gb-1839-11-10-01
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Wien, 8., 9. und 10. November 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, Siegel.
Franz Hauser.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Wien den 8ten Nov. 39. L. f. Gestern Mittag hat denn die erste Aufführung Deines Paulus in der großen Kaiserlichen Reitschule statt gefunden, unter Mitwirkung von etwa 1000 bis 11 hundert Musikern und Dilletanten, so gut als es unter einer solchen Leitung möglich ist. Se Maj. der Kaiser und die Kaiserin nebst ziemlich viel Volks hat sich auch eingefunden, und so fehlte nichts weiter als Du – der mit Seiner Majestät den enthusiasten Empfang hätte theilen können – – (Gedankenstriche) ehe ich aber in odiosio weiter gehe, will ich mich zum Gegentheil wenden, und Dir zu Deinem kleinen Töchterchen und dem Wohlbefinden der Mutter herzlich Glück wünschen – denn das ist das beste bey der Sache, und ich bin froh daß die ausgesprengte Unpäßlichkeit derselben nur ausgesprengtes wesen war und nicht die angegebene Ursache Deines Nichtkommens. Empfiehl mich ihr bestens, wie auch Deinen Berliner Angehörigen, die viel wohl ins schwarze Buch werden eingeschrieben haben. Ich weiß zwar daß ich ein dicker Sünder bin aber kein undankbarer und wenn es mit dem Schreiben nur gleich so fort wollte, wie man oft möchte, so wäre ich lange nicht in so verjährte Schuld hineingerathen. Ist man aber einmal darin, wo anfangen (wieder viele Gedankenstriche) – – –. Aber verkaufen werd ichs nimmer und nimmer, daß Du Dir einen solchen Triumph hast entgehen lassen! ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, Dir die ganze Lage klar und deutlich zu machen, Dir begreiflich zu machen, was sich alles an Dein Herkommen geknüpft hat – eine ganz neue musikalische Periode wäre hier von Dir und durch Dich aufgegangen – alle dise Kleinmeister wären in ihre Schlupfwinkel gekrochen und wäre einer heraus, so wäre es nur um sich Dir unter die Fußschwellen zu legen, so wie Baron Beraray^, früher einer der Hauptraisonnierer, nachdem er hörte, wie sich nach der ersten Aufführung des Paulus das Blatt gewendet, und man mit der Idee umgehe, Dich hierher einladen, überall sich mit der Äußerung wichtig zu machen suchte, er werde hingehen, Dich dazu einzuladen, und so hundert andre. – Eine Medaille war bereits projektirt, ein solemnes Fest, und eine andre, die gewiß das doppelte von Deiner Forderung gekostet, hätten die Leute des Geldes wegen gewiß nicht gescheut – ich kenne ja diese wiener, sie können nichts andres als sich entweder unterwinden und anzubeten, oder das Gegentheil. Aber das alles kannst Du belächeln und hintansetzen, aber es ist nicht ohne an dem Platz zu stehen wo bisher die größten Meister, Beethoven, Haydn Mozart gestanden haben, und Wien hat was an sich in diser Art – es ist was anders hier als die frivolen Pariser und die halb Kelten halb rohen Engländer. Das merke Dir, und wenn Du je so unglücklich werden solltest, wie damals eine Deiner Tanten an Deinem Berufe zu zweifeln: Dein Paulus ist jetzt dreymal und unter den allerungünstigsten Verhältnissen hier aufgeführt worden, und er hat jedesmal seine Schuldigkeit gethan. Das erste mal raffte in seiner letzten Noth der Musikverein einige Dilletanten zusammen, und ließ nach zwey schlechten Proben den Paulus los, trotz der nichtswürdigsten Opposition diser Leute und der Noth Notenhändlerischen Parthey sprach sich der gesunde Sinn der Wiener, und ich verlor meine Wette. Die 2te Aufführung, mit weit geringeren Kräften in einem zweymal so großen Lokale als des ersten (im großen Redoutensaale) hat die Meinung der Leute nicht zum Nachtheil des Werkes gestimmt, sondern man sprach sich allgemein dahin aus: wie es der Verein wagen könne, ein solches Werk mit so geringen Mitteln zur Aufführung zu bringen und alles freute sich auf die schon damals projektirte Aufführung in der Reitschule. Nun kam diese dumme Geschichte, und – ich muß es sagen – gestern war eine gewisse Verstimmung beyder Theile nicht zu erkennen. Doch waren die Leute bey der Sache und die Theilnahme fehlte nicht – aber was wäre es geworden unter Deiner Klaue – – Ich bin heute noch zu voll davon, und kann vom Detail nicht schreiben. Ich will einstweilen schulmeistern gehen, und dann lieber wieder ansetzen. den 9ten Lieber Alter! ich habe wirklich von den Choralen, die Du im Autografe hast, nicht alle, die ii Variationen kenne ich gar nicht, auch möchte ich Dich um die themata von allen bitten, die Du in dem Buche „kleine Choralvorspiele hast. Es ist dies das Orgelbüchlein für W. Friedemann Bach und soll eigentlich 48 Chorale enthalten. Ich habe nie herauskriegen können, welche Stücke das sind, und in welcher Ordnung. Sey so gut und laß mir es thematisiren, Deine Autografe unterstreiche. Peters wird Dir meinen Catalog schicken, bemerke hinein, was Du hast, und sag mir Deine Meinung über die Anordnung: ob ich noch einiges zu sehr ins Detail gehende weglassen soll oder nicht. Ich schicke nächsten Mitwoch die Vokalmusik ab, schaue auch dies nach. Es folgt jetzt: I Vocal: Kirchenmusik, Komische und andre weltliche Cantaten und Dramen – dann II Instrumental: variierte Chorale, andre Orgelsachen, Claviersachen ohne – Clav. mit Begleitung – andre Instrumentalsachen. Die projektirte Vorrede wird wohl in eine Nachrede, d. h. Anmerkungen auswachsen, die doch nothwendig seyn werden. Die 11 Variationen laß mir Copiren, und schick sie mir durch Diabelli, ich werde dir den Betrag durch Kistner übermachen. Ich habe Dir einmal ein Büchelchen Gedichte geliehen: das Waldvögelein, brauchst Du es, oder hast Du es nicht mehr so behalts(?), wo nicht, so schick es mir. Hab ich Dir nicht eine Cantate geliehen „Christe du Lamm Gottes“? Die fehlt mir auch habe ich vergessen aus dem Dir neulich dummerweise zu früh uberschickten Buch die Cantate zu Copiren Halt im Gedächtniß J. Xt. Bitte schick sie mir wieder. Ich weiß zwar daß Du jetzt viel zu thun hast; Concert, dann die Liedertafel, dann Schleinitz, dann muß die Tochter auch manchmal den Vater haben der Frau nicht zu gedenken, und wenn der fernre kommt, so ist vollends kein Augenblick übrig für Leute hinter den Bergen. – aber vergiß mich dismal nicht: Catalog und Themata und 11 Vatriationen Variationen, Cantaten: Hauptmann hat mir neulich geschrieben und hoffte Dich in C. zu sehen so wie ich aber Deine Reiseroute verfolgte; so bist Du gar nicht über Cassel, weil Du nicht nach England bist. Warum denn nicht? Er schreibt mir einen sehr schönen Brief über Deinen Paulus, den ich Dir wenn wir uns einmal wieder sehen sollten vorlesen will. Der alte Gyrowetz war vorgestern in der Aufführung so ergriffen, daß er sich bey dem Chore: „Wachet auf“ (zum Eintritt der Trompeten) um seine Thränen zu bergen in ein Fensterwinkel retiren mußte. # Beym Herausgehen sagte Jemand zu ihm: Es ist das schönste Werk, das in der neuen Zeit geschrieben worden. „Nehmen wir die alte auch dazu“ sagte … setzte Gyrowetz hinzu. Die Tagesblätter sind heute voll, und Du wirst die Aufführung hinlänglich preisen hören. Willst Du aber wissen, was ich über die Aufführung denke, so sag ich Dir, daß es im Ganzen am rechten Verständnis gefehlt hat. Ein Beamter H. Schmiedel dirigirte es, recht dilletantisch, alles zu langsam. Die Arie: „Vertilge Sie, Herr Zebaoth“ komplett noch einmal so langsam. „Ich danke dir Herr mein Gott“ ebenfalls Ueberhaupt zog dieser Krause mit seiner wundervollen Stimme wie ein Kapuziner Hr. Lutz, Tenor, müßte, um gut zu singen erst operirt werden, denn er hat einen Knödel im Maul, und kein A drin. Dem: Kreutzer wäre nicht schlecht gewesen, aber was sie gut gemacht hat, verdarb ihr Hr. Schmiedel, namentlich die Arie: „Jerusalem“ die er so langsam nahm, daß das arme Ding nicht auslangen konnte in dem furchtbar großen Lokale, das wenigstens 5-6000 Menschen faßt. Ich möchte Dir auch lang von den Sachen vorschwätzen, aber es ennuirt Dich, und darum auch mich, aber Dein letzter Brief ging lange herum in der Stadt von Hand zu Hand, denn ich war schon zu müde um ewig ein undd dasselbe den Leuten vorzukauen und abgeärgert hab ich auch weidlich dabey. Jetzt sind sie alle so klug und sagen: Hätte Sie doch den Mittelsmann gemacht, daß man privatissime die Sache ins Reine gebracht hätte – Ich hab mirs auch gedacht, und denke jetzt noch: Weniger klug wäre wohl klüger gewesen. Den Hauptzweck ins Auge gefaßt, sich durch kleine Rücksichten nicht die Sache verleiden lassen, sondern drauf los steuern. Hätte mich z. B. der Hr. Dr Felix M. B. gefragt: Du was ist denn das für eine Gesellschaft der Musikfreunde, die mich einlädt &c &c. was sind denn das für Leute? So hätte ich geantwortet. Lieber F. M. B. diese Gesellschaft ist eine dem Bankrott nahe Gesellschaft, die sich durch ein Musikfest retten will. In derselben sind aber viele Leute, und zwar im leitenden Ausschuße, die alles anwenden mußten, daß Du nicht kommst, ja daß nie eine Note von Dir hier gemacht werde, weil sie eben keine von Dir denken. Sieh also vor allem zu, daß Du kommst, das andre kommt von selber. Ferner: „was ist denn mit dem Institut für Tonkünstler, das mir eine solche Refus gegeben?“ „Dises Institut ist das reichste in der ostreichschen Monarchie, die Verweser oder Verwalter sind die Wiener H. …. Weigel, Eybler, und auch einige ähnliche Gelichter, lauter Antonii, diese opponiren gegen alles was nicht Antonio ist. “ – – Und da hätte H Dr F. M. B. abermals sich etwas sparen und die Sache besser anstellen können. – – – Aber wenn der Vogel ausgeflogen ist, sperrt man den Käfig zu. den 10. Wie Du siehst, so will dieser Wisch gar nicht fort – ich schulmeistre den ganzen Tag von 3/4 auf 8, bis 3/4 2, und nach Tisch abermals und da kriegen die Jungens nicht einmal was ab davon. Aber es ist nothwendig, denn es ist das Leben sehr theuer, und man quetscht sich eben durch. Ich muß Dir noch danken für die Sonate . Ich habe nämlich ein Quintett von Dir zum erstenmale gehört, das mir außerordentlich gefallen hat. Denkst Du denn an keine Oper? Auch dieses wäre durch Dein Herkommen nicht wenig angeregt worden … Heute fängt Dein Paulus mit dem 2ten Theil an, weil der Kaiser um 2 Uhr Familientafel gibt ( altes Herkommen muß man ehren, sagt Kilian im Freyschütz) und da hat er bitten lassen wenns ohne große Umstände seyn könnte, mit dem 2ten Th. anzufangen, weil neulich nur die Erste Abth. gehört hat. Man ist hier so etwas gewöhnt, und thut weiter nichts zur Sache – es wird eben etwas mehr Stephanus daraus. Laß mich doch wissen, was Du gemacht hast, hier ist es entsetzlich schwer dahinter zu kommen – so hab ich auf ein paar Nummern sowohl, als auf den ganzen Clavierauszug vom Paulus ein Vierteljahr warten müssen. Ich brauche für meine Mädels so manches – aber Luders verkaufen lieber ihre Fabrikate. Tobias Haslinger packt nicht einmal aus, holt die Pakete nicht einmal von der Zensur. dafür aber macht er einen wüthenden Lärm und Enthusiasmus in allen Blätter über Strauß. Dise Kunstgriffe sind jetzt so allgemein bekannt und doch glauben die Leute daran, wie Spontini, der sich durch 300 Freybillets die Wiederholung der Ouverture zuwege bringt, und dann, fast dran glaubt. Aber basta von solch nichtsbedeutenden Familienangelegenheiten sagt Jean de Paris. Schreibe mir lieber bald wieder, und nimm ein ganzen Bogen und hör nicht eher auf bis er voll ist, wie ichs wünscht hab. Meine Frau grüßt schönstens. Leb wohl. Dein Fr. Hauserdieser Antonio soll der Nachwelt nicht überliefert werden, auch will ich noch einige andere unterdrücken. Was mich betrifft so könnte ich schon auch mit einer andern Stelle aufwarten.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation>8., 9. und 10. 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Einlage</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_e4f6cc6a-58a2-4385-a9da-646cb0255351"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_57f2593f-f3e3-473e-94d6-8e383244ba12">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_29091f43-9be4-4a25-bee0-a4cf523216cc">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</docAuthor> <dateline rend="right"><hi rend="latintype">Wien</hi> den <date cert="high" when="1839-11-08" xml:id="date_2c705bed-922d-49f0-acda-7e9e556cba0b">8<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">Nov</hi>. 39.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">L. f.</seg> <date cert="high" when="1839-11-07" xml:id="date_571d0656-0b87-43e2-92ec-84ec9095b79e">Gestern Mittag</date> hat denn die erste Aufführung Deines <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f95ab22f-fdf5-424e-9839-b4b4b67fad60">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_61pm5hwa-8ywr-j9bv-qsof-up3nc5qtyohm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> in der großen <placeName xml:id="placeName_0f9d14d3-1491-4974-afa0-858806246ce6">Kaiserlichen Reitschule<name key="NST0103832" style="hidden" subtype="" type="institution">Spanische Hofreitschule</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> statt gefunden, unter Mitwirkung von etwa 1000 bis 11 hundert Musikern und Dilletanten, so gut als es unter einer solchen Leitung möglich ist. Se Maj. der <persName xml:id="persName_268605f8-7ce5-4afd-9bad-93ab22f5522e">Kaiser<name key="PSN0113696" style="hidden" type="person">Österreich, Ferdinand Karl Leopold Joseph Franz Marcellin von (1793-1875)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_cd012638-0144-4bcb-9708-34bf42aae4b8">Kaiserin<name key="PSN0119473" style="hidden" type="person">Österreich, Maria Anna, Prinzessin von Savoyen, Kaiserin von (1803-1884)</name></persName> nebst ziemlich viel Volks hat sich auch eingefunden, und so fehlte nichts weiter als Du – der <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> mit Seiner Majestät den enthusiasten<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_64116c1b-896c-40dd-94b1-121b56f88902" xml:lang="de">enthusiasten – enthusiastischen.</note> Empfang hätte theilen können – – (Gedankenstriche) ehe ich aber <hi rend="latintype">in odiosio</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a6343d6e-de92-45a1-b46a-8199ec04052c" xml:lang="it ">in odiosio – ital., in Haß, aus Gehässigkeit. </note> weiter gehe, will ich mich zum Gegentheil wenden, und Dir zu Deinem kleinen <persName xml:id="persName_c0201c04-3457-437a-94be-ad92652841a8">Töchterchen<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> und dem Wohlbefinden der <persName xml:id="persName_8b66312a-633a-4c11-bba9-64c289486c56">Mutter<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> herzlich Glück wünschen – denn das ist das beste bey der Sache, und ich bin froh daß die ausgesprengte Unpäßlichkeit derselben nur ausgesprengtes wesen war und nicht die angegebene Ursache Deines Nichtkommens. Empfiehl mich ihr bestens, wie auch Deinen <persName xml:id="persName_cdf5a5b0-7885-4583-ad4f-35f8e9c679bc">Berliner Angehörigen<name key="PSN0113241" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName>, die viel wohl ins schwarze Buch werden eingeschrieben haben. Ich weiß zwar daß ich ein dicker Sünder bin aber kein undankbarer und wenn es mit dem Schreiben nur gleich so fort wollte, wie man oft möchte, so wäre ich lange nicht in so verjährte Schuld hineingerathen. Ist man aber einmal darin, wo anfangen (wieder viele Gedankenstriche) – – –. Aber verkaufen werd ichs nimmer und nimmer, daß Du Dir einen solchen Triumph hast entgehen lassen! ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, Dir die ganze Lage klar und deutlich zu machen, Dir begreiflich zu machen, was sich alles an Dein Herkommen geknüpft hat – eine ganz neue musikalische Periode wäre hier von Dir und durch Dich aufgegangen – alle dise Kleinmeister wären in ihre Schlupfwinkel gekrochen und wäre einer heraus, so wäre es nur um sich Dir unter die Fußschwellen zu legen, so wie <unclear reason="deletion" resp="FMBC"><hi rend="latintype">Baron</hi></unclear> <unclear reason="deletion" resp="FMBC"><hi rend="latintype">Beraray</hi></unclear><ref target="#fn1" type="Footnotes_reference" xml:id="fnr1">^</ref> , früher einer der Hauptraisonnierer, nachdem er hörte, wie sich nach der ersten Aufführung des <title xml:id="title_ba89812a-4773-4431-8bf4-8e7488436400">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uvnhg9vg-mxqn-huqk-x2sl-n75r6fnswx0s"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> <add place="above">das Blatt gewendet, und man<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></add> mit der Idee umgehe, Dich hierher einladen, überall sich mit der Äußerung wichtig zu machen suchte, er werde hingehen, Dich dazu einzuladen, und so hundert andre. – Eine Medaille war bereits projektirt, ein solemnes Fest,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_66b0bc71-8fea-4358-bbb3-1f3c25636de6" xml:lang="de">solemnes Fest – feierliches Fest.</note> und eine andre <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap>, die gewiß das doppelte von Deiner Forderung gekostet, hätten die Leute des Geldes wegen gewiß nicht gescheut – ich kenne ja diese <placeName xml:id="placeName_3060fd8e-441f-4f54-a5c1-5f7c35a8ae67">wiener<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName>, sie können nichts andres als sich entweder unterwinden und anzubeten, oder das Gegentheil. Aber das alles kannst Du belächeln und hintansetzen, aber es ist nicht ohne an dem Platz zu stehen wo bisher die größten Meister, <persName xml:id="persName_9b105c7b-02aa-49af-9008-b589c76b8bfe">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName>, <persName xml:id="persName_32e4ff44-d080-4852-80ee-1b21e4e6d925">Haydn<name key="PSN0111789" style="hidden" type="person">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name></persName> <persName xml:id="persName_bac7253e-a4da-4508-943c-26949545d970">Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden" type="person">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> gestanden haben, und <placeName xml:id="placeName_49af6ef3-4c47-4bf1-bde4-03228692b32d">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> hat was an sich in diser Art – es ist was anders <add place="above">hier<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></add> als die frivolen <placeName xml:id="placeName_97b75626-baed-45ae-8518-20ba637a3eb0">Pariser<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> und die halb Kelten halb rohen <placeName xml:id="placeName_3a9d8043-955b-4e77-bc20-9961bf29fb78">Engländer<settlement key="STM0104824" style="hidden" type="area">England</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>. Das merke Dir, und wenn Du je so unglücklich werden solltest, wie damals eine Deiner Tanten<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> an Deinem Berufe zu zweifeln: Dein Paulus ist jetzt dreymal und unter den allerungünstigsten Verhältnissen hier aufgeführt worden,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_040bdbd5-cf12-4479-a28b-ed555fe9579f" xml:lang="de">Dein Paulus ist jetzt dreymal … hier aufgeführt worden – Die Wiener Erstaufführung des Oratoriums Paulus op. 36 fand am 1. März 1839 statt und wurde zum Ende der Saison wiederholt (siehe AMZ 41, 1839, Sp. 250-254, und NZfM 10, 1839, S. 87).</note> und er hat jedesmal seine Schuldigkeit gethan. Das erste mal raffte in seiner letzten Noth der <placeName xml:id="placeName_0ba0b0f5-dd7f-43fe-873d-2e4fb031990b">Musikverein<name key="NST0100547" style="hidden" subtype="" type="institution">Gesellschaft der Musikfreunde</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> einige Dilletanten zusammen, und ließ nach zwey schlechten Proben den Paulus los, trotz der nichtswürdigsten Opposition diser Leute und der <unclear reason="deletion" resp="FMBC">Noth</unclear> Notenhändlerischen Parthey<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_10e62b86-3167-4a25-ab48-3317fdf3bb91" xml:lang="de">der Notenhändlerischen Parthey – die Wiener Musikverleger.</note> sprach sich der gesunde Sinn der Wiener, und ich verlor meine Wette. Die 2<hi rend="superscript">te</hi> Aufführung, mit weit geringeren Kräften in einem zweymal so großen Lokale als des ersten (im <placeName xml:id="placeName_a96630bd-1f24-48fe-86a8-f103da81e940">großen Redoutensaale<name key="NST0104843" style="hidden" subtype="" type="institution">Redoutensaal der Hofburg</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName>) <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> hat die Meinung der Leute nicht zum Nachtheil des Werkes gestimmt, sondern man sprach sich allgemein dahin aus: wie es der <placeName xml:id="placeName_4480e69a-99ac-4029-8f1e-5bc25c1c9176">Verein<name key="NST0100547" style="hidden" subtype="" type="institution">Gesellschaft der Musikfreunde</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> wagen könne, ein solches Werk mit so geringen Mitteln zur Aufführung zu bringen und alles freute sich auf die schon damals projektirte Aufführung in der <placeName xml:id="placeName_ce994f3f-5478-409e-98aa-62655d19a93c">Reit<unclear reason="covering" resp="FMBC">schule.</unclear><name key="NST0103832" style="hidden" subtype="" type="institution">Spanische Hofreitschule</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName></p> <p>Nun kam diese dumme Geschichte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_47556105-c5f2-462c-94e8-997ee4eb4bd0" xml:lang="de">diese dumme Geschichte – Mendelssohns Absage seiner Teilnahme am Wiener Musikfest im November 1839. </note> und – ich muß es sagen – <date cert="high" when="1839-11-07" xml:id="date_059fcaad-4a54-4498-b1db-da2f367ccae5">gestern</date> war eine gewisse Verstimmung beyder Theile nicht zu erkennen. Doch waren die Leute bey der Sache und die Theilnahme fehlte nicht – aber was wäre es geworden unter Deiner Klaue – – Ich bin heute noch zu voll davon, und kann vom Detail nicht schr<unclear reason="covering" resp="FMBC">eiben. Ich</unclear> will einstweilen schulmeistern gehen, und dann lieber wieder ansetzen.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_60bf0b34-895e-4517-a06c-1140ae2126ff"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_1d6ba381-98d1-45b2-b54d-5bf3f347f60a">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_2a52543b-33ba-400f-83f9-38af696e758c">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><hi n="1" rend="underline"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1839-11-09" xml:id="date_1db30bf2-b85f-46ba-85b2-c2309e9339ca">den 9<hi rend="superscript">ten</hi></date></seg></hi> <seg type="salute">Lieber Alter!</seg> ich habe wirklich von den <hi rend="latintype"><title xml:id="title_5bf06dae-3529-4c44-9a14-5ed1445dd90e">Choralen<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107807" style="hidden" type="music">Orgelbüchlein BWV 599-644</name></title></hi>, die Du im <hi rend="latintype">Autografe</hi> hast, nicht alle,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_34e2ec9a-7deb-4ff1-b249-9907f2f1bd48" xml:lang="de">von den Choralen … nicht alle – Mendelssohn erhielt im Sommer 1839 von Karl Wilhelm Ferdinand Guhr eine vermeintlich autographe Handschrift des Orgelbüchleins BWV 599-644 als Geschenk; siehe Brief fmb-1839-06-18-02 (Brief Nr. 2375) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Frankfurt a. M., 18. Juni 1839, Z. 13. Tatsächlich handelte es sich jedoch um eine Abschrift Christian Gottlob Meißners (PL-Kj, Mus. ms. Bach P 1216). Vgl. William A. Little, Mendelssohns Dilemma: Die Sammlung Choralvorspiele oder die Passecaille?, in: »Zu groß, zu unerreichbar«. Bach-Rezeption im Zeitalter Mendelssohns und Schumanns, hrsg. von Anselm Hartinger, Christoph Wolff und Peter Wollny, Wiesbaden u. a. 2007, S. 381-393.</note> die <title xml:id="title_887f0517-f402-4e79-9786-6d05f320c19c">ii Variationen<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107728" style="hidden" type="music">Partite diverse sopra: Sei gegrüßet, Jesu gütig BWV 768</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0f55f738-3b2f-4c5a-beab-f88ee0aa3f03" xml:lang="de">die ii Variationen – Johann Sebastian Bachs 11 Variationen auf den Choral »Sei gegrüßet Jesu gütig« BWV 768.</note> kenne ich gar nicht, auch möchte ich Dich um die <hi rend="latintype">themata</hi> von <hi n="1" rend="underline">allen</hi> bitten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_36d77ae6-b3b2-40d6-9089-ad28a64f4fb5" xml:lang="de">die themata von allen bitten – Mendelssohn wies Hauser auf das Folgende hin: »dies Manuscript enthält nichts anderes, als ungefähr die Hälfte der ziemlich allgemein bekannten sogenannten kleineren Choralvorspiele, von denen mehrere sogar schon gedruckt, alle aber durch Abschriften verbreitet und gewiß auch in Deinen Händen sind.« Siehe Brief fmb-1839-10-21-01 (Brief Nr. 2479) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Wien, Leipzig, 21. Oktober 1839, Z. 3-7.</note> die Du in dem Buche „kleine <hi rend="latintype">Choral</hi>vorspiele hast. Es ist dies das <title xml:id="title_d0469a96-e94f-4dd0-9a8b-901bc9b3b356">Orgelbüchlein<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107807" style="hidden" type="music">Orgelbüchlein BWV 599-644</name></title> für W. Friedemann Bach<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9b84c15b-2d15-4ead-a59d-b5220c6be177" xml:lang="de">Orgelbüchlein für W. Friedemann Bach – Hauser verwechselte offensichtlich den Titel des Orgelbüchleins BWV 599-644 mit dem »Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach«.</note> und soll eigentlich 48 <hi rend="latintype">Chorale</hi> enthalten.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8c0d79c4-97d4-47f8-9104-a72e3ad6ddcc" xml:lang="de"> soll eigentlich 48 Chorale enthalten – Die differierende Zählung von 48 (das Orgelbüchlein enthält 45 Choräle) ergibt sich aus Mendelssohns eigener Zählung. Siehe Brief fmb-1839-11-24-02 (Brief Nr. 2520) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Wien, Leipzig, vor dem und am 24. November 1839.</note> Ich habe nie herauskriegen können, welche Stücke das sind, und in welcher Ordnung. Sey so gut und laß mir es thematisiren, Deine Autografe unterstreiche. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4136d7e3-6601-4be5-830e-8d85b26f5a28">Peters<name key="PSN0113831" style="hidden" type="person">C. F. Peters, Musikverlag in Leipzig</name></persName></hi> wird Dir meinen <hi rend="latintype">Catalog</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_173ec3cd-fcf6-4c87-81f3-2b4934712001" xml:lang="de">meinen Catalog – Gemeint ist Franz Hausers thematisches Verzeichnis der Werke Johann Sebastian Bachs (Hauptteil heute in D-B, Mus. ms. theor. K. 419). Der Verlag C. F. Peters bereitete eine Publikation des Katalogs vor, die jedoch nicht verwirklicht wurde. Hauser hatte bereits während seiner Zeit in Frankfurt a. M. (1826-1829) begonnen, Bachs Werke zu katalogisieren, er hat zeitlebens an dem thematischen Katalog gearbeitet. Der Katalog wurde eine der Grundlagen der ersten Bach-Gesamtausgabe (vgl. Kobayashi, Franz Hauser). Hauser hatte Mendelssohn in seinem Brief vom 9. Oktober 1839 (Brief gb-1839-10-09-02) unterrichtet, dass der Katalog schon bald abgeschlossen sei.</note> schicken, bemerke hinein, was Du hast, und sag mir Deine Meinung über die Anordnung: ob ich noch einiges zu sehr ins <hi rend="latintype">Detail</hi> gehende weglassen soll oder nicht. Ich schicke nächsten <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_9044e660-814e-47c0-a88f-41ae6aac954f"><sic resp="writer"><date cert="high" when="1839-11-13" xml:id="date_130fca32-525c-49d6-b0f0-09d188f08499">Mitwoch</date></sic><corr resp="editor">Mittwoch</corr></choice> die Vokalmusik ab,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2336b454-40ac-4407-800c-71a8b51d15d5" xml:lang="de">schicke … die Vokalmusik ab – Hausers Bach-Katalog besteht aus drei Teilen: Instrumentalmusik, Choralvorspiele für Orgel und Vokalmusik. </note> schaue auch dies nach. Es folgt jetzt: I <hi rend="latintype">Vocal</hi>: <hi n="1" rend="underline">Kirchenmusik</hi>, <hi n="1" rend="underline">Komische und andre</hi> <hi n="1" rend="underline">weltliche <hi rend="latintype">Cantaten</hi> und Dramen</hi> – dann <hi n="1" rend="underline">II Inst<unclear reason="covering" resp="FMBC">rumental:</unclear></hi> variierte <hi rend="latintype">Chorale</hi>, <hi n="1" rend="underline">andre Orgelsachen</hi>, <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Clavier</hi>sachen ohne</hi> – <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Clav.</hi> mit Begleitung</hi> – <hi n="1" rend="underline">andre Instrumentalsachen</hi>. Die projektirte Vorrede wird wohl in eine Nachrede, d. h. Anmerkungen auswachsen, die doch nothwendig seyn werden. Die <title xml:id="title_81453855-8cf7-4b10-a092-f3078b4abfab">11 Variationen<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107728" style="hidden" type="music">Partite diverse sopra: Sei gegrüßet, Jesu gütig BWV 768</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7d567507-9aee-4407-9640-eae218350c42" xml:lang="de">Die 11 Variationen – Johann Sebastian Bach, Partite diverse sopra: Sei gegrüßet Jesu gütig BWV 768.</note> laß mir Copiren, und <unclear reason="covering" resp="FMBC">schick</unclear> sie mir durch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f29cf3cf-ab1c-47ad-a83a-53bd36c79cfe">Diabelli<name key="PSN0110641" style="hidden" type="person">Anton Diabelli & Co., Musikverlag in Wien</name></persName></hi>, ich werde dir den Betrag durch <persName xml:id="persName_1ba4f53e-e62f-4f8e-b67b-8103c1d798bb">Kistner<name key="PSN0112404" style="hidden" type="person">Friedrich Kistner, Musikverlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> übermachen. Ich habe Dir einmal ein <title xml:id="title_dad199a3-df25-4462-a787-ddd778182b2e">Büchelchen Gedichte<name key="PSN0109533" style="hidden" type="author">Arnim, Karl Joachim (Achim) Friedrich Ludwig von (1781–1831)</name><name key="PSN0110119" style="hidden" type="author">Brentano, Clemens Maria Wenzeslaus (1778-1842)</name><name key="CRT0107648" style="hidden" type="literature">Des Knaben Wunderhorn</name></title> geliehen: das Waldvögelein,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0a9caffe-cecd-486e-9041-d6b36e023d01" xml:lang="de">ein Büchelchen Gedichte geliehen: das Waldvögelein – Womöglich handelt es sich bei dem Titel um das gleichnamige Gedicht aus Des Knaben Wunderhorn, Bd. 3, Heidelberg 1808. </note> brauchst Du es, oder hast Du es nicht mehr so behalts<add place="above">(?)<name key="PSN0118477" resp="writers_hand" style="hidden">Unbekannt</name></add>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_132655fc-5f7f-48fa-a4f8-85ff836abd3d" xml:lang="de">(?) – Das Fragezeichen wurde vermutlich von Mendelssohn als Erinnerungszeichen gesetzt, um Hausers Anfrage nachzugehen.</note> wo nicht, so schick es mir. Hab ich Dir nicht eine <hi rend="latintype">Cantate</hi> geliehen <title xml:id="title_9bc33f59-ec7e-4b75-861c-42b7aa3b1b3a">„<hi rend="latintype">Christe</hi> du Lamm Gottes“<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107740" style="hidden" type="music">Du wahrer Gott und Davids Sohn BWV 23</name></title>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_45bc1014-5c6e-4883-b9fb-c96cad2b5375" xml:lang="de">eine Cantate geliehen „Christe du Lamm Gottes“ – Johann Sebastian Bachs Kantate Du wahrer Gott und Davids Sohn BWV 23 mit dem Schlusschoral »Christe du Lamm Gottes«.</note> Die fehlt mir auch habe ich vergessen aus dem Dir<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> neulich dummerweise zu früh uberschickten Buch die <hi rend="latintype">Cantate</hi> zu Copiren <title xml:id="title_72f516d4-d951-49b9-9b0b-02880addeabc">Halt im Gedächtniß J. Xt.<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107756" style="hidden" type="music">Halt im Gedächtnis Jesum Christ BWV 67</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_44e5d46c-d63d-4016-a544-92c25ab56005" xml:lang="de">Halt im Gedächtniß J. Xt. – Johann Sebastian Bach, Kantate Halt im Gedächtnis Jesum Christ BWV 67.</note><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2a57ecf5-6589-43b3-9696-de0c96aea385" xml:lang="de">J. Xt. – Jesum Christ.</note> Bitte schick sie mir wieder. Ich weiß zwar daß Du jetzt viel zu thun hast; <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_7f2e4ee3-0a4a-48d8-b701-b8818478a833">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, dann die <placeName xml:id="placeName_591e324f-7ab4-49da-93ed-b11469d33687">Liedertafel<name key="NST0100498" style="hidden" subtype="" type="institution">Jüngere Liedertafel</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, dann <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_62327c7d-4ec2-4b8d-85ac-c84b0107c115">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName></hi>, dann muß die <persName xml:id="persName_500f1311-e07f-4ead-b164-1f61db698eab">Tochter<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> auch manchmal den Vater haben der <persName xml:id="persName_d48980a4-b449-463e-8bd8-44bf5c6107fd">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> nicht zu gedenken, und wenn der fernre kommt, so ist vollends kein Augenblick übrig für Leute hinter den Bergen. – aber vergiß mich dismal nicht: <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">Catalog</hi></hi> und <hi rend="latintype">Themata</hi> und 11 <unclear reason="deletion" resp="FMBC"><hi rend="latintype">Vatriationen</hi></unclear> <hi rend="latintype">Variationen</hi>, <hi rend="latintype">Cantaten</hi>: <persName xml:id="persName_223d467e-9d84-45fe-ac51-c335bb49beef">Hauptmann<name key="PSN0111769" style="hidden" type="person">Hauptmann, Carl Moritz (1792-1868)</name></persName> hat mir neulich geschrieben und hoffte Dich in <placeName xml:id="placeName_12d06248-9bd5-47a5-bc99-5a15641f9945"><hi rend="latintype">C</hi>.<settlement key="STM0100115" style="hidden" type="locality">Kassel</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu sehen so wie ich aber Deine Reiseroute verfolgte; so bist Du gar nicht über <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_86f1b65b-628f-4d80-a10c-b4e7077f9e09">Cassel<settlement key="STM0100115" style="hidden" type="locality">Kassel</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, weil Du nicht nach <placeName xml:id="placeName_ffc0da24-1a04-45a4-8103-efead3c64d2e">England<settlement key="STM0104824" style="hidden" type="area">England</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> bist. Warum denn nicht? Er schreibt mir einen sehr schönen Brief über Deinen <title xml:id="title_2578a6a6-f30a-4d98-a434-f309aa332a0e">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qvy1klsb-rcsr-7blq-yard-ma6d4v1gg0as"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, den ich Dir wenn wir uns einmal wieder sehen sollten vorlesen will. Der alte <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dec95711-ba73-4a89-b6f4-7eeef9067c5a">Gyrowetz<name key="PSN0111641" style="hidden" type="person">Gyrowetz (Jírovec), Adalbert Mathias (Vojtěch Matyáš) (1763-1850)</name></persName></hi> war vorgestern in der Aufführung so ergriffen, daß er sich bey dem <hi rend="latintype">Chore</hi>: „Wachet auf“ (zum Eintritt der Trompeten) um seine Thränen zu bergen in ein Fensterwinkel retiren mußte.<ref target="#fn2" type="Footnotes_reference" xml:id="fnr2">#</ref> Beym Herausgehen sagte Jemand zu ihm: Es ist das schönste Werk, das in der neuen Zeit geschrieben worden. „Nehmen wir die alte auch dazu“ <unclear reason="deletion" resp="FMBC">sagte</unclear> … setzte <hi rend="latintype">Gyrowetz</hi> hinzu. Die Tagesblätter sind heute voll, und Du wirst die Aufführung hinlänglich preisen hören. Willst Du aber wissen, was ich über die Aufführung denke, so sag ich Dir, daß es im Ganzen am rechten Verständnis gefehlt hat. Ein Beamter H. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_65dc1d9d-1ba3-4e92-9a84-edd155ef605b">Schmiedel<name key="PSN0118166" style="hidden" type="person">Schmiedel (Schmiedl), Johann Baptist (1790-1849)</name></persName></hi> dirigirte es, recht dilletantisch, alles zu langsam. Die Arie: „Vertil<unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">ge Sie, Herr Zebaoth“</unclear> komplett noch einmal so langsam. „Ich danke dir Herr mein Gott“ ebenfalls <gap quantity="3" reason="seal_tear-off" unit="words"></gap> Ueberhaupt zog dieser <persName xml:id="persName_dc2dcb80-9d86-4d39-be1b-093979e25b47">Krause<name key="PSN0112525" style="hidden" type="person">Krause, Julius (1810-1881)</name></persName> mit seiner wundervollen Stimme wie ein Kapuziner <gap quantity="2" reason="covering" unit="words"></gap> Hr. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e7af9451-ea1a-46d1-a062-eeb775252f5d">Lutz<name key="PSN0120038" style="hidden" type="person">Lutz, Mathäus (Matthias) (1807-1853)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype">Tenor</hi>, müßte, um gut zu singen erst operirt werden, denn er hat einen Knödel im Maul, und kein A drin. <hi rend="latintype">Dem</hi>: <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b5ac6648-fda4-4a61-88e7-46940aa6c650">Kreutzer<name key="PSN0112542" style="hidden" type="person">Kreutzer, Anna Wilhelmina Cäcilie (1820-1902)</name></persName></hi> wäre nicht schlecht gewesen, aber was sie gut gemacht hat, verdarb ihr Hr. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ac561581-8cce-4dd1-86af-95c5c2989c32">Schmiedel<name key="PSN0118166" style="hidden" type="person">Schmiedel (Schmiedl), Johann Baptist (1790-1849)</name></persName></hi>, namentlich die Arie: „<hi rend="latintype">Jerusalem</hi>“ die er so langsam nahm, daß das arme Ding nicht auslangen konnte in dem furchtbar großen Lokale, das wenigstens 5-6000 Menschen faßt. Ich möchte Dir auch lang von den Sachen vorschwätzen, aber es ennuirt Dich, und darum auch mich, aber <title xml:id="title_a44819d6-2238-4cbd-a316-8a1755016d63">Dein letzter Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-10-21-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Wien; Leipzig, 21. Oktober 1839</name> </title> ging lange herum in der <placeName xml:id="placeName_585f4888-0656-4dd9-a6a1-c4a756490c02">Stadt<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> von Hand zu Hand, denn ich war schon zu müde um ewig ein undd dasselbe den Leuten vorzukauen und abgeärgert hab ich auch weidlich dabey. Jetzt sind sie alle so klug und sagen: Hätte Sie doch den Mittelsmann gemacht, daß man privatissime<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_6b1a8c9b-17d0-431d-a5d6-4326e98f05bc" xml:lang="la ">privatissime – lat., im ganz Geheimen, hinter verschlossenen Türen.</note> die Sache ins Reine gebracht hätte – Ich hab mirs auch gedacht, und denke jetzt noch: Weniger klug wäre wohl klüger gewesen. Den Hauptzweck ins Auge gefaßt, sich durch kleine Rücksichten nicht die Sache verleiden lassen, sondern drauf los steuern. Hätte mich z. B. der Hr. <hi rend="latintype">D<hi rend="superscript">r</hi> Felix M. B.</hi> gefragt: Du was ist denn das für eine <placeName xml:id="placeName_beabcb4e-46cf-4f65-b838-de9482a3060b">Gesellschaft der Musikfreunde<name key="NST0100547" style="hidden" subtype="" type="institution">Gesellschaft der Musikfreunde</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName>, die mich einlädt &c &c. was sind denn das für Leute? So hätte ich geantwortet. Lieber <hi rend="latintype">F. M. B.</hi> diese Gesellschaft ist eine dem Bankrott nahe Gesellschaft, die sich durch ein <placeName xml:id="placeName_5d97680c-8513-4b38-a388-4da1cf461176">Musikfest<name key="NST0105029" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> retten will. In derselben sind aber viele Leute, und zwar im leitenden Ausschuße, die<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> alles anwenden mußten, daß Du nicht kommst, ja daß nie eine Note von Dir hier gemacht werde, weil sie eben keine von Dir denken. Sieh also vor allem zu, daß Du kommst, das andre kommt von selber. Ferner: „was ist denn mit dem Institut für Tonkünstler, das mir eine solche Refus gegeben?“ „Dises Institut ist das reichste in der <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_50d9a608-c5e6-45c5-937d-f710022be1ae"><sic resp="writer">ostreichschen</sic><corr resp="editor">österreichisch</corr></choice> Monarchie, die Verweser oder Verwalter sind die Wiener H. …. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_561dc5b4-d2d1-4358-93cd-c4e6b48f990b">Weigel<name key="PSN0115674" style="hidden" type="person">Weigl, Joseph (1766-1846)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a2a2a3db-6830-4a08-84ec-5021fde38eb2">Eybler<name key="PSN0110968" style="hidden" type="person">Eybler, Joseph Leopold</name></persName></hi>, und auch einige ähnliche Gelichter, lauter <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ab4b303f-6634-42c2-8163-3c633f8fa17f">Antonii<name key="PSN0114431" style="hidden" type="person">Salieri, Antonio (1750-1825)</name></persName></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_30ca4cf8-8dfb-4752-b978-a8e6a3d8553e" xml:lang="de">ähnliche Gelichter, lauter Antonii – Auch Hauser hing dem verstärkt in der Romantik geprägten falschen Salieri-Bild des populistischen Mainstreams an, welches die Qualität seiner musikalischen Werke polemisch wie ungerechtfertigter Weise herabwürdigte und Salierie fälschlich eine Feindschaft zu seinem Zeitgenossen Wolfgang Amadeus Mozart unterschob. Auf Antonio Salieris Initiative gingen die ersten Choraktivitäten des Musikvereins der Gesellschaft der Musikfreunde zurück, so dass Hauser mit der Paulus-Aufführung ganz offensichtlich eine geistige Verbindung zu Salieris Wirken herstellen zu müssen glaubte.</note> diese opponiren gegen alles was nicht <persName xml:id="persName_6dc45406-6510-4bb2-acbe-78f33f1876b6">Anton<unclear reason="covering" resp="FMBC">io</unclear><name key="PSN0114431" style="hidden" type="person">Salieri, Antonio (1750-1825)</name></persName> ist.“ – – Und da hätte H <hi rend="latintype">D<hi rend="superscript">r</hi> F. M. B.</hi> abermals sich etwas sparen und die Sache besser anstellen können. – – – Aber wenn der Vogel ausgeflogen ist, sperrt man den Käfig zu.</p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_161e41f8-69c3-4c9c-94d0-531aa8ebf641"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_4f1e0580-1e3b-403c-bc2c-bf6a146b6ff9">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_2afc1d85-4ebd-4ab4-9086-39e021ef242d">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1839-11-10" xml:id="date_48b4ca1d-0d70-40f8-bd7e-1d5f30ee89c1"><hi n="1" rend="underline">den 10.</hi></date></seg> Wie Du siehst, so will dieser Wisch gar nicht fort – ich schulmeistre den ganzen Tag von <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">3</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">4</hi></formula> auf 8, bis <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">3</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">4</hi></formula> 2, und nach Tisch abermals und da kriegen die Jungens nicht einmal was ab davon. Aber es ist nothwendig, denn es ist das Leben sehr theuer, und man quetscht sich eben durch. Ich muß Dir noch danken für die <title xml:id="title_3983eb28-5e7f-4f4d-b579-3f02e7129e82">Sonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gc1qxjtv-jpcf-ozt7-aqrr-my1pdxw2mxzv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100388" style="hidden">Sonate für Violine und Klavier, [Sommer 1839]<idno type="MWV">Q 30</idno><idno type="op"></idno></name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_97c3ca54-e653-413e-bb47-8fee6a9003a3" xml:lang="de">die Sonate – Gemeint ist vielleicht Mendelssohns im Sommer 1839 entstandene Sonate für Violine und Klavier MWV Q 30. Gemäß MWV, S. 264, gilt diese jedoch als nicht abgeschlossen (heutiger Standort unbekannt).</note> Ich habe nämlich ein <hi rend="latintype"><title xml:id="title_7c8f4ec0-504b-4f45-98a6-064f60a1c7e3">Quintett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hxfsov4m-irui-0uqt-i7lb-uyduivgc1nrq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100392" style="hidden">Quintett A-Dur für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncello, April bis 31. Mai 1826<idno type="MWV">R 21</idno><idno type="op">18</idno></name></title></hi> von Dir<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d36d8b2b-4ce4-466b-9daa-5bae2f6c0dad" xml:lang="de">ein Quintett von Dir – Mendelssohns Streichquintett A-Dur, op. 18 (MWV R 21), dass dieser bereits als 17-jähriger geschrieben hatte.</note> zum erstenmale gehört, das mir außerordentlich gefallen hat. Denkst Du denn an keine Oper? Auch dieses wäre durch Dein Herkommen nicht wenig angeregt worden … <date cert="high" when="1839-11-10" xml:id="date_1f525584-249e-48fd-ad56-5ca8eb5a02ec">Heute</date> fängt Dein <hi rend="latintype">Paulus</hi> mit dem 2<hi rend="superscript">ten</hi> Theil an, weil der Kaiser um 2 Uhr Familientafel gibt (<gap quantity="2" reason="deletion" unit="characters"></gap> altes Herkommen muß man ehren, sagt <hi rend="latintype">Kilian</hi> im <title xml:id="title_56bb0888-de9d-4d73-9811-d6137d618688">Freyschütz<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title>) und da hat er <hi n="1" rend="underline">bitten</hi> lassen wenns ohne große Umstände seyn könnte, mit dem 2<hi rend="superscript">ten</hi> Th. anzufangen, weil neulich nur die Erste <hi rend="latintype">Abth</hi>. gehört hat. Man ist hier so etwas gewöhnt, und thut weiter nichts zur Sache – es wird eben etwas mehr <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5d965eef-a09c-4d7b-9431-5f75193874c9">Stephanus<name key="PSN0120115" style="hidden" type="person">Stephanus (1-38)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6e5a4050-9a61-462e-88cd-c8d6399414b4" xml:lang="de">etwas mehr Stephanus – Stephanus starb auf Mitbetreiben von Saulus, dem späteren Paulus von Tarsus, als erster Christ den Märtyrertod (siehe Apg 7,56, und Apg 22,20). Dessen Bekenntnis und Lebenshingabe hatte wohl den Wandel des Saulus zum Paulus schon sehr früh entscheidend vorbereitet. Hausers blasphemische Anspielung bezieht sich auf die letzten Worte des Stephanus kurz vor seiner Steinigung (Apg 7,59-60): »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun«, wohl meinend, dass auch der österreichische Kaiser nicht wusste, was er tat, als er die Aufführung von Mendelssohns Oratorium in zwei Abteilungen auf zwei unterschiedliche Tage aufteilte. </note> daraus. Laß mich doch wissen, was Du gemacht hast, hier ist es entsetzlich schwer dahinter zu kommen – so hab ich auf ein paar Nummern sowohl, als auf den ganzen Clavierauszug vom <hi rend="latintype"><title xml:id="title_eb3533c8-d74a-4700-b5c4-c421aa633c80">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_c1ez1swy-pn57-s2kz-96ds-e1apntflyby2"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> ein Vierteljahr warten müssen. Ich brauche für meine Mädels so manches – aber Luders<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b7a33ebf-c59e-438b-b250-4b989a71e9d3" xml:lang="de">Luders – ein Schimpfwort für die Wiener Verleger.</note> verkaufen lieber ihre Fabrikate. <persName xml:id="persName_0a7d2c1d-e05c-4ff4-9f7f-b1f4f7722f4c">Tobias Haslinger<name key="PSN0111751" style="hidden" type="person">Haslinger, Tobias Carl (1787-1842)</name></persName> packt nicht einmal aus, holt die Pakete nicht einmal von der Zensur. dafür aber macht er einen wüthenden Lärm und Enthusiasmus in allen Blätter über <persName xml:id="persName_9f80d762-eb3a-45d5-8766-d3d85546d932">Strauß<name key="PSN0115174" style="hidden" type="person">Strauß, Johann Baptist (1804-1849)</name></persName>. Dise Kunstgriffe sind jetzt so allgemein bekannt und doch glauben die Leute daran, wie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_03a0a3e0-dd2e-472f-94ed-c4eead12dabb">Spontini<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName></hi>, der sich durch 300 Freybillets die Wiederholung der <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f0afc450-2717-466d-8696-f9696a74061f">Ouverture<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110971" style="hidden" type="music">La vestale</name></title></hi> zuwege bringt, und dann, fast dran glaubt. Aber basta von solch nichtsbedeutenden Familienangelegenheiten sagt <title xml:id="title_09569bff-a36b-4e52-9d29-60df58619ebb">Jean de Paris<name key="PSN0110015" style="hidden" type="author">Boieldieu, François Adrien (1775–1834)</name><name key="CRT0108258" style="hidden" type="music">Jean de Paris</name></title>. <seg type="closer">Schreibe mir lieber bald wieder, und nimm ein ganzen Bogen und hör nicht eher auf bis er voll ist, wie ichs wünscht hab. Meine <persName xml:id="persName_37da1de1-2549-4912-a875-80192eb38491">Frau<name key="PSN0111777" style="hidden" type="person">Hauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867)</name></persName> grüßt schönstens.</seg></p> <closer rend="right">Leb wohl. <seg type="signed">Dein Fr. <hi rend="latintype">Hauser</hi></seg></closer> </div> <div type="footnotes_area" xml:id="div_19d3375f-c00f-4c9c-9283-1579e5d47995"> <note n="^" subtype="author" target="fnr1" type="footnote" xml:id="fn1"> dieser <hi rend="latintype">Antonio</hi> soll der Nachwelt nicht überliefert werden, auch will ich noch einige andere unterdrücken.</note> <note n="#" place="in_the_marginal_area_right,_left_or_right_and_left" subtype="author" target="fnr2" type="footnote" xml:id="fn2">Was mich betrifft so könnte ich schon auch mit einer andern Stelle aufwarten.</note> </div> </body> </text></TEI>