gb-1839-06-10-01
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Berlin, 10. Juni 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext. – Datierung: Die Autor-Datierung des Briefes ist falsch, was sich zweifelsfrei aus dem Briefinhalt ergibt. Die von Rebecka Lejeune Dirichlet genannten zukünftigen Ereignise liegen im September 1839 alle schon in der Vergangenheit – so z.B. die angekündigte Kurreise nach Heringsdorf, die Rebecka am 31. Juni 1839 gemeinam mit Fanny Hensel antrat (siehe Brief gb-1839-06-17-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Berlin, 17. Juni 1839: »In 14 Tagen werde ich Rebecka nach Heringsdorf begleiten.«). Analoges gilt für Rebeckas Ankündigungen bezüglich Lea Mendelssohn Bartholdy Reise nach Iserlohn, die Anfang Juni stattfand, sowie Peter Gustav Lejeune Dirichlets Reise nach Paris Anfang Juli. Tatsächlich ist der Brief das Antwortschreiben Rebeckas auf den Brief des Bruders vom 4. Juni 1839 (fmb-1839-06-04-01 Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 4. Juni 1839). Siehe dazu auch die direkte Bezugnahme Rebeckas auf Mendelssohns Gewitterbericht ebd. in Z. 6-7. Der Brief ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit am 10. Juni 1839 entstanden.
Rebecka Lejeune Dirichlet.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Eben wollte ich anfangen, mich über das ewig lange Stillschweigen zu ängstigen, besonders Ceciles wegen – Dein Unwohlseyn hätten gleich die Zeitungen berichtet – aber ich fürchtete Folgen des
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abgereiset, zu unser Aller Leid. Auch sie ist ungern weggegangen, undIserlohn
à moins d’ évènementdürfen wir hoffen, sie im Herbste wieder bei uns zu sehen. Was Du von den lieben
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Cecilesind wir verliebt. Hoffentlich wird ihnen
auchder Sommer und der Verkehr mit der freien Natur, wohlthätig werden. Ich fühle ordentlich jeden Schmerz milder werden, und die glückliche schöne Zeit, wo mir das liebe
Dirichlet arbeitet sehr fleißig, um Anfangs Juli noch unsterbliche Werke mitzunehmen, und findet in der Arbeit seinen besten Trost. Ich hoffe, er wird in Paris von den Wenigen, für die er schreibt, sehr auf Händen getragen werden, und das wird ihm Vergnügen machen. Er steht hier gar zu allein, das sehe ich jetzt recht, seit
hier ist, der andere deutsche Mathematiker, von dem er immer ganz begeistert ist, und das hat auf sein übriges Wesen den größten Einfluß. Wenn es ihm nur nicht zu gut dort gefällt. Für Deinen liebenJacoby
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, der jetzt fast von selbst geht. Dabei fällt mir ein, daß vorHirsch
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Nun zu guter Letzt eine neue Braut, Kummer, auch Mathematiker, ich glaube, ihr habt im Herbst einmal bei uns mit ihm gegessen,
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Zum Herbst sehen wir uns, hoffentlich besser, als ich im März angekommen wäre. Könnt ich das Glück haben, Euer Cecile einige Mühe abzunehmen, es wäre wirklich ein Glück für mich. Gesund genug bin ich dazu.
la pluie et le beau .
Berlin d. 10ten September. Eben wollte ich anfangen, mich über das ewig lange Stillschweigen zu ängstigen, besonders Ceciles wegen – Dein Unwohlseyn hätten gleich die Zeitungen berichtet – aber ich fürchtete Folgen des Musikfestes, des Bekränzens u. s. w., da waren Deine lieben Briefe dann doppelt willkommen, und haben mich erwärmt und erfreut, wie Alles was von Dir kommt, Du lieber Kerl. Ich bin wieder ganz wohl, seit es warm ist, gehe aber doch nach Heringsdorf mit Fanny, und die wiederkehrende Gesundheit giebt mir auch wieder Muth und Kraft, Unglück zu überwinden und Gott dafür und für alles Gute was ich habe, zu danken. Sogar fange ich wieder an, mich auf etwas zu freuen und zähle die Tage, wo ich bei Euch mit Dirichlet und Mama zusammentreffe. Die gute Mama ist heut früh nach Iserlohn abgereiset, zu unser Aller Leid. Auch sie ist ungern weggegangen, und à moins d’ évènement dürfen wir hoffen, sie im Herbste wieder bei uns zu sehen. Was Du von den lieben Woringens schreibst, hat wieder meine ganze Sehnsucht nach ihnen rege gemacht, sie sind aber eben so von Cecile entzückt; und die ersten heitern Worte seit ihrem Verluste, die wir von ihnen gesehen, waren über Euch. Rosa schrieb ganz an den Rand: in Cecile sind wir verliebt. Hoffentlich wird ihnen auch der Sommer und der Verkehr mit der freien Natur, wohlthätig werden. Ich fühle ordentlich jeden Schmerz milder werden, und die glückliche schöne Zeit, wo mir das liebe Kind geliehen war, freudiger hervortreten, seit es warm und grün ist. Selbst das Grab ist minder schrecklich, wie im starren Winter. Dirichlet arbeitet sehr fleißig, um Anfangs Juli noch unsterbliche Werke mitzunehmen, und findet in der Arbeit seinen besten Trost. Ich hoffe, er wird in Paris von den Wenigen, für die er schreibt, sehr auf Händen getragen werden, und das wird ihm Vergnügen machen. Er steht hier gar zu allein, das sehe ich jetzt recht, seit Jacoby hier ist, der andere deutsche Mathematiker, von dem er immer ganz begeistert ist, und das hat auf sein übriges Wesen den größten Einfluß. Wenn es ihm nur nicht zu gut dort gefällt. Für Deinen lieben Brief wird er selbst danken, ob es aber seiner Feder gelingen wird, auszudrücken, wie er sich drüber gefreut hat, überhaupt, wie lieb er Dich hat, das weiß ich nicht. Paul erzählt die allerschönsten infamen Russengeschichten, und hat sich von Stieglitz eine Art von ja ja ja angewöhnt, über das ich Dich schon vom Stuhl fallen sehe. Gestern hat er gentilité in die Begebenheiten gehabt, und uns auf Eis gesetzt, welches nach der Hitze bei Fannys Musik gar nicht übel war. Du weißt aber gar nicht, daß Musik war, und schöne dazu, Dein 2tes Concert, ein Terzett von Mozart, das dmoll Concert von Bach, und der Hirsch, der jetzt fast von selbst geht. Dabei fällt mir ein, daß vor 8 Tagen in der Singakademie ein Dilettantenkoncert war, wo die Adele Dorn, Marie Lichtenstein und Betty Rudorf die beiden Tripelkoncerte so tapfer herunterschrapten, daß jede eine Allongenperücke verdient hätte. Dafür säuselte Kurschmann so zart die ennüjanteste, baßloseste Begleitung zum ennüjantesten Marcello, daß er wenigstens die Schlafmütze verdiente, die sich Plock in der Reise auf gemeinsch. Kosten dreht, die ich nachmachen kann. Wir haben nämlich am Sonnabend dies Stück und die Bajaderen gesehen, und am 4ten haben wir Eure Hochzeit mit einer großen Eisenbahnparthie nach Potsdam gefeiert, da war ich nämlich seit 18 Jahren nicht, und verzeih mir, es ist doch sehr hübsch da. Dirichlet sagts auch. Leider bekam Fanny Nachmittags Kopfweh, aus lauter Ekel vor unzähligen Raupen, und das störte das Plaisir einigermaßen, mir wenigstens; Euer Gewitter kam erst um 8 zu uns, und auf dem Wege vom Bahnhof zu uns wurden wir pudelnaß. Mir hat das Alles nichts geschadet. Nun zu guter Letzt eine neue Braut, Ottilie Mendelssohn heirathet seit gestern den Dr. Kummer, auch Mathematiker, ich glaube, ihr habt im Herbst einmal bei uns mit ihm gegessen, Dir. rühmt ihn sehr. Nun wird doch Margarethe gar keine Geduld mehr haben, verliebt ist sie schon wieder bis über die Ohren, aber wieder in keinen épouseur, nur pour autrement, wie unser armer Gans sagte. Am Sonntag Abend ist es noch immer ganz graulich, um die Stunde, wo er einzutreten pflegte. Der wird auch nicht vergessen werden, so wenig wie Zelter und Ritz. Da hör ich wieder auf, wo ich anfing, und war doch ganz lustig dazwischen. So geht mirs aber wirklich, ich reiße mich gern heraus, und bin gern froh über alles Gute und Schöne in der Welt, und meine Lieben, aber lange dauerts doch nicht, da kommen all die Erinnerungen wieder. Zum Herbst sehen wir uns, hoffentlich besser, als ich im März angekommen wäre. Könnt ich das Glück haben, Euer Kindchen zuerst zu begrüßen, und meiner lieben Cecile einige Mühe abzunehmen, es wäre wirklich ein Glück für mich. Gesund genug bin ich dazu. Adieu, liebe gute Geschwister, grüßt T. Schlegel bestens. Auf Wiedersehen. Noch was, Henriette Ephraim ist auch Braut, und die Mlle. Schlegel, die Du vor 2 Jahren die Treppe heruntergeworfen hast, macht hier la pluie et le beau tems temps .
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Analoges gilt für Rebeckas Ankündigungen bezüglich Lea Mendelssohn Bartholdy Reise nach Iserlohn, die Anfang Juni stattfand, sowie Peter Gustav Lejeune Dirichlets Reise nach Paris Anfang Juli. Tatsächlich ist der Brief das Antwortschreiben Rebeckas auf den Brief des Bruders vom 4. Juni 1839 (fmb-1839-06-04-01 Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 4. Juni 1839). Siehe dazu auch die direkte Bezugnahme Rebeckas auf Mendelssohns Gewitterbericht ebd. in Z. 6-7. Der Brief ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit am 10. 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Siehe auch seinen entsprechenden Bericht über ähnliche Huldigungen beim Musikfest in Braunschweig in Brief fmb-1839-09-11-01 (Brief Nr. 2417) und in Brief fmb-1839-09-12-02 (Brief Nr. 2419).</note> u. s. w., da waren Deine <title xml:id="title_92248537-ec1c-4944-ae4b-b77cd29b45a9">lieben <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-06-04-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Peter Gustav Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 4. Juni 1839</name> </title> <title xml:id="title_c6f83635-2e43-47a0-9200-923c48b784e5">Briefe <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-06-04-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 4. 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(-)</name></persName> schreibst, hat wieder meine ganze Sehnsucht nach ihnen rege gemacht, sie sind aber eben so von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1d291289-86a8-470c-a0cf-d006b5648d04">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> entzückt; und die ersten heitern<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Worte seit ihrem Verluste, die wir von ihnen gesehen, waren über Euch. <persName xml:id="persName_de73b3f1-63e3-4106-b632-6ea23f382816">Rosa<name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> schrieb ganz an den Rand: in <hi rend="latintype">Cecile</hi> sind wir verliebt. Hoffentlich wird ihnen <hi rend="bold">auch</hi> der Sommer und der Verkehr mit der freien Natur, wohlthätig werden. Ich fühle ordentlich jeden Schmerz milder werden, und die glückliche schöne Zeit, wo mir das liebe <persName xml:id="persName_2f9d0a8f-64bd-4a2e-8c91-f0cf4b585e12">Kind<name key="PSN0110669" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName> geliehen war, freudiger hervortreten, seit es warm und grün ist. Selbst das Grab ist minder schrecklich, wie im starren Winter.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bead019d-1fd3-48c1-894a-5baaa4aa8854">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> arbeitet sehr fleißig, um Anfangs Juli noch unsterbliche Werke mitzunehmen, und findet in der Arbeit seinen besten Trost. Ich hoffe, er wird in Paris<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6460a257-aa04-40a4-8fa7-51c39f3fb869" xml:lang="de">in Paris – Dirichlet holte Anfang Juli 1839 eine Reise nach Paris nach, die er ursprünglich gemeinsam mit seinem Freund Eduard Gans im Juni hatte antreten wollen. Der plötzliche Tod von Gans verzögerte diesen Termin.</note> von den Wenigen, für die er schreibt, sehr auf Händen getragen werden, und das wird ihm Vergnügen machen. Er steht hier gar zu allein, das sehe ich jetzt recht, seit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cdcb82eb-2f56-44b1-bce4-5b90e7b9e1ad">Jacoby<name key="PSN0112188" style="hidden" type="person">Jacobi, Carl Gustav Jacob (eigtl. Jacques Simon) (1804-1851)</name></persName></hi> hier ist, der andere deutsche Mathematiker, von dem er immer ganz begeistert ist, und das hat auf sein übriges Wesen den größten Einfluß. Wenn es ihm nur nicht zu gut dort gefällt.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cf31417f-de8f-48b3-a247-1a0b2274de05" xml:lang="de">nur nicht zu gut dort gefällt – Dirichlet spielte mit dem Gedanken, die Berliner wissenschaftliche Tristesse in seinem Fachgebiet zu verlassen und nach Paris zu gehen.</note> Für Deinen lieben <title xml:id="title_516e920f-bd55-4e8e-b846-5b75325739a1">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-06-04-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Peter Gustav Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 4. Juni 1839</name> </title> wird er selbst danken, ob es aber seiner Feder gelingen wird, auszud<unclear reason="covering" resp="FMBC">rü</unclear>cken, wie er sich drüber gefreut hat, überhaupt, wie lieb er Dich hat, das weiß ich nicht. </p> <p><persName xml:id="persName_e755bad9-85fd-4638-bec6-16457bab6ed1">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> erzählt die allerschönsten infamen Russengeschichten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c26c9865-cc1d-4593-bec4-e2d243197960" xml:lang="de">Russengeschichten – Paul Mendelssohn Bartholdy hatte im Januar 1839 eine mehrmonatige Russlandreise angetreten, so dass es diesbezüglich Gesprächsstoff gab.</note> und hat sich von <persName xml:id="persName_ca7efd09-4b94-41fd-a020-cfa47f9bb163">Stieglitz<name key="PSN0119795" style="hidden" type="person">Stieglitz, Ludwig (seit 1826) Baron von (1779-1843)</name></persName><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> eine Art von ja ja ja angewöhnt, über das ich Dich schon vom Stuhl fallen sehe. <date cert="high" when="1839-06-09" xml:id="date_18e75144-ff6b-416c-891f-ca3a2a7a8d34">Gestern</date> hat er <hi rend="latintype">gentilité</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6098a141-139b-4346-99eb-d470cf3b7d6f" xml:lang="fr ">gentilité – frz., Freundlichkeit.</note> in die Begebenheiten <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_34021222-db41-4ba0-98f5-cd31d92c5094"> <sic resp="writer">gehabt</sic> <corr resp="editor">gebracht</corr> </choice>, und uns auf Eis gesetzt, welches nach der Hitze bei <placeName xml:id="placeName_8fd3156e-1735-4737-9435-af8f23feff70">Fannys Musik<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gar nicht übel war. Du weißt aber gar nicht, daß Musik war, und schöne dazu, <title xml:id="title_cce936c4-1c47-435e-8f83-d2a63ea8238f">Dein 2tes Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_begyo0al-wldd-8n7j-597j-w8jjkw0xrtci"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100353" style="hidden">Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [Mai 1837] bis 5. August 1837<idno type="MWV">O 11</idno><idno type="op">40</idno></name></title>, ein <title xml:id="title_54622add-1db1-412c-91cf-946942baafce">Terzett von <hi rend="latintype">Mozart</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110150" style="hidden" type="music">Terzett</name></title>, das <title xml:id="title_5e12d8b3-df43-403d-9d1d-e87c3da9a039"><hi rend="latintype">dmoll</hi> Concert von Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107778" style="hidden" type="music">Konzert für Cembalo d-Moll, BWV 1052</name></title>, und der <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f25e1427-8938-4193-ad76-ff81f0d01dea">Hirsch<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_sucrot8r-z5yc-yvai-cajj-nby4qjnz9dkb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name></title></hi>, der jetzt fast von selbst geht. Dabei fällt mir ein, daß vor <date cert="high" when="1839-06-02" xml:id="date_27b0ad98-8afb-4ef4-9b41-b9ba653eeedf">8 Tagen</date> in der <placeName xml:id="placeName_81ef56da-db61-4ee5-ab79-c2d40e59150b">Singakademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ein Dilettantenkoncert war, wo die<persName xml:id="persName_8b820c43-b886-4907-8d0e-d01198845294"> Adele Dorn<name key="PSN0116555" style="hidden" type="person">Dorn, Adele</name></persName>, <persName xml:id="persName_0ae42b53-e164-4458-b0d2-02b5a68e3e23">Marie Lichtenstein<name key="PSN0119886" style="hidden" type="person">Lichtenstein, Marie</name></persName> und <persName xml:id="persName_e7d76694-8a76-4aab-b28f-13fc010adbb6">Betty Rudorf<name key="PSN0119887" style="hidden" type="person">Rudorff, Betty (1808-1887)</name></persName> d<title xml:id="title_1c020874-1e14-4ca3-8c6e-c83e40332c4a">ie beiden Tripelkoncerte<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107779" style="hidden" type="music">Konzert für drei Cembali C-Dur, BWV 1064</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107780" style="hidden" type="music">Konzert für drei Cembali d-Moll, BWV 1063</name></title> so tapfer herunterschrapten, daß jede eine Allongenperücke verdient hätte. Dafür säuselte <persName xml:id="persName_f1f7fe46-cc9e-4d7a-b73e-f4b5a8ccbfbc">Kurschmann<name key="PSN0110519" style="hidden" type="person">Curschmann, Carl Friedrich (1805-1841)</name></persName> so zart die ennüjanteste, baßloseste Begleitung zum ennüjantesten <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a4684b9a-b83c-4be1-b7c0-cd5e32ea05d0">Marcello<name key="PSN0113061" style="hidden" type="person">Marcello, Benedetto (1686-1739)</name></persName></hi>, daß er wenigstens die Schlafmütze verdiente, die sich Plock in der <title xml:id="title_c3f29cfd-57ca-414d-8619-e419ba98db08">Reise auf gemeinsch. Kosten<name key="PSN0116051" style="hidden" type="author">Angely, Louis Jean Jacques (1787–1835)</name><name key="CRT0112674" style="hidden" type="dramatic_work">Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten</name></title> dreht, die ich nachmachen kann. Wir haben nämlich am <date cert="high" when="1839-06-08" xml:id="date_4b396437-856d-4fe8-a942-6783e23fd17f">Sonnabend</date> dies Stück und die <title xml:id="title_bb249e4e-bb6f-4c92-8946-d34682a8e82f">Bajaderen<name key="PSN0119996" style="hidden" type="author">Priesterinnen der Pagode von Tindivina-Purum</name><name key="CRT0112675" style="hidden" type="dramatic_work">Bajaderen aus Indien</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cacf7a70-813e-4b03-ac21-a103d6d7a62e" xml:lang="de">dies Stück und die Bajaderen – Die Aufführungen fanden am 8. Juni 1839 im Königsstädtischen Theater statt.</note> gesehen, und am <date cert="high" when="1839-06-04" xml:id="date_435331b6-3b05-48be-8727-af6d77cbcccb">4ten</date> haben wir Eure Hochzeit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_32e72e1f-fddd-4d30-8039-d6daffc1f5d8" xml:lang="de">Eure Hochzeit – Die Hochzeit Felix Mendelssohn Bartholdys und Cécile Jeanrenauds war am 28. März 1837.</note> mit einer großen Eisenbahnparthie nach <placeName xml:id="placeName_28f6e0b0-3bf5-4654-b9b2-8b47b96ca346">Potsdam<settlement key="STM0100330" style="hidden" type="locality">Potsdam</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gefeiert, da war ich nämlich seit 18 Jahren nicht, und verzeih mir, es ist doch sehr hübsch da.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f2a26512-c225-470f-a44d-4b135bdf821a" xml:lang="de">verzeih mir, es ist doch sehr hübsch da – Mendelssohn hegte eine große Abneigung gegen Berlin und Potsdam.</note> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c07e0d19-7998-4863-901e-daf5c63e2e24">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> <gap quantity="1" reason="deletion" unit="characters"></gap> sagts auch. Leider bekam <persName xml:id="persName_b3b32fd2-8474-45a9-acfa-aa33ac764bf2">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Nachmittags Kopfweh, aus lauter Ekel vor unzähligen Raupen, und das störte das Plaisir einigermaßen, mir wenigstens; Euer<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Gewitter<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5a50dad0-46fd-4619-b380-7aced9f1ae02" xml:lang="de">Euer Gewitter – siehe Brief fmb-1839-06-04-01 Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Frankfurt a. M., 4. Juni 1839, Z. 6-7.</note> kam erst um 8 zu uns, und auf dem Wege vom Bahnhof zu uns wurden wir pudelnaß. Mir hat das Alles nichts geschadet.</p> <p>Nun zu guter Letzt eine neue Braut, <persName xml:id="persName_fc2a2c81-c497-4e51-81d7-e55c3f754a2e">Ottilie Mendelssohn<name key="PSN0113234" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Ottilie Ernestine (1819-1848)</name></persName> heirathet seit gestern den Dr. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_84139d53-9230-4eea-8cd0-b8e6eca8f658">Kummer<name key="PSN0119897" style="hidden" type="person">Kummer, Ernst Eduard (1810-1893)</name></persName></hi>, auch Mathematiker, ich glaube, ihr habt im Herbst einmal bei uns mit ihm gegessen, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9c32ff34-cf83-4b30-b5c8-ee5d4fd13513">Dir<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi>. rühmt ihn sehr. Nun wird doch <persName xml:id="persName_b738bef0-677d-4ea6-8f2c-4648b373a07a">Margarethe<name key="PSN0113229" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)</name></persName> gar keine Geduld mehr haben, verliebt ist sie schon wieder bis über die Ohren, aber wieder in keinen <hi rend="latintype">épouseur</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5bb87b4a-e107-47f0-8a1d-618a1321960b" xml:lang="fr ">épouseur – frz., Freier, Bewerber.</note> nur <hi rend="latintype">pour autrement</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_41c3df12-d32c-4912-b1b7-4f716bca7eee" xml:lang="fr ">pour autrement – frz., Rebecka Lejeune Dirichlet meinte offensichtlich, dass der von Margarethe Mendelssohn Auserkorene nichts von seinem Glück wusste. Der französische Text ergibt so keinen Sinn.</note> wie unser armer <persName xml:id="persName_e47d88c9-0260-4c63-976a-1758d17fb70b">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> sagte. Am <date cert="high" when="1839-06-09" xml:id="date_761687ce-7d50-4ccf-b437-64a003e8acea">Sonntag</date> Abend ist es noch immer ganz graulich, um die Stunde, wo er einzutreten pflegte. Der wird auch nicht vergessen werden, so wenig wie <persName xml:id="persName_4a569477-9dd8-4fa7-aecb-4916c0ec1b2e">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> und <persName xml:id="persName_7770b243-c36e-456a-8baa-62094b4ac7cd">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden" type="person">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName>. Da hör ich wieder auf, wo ich anfing, und war doch ganz lustig dazwischen. So geht mirs aber wirklich, ich reiße mich gern heraus, und bin gern froh über alles Gute und Schöne in der Welt, und meine Lieb<unclear reason="covering" resp="FMBC">en,</unclear> aber lange dauerts doch nicht, da kommen all die Erinnerungen wieder.</p> <p>Zum Herbst sehen wir uns, hoffentlich besser, als ich im März angekommen wäre. Könnt ich das Glück haben, Euer <persName xml:id="persName_47fdbfa6-e6cc-42c3-8e3d-8540835042f0">Kindchen<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> zuerst zu begrüßen, und meiner lieben <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d9ef2ac5-588d-4dce-98a4-ee0d4f1c96af">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> einige Mühe abzunehmen, es wäre wirklich ein Glück für mich. Gesund genug bin ich dazu. <seg type="closer">Adieu, liebe gute Geschwister, grüßt <persName xml:id="persName_5f4a00dc-35ab-4e9b-80c3-b8466c319bdc">T. Schlegel<name key="PSN0114561" style="hidden" type="person">Schlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839)</name></persName> bestens. Auf Wiedersehen.</seg></p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_f120e95c-b639-4ffc-ac87-c6625c05d23e"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_a072f5cb-c2b6-4e7f-8feb-fd341305f375">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_0dc3163f-3df0-41cb-8044-387367470457">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |1|<pb n="1" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="top">Noch was, <persName xml:id="persName_c0b4c5ff-138a-4b45-81d3-d0912bd21ba4">Henriette Ephraim<name key="PSN0110921" style="hidden" type="person">Ephraim, Henriette</name></persName> ist auch Braut, und die <persName xml:id="persName_b3f50683-b971-4201-b0c3-b25d4c7e1bd2">Mlle. Schlegel<name key="PSN0114562" style="hidden" type="person">Schlegel, Isabella Magdalena Louise (1823-1905)</name></persName>, die Du vor 2 Jahren die Treppe heruntergeworfen hast, macht hier <hi rend="latintype">la pluie et le beau <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_5f971d0d-8e68-4678-a706-7f600062e49f"> <sic resp="writer">tems</sic> <corr resp="editor">temps</corr> </choice></hi>.<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_07620006-ac5e-469f-b4d3-6c19bdb51899" xml:lang="fr ">la pluie et le beau tem[p]s – frz., Regen und gutes Wetter.</note></p> </div> </body> </text></TEI>