gb-1839-10-01-03
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Wien, 1. Oktober 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Konzept Felix Mendelssohn Bartholdys zu Brief fmb-1839-10-10-02 (Brief Nr. 2461) Felix Mendelssohn Bartholdy an Raphael Georg Kiesewetter in Wien, Leipzig, 10. Oktober 1839.
Raphael Georg Kiesewetter
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wien am 1.
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Um Ihrem Wunsche zu entsprechen, sind die zwey kleinen Proben, ungeachtet einiger entgegenstehender Rücksichten, auf den ten Oktoberten November dJtenten Oktoberten Oktoberschönen Sopranstimme begabte Kreutzer für den Sopran, und H.
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Einhundert Stück k: k: Dukatenals Vergütung an, die nach dem Urtheile solcher Personen, welche diese Reise oft gemacht haben, vollständig zureichen wird. Der gefertigte Aussch
Dabei gibt es andere sehr bedeutende Kosten, wozu vorzüglich die Herrichtung des Locale und Orchestergrabens gehört, welche allein einen Aufwand von mehr als 1600 k. k.
Endlich muß der gefertigte Ausschuß Sie noch in die Kenntniß setzen, daß die hiesige Amadè
Wenn Sie daher überhaupt noch die Absicht haben, ein solches Konzert zu geben, und den Ertrag desselben einem wohlthätigen Zwecke zu widmen, so erlaubt sich der gefertigte Ausschuß Ihnen nunmehr unvorgreiflich die Widmung für denSchubertSchubert
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tenOktober 839
Wien am 1ten Oktober 839. Euer Wohlgeboren! Die Gesellsch. der Musikfreunde hat den Inhalt Ihres schätzbaren Schreibens vom 14t Septbr dJ. einer reiflichen Erwägung unterzogen, und gibt sich die Ehre, Ihnen folgendes darauf zu erwiedern. Um Ihrem Wunsche zu entsprechen, sind die zwey kleinen Proben, ungeachtet einiger entgegenstehender Rücksichten, auf den 31ten Oktober und 2ten November dJ /: jedesmal um 3 Uhr St M :/ verschoben worden. – Wenn Sie daher am 25ten oder 26ten Oktober von Leipzig abreisen, so können Sie mit aller Bequemlichkeit am 30ten Oktober hier eintreffen und den Proben beiwohnen. – Die Besetzung der Solo-Parte ist hier besonders schwierig, weil die Administration des Hofoperntheaters allen ihren Sängern die Erlaubniß verweigert in Conzerten mitzuwirken. Indessen ist die talentvolle und mit einer schönen Sopranstimme begabte Tochter des Kapellmeisters Kreutzer für den Sopran, und H. Krause /: welcher deshalb von Gratz hieher kömmt, aber erst zur letzten Probe eintreffen kann :/ wieder für den Basspart gewonnen worden. Den Altpart wird eine ehemalige Schülerin des Konservatoriums, Dlle Bury und den Tenorpart der Sänger der k. k. Hofkapelle, Dr Lutz vortragen, nachdem H. Wild, welcher hiezu bestimmt war, ein Engagement auf Pastorellen im Auslande angenommen hat. – Was den Punkt der Reisekosten betrifft, so erlaubt sich der gefertigte Ausschuß Ihre Aeußerungen mit gleicher Freimüthigkeit zu erwiedern. – Die Ihnen nahe verwandte und hier sehr geachtete Familie Br Pereira bietet Ihnen in dem beiliegenden freundlichst die Aufnahme in ihrem Hause für die ganze Dauer Ihres hiesigen Aufenthaltes an, und Sie werden sich da gewiß viel behaglicher fühlen als in irgend einem Gasthofe. – Hierdurch fällt der bedeutendste Theil der Aufenthaltskosten ganz hinweg, und es handelt sich daher nur um die eigentlichen Reisekosten und um die Neben-Auslagen des Aufenthaltes. – In dieser Beziehung bietet Ihnen die Gesellschaft der Musikfreunde die runde Summe von Einhundert Stück k: k: Dukaten als Vergütung an, die nach dem Urtheile solcher Personen, welche diese Reise oft gemacht haben, vollständig zureichen wird. Der gefertigte Ausschuß muß Ihnen dabey unumwunden erklären, dass die Gesellschaft nicht in der Lage ist, sich auf einen höheren Betrag einzulassen, weil außerdem nicht mit Sicherheit darauf gerechnet werden könnte, dass die Einnahme des Musikfestes zur Deckung der Auslagen zureichen wird; während doch vielmehr eine zur Erhaltung des Conservatoriums bestimmte reine Einnahme erzielt werden soll. Das PublikumWiens ist mit musikalischen Genüssen aller Art übersättiget; der Sinn für ernste und erhabene Musik ist nicht bei den reichen und vornehmen Klassen, sondern vorzüglich bei dem Mittelstande zu suchen, der aber nicht in der Lage ist, hohe Eintrittspreise zu bezahlen. Dabei gibt es andere sehr bedeutende Kosten, wozu vorzüglich die Herrichtung des Locale und Orchestergrabens gehört, welche allein einen Aufwand von mehr als 1600 k. k. D. erfordert. – Es lässt sich daher hier kein Maaßstab anlegen, wie der etwa in England gelten mag, und die Gesellschaft muß sich deshalb auch in ihrer Erkenntlichkeit gegen die sie unterstützenden Künstler gewisse Grenzen setzen, welche sie ohne ihre Existenz zu gefährden nicht überschreiten darf. – Endlich muß der gefertigte Ausschuß Sie noch in die Kenntniß setzen, daß die hiesige Tonkünstler-Pensionsgesellschaft nach der erst kürzlich erfolgten Ankunft ihres Briefes, das k: k. Hofmusikgrafen Grafen von Amadè eine Berathung gehalten, und dabei aus verschiedenen Gründen, deren Erörterung hier zu umständlich wäre, beschlossen hat, Ihr gütiges Anerbieten, den Ertrag Ihres Konzertes diesem Pensions Institute zu widmen, mit dankbarster Anerkennung Ihres Edelmuthes abzulehnen. Wenn Sie daher überhaupt noch die Absicht haben, ein solches Konzert zu geben, und den Ertrag desselben einem wohlthätigen Zwecke zu widmen, so erlaubt sich der gefertigte Ausschuß Ihnen nunmehr unvorgreiflich die Widmung für den Pensionsfond der hiesigen Schullehrer-Witwen und Waisen vorzuschlagen, an dessen Leitung Hr Ferdinand Schubert /: Bruder der verstorbenen Komponisten Franz Schubert :/ wesentlichen Antheil nimmt, welcher auch bei Einleitung Ihres Konzertes einschreiten würde. – Nehmen Sie diese Andeutungen wohlwollend auf, und genehmigen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Hochachtung Vom leitn. Ausschuß der Gesellschaft der Musikfreunde des oesterr: Kaiserstaates Kiesewetter Präs. Stellv. Jenger, Kazley. Direct. ; und provis. Sektr. Wien am 1ten Oktober 839.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-10-01" xml:id="date_113caf8f-89fd-4cb5-a635-f5ae97ba08c5">1. 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Das PublikumWiens ist mit musikalischen Genüssen aller Art übersättiget; der Sinn für ernste und erhabene Musik ist nicht bei den reichen und vornehmen Klassen, sondern vorzüglich bei dem Mittelstande zu suchen, der aber nicht in der Lage ist, hohe Eintrittspreise zu bezahlen. </p> <p>Dabei gibt es andere sehr bedeutende Kosten, wozu vorzüglich die Herrichtung des Locale und Orchestergrabens gehört, welche allein einen Aufwand von mehr als 1600 k. k. <unclear reason="covering" resp="FMBC">D.</unclear> erfordert. – Es lässt sich daher hier kein Maaßstab anlegen, wie der etwa in England gelten mag, und die Gesellschaft muß sich deshalb auch in ihrer Erkenntlichkeit gegen die sie unterstützenden Künstler gewisse Grenzen setzen, welche sie ohne ihre Existenz zu gefährden nicht überschreiten darf. – </p> <p>Endlich muß der gefertigte Ausschuß Sie noch in die Kenntniß setzen, daß die hiesige <placeName xml:id="placeName_20e16a49-8692-478f-a15a-d71868ee08c4">Tonkünstler-Pensionsgesellschaft<name key="NST0105092" style="hidden" subtype="" type="institution">Tonkünstler-Pensionsgesellschaft</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> nach der erst kürzlich erfolgten Ankunft ihres Briefes, <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_75f8a898-e81c-42d6-8e2d-5b95a63a3203"><sic resp="writer">das</sic><corr resp="editor">daß</corr></choice><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> k: k. Hofmusikgrafen<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2b47c79b-b3a3-489c-bc9d-7e6c2bf273c9" xml:lang="de">k: k. Hofmusikgrafen – Der k. k. Hofmusikgraf bildete die Schnittstelle zwischen dem Hof, den Hofbehörden und der Künstlerschaft und ergänzte derart die Tätigkeit des Hofkapellmeisters.</note> <add place="above">Grafen<name key="PSN0112375" resp="writers_hand" style="hidden">Kiesewetter, Raphael Georg (seit 1843) Edler von Wiesenbrunn (1773-1850)</name></add> <persName xml:id="persName_1f84bb82-4147-4df8-8ba5-559ba9a5eba1">von <hi rend="latintype">Amadè</hi><name key="PSN0120039" style="hidden" type="person">Amadé von Várkony, Thaddäus Graf (1783-1845)</name></persName> eine Berathung gehalten, und dabei aus verschiedenen Gründen, deren Erörterung hier zu umständlich wäre, beschlossen hat, Ihr gütiges Anerbieten, den Ertrag Ihres Konzertes diesem Pensions Institute zu widmen, mit dankbarster Anerkennung Ihres Edelmuthes abzulehnen.</p> <p>Wenn Sie daher überhaupt noch die Absicht haben, ein solches Konzert zu geben, und den Ertrag desselben einem wohlthätigen Zwecke zu widmen, so erlaubt sich der gefertigte Ausschuß Ihnen nunmehr unvorgreiflich die Widmung für den<placeName xml:id="placeName_d7ef15c7-913b-4980-8d82-e28a060fd2e2"> Pensionsfond der hiesigen Schullehrer-Witwen und Waisen<name key="NST0105093" style="hidden" subtype="" type="institution"> Pensionsfond der Schullehrer-Witwen und Waisen</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> vorzuschlagen, an dessen Leitung Hr <persName xml:id="persName_13e56443-cf7d-41ff-a493-3b805434588c">Ferdinand <hi rend="latintype">Schubert</hi><name key="PSN0114715" style="hidden" type="person">Schubert, Ferdinand Lukas (1794-1859)</name></persName> /: Bruder der verstorbenen Komponisten <persName xml:id="persName_e2947ec3-d200-4278-88f4-9c5a5797fee5">Franz <hi rend="latintype">Schubert</hi><name key="PSN0114718" style="hidden" type="person">Schubert, Franz Peter (1797-1828)</name></persName> :/ wesentlichen Antheil nimmt, welcher auch bei Einleitung Ihres Konzertes einschreiten würde. – </p> <closer rend="left">Nehmen Sie diese Andeutungen wohlwollend auf, und genehmigen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Hochachtung</closer> <signed rend="right">Vom leitn.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_aa91a255-3f3e-4320-931a-0392464840a7" xml:lang="de">leitn. – leitenden.</note> Ausschuß der Gesellschaft</signed> <signed rend="right">der Musikfreunde des oesterr: Kaiser<hi n="1" rend="underline">staates</hi></signed> <signed rend="right">Kiesewetter</signed> <signed rend="right">Präs. Stellv.</signed> <signed rend="right">Jenger,</signed> <signed rend="right">Kazley. Direct.;<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_1d6bfa89-c37c-44ab-9f4c-493546fb0de3" xml:lang="de">Kazley. Direct. – Kanzley Director.</note></signed> <signed rend="right">und</signed> <signed rend="right">provis. Sektr.</signed> <dateline rend="right">Wien am <date cert="high" when="1839-10-01" xml:id="date_bb83ff0b-c675-4c2a-a44e-6231f8688af6">1<hi rend="superscript">ten</hi> Oktober 839</date>.</dateline> </div> </body> </text></TEI>