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gb-1839-07-19-01

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Wolfgang Robert Griepenkerl an Felix Mendelssohn Bartholdy in Koblenz <lb></lb>Braunschweig, 19. Juli 1839 Sie wollen meine offene, recht offene Meinung – so hören Sie denn! Auf Ihr Privat-Koncert, welches Sie nach dem Wunsche des Vereins gewiss gern zum Besten hiesieger Orchester-Kasse geben, und welches auch Sonntags d. 8. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Wolfgang Robert Griepenkerl in Braunschweig; Frankfurt a. M., 13. Juli 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Wolfgang Robert Griepenkerl in Braunschweig; Koblenz, 22. Juli 1839 Griepenkerl, Wolfgang Robert (1810-1868)Griepenkerl, Wolfgang Robert (1810-1868) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/214. Autograph Wolfgang Robert Griepenkerl an Felix Mendelssohn Bartholdy in Koblenz; Braunschweig, 19. Juli 1839 Sie wollen meine offene, recht offene Meinung – so hören Sie denn! Auf Ihr Privat-Koncert, welches Sie nach dem Wunsche des Vereins gewiss gern zum Besten hiesieger Orchester-Kasse geben, und welches auch Sonntags d. 8.

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BRAUNSCHWEIG / 19 JUL], [COBLENZ / 22 / 7 / 7-8 M.], Siegel.

Wolfgang Robert Griepenkerl.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

19. Juli 1839 Griepenkerl, Wolfgang Robert (1810-1868)counter-resetGriepenkerl, Wolfgang Robert (1810–1868) BraunschweigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) KoblenzDeutschland deutsch
Herrn Herrn Felix Mendelssohn-Bartholdy Wohlgeboren zum Brief in Coblenz Adr. F. Mendelssohn frei. recommandirt gegen Schein.
Griepenkerl, Wolfgang Robert (1810–1868) Griepenkerl, Wolfgang Robert (1810–1868) Braunschweig d. 19. Jul. 1839. Hochgeehrter Herr!

Sie wollen meine offene, recht offene Meinung – so hören Sie denn! Auf Ihr Privat-Koncert,Privat- Concert – Am 8. September 1839, also noch im Rahmen des Musikfestes, gab Mendelssohn vormittags ein Benefizkonzert zugunsten der Braunschweiger Hofkapelle. Auf dem Programm standen auch eigene Werke, nämlich eine Ouvertüre, wohl die Hebriden MWV P 7, das Klavierkonzert Nr. 2 d- Moll, op. 40 (MWV O 11), und die Serenade und Allegro giojoso h-Moll / D-Dur, op. 43 (MWV O 12) (AMZ 41, 1839, Sp. 797). welches Sie nach dem Wunsche des VereinsVerein für KonzertmusikBraunschweigDeutschland gewiss gern zum Besten hiesieger Orchester-Kasse geben, und welches auch Sonntags d. 8. Morgens von 11–2 Uhr, oder Montag Abends Statt finden kann – auf dieses Koncert richten sich die freudigen Blicke aller hiesigen Musiker und Dilettanten, und zwar in einer Weise, dass an „ein halb gelungenes Unternehmen gar nicht zu denken ist. Sagte ich Ihnen, dass das Koncert am 10. Statt finden könnte, so geschah dies nur in der frohen Aussicht, Sie noch länger in unserem Kreise festzuhalten. Ich bitte Sie angelegentlichst und dringend, im Interesse der Kunst sowohl als im Interesse der vielen Musikfreunde hierBraunschweigDeutschland, unserm lebhaften Wunsch nichts entgegenzusetzen, und in Ihrem nächsten Briefe die bestimmte Zusage zu machen. Zugleich bitte ich dann um gütige Angabe der Kompositionen, die Sie aufzuführen denken, unter denen ich gar zu gern eine neue Symphonie sähe; die erste besitzen wir.

Unsere Gründe für einen zweiten Tag haben Sie sich vielleicht selbst schon genannt: Er soll die Kosten |2| decken helfen. Da aber auch diese Aufführungen in der Kirche Statt finden müssen, so ist an Ihr Solospiel hier gar nicht zu denken, wenn Sie sich selbst überzeugen werden. Der BauAegidienhalleBraunschweigDeutschland ist zu groß.

Sie scheinen mir das Repertoire des zweiten Tages überlassen zu wollen. So bitte ich denn nur neben einer Beethovenschen Symphonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108066" style="hidden" type="music">5. Sinfonie c-Moll, op. 67 (»Schicksal«)</name><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108068" style="hidden" type="music">7. Sinfonie A-Dur, op. 92</name> – eine Mendelssohnsche zu nennen. Das Weitere werde ich mich bestreben nach Ihrem Wunsche einzurichten. Einzelne Arien sollen nicht vorkommen. Doch wäre vielleicht eine Arie der Fischer AchtenFischer-Achten, Caroline (1806-1896) Arie der Fischer Achten – In seinem Brief vom 8. Juli 1839 nannte Griepenkerl Caroline Fischer-Achten, Minna Müller (statt ihrer sang Maria Quenstedt), Friedrich Schmezer, Friedrich Fischer und Karl Josef Pöck (GB-Ob, M.D.M. d. 35/207). für Ihr Koncert annehmbar. Schlagen Sie vor! Noch eine Frage: Ist Ihnen am zweiten Tage ein Violin-Koncert von MüllerMüller, Franz Ferdinand Georg (1808-1855) genehm? Oder wollen Sie lieber in Ihrem Koncertin Ihrem Koncert – Gemeint ist wohl Mendelssohns Privatkonzert am 8. September 1839 vormittags, ein Benefizkonzert zugunsten der Braunschweiger Hofkapelle. mit ihm spielen? Etwa Op. 47<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jm2emc02-1p6s-clkr-zdc9-g0iaun58xw4d"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100636" style="hidden">Sechs Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1839; enthält MWV K 97, K 100, K 101, K 102, K 73 und K 77<idno type="MWV">SD 20</idno><idno type="op">47</idno></name>?Op. 47 – Im April 1839 entstanden die Lieder op. 47/2-4 (MWV K 100-102). – Ich reiche diese Fragen natürlich nur hin.

Was soll ich Ihnen von MethfesselMethfessel, Albert (eigtl. Johann Albrecht Gottlieb) (1785-1869) sagen? – Ich spreche mit ShakespeareShakespeare, William (1564-1616): „Gott schuf ihn, also lass ich ihn für einen Menschen gelten<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110863" style="hidden" type="dramatic_work">Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)</name>.“ Sie werden selbst sehen, und erschrecken. Fürchten Sie indess nicht, unangenehm berührt zu werden. Er bricht zusammen, wo er nur den Flügelschlag eines mächtigen Geistes ahnt.

Dies natürlich ganz unter uns: Auch bitte ich Sie, in Ihrem Briefe Nichts darüber zu sagen. |3| So bliebe es denn bei dem Wunsch, dass Sie am zweiten Tage beide Symphonien<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108066" style="hidden" type="music">5. Sinfonie c-Moll, op. 67 (»Schicksal«)</name><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108068" style="hidden" type="music">7. Sinfonie A-Dur, op. 92</name> dirigirten.am zweiten Tage beide Symphonien dirigirten – Am zweiten Tag des Braunschweiger Musikfestes stand Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 5 c-Moll, op. 67, auf dem Programm, am dritten Tag seine Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92. Für Ihr Koncert werde ich Sorge tragen, dass der Musikdirektor MüllerMüller, Franz Ferdinand Georg (1808-1855) – der jüngste des QuartettsMüller-QuartettBraunschweigDeutschland – Sie unterstützt, wo Sie es wünschen!

Antworten Sie umgehend. Sie können sich ja ganz kurz fassen. Es ist Zeit, dass die Nachrichten in die öffentlichen Blätter kommen.

Leben Sie herzlich wohl! Ihr ganz ergebenster WolfgRobGriepenkerl Dr.
            Braunschweig d. 19. Jul. 1839. Hochgeehrter Herr!
Sie wollen meine offene, recht offene Meinung – so hören Sie denn! Auf Ihr Privat-Koncert, welches Sie nach dem Wunsche des Vereins gewiss gern zum Besten hiesieger Orchester-Kasse geben, und welches auch Sonntags d. 8. Morgens von 11–2 Uhr, oder Montag Abends Statt finden kann – auf dieses Koncert richten sich die freudigen Blicke aller hiesigen Musiker und Dilettanten, und zwar in einer Weise, dass an „ein halb gelungenes Unternehmen gar nicht zu denken ist. Sagte ich Ihnen, dass das Koncert am 10. Statt finden könnte, so geschah dies nur in der frohen Aussicht, Sie noch länger in unserem Kreise festzuhalten. Ich bitte Sie angelegentlichst und dringend, im Interesse der Kunst sowohl als im Interesse der vielen Musikfreunde hier, unserm lebhaften Wunsch nichts entgegenzusetzen, und in Ihrem nächsten Briefe die bestimmte Zusage zu machen. Zugleich bitte ich dann um gütige Angabe der Kompositionen, die Sie aufzuführen denken, unter denen ich gar zu gern eine neue Symphonie sähe; die erste besitzen wir.
Unsere Gründe für einen zweiten Tag haben Sie sich vielleicht selbst schon genannt: Er soll die Kosten decken helfen. Da aber auch diese Aufführungen in der Kirche Statt finden müssen, so ist an Ihr Solospiel hier gar nicht zu denken, wenn Sie sich selbst überzeugen werden. Der Bau ist zu groß.
Sie scheinen mir das Repertoire des zweiten Tages überlassen zu wollen. So bitte ich denn nur neben einer Beethovenschen Symphonie – eine Mendelssohnsche zu nennen. Das Weitere werde ich mich bestreben nach Ihrem Wunsche einzurichten. Einzelne Arien sollen nicht vorkommen. Doch wäre vielleicht eine Arie der Fischer Achten für Ihr Koncert annehmbar. Schlagen Sie vor! Noch eine Frage: Ist Ihnen am zweiten Tage ein Violin-Koncert von Müller genehm? Oder wollen Sie lieber in Ihrem Koncert mit ihm spielen? Etwa Op. 47 ? – Ich reiche diese Fragen natürlich nur hin.
Was soll ich Ihnen von Methfessel sagen? – Ich spreche mit Shakespeare: „Gott schuf ihn, also lass ich ihn für einen Menschen gelten. “ Sie werden selbst sehen, und erschrecken. Fürchten Sie indess nicht, unangenehm berührt zu werden. Er bricht zusammen, wo er nur den Flügelschlag eines mächtigen Geistes ahnt.
Dies natürlich ganz unter uns: Auch bitte ich Sie, in Ihrem Briefe Nichts darüber zu sagen. So bliebe es denn bei dem Wunsch, dass Sie am zweiten Tage beide Symphonien dirigirten. Für Ihr Koncert werde ich Sorge tragen, dass der Musikdirektor Müller – der jüngste des Quartetts – Sie unterstützt, wo Sie es wünschen!
Antworten Sie umgehend. Sie können sich ja ganz kurz fassen. Es ist Zeit, dass die Nachrichten in die öffentlichen Blätter kommen.
Leben Sie herzlich wohl! Ihr
ganz ergebenster
WolfgRobGriepenkerl Dr.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1839-07-19-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1839-07-19-01" xml:id="title_ec74af57-6c92-414d-af34-373f4a3a2cfa">Wolfgang Robert Griepenkerl an Felix Mendelssohn Bartholdy in Koblenz <lb></lb>Braunschweig, 19. Juli 1839</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_ef306a55-8195-4e11-84cc-4a3b7e857e0d">Sie wollen meine offene, recht offene Meinung – so hören Sie denn! 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-07-19" xml:id="date_3b374851-c93a-4af9-aeaa-f6d3df90d33a">19. 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Auf dem Programm standen auch eigene Werke, nämlich eine Ouvertüre, wohl die Hebriden MWV P 7, das Klavierkonzert Nr. 2 d- Moll, op. 40 (MWV O 11), und die Serenade und Allegro giojoso h-Moll / D-Dur, op. 43 (MWV O 12) (AMZ 41, 1839, Sp. 797). </note> welches Sie nach dem Wunsche des <placeName xml:id="placeName_e182642d-bb69-42d9-a50a-6886871aef63">Vereins<name key="NST0103565" style="hidden" subtype="" type="institution">Verein für Konzertmusik</name><settlement key="STM0100373" style="hidden" type="locality">Braunschweig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gewiss gern zum Besten hiesieger Orchester-Kasse geben, und welches auch <date cert="high" when="1839-09-08" xml:id="date_945ddadf-b989-4faf-8d3f-76d3f72a6fb6">Sonntags d. 8.</date> Morgens von 11–2 Uhr, oder <date cert="high" when="1839-09-09" xml:id="date_61a42090-ec37-4746-a573-896eeee3c89e">Montag</date> Abends Statt finden kann – auf dieses Koncert richten sich die freudigen Blicke aller hiesigen Musiker und Dilettanten, und zwar in einer Weise, dass an „ein halb gelungenes Unternehmen gar nicht zu denken ist. 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Doch wäre vielleicht eine Arie der <persName xml:id="persName_bdcdf781-d711-441e-8457-b279b11a218e">Fischer Achten<name key="PSN0111070" style="hidden" type="person">Fischer-Achten, Caroline (1806-1896)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2755724f-0b24-4923-874c-a38dc525d298" xml:lang="de"> Arie der Fischer Achten – In seinem Brief vom 8. Juli 1839 nannte Griepenkerl Caroline Fischer-Achten, Minna Müller (statt ihrer sang Maria Quenstedt), Friedrich Schmezer, Friedrich Fischer und Karl Josef Pöck (GB-Ob, M.D.M. d. 35/207). </note> für Ihr Koncert annehmbar. Schlagen Sie vor! Noch eine Frage: Ist Ihnen am zweiten Tage ein Violin-Koncert von <persName xml:id="persName_c70dd930-bccb-4b03-9c85-3009c046d737">Müller<name key="PSN0113492" style="hidden" type="person">Müller, Franz Ferdinand Georg (1808-1855)</name></persName> genehm? Oder wollen Sie lieber in Ihrem Koncert<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2dfb69c0-22d0-4f61-8059-1576bca84b30" xml:lang="de">in Ihrem Koncert – Gemeint ist wohl Mendelssohns Privatkonzert am 8. September 1839 vormittags, ein Benefizkonzert zugunsten der Braunschweiger Hofkapelle. </note> mit ihm spielen? Etwa <title xml:id="title_ac003419-e4a6-42ed-a298-0b5423712946">Op. 47<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jm2emc02-1p6s-clkr-zdc9-g0iaun58xw4d"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100636" style="hidden">Sechs Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1839; enthält MWV K 97, K 100, K 101, K 102, K 73 und K 77<idno type="MWV">SD 20</idno><idno type="op">47</idno></name></title>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5ea2fd92-9dc1-4b7f-b450-ac38427bb9e3" xml:lang="de">Op. 47 – Im April 1839 entstanden die Lieder op. 47/2-4 (MWV K 100-102).</note> – Ich reiche diese Fragen natürlich nur hin.</p> <p>Was soll ich Ihnen von <persName xml:id="persName_df3bb43e-8804-4480-9ca9-3efcffb3c0da">Methfessel<name key="PSN0113289" style="hidden" type="person">Methfessel, Albert (eigtl. Johann Albrecht Gottlieb) (1785-1869)</name></persName> sagen? – Ich spreche mit <persName xml:id="persName_3f13b49e-f7ee-4b47-9ca5-298d3f81b8b0">Shakespeare<name key="PSN0114889" style="hidden" type="person">Shakespeare, William (1564-1616)</name></persName>: „<title xml:id="title_95c287bc-27dd-4bd1-beee-885277efcb4a">Gott schuf ihn, also lass ich ihn für einen Menschen gelten<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110863" style="hidden" type="dramatic_work">Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)</name></title>.“ Sie werden selbst sehen, und erschrecken. Fürchten Sie indess nicht, unangenehm berührt zu werden. Er bricht zusammen, wo er nur den Flügelschlag eines mächtigen Geistes ahnt.</p> <p>Dies natürlich ganz unter uns: Auch bitte ich Sie, in Ihrem Briefe Nichts darüber zu sagen.<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> So bliebe es denn bei dem Wunsch, dass Sie am zweiten Tage <title xml:id="title_b7c50f5b-a6c6-4023-9ce0-f662788d3b8f">beide Symphonien<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108066" style="hidden" type="music">5. Sinfonie c-Moll, op. 67 (»Schicksal«)</name><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108068" style="hidden" type="music">7. Sinfonie A-Dur, op. 92</name></title> dirigirten.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0c97ff7a-c9e5-4662-b925-2a159f623ab5" xml:lang="de">am zweiten Tage beide Symphonien dirigirten – Am zweiten Tag des Braunschweiger Musikfestes stand Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 5 c-Moll, op. 67, auf dem Programm, am dritten Tag seine Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92. </note> Für Ihr Koncert werde ich Sorge tragen, dass der Musikdirektor <persName xml:id="persName_c6608e58-6532-4f30-8375-a0e70858c8f2">Müller<name key="PSN0113492" style="hidden" type="person">Müller, Franz Ferdinand Georg (1808-1855)</name></persName> – der jüngste des <placeName xml:id="placeName_933b547a-4fd0-4d4a-9166-7ef60386314c">Quartetts<name key="NST0104560" style="hidden" subtype="" type="institution">Müller-Quartett</name><settlement key="STM0100373" style="hidden" type="locality">Braunschweig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> – Sie unterstützt, wo Sie es wünschen!</p> <p>Antworten Sie umgehend. Sie können sich ja ganz kurz fassen. Es ist Zeit, dass die Nachrichten in die öffentlichen Blätter kommen.</p> <closer rend="left">Leben Sie herzlich wohl!</closer> <signed rend="right">Ihr</signed> <signed rend="right">ganz ergebenster </signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">WolfgRobGriepenkerl Dr.</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>