]> Brief: gb-1839-10-06-01

gb-1839-10-06-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 6. Oktober 1839 Tausend Dank Dir, Du treuer Berichterstatter! und hunderttausend dem gütigen Gott, der unsern Engel so sanft über die Katastrophe leitet und ihm fortdauernd seinen Schutz gewährt. Wir sind gar sehr, sehr vergnügt darüber, und ich Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 4. Oktober 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 7. Oktober 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 36/84. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 6. Oktober 1839 Tausend Dank Dir, Du treuer Berichterstatter! und hunderttausend dem gütigen Gott, der unsern Engel so sanft über die Katastrophe leitet und ihm fortdauernd seinen Schutz gewährt. Wir sind gar sehr, sehr vergnügt darüber, und ich

1 Bl.: S. 1-2 Brieftext.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

6. Oktober 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 6 Oktober 1839

Tausend Dank Dir, Du treuer Berichterstatter! und hunderttausend dem gütigen Gott, der unsern EngelMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) so sanft über die Katastropheüber die Katastrophe – Gemeint ist Cécile Mendelssohn Bartholdys Entbindung am 2. Oktober 1839. leitet und ihm fortdauernd seinen Schutz gewährt. Wir sind gar sehr, sehr vergnügt darüber, und ich könnte jeden Augenblick ein Balletstück tanzen, so selig, leicht und hüpfig ist mir zu Muth. Nur beherzige die Vorsichts Maaßregelen die ich Dir geschrieben <name key="PSN0113260" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name> <name key="gb-1839-10-04-01" style="hidden" type="letter">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 4. Oktober 1839</name> , denn unter uns gesagt, ich höre daß Mde. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) zwar sehr ängstlich, aber gar nicht erfahren und gesetzt genug in Krankheits Fällen sei. Die Wärterin muß also das Beste thun, und große Ruhe, Vermeiden jedes Schreckens, gleichmäßige Wärme und sehr schmale, geringe Kost können nicht genug empfohlen werden. Fehlt es an Leibesöffnung, so ist ein lavementlavement – frz., Einlauf. das zuträglichste Mittel; compote muß vermieden werden und Bier nun gar! PurganzenPurganzen – Abführmittel. von Mr. Purgon<name key="PSN0113379" style="hidden" type="author">Molière (eigtl. Jean Baptiste Poquelin) (1622–1673)</name><name key="CRT0112082" style="hidden" type="dramatic_work">Le Malade imaginaire</name>Mr. Purgon – Doktor Purgon ist der behandelnde Arzt von Argan in Molières Komödie »Der eingebildete Kranke«. vertreiben leicht die Milch, kurz: Clisterium donare, ensuitta nicht purgare.Clysterium donare, Postea seignare, Ensuitta purgare – lat. / frz.; Verballhornung eines Zitats aus Molières Komödie »Der eingebildete Kranke«: »Clysterium donare, / Postea seignare, / Ensuitta purgare.« Verzeih mein médicin malgré lui<name key="PSN0113379" style="hidden" type="author">Molière (eigtl. Jean Baptiste Poquelin) (1622–1673)</name><name key="CRT0112756" style="hidden" type="dramatic_work">Le médecin malgré lui</name>. –Le médecin malgré lui – frz., Der Arzt wider Willen (Le médecin malgré lui) ist eine Komödie in drei Akten des französischen Dichters Molière.

Du erhältst hierbei 1 Kistchen und 1 Carton für Cécile zum 10. wo sie hoffentlich schon im Stande sein wird, es selbst zu öffnen, denn ich wünschte, ihr die Freude neu angekommener Sachen selbst zu überlaßen. Einen Brief tacettacet – lat., schweigt. schick ich Dir noch, den Du ihr am Geburtstagsmorgen übergeben wirst.

Mit PaulsMendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy hoff ich zur Taufe kommen zu können, liebster Sohn! aber auf keinen Fall wohnen wir Karavane, anders als im Hôtel de BavièreHôtel de BavièreLeipzigDeutschland, wo Du, Näheres erwartend, Zimmer dann bestellen wirst. Laß es aber mit diesem Fest so lang als möglich anstehn; denn CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) muß wenigstens 5 Wochen ganz ruhig bleiben und sich durch nichts in der Welt agitiren laßen, seis auch nur durch einen verspäteten Kuchen! Wir kleingeisterische Frauen sind ja einmal so in unsrer Wirthschaft!

Mr. ChorleyChorley, Henry Fothergill (1808-1872) ist Dir wohl auch recht in die Quere gekommen?recht in die Quere gekommen – Henry Fothergill Chorley besuchte auf Vermittlung Carl Klingemanns Mendelssohn in Leipzig – ein Besuch, der sich mit Céciles Entbindung überschnitt. er ist aber, trotz ein bischen Ziererei, gut und klug; grüß ihn. Sag mir, warum die Wiener SacheMusikfest (1839)WienÖsterreich sich zerschlagen hat,warum die Wiener Sache sich zerschlagen hat – Noch bevor Mendelssohn mit dem Wiener Verein der Musikfreunde sich über die vertraglichen Konditionen seines Auftretens zum Musikfest geeinigt hatte, wurde in Wien bereits sein Kommen verbreitet. Diese Indiskretion nahm Mendelssohn zum Anlass, seine Teilnahme zu verweigern. Siehe Brief fmb-1839-10-10-02 (Brief Nr. 2461) Felix Mendelssohn Bartholdy an Raphael Georg Kiesewetter in Wien; Leipzig, 10. Oktober 1839; Brief fmb-1839-10-10-04 (Brief Nr. 2463) Felix Mendelssohn Bartholdy an Henriette von Pereira-Arnstein in Wien; Leipzig, 10. Oktober 1839. und wieviel Du gefordert!wieviel Du gefordert! – Mendelssohns Honorarforderungen wurden von dem Wiener Verein der Musikfreunde als zu hoch betrachtet und entsprechend abgelehnt. Siehe dazu die umfangreiche Korrespondenz vom 8. Juni bis 10. Oktober 1839. Es bleibt zu vermuten, dass Mendelssohn mit dieser überzogenen Forderung indirekt seine Teilnahme am Musikfest verhindern wollte, eine Methode, die er auch in anderem Zusammenhang bereits angewendet hatte. nicht aus Neugier möcht ich’s wißen, sondern weil die journale sich bereits damit beschäftigen, und ich immer aufgefordert werde, das eigentlich Wahre zu sagen.

|2| Der abscheuliche DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) ist nicht nur immer noch nicht da,Dirichlet ist nicht nur immer noch nicht da – Johann Peter Gustav Dirichlet befand sich auf der Rückreise von Paris nach Berlin, wo er sich seit Ende Juli aufgehalten hatte. aber seit seinem Brief v. 17 Sept. weiß Rebecka gar nichts v. ihm, und agitirt sich zum Nachtheil ihrer Gesundheit, besonders da die unaufhörlich vorbeirollenden Schnellposten sie stets en émoien émoi – frz., in Aufruhr. halten. Es ist wirklich strafbar, ihr, bei ihren reizbaren Nerven auch nur 1 Tag Unruhe zu geben, denn mit ihr will ich doch nicht fürchten, daß ihm oder MamaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868) etwas Schlimmes wiederfahren sei. Jedenfalls könnt er schreiben laßen!

Lebwohl geliebter Sohn! Gott erhalte Euch schöne, gute Familie! Begeht den 10. und alle Tage sorgenlos und in Freuden! Deine Mutter.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

Sage CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), daß der Tag an dem die glückliche Nachricht kam, auch in andrer Hinsicht nur noch eine Freude gewährt. Gräfin BernstorffBernstorff, Elise von (1789-1867), die ihrer sehr kranken Tochter wegen, ihre Wohnung in meinem Hause noch gar nicht gesehen oder betreten, hat sie natürlich aufgekündigt, und ich habe sie d. 3. Okt., nach der 1. Zeitungsanzeige an Geh. Rath BöckhBoeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867) vermiethet. Die SchwesternHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) haben die Familie in HeringsdorfHeringsdorfDeutschland kennen gelernt und finden sie angenehm, so daß es uns auch einen hübschem Umgang verspricht, und ich der Sorge der Vermiethung und des verdrießlichen Zeigens an allerlei Tadler mit Eins überhoben bin. Nie ist solcher Fall bei mir so schnell eingetroffen und so ohne jede Schwierigkeit, obwohl jetzt neue und geschmackvolle Häuser en masse,en masse – frz., in großer Zahl. und weit über das Bedürfniß entstehen. – Es war aber alles der lieben Enkelin wegen. – Bedenkt den Namen Paula! aus dem dann nach Belieben Pauline, Paulette, Paulinett gemacht werden kann. Es ist einer meiner Namen und würde auch PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) freuen. Er ist jetzt sehr Mode, und ich kenne 2 sehr hübsche Paula’s.

Paul hat in Turandot<name key="PSN0111496" style="hidden" type="author">Gozzi, Carlo Conte (1720–1806)</name><name key="CRT0108889" style="hidden" type="dramatic_work">Turandot</name> das Oberhaupt der Verschw.Verschw. – Verschwörung. mit Sopranstimme gelesen, zum Todtlachen; Du würdest vom Stuhl gefallen sein, lieber Felix! Good bye! – Grüße Mde. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871).

            Berlin 6 Oktober 1839 Tausend Dank Dir, Du treuer Berichterstatter! und hunderttausend dem gütigen Gott, der unsern Engel so sanft über die Katastrophe leitet und ihm fortdauernd seinen Schutz gewährt. Wir sind gar sehr, sehr vergnügt darüber, und ich könnte jeden Augenblick ein Balletstück tanzen, so selig, leicht und hüpfig ist mir zu Muth. Nur beherzige die Vorsichts Maaßregelen die ich Dir geschrieben, denn unter uns gesagt, ich höre daß Mde. Jeanrenaud zwar sehr ängstlich, aber gar nicht erfahren und gesetzt genug in Krankheits Fällen sei. Die Wärterin muß also das Beste thun, und große Ruhe, Vermeiden jedes Schreckens, gleichmäßige Wärme und sehr schmale, geringe Kost können nicht genug empfohlen werden. Fehlt es an Leibesöffnung, so ist ein lavement das zuträglichste Mittel; compote muß vermieden werden und Bier nun gar! Purganzen von Mr. Purgon vertreiben leicht die Milch, kurz: Clisterium donare, ensuitta nicht purgare. Verzeih mein médicin malgré lui. –
Du erhältst hierbei 1 Kistchen und 1 Carton für Cécile zum 10. wo sie hoffentlich schon im Stande sein wird, es selbst zu öffnen, denn ich wünschte, ihr die Freude neu angekommener Sachen selbst zu überlaßen. Einen Brief tacet schick ich Dir noch, den Du ihr am Geburtstagsmorgen übergeben wirst.
Mit Pauls hoff ich zur Taufe kommen zu können, liebster Sohn! aber auf keinen Fall wohnen wir Karavane, anders als im Hôtel de Bavière, wo Du, Näheres erwartend, Zimmer dann bestellen wirst. Laß es aber mit diesem Fest so lang als möglich anstehn; denn Cécile muß wenigstens 5 Wochen ganz ruhig bleiben und sich durch nichts in der Welt agitiren laßen, seis auch nur durch einen verspäteten Kuchen! Wir kleingeisterische Frauen sind ja einmal so in unsrer Wirthschaft!
Mr. Chorley ist Dir wohl auch recht in die Quere gekommen? er ist aber, trotz ein bischen Ziererei, gut und klug; grüß ihn. Sag mir, warum die Wiener Sache sich zerschlagen hat, und wieviel Du gefordert! nicht aus Neugier möcht ich’s wißen, sondern weil die journale sich bereits damit beschäftigen, und ich immer aufgefordert werde, das eigentlich Wahre zu sagen.
 Der abscheuliche Dirichlet ist nicht nur immer noch nicht da, aber seit seinem Brief v. 17 Sept. weiß Rebecka gar nichts v. ihm, und agitirt sich zum Nachtheil ihrer Gesundheit, besonders da die unaufhörlich vorbeirollenden Schnellposten sie stets en émoi halten. Es ist wirklich strafbar, ihr, bei ihren reizbaren Nerven auch nur 1 Tag Unruhe zu geben, denn mit ihr will ich doch nicht fürchten, daß ihm oder Mama etwas Schlimmes wiederfahren sei. Jedenfalls könnt er schreiben laßen!
Lebwohl geliebter Sohn! Gott erhalte Euch schöne, gute Familie! Begeht den 10. und alle Tage sorgenlos und in Freuden! Deine Mutter.
Sage Cécile, daß der Tag an dem die glückliche Nachricht kam, auch in andrer Hinsicht nur noch eine Freude gewährt. Gräfin Bernstorff, die ihrer sehr kranken Tochter wegen, ihre Wohnung in meinem Hause noch gar nicht gesehen oder betreten, hat sie natürlich aufgekündigt, und ich habe sie d. 3. Okt., nach der 1. Zeitungsanzeige an Geh. Rath Böckh vermiethet. Die Schwestern haben die Familie in Heringsdorf kennen gelernt und finden sie angenehm, so daß es uns auch einen hübschem Umgang verspricht, und ich der Sorge der Vermiethung und des verdrießlichen Zeigens an allerlei Tadler mit Eins überhoben bin. Nie ist solcher Fall bei mir so schnell eingetroffen und so ohne jede Schwierigkeit, obwohl jetzt neue und geschmackvolle Häuser en masse, und weit über das Bedürfniß entstehen. – Es war aber alles der lieben Enkelin wegen. – Bedenkt den Namen Paula! aus dem dann nach Belieben Pauline, Paulette, Paulinett gemacht werden kann. Es ist einer meiner Namen und würde auch Paul freuen. Er ist jetzt sehr Mode, und ich kenne 2 sehr hübsche Paula’s.
Paul hat in Turandot das Oberhaupt der Verschw. mit Sopranstimme gelesen, zum Todtlachen; Du würdest vom Stuhl gefallen sein, lieber Felix! Good bye! – Grüße Mde. Jeanrenaud.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1839-10-06-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1839-10-06-01" xml:id="title_a9c6a729-9ec7-482e-93bf-03b8231bbc52">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 6. Oktober 1839</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_55b4c9ad-6aea-4b7b-9999-d6f7c653cb63">Tausend Dank Dir, Du treuer Berichterstatter! und hunderttausend dem gütigen Gott, der unsern Engel so sanft über die Katastrophe leitet und ihm fortdauernd seinen Schutz gewährt. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-10-06" xml:id="date_8960a63c-b362-479c-92f6-cf5e3994a2ac">6. 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Oktober 1839.</note> leitet und ihm fortdauernd seinen Schutz gewährt. Wir sind gar sehr, sehr vergnügt darüber, und ich könnte jeden Augenblick ein Balletstück tanzen, so selig, leicht und hüpfig ist mir zu Muth. Nur beherzige die Vorsichts Maaßregelen die ich <title xml:id="title_7514855f-3274-41b2-804f-504fd02cce56">Dir geschrieben <name key="PSN0113260" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name> <name key="gb-1839-10-04-01" style="hidden" type="letter">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 4. Oktober 1839</name> </title>, denn unter uns gesagt, ich höre daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4b59459a-58bd-48ee-abe9-cb12da711877">Mde. Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi> zwar sehr ängstlich, aber gar nicht erfahren und gesetzt genug in Krankheits Fällen sei. Die Wärterin muß also das Beste thun, und große Ruhe, Vermeiden jedes Schreckens, gleichmäßige Wärme und sehr schmale, geringe Kost können nicht genug empfohlen werden. Fehlt es an Leibesöffnung, so ist ein <hi rend="latintype">lavement</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ff891725-63bc-4288-96ce-11ac7453d62b" xml:lang="fr ">lavement – frz., Einlauf.</note> das zuträglichste Mittel; <hi rend="latintype">compote</hi> muß vermieden werden und Bier nun gar! Purganzen<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_f4cf7e4b-96c6-42de-8321-d9c2caf1edb9" xml:lang="de">Purganzen – Abführmittel.</note> von <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f7a2a6f2-5596-432f-a14e-3946b0c6c169">Mr. Purgon<name key="PSN0113379" style="hidden" type="author">Molière (eigtl. Jean Baptiste Poquelin) (1622–1673)</name><name key="CRT0112082" style="hidden" type="dramatic_work">Le Malade imaginaire</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e89e777e-9744-43db-9446-0693ef721698" xml:lang="de">Mr. Purgon – Doktor Purgon ist der behandelnde Arzt von Argan in Molières Komödie »Der eingebildete Kranke«.</note> vertreiben leicht die Milch, kurz: <hi rend="latintype">Clisterium donare, ensuitta</hi> <hi n="1" rend="underline">nicht</hi> <hi rend="latintype">purgare</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_498a4e75-d41f-488d-a7bc-269fd0afa3e8" xml:lang="la ">Clysterium donare, Postea seignare, Ensuitta purgare – lat. / frz.; Verballhornung eines Zitats aus Molières Komödie »Der eingebildete Kranke«: »Clysterium donare, / Postea seignare, / Ensuitta purgare.«</note> Verzeih mein <hi rend="latintype"><title xml:id="title_424038dc-69e3-4e0b-8245-bb6b7c510140">médicin malgré lui<name key="PSN0113379" style="hidden" type="author">Molière (eigtl. Jean Baptiste Poquelin) (1622–1673)</name><name key="CRT0112756" style="hidden" type="dramatic_work">Le médecin malgré lui</name></title></hi>. –<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_74a230ed-b52c-4fd6-8ef1-fce93346bce5" xml:lang="fr ">Le médecin malgré lui – frz., Der Arzt wider Willen (Le médecin malgré lui) ist eine Komödie in drei Akten des französischen Dichters Molière.</note></p> <p>Du erhältst hierbei 1 Kistchen und 1 Carton für <hi rend="latintype">Cécile</hi> zum <date cert="high" when="1839-10-10" xml:id="date_f5c4e77c-1151-4f5e-9fa2-7c1e739b9860">10.</date> wo sie hoffentlich schon im Stande sein wird, es selbst zu öffnen, denn ich wünschte, ihr die Freude neu angekommener Sachen selbst zu überlaßen. Einen Brief <hi rend="latintype">tacet</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d89c360b-7029-45cd-93cc-a0a92c57f71a" xml:lang="la ">tacet – lat., schweigt.</note> schick ich Dir noch, den Du ihr am Geburtstagsmorgen übergeben wirst.</p> <p>Mit <persName xml:id="persName_03392c42-78d1-4b06-92ce-50e78033b8b9">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName> hoff ich zur Taufe kommen zu können, liebster Sohn! aber auf keinen Fall wohnen wir Karavane, anders als im <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_027b2d6b-0e9b-4a49-a8ca-102d0339be54">Hôtel de Bavière<name key="NST0100515" style="hidden" subtype="" type="institution">Hôtel de Bavière</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, wo Du, Näheres erwartend, Zimmer dann bestellen wirst. Laß es aber mit diesem Fest so lang als möglich anstehn; denn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d1df55de-c76e-4c36-91a2-4cc04c13bed0">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> muß <hi n="1" rend="underline">wenigstens</hi> 5 Wochen ganz ruhig bleiben und sich durch nichts in der Welt <hi rend="latintype">agitiren</hi> laßen, seis auch nur durch einen verspäteten Kuchen! Wir kleingeisterische Frauen sind ja einmal so in unsrer Wirthschaft!</p> <p><hi rend="latintype">Mr. <persName xml:id="persName_2f0d238b-2153-4b07-9279-6575dee638bd">Chorley<name key="PSN0110376" style="hidden" type="person">Chorley, Henry Fothergill (1808-1872)</name></persName></hi> ist Dir wohl auch recht in die Quere gekommen?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_98005ce6-ea8b-4c55-8071-29f32b0bb05b" xml:lang="de">recht in die Quere gekommen – Henry Fothergill Chorley besuchte auf Vermittlung Carl Klingemanns Mendelssohn in Leipzig – ein Besuch, der sich mit Céciles Entbindung überschnitt.</note> er ist aber, trotz ein bischen Ziererei, gut und klug; grüß ihn. Sag mir, warum die <placeName xml:id="placeName_e3aa52d1-ce5e-463f-8cee-d765fc49f66d">Wiener Sache<name key="NST0105029" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> sich zerschlagen hat,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eedadaa3-64a4-4b05-bfb3-0eba976565b8" xml:lang="de">warum die Wiener Sache sich zerschlagen hat – Noch bevor Mendelssohn mit dem Wiener Verein der Musikfreunde sich über die vertraglichen Konditionen seines Auftretens zum Musikfest geeinigt hatte, wurde in Wien bereits sein Kommen verbreitet. Diese Indiskretion nahm Mendelssohn zum Anlass, seine Teilnahme zu verweigern. Siehe Brief fmb-1839-10-10-02 (Brief Nr. 2461) Felix Mendelssohn Bartholdy an Raphael Georg Kiesewetter in Wien; Leipzig, 10. Oktober 1839; Brief fmb-1839-10-10-04 (Brief Nr. 2463) Felix Mendelssohn Bartholdy an Henriette von Pereira-Arnstein in Wien; Leipzig, 10. Oktober 1839. </note> und wieviel Du gefordert!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_95f075a1-d11a-4b0b-851e-2663fe03dd12" xml:lang="de">wieviel Du gefordert! – Mendelssohns Honorarforderungen wurden von dem Wiener Verein der Musikfreunde als zu hoch betrachtet und entsprechend abgelehnt. Siehe dazu die umfangreiche Korrespondenz vom 8. Juni bis 10. Oktober 1839. Es bleibt zu vermuten, dass Mendelssohn mit dieser überzogenen Forderung indirekt seine Teilnahme am Musikfest verhindern wollte, eine Methode, die er auch in anderem Zusammenhang bereits angewendet hatte.</note> nicht aus Neugier möcht ich’s wißen, sondern weil die <hi rend="latintype">journale</hi> sich bereits damit beschäftigen, und ich immer aufgefordert werde, das eigentlich Wahre zu sagen.</p> <p>|2| Der abscheuliche <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dd30cb1b-709f-4d4c-a807-dbc5e2f1c74d">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> ist nicht nur immer noch nicht da,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7909c25b-eddc-4b16-b6f5-94ece530ab37" xml:lang="de">Dirichlet ist nicht nur immer noch nicht da – Johann Peter Gustav Dirichlet befand sich auf der Rückreise von Paris nach Berlin, wo er sich seit Ende Juli aufgehalten hatte. </note> aber seit seinem Brief v. <date cert="high" when="1839-09-17" xml:id="date_2af7cc96-dca8-4691-82b1-4e519780d743">17 Sept.</date> weiß Rebecka gar nichts v. ihm, und <hi rend="latintype">agitirt</hi> sich zum Nachtheil ihrer Gesundheit, besonders da die unaufhörlich vorbeirollenden Schnellposten sie stets <hi rend="latintype">en émoi</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e0fe2115-80ed-4357-8874-40c7747323d7" xml:lang="fr ">en émoi – frz., in Aufruhr.</note> halten. Es ist wirklich strafbar, ihr, bei ihren reizbaren Nerven auch nur 1 Tag Unruhe zu geben, denn mit ihr will ich doch nicht fürchten, daß ihm oder <persName xml:id="persName_5fc69640-9c22-4ca3-bfd2-e76ce96f7342">Mama<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName> etwas Schlimmes wiederfahren sei. Jedenfalls könnt er schreiben <hi n="1" rend="underline">laßen</hi>!</p> <closer rend="left">Lebwohl geliebter Sohn! Gott erhalte Euch schöne, gute Familie! Begeht den 10. und <hi n="1" rend="underline">alle</hi> Tage sorgenlos und in Freuden!</closer> <signed rend="right">Deine Mutter.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_f2a83d20-470e-431d-b8b3-31f1f32d80b3"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_84ec3cc0-5da4-445b-8e6e-e04ffa96376d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_2daff01d-e563-4e08-b696-e9e223afaf78">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Sage <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e1ae7688-471f-4902-9d26-80b3880d996b">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>, daß der Tag an dem die glückliche Nachricht kam, auch in andrer Hinsicht nur noch eine Freude gewährt. Gräfin <persName xml:id="persName_0a1e1a24-9b15-4e80-8b5d-0ef09bf0849d">Bernstorff<name key="PSN0120055" style="hidden" type="person">Bernstorff, Elise von (1789-1867)</name></persName>, die ihrer sehr kranken Tochter wegen, ihre Wohnung in meinem Hause noch gar nicht gesehen oder betreten, hat sie natürlich aufgekündigt, und ich habe sie d. <date cert="high" when="1839-10-03" xml:id="date_921845fd-2ffb-43b5-8a75-0c4b5db41d1b">3. Okt.</date>, nach der 1. <gap quantity="4" reason="deletion" unit="characters"></gap> Zeitungsanzeige an <persName xml:id="persName_a4166d23-73b2-447b-a2b7-43009b5d3712">Geh. Rath Böckh<name key="PSN0110001" style="hidden" type="person">Boeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867)</name></persName> vermiethet. Die <persName xml:id="persName_2d4e552a-6629-4e72-a96e-aeac114eb8c2">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> haben die Familie in <placeName xml:id="placeName_182ab316-cf73-4e26-a146-ee029be8b451">Heringsdorf<settlement key="STM0104559" style="hidden" type="locality">Heringsdorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kennen gelernt und finden sie angenehm, so daß es uns auch einen hübschem Umgang verspricht, und ich der Sorge der Vermiethung und des verdrießlichen Zeigens an allerlei Tadler mit Eins überhoben bin. Nie ist solcher Fall bei mir so schnell eingetroffen und so ohne jede Schwierigkeit, obwohl jetzt neue und geschmackvolle Häuser <hi rend="latintype">en masse</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_1d8e4723-b89b-4475-8715-0a7c6adcdd9e" xml:lang="fr ">en masse – frz., in großer Zahl.</note> und weit über das Bedürfniß entstehen. – Es war aber alles der lieben Enkelin wegen. – Bedenkt den Namen <hi n="1" rend="underline">Paula</hi>! aus dem dann nach Belieben <hi rend="latintype">Pauline</hi>, <hi rend="latintype">Paulette</hi>, <hi rend="latintype">Paulinett</hi> gemacht werden kann. Es ist einer <hi n="1" rend="underline">meiner</hi> Namen und würde auch <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_2ef79af0-2892-4f01-8d9b-2fe76c587038">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName></hi> freuen. Er ist jetzt sehr Mode, und ich kenne 2 sehr hübsche Paula’s.</p> <p>Paul hat in <title xml:id="title_14446d4f-735d-49dc-82b7-5003aed76b7c">Turandot<name key="PSN0111496" style="hidden" type="author">Gozzi, Carlo Conte (1720–1806)</name><name key="CRT0108889" style="hidden" type="dramatic_work">Turandot</name></title> das Oberhaupt der Verschw.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_189f364d-756b-40b6-b195-744e475ce3b5" xml:lang="de">Verschw. – Verschwörung.</note> mit <hi rend="latintype">Sopran</hi>stimme gelesen, zum Todtlachen; <hi n="1" rend="underline">Du</hi> würdest vom Stuhl gefallen sein, lieber Felix! <seg type="closer"><hi rend="latintype">Good bye</hi>! – Grüße <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7b420c1b-5676-4e87-84f7-fd6b222e6063">Mde. Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi>.</seg></p> </div> </body> </text></TEI>