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gb-1839-11-13-01

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Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Wien, 13. November 1839 L. f. Mein letzter kann Dir leicht Skrupeln verursacht haben, denn wenn die Kinder noch so sehr auf ihren eigenen Beinen stehen, und auf eigene Faust in der Welt herumlaufen dürfen, so ists dem Papa Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Wien; Leipzig, 21. Oktober 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Wien; Leipzig, vor dem und am 24. November 1839 Hauser, Franz (František) (1794-1870)Hauser, Franz (František) (1794-1870) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 36/148. Autograph Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 13. November 1839 L. f. Mein letzter kann Dir leicht Skrupeln verursacht haben, denn wenn die Kinder noch so sehr auf ihren eigenen Beinen stehen, und auf eigene Faust in der Welt herumlaufen dürfen, so ists dem Papa

1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [StPost / 17 NOV. / II.9-12], [Franco], Siegel.

Franz Hauser.

Green Books

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,17. Abschrift, D-DS, Musikabteilung, Slg. Anton A III, Mappe 31, S. 42 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

13. November 1839 Hauser, Franz (František) (1794-1870)counter-resetHauser, Franz (František) (1794-1870) WienÖsterreich Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Sr Wohlgeboren Herrn Musikdirektor Dr Felix Mendelssohn- Bartholdy Leipzig fy.
Hauser, Franz (František) (1794-1870) Hauser, Franz (František) (1794-1870) Wien d 13ten Nov. 39.

L. f. Mein letzter <name key="PSN0111775" style="hidden" type="author">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name> <name key="gb-1839-11-10-01" style="hidden" type="letter">Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 8., 9. und 10. November 1839</name> kann Dir leicht Skrupeln verursacht haben, denn wenn die Kinder noch so sehr auf ihren eigenen Beinen stehen, und auf eigene Faust in der Welt herumlaufen dürfen, so ists dem Papa doch immer lieb wenns ihnen gut geht und sie nicht malträtirt sindHauser, Franz (František) (1794-1870) und gut aufgenommen. 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Meister FischhofFischhof, Joseph (1804-1857), der dabey betheiligt war, d. h. er war unter den malträtirenden, behauptete zwar ich hätte unrecht, und es entfuhr ihm sogar in der Hitze die Bemerkung, ich spräche nur deshalb so, weil nicht ich, sondern H. KrauseKrause, Julius (1810-1881) mitgewürkt hätte, darüber hätte ich bald gestern ein Gallenfieber gekriegt. Nun hat aber diese aufrichtige ExpectorationExpectoration – Gefühlserguss, Herzenserschließung. wenigstens das Gute, daß der Esel von Direktor den MaelzelschenMälzel, Johann Nepomuk (1772-1838) Metronom zur Hand genommen und endlich – (nach der dritten Aufführung!!) nachgesehen hatte, wie Du die Tempi nimmst. Das Resultat fiel überaus gut aus, denn am letzten Montag Vorvorgestern ging die Sache ganz anders, und schleppte nicht. Der Eindruck war auch ein ganz anderer, einige 1–5 Stücke wurden wiederholt – auch die Arie: „Vertilge sie“ wollte man da Capo haben, wenn es nicht schon zu spät gewesen – Der Eindruck war recht lebendig – und daß der WienerWienÖsterreich bis 1/2 4 das Mittagessen verschiebt, will schon was sagen – Vergiß meinen Catalogmeinen Catalog – Gemeint ist Franz Hausers thematisches Verzeichnis der Werke Bachs (Hauptteil heute in D-B, Mus. ms. theor. K. 419), den Mendelssohn begutachte sollte. Der Verlag C. F. Peters bereitete eine Publikation des Hauserschen Katalogs vor, die jedoch nicht verwirklicht wurde. Hauser hatte bereits während seiner Zeit in Frankfurt a. M. (1826–1829) begonnen, Johann Sebastian Bachs Werke zu katalogisieren und zeitlebens an dem thematischen Katalog gearbeitet. Der Katalog wurde eine der Grundlagen der ersten Bach-Gesamtausgabe (vgl. Kobayashi, Franz Hauser). Hauser hatte Mendelssohn in seinem Brief vom 9. 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Bach-Rezeption im Zeitalter Mendelssohns und Schumanns, hrsg. von Anselm Hartinger, Christoph Wolff und Peter Wollny, Wiesbaden u. a. 2007, S. 381–393. … Allgemein wird eine Wiederholung des Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zfzbrcf7-n6jz-qf96-u6aq-jhuuuw94fgyz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. 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Camille) (1811-1875) noch bey Euch ist, kannst Du gleich den Anfang machen. Ob wohl, sey nicht schreibfaul wie bisher, laß mich wissen was Du geschrieben hast.

Grüße die DeinigenMendelssohn Bartholdy, Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy Dein Hauser
            Wien d 13ten Nov. 39. L. f. Mein letzter kann Dir leicht Skrupeln verursacht haben, denn wenn die Kinder noch so sehr auf ihren eigenen Beinen stehen, und auf eigene Faust in der Welt herumlaufen dürfen, so ists dem Papa doch immer lieb wenns ihnen gut geht und sie nicht malträtirt sind und gut aufgenommen. Dein Kind ist das erstemal wenigstens a demi malträtirt worden, und ich hab Dir das ganz offen geschrieben. Meister Fischhof, der dabey betheiligt war, d. h. er war unter den malträtirenden, behauptete zwar ich hätte unrecht, und es entfuhr ihm sogar in der Hitze die Bemerkung, ich spräche nur deshalb so, weil nicht ich, sondern H. Krause mitgewürkt hätte, darüber hätte ich bald gestern ein Gallenfieber gekriegt. Nun hat aber diese aufrichtige Expectoration wenigstens das Gute, daß der Esel von Direktor den Maelzelschen Metronom zur Hand genommen und endlich – (nach der dritten Aufführung!!) nachgesehen hatte, wie Du die Tempi nimmst. Das Resultat fiel überaus gut aus, denn am letzten Montag Vorvorgestern ging die Sache ganz anders, und schleppte nicht. Der Eindruck war auch ein ganz anderer, einige 1–5 Stücke wurden wiederholt – auch die Arie: „Vertilge sie“ wollte man da Capo haben, wenn es nicht schon zu spät gewesen – Der Eindruck war recht lebendig – und daß der Wiener bis 1/2 4 das Mittagessen verschiebt, will schon was sagen – Vergiß meinen Catalog nicht und meine Chorale … Allgemein wird eine Wiederholung des Paulus gewünscht, es drängen sich aber die Concerte sehr, auch hat Mr Holz ( – ein Haupthaslingianer – ) alle Tage bereits in Beschlag genommen. Diese Liederparthie ärgert sich jetzt allein über den Erfolg, und will immer in allem seine Hände haben. Es kommt kein Virtuos, kein Künstler her ohne daß sie ihn nicht abfingen. Ich bitte Dich, addressire doch ordentliche Leute, mit denen Du in Verbindung kommst, an uns, d. h. an Streicher oder mich. Du weißt wie das geht, zumal Clavierspieler fangen die Kerls gleich ab. Str. ist einmal ein nobler Mensch, und macht obendrein die besten Claviere, also befinden sich die Leute in jeder Art bey ihm am besten wenn die Pleyel noch bey Euch ist, kannst Du gleich den Anfang machen. Ob wohl, sey nicht schreibfaul wie bisher, laß mich wissen was Du geschrieben hast.
Grüße die Deinigen Dein Hauser          
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Der Eindruck war auch ein ganz anderer, einige 1–5 Stücke wurden wiederholt – auch die <hi rend="latintype">Arie</hi>: „Vertilge sie“ wollte man <hi rend="latintype">da Capo</hi> haben, wenn es nicht schon zu spät gewesen – Der Eindruck war recht lebendig – und daß der <placeName xml:id="placeName_4570812e-5aca-4834-b020-7d59a5250271">Wiener<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> bis <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> 4 das Mittagessen verschiebt, will schon was sagen – Vergiß meinen <hi rend="latintype">Catalog</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7c8cb43d-14d3-4bbf-bb2f-3e575c18e891" xml:lang="de">meinen Catalog – Gemeint ist Franz Hausers thematisches Verzeichnis der Werke Bachs (Hauptteil heute in D-B, Mus. ms. theor. K. 419), den Mendelssohn begutachte sollte. Der Verlag C. F. Peters bereitete eine Publikation des Hauserschen Katalogs vor, die jedoch nicht verwirklicht wurde. Hauser hatte bereits während seiner Zeit in Frankfurt a. M. (1826–1829) begonnen, Johann Sebastian Bachs Werke zu katalogisieren und zeitlebens an dem thematischen Katalog gearbeitet. Der Katalog wurde eine der Grundlagen der ersten Bach-Gesamtausgabe (vgl. Kobayashi, Franz Hauser). Hauser hatte Mendelssohn in seinem Brief vom 9. Oktober 1839 (Brief gb-1839-10-09-02) unterrichtet, dass der Katalog schon bald abgeschlossen sei.</note> nicht und meine <hi rend="latintype"><title xml:id="title_892d4a1a-a96c-490a-a562-b578afbea374">Chorale<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107807" style="hidden" type="music">Orgelbüchlein BWV 599-644</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4a24ae7a-0cb4-417a-9ac1-4ad466128154" xml:lang="de">meine Chorale – Mendelssohn erhielt im Sommer 1839 von Karl Wilhelm Ferdinand Guhr als Geschenk eine vermeintlich autographe Handschrift des Orgelbüchleins BWV 599–644, aus der Franz Hauser Kopien erbat – siehe Brief fmb-1839-06-18-02 (Brief Nr. 2375) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Frankfurt a. M., 18. Juni 1839, Z. 13. Tatsächlich handelte es sich jedoch um eine Abschrift Christian Gottlob Meißners (PL-Kj, Mus. ms. Bach P 1216). Vgl. William A. Little, Mendelssohns Dilemma: Die Sammlung Choralvorspiele oder die Passecaille?, in: »Zu groß, zu unerreichbar«. Bach-Rezeption im Zeitalter Mendelssohns und Schumanns, hrsg. von Anselm Hartinger, Christoph Wolff und Peter Wollny, Wiesbaden u. a. 2007, S. 381–393.</note> … Allgemein wird eine Wiederholung des <hi rend="latintype"><title xml:id="title_cb8d22d2-dc23-4b96-b021-b3be58130f72">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zfzbrcf7-n6jz-qf96-u6aq-jhuuuw94fgyz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> gewünscht, es drängen sich aber die <hi rend="latintype">Concerte</hi> sehr, auch hat M<hi rend="superscript">r</hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3f961d6d-4a35-478a-9d09-73ca2c7eda08">Holz<name key="PSN0112078" style="hidden" type="person">Holz, Karl (1798-1858)</name></persName></hi> ( – ein <persName xml:id="persName_dcaf711f-0d1e-46a1-bdb1-1605b5406315">Haupthaslingianer<name key="PSN0111751" style="hidden" type="person">Haslinger, Tobias Carl (1787-1842)</name></persName> – ) alle Tage bereits in Beschlag genommen. Diese Liederparthie ärgert sich jetzt allein über den Erfolg, und will immer in allem seine Hände haben. Es kommt kein <hi rend="latintype">Virtuos</hi>, kein Künstler her ohne daß sie ihn <gap quantity="3" reason="deletion" unit="characters"></gap> nicht abfingen. Ich bitte Dich, addressire doch ordentliche Leute, mit denen Du in Verbindung kommst, an uns, d. h.<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> an <persName xml:id="persName_fc6f60c1-c0b6-4745-8a2e-ab149750c237">Streicher<name key="PSN0115180" style="hidden" type="person">Streicher, Johann Baptist (1796-1871)</name></persName> oder mich. Du weißt wie das geht, zumal <hi rend="latintype">Clavier</hi>spieler fangen die Kerls gleich ab. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4735ae7b-a82e-45df-a2f1-f51f0cd09b83">Str<name key="PSN0115180" style="hidden" type="person">Streicher, Johann Baptist (1796-1871)</name></persName></hi>. ist einmal ein nobler Mensch, und macht obendrein die besten <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_74bcbb3c-f76d-4a57-a1ac-b98970709a65">Claviere<name key="PSN0115181" style="hidden" type="person">Streicher, Klavierfabrik in Wien</name></persName></hi>, also befinden sich die Leute in jeder Art bey ihm am besten wenn die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_74b3b104-b58e-46b9-891e-d8ec16b0337f">Pleyel<name key="PSN0113905" style="hidden" type="person">Pleyel, Marie Félicité Denise (gen. Camille) (1811-1875)</name></persName></hi> noch bey Euch ist, kannst Du gleich den Anfang machen. Ob wohl, sey nicht schreibfaul wie bisher, laß mich wissen was Du geschrieben hast.</p> <closer rend="left">Grüße die <persName xml:id="persName_a8370d99-3ed0-4b16-b552-b2f2d003e968">Deinigen<name key="PSN0113242" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy</name></persName></closer> <signed rend="right">Dein <hi rend="latintype">Hauser</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>