]> Brief: gb-1839-10-04-01

gb-1839-10-04-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 4. Oktober 1839 Wie sehr mich die glückliche Nachricht entzückt hat, mein bester Sohn! meine Herzenstochter! kann ich nicht ausdrücken. Ich fühlte recht, wie dem Fröhlichen die Schritte sich beflügeln, denn ich lief mit Jugendfüßen umher, meine Wonne Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 3. Oktober 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 4. Oktober 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 36/82. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 4. Oktober 1839 Wie sehr mich die glückliche Nachricht entzückt hat, mein bester Sohn! meine Herzenstochter! kann ich nicht ausdrücken. Ich fühlte recht, wie dem Fröhlichen die Schritte sich beflügeln, denn ich lief mit Jugendfüßen umher, meine Wonne

1 Bl.: S. 1-2 Brieftext.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

4. Oktober 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 4 Oktober 1839.

Wie sehr mich die glückliche Nachrichtglückliche Nachricht – Die Geburt von Mendelssohns Tochter Marie Mendelssohn Bartholdy am 2. Oktober 1839. entzückt hat, mein bester Sohn! meine HerzenstochterMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)! kann ich nicht ausdrücken. Ich fühlte recht, wie dem Fröhlichen die Schritte sich beflügeln, denn ich lief mit Jugendfüßen umher, meine Wonne allen mitzutheilen! Abends waren wir zur Vorlesung der Turandot<name key="PSN0111496" style="hidden" type="author">Gozzi, Carlo Conte (1720–1806)</name><name key="CRT0108889" style="hidden" type="dramatic_work">Turandot</name> bei PaulsMendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy, und verbreiteten auch bei ihnen große Freude. AlexanderMendelssohn, Alexander (1798-1871), der brave, läßt Dir seine frohe Theilnahme ausdrücken, MarianneMendelssohn, Marianne (1799-1880), die Mädchen,Mädchen – Die Töchter von Alexander und Marianne Mendelssohn. Herr FürstFürst, Joseph (1794-1859), HeydemannsHeydemann, Familie von → Albert Gustav H. und → Ludwig Eduard H., die wir dort fanden, alle grüßen Dich und wünschen das schönste Glück. Tante LevyLevy, Sara (1761-1854) und Recha, den SteffensSteffens, Familie von → Henrik S., die mir so viel Liebes von Euch erzählten, den guten DevrientsDevrient, Familie von → Philipp Eduard D. HeysensMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) habe ich die prächtige Kunde gleich melden laßen. Wie rührt mich der Engel CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), so an mich und meinen Wunsch gedacht zu haben. Wie könnt ich aber je anders als zufrieden mit diesem einzig lieben Wesen sein! was sie beginnt, was sie uns bringt, kann nur Segen und Freude geben. Eine kleine EnkelinMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) die Cecilen und CarlchenMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) gleicht, wird mich entzücken, aber auch ein Knabe würde mir herzlich lieb gewesen sein, und wie könnt ich je anders als in innerster Seele „zufrieden“ mit einer Cecile sein? Das war nicht das eigentliche Wort, mein geliebtes Herz! – Nun, mein Felix! sei aber unendlich vorsichtig mit dem süßen Wesen, und noch besorgter, als ob sie keine leichte Niederkunft gehabt hätte, denn in den meisten Fällen wird man dadurch zu etwas Leichtsinn verführt und muß hinterher leiden. Der hiesige berühmteste accoucheuraccoucheur – frz., Hebamme. würde z. B. die Hände über den Kopf zusammenschlagen, wenn er von Kalbsbrühe den 1. Tag hörte; die Frauen unter seiner Aufsicht müßen ganz eigentlich hungern; etwas Waßersuppe und der |2| 3 Blätterthee, in welchem nicht mehr als diese Zahl auf 2 Taßen kömmt, oder etwas Camillenthee ist für die ersten 4, und nach Umständen auch 9 Tage alle Nahrung, den Luxus Hafergrütze höchstens noch dazu gerechnet, mit etwas feinem Weißbrod. Und da CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) das erstemal auch später krank ward, so trägt vermutlich eine kleine Nachläßigkeit oder Unvorsichtigkeit die Schuld davon und darf nicht wieder vorkommen. Denn wenn mein kluger Hamburger Arzt mir auch in den ersten Tagen ein weiches Ei und gar Austern erlaubte, so ist dies nur Ausnahme, nicht Regel, und unter tausend Frauen würde es kaum zweien zu empfehlen sein. Mir gestattete er es nur, weil ich die erstenmale sehr schwere Entbindungen hatte und nachher von den langen Schmerzen erschöpft war; selbst HaukHauck, Georg Gustav Philipp (1783-1848) verordnet in seltnen Fällen bei anhaltenden Leiden ein Glas Champagner zur Belebung. Wenn aber alles gelind und schnell vorüber ist, muß man höchst enthaltsam und ruhig bleiben. Was macht denn mein CarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) für ein Gesicht zu dem neuen Püppchen? so prächtig er ist, muß er nun auf Augenblicke in die Wochenstube, überhaupt nur immer Eine Person mit der Schweigsamkeit der Trappisten bei ihr sitzen: dann entsteht die nothwendige Langeweile und der wohlthätige Schlaf, das beste Stärkungsmittel. Zur Zeit leistete ich darin Einiges und da ich nicht nähren konnte, ward das Kind Nachts in ein Nebenzimmer gebracht, und ohne diese Störung wachte ich vom Abend bis Morgen nicht auf. – Thue mir die einzige Liebe, mein Felix! und benachrichtige mich jeden Tag, bis zum 9. wie es Frau und Kindern geht; DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873), oder sonst jemand Deiner Adjutanten, Julie SchunkSchunck, Julie (1819-1899), Lorentin oder EckertEckert, Carl Anton Florian (1820-1879) schreiben mir wohl ein bulletinbulletin – frz., Bericht. in Einer Zeile nur bestehend. Mde. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) wird zu beschäftigt seinMde. Jeanrenaud wird zu beschäftigt sein – Elisabeth Jeanrenaud wohnte einige Zeit bei Mendelssohn Bartholdys in Leipzig, um Cécile während ihrer Schwangerschaft und Nachentbindungszeit zu entlasten. um ihr das zuzumuthen. Wünsche ihr in meinem Namen das beste Glück. Von Onkel SouchaySouchay, Carl (Charles) Isaac (1799-1872) hast Du kein Wort erwähnt; hat er die 3 süßen und 3 piquanten Töpfe glücklich überbracht, oder haben sie Havarie erlitten?

Seit AchenAachenDeutschland haben wir keine Nachricht von dem faulen Schreiber DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859),Seit Achen … von dem faulen Schreiber Dirichlet – Johann Peter Gustav Dirichlet hielt sich seit Ende Juli 1839 in Paris auf und befand sich gerade auf der Rückreise über Aachen nach Berlin. und bei jeder Schnellpost denkt RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) früh und spät, er säße drin, was sie ein bischen aufregt. Einstweilen hat sie ihre Zimmer sehr hübsch eingerichtet und freut sich darin, obwohl sie bei traurigen und frohen Veranlaßungen stets aufs Neue erweicht und gerührt ist. Ach! es muß schrecklich sein, ein Kind zu verlieren!ein Kind zu verlieren – Rebeckas Sohn Felix Lejeune Dirichlet starb am 17. November 1838. – Von FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) können wir diese Woche noch schwerlich Briefe haben;Von Fanny … schwerlich Briefe haben – Wilhelm und Fanny Hensel befanden sich auf einer Italienreise. vergiß nicht, mir alle die ich Dir gesandt,alle die ich Dir gesandt – Lea Mendelssohn Bartholdy schickte Felix regelmäßig alle Briefe, die Fanny während ihrer Reise nach Berlin schrieb. mit einem Reisenden zurück zu schicken.

Während Cécile eben en travailen travail – frz., in der Arbeit, beschäftigt. war, schmückte und erleuchtete ich meinen Salon für Frau von ElkanElkan, Frau (seit 1825) von Elkan auf Elkansberg aus WienWienÖsterreich, der ich eine kleine aber hübsche Gesellschaft gab; sie ist sehr liebenswürdig und graziös, gefällt hierBerlinDeutschland sehr und ist folglich auch mit den Berlinern zufrieden. Eine geborne Polin, c’est tout dire!c’est tout dire – frz., das sagt alles. sie wünscht sehnlich, Du möchtest nach Wien kommen; ich zeigt ihr Deinen Lichtschirm,Deinen Lichtschirm – Ein Mendelssohn bemalter Lichtschutz als Geschenk für seine Mutter Lea Mendelssohn Bartholdy. Siehe dazu Brief gb-1839-01-06-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 6. und 7. Januar 1839: »Ich muß Dich doch noch für Deinen Lichtschirm und Dein Bildchen für Rebecka loben, die beide allerliebst gerathen sind.« Siehe auch Brief fmb-1838-12-28-01 (Brief Nr. 2177) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 28. Dezember 1838, Z. 14. da sagte sie von Deinen Talenten, c’est du luxe!c’est du luxe – frz., das ist Luxus.

            Berlin 4 Oktober 1839. Wie sehr mich die glückliche Nachricht entzückt hat, mein bester Sohn! meine Herzenstochter! kann ich nicht ausdrücken. Ich fühlte recht, wie dem Fröhlichen die Schritte sich beflügeln, denn ich lief mit Jugendfüßen umher, meine Wonne allen mitzutheilen! Abends waren wir zur Vorlesung der Turandot bei Pauls, und verbreiteten auch bei ihnen große Freude. Alexander, der brave, läßt Dir seine frohe Theilnahme ausdrücken, Marianne, die Mädchen, Herr Fürst, Heydemanns, die wir dort fanden, alle grüßen Dich und wünschen das schönste Glück. Tante Levy und Recha, den Steffens, die mir so viel Liebes von Euch erzählten, den guten Devrients Heysens habe ich die prächtige Kunde gleich melden laßen. Wie rührt mich der Engel Cécile, so an mich und meinen Wunsch gedacht zu haben. Wie könnt ich aber je anders als zufrieden mit diesem einzig lieben Wesen sein! was sie beginnt, was sie uns bringt, kann nur Segen und Freude geben. Eine kleine Enkelin die Cecilen und Carlchen gleicht, wird mich entzücken, aber auch ein Knabe würde mir herzlich lieb gewesen sein, und wie könnt ich je anders als in innerster Seele „zufrieden“ mit einer Cecile sein? Das war nicht das eigentliche Wort, mein geliebtes Herz! – Nun, mein Felix! sei aber unendlich vorsichtig mit dem süßen Wesen, und noch besorgter, als ob sie keine leichte Niederkunft gehabt hätte, denn in den meisten Fällen wird man dadurch zu etwas Leichtsinn verführt und muß hinterher leiden. Der hiesige berühmteste accoucheur würde z. B. die Hände über den Kopf zusammenschlagen, wenn er von Kalbsbrühe den 1. Tag hörte; die Frauen unter seiner Aufsicht müßen ganz eigentlich hungern; etwas Waßersuppe und der 3 Blätterthee, in welchem nicht mehr als diese Zahl auf 2 Taßen kömmt, oder etwas Camillenthee ist für die ersten 4, und nach Umständen auch 9 Tage alle Nahrung, den Luxus Hafergrütze höchstens noch dazu gerechnet, mit etwas feinem Weißbrod. Und da Cécile das erstemal auch später krank ward, so trägt vermutlich eine kleine Nachläßigkeit oder Unvorsichtigkeit die Schuld davon und darf nicht wieder vorkommen. Denn wenn mein kluger Hamburger Arzt mir auch in den ersten Tagen ein weiches Ei und gar Austern erlaubte, so ist dies nur Ausnahme, nicht Regel, und unter tausend Frauen würde es kaum zweien zu empfehlen sein. Mir gestattete er es nur, weil ich die erstenmale sehr schwere Entbindungen hatte und nachher von den langen Schmerzen erschöpft war; selbst Hauk verordnet in seltnen Fällen bei anhaltenden Leiden ein Glas Champagner zur Belebung. Wenn aber alles gelind und schnell vorüber ist, muß man höchst enthaltsam und ruhig bleiben. Was macht denn mein Carl für ein Gesicht zu dem neuen Püppchen? so prächtig er ist, muß er nun auf Augenblicke in die Wochenstube, überhaupt nur immer Eine Person mit der Schweigsamkeit der Trappisten bei ihr sitzen: dann entsteht die nothwendige Langeweile und der wohlthätige Schlaf, das beste Stärkungsmittel. Zur Zeit leistete ich darin Einiges und da ich nicht nähren konnte, ward das Kind Nachts in ein Nebenzimmer gebracht, und ohne diese Störung wachte ich vom Abend bis Morgen nicht auf. – Thue mir die einzige Liebe, mein Felix! und benachrichtige mich jeden Tag, bis zum 9. wie es Frau und Kindern geht; David, oder sonst jemand Deiner Adjutanten, Julie Schunk, Lorentin oder Eckert schreiben mir wohl ein bulletin in Einer Zeile nur bestehend. Mde. Jeanrenaud wird zu beschäftigt sein um ihr das zuzumuthen. Wünsche ihr in meinem Namen das beste Glück. Von Onkel Souchay hast Du kein Wort erwähnt; hat er die 3 süßen und 3 piquanten Töpfe glücklich überbracht, oder haben sie Havarie erlitten?
Seit Achen haben wir keine Nachricht von dem faulen Schreiber Dirichlet, und bei jeder Schnellpost denkt Rebecka früh und spät, er säße drin, was sie ein bischen aufregt. Einstweilen hat sie ihre Zimmer sehr hübsch eingerichtet und freut sich darin, obwohl sie bei traurigen und frohen Veranlaßungen stets aufs Neue erweicht und gerührt ist. Ach! es muß schrecklich sein, ein Kind zu verlieren! – Von Fanny können wir diese Woche noch schwerlich Briefe haben; vergiß nicht, mir alle die ich Dir gesandt, mit einem Reisenden zurück zu schicken.
Während Cécile eben en travail war, schmückte und erleuchtete ich meinen Salon für Frau von Elkan aus Wien, der ich eine kleine aber hübsche Gesellschaft gab; sie ist sehr liebenswürdig und graziös, gefällt hier sehr und ist folglich auch mit den Berlinern zufrieden. Eine geborne Polin, c’est tout dire! sie wünscht sehnlich, Du möchtest nach Wien kommen; ich zeigt ihr Deinen Lichtschirm, da sagte sie von Deinen Talenten, c’est du luxe!          
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Oktober 1839. </note> entzückt hat, <seg type="salute">mein bester Sohn! meine <persName xml:id="persName_a15abfed-3bda-4d6b-84b6-d77b5bc55589">Herzenstochter<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>!</seg> kann ich nicht ausdrücken. Ich fühlte recht, wie dem Fröhlichen die Schritte sich beflügeln, denn ich lief mit Jugendfüßen umher, meine Wonne allen mitzutheilen! Abends waren wir zur Vorlesung der <title xml:id="title_a3a143ca-0675-402e-a9fd-78add208810a">Turandot<name key="PSN0111496" style="hidden" type="author">Gozzi, Carlo Conte (1720–1806)</name><name key="CRT0108889" style="hidden" type="dramatic_work">Turandot</name></title> bei <persName xml:id="persName_5878d7b6-42fd-44f1-99d1-9de19e7ea52f">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName>, und verbreiteten auch bei ihnen große Freude. <persName xml:id="persName_a6a3bf12-914f-4bc7-a1de-ebf1cd29e4b4">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>, der brave, läßt Dir seine frohe Theilnahme ausdrücken, <persName xml:id="persName_57cc95f6-3bdd-4415-958b-e19cc998e729">Marianne<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName>, die Mädchen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6c88800a-df5c-4dcb-b399-092f49ffd7a5" xml:lang="de">Mädchen – Die Töchter von Alexander und Marianne Mendelssohn.</note> Herr <persName xml:id="persName_1a02a2bc-ef0e-4c97-a713-ff1ab0ac3306">Fürst<name key="PSN0111259" style="hidden" type="person">Fürst, Joseph (1794-1859)</name></persName>, <persName xml:id="persName_8bad4dc0-94a7-4100-9f02-84ce151ee202">Heydemanns<name key="PSN0111958" style="hidden" type="person">Heydemann, Familie von → Albert Gustav H. und → Ludwig Eduard H.</name></persName>, die wir dort fanden, alle grüßen Dich und wünschen das schönste Glück. Tante <persName xml:id="persName_1979f231-2184-41f1-84f4-7843021762f6">Levy<name key="PSN0112818" style="hidden" type="person">Levy, Sara (1761-1854)</name></persName> und Recha, den <persName xml:id="persName_c8e3a939-c37d-43d3-9dd1-cd0375a99431">Steffens<name key="PSN0115075" style="hidden" type="person">Steffens, Familie von → Henrik S.</name></persName>, die mir so viel Liebes von Euch erzählten, den guten <persName xml:id="persName_33e6696c-b7b2-4e0e-a540-75e56dbc441e">Devrients<name key="PSN0110624" style="hidden" type="person">Devrient, Familie von → Philipp Eduard D.</name></persName> <add place="above">Heysens<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> habe ich die prächtige Kunde gleich melden laßen. Wie rührt mich der Engel <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bfd7a25c-25ba-47f1-a8ba-8f7ddb1398a5">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>, so an mich und meinen Wunsch gedacht zu haben. Wie könnt ich aber je anders als zufrieden mit diesem einzig lieben Wesen sein! was sie beginnt, was sie uns bringt, kann nur Segen und Freude geben. Eine kleine <persName xml:id="persName_b0ac9154-6d8a-4e85-8a92-3de4e2dda896">Enkelin<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> die <hi rend="latintype">Cecilen</hi> und <persName xml:id="persName_dc29067a-498f-4c9f-b5d1-6ad74fd4f24b">Carlchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> gleicht, wird mich entzücken, aber auch ein Knabe würde mir herzlich lieb gewesen sein, und wie könnt ich je anders als in innerster Seele „zufrieden“ mit einer <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Cecile</hi></hi> sein? Das war nicht das eigentliche Wort, mein geliebtes Herz! – Nun, mein Felix! sei aber unendlich vorsichtig mit dem süßen Wesen, und noch besorgter, als ob sie <hi n="1" rend="underline">keine</hi> leichte Niederkunft gehabt hätte, denn in den meisten Fällen wird man dadurch zu etwas Leichtsinn verführt und muß hinterher leiden. Der hiesige berühmteste <hi rend="latintype">accoucheur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_89ee74a6-07ce-4e5d-9cff-154b2c2315b4" xml:lang="fr ">accoucheur – frz., Hebamme.</note> würde z. B. die Hände über den Kopf zusammenschlagen, wenn er von Kalbsbrühe den 1. Tag hörte; die Frauen unter seiner Aufsicht müßen ganz eigentlich <hi n="1" rend="underline">hungern</hi>; etwas Waßersuppe und der<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> 3 Blätterthee, in welchem nicht mehr als diese Zahl auf 2 Taßen kömmt, oder etwas Camillenthee ist für die ersten 4, und nach Umständen auch 9 Tage alle Nahrung, den Luxus Hafergrütze höchstens noch dazu gerechnet, mit etwas feinem Weißbrod. Und da <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_277c12d4-ff43-4836-a399-bf0fc7e3267f">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> das erstemal auch später krank ward, so trägt vermutlich eine kleine Nachläßigkeit oder Unvorsichtigkeit die Schuld davon und darf nicht wieder vorkommen. Denn wenn mein kluger Hamburger Arzt mir auch in den ersten Tagen ein weiches Ei und gar Austern erlaubte, so ist dies nur Ausnahme, nicht Regel, und unter tausend Frauen würde es kaum zweien zu empfehlen sein. <hi n="1" rend="underline">Mir</hi> gestattete er es nur, weil ich die erstenmale sehr schwere Entbindungen hatte und nachher von den langen Schmerzen erschöpft war; selbst <persName xml:id="persName_49c11b55-92ad-486b-bec9-ec1fe4100ceb">Hauk<name key="PSN0111763" style="hidden" type="person">Hauck, Georg Gustav Philipp (1783-1848)</name></persName> verordnet in seltnen Fällen bei anhaltenden Leiden ein Glas Champagner zur Belebung. Wenn aber alles gelind und schnell vorüber ist, muß man höchst enthaltsam und ruhig bleiben. Was macht denn mein <persName xml:id="persName_4e5f68d0-ad84-477f-b437-4b8d84131175">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> für ein Gesicht zu dem neuen Püppchen? so prächtig er ist, muß er nun auf Augenblicke in die Wochenstube, überhaupt nur immer Eine Person mit der Schweigsamkeit der Trappisten bei ihr sitzen: dann entsteht die nothwendige Langeweile und der wohlthätige Schlaf, das beste Stärkungsmittel. Zur Zeit leistete ich darin Einiges und da ich nicht nähren konnte, ward das Kind Nachts in ein Nebenzimmer gebracht, und ohne diese Störung wachte ich vom Abend bis Morgen nicht auf. – Thue mir die einzige Liebe, mein Felix! und benachrichtige mich jeden Tag, bis zum 9. <unclear reason="covering" resp="FMBC">wie</unclear> es Frau und Kindern geht; <persName xml:id="persName_f8790748-e92b-47a2-967d-10b6a48d3996">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName>, oder sonst jemand Deiner Adjutanten, <persName xml:id="persName_d3544201-f384-4972-b997-6e45123560d2">Julie Schunk<name key="PSN0114770" style="hidden" type="person">Schunck, Julie (1819-1899)</name></persName>, Lorentin oder <persName xml:id="persName_b2f5325c-da0c-483a-8f74-098c933db70f">Eckert<name key="PSN0110825" style="hidden" type="person">Eckert, Carl Anton Florian (1820-1879)</name></persName> schreiben mir wohl ein <hi rend="latintype">bulletin</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c4cd50c4-7d97-4057-9246-5a212a0083ca" xml:lang="fr ">bulletin – frz., Bericht.</note> in Einer Zeile nur bestehend. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_04aec374-ca84-4a01-813c-fe4a689925ee">Mde. Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi> wird zu beschäftigt sein<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6355f5be-73b3-4412-92fb-2759e121ef07" xml:lang="de">Mde. Jeanrenaud wird zu beschäftigt sein – Elisabeth Jeanrenaud wohnte einige Zeit bei Mendelssohn Bartholdys in Leipzig, um Cécile während ihrer Schwangerschaft und Nachentbindungszeit zu entlasten. </note> um ihr das zuzumuthen. Wünsche ihr in meinem Namen das beste Glück. Von Onkel <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_192ceb2f-ba83-4efa-a300-6ce30cd7eedd">Souchay<name key="PSN0114981" style="hidden" type="person">Souchay, Carl (Charles) Isaac (1799-1872)</name></persName></hi> hast Du kein Wort erwähnt; hat er die 3 süßen und 3 piquanten Töpfe glücklich überbracht, oder haben sie Havarie erlitten?</p> <p>Seit <placeName xml:id="placeName_525c8089-4387-4e1c-baa3-9d03f38b39ce">Achen<settlement key="STM0100106" style="hidden" type="locality">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> haben wir keine Nachricht von dem faulen Schreiber <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7082f3e5-8e56-4886-a8bb-93cfa27b89e1">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_741cc28d-d955-4745-95dd-300384b9f9ab" xml:lang="de">Seit Achen … von dem faulen Schreiber Dirichlet – Johann Peter Gustav Dirichlet hielt sich seit Ende Juli 1839 in Paris auf und befand sich gerade auf der Rückreise über Aachen nach Berlin.</note> und bei jeder Schnellpost denkt <persName xml:id="persName_28b19910-e29c-4728-a31e-a7d7fc64ef12">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> früh und spät, er säße drin, was sie ein bischen aufregt. Einstweilen hat sie ihre Zimmer sehr hübsch eingerichtet und freut sich darin, obwohl sie bei traurigen und frohen Veranlaßungen stets aufs Neue erweicht und gerührt ist. Ach! es muß schrecklich sein, ein Kind zu verlieren!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c5b4423d-4f36-47cb-a99d-d6c33482a4ce" xml:lang="de">ein Kind zu verlieren – Rebeckas Sohn Felix Lejeune Dirichlet starb am 17. November 1838.</note> – Von <persName xml:id="persName_77a06720-cb04-42c9-a02e-69acf1abb72c">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> können wir diese Woche noch schwerlich Briefe haben;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e90cdf36-a9ba-434f-b06f-0b4cd153f8ce" xml:lang="de">Von Fanny … schwerlich Briefe haben – Wilhelm und Fanny Hensel befanden sich auf einer Italienreise.</note> vergiß nicht, mir alle die ich Dir gesandt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_17890aab-9cd0-4778-8e99-9f2ce864eb04" xml:lang="de">alle die ich Dir gesandt – Lea Mendelssohn Bartholdy schickte Felix regelmäßig alle Briefe, die Fanny während ihrer Reise nach Berlin schrieb.</note> mit einem Reisenden zurück zu schicken.</p> <p>Während <hi rend="latintype">Cécile</hi> eben <hi rend="latintype">en travail</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_1d1ef3a6-b43b-44df-96d7-9a267ae92b7c" xml:lang="fr ">en travail – frz., in der Arbeit, beschäftigt.</note> war, schmückte und erleuchtete ich meinen Salon für <persName xml:id="persName_937a5818-5377-4110-81e8-7479f36261c6">Frau von Elkan<name key="PSN0120035" style="hidden" type="person">Elkan, Frau (seit 1825) von Elkan auf Elkansberg</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_0984e245-11b4-4b37-8b2b-ea27d8b16024">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName>, der ich eine kleine aber hübsche Gesellschaft gab; sie ist sehr liebenswürdig und graziös, gefällt <placeName xml:id="placeName_860aed65-930f-4375-895e-5d020777f214">hier<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sehr und ist folglich auch mit den Berlinern zufrieden. Eine geborne Polin, <hi rend="latintype">c’est tout dire</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6afe1e22-97e5-4a5e-957e-0069d48b573e" xml:lang="fr ">c’est tout dire – frz., das sagt alles.</note> sie wünscht sehnlich, Du möchtest nach Wien kommen; ich zeigt ihr Deinen Lichtschirm,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b37cc6cb-c783-40ce-943d-f7c60b185eed" xml:lang="de">Deinen Lichtschirm – Ein Mendelssohn bemalter Lichtschutz als Geschenk für seine Mutter Lea Mendelssohn Bartholdy. Siehe dazu Brief gb-1839-01-06-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 6. und 7. Januar 1839: »Ich muß Dich doch noch für Deinen Lichtschirm und Dein Bildchen für Rebecka loben, die beide allerliebst gerathen sind.« Siehe auch Brief fmb-1838-12-28-01 (Brief Nr. 2177) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 28. Dezember 1838, Z. 14.</note> da sagte sie von Deinen Talenten, <hi rend="latintype">c’est du luxe</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d51d6417-a616-4881-9777-8254e65546d5" xml:lang="fr ">c’est du luxe – frz., das ist Luxus.</note></p> </div> </body> </text></TEI>