]> Brief: gb-1839-09-16-02

gb-1839-09-16-02

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Ferdinand Hiller an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Frankfurt a. M., 16. September 1839 Dismal bist Du wohl erst recht verduzt über das Datum. Leider hat es einen traurigen Grund. Heute vor 8 Tagen wurde ich aus meiner ländlichen Einsamkeit durch die Briefe aufgeschreckt die mir anzeigten meine Mutter Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Hiller in Mailand; Frankfurt a. M., 16. August 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Hiller in Frankfurt a. M.; Leipzig, 19. September 1839 Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 36/54. Autograph Ferdinand Hiller an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Frankfurt a. M., 16. September 1839 Dismal bist Du wohl erst recht verduzt über das Datum. Leider hat es einen traurigen Grund. Heute vor 8 Tagen wurde ich aus meiner ländlichen Einsamkeit durch die Briefe aufgeschreckt die mir anzeigten meine Mutter

1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [FRANKFURT / 16. / SEPT. / 1839], [St.Post / ? SEP / ?3-6] Siegel.

Ferdinand Hiller.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

16. September 1839 Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)counter-resetHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811–1885) Frankfurt a. M.Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Herrn Felix Mendelssohn-Bartholdy Wohlgeb Leipzig. frey.
Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811–1885) Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811–1885) Frankfurt a/m den16t September 1839. Lieber Felix!

Dismal bist Du wohl erst recht verduzt über das Datum. Leider hat es einen traurigen Grund. Heute vor 8 Tagen wurde ich aus meiner ländlichen Einsamkeit durch die Briefe aufgeschreckt die mir anzeigten meine MutterHiller, Regine (1783-1839) läge am Tode. Denke Dir mit welchen Gefühlen ich wenige Stunden später das Dampfschiff bestieg – glücklicher weise erhielt ich schon den folgenden Tag in ChurChurSchweiz beruhigende Nachrichten, doch reiste ich mit nicht weniger Eile hieher wo ich meine Mutter zwar aus der nächsten Gefahr aber doch sehr bedeutend krank fand. Die Aerzte versichern mich es sey nichts mehr zu fürchten, doch werde ich mich nicht von ihr entfernen ehe ich sie in vollster Genesung sehe. In solchen Augenblicken fühlt man recht wie alle Kunst, Poesie und Eitelkeit etc. nichts ist im Vergleich zu den Grundgefühlen unserer Erziehung. Die Stunden die ich in der Ungewißheit verbrachte meine Mutter noch lebend anzutreffen gehören zu den furchtbarsten meines Lebens so wie es mir in ChurChurSchweiz zum erstenmale begegnet ist eigentliche Freudenthränen zu weinen. Nun hoffen wir alle das beste und sind, wenn auch nicht voll Freude, doch voll Vertrauen.

Die Zeilen <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-08-16-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Hiller in Mailand; Frankfurt a. M., 16. August 1839</name> die Du mir vor Deiner Abreisevor Deiner Abreise – Am 29. August reiste Mendelssohn von Leipzig zum Musikfest nach Braunschweig. von hier geschrieben habe ich zu meiner großen Beruhigung erhalten und hoffe später noch nähere détails zu erfahren in Beziehung auf Deine Meinung über disen zweiten Theil so wie die Antwort auf einige Fragen die ich Dir in meinem letzten Briefe gestellt. Solltest Du mir vielleicht schon nach Italien geschrieben haben so wird mir Dein Brief hieher nachgeschickt werden. Für heute bitte ich Dich mir so schnell als möglich den ersten Theil des Jeremiah<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811–1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name> (solltest Du am 2ten genug haben , auch letztern) hieher zu schicken, da ich in meiner Zurückgezogenheit und im Grunde nicht zu guter Launigkeit, eine ernste Arbeit etc nöthig habe. Vielleicht kann ich während meines Aufenthalts hier |2| das Werk bedeutend vorwärts bringen. –

Es ist nicht möglich, lieber Freund, Dir hier heute mehr zu schreiben. ich bin erst seit 36 Stunden hierFrankfurt a. M.Deutschland und im höchsten Grade beunruhigt. Grüße Deine liebe Frau aufs beste – der Himmel bewahr Dich so lange als möglich vor der traurigen Tragigkeit der ich mich nicht entreißen kann. Stets Dein aufrichtiger Freund Ferdinand Hiller.
            Frankfurt a/m den16t September 1839. Lieber Felix!
Dismal bist Du wohl erst recht verduzt über das Datum. Leider hat es einen traurigen Grund. Heute vor 8 Tagen wurde ich aus meiner ländlichen Einsamkeit durch die Briefe aufgeschreckt die mir anzeigten meine Mutter läge am Tode. Denke Dir mit welchen Gefühlen ich wenige Stunden später das Dampfschiff bestieg – glücklicher weise erhielt ich schon den folgenden Tag in Chur beruhigende Nachrichten, doch reiste ich mit nicht weniger Eile hieher wo ich meine Mutter zwar aus der nächsten Gefahr aber doch sehr bedeutend krank fand. Die Aerzte versichern mich es sey nichts mehr zu fürchten, doch werde ich mich nicht von ihr entfernen ehe ich sie in vollster Genesung sehe. In solchen Augenblicken fühlt man recht wie alle Kunst, Poesie und Eitelkeit etc. nichts ist im Vergleich zu den Grundgefühlen unserer Erziehung. Die Stunden die ich in der Ungewißheit verbrachte meine Mutter noch lebend anzutreffen gehören zu den furchtbarsten meines Lebens so wie es mir in Chur zum erstenmale begegnet ist eigentliche Freudenthränen zu weinen. Nun hoffen wir alle das beste und sind, wenn auch nicht voll Freude, doch voll Vertrauen.
Die Zeilen die Du mir vor Deiner Abreise von hier geschrieben habe ich zu meiner großen Beruhigung erhalten und hoffe später noch nähere détails zu erfahren in Beziehung auf Deine Meinung über disen zweiten Theil so wie die Antwort auf einige Fragen die ich Dir in meinem letzten Briefe gestellt. Solltest Du mir vielleicht schon nach Italien geschrieben haben so wird mir Dein Brief hieher nachgeschickt werden. Für heute bitte ich Dich mir so schnell als möglich den ersten Theil des Jeremiah (solltest Du am 2ten genug haben, auch letztern) hieher zu schicken, da ich in meiner Zurückgezogenheit und im Grunde nicht zu guter Launigkeit, eine ernste Arbeit etc nöthig habe. Vielleicht kann ich während meines Aufenthalts hier das Werk bedeutend vorwärts bringen. –
Es ist nicht möglich, lieber Freund, Dir hier heute mehr zu schreiben. ich bin erst seit 36 Stunden hier und im höchsten Grade beunruhigt. Grüße Deine liebe Frau aufs beste – der Himmel bewahr Dich so lange als möglich vor der traurigen Tragigkeit der ich mich nicht entreißen kann. Stets Dein aufrichtiger Freund
Ferdinand Hiller.          
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