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gb-1839-11-01-01

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Johann Paul Freiherr von Falkenstein an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Leipzig, 1. November 1839 persönlich aufzusuchen leider verhindert, will ich meinem Versprechen wenigstens insofern genügen, als ich Ihnen mittheile, daß ich über die bekannte Orchesterangelegenheit, die gleichwohl manchem eine terra incognita zu seyn scheint, sehr ernstlich mit Hn. Bürgermeister Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Paul Freiherr von Falkenstein in Leipzig; Leipzig, nach dem 12. Oktober 1835 Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Paul Freiherr von Falkenstein in Dresden; Leipzig, 9. April 1840 Falkenstein, Johann Paul Freiherr von (1801-1882)Falkenstein, Johann Paul Freiherr von (1801-1882) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 36/117. Autograph Johann Paul Freiherr von Falkenstein an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Leipzig, 1. November 1839 persönlich aufzusuchen leider verhindert, will ich meinem Versprechen wenigstens insofern genügen, als ich Ihnen mittheile, daß ich über die bekannte Orchesterangelegenheit, die gleichwohl manchem eine terra incognita zu seyn scheint, sehr ernstlich mit Hn. Bürgermeister

1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3-4 leer.

Johann Paul Freiherr von Falkenstein.

Green Books

Weiss, Neue Zeugnisse, S. 53-88.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

1. November 1839 Falkenstein, Johann Paul Freiherr von (1801-1882)counter-resetFalkenstein, Johann Paul Freiherr von (1801-1882) LeipzigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Falkenstein, Johann Paul Freiherr von (1801-1882) Falkenstein, Johann Paul Freiherr von (1801-1882) Ew Wohlgeboren

persönlich aufzusuchen leider verhindert, will ich meinem Versprechen wenigstens insofern genügen, als ich Ihnen mittheile, daß ich über die bekannte Orchesterangelegenheit,die bekannte Orchesterangelegenheit – Mendelssohn bemühte sich um eine Verbesserung der sozialen Stellung der Mitglieder des Gewandhausorchesters. In den ersten Jahren als Gewandhauskapellmeister hatte er die Situation in Leipzig sehr genau kennengelernt und war von seinen Orchestermusikern auf erhebliche Mängel ihrer sozialen Stellung aufmerksam gemacht worden. Wahrscheinlich am 8. Oktober 1839 entwarf er ein Schreiben an den Rat der Stadt Leipzig, in dem er auf die Leistungen des Orchesters hinwies und die Abschaffung ungebührlicher Belastungen durch die zahlreichen Dienste bzw. die Vertretung durch Substituten anregte; siehe Brief fmb-1839-10-08-01 (Brief Nr. 2457). Als Ziel forderte er eine Erhöhung der Gehälter, setzte zunächst aber die Abgeltung besonderer Dienste durch Zulagen durch; siehe Brief fmb-1839-11-30-01 (Brief Nr. 2529). Strukturell sah er ein großes Ungleichgewicht zwischen seinen Musikern und der etablierten Position des Stadtmusikers, der auch für geringe Dienste städtische Zuwendungen erhielt. Um diese Situation im Sinne eines ausgewogenen und gerechten Ausgleichs zwischen Theater, Konzert und Kirche zu ändern, formulierte Mendelssohn erste klare Eckpunkte für die künftige Organisation des Orchesters. Bemerkenswert ist insbesondere sein Vorschlag einer sozialen Abfederung und die detaillierte Aufschlüsselung der ersten Maßnahmen hierzu. Mendelssohn erwies sich dabei als geschäftlich erfahrener Mann, der die in der Familie erworbenen Kenntnisse in Geldangelegenheiten nun zum Wohl seiner schutzbefohlenen Musiker einsetzte. Seine eigene Position spielte in seinen Überlegungen überhaupt keine Rolle, weder institutionell noch finanziell. die gleichwohl manchem eine terra incognita zu seyn scheint, sehr ernstlich mit Hn. Bürgermeister DeutrichDeutrich, Christian Adolph (1783-1839) gesprochen, von diesem aber die Versicherung erhalten habe, die Sache woirgendmöglich noch morgen in der Rathsitzung vorzunehmen und wenigstens einzuleiten, desh. hab ich mit Hn. PorschePorsche, Carl Wilhelm August (1786-1840) gesprochen und ihm gesagt, worauf es nicht blos ankomme. So hoffe ich denn darauf daß die Sache zu einem guten Ende gelange. Ein wenig Geduld müssen Sie allerdings noch haben, Verehrtester. In den das OrchesterGewandhausLeipzigDeutschland betreffenden Akten und den sie lesenden Köpfen ist einmal nicht Alles so harmonisch, glatt und klar, als |2| in dem Orchester selbst, wenn es unter Ihrer Leitung eben etwa die Heroica<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108064" style="hidden" type="music">3. Sinfonie Es-Dur, op. 55 (»Eroica«)</name> spielt; aber aus Disharmonien etwas Harmonisches hervorzubringen, ist eben auch eine Kunst; und in der müßten wir uns üben od. gemeinschaftlich helfen.

Mit aufrichtiger Hochachtung Ew Wohlgeboren ergebener Diener von Falkenstein. Leipzig 1/11 39.
Falkenstein, Johann Paul Freiherr von (1801-1882) Falkenstein, Johann Paul Freiherr von (1801-1882)

Eilig.

            Ew Wohlgeboren
persönlich aufzusuchen leider verhindert, will ich meinem Versprechen wenigstens insofern genügen, als ich Ihnen mittheile, daß ich über die bekannte Orchesterangelegenheit, die gleichwohl manchem eine terra incognita zu seyn scheint, sehr ernstlich mit Hn. Bürgermeister Deutrich gesprochen, von diesem aber die Versicherung erhalten habe, die Sache woirgendmöglich noch morgen in der Rathsitzung vorzunehmen und wenigstens einzuleiten, desh. hab ich mit Hn. Porsche gesprochen und ihm gesagt, worauf es nicht blos ankomme. So hoffe ich denn darauf daß die Sache zu einem guten Ende gelange. Ein wenig Geduld müssen Sie allerdings noch haben, Verehrtester. In den das Orchester betreffenden Akten und den sie lesenden Köpfen ist einmal nicht Alles so harmonisch, glatt und klar, als in dem Orchester selbst, wenn es unter Ihrer Leitung eben etwa die Heroica spielt; aber aus Disharmonien etwas Harmonisches hervorzubringen, ist eben auch eine Kunst; und in der müßten wir uns üben od. gemeinschaftlich helfen.
Mit aufrichtiger Hochachtung Ew Wohlgeboren
ergebener Diener
von Falkenstein.
Leipzig 1/11 39.
Eilig.          
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Um diese Situation im Sinne eines ausgewogenen und gerechten Ausgleichs zwischen Theater, Konzert und Kirche zu ändern, formulierte Mendelssohn erste klare Eckpunkte für die künftige Organisation des Orchesters. Bemerkenswert ist insbesondere sein Vorschlag einer sozialen Abfederung und die detaillierte Aufschlüsselung der ersten Maßnahmen hierzu. Mendelssohn erwies sich dabei als geschäftlich erfahrener Mann, der die in der Familie erworbenen Kenntnisse in Geldangelegenheiten nun zum Wohl seiner schutzbefohlenen Musiker einsetzte. Seine eigene Position spielte in seinen Überlegungen überhaupt keine Rolle, weder institutionell noch finanziell. </note> die gleichwohl manchem eine <hi rend="latintype">terra incognita</hi> zu seyn scheint, sehr ernstlich mit Hn. 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