]> Brief: gb-1839-07-18-01

gb-1839-07-18-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Friedrich Kistner an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb>Leipzig, 18. Juli 1839 Gestern empfing ich Ihren lieben Brief vom 14 ds und eile denselben zugleich zu beantworten, damit Sie in der fraglichen Angelegenheit so schnell als möglich au fait gesetzt werden. Von dem 95ten Psalm ist bis Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Kistner in Leipzig; Frankfurt a. M., 14. Juli 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Kistner in Leipzig; Leipzig, 2. Oktober 1839 Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)Kistner, Carl Friedrich (1797-1844) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/213. Autograph Friedrich Kistner an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Leipzig, 18. Juli 1839 Gestern empfing ich Ihren lieben Brief vom 14 ds und eile denselben zugleich zu beantworten, damit Sie in der fraglichen Angelegenheit so schnell als möglich au fait gesetzt werden. Von dem 95ten Psalm ist bis

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Friedrich Kistner.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. Juli 1839 Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)counter-resetKistner, Carl Friedrich (1797–1844) LeipzigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M.Deutschland deutsch
Kistner, Carl Friedrich (1797–1844) Kistner, Carl Friedrich (1797–1844) Leipzig am 18 July 1839. Verehrter Freund,

Gestern empfing ich Ihren lieben Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-07-14-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Kistner in Leipzig; Frankfurt a. M., 14. Juli 1839</name> vom 14 dsds – dieses. und eile denselben zugleich zu beantworten, damit Sie in der fraglichen Angelegenheit so schnell als möglich au faitau fait – frz., nebenbei. gesetzt werden. Von dem 95<hi rend="superscript">ten</hi> Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_narr4qpo-sgv0-aqup-x1nt-f9nhmotcwjsl"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name> ist bis diesen Augenblick auch nicht Eine Note mehr gestochen, als dasjenige was sich in Ihren Händen befindet. Sie erinnern Sich daß es Abrede unter war, vor der Hand blos die Singstimmen zu stechen und mit dem Weiteren nicht eher fortzufahren, bis Sie mich, dazu von FfurtFrankfurt a. M.Deutschland aus benachrichtigen würden. Dieses ist noch nicht geschehen, auch haben Sie Partitur etc dort, so daß Sie noch schalten und walten können wie Sie wollen. – Erlauben Sie mir aber hinzuzusetzen daß mir jede Note wehe thun wird die Sie aus dieser herrlichen Composition vielleicht streichen würden, wie Sie sagen, obgleich ich mich auf der andern Seite wieder im Voraus auf dasjenige freue was Sie dafür hinzufügen, denn das ist eben die besondere Eigenthümlichkeit Ihres Genies, daß Alles so wie Sie es schreiben das Rechte ist und wenn Sie es ändern, so können Sie nur das Schöne mit dem Rechten aber eben darum nicht immer Schönen vertauschen. Also: Vous êtes la maitre! –

Ich möchte wohl die Brosamen die bey solchen Gelegenheiten |2| bey Ihnen abfallen und von Ihnen aber auch nur von Ihnen geringer geachtet werden, sammeln, die einen Andern zum G… machen würden! (aber Still! daß es MendelssohnMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) nicht hört.)

Was die verunglückten, um nicht zu sagen unglücklichen Schlüßel in den Singstimmenunglücklichen Schlüßel in den Singstimmen – siehe Brief fmb-1839-04-16-02 (Brief Nr. 2326 ) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Kistner in Leipzig; Leipzig, 16. April 1839; Brief fmb-1839-06-17-03 (Brief Nr. 2371) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Kistner in Leipzig; Frankfurt a. M., 17. Juni 1839, Z. 33; Brief gb-1839-06-20-01 Friedrich Kistner an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Leipzig, 20. Juni 1839. betrifft so will ich mich nur noch in Ihren Augen rechtfertigen, damit Sie nicht glauben, daß ich leichtfertig verfahre. Ich habe nehmlich von Anfang an meiner Lesart Ihres Briefs damals, eben weil mir es nicht recht in den Kopf wollte nicht getraut und eben darum SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) und WhistlingWhistling, Friedrich Wilhelm (1809-1861) die betreffende Stelle gezeigt, die zwar ebenfalls mit Kopfschütteln, aber Ihren Willen bestimmt anerkannten. Genug aber nun über diese Angelegenheit, die unter solchen Umständen für mich wahrlich nicht der Rede werth ist und darum Sie nicht im Geringsten berühren soll. Ich gebe Ihnen mein Wort Sie sollen s. Zt.s. Zt. – seiner Zeit die einzelnen Stimmen und im Clavier-Auszug nur im Violin und Baß, in den Partituren den gelehrten Schlüßel finden. Mir macht jetzt dieses Misverständniß den größten Spaß. – Ich habe mich übrigens eingerichtet |3| daß so wie Sie mir schicken, der Stich beginnt.

Die Concert DirectionGewandhausLeipzigDeutschland kreist noch immer wegen einer Ersten Sängerin. Alle Mühe bis jetzt umsonst und in dieser verzweiflunsgvollen Lage, haben wir nun unsre Augen allen Ernstes auf Mrs BirchBirch, Charlotte Ann (1817-1901) in LondonLondonGroßbritannien geworfen, die wie Freund DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) mitgebracht, nicht nur Selbst den Wunsch geäußert nach LeipzigLeipzigDeutschland zu kommen, sondern der es auch nach dem Ableben Mori’sMori, Nicolas (1796-1839) wie wir hören doppelt erwünscht seyn muß, auf einige Zeit entfernt von London zu leben. Es wird nun darauf ankommen was BennettBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875), der durch, einen heute noch an ihn in dieser Sache zu schreibenden Brief zum Hinfahren beauftragt wird, für Nachrichten giebt. Was meinen Sie dazu? aber auch, Was bleibt übrig? –

Neues von hieraus wüßte ich Ihnen nicht mitzutheilen, außer etwa: vor 14 Tagen war hier auf dem Ranstädter Steinweg ein Feuer wobey so zu sagen ein ganzes Haus ausbrannte. Merkwürdig genug, hat dasselbe aber eine musikalische Folge gehabt, denn in dem Hause wohnten 2 beliebte Mitglieder des hiesigen Theaters Mlle GüntherGünther, Caroline Wilhelmine Clara (1811-1860) und Coert, woran nahmentlich Erstere eben wirklich bey einem Haar höchst eigenleiblich verbrannt wäre. Nur mit ganz genauer Noth entkam sie noch durch eine Ringelwand des Nachbarhauses |4| da man zu diesem Ende eine Ader öffnete. In diesem Feuer nun, sind diesen 2 Damen die meisten ihrer Meubles etc aber auch ihre Garderoben, enthaltend diverse Hof und andre Kleider von Gold Silber und andern kostbaren Metal, Juwelen aller Art, vom böhmischen Diamant bis zum Gold durchglänzten Topas des Orients, verbrannt und das gefühlvolle Tageblatt verlangte gleich in fortlaufenden Nummern mit Ungestüm ein Benefiz Concert für seine Lieblinge. Was war zu thun! augenblicks bildete sich ein Comité bestehend aus einigen Mitgliedern des Raths und da sämmtliche Mitglieder des Theaters ihre Wirkung zusagten so war die Ollapotrida,Ollapotrida – span. (Olla potrida), ein spanisches Eintopf-Gericht. die sehr sinnig durch die <hi rend="latintype">Ouverture</hi> z. Waßerträger<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760–1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name> eröffnet wurde und aus mehreren BelliniBellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835) LortzingschenLortzing, Albert Gustav (1801-1851) Nummern bestand, bald fertig. Die Soirée fand unter Leitung von PohlentzPohlenz, Christian August (1790-1843) da BachBach, Johann Sebastian (1685-1750) krank,da Bach krank – Dies sollte ein Witz sein, da er wie Johann Sebastian Bach an der Thomaskirche und als Vorgänger von Mendelssohn Bartholdy als Musikdirektor in Leipzig wirkte. Statt im GewandhausGewandhausLeipzigDeutschland, wozu wir noch aus MunificenzMunificenz – Freigebigkeit, Milde. den dunklen Saal unentgeldlich liefern und das Resultat war die Summe von Netto ca 300 rt –

SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) ist wieder auf Reisen. –

Indem ich Sie noch bitte mich Ihrer Frau GemahlinMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) auf das Schönste zu empfehlen begrüße ich Sie mit herzlicher Hochachtung und Ergebenheit der Ihrige Fr Kistner
Kistner, Carl Friedrich (1797–1844) Kistner, Carl Friedrich (1797–1844)

Verzeihen Sie mein langes Geplapper.

Noch fällt mir ein Ihnen zu sagen wie wir uns Alle auf Ihr Wiederkommen freuen, doch das können Sie Sich ja natürlich denken.

            Leipzig am 18 July 1839. Verehrter Freund,
Gestern empfing ich Ihren lieben Brief vom 14 ds und eile denselben zugleich zu beantworten, damit Sie in der fraglichen Angelegenheit so schnell als möglich au fait gesetzt werden. Von dem 95ten Psalm ist bis diesen Augenblick auch nicht Eine Note mehr gestochen, als dasjenige was sich in Ihren Händen befindet. Sie erinnern Sich daß es Abrede unter war, vor der Hand blos die Singstimmen zu stechen und mit dem Weiteren nicht eher fortzufahren, bis Sie mich, dazu von Ffurt aus benachrichtigen würden. Dieses ist noch nicht geschehen, auch haben Sie Partitur etc dort, so daß Sie noch schalten und walten können wie Sie wollen. – Erlauben Sie mir aber hinzuzusetzen daß mir jede Note wehe thun wird die Sie aus dieser herrlichen Composition vielleicht streichen würden, wie Sie sagen, obgleich ich mich auf der andern Seite wieder im Voraus auf dasjenige freue was Sie dafür hinzufügen, denn das ist eben die besondere Eigenthümlichkeit Ihres Genies, daß Alles so wie Sie es schreiben das Rechte ist und wenn Sie es ändern, so können Sie nur das Schöne mit dem Rechten aber eben darum nicht immer Schönen vertauschen. Also: Vous êtes la maitre! –
Ich möchte wohl die Brosamen die bey solchen Gelegenheiten bey Ihnen abfallen und von Ihnen aber auch nur von Ihnen geringer geachtet werden, sammeln, die einen Andern zum G… machen würden! (aber Still! daß es Mendelssohn nicht hört. )
Was die verunglückten, um nicht zu sagen unglücklichen Schlüßel in den Singstimmen betrifft so will ich mich nur noch in Ihren Augen rechtfertigen, damit Sie nicht glauben, daß ich leichtfertig verfahre. Ich habe nehmlich von Anfang an meiner Lesart Ihres Briefs damals, eben weil mir es nicht recht in den Kopf wollte nicht getraut und eben darum Schleinitz und Whistling die betreffende Stelle gezeigt, die zwar ebenfalls mit Kopfschütteln, aber Ihren Willen bestimmt anerkannten. Genug aber nun über diese Angelegenheit, die unter solchen Umständen für mich wahrlich nicht der Rede werth ist und darum Sie nicht im Geringsten berühren soll. Ich gebe Ihnen mein Wort Sie sollen s. Zt. die einzelnen Stimmen und im Clavier-Auszug nur im Violin und Baß, in den Partituren den gelehrten Schlüßel finden. Mir macht jetzt dieses Misverständniß den größten Spaß. – Ich habe mich übrigens eingerichtet daß so wie Sie mir schicken, der Stich beginnt.
Die Concert Direction kreist noch immer wegen einer Ersten Sängerin. Alle Mühe bis jetzt umsonst und in dieser verzweiflunsgvollen Lage, haben wir nun unsre Augen allen Ernstes auf Mrs Birch in London geworfen, die wie Freund David mitgebracht, nicht nur Selbst den Wunsch geäußert nach Leipzig zu kommen, sondern der es auch nach dem Ableben Mori’s wie wir hören doppelt erwünscht seyn muß, auf einige Zeit entfernt von London zu leben. Es wird nun darauf ankommen was Bennett, der durch, einen heute noch an ihn in dieser Sache zu schreibenden Brief zum Hinfahren beauftragt wird, für Nachrichten giebt. Was meinen Sie dazu? aber auch, Was bleibt übrig? –
Neues von hieraus wüßte ich Ihnen nicht mitzutheilen, außer etwa: vor 14 Tagen war hier auf dem Ranstädter Steinweg ein Feuer wobey so zu sagen ein ganzes Haus ausbrannte. Merkwürdig genug, hat dasselbe aber eine musikalische Folge gehabt, denn in dem Hause wohnten 2 beliebte Mitglieder des hiesigen Theaters Mlle Günther und Coert, woran nahmentlich Erstere eben wirklich bey einem Haar höchst eigenleiblich verbrannt wäre. Nur mit ganz genauer Noth entkam sie noch durch eine Ringelwand des Nachbarhauses da man zu diesem Ende eine Ader öffnete. In diesem Feuer nun, sind diesen 2 Damen die meisten ihrer Meubles etc aber auch ihre Garderoben, enthaltend diverse Hof und andre Kleider von Gold Silber und andern kostbaren Metal, Juwelen aller Art, vom böhmischen Diamant bis zum Gold durchglänzten Topas des Orients, verbrannt und das gefühlvolle Tageblatt verlangte gleich in fortlaufenden Nummern mit Ungestüm ein Benefiz Concert für seine Lieblinge. Was war zu thun! augenblicks bildete sich ein Comité bestehend aus einigen Mitgliedern des Raths und da sämmtliche Mitglieder des Theaters ihre Wirkung zusagten so war die Ollapotrida, die sehr sinnig durch die Ouverture z. Waßerträger eröffnet wurde und aus mehreren Bellini Lortzingschen Nummern bestand, bald fertig. Die Soirée fand unter Leitung von Pohlentz da Bach krank, Statt im Gewandhaus, wozu wir noch aus Munificenz den dunklen Saal unentgeldlich liefern und das Resultat war die Summe von Netto ca 300 rt –
Schleinitz ist wieder auf Reisen. –
Indem ich Sie noch bitte mich Ihrer Frau Gemahlin auf das Schönste zu empfehlen begrüße ich Sie mit herzlicher Hochachtung und Ergebenheit der Ihrige Fr Kistner
Verzeihen Sie mein langes Geplapper.
Noch fällt mir ein Ihnen zu sagen wie wir uns Alle auf Ihr Wiederkommen freuen, doch das können Sie Sich ja natürlich denken.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1839-07-17-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1839-07-17-02" xml:id="title_374fb244-1457-4482-a28a-41926cc08ef7">Friedrich Kistner an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb>Leipzig, 18. Juli 1839</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_d3a2c1db-8834-4c1a-b113-edac11a3be75">Gestern empfing ich Ihren lieben Brief vom 14 ds und eile denselben zugleich zu beantworten, damit Sie in der fraglichen Angelegenheit so schnell als möglich au fait gesetzt werden. Von dem 95ten Psalm ist bis</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_b699251a-2b2d-4bf2-bceb-c69ec77857c2">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1839-07-14-02" type="precursor" xml:id="title_d32a56e3-8a6e-40b6-ab1f-993c46b556f5">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Kistner in Leipzig; Frankfurt a. M., 14. Juli 1839</title> <title key="fmb-1839-10-02-03" type="successor" xml:id="title_9e358bb7-2133-4a2a-8a28-df9bdde009fc">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Kistner in Leipzig; Leipzig, 2. Oktober 1839</title> <author key="PSN0112402">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0112402" resp="writer">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_9b7e6507-284a-499e-bce6-53329af78831"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_1a9ecd72-9a51-4be4-b757-2aa81df1e611"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 35/213.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1839-07-17-02" type="letter" xml:id="title_f25c779f-a71c-4f68-bb8b-a8b8fbcdd451">Friedrich Kistner an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Leipzig, 18. Juli 1839</title> <incipit>Gestern empfing ich Ihren lieben Brief vom 14 ds und eile denselben zugleich zu beantworten, damit Sie in der fraglichen Angelegenheit so schnell als möglich au fait gesetzt werden. Von dem 95ten Psalm ist bis</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Friedrich Kistner.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-07-18" xml:id="date_9741128e-75de-46ec-bc8f-d2275d064425">18. Juli 1839</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112402" resp="author" xml:id="persName_bf07cce9-f609-4339-99e9-d6a8519fda1d">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0112402" resp="writer">Kistner, Carl Friedrich (1797–1844)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_3d87e012-f531-4c5c-b8ae-5d5c3efba002"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_18569e2f-cd3a-48bf-a566-8e8473fa4544">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_6167a677-2fea-4cd8-9eed-39617c5ec17e"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. M.</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_7477ed13-e58b-4ff2-9a94-0cf1b6a2b7df"> <docAuthor key="PSN0112402" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_5a3bdbd9-2809-4718-b9e7-cafb6f14da51">Kistner, Carl Friedrich (1797–1844)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112402" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_49704064-db0b-404f-ba60-cb85227a0e13">Kistner, Carl Friedrich (1797–1844)</docAuthor> <dateline rend="right"><hi rend="latintype">Leipzig</hi> am <date cert="high" when="1839-07-18" xml:id="date_e1b6096f-61cc-4ed0-9120-6e3da68bd00f">18 <hi rend="latintype">July</hi> 1839</date>.</dateline> <salute rend="left">Verehrter Freund,</salute> <p style="paragraph_without_indent">Gestern empfing ich Ihren lieben <title xml:id="title_cf19a163-91c6-4933-b1dc-038760dd884f">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-07-14-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Kistner in Leipzig; Frankfurt a. M., 14. Juli 1839</name> </title> vom 14 ds<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c7d2d3e9-6765-44c9-a588-ff251764108f" xml:lang="de">ds – dieses.</note> und eile denselben zugleich zu beantworten, damit Sie in der fraglichen Angelegenheit so schnell als möglich <hi rend="latintype">au fait</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0540786f-a910-455a-91a3-d6408957bd0b" xml:lang="fr ">au fait – frz., nebenbei.</note> gesetzt werden. Von dem <title xml:id="title_1fc90015-15f4-4aea-b8ae-b5f890f2c9e6">95<hi rend="superscript">ten</hi> Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_narr4qpo-sgv0-aqup-x1nt-f9nhmotcwjsl"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name></title> ist bis diesen Augenblick auch nicht Eine Note <hi n="1" rend="underline">mehr</hi> gestochen, als dasjenige was sich in Ihren Händen befindet. Sie erinnern Sich daß es Abrede unter war, vor der Hand blos die Singstimmen zu stechen und mit dem Weiteren nicht eher fortzufahren, bis Sie mich, dazu von <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_6d30fc09-16a6-4a31-a8ee-1db4cd542007">Ffurt<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> aus benachrichtigen würden. Dieses ist noch nicht geschehen, auch haben Sie Partitur <hi rend="latintype">etc</hi> dort, so daß Sie noch schalten und walten können wie Sie wollen. – Erlauben Sie mir aber hinzuzusetzen daß mir jede Note wehe thun wird die Sie aus dieser herrlichen Composition vielleicht streichen würden, wie Sie sagen, obgleich ich mich auf der andern Seite wieder im Voraus auf dasjenige freue was Sie dafür hinzufügen, denn das ist eben die besondere Eigenthümlichkeit Ihres Genies, daß Alles so wie Sie es schreiben das Rechte ist und wenn Sie es ändern, so können Sie nur das Schöne mit dem Rechten aber eben darum nicht immer Schönen vertauschen. Also: <hi rend="latintype">Vous êtes la maitre</hi>! –</p> <p>Ich möchte wohl die Brosamen die bey solchen Gelegenheiten<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> bey Ihnen abfallen und von <hi n="1" rend="underline">Ihnen</hi> aber auch nur von Ihnen geringer geachtet werden, sammeln, die einen Andern zum G… machen würden! (aber Still! daß es <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b674793a-4c4b-40d6-9aaf-aa971ec3eefa">Mendelssohn<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName></hi> nicht hört.)</p> <p>Was die verunglückten, um nicht zu sagen unglücklichen Schlüßel in den Singstimmen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9470d1e3-7a1e-4224-9a21-a8d3fe1c8ba9" xml:lang="de">unglücklichen Schlüßel in den Singstimmen – siehe Brief fmb-1839-04-16-02 (Brief Nr. 2326 ) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Kistner in Leipzig; Leipzig, 16. April 1839; Brief fmb-1839-06-17-03 (Brief Nr. 2371) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Kistner in Leipzig; Frankfurt a. M., 17. Juni 1839, Z. 33; Brief gb-1839-06-20-01 Friedrich Kistner an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Leipzig, 20. Juni 1839.</note> betrifft so will ich mich nur noch in Ihren Augen rechtfertigen, damit Sie nicht glauben, daß ich leichtfertig verfahre. Ich habe nehmlich von Anfang an meiner Lesart Ihres Briefs damals, eben weil mir es nicht recht in den Kopf wollte nicht getraut und eben darum <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3aecc185-0a49-4f75-be1c-91606752e616">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_726ff84e-1da0-4c73-a108-4bd92daf7d05">Whistling<name key="PSN0115748" style="hidden" type="person">Whistling, Friedrich Wilhelm (1809-1861)</name></persName></hi> die betreffende Stelle gezeigt, die zwar ebenfalls mit Kopfschütteln, aber Ihren Willen bestimmt anerkannten. Genug aber nun über diese Angelegenheit, die unter solchen Umständen für mich wahrlich nicht der Rede werth ist und darum Sie nicht im Geringsten berühren soll. Ich gebe Ihnen mein Wort Sie sollen s. Zt.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_bb771a22-b9de-4dbb-a9a4-91569b0bee04" xml:lang="de">s. Zt. – seiner Zeit</note> die einzelnen Stimmen und im Clavier-Auszug nur im Violin und Baß, in den Partituren den gelehrten Schlüßel finden. Mir macht jetzt dieses Misverständniß den größten Spaß. – Ich habe mich übrigens eingerichtet<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> daß so wie Sie mir schicken, der Stich beginnt.</p> <p>Die <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_def8c7fb-da36-4e15-be19-be441c745edb">Concert Direction<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="Konzertdirektion" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> kreist noch immer wegen einer Ersten Sängerin. Alle Mühe bis jetzt umsonst und in dieser verzweiflunsgvollen Lage, haben wir nun unsre Augen allen Ernstes auf <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2d944603-1d7f-476c-b5bc-b20ac7aad61b">M<hi rend="superscript">rs</hi> Birch<name key="PSN0109957" style="hidden" type="person">Birch, Charlotte Ann (1817-1901)</name></persName></hi> in <placeName xml:id="placeName_b8e0de80-b610-42b1-bb60-d37b4999115e">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> geworfen, die wie Freund <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a5f36bc9-e510-481b-a418-dbf403963628">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName></hi> mitgebracht, nicht nur Selbst den Wunsch geäußert nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_2d2ce70d-1e45-4aa1-852a-f48b8856f5ba">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> zu kommen, sondern der es auch nach dem Ableben <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9726825e-8aaf-4547-8af5-3fe3928cef66">Mori’s<name key="PSN0113424" style="hidden" type="person">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName></hi> wie wir hören doppelt erwünscht seyn muß, auf einige Zeit entfernt von London zu leben. Es wird nun darauf ankommen was <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f1ceea4f-1ca6-4e62-be7f-89839548602e">Bennett<name key="PSN0109864" style="hidden" type="person">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName></hi>, der durch, einen heute noch an ihn in dieser Sache zu schreibenden Brief zum Hinfahren beauftragt wird, für Nachrichten giebt. Was meinen Sie dazu? aber auch, Was bleibt übrig? – </p> <p>Neues von hieraus wüßte ich Ihnen nicht mitzutheilen, außer etwa: vor 14 Tagen war hier auf dem Ranstädter Steinweg ein Feuer wobey so zu sagen ein ganzes Haus ausbrannte. Merkwürdig genug, hat dasselbe aber eine musikalische Folge gehabt, denn in dem Hause wohnten 2 beliebte Mitglieder des hiesigen Theaters <hi rend="latintype">Mlle <persName xml:id="persName_0d8b732a-ab65-4b00-a224-552afb7de255">Günther<name key="PSN0111624" style="hidden" type="person">Günther, Caroline Wilhelmine Clara (1811-1860)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype">Coert</hi>, woran nahmentlich Erstere eben wirklich bey einem Haar höchst eigenleiblich verbrannt wäre. Nur mit ganz genauer Noth entkam sie noch durch eine Ringelwand des Nachbarhauses<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> da man zu diesem Ende eine Ader öffnete. In diesem Feuer nun, sind diesen 2 Damen die meisten ihrer <hi rend="latintype">Meubles etc</hi> aber auch ihre Garderoben, enthaltend diverse Hof und andre Kleider von Gold Silber und andern kostbaren Metal, Juwelen aller Art, vom böhmischen Diamant bis zum Gold durchglänzten Topas des Orients, verbrannt und das gefühlvolle Tageblatt verlangte gleich in fortlaufenden Nummern mit Ungestüm ein Benefiz Concert für seine Lieblinge. Was war zu thun! augenblicks bildete sich ein <hi rend="latintype">Comité</hi> bestehend aus einigen Mitgliedern des Raths und da sämmtliche Mitglieder des Theaters ihre Wirkung zusagten so war die <hi rend="latintype">Ollapotrida</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_cb78846e-1a22-4ac4-a493-14d0ed09f362" xml:lang="span ">Ollapotrida – span. (Olla potrida), ein spanisches Eintopf-Gericht.</note> die sehr sinnig durch die <title xml:id="title_500a40ba-4b43-4030-b061-9d69582cbb06"><hi rend="latintype">Ouverture</hi> z. Waßerträger<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760–1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name></title> eröffnet wurde und aus mehreren <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2ae4ad39-a6b8-4ec9-855a-496ac2b8d151">Bellini<name key="PSN0109794" style="hidden" type="person">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835)</name></persName> <persName xml:id="persName_42e5f828-b32c-4dad-8ef9-d3d8c0bb88c4">Lortzingschen<name key="PSN0112933" style="hidden" type="person">Lortzing, Albert Gustav (1801-1851)</name></persName></hi> Nummern bestand, bald fertig. <hi rend="latintype">Die</hi> Soirée fand unter Leitung von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_90dbf792-3105-4e2f-b928-cf3f031d8cc0">Pohlentz<name key="PSN0113927" style="hidden" type="person">Pohlenz, Christian August (1790-1843)</name></persName></hi> da <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_88fd892f-f33d-41d9-8e7a-88613358a83c">Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName></hi> krank,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e12e77d8-03f4-4764-b9dd-615910f13235" xml:lang="de">da Bach krank – Dies sollte ein Witz sein, da er wie Johann Sebastian Bach an der Thomaskirche und als Vorgänger von Mendelssohn Bartholdy als Musikdirektor in Leipzig wirkte. </note> Statt im <placeName xml:id="placeName_ea446213-9826-4ce7-b863-ab31e34b1839">Gewandhaus<name key="NST0104844" style="hidden" subtype="Gebäude / Saal" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wozu wir noch aus Munificenz<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_a73b5187-4e21-4cb0-a296-8273f9f51bec" xml:lang="de">Munificenz – Freigebigkeit, Milde.</note> den dunklen Saal unentgeldlich liefern und das Resultat war die Summe von <hi rend="latintype">Netto</hi> ca 300 rt – </p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_85f075a4-4461-491b-a843-2e86f51887e6">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName></hi> ist wieder auf Reisen. –</p> <closer rend="left">Indem ich Sie noch bitte mich Ihrer <persName xml:id="persName_948674a0-2b1b-4e43-b18d-e0ced683aeed">Frau Gemahlin<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> auf das Schönste zu empfehlen begrüße ich Sie mit herzlicher Hochachtung und Ergebenheit der Ihrige </closer> <signed rend="right">Fr <hi rend="latintype">Kistner</hi></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_688e02f5-9808-44f5-a800-d8c7561b3853"> <docAuthor key="PSN0112402" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_ca6070c1-eb76-425f-b789-758dfe913679">Kistner, Carl Friedrich (1797–1844)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112402" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_08805e8c-8455-484e-a86d-4db9bdebca8d">Kistner, Carl Friedrich (1797–1844)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Verzeihen Sie mein langes Geplapper.</p> <p>Noch fällt mir ein Ihnen zu sagen wie wir uns Alle auf Ihr Wiederkommen freuen, doch das können Sie Sich ja natürlich denken.</p> </div> </body> </text></TEI>