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gb-1839-08-19-01

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Paul Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb>Berlin, 19. August 1839 Deine Einladung zur Gevatterschaft wird hiermit von Albertine und mir freundlichst angenommen, insofern es nicht etwa den Leipziger Kirchengesetzen zuwider ist, daß dieselben Parteien zwey mal Pathenstelle vertreten. Sollte dies aber der Fall seyn, so Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Horchheim, 20. Juli 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 12. September 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 36/22. Autograph Paul Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Berlin, 19. August 1839 Deine Einladung zur Gevatterschaft wird hiermit von Albertine und mir freundlichst angenommen, insofern es nicht etwa den Leipziger Kirchengesetzen zuwider ist, daß dieselben Parteien zwey mal Pathenstelle vertreten. Sollte dies aber der Fall seyn, so

1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [BERLIN 19 / 8 / 4-5],Siegel.

Paul Mendelssohn Bartholdy.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

19. August 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M.Deutschland deutsch
Herrn Musikdirector Dr Felix Mendelssohn Bartholdy Wohlgeboren Leipzig franco.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874) Berlin 19 August 1839. Mein lieber Felix.

Deine Einladung zur GevatterschaftGevatterschaft – Die Patenschaft von Mendelssohns Tochter Marie, die am 2. Oktober 1839 geboren wurde. wird hiermit von AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) und mir freundlichst angenommen, insofern es nicht etwa den LeipzigerLeipzigDeutschland Kirchengesetzen zuwider ist, daß dieselben Parteien zwey mal Pathenstellezwey mal Pathenstelle – Paul Mendelssohn Bartholdy hatte bereits die Patenschaft von Mendelssohns Sohn Carl übernommen. vertreten. Sollte dies aber der Fall seyn, so melde ich uns als Freßpathen an, und nehme mir vor Deinem guten und starken Rheinwein wieder soviel zuzusprechen, daß Du Dein Wunder davon haben sollst. Nun gebe Gott, daß alles glücklich und leicht überstanden werde! Ich, für meinen Theil, hätte nichts dagegen, wenn die Natur diesmal eine Ausnahme machte, und Euch ein Kind anstatt in 9 – in 8 Monaten schenkte, (wie dies nach dem Ausspruch des alten HeimHeim, Ernst Ludwig (1747-1834) zuweilen bei dem ersten Kinde stattfinden soll) denn ich bin so ungeduldig auf unser Wiedersehn, daß ich es Dir gar nicht sagen kann. Gestern kamen mir die Lieder unter die Hände, welche Du im März 1834 für mich abgeschrieben hast, und auf denen steht: „Zur Erinnerung an frohe Tage“. – Das erregte ganz curiose Gefühle und die liebsten Anklänge in mir, und nun ist der Wunsch zum frohen und ernsthaften Tage, – gleichviel wie man sie nennt, – zu wiederholen, gar zu lebhaft in mir geworden, und ich möchte, die Zeit wäre erst da, wo ich sagen könnte „morgen nach LeipzigLeipzigDeutschland!“ –. Wir haben doch wohl so Manches in der Zwischenzeit erlebt, worüber man sich besprechen und aussprechen kann und muß, um nicht zu verfremden, und danach sehne ich mich sehr! Aus der Meinung der Leute mach ich mir nicht einen Pfifferling, wenn ich mir bewußt bin, das Recht zu wollen, und nach meinen Kräften zu suchen, – allein Deine Meinung kann ich, seitdem wir einander nahe sind, nicht mehr entbehren, |2| und so muß ich Dich von Zeit zu Zeit wiedersehen, um im Umgang mit Dir zu erkennen, wie es eigentlich mit mir steht, und wie es um mich beschaffen ist. Dazu bedarf es weder direkter Lobsprüche, noch direkten Tadels; – man lebt eben innig und verstreut miteinander, und daraus entnehme ich mir Lob und Tadel, ohne daß es ausgesprochen wird, – lerne dazu und richte mich danach! Und so führe uns denn der Himmel glücklich und froh zu einander, und erfülle eines Jeden Hoffnungen, in so weit sie zu Nutz und Frommen gereichen!

HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H. sind im Begriff ihre Reise nach Italien anzutreten, – das giebt eine Lücke im Familienleben, welche von den WoringensWoringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870), die wir im Spätherbst hier erwarten, nicht ausgefüllt werden wird. Fanny’sHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) großer Wunsch geht mit jener Reise in Erfüllung; – was uns betrifft, so trennen wir uns wohl sämmtlich schwer und ungern von ihr! –

Der Tod der Tante SchlegelSchlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839)der Tod der Tante Schlegel – Dorthea Schlegel war 3. August 1839 in Frankfurt a. M. gestorben. Die Kinder Felix, Paul, Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy hatten ein besonders enges Verhältnis zu ihrer Tante und dies entgegen den Intentionen ihrer Eltern, die sich offiziell von Dorothea Schlegel, ihrem Glauben (katholisch) und Lebenswandel distanziert und den Kontakt zu ihr abgebrochen hatten. engt abermals den Kreis derjenigen Personen zusammen, welche durch die inhaltsschwere Zeit des ersten Achtels dieses Jahrhunderts, reich an Erfahrung geworden sind, und eine kräftige Persönlichkeit, welcher man gern vertraute und sich ihr anschloss, gewonnen haben. –. Das stirbt nun sehr aus; – mir wird bei einem jeden Todesfall inMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874) und jenem, nur noch kleinen Kreise bange ums Herz. –. Was nachwächst hat viel gelernt, und wenig erfahren; – ist reich an unverdauter Theorie, und arm an Praxis, – flößt sich selbst viel mehr Vertrauen ein, als anderen, und das ist traurig genug. Und wenn man nun gar vonMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874) den Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874) Wenigen, welchen man vertrauen kann, und gern vertraut, entfernt ist, so hole es gar der T–!T–! – Teufel. Aber deswegen, lieber Bruder, muß ich hin zu Dir, und somit sey mein Trost und meine Hoffnung: das Wiedersehen!

Lebe wohl, und grüße mir die CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853). Ich glaube die vertraut noch Jedem! Dein P
            Berlin 19 August 1839. Mein lieber Felix.
Deine Einladung zur Gevatterschaft wird hiermit von Albertine und mir freundlichst angenommen, insofern es nicht etwa den Leipziger Kirchengesetzen zuwider ist, daß dieselben Parteien zwey mal Pathenstelle vertreten. Sollte dies aber der Fall seyn, so melde ich uns als Freßpathen an, und nehme mir vor Deinem guten und starken Rheinwein wieder soviel zuzusprechen, daß Du Dein Wunder davon haben sollst. Nun gebe Gott, daß alles glücklich und leicht überstanden werde! Ich, für meinen Theil, hätte nichts dagegen, wenn die Natur diesmal eine Ausnahme machte, und Euch ein Kind anstatt in 9 – in 8 Monaten schenkte, (wie dies nach dem Ausspruch des alten Heim zuweilen bei dem ersten Kinde stattfinden soll) denn ich bin so ungeduldig auf unser Wiedersehn, daß ich es Dir gar nicht sagen kann. Gestern kamen mir die Lieder unter die Hände, welche Du im März 1834 für mich abgeschrieben hast, und auf denen steht: „Zur Erinnerung an frohe Tage“. – Das erregte ganz curiose Gefühle und die liebsten Anklänge in mir, und nun ist der Wunsch zum frohen und ernsthaften Tage, – gleichviel wie man sie nennt, – zu wiederholen, gar zu lebhaft in mir geworden, und ich möchte, die Zeit wäre erst da, wo ich sagen könnte „morgen nach Leipzig!“ –. Wir haben doch wohl so Manches in der Zwischenzeit erlebt, worüber man sich besprechen und aussprechen kann und muß, um nicht zu verfremden, und danach sehne ich mich sehr! Aus der Meinung der Leute mach ich mir nicht einen Pfifferling, wenn ich mir bewußt bin, das Recht zu wollen, und nach meinen Kräften zu suchen, – allein Deine Meinung kann ich, seitdem wir einander nahe sind, nicht mehr entbehren, und so muß ich Dich von Zeit zu Zeit wiedersehen, um im Umgang mit Dir zu erkennen, wie es eigentlich mit mir steht, und wie es um mich beschaffen ist. Dazu bedarf es weder direkter Lobsprüche, noch direkten Tadels; – man lebt eben innig und verstreut miteinander, und daraus entnehme ich mir Lob und Tadel, ohne daß es ausgesprochen wird, – lerne dazu und richte mich danach! Und so führe uns denn der Himmel glücklich und froh zu einander, und erfülle eines Jeden Hoffnungen, in so weit sie zu Nutz und Frommen gereichen!
Hensels sind im Begriff ihre Reise nach Italien anzutreten, – das giebt eine Lücke im Familienleben, welche von den Woringens, die wir im Spätherbst hier erwarten, nicht ausgefüllt werden wird. Fanny’s großer Wunsch geht mit jener Reise in Erfüllung; – was uns betrifft, so trennen wir uns wohl sämmtlich schwer und ungern von ihr! –
Der Tod der Tante Schlegel engt abermals den Kreis derjenigen Personen zusammen, welche durch die inhaltsschwere Zeit des ersten Achtels dieses Jahrhunderts, reich an Erfahrung geworden sind, und eine kräftige Persönlichkeit, welcher man gern vertraute und sich ihr anschloss, gewonnen haben. –. Das stirbt nun sehr aus; – mir wird bei einem jeden Todesfall in und jenem, nur noch kleinen Kreise bange ums Herz. –. Was nachwächst hat viel gelernt, und wenig erfahren; – ist reich an unverdauter Theorie, und arm an Praxis, – flößt sich selbst viel mehr Vertrauen ein, als anderen, und das ist traurig genug. Und wenn man nun gar von den Wenigen, welchen man vertrauen kann, und gern vertraut, entfernt ist, so hole es gar der T–! Aber deswegen, lieber Bruder, muß ich hin zu Dir, und somit sey mein Trost und meine Hoffnung: das Wiedersehen!
Lebe wohl, und grüße mir die Cecile. Ich glaube die vertraut noch Jedem! Dein P          
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Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_abf66b2e-cc7c-4502-852e-b547440ff601" xml:lang="de">der Tod der Tante Schlegel – Dorthea Schlegel war 3. August 1839 in Frankfurt a. M. gestorben. Die Kinder Felix, Paul, Fanny und Rebecka Mendelssohn Bartholdy hatten ein besonders enges Verhältnis zu ihrer Tante und dies entgegen den Intentionen ihrer Eltern, die sich offiziell von Dorothea Schlegel, ihrem Glauben (katholisch) und Lebenswandel distanziert und den Kontakt zu ihr abgebrochen hatten.</note> engt abermals den Kreis derjenigen Personen zusammen, welche durch die inhaltsschwere Zeit des ersten Achtels dieses Jahrhunderts, reich an Erfahrung geworden sind, und eine kräftige Persönlichkeit, welcher man gern vertraute und sich ihr anschloss, gewonnen haben. –. Das stirbt nun sehr aus; – mir wird bei einem jeden Todesfall <add place="above">in<name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874)</name></add> <unclear reason="deletion" resp="FMBC">und</unclear> jenem, nur noch kleinen Kreise bange ums Herz. –. Was nachwächst hat viel gelernt, und wenig erfahren; – ist reich an unverdauter Theorie, und arm an Praxis, – flößt sich selbst viel mehr Vertrauen ein, als anderen, und das ist traurig genug. Und wenn man nun gar <add place="above">von<name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874)</name></add> den <add place="above"><name key="PSN0113263" resp="writers_hand" style="hidden"><gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap>Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812–1874)</name></add> Wenigen, welchen man vertrauen kann, und gern vertraut, entfernt ist, so hole es gar der T–!<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_28278bac-558f-4544-a30b-6bae078afd36" xml:lang="de">T–! – Teufel.</note> Aber deswegen, lieber Bruder, muß ich hin zu Dir, und somit sey mein Trost und meine Hoffnung: das Wiedersehen!</p> <closer rend="left">Lebe wohl, und grüße mir die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2568815e-f2cd-4efb-9738-a2dc433971ff">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>. Ich glaube die vertraut noch Jedem!</closer> <signed rend="right">Dein <hi n="1" rend="underline">P</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>