gb-1840-02-21-01
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Dessau, 19. und 21. Februar 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 3 Notiz von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand »Ich sollte besser schreiben, aber Du mich auch weniger buchstäblich lesen.«, die in die Antwort an Schubring übernommen wurde; siehe Brief fmb-1840-02-25-02 (Brief Nr. 2646) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau Leipzig, 25. Februar 1840, Z. 37 f.; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [DESSAU / 21. FEBR.], [St. Post / 22 FEB / III.11 ?], Siegel. – Zahlreiche Silben- und Wortenden sind verschliffen.
Julius Schubring
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
D
rF. Mendelssohn BartholdyLeipzig.
Wenn mir schon immer das Herz aufgeht bei dem kleinen Siegelchen, so freue ich mich doch vielmehr, so oft ichs aufmache und
Es giebt ein Weihnachtsoratorium von Schneider
Christus das Kind
Mayer
Schneider
1) 1. Tenorsolo – Der in dem Himmel wohnt pp Gebenedeite, ist nah – Chor (Engel) Der Herr ist nah! 7, Maria und Gabriel mit Engelchor 8, Terzettino. Welch ein Gruß pp 9. Maria Ich bin des Herrn Magd pp 10 Chor Holdselige, Gebenedeite pp.
2) 11, Rec. Und du Bethlehem im Lande Juda pp Pastorale Es waren Hirten daselbst pp 12, Arie. O holdes Kind, o süßer Knabe pp. 13, Chor (Engel) Ehre sei Gott in der Höhe pp 14 Chor (Hirten) Gelobt sei der Herr, Israels Gott pp. 15 Chor (Magier) Ist es Wahrheit, ist es Traum? Rec. Und es erschien vor Joseph ein Engel des Herrn Arioso O Mutterfriede, o Mutterlust, bist schnell geschwunden! pp 20 Chor der Propheten Mth 2,18. 21 Doppelchor: a, Vernichtung dem pp b, Prophetstimme: Aus Ägypten hab ich meinen Sohn gerufen.
3) 22, Rec. Zieh hin nach Israel pp 23. Quartett Bald wird kommen der Herr zu seinem Tempel pp. 24. Dopplchor. Zion mach Dich auf pp Schmück Dich herrlich pp. 25. Arie Komm herbei zu überwinden pp 26. Schlußchor (2chörig) Macht die Thore weit pp Wunderbar, Friedefürst, deß Ruhm wird währen ewiglich
Glüstets Dich, weiter zu schauen, so hab ichs hier vorräthig, wollte nur das Porto sparen. Weißt Du übrigens, mir geht seit einiger Zeit im Kopf herum, daß es doch für das Hauptfest – Ostern, – noch nichts rechts giebt.
Ramler
Zelter
Nicodemusdie wirklich poëtische Schilderung der Höllenfahrt Christi las – (die doch auch im allg. Glaubensbekenntniß zwischen Tod und Auferstehung des Herrn gesetzt wird.).
Somit wäre meine Meinung, wir ließen sowol die Weihnachts als die Osteridee für den Augenblick dahingestellt; es ist der Würde der christlichen Kirche angemessen, daß solche Werke aus ihr selbst selbständig hervorgehn, und daß sie nicht bei Gelegenheit eines ganz andern Festes auftauchen. – Aber Johannes, der paßt.
Soll denn, wie Du vorläufig andeutest, Luc. 1 ganz übergangen werden? Ich glaube, wir dürfen die Bußpredigt nicht zu lang ausspinnen sonst gefällts den lebenslustigen Leipziger Festmachern nicht; auch der 2te Theil muß manches Betrübte in sich enthalten. Da wäre die Engelgeschichte aus Luc 1 schon ein etwas hellerer Schimmer. Hierbei können dann die Weissagungen der Propheten mit eingeschlossen werden (Maleachi 4,5 Jesaia, 40,3 und dergl) und der Schluß des ersten Theils wäre Luc 1,68. – Dann käme der 2te und 3te Theil. Es sind nur kurze Theile und brauchen nur kurze Pausen. – Nebenbei könnten, nicht bloß weil Johannes heißt, sondern weil seine Sache doch auch aufs „Licht werden“ hinzielt, hie und da, besonders auch am letzten Schluß einige Andeutungen vorkommen, die man an dem bestimmten Tage versteht (wenn sie auch leise sind und nach dem Tage ganz vergessen werden) und die gewiß ihre Wirkung nicht verfehlen würden.
Recit. oder ohne dieselben. Choräle blieben diesmal von selbst heraus. Übrigens habe ich mir vorgenommen, mit nächster Woche einen Versuch zu versuchen (Du schreibst, daß es Dir wahrhscheinlich scheint pp). Jetzt nur so viel zur Anmeldung vorläufig.
Was „die Erde“ betrifft, so könnte mit der Herrlichkeit der Schöpfung angefangen werden Ps Ps 104
Meine Berliner Reise steht auf sehr wackligen Füßen, indem mein College hier – nebenbei gesagt ein tüchtiger lieber Mensch – so krank ist – schleichendes Schleimfieber,
Bei uns geht es jetzt ziemlich. alles andre Glück mit in sich begreife; und namentlich was das „bitten“ betrifft, das hat bei mir doch meistens andere, bessere Güter vor Augen.
Deßau 19/2 40. Wenn mir schon immer das Herz aufgeht bei dem kleinen Siegelchen, so freue ich mich doch vielmehr, so oft ichs aufmache und Du freundlich zu mir redest. So gings auch diesmal. – Aber gleich zur Beantwortung. Es giebt ein Weihnachtsoratorium von Schneider (wie konntest Du auch zweifeln?) Christus das Kind. Or. in 3 Abtheilungen v Mayer und Schneider. (1829) 1) 1. Allg. Chor Finsterniß bedeckt das Erdreich. pp 2, Chor Propheten: Siehe ich will senden meinen Engel pp 3. Chor Volk Jauchzet ihr Himmel pp. 4. Chor (Proph. ) Und sein Name wird heißen pp. 5 Chor (Engel) Gegrüßet seist Du Holdselige pp 6, Tenorsolo – Der in dem Himmel wohnt pp Gebenedeite, ist nah – Chor (Engel) Der Herr ist nah! 7, Maria und Gabriel mit Engelchor 8, Terzettino. Welch ein Gruß pp 9. Maria Ich bin des Herrn Magd pp 10 Chor Holdselige, Gebenedeite pp. 2) 11, Rec. Und du Bethlehem im Lande Juda pp Pastorale Es waren Hirten daselbst pp 12, Arie. O holdes Kind, o süßer Knabe pp. 13, Chor (Engel) Ehre sei Gott in der Höhe pp 14 Chor (Hirten) Gelobt sei der Herr, Israels Gott pp. 15 Chor (Magier) Ist es Wahrheit, ist es Traum? pp 16. Terzett der Weisen aus dem Morgenlande. Wir bringen Dir der Ehrfurcht Gabe pp 17. Chor Mache Dich auf, werde Licht pp 18, Rec. Und es erschien vor Joseph ein Engel des Herrn Flucht n. Ägypten pp 19 Arioso O Mutterfriede, o Mutterlust, bist schnell geschwunden! pp 20 Chor der Propheten Mth 2, 18. 21 Doppelchor: a, Vernichtung dem pp b, Prophetstimme: Aus Ägypten hab ich meinen Sohn gerufen. 3) 22, Rec. Zieh hin nach Israel pp 23. Quartett Bald wird kommen der Herr zu seinem Tempel pp. 24. Dopplchor. Zion mach Dich auf pp Schmück Dich herrlich pp. 25. Arie Komm herbei zu überwinden pp 26. Schlußchor (2chörig) Macht die Thore weit pp Wunderbar, Friedefürst, deß Ruhm wird währen ewiglich Glüstets Dich, weiter zu schauen, so hab ichs hier vorräthig, wollte nur das Porto sparen. Weißt Du übrigens, mir geht seit einiger Zeit im Kopf herum, daß es doch für das Hauptfest – Ostern, – noch nichts rechts giebt. Ramler und Zelter soll ja nicht viel werth sein. Mir ist vor Kurzem die Idee wieder recht lebhaft geworden, als ich im apokryphischen Evangelium des Nicodemus die wirklich poëtische Schilderung der Höllenfahrt Christi las – (die doch auch im allg. Glaubensbekenntniß zwischen Tod und Auferstehung des Herrn gesetzt wird. ). Was nun Euer Johannisfest betrifft, so gefällt mir die Johannesidee, die ich auch schon vor Deinem Briefe aufgefaßt, sehr gut. Und ich glaube, wenn man diesen Stoff nicht allzugroß auffaßt – etwa eine tüchtige Cantate – daß es dann 1, in sich selbst passend 2, einem solchen Feste angemessen 3, auch bis dahin fertig werden könnte. Denn etwas Ganzes mußt Du denn doch wol zu Tage fördern. Nebenbei bemerke ich noch daß eine ChristusMusik (Weihnachten) wol nur den ersten der eben bezeichneten Vortheile in sich schließt. Das Bachsche Werk kenne ich nur aus Andeutungen von dir und halte es für 6 unabhängige Cantaten für die dort aufeinander folgenden Festtage. – Bei der jetzigen Buchdruckergelegenheit davon Gebrauch zu machen, würde mir nicht zusagen; es wäre Schade drum, aufrichtig gesagt. Somit wäre meine Meinung, wir ließen sowol die Weihnachts als die Osteridee für den Augenblick dahingestellt; es ist der Würde der christlichen Kirche angemessen, daß solche Werke aus ihr selbst selbständig hervorgehn, und daß sie nicht bei Gelegenheit eines ganz andern Festes auftauchen. – Aber Johannes, der paßt. Soll denn, wie Du vorläufig andeutest, Luc. 1 ganz übergangen werden? Ich glaube, wir dürfen die Bußpredigt nicht zu lang ausspinnen sonst gefällts den lebenslustigen Leipziger Festmachern nicht; auch der 2te Theil muß manches Betrübte in sich enthalten. Da wäre die Engelgeschichte aus Luc 1 schon ein etwas hellerer Schimmer. Hierbei können dann die Weissagungen der Propheten mit eingeschlossen werden (Maleachi 4, 5 Jesaia, 40, 3 und dergl) und der Schluß des ersten Theils wäre Luc 1, 68. – Dann käme der 2te und 3te Theil. Es sind nur kurze Theile und brauchen nur kurze Pausen. – Nebenbei könnten, nicht bloß weil Gutenberg auch Johannes heißt, sondern weil seine Sache doch auch aufs „Licht werden“ hinzielt, hie und da, besonders auch am letzten Schluß einige Andeutungen vorkommen, die man an dem bestimmten Tage versteht (wenn sie auch leise sind und nach dem Tage ganz vergessen werden) und die gewiß ihre Wirkung nicht verfehlen würden. d. 21. Daß Du nicht über 3 Theile erschrickst, möchte ich nur hinzusetzen, daß ja kaum Pausen oder höchstens ganz kurze nöthig sind – die Du ja auch noch mit Musik ausfüllen kannst. Es käme nun darauf an, wie Du es gern haben möchtest – ob mit erzählenden Recit. oder ohne dieselben. Choräle blieben diesmal von selbst heraus. Übrigens habe ich mir vorgenommen, mit nächster Woche einen Versuch zu versuchen (Du schreibst, daß es Dir wahrhscheinlich scheint pp) . Jetzt nur so viel zur Anmeldung vorläufig. Was „die Erde“ betrifft, so könnte mit der Herrlichkeit der Schöpfung angefangen werden Ps 19, Ps 104 (, v 24) und dergl; dann die Sünde eintreten und als Störung einiger glücklicher Verhältnisse behandelt –; dann die Erlösung durch Christum, Beseligung auf Erden; schlösse mit einem Aufruf zum Glauben und Warnung vor der Hölle. – Doch ist das nur oberflächlich von mir bisher bedacht, und ich lasse es wol auch jetzt absichtlich dahin gestellt. Meine Berliner Reise steht auf sehr wackligen Füßen, indem mein College hier – nebenbei gesagt ein tüchtiger lieber Mensch – so krank ist – schleichendes Schleimfieber, das, wie ich fürchte Schwindsucht nach sich ziehn wird – daß für mich wenig Hoffnung ist, er werde alsdann für mich eintreten können. Ob ich aber dann die Gemeinde ganz allein lassen darf, das weiß ich noch nicht; es siht etwas sorglos aus. Wenn es noch wird, so würde ich wahrscheinlich unmittelbar nach dem Bußtag hier fortgehn und etwa zum Himmelfahrttag wieder hier sein müssen. Aber deine Zusage, von Berlin hierher mit zu kommen, macht mir zum Voraus große Freud. Freilich hattest Du es mir jenen vorigen Frühling auch schon so ziemlich versprochen. Bei uns geht es jetzt ziemlich. Kinder alle wohl, nur meine Frau ist leidend an Schwäche die denn auch Zahnschmerzen pp nach sich zieht. Da es nur geborne Kinder (kein ungebornes) verschuldet zu haben scheinen, so ist freilich auf baldige Stärkung nicht sehr zu hoffen. Nun ich denke, mit der Zeit wird Gott auch helfen. Dennoch kann ich mit Dir nicht in das Lob der Gesundheit so einstimmen, daß es alles andre Glück mit in sich begreife; und namentlich was das „bitten“ betrifft, das hat bei mir doch meistens andere, bessere Güter vor Augen. Mein Bruder ist seit ein Paar Wochen zu Verwandten aufs Land gereist. Drum erfolgt von ihm kein Gruß. Recht viele aber und herzliche von mir und meiner Frau an Dich und die Deinige Dein Julius Schubring. Deßau d. 21 Febr. 1840. Was macht Ηλίας?
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when-custom="1840-02-19 and 1840-02-21 and JJJJ-MM-TT">19. und 21. 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Mir ist vor Kurzem die Idee wieder recht lebhaft geworden, als ich im apokryphischen Evangelium des <hi rend="latintype">Nicodemus</hi> die wirklich poëtische Schilderung der Höllenfahrt Christi<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_770f1c74-1ed0-5058d-9485a-74b8a0e7e2c2" xml:lang="de">im apokryphischen Evangelium des Nicodemus die … Höllenfahrt Christi – Schilderung der Höllenfahrt Christi im sog. Nikodemus-Evangelium. Mendelssohn griff Schubrings Anregung für sein Fragment gebliebenes Oratorium Erde, Hölle und Himmel (»Christus«) op. 97 (MWV A 26) auf; siehe Brief fmb-1840-02-25-02 (Brief Nr. 2646) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau, Leipzig, 25. Februar 1840, Z. 26-30: »Ein sehr wichtiges Wort hast Du mir mit Deinem apokryphischem Nicodemus geschrieben, und mit seiner Höllenfahrt – ich glaube das führt mich gerade Wegs zur Vollendung meiner Idee über Hölle und Himmel ein großes Werk zu componiren, und das wird der Pfeiler sein, nach dem ich mich so lange schon umgesehn habe.«</note> las – (die doch auch im allg. Glaubensbekenntniß zwischen Tod und Auferstehung des Herrn gesetzt wird.).</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Was nun Euer <placeName xml:id="placeName_aa6732c6-2f01-4738-933c-eeb46e707fed">Johannisfest<name key="NST0103712" style="hidden" subtype="" type="institution">400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_02a39ec9-beca-be8c7-3b645-2fae1c9ba068" xml:lang="de">Johannisfest – Der 24. Juni ist der Johannistag. Vom 24. bis 26. Juni 1840 fand in Leipzig die 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst (»Gutenbergfest«) statt, der Vorname Gutenbergs war Johannes.</note> betrifft, so gefällt mir die Johannesidee,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_82a090a8-79cb-320fd-c6f5f-070defaa2e56" xml:lang="de">Johannisidee – Die Idee zu einem Oratorium über Johannes den Täufer war Gegenstand des vorangegangenen Briefes Mendelssohns gewesen; siehe Brief fmb-1840-02-19-01 (Brief Nr. 2637) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau, Leipzig, zwischen dem 17. Januar und 19. Februar 1840. Im folgenden Brief griff er das Thema wieder auf: »Da Du in dieser Woche den Johannes angreifen willst …, da ich mir nicht den Zuschnitt eines kleinen Oratoriums, sondern den einer recht großen, schwungvollen Hymne auf den Vorausverkündiger, sein Leiden und Tod, und die Erfüllung, wünsche.« (Brief fmb-1840-02-25-02 (Brief Nr. 2646) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau, Leipzig, 25. Februar 1840). Der Plan wurde nicht ausgeführt. Mendelssohn komponierte zur 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst in Leipzig den Festgesang (»Gutenberg-Kantate«) MWV D 4 und die Sinfonie-Kantate Lobgesang op. 52 (MWV A 18).</note> die ich auch schon vor <title>Deinem Briefe <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1840-02-19-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau; Leipzig, zwischen dem 17. Januar und 19. Februar 1840</name></title> aufgefaßt, sehr gut. Und ich glaube, wenn man diesen Stoff nicht allzugroß auffaßt – etwa eine tüchtige Cantate – daß es dann 1, in sich selbst passend 2, einem solchen Feste angemessen 3, auch bis dahin fertig werden könnte. Denn etwas Ganzes mußt Du denn doch wol zu Tage fördern. [Nebenbei bemerke ich noch daß eine ChristusMusik (Weihnachten) wol nur den ersten der eben bezeichneten Vortheile in sich schließt. Das <title xml:id="title_478f2409-29e5-40d0-831d-23f00b7c6fe3">Bachsche Werk<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107912" style="hidden" type="music">Weihnachts-Oratorium BWV 248</name></title> kenne ich nur aus Andeutungen von dir und halte es für 6 unabhängige Cantaten für die dort aufeinander folgenden Festtage. – Bei der jetzigen <placeName xml:id="placeName_cd72d30b-c57a-4d60-9363-75ba144fccd9">Buchdruckergelegenheit<name key="NST0103712" style="hidden" subtype="" type="institution">400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> davon Gebrauch zu machen, würde mir nicht zusagen; es wäre Schade drum, aufrichtig gesagt.]</p> <p>Somit wäre meine Meinung, wir ließen sowol die Weihnachts als die Osteridee für den Augenblick dahingestellt; es ist der Würde der christlichen Kirche angemessen, daß solche Werke aus ihr selbst selbständig hervorgehn, und daß sie nicht bei Gelegenheit eines ganz andern Festes auftauchen. – Aber Johannes, der paßt.</p> <p>Soll denn, wie Du vorläufig andeutest, <hi rend="latintype">Luc</hi>. 1 ganz übergangen werden? Ich glaube, wir dürfen die Bußpredigt nicht zu lang ausspinnen sonst gefällts den lebenslustigen Leipziger Festmachern nicht;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cd30ef4c-88ae-10628-a94ea-bd74933419aa" xml:lang="de">sonst gefällts den lebenslustigen Leipziger Festmachern nicht – Mendelssohn bat Schubring ausdrücklich, das Libretto nicht den Bedürfnisse des Komitees der 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840 in Leipzig anzupassen; siehe Brief fmb-1840-02-25-02 (Brief Nr. 2646) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau, Leipzig, 25. Februar 1840, Z. 20-23: »Auf die Leipziger Festmacher darf … nicht die geringste Rücksicht genommen werden; denen gegenüber habe ich versprochen irgend ein neues Stück aufzuführen, und werde es halten, denn ich habe genug andre dazu da; es mag sich nun dies Stück eignen oder nicht.«</note> auch der 2<hi rend="superscript">te</hi> Theil muß manches Betrübte in sich enthalten. Da wäre die Engelgeschichte aus <hi rend="latintype">Luc</hi> 1<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6ecc85f9-2ac3-a72c3-14793-4ab6a80e5448" xml:lang="de">Soll denn, wie Du vorläufig andeutest, Luc. 1 ganz übergangen werden? … die Engelgeschichte aus Luc 1 – Mendelssohn hatte im vorangegangenen Brief offenbar angeregt, auf Texte aus Lk 1 zu verzichten; siehe Brief fmb-1840-02-19-01 (Brief Nr. 2637) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau, Leipzig, zwischen dem 17. Januar und 19. Februar 1840. Bedenken wegen der Engelsgeschichte äußerte er auch im nachfolgenden Brief; siehe Brief fmb-1840-02-25-02 (Brief Nr. 2646) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau, Leipzig, 25. Februar 1840, Z. 13 f.: »der Engel macht mirs gleich zu historisch«.</note> schon ein etwas hellerer Schimmer. Hierbei können dann die Weissagungen der Propheten mit eingeschlossen werden (<hi rend="latintype">Maleachi</hi> 4,5 <hi rend="latintype">Jesaia</hi>, 40,3 und dergl) und der Schluß des ersten Theils wäre <hi rend="latintype">Luc</hi> 1,68.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_befffd22-5a16-f9d29-9e9d0-ad1117bfd551" xml:lang="de">der Schluß des ersten Theils wäre Luc 1,68 – Schubring hatte für den Schluss des ersten Teils des Oratoriums den Lobgesang des Zacharias, Lk 1, 68, vorgesehen.</note> – Dann käme der 2<hi rend="superscript">te</hi> und 3<hi rend="superscript">te</hi> Theil. Es sind nur kurze Theile und brauchen nur kurze Pausen. – Nebenbei könnten, nicht bloß weil <persName xml:id="persName_32824ece-1538-4c46-b8b3-b879e8f1b0e2">Gutenberg<name key="PSN0111335" style="hidden" type="person">Gensfleisch, Johannes (gen. Gutenberg) (?-1468)</name></persName> auch <hi rend="latintype">Johannes</hi> heißt, sondern weil seine Sache doch auch aufs „Licht werden“ hinzielt, hie und da, besonders auch am letzten Schluß einige Andeutungen vorkommen, die man an dem bestimmten Tage versteht (wenn sie auch leise sind und nach dem Tage ganz vergessen werden) und die gewiß ihre Wirkung nicht verfehlen würden.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_021eff76-4ae0-49d1-a658-c0d35efee7f7"> <docAuthor key="PSN0114732" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_1eae1cc1-73a4-4dbf-b9b1-7fd293daf5e8">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114732" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_b5787880-2bcb-4766-b0cf-53f18de27979">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1840-02-21">d. 21.</date> Daß Du nicht über 3 Theile erschrickst, möchte ich nur hinzusetzen, daß ja kaum Pausen oder höchstens ganz kurze nöthig sind – die Du ja auch noch mit Musik ausfüllen kannst.<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Es käme nun darauf an, wie Du es gern haben möchtest – ob mit erzählenden <hi rend="latintype">Recit</hi>. oder ohne<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ed127e01-91f3-9579b-8f01a-16810bcd976a" xml:lang="de">3 Theile … ob mit erzählenden Recit. oder ohne – Mendelssohn war mit der Unterteilung in drei Teile einverstanden und wünschte bezüglich der Rezitative: »Am besten scheint mir, man wechselte mit beiden, und nähme freilich so wenig erzählende als irgend möglich. Aber auch im Ganzen so wenig Recitative als möglich möcht’ ich haben« (Brief fmb-1840-02-25-02 (Brief Nr. 2646) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau, Leipzig, 25. Februar 1840).</note> dieselben. Choräle blieben diesmal von selbst heraus. Übrigens habe ich mir vorgenommen, mit nächster Woche einen Versuch zu versuchen (Du schreibst, daß es Dir wahrhscheinlich scheint pp). Jetzt nur so viel zur Anmeldung vorläufig.</p> <p>Was „die Erde“ betrifft, so könnte mit der Herrlichkeit der Schöpfung angefangen werden <hi rend="latintype">Ps</hi> <unclear reason="deletion" resp="FMBC">19</unclear>, <hi rend="latintype">Ps</hi> 104 <add place="inline">(<name key="PSN0114732" resp="writers_hand" style="hidden">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</name></add>, <add place="above">v<name key="PSN0114732" resp="writers_hand" style="hidden">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</name></add> 24<add place="inline">)<name key="PSN0114732" resp="writers_hand" style="hidden">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</name></add> und dergl; dann die Sünde eintreten und als Störung einiger glücklicher Verhältnisse behandelt –; dann die Erlösung durch Christum, Beseligung auf Erden; schlösse mit einem Aufruf zum Glauben und Warnung vor der Hölle.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f4085daa-b1e8-82310-4cf6b-4548ae591a0d" xml:lang="de">„die Erde“ … schlösse mit einem Aufruf zum Glauben und Warnung vor der Hölle – Schubring skizziert ein Handlungskonzept zu Mendelssohns Fragment gebliebenem Oratorium Erde, Hölle und Himmel (»Christus«) op. 97 (MWV A 26).</note> – Doch ist das nur oberflächlich von mir bisher bedacht, und ich lasse es wol auch jetzt absichtlich dahin gestellt.</p> <p>Meine Berliner Reise steht auf sehr wackligen Füßen, indem mein College hier – nebenbei gesagt ein tüchtiger lieber Mensch – so krank ist – schleichendes Schleimfieber,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b8792b09-9cdd-80d6d-30fdc-0a3010751e9c" xml:lang="de">Schleimfieber – Typhus.</note> das, wie ich fürchte Schwindsucht nach sich ziehn wird – daß für mich wenig Hoffnung ist, er werde alsdann für mich eintreten können. Ob ich aber dann die Gemeinde ganz allein lassen darf, das weiß ich noch nicht; es siht etwas sorglos aus. Wenn es noch wird, so würde ich wahrscheinlich unmittelbar nach dem Bußtag hier fortgehn und etwa zum <date cert="high" when="1840-05-28">Himmelfahrttag</date> wieder hier sein müssen. Aber deine Zusage, von <placeName xml:id="placeName_a9b43ac3-fac9-4fc4-a5ab-115a7cd4fce3">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hierher mit zu kommen, macht mir zum Voraus große Freud. Freilich hattest Du es mir jenen vorigen Frühling auch schon so ziemlich versprochen.</p> <p>Bei uns geht es jetzt ziemlich. <persName xml:id="persName_dceec8cf-09aa-4d64-b6ba-802affcc1fc6">Kinder<name key="PSN0114730" style="hidden" type="person">Schubring, Johannes Friedrich (1834-1869)</name><name key="PSN0114729" style="hidden" type="person">Schubring, Helene Elisabeth (1835-1897)</name><name key="PSN0114726" style="hidden" type="person">Schubring, Clara (1836-?)</name><name key="PSN0114731" style="hidden" type="person">Schubring, Johannes Julius (1839-1914)</name></persName> alle wohl, nur meine <persName xml:id="persName_30880a5b-41fe-4b30-9036-4b68235e3b55">Frau<name key="PSN0114725" style="hidden" type="person">Schubring, Anna Elisabeth (1811-1876)</name></persName> ist leidend an Schwäche die denn auch Zahnschmerzen pp nach sich zieht. Da es nur geborne Kinder (kein ungebornes) verschuldet zu haben scheinen, so ist freilich auf baldige Stärkung nicht sehr zu hoffen. Nun ich denke, mit der Zeit wird Gott auch helfen. Dennoch kann ich mit Dir nicht in das Lob der Gesundheit so einstimmen, daß es <hi rend="underline">alles</hi> andre Glück mit in sich begreife; und namentlich was das „bitten“ betrifft, das hat bei mir doch meistens andere, bessere Güter vor Augen.</p> <closer rend="left"><persName xml:id="persName_1d9a85ba-f585-44db-8477-6106657f601b">Mein Bruder<name key="PSN0114727" style="hidden" type="person">Schubring, Georg Adolph (1817-1893)</name></persName> ist seit ein Paar Wochen zu Verwandten aufs Land gereist. Drum erfolgt von ihm kein Gruß. <seg type="closer">Recht viele aber und herzliche von mir und <persName xml:id="persName_1861720e-5cce-4957-b742-3b38818ae432">meiner Frau<name key="PSN0114725" style="hidden" type="person">Schubring, Anna Elisabeth (1811-1876)</name></persName> an Dich und <persName xml:id="persName_9967562d-080e-402d-9f14-3bd15dde6c08">die Deinige<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></seg></closer> <signed rend="center">Dein</signed> <signed rend="right">Julius Schubring.</signed> <dateline rend="left">Deßau d. <date cert="high" when="1840-02-21">21 Febr. 1840</date>.</dateline> </div> <div n="3" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0114732" resp="author" style="hidden">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114732" resp="writer" style="hidden">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</docAuthor> <p style="paragraph"><seg type="pagebreak">|4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Was macht <foreign xml:id="foreign_0c431278-7621-449b-9f0a-067f8caf8ec8" xml:lang="grc">Ηλίας</foreign>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d667bda6-f983-4a04-8929-0d81d1a19b46" xml:lang="de ">Ηλίας – altgriech., Elia, Elias.</note></p> </div> </body> </text></TEI>