gb-1839-08-02-01
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Berlin, 2. August 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext, S. 1 Vignette eines Mannes mit Hut und Peitsche in der rechten Hand; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 11-12 / 3/8], [D. 2 / 6 3], Siegel.
Lea Mendelssohn Bartholdy.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Souchay
Dr. Mendelssohn Bartholdy
Dein
sagte mir neulich, HerrSouchay
Souchayist so liebenswürdig mich ziemlich oft aufzusuchen, obgleich ich ohne meine
ihnbedaure ich, daß er sich wohl lange hier wird aufhalten müßen; Unterhandlungen der Art währen ihren Schneckengang überall, hier doppelt, und im Sommer wo alles fortfliegt, unberechenbar. Er fürchtet, ein Kind der Koblenzer Tante sei sehr krank, da man
See-Bastian genannt glaubt, schreibt mir sehr niedliche Briefchen, und sogar
piano, das sie mit Mühe und Kosten ergattert, zeigte sich leider als unbrauchbar. Ich habe einstweilen viele weniger einsam gelebt, als ich befürchtete: alle Bekannten waren sehr freundlich und besuchten mich um die Wette: kaum sind wir 2 Abende allein gewesen.
gesundeGestalt! Maler und Kenner bewundern das volle Licht besonders. Die Herzogin hat eine bestimmte Größe dafür angegeben, es soll in ihrem, mit grünem Sammt und GoldVerzierungen geschmückten Kabinet placirt werden. Wahrscheinlich werden
sanft über die Katastrophe! Sage mir,Cécile
dieux pénateszurück zu sein gedenkt? Hätten wir doch im vorigen Jahre so köstliches Wetter gehabt! es ist unvergleichlich; gehöriges Maaß von Wärme; viel sanfter Regen; trotz häufiger Gewitter immer wieder prächtige Luft, nur die Sonne scheint nicht oft, und das ist für Maler und Obst mehr Verlust als für mich, die das Milde, Gemäßigte in allem gern hat. Apropos Maler, Du weißt doch, daß
Souchayhat
Hiebener
pèreseiner bemächtigt und zu Tisch eingeladen,
vertraute mir nachher,Souchay
ratherschüchtern, H.
trivialvor.
Pereira hat mir aus
giuramentovon
Mercadante
überbürstet; ich finde, beim ersten leichten Wurf wärs beßer gethan; das war frisch und warm aus der Anschauung gegriffen. Schade, daß Deutsche sich schwer vom Pedantismus losmachen! Wie sagt
Mrs.Handley ;
Ich lese jetzt Lady Bulwers Cheveley; wie sagt
äußerst pfuivon ihr, den Gemahl so schmählich hinzustellen, wenn
Lord de Cliffordihn wirklich repräsentiren soll; sie ist ein unausstehlicher Blaustrumpf, und wär sie nicht eines berühmten Mannes Gattin, niemand würde von diesem, gar nicht intereßanten, obgleich mit Verstand geschriebenen Buch sprechen.
Wie alle Welt, ist auch Tante Hühnchen ganz von
bezaubert. Ich hoffe, sie hat sich einige Ruhe gegönnt, undCécile
saßspatziren, was mein größtes Vergnügen ist. Hast Du Dich mit dem engl. Operntext denn nicht befreundet, lieber Sohn? und arbeitest Du an nichts Großem? – Durch
Mde.Kiéné geschickt, und war um so erfreuter, als sie mittlerweile
zu haben. – SobaldBaillot
, küß meinen SchatzCécile
Cécilens
ewigeMama.
Berlin 2 August 1839 Dein Brief, geliebter Sohn! hat mir sehr viel Vergnügen gemacht, und ich bin Dir sehr dankbar für die Mühe die Du Dir gegeben, mir die wunderhübschen Feste Dir zu Ehren zu beschreiben. Onkel Souchay sagte mir neulich, Herr Eberhard sei angekommen, und da ließ ich ihn sogleich auffordern mich zu besuchen. Der freundliche, lebhafte Mann that es auch, und ich habe über eine Stunde mit ihm geplaudert. Onkel Souchay ist so liebenswürdig mich ziemlich oft aufzusuchen, obgleich ich ohne meine Adjutantentöchter wenig werth bin. Er ist anfangs ein bischen schweigsam und ernst, aber wir sprechen viel mit einander, seit er bei unserer Bekanntschaft ein wenig aufgethan ist. Für ihn bedaure ich, daß er sich wohl lange hier wird aufhalten müßen; Unterhandlungen der Art währen ihren Schneckengang überall, hier doppelt, und im Sommer wo alles fortfliegt, unberechenbar. Er fürchtet, ein Kind der Koblenzer Tante sei sehr krank, da man Mlle. Büry habe kommen laßen; ich vertröste ihn, daß meine liebe Cecile nichts darüber geschrieben, die gute Seele, deren Herz sonst davon übergefloßen wäre. – Deinen Brief, bester Felix! habe ich mir, wie man zu sagen pflegt, nicht allein gegönnt, sondern gleich nach Heringsdorf geschickt, wo er ebenfalls große Freude veranlaßt hat. Gott sei Dank, wir haben oft und höchst erwünschte Nachrichten, und was noch beßer, wir erwarten die lieben SeeNixen den 6. zurück. Das Wetter hat sie unausgesetzt begünstigt, sie befinden sich vortrefflich, haben die größte Freude am Meer und Wald, sind mit ihrer kleinen WohnEinrichtung völlig zufrieden, sitzen viel am Ufer und lesen einander vor; es ist bis jetzt noch einsam genug um kein Badeort zu sein, und doch hinlänglich belebt, um gesellig zu bleiben. Auguste Wilmsen ist viel mit Ihnen, und sie machen mit Böckhs und Marheinekes öfters Landparthieen. Sebastian, den der kleine Böckh See-Bastian genannt glaubt, schreibt mir sehr niedliche Briefchen, und sogar Walther hat seine Faulheit schon so weit überwunden. Fanny komponirt 2stimmige Lieder, die sie beide in Luft und Meer ertönen laßen. Das piano, das sie mit Mühe und Kosten ergattert, zeigte sich leider als unbrauchbar. Ich habe einstweilen viele weniger einsam gelebt, als ich befürchtete: alle Bekannten waren sehr freundlich und besuchten mich um die Wette: kaum sind wir 2 Abende allein gewesen. Albertine hat nicht ohne Wirthschaft bleiben wollen, und so eßen wir Tag um Tag bei einander, Hensel immer mit, versteht sich. Er hat nun seine Hirtin mit ihrem egyptischen Gewand, im Lande Gosen, vollendet. Sie trägt eine antike kleine Harfe auf der Schulter, und schreitet rüstig, doch mädchenhaft einher. Eine schöne, gesunde Gestalt! Maler und Kenner bewundern das volle Licht besonders. Die Herzogin hat eine bestimmte Größe dafür angegeben, es soll in ihrem, mit grünem Sammt und GoldVerzierungen geschmückten Kabinet placirt werden. Wahrscheinlich werden Hensels dann Mitte August die italiänische Reise antreten, und da sie noch München und Tyrol sehen wollen, wirds auch gerade Zeit sein. – Wir würden hier jetzt sehr vergnügt leben, meine Kinder! wenn Albertine nicht fortwährend kränkelte, Zahnschmerz, Erkältungen feßeln sie sogar oft ans Bett, das schwächt sie nun vollends, und wenn Du stets stetes Purgiren, Igel, spanische Fliegen dazu rechnest, so wäre das übergenug, einen vollsaftigen, kräftigen Körper auszumergeln, geschweige einen so matten, blutleeren. Daß BlutEnziehungen die schrecklichste Wirkung auf die Nerven üben, bestätigt sich abermals an ihr; sie ist jetzt z. B. so nervenangegriffen, daß Niemand zu ihr darf. Mein armer Paul ist gar sehr betrübt, und da er ohnehin jetzt viel zu arbeiten hat, und alle Momente, die er abmüßigen kann, in der Krankenstube zubringt, auch Nachts durchaus drin bleibt, so muß auch seine Gesundheit leiden, die in Rußland doch so vortrefflich war. Täglich lerne ich den Unverstand und die Unbarmherzigkeit der Aerzte mehr haßen. Gott erhalte Euch, liebe Familie! nur frisch, und geleite meine Cécile sanft über die Katastrophe! Sage mir, wann sie eigentlich ausgerechnet hat, und um welche Zeit Ihr ruhig zu Eurem dieux pénates zurück zu sein gedenkt? Hätten wir doch im vorigen Jahre so köstliches Wetter gehabt! es ist unvergleichlich; gehöriges Maaß von Wärme; viel sanfter Regen; trotz häufiger Gewitter immer wieder prächtige Luft, nur die Sonne scheint nicht oft, und das ist für Maler und Obst mehr Verlust als für mich, die das Milde, Gemäßigte in allem gern hat. Apropos Maler, Du weißt doch, daß Lida Bendemann auch die besten Hoffnungen hat. Onkel Souchay hat Hiebener wegen Römersaal, Kaiser mal! besucht, da hat sich Herr Bend. père seiner bemächtigt und zu Tisch eingeladen, Hensel und mich auch. H. Souchay vertraute mir nachher, rather schüchtern, H. Bend. käme ihm trivial vor. Hübners sind wieder nach Düßeldorf. Man behauptet, er spekulire mit Glück auf W. Schadows Stelle, der seinem Vater als hiesiger Direktor nachfolgen werde. Der Alte soll in Dresden sehr krank sein. Die Pereira hat mir aus Ischl geschrieben, um Floras abermalige Entbindung anzuzeigen, sie will immer von mir wißen, ob Du wegen des Paulus nach Wien kömmst! – Die Lutzer ist jetzt hier, ihr Auftreten aber noch nicht angekündigt, weil der morgende königl. Geburtstag erst verarbeitet sein soll. Trotz der Delikateße höchster Personen, daß die Rivalinnen Löwe und Faßmann nicht zusammen auftreten sollen, geschieht es doch morgen im giuramento von Mercadante. – Devrient kömmt zuweilen her, ich berate ihn wegen seiner Pariser Briefe, an denen er feilt und putzt und überbürstet; ich finde, beim ersten leichten Wurf wärs beßer gethan; das war frisch und warm aus der Anschauung gegriffen. Schade, daß Deutsche sich schwer vom Pedantismus losmachen! Wie sagt Bärmann, der Blütenstaub geht verloren! – Dies bringt mich auf Mrs. Handley; Varnhagen läßt mir aus Kißingen sagen, daß sie dort ist, und daß er sie oft und mit Begeisterung (ihrerseits) Deine Musik spielen hört. Er meynt, sie sei eben so gut als Thalberg. Ich lese jetzt Lady Bulwers Cheveley; wie sagt Beckmann? es ist äußerst pfui von ihr, den Gemahl so schmählich hinzustellen, wenn Lord de Clifford ihn wirklich repräsentiren soll; sie ist ein unausstehlicher Blaustrumpf, und wär sie nicht eines berühmten Mannes Gattin, niemand würde von diesem, gar nicht intereßanten, obgleich mit Verstand geschriebenen Buch sprechen. Wie alle Welt, ist auch Tante Hühnchen ganz von Cécile bezaubert. Ich hoffe, sie hat sich einige Ruhe gegönnt, und saß spatziren, was mein größtes Vergnügen ist. Hast Du Dich mit dem engl. Operntext denn nicht befreundet, lieber Sohn? und arbeitest Du an nichts Großem? – Durch Dirichlet habe ich Deine neuen Quartette der Mde. Kiéné geschickt, und war um so erfreuter, als sie mittlerweile Fanny’n schrieb, sie wünsche sehr, sie für Baillot zu haben. – Sobald Albertien wohl ist, wird Paul sie vor Zimmermann u. s. w. bei uns spielen laßen. Lebt wohl, Allergeliebtesten, pflege und schone mir meine Cécile, küß meinen Schatz Karl, und sage Hanne; ich würde erkenntlich sein, wenn sie Euch eine brave Dienerin bleibt. Laß auch hören, wie es den Gasteinern geht und ob Cécilens Schwester noch vor Euch in Leipzig ankömmt! Deine – wie Zelter zu schreiben pflegte, ewige Mama.
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Onkel Souchay sagte</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_43d62486-6e0b-4265-a7c0-4ec46e21ed2a">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1839-07-23-01" type="precursor" xml:id="title_21e9585b-e80d-4ce0-a77f-d6c2fa2189aa">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Horchheim, 23. Juli 1839</title> <title key="fmb-1839-08-05-01" type="successor" xml:id="title_18f75fa7-55e5-48d6-80f1-663bdbd94cd2">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Horchheim, 5. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1839-08-02" xml:id="date_8fb571fe-d60b-48d4-bd57-457ce1623748">2. 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Das Wetter hat sie unausgesetzt begünstigt, sie befinden sich vortrefflich, haben die größte Freude am Meer und Wald, sind mit ihrer kleinen WohnEinrichtung völlig zufrieden, sitzen viel am Ufer und lesen einander vor; es ist bis jetzt noch einsam genug um kein Badeort zu sein, und doch hinlänglich belebt, um gesellig zu bleiben. <persName xml:id="persName_45598ce7-6fa6-49c9-93d0-159a9c5b82f2">Auguste Wilmsen<name key="PSN0115801" style="hidden" type="person">Wilmsen, Auguste (1811-1891)</name></persName> ist viel mit Ihnen, und sie machen mit <persName xml:id="persName_098971e7-49fc-4582-a753-233cf46725a9">Böckhs<name key="PSN0110001" style="hidden" type="person">Boeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867)</name></persName> und <persName xml:id="persName_e1ae8b11-6401-4235-9c8e-85d37c46b19a">Marheinekes<name key="PSN0117510" style="hidden" type="person">Marheineke, Philipp Conrad (1780-1846)</name></persName> öfters Landparthieen. <persName xml:id="persName_23451572-822b-4399-baa4-9cc208339ab1">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>, den der kleine Böckh <hi n="1" rend="underline">See</hi>-Bastian genannt glaubt, schreibt mir sehr niedliche Briefchen, und sogar <persName xml:id="persName_840d3dd1-9a0a-4ee5-ac13-abfc881467d3">Walther<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> hat seine Faulheit schon so weit überwunden. <persName xml:id="persName_25f5cab4-126a-4f00-af87-ea8003ecce1f">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> komponirt 2stimmige Lieder, die sie beide in Luft und Meer ertönen laßen. Das <hi rend="latintype">piano</hi>, das sie mit Mühe und Kosten ergattert, zeigte sich leider als unbrauchbar. Ich habe einstweilen viele weniger einsam gelebt, als ich befürchtete: alle Bekannten waren sehr freundlich und besuchten mich um die Wette: kaum sind wir 2 Abende allein gewesen. <persName xml:id="persName_533fd9aa-c690-4b02-8e81-e5a09e549d65">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> hat nicht ohne Wirthschaft bleiben wollen, und so eßen<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> wir Tag um Tag bei einander, <persName xml:id="persName_4d93a3d4-f80e-4c3a-9f45-935a1a97bb29">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> immer mit, versteht sich. Er hat nun seine <title xml:id="title_39fb4802-a778-4d74-8147-e9c04622bfe9">Hirtin<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112628" style="hidden" type="art">Hirtin im Lande Gosen</name></title> mit ihrem egyptisch<unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">en Gewand</unclear>, im Lande Gosen, vollendet. Sie trägt eine antike kleine Harfe auf der Schulter, und schreitet rüstig, doch mädchenhaft einher. Eine schöne, <hi n="1" rend="underline">gesunde</hi> Gestalt! Maler und Kenner bewundern das volle Licht besonders. Die Herzogin hat eine bestimmte Größe dafür angegeben, es soll in ihrem, mit grünem Sammt und GoldVerzierungen geschmückten Kabinet placirt werden. Wahrscheinlich werden <persName xml:id="persName_c92dca23-7a46-4d91-a15f-90472a21bf33">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> dann Mitte August die italiänische Reise antreten, und da sie noch <placeName xml:id="placeName_a3604a65-0aa0-4eda-8b3c-1328253358d3">München<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_26fe48e2-d734-4154-b013-0fd1e89111eb">Tyrol<settlement key="STM0104827" style="hidden" type="region">Tirol</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> sehen wollen, wirds auch gerade Zeit sein. – Wir würden hier jetzt sehr vergnügt leben, meine Kinder! wenn <persName xml:id="persName_7868ceb8-5049-4f3a-8a38-bc7502c6acb6">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> nicht fortwährend kränkelte, Zahnschmerz, Erkältungen feßeln sie sogar oft ans Bett, das schwächt sie nun vollends, und wenn Du stets stetes Purgiren, Igel, spanische Fliegen dazu rechnest, so wäre das übergenug, einen vollsaftigen, kräftigen Körper auszumergeln, geschweige einen so matten, blutleeren. Daß BlutEnziehungen die schrecklichste Wirkung auf die Nerven üben, bestätigt sich abermals an ihr; sie ist jetzt z. B. so nervenangegriffen, daß Niemand zu ihr darf. Mein armer <persName xml:id="persName_fb959307-f129-4ab0-922b-70df7dbf2f27">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> ist gar sehr betrübt, und da er ohnehin jetzt viel zu arbeiten hat, und alle Momente, die er abmüßigen kann, in der Krankenstube zubringt, auch Nachts durchaus drin bleibt, so muß auch seine Gesundheit leiden, die in Rußland doch so vortrefflich war. Täglich lerne ich den Unverstand und die Unbarmherzigkeit der Aerzte mehr haßen. Gott erhalte Euch, liebe Familie! nur frisch, und geleite meine <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_33b09adb-f1b6-452b-acd0-09f45a2b4de1">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> sanft über die Katastrophe!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_811292db-1b70-4a3d-8a50-b703e02cf4d2" xml:lang="de">Katastrophe – Gemeint sind die Schwangerschaft und Entbindung Cécile Mendelssohn Bartholdys. Marie Mendelssohn Bartholdy wurde am 2. Oktober 1839 geboren. </note> Sage mir, <date cert="high" when="1839-10-02" xml:id="date_e51aeafe-3728-41ca-8db0-960da3e359b7">wann</date> sie eigentlich ausgerechnet hat, und um welche Zeit Ihr ruhig zu Eurem <hi rend="latintype">dieux pénates</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_371ade54-0648-492a-93d2-58b4ae8feba7" xml:lang="fr ">dieux pénates – frz., Die Penaten sind ein göttliches Paar, das als Hausgötter im antiken Rom die Aufgabe hatten, über die Nahrungsvorräte des Hauses zu wachen.</note> zurück zu sein gedenkt? Hätten wir doch im vorigen Jahre so köstliches Wetter gehabt! es ist unvergleichlich; gehöriges Maaß von Wärme; viel sanfter Regen; trotz häufiger Gewitter immer wieder prächtige Luft, nur die Sonne scheint nicht oft, und das ist für Maler und Obst mehr Verlust als für mich, die das Milde, Gemäßigte in allem gern hat. Apropos Maler, Du weißt doch, daß <persName xml:id="persName_963fd9fa-3ebe-4fa3-a6ad-79156857830a">Lida Bendemann<name key="PSN0109812" style="hidden" type="person">Bendemann, Lida (1821-1895)</name></persName> auch die besten Hoffnungen hat. Onkel <hi rend="latintype">Souchay</hi> hat <persName xml:id="persName_ab3aab74-26e1-4f14-8f8e-28c5eb223ce1"><hi n="1" rend="underline">Hieb</hi>ener<name key="PSN0112130" style="hidden" type="person">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName> wegen <placeName xml:id="placeName_8d07dc7d-19bc-4997-bfec-f722626d4adf">Römersaal<name key="NST0104528" style="hidden" subtype="" type="institution">Römer (Rathaus)</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, <title xml:id="title_9405e1e6-9fa5-4061-be19-0f3ba5464f63">Kaiser mal!<name key="PSN0112130" style="hidden" type="author">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806–1882)</name><name key="CRT0112629" style="hidden" type="art">Friedrich III.</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d6c4ad8d-3847-48e4-8296-05a664a06423" xml:lang="de">Kaiser mal – Julius Hübner schuf für den Römersaal in Frankfurt a. M. das Gemälde Friedrich III.</note> besucht, da hat sich Herr <persName xml:id="persName_73cb595b-06c3-4d78-9ff4-e7de5b3ad635">Bend<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName>. <hi rend="latintype">père</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_601bb2b2-4b4a-44c2-aab3-48c63244eefb" xml:lang="fr ">père – frz., Papa.</note> seiner bemächtigt und zu Tisch eingeladen, <persName xml:id="persName_727e0f86-c4cc-4048-a55b-0fcd7179e1df">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und mich auch. H. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5a38a802-31ef-4dda-939c-fb253ac8d183">Souchay<name key="PSN0114981" style="hidden" type="person">Souchay, Carl (Charles) Isaac (1799-1872)</name></persName></hi> vertraute mir nachher, <hi rend="latintype">rather</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_b51213ef-e943-4b55-bbd8-38c5da538e9f" xml:lang="en">rather – engl., eher.</note> schüchtern, H. <persName xml:id="persName_b1d9f3e3-1cbf-45e0-9074-5b06a64d344c">Bend<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName>. käme ihm <hi n="1" rend="underline">trivial</hi> vor. <persName xml:id="persName_e137bd0f-08c1-4ea5-a2ba-08d08684a816">Hübners<name key="PSN0112130" style="hidden" type="person">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName> sind wieder nach <placeName xml:id="placeName_8adb61ae-b9bc-48fe-b7f9-618a582e71f8">Düßeldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Man behauptet, er spekulire mit Glück auf <persName xml:id="persName_78f4a77b-ef4c-4ece-aa90-fbfe4d317d08">W. Schadows<name key="PSN0114494" style="hidden" type="person">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> Stelle, der seinem <persName xml:id="persName_b6468ee6-980c-4972-ba12-5d25640106e0">Vater<name key="PSN0114495" style="hidden" type="person">Schadow, Johann Gottfried (1764-1850)</name></persName> als hiesiger Direktor nachfolgen werde. Der Alte soll in <placeName xml:id="placeName_53913663-2bea-4407-bd3d-091b9aae309d">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="area">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sehr krank sein.</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9a52db1e-27b2-4e0c-b34f-300c0f0d2e08">Pereira<name key="PSN0113804" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName></hi> hat mir aus <placeName xml:id="placeName_239a16c7-a169-49ce-9050-988008ec1e5f">Ischl<settlement key="STM0100173" style="hidden" type="locality">Ischl</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> geschrieben, <unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">um</unclear> <persName xml:id="persName_1aa7b278-06b7-4f4c-b4ad-fc120cfb5c49">Floras<name key="PSN0113802" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882)</name></persName> abermalige Entbindung anzuzeigen, sie will immer von mir wißen, ob <unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">Du wegen des</unclear> <title xml:id="title_f37644df-390b-42eb-963c-6a292553af6c">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wglobb4m-30me-ivll-5z47-7b5rfnhw9xrk"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> nach Wien kömmst! – Die <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC"><persName xml:id="persName_cb5a8176-6f77-4cc1-bdfb-eca983d26f51">Lutzer<name key="PSN0112999" style="hidden" type="person">Lutzer, Jenny (1816-1877)</name></persName></unclear> ist jetzt hier, ihr Auftreten aber noch nicht angekündigt, weil der morgende königl. Geburtstag erst verarbeitet sein soll. Trotz der Delikateße höchster Personen, daß die Rivalinnen <persName xml:id="persName_d6001bdc-3c69-4193-8109-edb5beb47fc7">Löwe<name key="PSN0112915" style="hidden" type="person">Loewe, Sophie (Sofia) Johanna Christine (1812-1866)</name></persName> und <persName xml:id="persName_8fcb30ed-9919-4c52-bf68-f81b2a1ee3e8">Faßmann<name key="PSN0111011" style="hidden" type="person">Faßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872)</name></persName> nicht zusammen auftreten sollen, geschieht es doch morgen im <title xml:id="title_101bc5e8-cc2e-4e86-9732-f1ce58b7a5d4"><hi rend="latintype">giuramento</hi> von <hi rend="latintype">Mercadante</hi><name key="PSN0113273" style="hidden" type="author">Mercadante, Giuseppe Saverio Raffaele (1795–1870)</name><name key="CRT0109959" style="hidden" type="music">Il giuramento</name></title>. – <persName xml:id="persName_d290e032-5601-4c34-a9bb-0c423194b881">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> kömmt zuweilen her, ich berate ihn wegen seiner <placeName xml:id="placeName_c0840a18-fe9b-4d17-96f6-b2f4b968edd0">Pariser<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> Briefe, an denen er feilt und putzt und <hi n="1" rend="underline">überbürstet</hi>; ich finde, beim ersten leichten Wurf wärs beßer gethan; das war frisch und warm aus der Anschauung gegriffen. Schade, daß Deutsche sich schwer vom Pedantismus losmachen! Wie sagt <persName xml:id="persName_60e2f267-6f5e-42fe-b860-579eecb46213">Bärmann<name key="PSN0109634" style="hidden" type="person">Baermann, Josef Heinrich (1813-1866)</name></persName>, der Blütenstaub geht verloren! – Dies bringt mich auf <hi rend="latintype">Mrs. <persName xml:id="persName_fedf2135-2d42-4a2d-b7f8-73ea4c8627d9">Handley<name key="PSN0111999" style="hidden" type="person">Hill-Handley, Delphine (Adolphine)</name></persName></hi>; <persName xml:id="persName_055fe18f-8781-487b-8321-ddc8ff2cfc3f">Varnhagen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> läßt mir aus <placeName xml:id="placeName_e2459525-d362-48a0-a29a-e5fc4fa8dbf8">Kißingen<settlement key="STM0100634" style="hidden" type="locality">Kissingen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sagen, daß sie dort ist, und daß er sie oft und mit Begeisterung (ihrerseits) Deine Musik spielen hört. Er meynt, sie sei eben so gut als <persName xml:id="persName_d8f35516-fd36-45b9-88b2-f08ac6fd69c0">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden" type="person">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName>.</p> <p>Ich lese jetzt <hi rend="latintype"><title xml:id="title_228c78b2-debf-4916-9d5f-363701f70ba2">Lady Bulwers Cheveley<name key="PSN0119944" style="hidden" type="author">Bulwer (seit 1843: Bulwer-Lytton), Rosina Doyle (1802-1882)</name><name key="CRT0112630" style="hidden" type="literature">Cheveley; or, The Man of Honour</name></title></hi>; wie sagt <persName xml:id="persName_1f8b2488-c467-4f1b-b2ba-f91fcf005160">Beckmann<name key="PSN0109760" style="hidden" type="person">Beckmann, Friedrich (1803-1866)</name></persName>? es ist <hi n="1" rend="underline">äußerst pfui</hi> von ihr, den Gemahl so schmählich hinzustellen, wenn <hi rend="latintype">Lord de Clifford</hi> ihn wirklich repräsentiren soll; sie ist ein unausstehlicher Blaustrumpf, und wär sie nicht eines berühmten Mannes Gattin, niemand würde von diesem, gar nicht intereßanten, obgleich mit Verstand geschriebenen Buch sprechen.</p> <p>Wie alle Welt, ist auch <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_7790301e-d7ce-48fb-9bf3-ed0e2d687f96">Tante Hühnchen<name key="PSN0117119" style="hidden" type="person">Hünchen, Paulina Johanna Theresa (1803-1861)</name></persName></hi> ganz von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_fe02a11f-77a0-4a2e-91f3-5e0c282b6dae">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> bezaubert. Ich hoffe, sie hat sich einige Ruhe gegönnt, und <hi n="1" rend="underline">saß</hi> spatziren, was mein größtes Vergnügen ist. Hast Du Dich mit dem engl. Operntext<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_353b69d6-9bfb-43a1-b32a-c79ae3ce7403" xml:lang="de">engl. Operntext – Gemeint ist das Libretto von James Robinson Planché zum dritten Akt der bei Mendelssohn bestellten Oper Edward III and the Siege of Calais (Edward III. und die Belagerung von Calais), zu deren Komposition es aber nie gekommen kam.</note> denn nicht befreundet, lieber Sohn? und arbeitest Du an nichts Großem? – Durch <persName xml:id="persName_143d229b-0a00-495d-ba9b-0ff6aa664be0">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> habe ich Deine neuen <title xml:id="title_1192fdc1-5400-4a86-9cf5-f2578a936212">Quartette<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gwqcmg8p-wrlp-ytko-m5el-yjtqijp0wn3z"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100635" style="hidden">Drei Streichquartette, 1839/1840; enthält MWV R 30, R 26 und R 28<idno type="MWV">SD 19</idno><idno type="op">44</idno></name></title> der <hi rend="latintype">Mde. <persName xml:id="persName_0480ac79-9fb2-47d7-898e-15fa419bed74">Kiéné<name key="PSN0112372" style="hidden" type="person">Kiéné, Marie Catherine (1765-1855)</name></persName></hi> geschickt, und war um so erfreuter, als sie mittlerweile <persName xml:id="persName_419cd718-9518-4678-9f6a-c901098165ae">Fanny’n<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> schrieb, sie wünsche sehr, sie für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a8347edc-154f-42f2-a4f1-551442744f71">Baillot<name key="PSN0109641" style="hidden" type="person">Baillot, René Paul (1813-1889)</name><name key="PSN0109640" style="hidden" type="person">Baillot, Pierre Marie François de Sales (1771-1842)</name></persName></hi> zu haben. – Sobald <persName xml:id="persName_1fce315f-feeb-45ea-add1-e4287d2fac88">Albertien<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> wohl ist, wird <persName xml:id="persName_b64e93ca-503d-4eb1-970d-5a47773f4a72">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> sie vor <persName xml:id="persName_83f16d3a-aaa2-4b05-bf2c-03fd180a70cf">Zimmermann<name key="PSN0115925" style="hidden" type="person">Zimmermann, August (1810-1891)</name></persName> u.s.w. bei uns spielen laßen.</p> <closer rend="left">Lebt wohl, Allergeliebtesten, pflege und schone mir meine <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1b261a98-a990-4e97-87c7-f4cda28f9d38">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>, küß meinen Schatz <persName xml:id="persName_ce498cc4-32a6-45a1-b3c5-96d9234bae73">Karl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName>, und sage <persName xml:id="persName_fe53aae0-5f8b-4274-932e-e013274067fa">Hanne<name key="PSN0111695" style="hidden" type="person">Hanne, Hausangestellte der Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig und Berlin (1838-1844) (-)</name></persName>; ich würde erkenntlich sein, wenn sie Euch eine brave Dienerin bleibt. Laß auch hören, wie es den Gasteinern geht und ob <hi rend="latintype">Cécilens</hi> <persName xml:id="persName_f2547a6d-28ed-4787-9a24-0810691db351">Schwester<name key="PSN0114771" style="hidden" type="person">Schunck, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName> noch vor Euch in <placeName xml:id="placeName_fef0b7f7-166f-4686-9593-5027e23739f7">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ankömmt! </closer> <signed rend="right">Deine – wie <persName xml:id="persName_d75b965c-726b-4b1b-ada1-b2b568d2c830">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> zu schreiben pflegte,</signed> <signed rend="right"><hi n="1" rend="underline">ewige</hi> Mama.</signed> </div> </body> </text></TEI>