gb-1839-11-22-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Frankfurt a. M., 22. November 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [FRANKFURT / 23/NOV. / 1839], [St.Post / 26NOV / I. 3-5], Siegel.
Elisabeth Jeanrenaud.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn-Bartholdy
LeipzigHeute ist der te Novemberwas dieser Tag noch mehr bedeutet, so will ich es auch nicht sagen und mich nur still freuen, daß Carls Hochzeit am
ten
ten
erstenRaum auf diesem Blatt einnehmen, allein da ich schon öfter im Leben anders schrieb, und selbst handelte, als ich gern gethan haben würde, so müßen Sie sich auch diesmahl nicht darüber wundern, und auch eben, wie Herr
dasist die magische Krafft der Freude, daß sie ihre Strahlen, wie das belebende Licht, zurückwirft, und bricht, und tausend schöne Farben erzeugt. Ich freue mich mit Ihnen und Sie mit mir, über
und dieCécile
nahund
ferndie Hand
niemandwird sie liebender ergreifen, als ich. Wenn Sie weder Sinn noch Erinnerung lieben und schätzen
consequent, denn ist nicht letztere eine gewiße Reue des Herzens?
hat gewiß recht wenn er dieGöthe
Gegenwart
absurdnennt, nicht allein weil, wie er sagt, man so manches W
; da erscheine ich als Bote freundlicher Verheißung vor Ihnen und
Hiller M
lleGo
ntard
Hochzeit gekommen wäre und diese Aufmerksamkeit erfreute mich sehr. Ich hoffe M.Carls
Détailsvon der Hochzeit und den Geschenken schreibe ich nächstens an
undJulie
, eben erhielt ich einen hübschen Brief ausCécile
. Vorige Woche hatte ich zwei große Familien Schmäuse mit zu bestehen und da ging es mir ganz eigen, d. h. äußerlich glaube und vCarl
derbeGöthes
cousinemit dem jungen Schw
M
llePleyeloh la fausse so tal, l’inconvenable transition d’objéts et de personnes! Das war aber nur der Anfang, denn nun drängt sich auf einmahl im Zeitraum von 30 Jahren heute in meinem Kopf zusammen; alle niederes säende bedeutende Menschen, welche ich je gesehen und gekannt hatte, zogen in Chören und phantastischen Gestalten an meiner Seele vorüber und sellbst leise Töne schien es meinem Ohr zu vernehmen. Alle Lampen waren angezündet, und wie die Kinder nicht wieder von der magischen
opticweg können, eben so fest hing mein innrer Blick an diesem schönen leichten Bild, einer schnell verschwundnen Zauberwelt, der kurzen und doch
reichenund auch
langenVergangenheit. Dennoch hatte ich noch eben Besinnung genug um die Frage über den Wundermann
der, ich glaube so sagten sie,
, welcher hier ist, meinem Nachbar richtig zu beantworten. Ich lachte aber ziemlich zerstreut denn es fiel mir ein daß ich sie, diese,
Harmonick, eben auf die angenehmste Art der Wellt genoßen hatte und ich dachte ganz leise: O
inharmonickC
jadaß ich eine
recht
arme
Frau
binund das mit dem besten Willen nicht kann, aber in
t
Opferhabe ich Ihnen gebracht aber schon vor 8 Jahren. Damahls brachte ich es freudig aber bewußtlos, jetzt aber fühle ich täglich mehr den ganzen Umfang desselben und schmerzlich wiederholt sich dies Opfer täglich in meinem armen schwachen Herzen. Mein trefflicher seeliger
nur
wenn
ich
alle
meine
Pflichten
mit
freudigem
Herzen
erfüllte,
würde
ich
eine
Christinn,
und
hier
und
dort
glücklich
sein. Er ahnete g
allendie voran sind, g
und den ganz unvergleichlichenCécile
mit der artigen kleinenCarl
von mir. Darf ich sie bMarie
von mir zu grüßen. VonLenhard
M
meMendelssohn? und wie befindet sich.Dresden
M
meAlbertineP. S. Ich vergaß zu sagen daß ich den alten Heinrich wegen Rechnungen examinirt habe und er alles für richtig erklärte und meinte, daran würde er sich auch erinnern. Sie sind bezahlt und durch Herrn Carl und
waren über Ihr schönes Geschenk sehr freudig überrascht und werden Ihren den Winter mit Dank undJohanna
Lieber Felix! Heute ist der 22te November, wenn Sie aber nicht von selbst wißen was dieser Tag noch mehr bedeutet, so will ich es auch nicht sagen und mich nur still freuen, daß Carls Hochzeit am 21ten war und sich so zwei liebe Tage folgen. Eigentlich sollte mein Dank für Ihre freundlichen Zeilen vom 10ten, den ersten Raum auf diesem Blatt einnehmen, allein da ich schon öfter im Leben anders schrieb, und selbst handelte, als ich gern gethan haben würde, so müßen Sie sich auch diesmahl nicht darüber wundern, und auch eben, wie Herr Haußer sagte, verbraucht wie ich bin. – von meiner Reiße und Ankunft hier, haben Sie vielleicht schon mehr als zuviel gehöhrt, ich übergehe deswegen diesen Punkt mit Stillschweigen um mich der guten Nachrichten welche Sie mir geben, und die seitdem durch Juliens öfftere Briefe nun bekräfftigt wurden, mich von Herzen zu freuen. Sie haben es ja gern wenn ich mich freue, und das ist die magische Krafft der Freude, daß sie ihre Strahlen, wie das belebende Licht, zurückwirft, und bricht, und tausend schöne Farben erzeugt. Ich freue mich mit Ihnen und Sie mit mir, über Cécile und die Kinder, die meinem Herzen so nah liegen und meinen ganzen Sinn erfüllen, und in dieser Hinsicht können Sie gewiß nah und fern die Hand einander freundlicher reichen, und niemand wird sie liebender ergreifen, als ich. Wenn Sie weder Sinn noch Erinnerung lieben und schätzen so sind Sie darinn nur consequent, denn ist nicht letztere eine gewiße Reue des Herzens? Göthe hat gewiß recht wenn er die Gegenwart absurd nennt, nicht allein weil, wie er sagt, man so manches Wort unberührt läßt, sondern weil, wie er nicht sagt, man so manches Unwichtige berührt. – Von meiner Gesundheit, deren Sie freundlich erwähnen will ich nur sagen daß sie beßer ist, ohne gut zu sein, sie gleicht mir selbst, kommt leicht aus dem Gleichgewicht und hat Mühe wieder hinein zu kommen, ist etwas schwer von Begriffen, aber doch im Grunde keine so unseririöse Person als man zuweilen glauben könnte. Ich habe Ihren Brief vor mir liegen berichtet Hiller; da erscheine ich als Bote freundlicher Verheißung vor Ihnen und kündige Ihnen den Freund für Ende dieses, oder ganz Anfang des künftigen Monaths, an. Im Fall Sie etwas hier zu besorgen oder zu wünschen hätten, bittet er zuvor um einige Zeilen, er will gern alles mögliche thun und mitnehmen. Gestern war er bei mir und ich wiederhole genau was er mir hierüber sagte; er ist ein guter liebenswürdiger Mann der es besonders herzlich mit mir meint, denn eigentlich kam er Gestern nur mir zu sagen wie gern er Vorgestern mit Mlle Gontard auf Carls Hochzeit gekommen wäre und diese Aufmerksamkeit erfreute mich sehr. Ich hoffe M. späther zu sehen. Détails von der Hochzeit und den Geschenken schreibe ich nächstens an Julie und Cécile, eben erhielt ich einen hübschen Brief aus Mainz von Carl. Vorige Woche hatte ich zwei große Familien Schmäuse mit zu bestehen und da ging es mir ganz eigen, d. h. äußerlich glaube und vertraue ich, wie den meisten der Gesellschaft, aber innerlich sah es ganz anders aus. Indem ich so die Frankfurter Spiesbürger und Philister sah und Göthes derbe cousine mit dem jungen Schw ganz laut über das sich ihrer Familie fortsetzende Ahnungsvermögen generiren höhrte, fiel mir auf einmahl, ich begreife noch nicht wieso und warum, die reizende Mlle Pleyel ein; oh la fausse so tal, l’inconvenable transition d’objéts et de personnes! Das war aber nur der Anfang, denn nun drängt sich auf einmahl im Zeitraum von 30 Jahren heute in meinem Kopf zusammen; alle niederes säende bedeutende Menschen, welche ich je gesehen und gekannt hatte, zogen in Chören und phantastischen Gestalten an meiner Seele vorüber und sellbst leise Töne schien es meinem Ohr zu vernehmen. Alle Lampen waren angezündet, und wie die Kinder nicht wieder von der magischen optic weg können, eben so fest hing mein innrer Blick an diesem schönen leichten Bild, einer schnell verschwundnen Zauberwelt, der kurzen und doch reichen und auch langen Vergangenheit. Dennoch hatte ich noch eben Besinnung genug um die Frage über den Wundermann der, ich glaube so sagten sie, Harmonick, welcher hier ist, meinem Nachbar richtig zu beantworten. Ich lachte aber ziemlich zerstreut denn es fiel mir ein daß ich sie, diese, inharmonick, eben auf die angenehmste Art der Wellt genoßen hatte und ich dachte ganz leise: O heiliger Augustin Du bist größer und wunderbarer denn sie alle und Deine Gedanken übersteigen die ihren, wie die Berge das Thal. – Ich vergeße ganz wie kostbar Ihre Zeit und wie vielfach Sie in Anspruch genommen ist, allein das Plaudern kann ich nur schwer verlernen und das Ende Ihres Briefes lautet von Gutem was ich Ihnen und C. erwiesen hätte; Sie wißen ja daß ich eine recht arme Frau bin und das mit dem besten Willen nicht kann, aber in Ft sagt man: der Schelm giebt mehr als er hat. Das ist aber wahr, ein Opfer habe ich Ihnen gebracht aber schon vor 8 Jahren. Damahls brachte ich es freudig aber bewußtlos, jetzt aber fühle ich täglich mehr den ganzen Umfang desselben und schmerzlich wiederholt sich dies Opfer täglich in meinem armen schwachen Herzen. Mein trefflicher seeliger Großvater sagte mir, nur wenn ich alle meine Pflichten mit freudigem Herzen erfüllte, würde ich eine Christinn, und hier und dort glücklich sein. Er ahnete gewiss wie schwer es mir werden würde, denn er kannte und verstand mich, wie seitdem wenige. Allein ich hoffe ihn wiederzusehen den guten Großvater mit allen die voran sind, glücklich wiederzusehen mit allen, die mir Gott in seiner weisen, unendlichen Güte geschenkt hat und sollte ich beschämt vor ihm stehen müßen, nie, wie ich hoffe, ich glaube es nicht. Die Zeit gewöhnt, die Zeit versöhnt und mildert alles im Walten, ich habe sie seitdem öffter erprobt, sie wird mir helfen. – Küßen Sie Ihre Cécile und den ganz unvergleichlichen Carl mit der artigen kleinen Marie von mir. Darf ich sie bitten, auch die behende Frau Lenhard von mir zu grüßen. Von Mme Mendelssohn haben Sie hoffentlich die besten Nachrichten. Ist Ihr Herr Bruder noch in Dresden? und wie befindet sich. Mme Albertine? Nun aber ist es hohe Zeit, leben Sie wohl lieber Felix, Sie lieben die Erinnerung nicht sonst würde ich mich nun der Ihrigen empfehlen, indeß als eine grüne Blätter, den Grund eines schönen Kranzes bilden so knüpft Erinnerung Vergangenheit und Zukunft als eine bescheidne Zierde. Ich kenne vollkommen meinen Platz und bitte Sie nur um einen Zweig P. S. Ich vergaß zu sagen daß ich den alten Heinrich wegen Rechnungen examinirt habe und er alles für richtig erklärte und meinte, daran würde er sich auch erinnern. Sie sind bezahlt und durch Herrn erhalten Sie die unterschriebnen Noten – Carl und Johanna waren über Ihr schönes Geschenk sehr freudig überrascht und werden Ihren den Winter mit Dank und danken. – Sie wollten mir auch sagen wie es
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1839-11-22-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1839-11-22-01" xml:id="title_5a389e65-7e5a-4fd0-9269-69a9a9164857">Elisabeth Jeanrenaud an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Frankfurt a. M., 22. November 1839</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_70cf9c00-7c9e-4437-a25d-f721a431dd75">Heute ist der 22te November, wenn Sie aber nicht von selbst wißen was dieser Tag noch mehr bedeutet, so will ich es auch nicht sagen und mich nur still freuen, daß Carls Hochzeit am 21ten</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_44e7c409-7a9e-483a-833c-c8b319382e90">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1839-11-10-01" type="precursor" xml:id="title_ea295d69-08da-4f9c-a815-4e3f9ca02e75">Felix Mendelssohn Bartholdy an Elisabeth Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, 10. November 1839</title> <title key="fmb-1839-12-21-01" type="successor" xml:id="title_50e92bd1-e4f9-43c5-ad7d-18aad65bfb06">Felix Mendelssohn Bartholdy an Elisabeth Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, 21. Dezember 1839</title> <author key="PSN0112228">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0112228" resp="writer">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_24633862-338c-4d7e-b6b6-00c3a8648e98"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_a864d6c6-a0d0-4f18-8c32-8ae96cacdbe8"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 36/166.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1839-11-22-01" type="letter" xml:id="title_32aed415-88f7-4cc5-838d-e763ad847c35">Elisabeth Jeanrenaud an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Frankfurt a. M., 22. November 1839</title> <incipit>Heute ist der 22te November, wenn Sie aber nicht von selbst wißen was dieser Tag noch mehr bedeutet, so will ich es auch nicht sagen und mich nur still freuen, daß Carls Hochzeit am 21ten</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [FRANKFURT / 23/NOV. / 1839], [St.Post / 26NOV / I. 3-5], Siegel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Elisabeth Jeanrenaud.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-11-22" xml:id="date_0ea47e3f-8a78-4369-ab1e-751488a76dab">22. November 1839</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112228" resp="author" xml:id="persName_f0957308-fe2d-4e44-a4e0-4fc25c0a7d0d">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0112228" resp="writer">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_07924f17-1652-447d-80cf-bfd58ca7ea1a"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. M.</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_3261a137-1f73-4444-99d0-d2f6ac8c7fdb">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_e94718dc-de61-4617-a0ff-affdb4f2c423"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_1d4f4958-5e3b-4e94-b7c3-bf26281f5587"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Felix Mendelssohn-Bartholdy</hi></addrLine> <addrLine>Wohlgeboren</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Leipzig</hi></hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_d4fff3f0-7ffd-4c29-94bf-a53ea063ce4f"> <docAuthor key="PSN0112228" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_7be34164-f2c5-47d3-b5fa-e9b4e1adde5e">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112228" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_32649f1c-48b6-4bec-a633-13d3eb5f2ebf">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</docAuthor> <salute rend="left">Lieber Felix!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Heute ist der <date cert="high" when="1839-11-22" xml:id="date_200362a2-ddf3-47fc-8187-96f889a28aef">22<hi rend="superscript">te</hi> November</date>, wenn Sie aber nicht von selbst wißen <hi n="1" rend="underline">was</hi> dieser Tag noch mehr bedeutet,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_82742827-154b-46b8-b010-09eda92cffb5" xml:lang="de"> was dieser Tag noch mehr bedeutet – Am 22. November 1833 dirigierte Mendelssohn anlässlich des Cäcilientags sein erstes Konzert des Vereins zur Beförderung der Tonkunst in Düsseldorf (vgl. Kortländer, Konzerte in Düsseldorf, S. 184). Siehe Mendelssohns Beschreibung des Ereignisses im Brief fmb-1833-11-28-01 (Brief Nr. 820) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 28. November 1833. Mendelssohn war seit dem 1. Oktober 1833 Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf.</note> so will ich es auch nicht sagen und mich nur still freuen, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1e8dab1e-526e-4e65-9201-b3815d040aaf">Carls<name key="PSN0112224" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName></hi> Hochzeit am <date cert="high" when="1839-11-21" xml:id="date_31ae7b6d-4bba-460b-bbe0-21377349ed1f">21<hi rend="superscript">ten</hi></date> war<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1bd26905-ff93-4925-afc8-2a444f146af1" xml:lang="de">Carls Hochzeit am 21ten war – Carl Jeanrenaud heiratete am 21. November 1839 Johanna (Jeanne) Auguste von Biehl (1818-1899).</note> und sich so zwei liebe Tage folgen. Eigentlich sollte mein Dank für <title xml:id="title_e35efa65-2bf7-470c-8503-fb53fac6b48f">Ihre freundlichen Zeilen vom 10<hi rend="superscript">ten</hi> <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-11-10-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Elisabeth Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, 10. November 1839</name> </title>, den <hi n="1" rend="underline">ersten</hi> Raum auf diesem Blatt einnehmen, allein da ich schon öfter im Leben anders schrieb, und selbst handelte, als ich gern gethan haben würde, so müßen Sie sich auch diesmahl nicht darüber wundern, und auch eben, wie Herr <persName xml:id="persName_af1708d7-0312-40b8-9f08-101c0c56cf52">Haußer<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> sagte, verbraucht wie ich bin. – von meiner Reiße und Ankunft hier, haben Sie vielleicht schon mehr als zuviel gehöhrt, ich übergehe deswegen diesen Punkt mit Stillschweigen um mich der guten Nachrichten welche Sie mir geben, und die seitdem durch <persName xml:id="persName_73a52bab-e8fd-42d9-842e-ac0511718136">Juliens<name key="PSN0114770" style="hidden" type="person">Schunck, Julie (1819-1899)</name></persName> öfftere Briefe nun bekräfftigt wurden, mich von Herzen zu freuen. Sie haben es ja gern wenn ich mich freue, und <hi n="1" rend="underline">das</hi> ist die magische Krafft der Freude, daß sie ihre Strahlen, wie das belebende Licht, zurückwirft, und bricht, und tausend schöne Farben erzeugt. Ich freue mich mit Ihnen und Sie mit mir, über <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_56a7b156-3a1f-4d8d-a22a-5ae1de84af8d">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> und die <persName xml:id="persName_db94a4d2-5f13-48c3-a80a-ac0517854ce2">Kinder<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName>, die meinem Herzen so nah liegen und meinen ganzen Sinn erfüllen, und in dieser Hinsicht können Sie gewiß <hi n="1" rend="underline">nah</hi> und <hi n="1" rend="underline">fern</hi> die Hand <add place="above">einander<name key="PSN0112228" resp="writers_hand" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></add> freundlicher reichen, und <hi n="1" rend="underline">niemand</hi> wird sie liebender ergreifen, als ich. Wenn Sie weder Sinn noch Erinnerung lieben und schätzen<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> so sind Sie darinn nur <hi rend="latintype">consequent</hi>, denn ist nicht letztere eine gewiße Reue des Herzens? <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a9209a18-1633-42ec-a0fd-5a00d5d5e3c2">Göthe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName></hi> hat gewiß recht wenn er die <hi n="1" rend="underline">Gegenwart</hi> <hi n="1" rend="underline">absurd</hi> nennt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_67cc51ef-4856-4d66-8145-906c20068938" xml:lang="de">wenn er die Gegenwart absurd nennt – In Goethes letztem Brief, den er am 17. März 1832 im Angesicht seiner tödlichen Erkrankung an Wilhelm von Humboldt diktierte, bemerkt er über den noch zurückgehaltenen Faust vorausahnend: »Der Tag aber ist wirklich so absurd und konfus, daß ich mich überzeugte, meine redlichen, lange verfolgten Bemühungen um dieses seltsame Gebäu würden schlecht belohnt und an den Strand getrieben, wie ein Wrack in Trümmern daliegen und von dem Dünenschutt der Stunden zunächst überschüttet werden.«</note> nicht allein weil, wie er sagt, man so manches W<unclear reason="covering" resp="FMBC">ort</unclear> unberührt läßt, sondern weil, wie er nicht sagt, man so manches Unwichtige berührt. – Von meiner Gesundheit, deren Sie freundlich erwähnen will ich nur sagen daß sie beßer ist, ohne gut zu s<unclear reason="covering" resp="FMBC">ein,</unclear> sie gleicht mir selbst, kommt leicht aus dem Gleichgewicht und hat Mühe wieder hinein zu komm<unclear reason="covering" resp="FMBC">en,</unclear> ist etwas schwer von Begriffen, aber doch im Gru<unclear reason="covering" resp="FMBC">nde</unclear> keine so <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_1aefaf18-f128-427c-bcbf-25654cad56e6"><sic resp="writer">unseririöse</sic><corr resp="editor">unseriose</corr></choice> Person als man zuweilen glau<unclear reason="covering" resp="FMBC">ben</unclear> könnte. Ich habe Ihren Brief vor mir liegen <gap quantity="2" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap> berichtet <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4b11db50-9678-414e-92b0-593e7b5e2a70">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName></hi></hi>; da erscheine ich als Bote freundlicher Verheißung vor Ihnen und <unclear reason="covering" resp="FMBC">kündi</unclear>ge Ihnen den Freund für Ende dieses, oder ganz A<unclear reason="covering" resp="FMBC">nfang</unclear> des künftigen Monaths, an. Im Fall Sie etwas hier zu besorgen oder zu wünschen hätten, bittet er zuvor um einige Zeilen, er will gern alles mög<unclear reason="covering" resp="FMBC">liche</unclear> thun und mitnehmen. <date cert="high" when="1839-11-21" xml:id="date_226d50cc-d18a-4f7f-9915-f530c1b22ca6">Gestern</date> war er bei mir und <unclear reason="covering" resp="FMBC">ich</unclear> wiederhole genau was er mir hierüber sagte; <unclear reason="covering" resp="FMBC">er ist</unclear> ein guter liebenswürdiger Mann der es besonders <unclear reason="covering" resp="FMBC">herz</unclear>lich mit mir meint, denn eigentlich kam er Gestern nur mir zu sagen wie gern er Vorgestern mit <persName xml:id="persName_8b937598-04ec-42a1-9a8b-867740efe5a4"><hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">lle</hi></hi> <hi rend="latintype">Go</hi><unclear reason="covering" resp="FMBC"><hi rend="latintype">ntard</hi></unclear><name key="PSN0111474" style="hidden" type="person">Gontard, Pauline Eugenie (1812-1902)</name></persName> auf <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7a971944-6d8b-4310-8aaa-957527ccdefa">Carls<name key="PSN0112224" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName></hi> Hochzeit gekommen wäre und diese Aufmerksamkeit erfreute mich sehr. Ich hoffe M. <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap> späther zu sehen. <hi rend="latintype">Détails</hi> von der Hochzeit und den Geschenken schreibe ich nächstens an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e66c470e-9e95-42d4-9533-298c81ea04da">Julie<name key="PSN0114771" style="hidden" type="person">Schunck, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f8a845b9-f804-4d52-ab9d-aea370067b66">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>, eben erhielt ich einen hübschen Brief aus <placeName xml:id="placeName_6d84666f-7576-4cf5-bdc8-b3756ab7d472">Mainz<settlement key="STM0100523" style="hidden" type="locality">Mainz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6c90e302-ac29-4034-a791-858ce608ebf7">Carl<name key="PSN0112224" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName></hi>. Vorige Woche hatte ich zwei große Familien Schmäuse mit zu bestehen und da ging es mir ganz eigen, d. h. äußerlich glaube und v<unclear reason="covering" resp="FMBC">ertraue</unclear> ich, wie den meisten der Gesellschaft, aber <unclear reason="covering" resp="FMBC">inner</unclear>lich sah es ganz anders aus. Indem ich so die <placeName xml:id="placeName_24e5222a-8d94-4c5e-b23a-9b860416d225">Frankfurter<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Spiesbürger und Philister sah und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f9f7edfd-e774-40ad-a230-764c4fa7d899">Göthes<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName></hi> derbe <hi rend="latintype">cousine</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f21303a0-03d0-4ef4-8efe-cbbea5d8e1d5" xml:lang="de">Göthes derbe cousine – Gemeint ist vermutlich Flora Luise Henriette Nicolovius (1811-1879), die Enkelin von Cornelia Goethe (1750-1777). Cornelia war die 15 Monate jüngere Schwester Johann Wolfgang von Goethes. </note> mit dem jungen Schw<gap quantity="5" reason="covering" unit="characters"></gap> ganz laut über das sich ihrer Familie fortsetzende Ahnungsvermögen generiren höhrte, fiel mir auf einmahl, ich begreife noch nicht w<unclear reason="covering" resp="FMBC">ieso</unclear><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> und warum, die reizende <persName xml:id="persName_8c654015-0a76-4f4b-9c72-129fe4f03461"><hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">lle</hi> Pleyel</hi><name key="PSN0113905" style="hidden" type="person">Pleyel, Marie Félicité Denise (gen. Camille) (1811-1875)</name></persName> ein; <hi rend="latintype">oh la fausse so tal, l’inconvenable transition d’objéts et de personnes</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_21b28e31-b0fe-43f5-8fc4-85e3f0cb15f5" xml:lang="fr ">oh la fausse so tal, l’inconcevable transition d'objets et de personnes – frz., oh der falsche so große, unvorstellbare Übergang von Objekten und Menschen.</note> Das war aber nur der Anfang, denn nun drängt sich auf einmahl im Zeitraum von 30 Jahren heute in meinem Kopf zusammen; alle niederes säende bedeutende Menschen, welche ich je gesehen und gekannt hatte, zogen in Chören und phantastischen Gestalten an meiner Seele vorüber und sellbst leise Töne schien es meinem Ohr zu vernehmen. Alle Lampen waren angezündet, und wie die Kinder nicht wieder von der magischen <hi rend="latintype">optic</hi> weg können, eben so fest hing mein innrer Blick an diesem schönen leichten Bild, einer schnell verschwundnen Zauberwelt, der kurzen und doch <hi n="1" rend="underline">reichen</hi> und auch <hi n="1" rend="underline">langen</hi> Vergangenheit. Dennoch hatte ich noch eben Besinnung genug um die Frage über den Wundermann <hi n="1" rend="underline">der</hi>, ich glaube so sagten sie, <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Harmonick</hi></hi>, welcher hier ist, meinem Nachbar richtig zu beantworten. Ich lachte aber ziemlich zerstreut denn es fiel mir ein daß ich sie, diese, <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">inharmonick</hi></hi>, eben auf die angenehmste Art der Wellt genoßen hatte und ich dachte ganz leise: O <persName xml:id="persName_c61dcb82-b950-47aa-9166-3d1afe56a21d">heiliger Augustin<name key="PSN0109588" style="hidden" type="person">Augustinus, Aurelius (354-430)</name></persName> Du bist größer und wunderbarer denn sie alle und Deine Gedanken übersteigen die ihren, wie die Berge das Thal. – Ich vergeße ganz wie kostbar Ihre Zeit und wie vielfach Sie in Anspruch genommen ist, allein das Plaudern kann ich nur schwer verlernen und das Ende <title xml:id="title_1e9d5154-fed5-432d-957f-ac6fb06fdfd6">Ihres Briefes <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-11-10-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Elisabeth Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, 10. November 1839</name> </title>lautet von Gutem was ich Ihnen und <persName xml:id="persName_c1fa13c1-60f3-4f17-999d-0edee8cd87ea"><hi rend="latintype">C</hi><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>. erwiesen hätte; Sie wißen <hi n="1" rend="underline">ja</hi> daß ich eine <hi n="1" rend="underline">recht</hi> <hi n="1" rend="underline">arme</hi> <hi n="1" rend="underline">Frau</hi> <hi n="1" rend="underline">bin</hi> und das mit dem besten Willen nicht kann, aber in <placeName xml:id="placeName_3a0c3439-a5a6-448b-ae72-2480916868cd">F<hi rend="superscript">t</hi><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sagt man: der Schelm giebt mehr als er hat. Das ist aber wahr, ein <hi n="1" rend="underline">Opfer</hi> habe ich Ihnen gebracht aber schon vor 8 Jahren. Damahls brachte ich es freudig aber bewußtlos, jetzt aber fühle ich täglich mehr den ganzen Umfang desselben und schmerzlich wiederholt sich dies Opfer täglich in meinem armen schwachen Herzen. Mein trefflicher seeliger <persName xml:id="persName_e4269aa0-ebdd-4b73-85b6-be958fe95dc7">Großvater<name key="PSN0120133" style="hidden" type="person">Souchay de la Duboissière, Jean-Daniel (1736-1811)</name></persName> sagte mir, <hi n="1" rend="underline">nur</hi> <hi n="1" rend="underline">wenn</hi> <hi n="1" rend="underline">ich</hi> <seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <hi n="1" rend="underline">alle</hi> <hi n="1" rend="underline">meine</hi> <hi n="1" rend="underline">Pflichten</hi> <hi n="1" rend="underline">mit</hi> <hi n="1" rend="underline">freudigem</hi> <hi n="1" rend="underline">Herzen</hi> <hi n="1" rend="underline">erfüllte</hi>, <hi n="1" rend="underline">würde</hi> <hi n="1" rend="underline">ich</hi> <hi n="1" rend="underline">eine</hi> <hi n="1" rend="underline">Christinn</hi>, <hi n="1" rend="underline">und</hi> <hi n="2" rend="underline">hier</hi> <hi n="1" rend="underline">und</hi> <hi n="2" rend="underline">dort</hi> <hi n="1" rend="underline">glücklich</hi> <hi n="1" rend="underline">sein</hi>. Er ahnete g<unclear reason="covering" resp="FMBC">ewiss</unclear> wie schwer es mir werden würde, denn er kannte und v<unclear reason="covering" resp="FMBC">erstand</unclear> mich, wie seitdem wenige. Allein ich hoffe ihn wiederzu<unclear reason="covering" resp="FMBC">sehen</unclear> den guten <persName xml:id="persName_6fc04d25-8b7c-47df-a821-0dc523fcdac7">Großvater<name key="PSN0120133" style="hidden" type="person">Souchay de la Duboissière, Jean-Daniel (1736-1811)</name></persName> mit <hi n="1" rend="underline">allen</hi> die voran sind, g<unclear reason="covering" resp="FMBC">lücklich</unclear> wiederzusehen mit allen, die mir Gott in seiner we<unclear reason="covering" resp="FMBC">isen,</unclear> unendlichen Güte geschenkt hat und sollte ich beschämt vor ihm stehen müßen, nie, wie ich hof<unclear reason="covering" resp="FMBC">fe,</unclear> ich glaube es nicht. Die Zeit gewöhnt, die Zeit versöhnt und mildert alles im Walten, ich habe sie s<unclear reason="covering" resp="FMBC">eitdem</unclear> öffter erprobt, sie wird mir helfen. – Küßen Sie Ihre <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a467961d-b924-4510-a573-946a38cb56e2">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> und den ganz unvergleichlichen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2f5435ad-b8fb-4b03-b25c-95c8c71c7a1e">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName></hi> mit der artigen kleinen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_92369a58-dc33-4fa3-b531-a68c5ab3afcd">Marie<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName></hi> von mir. Darf ich sie b<unclear reason="covering" resp="FMBC">itten,</unclear> auch die behende Frau <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6dcf9474-49f7-4cfe-bd45-9a5623c4fa89"><persName xml:id="persName_b0fb49e9-19d8-4fc3-ae61-baac5cab4249">Lenhard<name key="PSN0112755" style="hidden" type="person">Lehnert, Frau</name></persName></persName></hi> von mir zu grüßen. Von <persName xml:id="persName_ddf5e411-0f3a-46a9-af90-5b8eacd21f42"><hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">me</hi> Mendelssohn</hi><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> haben Sie hoffentlich die besten Nachrichten. Ist Ihr Herr <persName xml:id="persName_3c75c300-a254-403b-b735-02e9c78036bd">Bruder<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> noch in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_6df3a4ab-4a20-4176-9317-21234c002bc6">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="area">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>? und wie befindet sich. <persName xml:id="persName_7b207bcc-b992-49d4-80ee-d6f90bab0426"><hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">me</hi> Albertine</hi><name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>? Nun aber ist<seg type="pagebreak"> |1|<pb n="1" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin">es hohe Zeit, leben Sie wohl lieber Felix, Sie lieben die Erinnerung nicht sonst würde ich mich nun der Ihrigen empfehlen,<name key="PSN0112228" resp="writers_hand" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></add> indeß als eine <gap quantity="1" reason="covering" unit="lines"></gap><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin">grüne Blätter, den Grund eines schönen Kranzes bilden so knüpft Erinnerung Vergangenheit und Zukunft als eine bescheidne Zierde. Ich kenne vollkommen meinen Platz und<name key="PSN0112228" resp="writers_hand" style="hidden">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></add><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> bitte Sie nur um einen Zweig <gap quantity="3" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap> <gap quantity="3" reason="covering" unit="lines"></gap><seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> </p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_0a5d88db-7a1b-4156-bdc1-2f605181551a"> <docAuthor key="PSN0112228" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_7a3e419a-d179-4e19-8b6b-6b52df6b9f1e">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112228" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_9b76ff58-9c0e-48b7-b975-1a64e6e7b467">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">P. S. Ich vergaß zu sagen daß ich den alten <hi rend="latintype">Heinrich</hi> wegen Rechnungen examinirt habe und er alles für richtig erklärte und meinte, daran würde er sich auch erinnern. Sie sind bezahlt und durch Herrn <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> erhalten Sie die unterschriebnen Noten – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1843286e-9408-4f45-b36b-8c4c3f19b225">Carl<name key="PSN0112224" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e141d37b-8e8b-47ff-bf7c-8e455bfc3822">Johanna<name key="PSN0112230" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Johanna (Jeanne) Auguste (1818-1899)</name></persName></hi> waren über Ihr schönes Geschenk<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_241179d9-3355-498a-abed-e09bcbd25d32" xml:lang="de">Ihr schönes Geschenk – ein Hochzeitsgeschenk zu Carl Jeanrenauds Hochzeit am 22. November 1839.</note> sehr freudig überrascht und werden Ihren den Winter mit Dank und <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap> danken. – Sie wollten mir auch sagen wie es <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap></p> </div> </body> </text></TEI>