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gb-1839-07-16-01

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Ferdinand David an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb>Leipzig, 16. Juli 1839 Seit 14 Tagen bin ich wieder in den Hafen der Ruhe eingelaufen, habe Frau und Kinder wohl gefunden und bin es selbst vollkommen, wie ich hoffe daß dieser Brief Dich und die Deinigen treffen wird. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand David in London; Leipzig, 23. April 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand David in Leipzig; Horchheim, 24. Juli 1839 David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/210. Autograph Ferdinand David an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Leipzig, 16. Juli 1839 Seit 14 Tagen bin ich wieder in den Hafen der Ruhe eingelaufen, habe Frau und Kinder wohl gefunden und bin es selbst vollkommen, wie ich hoffe daß dieser Brief Dich und die Deinigen treffen wird.

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [LEIPZIG / 16 Jul. 39], [D. 3 / 18 7], Siegel.

Ferdinand David.

Green Books

Abschrift von Fanny Henriette Elisabeth (Lili) Wach, D-LEsm, Stadt- und Landesgeschichte, A/540/2007, S. 19-22.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

16. Juli 1839 David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)counter-resetDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) LeipzigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M.Deutschland deutsch
Sr Wohlgeboren Herrn Dr und Musikdirektor Felix Mendelssohn-Bartholdy. Frankfurt a/m. poste restante. franco.
David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) Leipzig d. 16ten July 1839. Lieber Freund,

Seit 14 Tagen bin ich wieder in den Hafen der Ruhe eingelaufen, habe FrauDavid, Sophie Wilhelmine (1807-1893) und KinderDavid, Carl Ferdinand (1839-1839) wohl gefunden und bin es selbst vollkommen, wie ich hoffe daß dieser Brief Dich und die Deinigen treffen wird. – Da ich nun vielfache Briefe, Bücher Noten & Spielsachen & von dankbaren Herrn und Damen an Dich und Deinen SohnMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) mitgebracht habe, so wünsche ich zu wissen ob ich solche bis zu Deiner Rückkunft aufbewahren oder Dir sie per Post zusenden soll. Die Briefe sind von den HorsleysHorsley, Familie von → William H. und von Miss AlexanderAlexander, Mary (1806-1867) und Du magst nun selbst entscheiden ob sie bis auf weiteres hier bleiben sollen oder nicht. Mit meinem Aufenthalt in EnglandEnglandGroßbritannien bin ich, wie ich Dir schon geschrieben habe, ganz zufrieden, und ich muß Dir, als der Haupttriebfeder meiner Reise, nochmals danken mich dazu veranlaßt zu haben. So sehr es mun auch dort gefallen hat, so bin ich doch keineswegs für die Schattenseiten des dortigen Musiker-Lebens blind, und wenn ich es erreichen kann daß ich in DeutschlandDeutschlandDeutschland von meiner Kunst verständig mit Frau und Kind leben kann so wird werdeDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) ich es nie verlassen, aber das muß ich auch erreichen und will gerne dafür arbeiten so viel es meine Kräfte erlauben. Daß MoriMori, Nicolas (1796-1839) plötzlich gestorben ist wirst Du wissen, da wird eine große Spekulanten-Stelle vakant, die ich aber nicht okkupiren möchte; er soll 40,000 £. hinterlassen haben; diese eher. – Von BennettBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875) kann ich Dir nicht genug Gutes sagen, er wird wo möglich, mit jedem Tage liebenswürdiger, fleißiger, männlicher, und ist ein wahres Juwel im Künstler-Schmutz (nicht Schmuck); es geht ihm auch pecuniair recht gut, er hat recht viel Stunden zu geben und wird gewiß in aller Stille seinen Weg machen. KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), den ich früher nur wenig beurtheilen konnte, und der mir deswegen wohl nicht zusagen wollte, hat mir auch sehr gefallen, schon deswegen weil er so innigen Antheil an Dir und Deinen Werken nimmt; er hat sich gegen mich höchst freundlich benommen und ich bin Dir für diese Empfehlung ganz besonders dankbar. Daß MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) nebst Herrn GemahlinnMoscheles, Charlotte (1805-1889) mich ganz besonders patronized haben weißt Du auch schon.. |2| Sie will mich gar zu gerne nach LondonLondonGroßbritannien haben und spekulirt schon auf allerley klassische und unklassische Conzerte die ich mit ihm zusammen geben soll. Er freute sich sehr Deines tröstlichen Berichtes über sein Pastoral-<hi rend="latintype">Conzert</hi><name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110041" style="hidden" type="music">8. Klavierkonzert D-Dur, op. 96 (Concerto pastorale)</name> den ich eigentlich anfänglich nicht recht begreifen konnte, da Dir doch unmöglich das Stück gefallen kann, bey näherer Ueberlegung mußte ich Dir aber doch recht geben daß Du die Sache von der nachsichtigen Seite genommen hattest, obgleich Du mir mitunter Vorwürfe machst wenn ich (sans comparaison)sans comparaison – frz., ohne Vergleich. armen Teufeln die einem nach mißlungenem Vortrage fragend ansehen ein tröstendes bravo zurufe. – Ich lebe hier jetzt ganz einsam, SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881), mein letzter Hort, ist nach TharandTharandtDeutschland zu seiner FrauSchleinitz, Juliane Constanze (1807-1852) gedampft, und ich komponire in der Verzweiflung Conzerte undDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) Variationen, komme aber mit nichts recht in den Zug. Besonders kann ich mit der Form eines Conzerts nicht ins Reine kommen; in 3 Sätzen mag ich keins schreiben (vielleicht weil ichs nicht kann) und bey denen in einem Satze befriedigt mich die FormDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) des ersten Stücks nicht, und Du verstehst das, wie so manches Andre aus dem Grunde, und hast es in Deinen beyden <hi rend="latintype">Conzerten</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_blp07mo9-puje-3wfv-ntp6-js5hnlynytfr"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zr7wf3ns-3mfs-ppvn-ugbt-4efetfrhoxvh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100353" style="hidden">Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [Mai 1837] bis 5. August 1837<idno type="MWV">O 11</idno><idno type="op">40</idno></name> (von denen mir beyläufig gesagt jetzt das zweyte immer mehr gefällt) bewiesen aber der Teufel mache dies nach. Ich möchte jetzt so gerne einmal wieder etwas Neues von Jemand anderem spielen aber es ist ein wahrer Jammer daß auch nicht ein vernünftiges Stück erscheint. Erbareme Du Dich doch und schreibe ein Violinkonzert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_brlbgpqs-5g4u-w1ng-gwi1-5bghqvfyx3ml"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100356" style="hidden">Konzert e-Moll für Violine und Orchester, [Juli 1838] bis 16. September 1844<idno type="MWV">O 14</idno><idno type="op">64</idno></name>, Du hast ja den Klavierspielern Orchestern Chören Klarinetten und Bassethörnern schon so manches Liebe erzeigt, Thu auch einmal etwas mir für uns, besonders für mich; Du bist der rechte Mann dazu, das kostet Dich 14 Tage und Du ernstest eine ewige Dankbarkeit; aber thue es bald ehe meine Finger steif werden und der springende Bogen das PodagraPodagra – Podagra bezeichnet einen akuten Gichtanfall am Großzehengrundgelenk oder am Großzehenendgelenk. bekommt. – Mein Junge ist Carl FerdinandDavid, Carl Ferdinand (1839-1839) getauft worden, wird aber Garlechen genannt, um ihn nicht mit mir zu verwechseln; H SchunkSchunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843) KistnerKistner, Carl Friedrich (1797-1844) und Graf ReußReuß-Köstritz, Heinrich II. Graf (1803-1852) haben ihn über die Taufe gehalten; es ist ein gutes Kind, thut was seines Amtes ist, schreit für einen und trinkt für das doppelte. Dabey komme ich mir aber sehr alt vor; und wenn ich bedenke daß Du nur ein Jahr älter bist und was Du bist und geleistet hast so möchte man wünschen –. So weit war ich gekommen als ich zum Baden abgeholt wurde, welches meine einzige Zerstreuung ist, KistnerKistner, Carl Friedrich (1797-1844) erzählte mir das sonderbare Mißverständnis mit den Stimmen Deines Psalms<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uls4gd3s-lobw-hdqv-o8qu-ylet0xhhw6kf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name> zu dem nur Du den Schlüssel hast da Du sie selbst gegeben hast (die Schlüssel nämlich). K.Kistner, Carl Friedrich (1797-1844) bietet |3| alles auf was menschliche Geschmacklosigkeit je geleistet hat um Dein Werk aufs pompöseste auszustatten, er hat mir die Einfassung des Titels gezeigt, auf dem ein Walfisch Fagott bläst und ein paar Schildkröten ein pas de deuxpas de deux – frz., ein Duett, in der Regel der Höhepunkt einer Ballettaufführung. tanzen, dieses ist nun zwar gelogen aber etwas in dem genre ist da. Ich hüte mich sehr ihm seine Freude zu verderben und finde alles sehr schön. Zu der Oper<name key="PSN0113671" style="hidden" type="author">Onslow, André George Louis (1784–1853)</name><name key="CRT0112621" style="hidden" type="music">Le duc de Guise</name> von OnslowOnslow, André George Louis (1784-1853) hat er auch einen genialen Titel erdacht,: das GuisescheGuisesche – Guise war ein französisches Herzogsgeschlecht, deren Vertreter im Frankreich des 16. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielten. Wappen und das der Könige von Frankreich stehen gemüthlich beysammen bey näherer Beschauung gewahrt man aber einen Regenwurm, der eine Schlange vorstellt, welcher sich aus dem ersten Wappen herausbuddelt und das zweyte beleckt und sich wenig aus dem Blitze macht der aus der Höhe auf ihn herabzuckt. Sind das nicht großartige Combinationen? Gerne hörte ich was Du Neues vorhast, ob die Symphonieob die Symphonie – Erst in der ersten Jahreshälfte 1840 entstand eine neue Sinfonie, der Lobgesang op. 52 (MWV A 18), mit dem Mendelssohn eine neue Gattung schuf und den er entsprechend später als Sinfonie-Kantate bezeichnete. oder der Tuschkasten die Oberhand behalten, wann Du bestimmt hier eintriffst (denn ohngefähr weiß ich’s) ob Du gewiß nach WienWienÖsterreich gehst und so manches Andre; aber wenn Du eine Note weniger deswegenDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) schriebst so will ich keinen Brief haben, solltest Du aber um mir zu schreiben eine Pappel-Allee ungetuscht lassen müssen so thue es immerhin, RaphaelRaffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520) wird es Dir verzeihen und ich noch viel eher. – Deiner MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) habe ich geschrieben und ihr die Ankunft meines Kronprinzen verkündet. Apropos Kronprinz von SchwedenSchweden und Norwegen, Frans Gustaf Oscar Prinz von (1827-1852)? RadicalRadical – Die Radicals waren eine parlamentarische politische Gruppierung in Großbritannien Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts, die auf frühere Ideen des Radikalismus zurückgriff und dazu beitrug, die Whigs in die Liberal Party umzuwandeln. was wird aus Dir, ich habe in England eine Parthie Variationen mit allerhöchster Erlaubniß der blauäugigen KöniginGroßbritannien und Irland, Alexandrina Victoria von (1819-1901) dedicirtder blauäugigen Königin dedicirt – Ferdinand Davids Schwester Luise Dulcken war Hofpianistin der Königin Victoria von England, wodurch dieser Zugang zum Hof erhielt. und machte mir die schändlichsten Scrupel ob ich es vor Dir würde verantworten können. Ich möchte wohl einmal das <hi rend="latintype">Es dur</hi> Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0hetgwiy-qijz-r61q-hyma-1izojfyrzl3w"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100397" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [November 1837] bis 6. Februar 1838<idno type="MWV">R 28</idno><idno type="op">44/3</idno></name> hören wenn OskarSchweden und Norwegen, Frans Gustaf Oscar Prinz von (1827-1852) die erste Geige und BernadotteSchweden und Norwegen, Joseph François Oskar (Oscar) Bernadotte von (1799-1859) den Baß spielen, ich glaube daß das nichtDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) die beste schwedische Constitution, kaum ein norwegischer NortingNorting, Herr wird ertragen können; übrigens könnte es sich noch fügen daß Oskar mit dem Obersten Gustavson in Streit über die Dedikation käme, und Du entscheiden müßtest wen Du für den Kronprinzen von Schweden hälst. – SchleinitzenSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) habe ich nach meiner Zurückkunft wegen seines ewigen Jammerns über den beklagenswerthen Tod der Dr CarusCarus, Charlotte Agnes Florentine (1802-1839) tüchtig und gründlich meine Meinung gesagt; ich bin überzeugt, Du hättest es auch gethan, hat uns dies Verhältniß schon bei Lebzeiten der Dame nicht gefallen so ist es wahrhaftig Zeit daß es nach ihrem Tode aufhöre. Uebrigens ist unser Verhältniß ganz das Alte, und er mir mit allen seinen Grillen ein guter Freund. Gestern besuchte mich WieckWieck, Johann Gottlob Friedrich (1785-1873) und hat Himmel und Hölle in Grund und Boden geschimpft, einige wenige ließ er leben, zu denenDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) gehörst Du; von DreyschockDreyschock, Alexander (1818-1869) meinter er daß wenn der kleinste ThomanerThomasschuleLeipzigDeutschland so komponiere wie er |4| so würde er von der Schule gejagt. – Hier ist alles beim ältesten Alten, das TheaterStadttheaterLeipzigDeutschland schlecht, die Kirchenmusik noch schlechter, KonzertDirektionGewandhausLeipzigDeutschland, Stadtrath PorschesPorsche, Carl Wilhelm August (1786-1840) Klatscherey, RosenthalRosentalLeipzigDeutschland, Dr. ReutherReuter, Moritz Emil (1802-1853) und andre Annehmlichkeiten. Zum Glück habe ich jetzt den Garten in welchem ich mich verpallisadiren kann, aber doch kommt einen mitunter ein Sehnsüchtchen (wie die Leipziger sagen) nach etwas Besserem. Mach daß dieses bald eintreffe, grüße Deine liebe FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) bestens; wie die MeinigeDavid, Sophie Wilhelmine (1807-1893) sie und Dich herzlich grüßt so bleibe ich stets

Dein Ferdinand David
            Leipzig d. 16ten July 1839. Lieber Freund,
Seit 14 Tagen bin ich wieder in den Hafen der Ruhe eingelaufen, habe Frau und Kinder wohl gefunden und bin es selbst vollkommen, wie ich hoffe daß dieser Brief Dich und die Deinigen treffen wird. – Da ich nun vielfache Briefe, Bücher Noten & Spielsachen & von dankbaren Herrn und Damen an Dich und Deinen Sohn mitgebracht habe, so wünsche ich zu wissen ob ich solche bis zu Deiner Rückkunft aufbewahren oder Dir sie per Post zusenden soll. Die Briefe sind von den Horsleys und von Miss Alexander und Du magst nun selbst entscheiden ob sie bis auf weiteres hier bleiben sollen oder nicht. Mit meinem Aufenthalt in England bin ich, wie ich Dir schon geschrieben habe, ganz zufrieden, und ich muß Dir, als der Haupttriebfeder meiner Reise, nochmals danken mich dazu veranlaßt zu haben. So sehr es mun auch dort gefallen hat, so bin ich doch keineswegs für die Schattenseiten des dortigen Musiker-Lebens blind, und wenn ich es erreichen kann daß ich in Deutschland von meiner Kunst verständig mit Frau und Kind leben kann so wird werde ich es nie verlassen, aber das muß ich auch erreichen und will gerne dafür arbeiten so viel es meine Kräfte erlauben. Daß Mori plötzlich gestorben ist wirst Du wissen, da wird eine große Spekulanten-Stelle vakant, die ich aber nicht okkupiren möchte; er soll 40, 000 £. hinterlassen haben; diese eher. – Von Bennett kann ich Dir nicht genug Gutes sagen, er wird wo möglich, mit jedem Tage liebenswürdiger, fleißiger, männlicher, und ist ein wahres Juwel im Künstler-Schmutz (nicht Schmuck) ; es geht ihm auch pecuniair recht gut, er hat recht viel Stunden zu geben und wird gewiß in aller Stille seinen Weg machen. Klingemann, den ich früher nur wenig beurtheilen konnte, und der mir deswegen wohl nicht zusagen wollte, hat mir auch sehr gefallen, schon deswegen weil er so innigen Antheil an Dir und Deinen Werken nimmt; er hat sich gegen mich höchst freundlich benommen und ich bin Dir für diese Empfehlung ganz besonders dankbar. Daß Moscheles nebst Herrn Gemahlinn mich ganz besonders patronized haben weißt Du auch schon. Sie will mich gar zu gerne nach London haben und spekulirt schon auf allerley klassische und unklassische Conzerte die ich mit ihm zusammen geben soll. Er freute sich sehr Deines tröstlichen Berichtes über sein Pastoral-Conzert den ich eigentlich anfänglich nicht recht begreifen konnte, da Dir doch unmöglich das Stück gefallen kann, bey näherer Ueberlegung mußte ich Dir aber doch recht geben daß Du die Sache von der nachsichtigen Seite genommen hattest, obgleich Du mir mitunter Vorwürfe machst wenn ich (sans comparaison) armen Teufeln die einem nach mißlungenem Vortrage fragend ansehen ein tröstendes bravo zurufe. – Ich lebe hier jetzt ganz einsam, Schleinitz, mein letzter Hort, ist nach Tharand zu seiner Frau gedampft, und ich komponire in der Verzweiflung Conzerte und Variationen, komme aber mit nichts recht in den Zug. Besonders kann ich mit der Form eines Conzerts nicht ins Reine kommen; in 3 Sätzen mag ich keins schreiben (vielleicht weil ichs nicht kann) und bey denen in einem Satze befriedigt mich die Form des ersten Stücks nicht, und Du verstehst das, wie so manches Andre aus dem Grunde, und hast es in Deinen beyden Conzerten (von denen mir beyläufig gesagt jetzt das zweyte immer mehr gefällt) bewiesen aber der Teufel mache dies nach. Ich möchte jetzt so gerne einmal wieder etwas Neues von Jemand anderem spielen aber es ist ein wahrer Jammer daß auch nicht ein vernünftiges Stück erscheint. Erbareme Du Dich doch und schreibe ein Violinkonzert, Du hast ja den Klavierspielern Orchestern Chören Klarinetten und Bassethörnern schon so manches Liebe erzeigt, Thu auch einmal etwas mir für uns, besonders für mich; Du bist der rechte Mann dazu, das kostet Dich 14 Tage und Du ernstest eine ewige Dankbarkeit; aber thue es bald ehe meine Finger steif werden und der springende Bogen das Podagra bekommt. – Mein Junge ist Carl Ferdinand getauft worden, wird aber Garlechen genannt, um ihn nicht mit mir zu verwechseln; H Schunk Kistner und Graf Reuß haben ihn über die Taufe gehalten; es ist ein gutes Kind, thut was seines Amtes ist, schreit für einen und trinkt für das doppelte. Dabey komme ich mir aber sehr alt vor; und wenn ich bedenke daß Du nur ein Jahr älter bist und was Du bist und geleistet hast so möchte man wünschen –. So weit war ich gekommen als ich zum Baden abgeholt wurde, welches meine einzige Zerstreuung ist, Kistner erzählte mir das sonderbare Mißverständnis mit den Stimmen Deines Psalms zu dem nur Du den Schlüssel hast da Du sie selbst gegeben hast (die Schlüssel nämlich) . K. bietet alles auf was menschliche Geschmacklosigkeit je geleistet hat um Dein Werk aufs pompöseste auszustatten, er hat mir die Einfassung des Titels gezeigt, auf dem ein Walfisch Fagott bläst und ein paar Schildkröten ein pas de deux tanzen, dieses ist nun zwar gelogen aber etwas in dem genre ist da. Ich hüte mich sehr ihm seine Freude zu verderben und finde alles sehr schön. Zu der Oper von Onslow hat er auch einen genialen Titel erdacht, : das Guisesche Wappen und das der Könige von Frankreich stehen gemüthlich beysammen bey näherer Beschauung gewahrt man aber einen Regenwurm, der eine Schlange vorstellt, welcher sich aus dem ersten Wappen herausbuddelt und das zweyte beleckt und sich wenig aus dem Blitze macht der aus der Höhe auf ihn herabzuckt. Sind das nicht großartige Combinationen? Gerne hörte ich was Du Neues vorhast, ob die Symphonie oder der Tuschkasten die Oberhand behalten, wann Du bestimmt hier eintriffst (denn ohngefähr weiß ich’s) ob Du gewiß nach Wien gehst und so manches Andre; aber wenn Du eine Note weniger deswegen schriebst so will ich keinen Brief haben, solltest Du aber um mir zu schreiben eine Pappel-Allee ungetuscht lassen müssen so thue es immerhin, Raphael wird es Dir verzeihen und ich noch viel eher. – Deiner Mutter habe ich geschrieben und ihr die Ankunft meines Kronprinzen verkündet. Apropos Kronprinz von Schweden? Radical was wird aus Dir, ich habe in England eine Parthie Variationen mit allerhöchster Erlaubniß der blauäugigen Königin dedicirt und machte mir die schändlichsten Scrupel ob ich es vor Dir würde verantworten können. Ich möchte wohl einmal das Es dur Quartett hören wenn Oskar die erste Geige und Bernadotte den Baß spielen, ich glaube daß das nicht die beste schwedische Constitution, kaum ein norwegischer Norting wird ertragen können; übrigens könnte es sich noch fügen daß Oskar mit dem Obersten Gustavson in Streit über die Dedikation käme, und Du entscheiden müßtest wen Du für den Kronprinzen von Schweden hälst. – Schleinitzen habe ich nach meiner Zurückkunft wegen seines ewigen Jammerns über den beklagenswerthen Tod der Dr Carus tüchtig und gründlich meine Meinung gesagt; ich bin überzeugt, Du hättest es auch gethan, hat uns dies Verhältniß schon bei Lebzeiten der Dame nicht gefallen so ist es wahrhaftig Zeit daß es nach ihrem Tode aufhöre. Uebrigens ist unser Verhältniß ganz das Alte, und er mir mit allen seinen Grillen ein guter Freund. Gestern besuchte mich Wieck und hat Himmel und Hölle in Grund und Boden geschimpft, einige wenige ließ er leben, zu denen gehörst Du; von Dreyschock meinter er daß wenn der kleinste Thomaner so komponiere wie er so würde er von der Schule gejagt. – Hier ist alles beim ältesten Alten, das Theater schlecht, die Kirchenmusik noch schlechter, KonzertDirektion, Stadtrath Porsches Klatscherey, Rosenthal, Dr. Reuther und andre Annehmlichkeiten. Zum Glück habe ich jetzt den Garten in welchem ich mich verpallisadiren kann, aber doch kommt einen mitunter ein Sehnsüchtchen (wie die Leipziger sagen) nach etwas Besserem. Mach daß dieses bald eintreffe, grüße Deine liebe Frau bestens; wie die Meinige sie und Dich herzlich grüßt so bleibe ich stets
Dein Ferdinand David          
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Juli 1839</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_d7625637-8341-44d4-ba9e-00ce434a8669">Seit 14 Tagen bin ich wieder in den Hafen der Ruhe eingelaufen, habe Frau und Kinder wohl gefunden und bin es selbst vollkommen, wie ich hoffe daß dieser Brief Dich und die Deinigen treffen wird.</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_47836ad1-a402-4b5d-9bbd-b89a6b4e5493">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1839-04-23-03" type="precursor" xml:id="title_46b5a095-0b26-4171-8230-0631e7971307">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand David in London; Leipzig, 23. April 1839</title> <title key="fmb-1839-07-24-01" type="successor" xml:id="title_5c81d38b-5f77-44ba-8495-47c54f283318">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand David in Leipzig; Horchheim, 24. Juli 1839</title> <author key="PSN0110564">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0110564" resp="writer">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_7d1ac70a-ebd2-49ca-9122-f42f28cf0717"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_b401411a-acc6-42d6-8de8-58da451ff796"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 35/210.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1839-07-16-01" type="letter" xml:id="title_8fbe74f4-de31-41cf-a1c4-55f03827ca27">Ferdinand David an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Leipzig, 16. Juli 1839</title> <incipit>Seit 14 Tagen bin ich wieder in den Hafen der Ruhe eingelaufen, habe Frau und Kinder wohl gefunden und bin es selbst vollkommen, wie ich hoffe daß dieser Brief Dich und die Deinigen treffen wird.</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc><p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [LEIPZIG / 16 Jul. 39], [D. 3 / 18 7], Siegel.</p><handDesc hands="1"><p>Ferdinand David.</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance><p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="copy_from_foreign_hand">Abschrift von Fanny Henriette Elisabeth (Lili) Wach, D-LEsm, Stadt- und Landesgeschichte, A/540/2007, S. 19-22.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-07-16" xml:id="date_d910bf09-9047-40c6-9fb8-783bc8d5dcf5">16. Juli 1839</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110564" resp="author" xml:id="persName_7fd6daaa-deef-486d-8762-6e29a2964e5f">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110564" resp="writer">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4a129ce1-cd4f-4111-aeda-5e7801bcdd8c"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_be06b773-df2f-49b7-837e-1c4e0a17dc53">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_3a242c7b-c5e9-45e4-aecc-e1e0c3edd278"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. M.</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_d4dc6f85-d688-4da6-87a2-030e5a4000ec"> <head> <address> <addrLine>S<hi rend="superscript">r</hi> Wohlgeboren</addrLine> <addrLine>Herrn <hi rend="latintype">D<hi rend="superscript">r</hi></hi> und Musikdirektor</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Felix Mendelssohn-Bartholdy</hi>.</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Frankfurt <hi rend="superscript">a</hi>/<hi rend="subscript">m</hi></hi>.</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">poste restante</hi>.</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">franco</hi></hi>.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_faed0d80-0c3c-41e4-a1f4-3f366cc4b3c8"> <docAuthor key="PSN0110564" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_c7814d59-bfa8-466b-9e68-08889501fd40">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110564" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_74a935c1-2913-43b7-9e11-e9075d0f1ef0">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</docAuthor> <dateline rend="right"><hi rend="latintype">Leipzig</hi> d. <date cert="high" when="1839-07-16" xml:id="date_0090ff1c-848e-4b21-8cc1-868787a9d504">16<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">July</hi> 1839</date>.</dateline> <salute rend="left">Lieber Freund,</salute> <p style="paragraph_without_indent">Seit 14 Tagen bin ich wieder in den Hafen der Ruhe eingelaufen, habe <persName xml:id="persName_db130906-157d-406d-ac9b-d97081aaf089">Frau<name key="PSN0110574" style="hidden" type="person">David, Sophie Wilhelmine (1807-1893)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f1bbc892-753f-4754-85d0-d1d319e7ea68">Kinder<name key="PSN0110560" style="hidden" type="person">David, Carl Ferdinand (1839-1839)</name></persName> wohl gefunden und bin es selbst vollkommen, wie ich hoffe daß dieser Brief Dich und die Deinigen treffen wird. – Da ich nun vielfache Briefe, Bücher Noten &amp; Spielsachen &amp; von dankbaren Herrn und Damen an Dich <add place="above">und Deinen <persName xml:id="persName_583c3f52-8667-4964-a422-a6fe2bd0c79f">Sohn<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName><name key="PSN0110564" resp="writers_hand" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name></add> mitgebracht habe, so wünsche ich zu wissen ob ich solche bis zu Deiner Rückkunft aufbewahren oder Dir sie per Post zusenden soll. Die Briefe sind von den <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4df51ee1-1c8b-4f32-b1e0-77b7f4311b03">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName></hi> und von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9a90c39d-3373-4261-8162-23142836c9d9">Miss Alexander<name key="PSN0109430" style="hidden" type="person">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName></hi> und Du magst nun selbst entscheiden ob sie bis auf weiteres hier bleiben sollen oder nicht. Mit meinem Aufenthalt in <placeName xml:id="placeName_8f492882-5b82-4275-b21b-86b022f827db">England<settlement key="STM0104824" style="hidden" type="area">England</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> bin ich, wie ich Dir schon geschrieben habe, ganz zufrieden, und ich muß Dir, als der Haupttriebfeder meiner Reise, nochmals danken mich dazu veranlaßt zu haben. So sehr es mun auch dort gefallen hat, so bin ich doch keineswegs für die Schattenseiten des dortigen Musiker-Lebens blind, und wenn ich es erreichen kann daß ich in <placeName xml:id="placeName_eaa1ca79-150c-4772-80ff-7449cc726bc9">Deutschland<settlement key="STM0104839" style="hidden" type="area">Deutschland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> von meiner Kunst verständig mit Frau und Kind leben kann so <unclear reason="deletion" resp="FMBC">wird</unclear> <add place="above">werde<name key="PSN0110564" resp="writers_hand" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name></add> ich es nie verlassen, aber das muß ich auch erreichen und will gerne dafür arbeiten so viel es meine Kräfte erlauben. Daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b6d3f887-3ce5-4c14-bc2a-d0ec2feb4590">Mori<name key="PSN0113424" style="hidden" type="person">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName></hi> plötzlich gestorben ist wirst Du wissen, da wird eine große Spekulanten-Stelle vakant, die ich aber nicht okkupiren möchte; er soll 40,000 £. hinterlassen haben; diese eher. – Von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c2de2def-f97f-4420-b2e2-da5d011756da">Bennett<name key="PSN0109864" style="hidden" type="person">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName></hi> kann ich Dir nicht genug Gutes sagen, er wird wo möglich, mit jedem Tage liebenswürdiger, fleißiger, männlicher, und ist ein wahres Juwel im Künstler-Schmutz (nicht Schmuck); es geht ihm auch <hi rend="latintype">pecuniair</hi> recht gut, er hat recht viel Stunden zu geben und wird gewiß in aller Stille seinen Weg machen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_97197a9b-c903-4fca-826f-eaf56ef8b3d0">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName></hi>, den ich früher nur wenig beurtheilen konnte, und der mir deswegen wohl nicht zusagen wollte, hat mir auch sehr gefallen, schon deswegen weil er so innigen Antheil an Dir und Deinen Werken nimmt; er hat sich gegen mich höchst freundlich benommen und ich bin Dir für diese Empfehlung ganz besonders dankbar. Daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_007dab85-2c7b-4728-84e4-efdd6fb43bd5">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> nebst Herrn <persName xml:id="persName_e022b061-ec8c-4c19-b018-5e8677d35802">Gemahlinn<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> mich ganz besonders <hi rend="latintype">patronized</hi> haben weißt Du auch schon<choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_d0e8e15b-753a-4e0a-af35-699fca056a36"><sic resp="writer">.</sic><corr resp="editor">.</corr></choice><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Sie will mich gar zu gerne nach <placeName xml:id="placeName_26ee6132-3241-4c5d-837b-7aa6fcf63f0b">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> haben und spekulirt schon auf allerley klassische und unklassische <hi rend="latintype">Conzerte</hi> die ich mit ihm zusammen geben soll. Er freute sich sehr Deines tröstlichen Berichtes über sein <title xml:id="title_71a51286-ec83-4d9b-8f43-79e80088c53c">Pastoral-<hi rend="latintype">Conzert</hi><name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110041" style="hidden" type="music">8. Klavierkonzert D-Dur, op. 96 (Concerto pastorale)</name></title> den ich eigentlich anfänglich nicht recht begreifen konnte, da Dir doch unmöglich das Stück gefallen kann, bey näherer Ueberlegung mußte ich Dir aber doch recht geben daß Du die Sache von der nachsichtigen Seite genommen hattest, obgleich Du mir mitunter Vorwürfe machst wenn ich (<hi rend="latintype">sans comparaison</hi>)<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_af16e236-bdd2-4f07-98b3-3c06a911a988" xml:lang="fr ">sans comparaison – frz., ohne Vergleich.</note> armen Teufeln die einem nach mißlungenem Vortrage fragend ansehen ein <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> tröstendes bravo zurufe. – Ich lebe hier jetzt ganz einsam, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4178f0e9-d5b7-4dbf-b54f-e48fe9ebe2ef">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName></hi>, mein letzter Hort, ist nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ef3e8cd9-882c-4d5d-9c8a-df5442c7a3ca">Tharand<settlement key="STM0103355" style="hidden" type="locality">Tharandt</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> zu seiner <persName xml:id="persName_7b169d4a-da52-42cb-8171-8de803e98322">Frau<name key="PSN0114568" style="hidden" type="person">Schleinitz, Juliane Constanze (1807-1852)</name></persName> gedampft, und ich komponire in der Verzweiflung <hi rend="latintype">Conzerte</hi> <add place="above">und<name key="PSN0110564" resp="writers_hand" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name></add> Variationen, komme aber mit nichts recht in den Zug. Besonders kann ich mit der Form eines <hi rend="latintype">Conzerts</hi> nicht ins Reine kommen; in 3 Sätzen mag ich keins schreiben (vielleicht weil ichs nicht kann) und bey denen in einem Satze befriedigt mich <add place="above">die Form<name key="PSN0110564" resp="writers_hand" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name></add> des ersten Stücks nicht, und Du verstehst das, wie so manches Andre aus dem Grunde, und hast es in <title xml:id="title_45b292d7-b566-482f-ba0a-7e1ff5c19dd5">Deinen beyden <hi rend="latintype">Conzerten</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_blp07mo9-puje-3wfv-ntp6-js5hnlynytfr"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zr7wf3ns-3mfs-ppvn-ugbt-4efetfrhoxvh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100353" style="hidden">Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [Mai 1837] bis 5. August 1837<idno type="MWV">O 11</idno><idno type="op">40</idno></name></title> (von denen mir beyläufig gesagt jetzt das zweyte immer mehr gefällt) bewiesen aber der Teufel mache dies nach. Ich möchte jetzt so gerne einmal wieder etwas Neues von Jemand anderem spielen aber es ist ein wahrer Jammer daß auch nicht ein vernünftiges Stück erscheint. Erbareme Du Dich doch und schreibe ein <title xml:id="title_349b7a5b-981d-4d20-abe0-ae53e3284451">Violinkonzert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_brlbgpqs-5g4u-w1ng-gwi1-5bghqvfyx3ml"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100356" style="hidden">Konzert e-Moll für Violine und Orchester, [Juli 1838] bis 16. September 1844<idno type="MWV">O 14</idno><idno type="op">64</idno></name></title>, Du hast ja den Klavierspielern Orchestern Chören Klarinetten und Bassethörnern schon so manches Liebe erzeigt, Thu auch einmal etwas <unclear reason="deletion" resp="FMBC">mir</unclear> für uns, besonders für mich; Du bist der rechte Mann dazu, das kostet Dich 14 Tage und Du ernstest eine ewige Dankbarkeit; aber thue es bald ehe meine Finger steif werden und der springende Bogen das Podagra<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c41010b4-d832-47b9-a408-218c9d5708f4" xml:lang="de">Podagra – Podagra bezeichnet einen akuten Gichtanfall am Großzehengrundgelenk oder am Großzehenendgelenk.</note> bekommt. – Mein Junge ist <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_60457686-3742-498a-a14b-66df829eedd8">Carl Ferdinand<name key="PSN0110560" style="hidden" type="person">David, Carl Ferdinand (1839-1839)</name></persName></hi> getauft worden, wird aber <hi rend="latintype">Garlechen</hi> genannt, um ihn nicht mit mir zu verwechseln; H <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f76db8b9-bbd1-4837-aa6e-215d758b335b">Schunk<name key="PSN0114765" style="hidden" type="person">Schunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843)</name></persName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bd77810f-52de-4d6b-b1ca-2819a9961950">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden" type="person">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName></hi> und Graf <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9db67761-8d92-4b0a-9eec-1ca094e6802b">Reuß<name key="PSN0114144" style="hidden" type="person">Reuß-Köstritz, Heinrich II. Graf (1803-1852)</name></persName></hi> haben ihn über die Taufe gehalten; es ist ein gutes Kind, thut was seines Amtes ist, schreit für einen und trinkt für das doppelte. Dabey komme ich mir aber sehr alt vor; <gap quantity="2" reason="deletion" unit="words"></gap> und wenn ich bedenke daß Du nur ein Jahr älter bist und was Du bist und geleistet hast so möchte man wünschen –. So weit war ich gekommen als ich zum Baden abgeholt wurde, welches meine einzige Zerstreuung ist, <persName xml:id="persName_e98be302-e39a-470a-9913-9adb116dba0f">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden" type="person">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> erzählte mir das sonderbare Mißverständnis mit den Stimmen Deines <title xml:id="title_dd6de55d-27a2-4664-aac2-ea84f55ca22a">Psalms<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uls4gd3s-lobw-hdqv-o8qu-ylet0xhhw6kf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name></title> zu dem nur Du den Schlüssel hast da Du sie selbst gegeben hast (die <gap quantity="1" reason="deletion" unit="characters"></gap> Schlüssel nämlich). <persName xml:id="persName_76500ee9-5099-4fa3-871d-3db78b972486">K.<name key="PSN0112402" style="hidden" type="person">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> bietet<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> alles auf was menschliche Geschmacklosigkeit je geleistet hat um Dein <gap quantity="3" reason="deletion" unit="words"></gap> Werk <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> aufs pompöseste auszustatten, er hat mir die Einfassung des Titels gezeigt, auf dem ein Walfisch Fagott bläst und ein paar Schildkröten ein <hi rend="latintype">pas de deux</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_a6f5bb72-eb0b-4903-ba0b-6a3b8a7f78cf" xml:lang="fr ">pas de deux – frz., ein Duett, in der Regel der Höhepunkt einer Ballettaufführung.</note> tanzen, dieses ist nun zwar gelogen aber etwas in dem <hi rend="latintype">genre</hi> ist da. Ich hüte mich sehr ihm seine Freude zu verderben und finde alles sehr schön. Zu der <title xml:id="title_1457bba1-308e-4011-bb09-e28935f524b9">Oper<name key="PSN0113671" style="hidden" type="author">Onslow, André George Louis (1784–1853)</name><name key="CRT0112621" style="hidden" type="music">Le duc de Guise</name></title> von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b518953c-b6fd-4e8d-a7fb-a57a0de51fe5">Onslow<name key="PSN0113671" style="hidden" type="person">Onslow, André George Louis (1784-1853)</name></persName></hi> hat er auch einen genialen Titel erdacht,: das <hi rend="latintype">Guisesche</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_8ffa1553-4df3-4eb9-8de4-1de797bcdb27" xml:lang="de">Guisesche – Guise war ein französisches Herzogsgeschlecht, deren Vertreter im Frankreich des 16. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielten.</note> Wappen und das der Könige von Frankreich stehen gemüthlich beysammen <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> bey näherer Beschauung gewahrt man aber einen Regenwurm, der eine Schlange vorstellt, welcher sich aus dem ersten Wappen herausbuddelt und das zweyte beleckt und sich wenig aus dem Blitze macht der aus der Höhe auf ihn herabzuckt. Sind das nicht großartige Combinationen? Gerne hörte ich was Du Neues vorhast, ob die <hi rend="latintype">Symphonie</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5d0d26c3-6c2c-43ba-946a-1ab05cac7a4f" xml:lang="de">ob die Symphonie – Erst in der ersten Jahreshälfte 1840 entstand eine neue Sinfonie, der Lobgesang op. 52 (MWV A 18), mit dem Mendelssohn eine neue Gattung schuf und den er entsprechend später als Sinfonie-Kantate bezeichnete. </note> oder der Tuschkasten die Oberhand behalten, wann Du <hi n="1" rend="underline">bestimmt</hi> hier eintriffst (denn ohngefähr weiß ich’s) ob Du gewiß nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_265806f1-cf33-4f7f-bb87-adc7eb776780">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName></hi> gehst und so manches Andre; aber wenn Du eine Note weniger <add place="above">deswegen<name key="PSN0110564" resp="writers_hand" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name></add> schriebst so will ich keinen Brief haben, solltest Du aber um mir zu schreiben eine Pappel-Allee ungetuscht lassen müssen so thue es immerhin, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5a7bed9f-555f-4de5-9153-69c21f6c6b1c">Raphael<name key="PSN0114060" style="hidden" type="person">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name></persName></hi> wird es Dir verzeihen und ich noch viel eher. – Deiner <persName xml:id="persName_3fc6f2f9-946e-45db-bde1-2987b06bcc9e">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> habe ich geschrieben und ihr die Ankunft meines Kronprinzen verkündet. <hi rend="latintype">Apropos</hi> <persName xml:id="persName_e59f334c-0763-4b0a-8db9-63b4e841e730">Kronprinz von Schweden<name key="PSN0114806" style="hidden" type="person">Schweden und Norwegen, Frans Gustaf Oscar Prinz von (1827-1852)</name></persName>? <hi rend="latintype">Radical</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4f28647a-d761-4014-9523-4e0a3d3c061d" xml:lang="en">Radical – Die Radicals waren eine parlamentarische politische Gruppierung in Großbritannien Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts, die auf frühere Ideen des Radikalismus zurückgriff und dazu beitrug, die Whigs in die Liberal Party umzuwandeln.</note> was wird aus Dir, ich habe in England eine Parthie Variationen mit allerhöchster Erlaubniß der <persName xml:id="persName_9e5203aa-2507-433b-955f-702dd928f043">blauäugigen Königin<name key="PSN0111572" style="hidden" type="person">Großbritannien und Irland, Alexandrina Victoria von (1819-1901)</name></persName> <hi rend="latintype">dedicirt</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5567b079-1e9a-4e7f-b1e7-2d53bcb15f3b" xml:lang="de">der blauäugigen Königin dedicirt – Ferdinand Davids Schwester Luise Dulcken war Hofpianistin der Königin Victoria von England, wodurch dieser Zugang zum Hof erhielt.</note> und machte mir die schändlichsten <hi rend="latintype">Scrupel</hi> ob ich es vor Dir würde verantworten können. Ich möchte wohl einmal das <title xml:id="title_fa09ef60-e10a-4d3e-8662-515c95d28966"><hi rend="latintype">Es dur</hi> Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0hetgwiy-qijz-r61q-hyma-1izojfyrzl3w"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100397" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [November 1837] bis 6. Februar 1838<idno type="MWV">R 28</idno><idno type="op">44/3</idno></name></title> hören wenn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d2fec4c8-9116-4f3c-b49c-139c015c0ffa">Oskar<name key="PSN0114806" style="hidden" type="person">Schweden und Norwegen, Frans Gustaf Oscar Prinz von (1827-1852)</name></persName></hi> die erste Geige und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a890f74a-33b6-4636-94c1-e9ce94724209">Bernadotte<name key="PSN0114807" style="hidden" type="person">Schweden und Norwegen, Joseph François Oskar (Oscar) Bernadotte von (1799-1859)</name></persName></hi> den Baß spielen, ich glaube daß das <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above">nicht<name key="PSN0110564" resp="writers_hand" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name></add> die beste schwedische <hi rend="latintype">Constitution</hi>, kaum ein norwegischer <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b931c820-9e7e-4e1c-a15f-34b23da0af6a">Norting<name key="PSN0119923" style="hidden" type="person">Norting, Herr</name></persName></hi> wird ertragen können; übrigens könnte es sich noch fügen daß <hi rend="latintype">Oskar</hi> mit dem Obersten <hi rend="latintype">Gustavson</hi> in Streit über die <hi rend="latintype">Dedikation</hi> käme, und Du entscheiden müßtest wen Du für den Kronprinzen von Schweden hälst. – <persName xml:id="persName_0064af55-f9f2-45c1-ac37-473c0aa13c7e">Schleinitzen<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> habe ich nach meiner Zurückkunft wegen seines ewigen Jammerns über den beklagenswerthen Tod der D<hi rend="superscript">r</hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a535df4a-b8fd-4e95-8ae2-bbb172765688">Carus<name key="PSN0110297" style="hidden" type="person">Carus, Charlotte Agnes Florentine (1802-1839)</name></persName></hi> tüchtig und gründlich meine Meinung gesagt; ich bin überzeugt, Du hättest es auch gethan, hat uns dies Verhältniß schon bei Lebzeiten der Dame nicht gefallen so ist es wahrhaftig Zeit daß es nach ihrem Tode aufhöre. Uebrigens ist unser Verhältniß ganz das Alte, und er mir mit allen seinen Grillen ein guter Freund. Gestern besuchte mich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b5e6f83c-0d62-4a1d-a1cd-b9b83d0b916b">Wieck<name key="PSN0115761" style="hidden" type="person">Wieck, Johann Gottlob Friedrich (1785-1873)</name></persName></hi> und hat Himmel und Hölle in Grund und Boden geschimpft, einige wenige ließ er leben, zu <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above">denen<name key="PSN0110564" resp="writers_hand" style="hidden">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name></add> gehörst Du; von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6a8ae4fe-41d4-40bd-8e68-86c80ee37b3a">Dreyschock<name key="PSN0110738" style="hidden" type="person">Dreyschock, Alexander (1818-1869)</name></persName></hi> meinter er daß wenn <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> der kleinste <placeName xml:id="placeName_77c2c8e0-6076-4096-80af-a51e41f07b29">Thomaner<name key="NST0100193" style="hidden" subtype="" type="institution">Thomasschule</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> so komponiere wie er<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> so würde er von der Schule gejagt. – Hier ist alles beim ältesten Alten, das <placeName xml:id="placeName_7035db56-b73f-4a4c-a303-9fe6f8619737">Theater<name key="NST0100511" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> schlecht, die Kirchenmusik noch schlechter, <placeName xml:id="placeName_e2042d81-a01e-4fe6-a6af-5c83cc8ebd6b">KonzertDirektion<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="Konzertdirektion" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, Stadtrath <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_961a5f7c-886c-46a2-a156-2031858744ff">Porsches<name key="PSN0113957" style="hidden" type="person">Porsche, Carl Wilhelm August (1786-1840)</name></persName></hi> Klatscherey, <placeName xml:id="placeName_60fdd321-1f1b-477b-9d5e-74605347e082">Rosenthal<name key="SGH0104992" style="hidden" subtype="" type="sight">Rosental</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, Dr. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_53dcba65-7dba-438a-abdf-25b1acb227e4">Reuther<name key="PSN0114131" style="hidden" type="person">Reuter, Moritz Emil (1802-1853)</name></persName></hi> und andre Annehmlichkeiten. Zum Glück habe ich jetzt den Garten in welchem ich mich verpallisadiren kann, aber doch kommt einen mitunter ein Sehnsüchtchen (wie die Leipziger sagen) nach etwas Besserem. Mach daß dieses bald eintreffe, grüße Deine liebe <persName xml:id="persName_95de4dad-5bf4-49aa-bf38-ba591ce25af3">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> bestens; wie die <persName xml:id="persName_becf5f34-f102-440b-948c-4514fc2388c2">Meinige<name key="PSN0110574" style="hidden" type="person">David, Sophie Wilhelmine (1807-1893)</name></persName> sie und Dich herzlich grüßt so bleibe ich stets </p> <signed rend="right">Dein <hi rend="latintype">Ferdinand David</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>