]> Brief: gb-1839-12-03-03

gb-1839-12-03-03

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Johann Friedrich Philipp Schlemmer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Frankfurt a. M., 3. Dezember 1839 Ich bin gar nicht der Meinung derer die das Corrospondiren als das herrlichste Mittel preisen, dessen Getrennte sich bedienen könnten um auch in der Entfernung mitsammen fortzuleben: im Gegentheil, so ein unerwartet erscheinender Brief ist Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Friedrich Philipp Schlemmer in Frankfurt a. M.; Horchheim, vor dem oder am 2. August 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Friedrich Philipp Schlemmer in Frankfurt a. M.; Soden, 20. oder 21. (?) Juli 1844 Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 36/183. Autograph Johann Friedrich Philipp Schlemmer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Frankfurt a. M., 3. Dezember 1839 Ich bin gar nicht der Meinung derer die das Corrospondiren als das herrlichste Mittel preisen, dessen Getrennte sich bedienen könnten um auch in der Entfernung mitsammen fortzuleben: im Gegentheil, so ein unerwartet erscheinender Brief ist

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Johann Friedrich Philipp Schlemmer.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

3. Dezember 1839 Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)counter-resetSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) Großbritannien Frankfurt a. M.Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) Frankfurt, 3t Dec. 39. Trefflichster Maïstro und lieber Freund,

Ich bin gar nicht der Meinung derer die das Corrospondiren als das herrlichste Mittel preisen, dessen Getrennte sich bedienen könnten um auch in der Entfernung mitsammen fortzuleben: im Gegentheil, so ein unerwartet erscheinender Brief ist ein gar einseitiges, aphoristisches im wechselnden Augenblick geborenes Ding das gewiß eher die Harmonie der Seelen voraussetzt, wenn es verstanden werden soll, als dieselbe wieder frisch intonirt. Und dann – wie schwer ist es zu schreiben wie man denkt. Man könnte (von Briefstellern und – immer im Allgemeinen geredet) eine Parallele zu Talleyrand’sTalleyrand-Périgord, Charles Maurice (seit 1807) Duc de (1754-1838) Bemerkung ziehen und sagen „Wenn die Sprache den Menschen gegeben ist um ihre Gedanken zu ver-die Sprache den Menschen gegeben ist um ihre Gedanken zu ver- – Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord: »Die Sprache ist dem Menschen gegeben, um seine Gedanken zu verbergen.« »La parole a été donnée à l'homme pour déguiser sa pensée.« so ist es die Schrift oft um dieselben zu ent-stellen. – Nein da muß ich es machen wie ich – ich schreibe nicht allein da ist doch wirklich selten ein Tag, nie eine Woche, wo ich nicht aufs lebhafteste an Sie mich erinnerte und mich (und Andere) mit Ihnen beschäftigte. |2| Ich habe mich nämlich für den Winter sehr musicalisch eingerichtet: bin begleitendes, wenn auch nicht leitendes Mitglied zweier GesangVereine (Ausschüße, im besten Sinn des Worts des CaecilienVereinsCäcilienvereinFrankfurt a. M.Deutschland), der eine hat mir zwar eine viel profanere Bedeutung als man bei dem Namen der heiligen Caecilie denken sollte, dann hat sich mein QuartettSchlemmer-QuartettFrankfurt a. M.Deutschland diesmal von selbst oder vielmehr durch Sie für diesen Winter ganz vortrefflich zusammengestellt. Hören Sie nur quo modo.quo modo – lat., auf welche Weise. Eines Abends spielten die alten Mitglieder Ihr Ddur Q<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_grvwlkxy-feq4-wd76-dysc-ij9s49yh7iac"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100398" style="hidden">Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April (?) bis Ende Juli 1838]<idno type="MWV">R 30</idno><idno type="op">44/1</idno></name>. bei mir, prima vistaprima vista – ital. vom Blatt. und recht gut. Phil. PassavantPassavant, Philipp Jakob (1782-1856) EberhardEberhard, Christian Franz (1791-?), Ihr Ohm Bürgerm. SouchaySouchay de la Duboissière, Eduard Franz (1800-1872), von den Fachs-Künstlern gar nicht zu reden, kurz Alle und die verschiedenerlichsten Capacitäten waren davon so hingerissen und begeistert, daß der Ruf von den Quartett-Abenden in der Casa SchlemmerCasa SchlemmerFrankfurt a. M.Deutschland sich in der Stadt (im ersten sowohl als 2t Cirkel – à propos köstliche aber nur mündlich zugebende Beiträge zur Charakterisirung von FrankfurterFrankfurt a. M.Deutschland Zuständen wie die Phrase geht – verspreche ich Ihnen und Ihrer FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) ne lui en déplaisene lui en déplaire – frz., nicht zu Ihrem Missfallen. nächsten Sommer, wo Sie uns wie sich von selbst und ohne Verabredung versteht besuchen würden und müssen – und hier sei es ein für Allemal gesagt, da das FahrthorFahrtorFrankfurt a. M.Deutschland jetzt in allen Räumen besetzt ist und bleiben dürfte, daß Sie mit Frau Kind KegelMendelssohn Bartholdy, Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy und HannaHanna, Amme und Dienstmädchen von → Felix Mendelssohn Bartholdy und → Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig (1838) in obgemeldeter Casa SchlemmerCasa SchlemmerFrankfurt a. M.Deutschland willkommen, ja erwartet sind. Denken Sie 3 Zimmer mit anstoßendem Cabinette stehen für Sie bereit – ich behalte mir nur das für |3| den Sommer angenehmste Schlafzimmer – eine Mansarde – vor. Denken Sie nur wie practisch – wegen der großen Entfernung vom Fahrthor nehmen wir eine RemiseRemise – Unterstellmöglichkeit für Pferde und Kutschen. (die Sie bezahlen dürfen) – sind dadurch viel unabhängiger und doch den verschiedenen Lieben am FahrthorJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)Souchay, Familie von → Cornelius Carl S. ebenso nahe als früher – und das kann ich Ihnen sagen „das Frühstück soll besser seyn wie dort“ und Alles comme il faut.comme il faut – frz., wie man es braucht. Notice: Keine Antwort von Ihrer Seite hierauf wird man als eine zustimmende ansehen – eine ablehnende möchte Ihnen so gar, lieber Maïstro schwer, ja hoffentlich umöglich werden. – Aber wieder auf meine QuartettAbendeSchlemmer-QuartettFrankfurt a. M.Deutschland zu kommen, so fanden sich, wie durch einen Zauberschlag – das darauffolgende mal (a fortnight (ohne ju) ago) ganz tüchtige Leute bei mir ein: vom Orchester HauptHauptmann, Carl Moritz (1792-1868), MohrMohr, B.GeisslerGeissler (Geißler), HerrSpeyerSpeyer, Wilhelm (1790-1878) treffl. Viola. vDuschDusch, Alexander von (1789-1876) und SiedentopfSiedentopf, Johann Christian (1818-1884) Celli. – Die erst genannten old Stagers hatten schon denselben Abend eine Oper gegeigt und ich fürchtete they would slaiken – Aber kaum war der erste Theil des Emoll<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_px1uzva5-dkdv-aq9i-wnd0-3qjyidyqblxc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100395" style="hidden">Quartett e-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April 1837] bis 18. Juni 1837<idno type="MWV">R 26</idno><idno type="op">44/2</idno></name> gemacht – als ein neues Feuer sie beseelte: Mein Quartett-Wein, (der keiner von SoherrSoherr, Joseph (1781-1850) nicht ist – wie finden Sie dann an der Pleisse das Kind vom Rhein – das wir zusammen wählten) war weiß Gott nicht Schuld daran, und nun ging es rastlos weiter bis zum Ende des dritten. Der Widder von Schnarrensen sogar, mit seiner pensée immuablepensée immuable – frz., unveränderlicher Gedanke. – unserm Pensum von Haydn’schenHaydn, Franz Joseph (1732-1809) – vergaß sich – und |4| wußte nicht was er sagen sollte! Nur Einer fehlte und das war Messir FernandoHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)Messir Fernando – Spitzname von Ferdinand Hiller, der sich gerade in Frankfurt a. M. aufhielt. – der Oper wegen hatte ich aber niemanden vorher hieher einladen können – überhaupt habe ich aber denselben diesmal viel zu wenig gesehen: er war schon 4 Wochen hier ehe ich das Geringste davon erfuhr und dann verfehlten wir uns öfter als wir uns trafen – auch war ich öfter abwesend. Ich hoffe übrigens daß er bald (er spricht freilich noch von 2-3 Jahren) ganz hierher zurück kommen wird jetzt muß er freilich da er a gesagt auch b sagen in meinem einfältigen Sinne kommt es mir aber vor als jagte er einem Schatten nach: in einer Beziehung hat er freilich recht – in Beziehung auf dramat.Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) Gesang und was damit zusammenhängt sind wir Deutsche große Kameeler,Kameeler – Als Kameeler (auch: Kamel) bezeichnete man innerhalb der Studentenschaft die keiner Verbindung, d. h. Burschenschaft, angehörenden Studenten. Schlemmer gebraucht den Begriff hier im übertragenen Sinne. und werden es wohl auch vor der Hand bleiben. –

Und nun noch eine Bitte: ich möchte nämlich gern einmal ins Andenken Ihrer Frau Schwester FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) zurückgerufen seyn, das ist eine liebe Frau d.h. sie ist nett, geistreich, talentvoll, liebenswürdig eine angenehmste Gesellschafterin, kurz sie hat einen Eindruck auf mich gemacht: wollen Sie das übernehmen? CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), JulieSchunck, Julie Sophie (1816-1875), SchuncksSchunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S. AlleSchunck, Familie von → Julius S., SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) – das sind auch gut klingende Namen – bitte Sie alle herzlich zu grüßen – auch den JungenMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) sammt HannaHanna, Amme und Dienstmädchen von → Felix Mendelssohn Bartholdy und → Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig (1838) von Ihrem ergebenen Dr Schlemmer.
            Frankfurt, 3t Dec. 39. Trefflichster Maïstro und lieber Freund,
Ich bin gar nicht der Meinung derer die das Corrospondiren als das herrlichste Mittel preisen, dessen Getrennte sich bedienen könnten um auch in der Entfernung mitsammen fortzuleben: im Gegentheil, so ein unerwartet erscheinender Brief ist ein gar einseitiges, aphoristisches im wechselnden Augenblick geborenes Ding das gewiß eher die Harmonie der Seelen voraussetzt, wenn es verstanden werden soll, als dieselbe wieder frisch intonirt. Und dann – wie schwer ist es zu schreiben wie man denkt. Man könnte (von Briefstellern und – immer im Allgemeinen geredet) eine Parallele zu Talleyrand’s Bemerkung ziehen und sagen „Wenn die Sprache den Menschen gegeben ist um ihre Gedanken zu ver- so ist es die Schrift oft um dieselben zu ent-stellen. – Nein da muß ich es machen wie ich – ich schreibe nicht allein da ist doch wirklich selten ein Tag, nie eine Woche, wo ich nicht aufs lebhafteste an Sie mich erinnerte und mich (und Andere) mit Ihnen beschäftigte. Ich habe mich nämlich für den Winter sehr musicalisch eingerichtet: bin begleitendes, wenn auch nicht leitendes Mitglied zweier GesangVereine (Ausschüße, im besten Sinn des Worts des CaecilienVereins), der eine hat mir zwar eine viel profanere Bedeutung als man bei dem Namen der heiligen Caecilie denken sollte, dann hat sich mein Quartett diesmal von selbst oder vielmehr durch Sie für diesen Winter ganz vortrefflich zusammengestellt. Hören Sie nur quo modo. Eines Abends spielten die alten Mitglieder Ihr Ddur Q . bei mir, prima vista und recht gut. Phil. Passavant Eberhard, Ihr Ohm Bürgerm. Souchay, von den Fachs-Künstlern gar nicht zu reden, kurz Alle und die verschiedenerlichsten Capacitäten waren davon so hingerissen und begeistert, daß der Ruf von den Quartett-Abenden in der Casa Schlemmer sich in der Stadt (im ersten sowohl als 2t Cirkel – à propos köstliche aber nur mündlich zugebende Beiträge zur Charakterisirung von Frankfurter Zuständen wie die Phrase geht – verspreche ich Ihnen und Ihrer Frau ne lui en déplaise nächsten Sommer, wo Sie uns wie sich von selbst und ohne Verabredung versteht besuchen würden und müssen – und hier sei es ein für Allemal gesagt, da das Fahrthor jetzt in allen Räumen besetzt ist und bleiben dürfte, daß Sie mit Frau Kind Kegel und Hanna in obgemeldeter Casa Schlemmer willkommen, ja erwartet sind. Denken Sie 3 Zimmer mit anstoßendem Cabinette stehen für Sie bereit – ich behalte mir nur das für den Sommer angenehmste Schlafzimmer – eine Mansarde – vor. Denken Sie nur wie practisch – wegen der großen Entfernung vom Fahrthor nehmen wir eine Remise (die Sie bezahlen dürfen) – sind dadurch viel unabhängiger und doch den verschiedenen Lieben am Fahrthor ebenso nahe als früher – und das kann ich Ihnen sagen „das Frühstück soll besser seyn wie dort“ und Alles comme il faut. Notice: Keine Antwort von Ihrer Seite hierauf wird man als eine zustimmende ansehen – eine ablehnende möchte Ihnen so gar, lieber Maïstro schwer, ja hoffentlich umöglich werden. – Aber wieder auf meine QuartettAbende zu kommen, so fanden sich, wie durch einen Zauberschlag – das darauffolgende mal (a fortnight (ohne ju) ago) ganz tüchtige Leute bei mir ein: vom Orchester Haupt, Mohr – Geissler – Speyer treffl. Viola. vDusch und Siedentopf Celli. – Die erst genannten old Stagers hatten schon denselben Abend eine Oper gegeigt und ich fürchtete they would slaiken – Aber kaum war der erste Theil des Emoll gemacht – als ein neues Feuer sie beseelte: Mein Quartett-Wein, (der keiner von Soherr nicht ist – wie finden Sie dann an der Pleisse das Kind vom Rhein – das wir zusammen wählten) war weiß Gott nicht Schuld daran, und nun ging es rastlos weiter bis zum Ende des dritten. Der Widder von Schnarrensen sogar, mit seiner pensée immuable – unserm Pensum von Haydn’schen – vergaß sich – und wußte nicht was er sagen sollte! Nur Einer fehlte und das war Messir Fernando – der Oper wegen hatte ich aber niemanden vorher hieher einladen können – überhaupt habe ich aber denselben diesmal viel zu wenig gesehen: er war schon 4 Wochen hier ehe ich das Geringste davon erfuhr und dann verfehlten wir uns öfter als wir uns trafen – auch war ich öfter abwesend. Ich hoffe übrigens daß er bald (er spricht freilich noch von 2-3 Jahren) ganz hierher zurück kommen wird jetzt muß er freilich da er a gesagt auch b sagen in meinem einfältigen Sinne kommt es mir aber vor als jagte er einem Schatten nach: in einer Beziehung hat er freilich recht – in Beziehung auf dramat. Gesang und was damit zusammenhängt sind wir Deutsche große Kameeler, und werden es wohl auch vor der Hand bleiben. –
Und nun noch eine Bitte: ich möchte nämlich gern einmal ins Andenken Ihrer Frau Schwester Fanny zurückgerufen seyn, das ist eine liebe Frau d. h. sie ist nett, geistreich, talentvoll, liebenswürdig eine angenehmste Gesellschafterin, kurz sie hat einen Eindruck auf mich gemacht: wollen Sie das übernehmen? Cecile, Julie, Schuncks Alle, Schleinitz David – das sind auch gut klingende Namen – bitte Sie alle herzlich zu grüßen – auch den Jungen sammt Hanna von Ihrem ergebenen Dr Schlemmer.          
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Und dann – wie schwer ist es zu schreiben wie man denkt. Man könnte (von Briefstellern und – immer im Allgemeinen geredet) eine Parallele zu <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e58c6f0c-e839-47ba-8dc0-16879ec60629">Talleyrand’s<name key="PSN0115240" style="hidden" type="person">Talleyrand-Périgord, Charles Maurice (seit 1807) Duc de (1754-1838)</name></persName></hi> Bemerkung ziehen und sagen „Wenn die Sprache den Menschen gegeben ist um ihre Gedanken zu <hi n="1" rend="underline">ver</hi>-<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_967bb085-9237-4223-b921-58e3d0f65de9" xml:lang="de">die Sprache den Menschen gegeben ist um ihre Gedanken zu ver- – Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord: »Die Sprache ist dem Menschen gegeben, um seine Gedanken zu verbergen.« »La parole a été donnée à l'homme pour déguiser sa pensée.«</note> so ist es die Schrift oft um dieselben zu <hi n="1" rend="underline">ent</hi>-stellen. – Nein da muß ich es machen wie ich – ich schreibe nicht allein da ist doch wirklich selten ein Tag, nie eine Woche, wo ich nicht aufs lebhafteste an Sie mich erinnerte und mich (und Andere) mit Ihnen beschäftigte.<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Ich habe mich nämlich für den Winter sehr musicalisch eingerichtet: bin begleitendes, wenn auch nicht leitendes Mitglied zweier GesangVereine (Ausschüße, im besten Sinn des Worts des <placeName xml:id="placeName_aa8b69a3-d73c-4071-96f4-1560c293c5cf"><hi rend="latintype">Caecilien</hi>Vereins<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>), der eine hat mir zwar eine viel profanere Bedeutung als man bei dem Namen der <hi n="1" rend="underline">heiligen</hi> <hi rend="latintype">Caecilie</hi> denken sollte, dann hat sich <placeName xml:id="placeName_f44b08fb-9360-44cd-ac88-e8c15118beee">mein Quartett<name key="NST0105168" style="hidden" subtype="" type="institution">Schlemmer-Quartett</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> diesmal von selbst oder vielmehr <hi n="1" rend="underline">durch Sie</hi> für diesen Winter ganz vortrefflich zusammengestellt. Hören Sie nur <hi rend="latintype">quo modo</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_b6040ed0-ca47-48c4-8f1d-510a921414a3" xml:lang="la ">quo modo – lat., auf welche Weise.</note> Eines Abends spielten die alten Mitglieder Ihr <hi rend="latintype"><title xml:id="title_20e4b1c0-38a8-4ec7-ba47-b043a2a961cb">Ddur Q<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_grvwlkxy-feq4-wd76-dysc-ij9s49yh7iac"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100398" style="hidden">Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April (?) bis Ende Juli 1838]<idno type="MWV">R 30</idno><idno type="op">44/1</idno></name></title></hi>. bei mir, <hi rend="latintype">prima vista</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_b6e49837-4c7e-4f43-8b00-30f0181550f8" xml:lang="it ">prima vista – ital. vom Blatt.</note> und recht gut. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2284b044-422b-4950-ae79-5ad6577d56ec">Phil. Passavant<name key="PSN0113762" style="hidden" type="person">Passavant, Philipp Jakob (1782-1856)</name></persName> <persName xml:id="persName_a9b43879-276f-435e-b811-dc0153c4b518">Eberhard<name key="PSN0110809" style="hidden" type="person">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</name></persName></hi>, Ihr Ohm Bürgerm. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_940a8f7f-cc13-4642-ac4f-dfce1d1d372c">Souchay<name key="PSN0114995" style="hidden" type="person">Souchay de la Duboissière, Eduard Franz (1800-1872)</name></persName></hi>, von den Fachs-Künstlern gar nicht zu reden, kurz Alle und die verschiedenerlichsten <hi rend="latintype">Capacitäten</hi> waren davon so hingerissen und begeistert, daß der Ruf von den Quartett-Abenden in der <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_4ccf56e9-a417-4a51-81b7-7cb99f931236">Casa Schlemmer<name key="NST0105169" style="hidden" subtype="" type="institution">Casa Schlemmer</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> sich in der Stadt (im ersten sowohl als 2<hi rend="superscript">t</hi> Cirkel – <hi rend="latintype">à propos</hi> köstliche aber nur mündlich zugebende Beiträge zur Charakterisirung von <placeName xml:id="placeName_e250f919-e799-4ec7-8ad0-9af170402c07">Frankfurter<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Zuständen wie die Phrase geht – verspreche ich Ihnen und Ihrer <persName xml:id="persName_43582793-8ea5-4846-b4b9-b8849246289e">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> <hi rend="latintype">ne lui en déplaise</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_548115c9-290b-42bd-af7b-d37861e04605" xml:lang="fr ">ne lui en déplaire – frz., nicht zu Ihrem Missfallen.</note> nächsten Sommer, wo Sie uns wie sich von selbst und ohne Verabredung versteht besuchen würden und müssen – und hier sei es ein für Allemal gesagt, da das <placeName xml:id="placeName_d661a324-479d-45c9-b127-d15fcd6c7f64">Fahrthor<name key="SGH0103635" style="hidden" subtype="" type="sight">Fahrtor</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> jetzt in allen Räumen besetzt ist und bleiben dürfte, daß Sie mit <persName xml:id="persName_50ec176c-3616-463b-9494-28a3d4929fcd">Frau Kind Kegel<name key="PSN0113242" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy</name></persName> und <persName xml:id="persName_4a9139a6-072c-4e68-9cf2-a7dec006acad">Hanna<name key="PSN0119241" style="hidden" type="person">Hanna, Amme und Dienstmädchen von → Felix Mendelssohn Bartholdy und → Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig (1838)</name></persName> in obgemeldeter <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_97e3b93f-b43f-4789-9cb8-f4180f37f9b0">Casa Schlemmer<name key="NST0105169" style="hidden" subtype="" type="institution">Casa Schlemmer</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> willkommen, ja erwartet sind. Denken Sie 3 Zimmer mit anstoßendem Cabinette stehen für Sie bereit – ich behalte mir nur das für<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> den Sommer angenehmste Schlafzimmer – eine Mansarde – vor. Denken Sie nur wie practisch – wegen der großen Entfernung vom Fahrthor nehmen wir eine Remise<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_451e1429-5c1b-44b3-8eb6-7adbbdab447b" xml:lang="de">Remise – Unterstellmöglichkeit für Pferde und Kutschen. </note> (die Sie bezahlen dürfen) – sind dadurch viel unabhängiger und doch den verschiedenen <persName xml:id="persName_b5ac4f5b-3390-436c-af2e-544f37f386e4">Lieben am Fahrthor<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name><name key="PSN0114977" style="hidden" type="person">Souchay, Familie von → Cornelius Carl S.</name></persName> ebenso nahe als früher – und das kann ich Ihnen sagen „das Frühstück soll besser seyn wie dort“ und Alles <hi rend="latintype">comme il faut</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_ead260f3-7a0d-49a3-99be-58241347247d" xml:lang="fr ">comme il faut – frz., wie man es braucht.</note> <hi rend="latintype">Notice</hi>: <hi n="1" rend="underline">Keine</hi> Antwort von Ihrer Seite hierauf wird man als eine zustimmende ansehen – eine ablehnende möchte <hi n="1" rend="underline">Ihnen</hi> so gar, lieber <hi rend="latintype">Maïstro</hi> schwer, ja hoffentlich umöglich werden. – Aber wieder auf meine <placeName xml:id="placeName_abad47e9-7a54-4a81-a0c1-f3c0614acc54">QuartettAbende<name key="NST0105168" style="hidden" subtype="" type="institution">Schlemmer-Quartett</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu kommen, so fanden sich, wie durch einen Zauberschlag – das darauffolgende mal (<hi rend="latintype">a fortnight</hi> (ohne <hi n="1" rend="underline">ju</hi>) <hi rend="latintype">ago</hi>) ganz tüchtige Leute bei mir ein: vom Orchester <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9f1333c7-0de1-4a31-b788-22d9e840edaa">Haupt<name key="PSN0111769" style="hidden" type="person">Hauptmann, Carl Moritz (1792-1868)</name></persName></hi>, <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ec9ddc34-d02f-480b-b0e1-990299cf1827">Mohr<name key="PSN0113372" style="hidden" type="person">Mohr, B.</name></persName></hi></hi> – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_198ac98f-5ae4-46ac-a08f-f81f668e34ab">Geissler<name key="PSN0120150" style="hidden" type="person">Geissler (Geißler), Herr</name></persName></hi> – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_df49645b-a30a-41f3-823d-3920ea320220">Speyer<name key="PSN0115015" style="hidden" type="person">Speyer, Wilhelm (1790-1878)</name></persName></hi> treffl. <hi rend="latintype">Viola</hi>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_fccd43a3-3b71-499b-97a4-ca1c68111424">vDusch<name key="PSN0120151" style="hidden" type="person">Dusch, Alexander von (1789-1876)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a319e842-56b3-4a34-9d1a-8a707b0a3cbd">Siedentopf<name key="PSN0120153" style="hidden" type="person">Siedentopf, Johann Christian (1818-1884)</name></persName></hi> <hi rend="latintype">Celli</hi>. – Die erst genannten <hi rend="latintype">old Stagers</hi> hatten schon denselben Abend eine <hi rend="latintype">Oper</hi> gegeigt und ich fürchtete <hi rend="latintype">they would <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">slaiken</unclear></hi> – Aber kaum war der erste Theil des <hi rend="latintype"><title xml:id="title_3ed4c4c9-0a66-4398-84d6-a2caa25e8510">Emoll<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_px1uzva5-dkdv-aq9i-wnd0-3qjyidyqblxc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100395" style="hidden">Quartett e-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April 1837] bis 18. Juni 1837<idno type="MWV">R 26</idno><idno type="op">44/2</idno></name></title></hi> gemacht – als ein neues Feuer sie beseelte: Mein Quartett-Wein, (der keiner von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_da5ee35a-4ab2-4e1f-ae4e-1bda5726b2ab">Soherr<name key="PSN0114958" style="hidden" type="person">Soherr, Joseph (1781-1850)</name></persName></hi> nicht ist – wie finden Sie dann an der Pleisse das Kind vom Rhein – das wir zusammen wählten) war weiß Gott nicht Schuld daran, und nun ging es rastlos weiter bis zum Ende des dritten. Der Widder von Schnarrensen sogar, mit seiner <hi rend="latintype">pensée immuable</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8d228c6d-3527-45fb-b405-2485e6402e90" xml:lang="fr ">pensée immuable – frz., unveränderlicher Gedanke.</note> – unserm <hi rend="latintype">Pensum</hi> von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_09b5703d-8056-4b59-ab8b-65c2e94cb8cf">Haydn’schen<name key="PSN0111789" style="hidden" type="person">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name></persName></hi> – vergaß sich – und<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> wußte nicht was er sagen sollte! Nur Einer fehlte und das war <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1dd73b84-2784-41ad-85d7-43778b1ae315">Messir Fernando<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d567595d-0ae7-4420-ba34-05ac3cd52517" xml:lang="de">Messir Fernando – Spitzname von Ferdinand Hiller, der sich gerade in Frankfurt a. M. aufhielt.</note> – der Oper wegen hatte ich aber niemanden vorher hieher einladen können – überhaupt habe ich aber denselben diesmal viel zu wenig gesehen: er war schon 4 Wochen hier ehe ich das Geringste davon erfuhr und dann verfehlten wir uns öfter als wir uns trafen – auch war ich öfter abwesend. Ich hoffe übrigens daß er bald (er spricht freilich noch von 2-3 Jahren) ganz hierher zurück kommen wird jetzt muß er freilich da er <hi rend="latintype">a</hi> gesagt auch <hi rend="latintype">b</hi> sagen in meinem einfältigen Sinne kommt es mir aber vor als jagte er einem Schatten nach: in einer Beziehung hat er freilich recht – in Beziehung auf <add place="above">dramat.<name key="PSN0114573" resp="writers_hand" style="hidden">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></add> Gesang und was damit zusammenhängt sind wir Deutsche große Kameeler,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_a248d2a8-53a9-4aaf-bfe8-32cced921324" xml:lang="de">Kameeler – Als Kameeler (auch: Kamel) bezeichnete man innerhalb der Studentenschaft die keiner Verbindung, d. h. Burschenschaft, angehörenden Studenten. Schlemmer gebraucht den Begriff hier im übertragenen Sinne.</note> und werden es wohl auch vor der Hand bleiben. –</p> <closer rend="left">Und nun noch eine Bitte: ich möchte nämlich gern einmal ins Andenken Ihrer Frau Schwester <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ba23f7f3-0169-495f-8a9b-238986758db8">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName></hi> zurückgerufen seyn, das ist eine liebe Frau d.h. sie ist nett, geistreich, talentvoll, liebenswürdig eine angenehmste Gesellschafterin, kurz sie hat einen Eindruck auf mich gemacht: wollen Sie das übernehmen? <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_34812037-0d62-43ed-b151-621647ce9fe8">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a4dfd11d-744f-4569-93f5-97600aa064f2">Julie<name key="PSN0114771" style="hidden" type="person">Schunck, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3c988497-e27a-464c-bcc2-e0405ea89068">Schuncks<name key="PSN0114759" style="hidden" type="person">Schunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S.</name></persName></hi> <persName xml:id="persName_1214af96-aed2-4705-8434-24c3d5996b82">Alle<name key="PSN0114760" style="hidden" type="person">Schunck, Familie von → Julius S.</name></persName>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7d85c958-cb46-4747-b155-9025a8a8335b">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ef474ed7-d134-49b0-9fea-e714fb5e2b3f">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName></hi> – das sind auch gut klingende Namen – bitte Sie alle herzlich zu grüßen – auch den <persName xml:id="persName_840a9cf7-8e43-40e7-8965-b5a70fb5ddac">Jungen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> sammt <persName xml:id="persName_39f750d5-fc38-410a-b5a4-ff5dad903e9a">Hanna<name key="PSN0119241" style="hidden" type="person">Hanna, Amme und Dienstmädchen von → Felix Mendelssohn Bartholdy und → Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig (1838)</name></persName> von Ihrem ergebenen <seg type="signed"><hi rend="latintype">Dr Schlemmer</hi></seg>.</closer> </div> </body> </text></TEI>