]> Brief: gb-1839-11-05-02

gb-1839-11-05-02

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Ferdinand Hiller an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Frankfurt a. M., 5. November 1839 Nur wenige Zeilen um Dir anzuzeigen, daß ich immer noch in Frkft. hocke, ich hätte beinahe geschrieben hoffe und das wäre eben so richtig gewesen, denn auf baldige Erlösung hoffe ich gar sehr. Mein Leben Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Hiller in Frankfurt a. M.; Leipzig, 20. Oktober 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Hiller in Weimar; Leipzig, 3. Dezember 1839 Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 36/124. Autograph Ferdinand Hiller an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Frankfurt a. M., 5. November 1839 Nur wenige Zeilen um Dir anzuzeigen, daß ich immer noch in Frkft. hocke, ich hätte beinahe geschrieben hoffe und das wäre eben so richtig gewesen, denn auf baldige Erlösung hoffe ich gar sehr. Mein Leben

1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 2 Poststempel, [St.Post / 7 NOV / V. 3-5], [FRANKFURT / 5./NOV. / 1839], Siegel.

Ferdinand Hiller.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

5. November 1839 Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)counter-resetHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) Frankfurt a. M.Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig frey
Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) Lieber Felix!

Nur wenige Zeilen um Dir anzuzeigen, daß ich immer noch in FrkftFrankfurt a. M.Deutschland. hocke, ich hätte beinahe geschrieben hoffe und das wäre eben so richtig gewesen, denn auf baldige Erlösung hoffe ich gar sehr. Mein Leben ist zu dumm, farblos, unproduktiv daß ich Dir gar nichts darüber zu sagen weiß. Theilnehmend in herzlichen Briefen die mir von manchen Seiten zukommen bilden die Glanzpunkte. Unter die Interessantesten gehört einer v. HeineHeine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856) aus welchem ich Dir ein paar Stellen mittheilen will um diesen Bogen nicht gar zu leer auf die Post zu legen. Er sagt unter anderm: „Wunden dieser Art heilen langsam, aber sie hinterlassen schöne Narben, statt das manche andere Kümmernisse sehr häßliche Narben lassen, z. B. wenn wir geliebte Personen nicht durch den Tod, sondern durch das Leben verlieren –. Von Tröstung kein Wort; wer in gewissen Fällen getröstet werden kann der hatte gewiß des Trostes nicht nöthig –.“ |2|

Auch über meine letzten musikalischen Leidenmeine letzten musikalischen Leiden – Hiller berichtete Mendelssohn am 12. Januar 1839 aus Mailand (Brief gb-1839-01-12-01), seine Opera seria Romilda sei bei der Uraufführung am 8. Januar 1839 an der Scala durchgefallen. Trotz aller Bitterkeit, mit der er verdeutlichte, dass sein Werk ebenso Opfer einer Intrige wie seiner eigenen Fehleinschätzung der italienischen Theaterpraxis geworden war, resümierte er: »Nun hast Du einen schönen Stoff mir eine Predigt zu halten – mich nach Deutschland zurückkehren zu lassen etc doch bin ich weit von diesem Leben entfernt – Ich habe bei dieser Geschichte enorm vieles gelernt und bin überzeugter als je daß Italien die einzige praktische Schule für Opernkomponisten ist aus mehr Gründen als ich heute auseinander zu setzen Lust habe.« spricht er sich hübsch aus. Ein sonderbarer Mensch! Auch FrankFranck, Eduard (1817-1893) fühlte immer daß man ihm seines Talents wegen nicht so recht böse werden kann und gerade deswegen sollte man ihn doppelt gram seyn.

Von Deinen erfreulichen, ja glücklichen Verhältnissen, die Du Dir freilich zum großen Theil selber geschaffen, wird mir von allen Seiten Kunde. Ich kann den Augenblick nicht erwarten wo es mir gestattet seyn wird das alles in der Nähe zu sehen und meine Seele daran zu weiden.

Adieu, lieber Freund – ich komme mehr als clerc de notaireals clerc de notaire – Hiller musste seit dem Tod seiner Mutter Regine Hiller am 22. September 1839 die juristischen Nachlassangelegenheiten regeln. clerc de notaire – frz., Notariatsgehilfe. als als Künstler zu Dir – aber ich denke Du wirst mich schnell . Tausend Grüße Deiner lieben FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und den Freunden. Dein Ferdinand H. 5/11/39.
            Lieber Felix!
Nur wenige Zeilen um Dir anzuzeigen, daß ich immer noch in Frkft. hocke, ich hätte beinahe geschrieben hoffe und das wäre eben so richtig gewesen, denn auf baldige Erlösung hoffe ich gar sehr. Mein Leben ist zu dumm, farblos, unproduktiv daß ich Dir gar nichts darüber zu sagen weiß. Theilnehmend in herzlichen Briefen die mir von manchen Seiten zukommen bilden die Glanzpunkte. Unter die Interessantesten gehört einer v. Heine aus welchem ich Dir ein paar Stellen mittheilen will um diesen Bogen nicht gar zu leer auf die Post zu legen. Er sagt unter anderm: „Wunden dieser Art heilen langsam, aber sie hinterlassen schöne Narben, statt das manche andere Kümmernisse sehr häßliche Narben lassen, z. B. wenn wir geliebte Personen nicht durch den Tod, sondern durch das Leben verlieren –. Von Tröstung kein Wort; wer in gewissen Fällen getröstet werden kann der hatte gewiß des Trostes nicht nöthig –. “ 
Auch über meine letzten musikalischen Leiden spricht er sich hübsch aus. Ein sonderbarer Mensch! Auch Frank fühlte immer daß man ihm seines Talents wegen nicht so recht böse werden kann und gerade deswegen sollte man ihn doppelt gram seyn.
Von Deinen erfreulichen, ja glücklichen Verhältnissen, die Du Dir freilich zum großen Theil selber geschaffen, wird mir von allen Seiten Kunde. Ich kann den Augenblick nicht erwarten wo es mir gestattet seyn wird das alles in der Nähe zu sehen und meine Seele daran zu weiden.
Adieu, lieber Freund – ich komme mehr als clerc de notaire als als Künstler zu Dir – aber ich denke Du wirst mich schnell . Tausend Grüße Deiner lieben Frau und den Freunden. Dein
Ferdinand H.
5/11/39.          
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