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gb-1839-05-18-01

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Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>Berlin, 18. Mai 1839 Ich hatte eben das beste Mittel ergriffen, um einen Brief von Euch zu citiren, nämlich eben wollte ich anfangen, Euch noch einmal zu schreiben, als auch richtig Céciles Brief mit der Verkündigung ankam. Gratulire, von Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 10. April 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 4. Juni 1839 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/163. Autograph Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 18. Mai 1839 Ich hatte eben das beste Mittel ergriffen, um einen Brief von Euch zu citiren, nämlich eben wollte ich anfangen, Euch noch einmal zu schreiben, als auch richtig Céciles Brief mit der Verkündigung ankam. Gratulire, von

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext.

Rebecka Lejeune Dirichlet.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. Mai 1839 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) DüsseldorfDeutschland deutsch
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

Ich hatte eben das beste Mittel ergriffen, um einen Brief von Euch zu citiren, nämlich eben wollte ich anfangen, Euch noch einmal zu schreiben, als auch richtig CécilesMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Brief mit der Verkündigung ankam. Gratulire, von Euch muß immer das Gute kommen. Nun muß ich wohl gern mein Wort halten, und als Wärterin kommen, dazu wird aber Julie Schunk-JeanrenaudSchunck, Julie Sophie (1816-1875) schwerlich ihren Consens geben, und lieber beim Pflegen und Warten lernen wollen, wie sie sich selbst zu benehmen hat. Da du so wohl bist, dürfen wir vielleicht auf eine Braut für WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) oder SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) hoffen, und die ist dann gewiß so dumm und sieht dir nicht ähnlich. Emil Bend.Bendemann, Emil Franz Leopold (1807-1882) ist über KarlchenMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) in neuem Entzücken, das in Bezug auf sein eignes Kind an Melancholie gränzt. Könnt ich das liebe Baby einmal wieder sehen.

Deine MutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) und T. SchlegelSchlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839) ermahnen uns, etwas für FelixensMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Ohren zu thun. Ich kann nichts andres thun, als mich drüber ängstigen und ihn dringend ein Seebad anzurathen, da es ihm vor 3 Jahren, als er noch dazu liebekrank und verzweifelnd war, wohlthat, wie mal mehr wird es ihn jetzt stärken, wenn er mit dir und KarlchenMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) hingeht. Es wird mir aber damit gehn, wie mit allen guten Rathschlägen, man giebt sie pour acquit |2| de consciencepour acquit de conscience – frz., aus Gewissensgründen. und weiß recht gut daß sie nicht befolgt werden. DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) übrigens, der sonst sehr viel an Ohrenschmerzen litt, ist nach dem Seebad in OstendeOstendeBelgien ganz davon befreit. Dank den Eisenbahnen, kann der Aufenthalt dort nicht einmal mehr langweilig seyn, da man GentGentBelgien und AntwerpenAntwerpenBelgien in einer, und BrüggeBrüggeBelgien in einer halben Stunde erreicht, auch LöwenLöwenBelgien, BrüsselBrüssel (Bruxelles)Belgien und LüttichLüttichBelgien sind glaub ich, in einem Tage noch erreichbar, und selbst ohne die Einwohner, die Felix, glaub ich, nicht gut verdauen kann, so reich an Bildern, herrlichen Kirchen und andern Gebäuden, daß man sich eine Woche am bloßen Sehen erfreuen kann. Le moralLe moral – frz., Die Moral. beim Seebad, Essen und Trinken, ist auch dort sehr moralisch, und gar nicht theuer. Ich ginge hin, an Eurer Stelle, und wer weiß, wenn ihr es thut, ob ich nicht meine Wohnung in HeringsdorfHeringsdorfDeutschland laufen lasse und auch hinkomme. Hätt ich nur etwas Thatkraft. Aber mein dummer Kopf kann gar keinen Plan fassen. Und warum sollt ich eigentlich in die See. Für nervenkrank kann ich mich unmöglich mehr verschreien lassen, seit dieser furchtbare Schreck, die Angst und Spannung eine Tage hindurch, und der Gram über das traurige Ende, mir gar nichts geschadet hat. Im Gegentheil, ich bin wohler, als ich den Winter über war, es ist mir ordentlich schauerlich. Viel trägt dazu bei, daß ich mich, DirichletsDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) wegen, obenauf halten muß. Der arme ist gar sehr betrübt und da muß ich alle Fetzen von Humor und Heiterkeit hervorsuchen, und er ist so gut, daß er sich auch manchmal davon anrühren läßt. |3| Zum Glück ist der andre Mathematiker Professor JacobyJacobi, Carl Gustav Jacob (eigtl. Jacques Simon) (1804-1851), noch in PotsdamPotsdamDeutschland, und kommt zuweilen herüber, ihn mit frischer Mathematik zu erquicken. GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) freilich kann er weder ihm, noch uns ersetzen, aber wer wird denn sogar wünschen, einen verlornen Freund zu ersetzen. Das Herz wird doch nie von solchem Verluste leer. Ich wenigstens habe noch keinen gestorbenen vergessen können. Die Mutter GansGans, Zippora Koppel (1776-1839) habe ich besucht, sie scheint eine gescheute Frau zu seyn; Sonderbar, daß er nie jemand mit ihr bekannt gemacht hat, alle seine Freunde haben sie erst jetzt kennen gelernt, sie waren alle bei ihr.

DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) wird dieser Tage zurückerwartet, oder ist schon hier. Er hat vor einer großen brillanten Versammlung den Faust<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name> vorgelesen, und ist begeistert und berauscht von der Aufnahme, die ihm überall zu Theil geworden, und fühlt einen neuen Lebensabschnitt beginnen etc. also eine gelungene Reise. Wie es mit HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) seiner wird, wissen die Götter, er kommt schon wieder stark ins Trudeln hierin, od. vielmehr, nicht daraus. PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) erwarten wir Endes der Woche, heut ist er volle 4 Monat fort.volle 4 Monat fort – Paul Mendelssohn Bartholdy befand sich auf einer Geschäftsreise für die Mendelssohn Bank in Russland.

Wir gedenken Ende Juny uns in alle 4 Weltgegenden zu zerstreuen. DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) nach ParisParisFrankreich, MamaMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) nach IserlohnIserlohnDeutschland, ich nach HeringsdorfHeringsdorfDeutschland; sind das nicht 4? Ich dachte nun, nach vollbrachtem Seebade, bei Euch Dirichlet zu erwarten, stimmt das mit Euren Plänen überein? Wollt ihr mich denn als Kinderfrau, Wärterin od. Wirthschaftsmamsell gebrauchen, so bin ich diejenige welche. Was fang ich nur dann mit WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) an, oder kann er |4| vielleicht Amme werden?

Weiß denn FelixMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) schon, daß MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) ein glücklicher Vater ist? Sein Kind wurde an dem Tage geboren, wo GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) starb. Sollte der wohl berufen seyn, ihn zu ersetzen – Interessiert es euch, daß Dirichlet Ordinarius ohne Gehaltsverreicherung geworden? Mich nicht, es kommt auch zu spät. Mit Gans vereint, hätte er allerlei in JenaJenaDeutschland bewirken könne, nun steht er, wieder ganz allein auf seiner Seite. Überhaupt sein geselliger Verkehr hier ist mit diesem Freunde ganz zerstört, Ihr wißt ja selbst, wie zurückgezogen er lebt, und wie Gans seine kärgliche Gesellschaft und die Grundlage alles ferneren Verkehrs bildete. Sie hatten sich Beide sehr daran erfreut, zusammen nach Paris zu gehen, und ihre gegenseitigen Bekannten kennen zu lernen. Wenn es Dirichlet nur nicht zu gut da gefällt, alle Männer vom Fach sagen ja, da wäre das gelobte Land der Mathematik. Meins zwar nicht, aber was wäre zu thun O Leichtsinn des Menschen. Da sitze ich wieder und denke und sorge für Jahre hinaus, und wer weiß, was der nächste Augenblick bringt oder zerstört. Für jetzt arbeitet DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) wie ein Pferd, und wie er sagt, mit Glück, und MamaMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) kann sich da gar nicht hinein versetzen, daß solches Arbeiten nothwendig sey, und dann zanken sie sich sehr, und WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) findet, VaterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) sey sehr dispectirlich gegen GroßmutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842).

T. SchlegelSchlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839) hat FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) einen sehr liebenswürdigen Brief geschrieben und meiner auch freundlich gedacht. Solltet ihr sie sehen, so sagt ihr vorläufig meinen Dank für meinen Antheil dran, und grüßt sie bestens, auch deinen Verwandten, liebe CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) bitte mich bestens zu empfehlen. Deine MutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) bedaure ich sehr über ihre Reise; trotz aller Schönheit ist GasteinGasteinÖsterreich ein kaltes, melancholisches Nest, und der betäubende Wasserfall. Aber alle alten Leute erzählen Wunder von der Verjüngungskraft des Bades, gebe Gott, daß sie sich an deiner GroßmutterSouchay, Helene Elisabeth (1774-1851) bewähre. Nun lebt wohl, sobald ihr etwas über eure Rückreise |1| bestimmt, so laßt michs wissen, auch ob ihr, wie meine Wirthin in OstendeOstendeBelgien sagte, au bord du merau bord du mer – frz., an der Küste des Meeres. geht. Dirichlet hats gut gethan. Adieu, liebe Geschwister.Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

|3| Viele Grüße von Mutter und Fanny.Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

Seid ihr noch in DüsseldorfDüsseldorfDeutschland, so grüßt mir meine liebenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) |2| WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-). Für die bin ich jetzt keine Gesellschaft,Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) |3| sonst hätte ich ihnen wieder geschrieben, ich thu es eben dochDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) |2| baldDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858).

            Ich hatte eben das beste Mittel ergriffen, um einen Brief von Euch zu citiren, nämlich eben wollte ich anfangen, Euch noch einmal zu schreiben, als auch richtig Céciles Brief mit der Verkündigung ankam. Gratulire, von Euch muß immer das Gute kommen. Nun muß ich wohl gern mein Wort halten, und als Wärterin kommen, dazu wird aber Julie Schunk-Jeanrenaud schwerlich ihren Consens geben, und lieber beim Pflegen und Warten lernen wollen, wie sie sich selbst zu benehmen hat. Da du so wohl bist, dürfen wir vielleicht auf eine Braut für Walter oder Sebastian hoffen, und die ist dann gewiß so dumm und sieht dir nicht ähnlich. Emil Bend. ist über Karlchen in neuem Entzücken, das in Bezug auf sein eignes Kind an Melancholie gränzt. Könnt ich das liebe Baby einmal wieder sehen.
Deine Mutter und T. Schlegel ermahnen uns, etwas für Felixens Ohren zu thun. Ich kann nichts andres thun, als mich drüber ängstigen und ihn dringend ein Seebad anzurathen, da es ihm vor 3 Jahren, als er noch dazu liebekrank und verzweifelnd war, wohlthat, wie mal mehr wird es ihn jetzt stärken, wenn er mit dir und Karlchen hingeht. Es wird mir aber damit gehn, wie mit allen guten Rathschlägen, man giebt sie pour acquit de conscience und weiß recht gut daß sie nicht befolgt werden. Dirichlet übrigens, der sonst sehr viel an Ohrenschmerzen litt, ist nach dem Seebad in Ostende ganz davon befreit. Dank den Eisenbahnen, kann der Aufenthalt dort nicht einmal mehr langweilig seyn, da man Gent und Antwerpen in einer, und Brügge in einer halben Stunde erreicht, auch Löwen, Brüssel und Lüttich sind glaub ich, in einem Tage noch erreichbar, und selbst ohne die Einwohner, die Felix, glaub ich, nicht gut verdauen kann, so reich an Bildern, herrlichen Kirchen und andern Gebäuden, daß man sich eine Woche am bloßen Sehen erfreuen kann. Le moral beim Seebad, Essen und Trinken, ist auch dort sehr moralisch, und gar nicht theuer. Ich ginge hin, an Eurer Stelle, und wer weiß, wenn ihr es thut, ob ich nicht meine Wohnung in Heringsdorf laufen lasse und auch hinkomme. Hätt ich nur etwas Thatkraft. Aber mein dummer Kopf kann gar keinen Plan fassen. Und warum sollt ich eigentlich in die See. Für nervenkrank kann ich mich unmöglich mehr verschreien lassen, seit dieser furchtbare Schreck, die Angst und Spannung eine Tage hindurch, und der Gram über das traurige Ende, mir gar nichts geschadet hat. Im Gegentheil, ich bin wohler, als ich den Winter über war, es ist mir ordentlich schauerlich. Viel trägt dazu bei, daß ich mich, Dirichlets wegen, obenauf halten muß. Der arme ist gar sehr betrübt und da muß ich alle Fetzen von Humor und Heiterkeit hervorsuchen, und er ist so gut, daß er sich auch manchmal davon anrühren läßt. Zum Glück ist der andre Mathematiker Professor Jacoby, noch in Potsdam, und kommt zuweilen herüber, ihn mit frischer Mathematik zu erquicken. Gans freilich kann er weder ihm, noch uns ersetzen, aber wer wird denn sogar wünschen, einen verlornen Freund zu ersetzen. Das Herz wird doch nie von solchem Verluste leer. Ich wenigstens habe noch keinen gestorbenen vergessen können. Die Mutter Gans habe ich besucht, sie scheint eine gescheute Frau zu seyn; Sonderbar, daß er nie jemand mit ihr bekannt gemacht hat, alle seine Freunde haben sie erst jetzt kennen gelernt, sie waren alle bei ihr.
Devrient wird dieser Tage zurückerwartet, oder ist schon hier. Er hat vor einer großen brillanten Versammlung den Faust vorgelesen, und ist begeistert und berauscht von der Aufnahme, die ihm überall zu Theil geworden, und fühlt einen neuen Lebensabschnitt beginnen etc. also eine gelungene Reise. Wie es mit Hensel seiner wird, wissen die Götter, er kommt schon wieder stark ins Trudeln hierin, od. vielmehr, nicht daraus. Paul erwarten wir Endes der Woche, heut ist er volle 4 Monat fort.
Wir gedenken Ende Juny uns in alle 4 Weltgegenden zu zerstreuen. Dirichlet nach Paris, Mama nach Iserlohn, ich nach Heringsdorf; sind das nicht 4? Ich dachte nun, nach vollbrachtem Seebade, bei Euch Dirichlet zu erwarten, stimmt das mit Euren Plänen überein? Wollt ihr mich denn als Kinderfrau, Wärterin od. Wirthschaftsmamsell gebrauchen, so bin ich diejenige welche. Was fang ich nur dann mit Walter an, oder kann er vielleicht Amme werden?
Weiß denn Felix schon, daß Marx ein glücklicher Vater ist? Sein Kind wurde an dem Tage geboren, wo Gans starb. Sollte der wohl berufen seyn, ihn zu ersetzen – Interessiert es euch, daß Dirichlet Ordinarius ohne Gehaltsverreicherung geworden? Mich nicht, es kommt auch zu spät. Mit Gans vereint, hätte er allerlei in Jena bewirken könne, nun steht er, wieder ganz allein auf seiner Seite. Überhaupt sein geselliger Verkehr hier ist mit diesem Freunde ganz zerstört, Ihr wißt ja selbst, wie zurückgezogen er lebt, und wie Gans seine kärgliche Gesellschaft und die Grundlage alles ferneren Verkehrs bildete. Sie hatten sich Beide sehr daran erfreut, zusammen nach Paris zu gehen, und ihre gegenseitigen Bekannten kennen zu lernen. Wenn es Dirichlet nur nicht zu gut da gefällt, alle Männer vom Fach sagen ja, da wäre das gelobte Land der Mathematik. Meins zwar nicht, aber was wäre zu thun O Leichtsinn des Menschen. Da sitze ich wieder und denke und sorge für Jahre hinaus, und wer weiß, was der nächste Augenblick bringt oder zerstört. Für jetzt arbeitet Dirichlet wie ein Pferd, und wie er sagt, mit Glück, und Mama kann sich da gar nicht hinein versetzen, daß solches Arbeiten nothwendig sey, und dann zanken sie sich sehr, und Walter findet, Vater sey sehr dispectirlich gegen Großmutter.
T. Schlegel hat Fanny einen sehr liebenswürdigen Brief geschrieben und meiner auch freundlich gedacht. Solltet ihr sie sehen, so sagt ihr vorläufig meinen Dank für meinen Antheil dran, und grüßt sie bestens, auch deinen Verwandten, liebe Cecile bitte mich bestens zu empfehlen. Deine Mutter bedaure ich sehr über ihre Reise; trotz aller Schönheit ist Gastein ein kaltes, melancholisches Nest, und der betäubende Wasserfall. Aber alle alten Leute erzählen Wunder von der Verjüngungskraft des Bades, gebe Gott, daß sie sich an deiner Großmutter bewähre. Nun lebt wohl, sobald ihr etwas über eure Rückreise bestimmt, so laßt michs wissen, auch ob ihr, wie meine Wirthin in Ostende sagte, au bord du mer geht. Dirichlet hats gut gethan. Adieu, liebe Geschwister.
 Viele Grüße von Mutter und Fanny.
Seid ihr noch in Düsseldorf, so grüßt mir meine lieben Woringens. Für die bin ich jetzt keine Gesellschaft, sonst hätte ich ihnen wieder geschrieben, ich thu es eben doch bald.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1839-05-18-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1839-05-18-01" xml:id="title_fa8661b4-1372-48db-8c2d-ef2ce6df21c9">Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>Berlin, 18. Mai 1839</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_80caac7c-767d-48ca-9df7-66c807c0eb19">Ich hatte eben das beste Mittel ergriffen, um einen Brief von Euch zu citiren, nämlich eben wollte ich anfangen, Euch noch einmal zu schreiben, als auch richtig Céciles Brief mit der Verkündigung ankam. 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Mai 1839</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110673" resp="author" xml:id="persName_24f76f4c-c1a8-4d9e-b315-1d3c735321c8">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_f0be75cf-6b76-4f16-adf8-59d902f5ec2f"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_48303249-baf5-436d-8e5a-222ab8d02c95">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <persName key="PSN0113252" resp="receiver" xml:id="persName_03b53397-7da7-4871-808d-d30f3d82ef91">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_9f88e49d-881c-4262-9e0f-b2cdf355966b"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_e6a73d70-f005-4516-9b9a-425b44ee58c6"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_fa66a3e7-433b-4d93-9df4-f99eb7656465">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_4e7e5acd-5db0-44d7-a1be-3fb37eb8d3bc">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich hatte eben das beste Mittel ergriffen, um einen Brief von Euch zu citiren, nämlich eben wollte ich anfangen, Euch noch einmal zu schreiben, als auch richtig <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cb731681-6222-4a2d-9e88-5cdb7ed7a131">Céciles<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> Brief mit der Verkündigung ankam. Gratulire, von Euch muß immer das Gute kommen. Nun muß ich wohl gern mein Wort halten, und als Wärterin kommen, dazu wird aber <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f97473b1-670b-4945-ae0b-8016cd7d690d">Julie Schunk-Jeanrenaud<name key="PSN0114771" style="hidden" type="person">Schunck, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName></hi> schwerlich ihren Consens geben, und lieber beim Pflegen und Warten lernen wollen, wie sie sich selbst zu benehmen hat. Da du so wohl bist, dürfen wir vielleicht auf eine Braut für <persName xml:id="persName_cf076b5c-6fc0-46d6-a299-599e5d715645">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> oder <persName xml:id="persName_b3629453-bc47-48b0-b3c1-c0f255342678">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> hoffen, und die ist dann gewiß so dumm und sieht dir nicht ähnlich. <persName xml:id="persName_d1deef39-0993-47ba-99bc-56b3b969521b">Emil Bend.<name key="PSN0109807" style="hidden" type="person">Bendemann, Emil Franz Leopold (1807-1882)</name></persName> ist über <persName xml:id="persName_f1e47179-464a-4341-9809-89eb769b2676">Karlchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> in neuem Entzücken, das in Bezug auf sein eignes Kind an Melancholie gränzt. Könnt ich das liebe Baby einmal wieder sehen.</p> <p>Deine <persName xml:id="persName_775337ed-1aab-40f9-82ac-1eaccc7be2b2">Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> und <persName xml:id="persName_48e560f0-a8dd-4c33-a588-5b7348adf72c">T. Schlegel<name key="PSN0114561" style="hidden" type="person">Schlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839)</name></persName> ermahnen uns, etwas für <persName xml:id="persName_0e066f22-fae3-4e24-94cc-ceac901eae51">Felixens<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName> Ohren zu thun. Ich kann nichts andres thun, als mich drüber ängstigen und ihn dringend ein Seebad anzurathen, da es ihm vor 3 Jahren, als er noch dazu liebekrank und verzweifelnd war, wohlthat, wie mal mehr wird es ihn jetzt stärken, wenn er mit dir und <persName xml:id="persName_430a9460-31eb-42d0-b7b3-6230326246aa">Karlchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> hingeht. Es wird mir aber damit gehn, wie mit allen guten Rathschlägen, man giebt sie <hi rend="latintype">pour acquit</hi><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <hi rend="latintype">de conscience</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_62bcaa76-e353-4f26-85b5-181a294cfba1" xml:lang="fr ">pour acquit de conscience – frz., aus Gewissensgründen.</note> und weiß recht gut daß sie nicht befolgt werden. <persName xml:id="persName_7a3433a1-552c-4f3f-9a6a-9c27cb575603">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> übrigens, der sonst sehr viel an Ohrenschmerzen litt, ist nach dem Seebad in <placeName xml:id="placeName_7e321021-e6a3-47ca-a334-de2a3d8463f2">Ostende<settlement key="STM0103247" style="hidden" type="locality">Ostende</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName> ganz davon befreit. Dank den Eisenbahnen, kann der Aufenthalt dort nicht einmal mehr langweilig seyn, da man <placeName xml:id="placeName_1074185d-7ae7-4bde-a898-c365eeef1daa">Gent<settlement key="STM0103381" style="hidden" type="locality">Gent</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_a4bdc027-9d22-4117-8da9-4b8ef2e230b6">Antwerpen<settlement key="STM0103504" style="hidden" type="area">Antwerpen</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName> in einer, und <placeName xml:id="placeName_10e45d25-12b6-4f42-ad98-e91d505eaf9f">Brügge<settlement key="STM0104311" style="hidden" type="locality">Brügge</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName> in einer halben Stunde erreicht, auch <placeName xml:id="placeName_dccbf963-7350-40c8-ab24-da792d76d559">Löwen<settlement key="STM0104938" style="hidden" type="area">Löwen</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_e0de668f-34fb-41ab-b127-50bf7382311b">Brüssel<settlement key="STM0100602" style="hidden" type="locality">Brüssel (Bruxelles)</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_636a0400-7ff4-4ef3-8682-d06df3391811">Lüttich<settlement key="STM0100642" style="hidden" type="locality">Lüttich</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName> sind glaub ich, in einem Tage noch erreichbar, und selbst ohne die Einwohner, die Felix, glaub ich, nicht gut verdauen kann, so reich an Bildern, herrlichen Kirchen und andern Gebäuden, daß man sich eine Woche am bloßen Sehen erfreuen kann. <hi rend="latintype">Le moral</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_4a48e53f-9ee5-4d60-9cc0-9ed121372091" xml:lang="fr ">Le moral – frz., Die Moral.</note> beim Seebad, Essen und Trinken, ist auch dort sehr moralisch, und gar nicht theuer. Ich ginge hin, an Eurer Stelle, und wer weiß, wenn ihr es thut, ob ich nicht meine Wohnung in <placeName xml:id="placeName_7454454c-74bf-48db-a73f-f6b08b4a4585">Heringsdorf<settlement key="STM0104559" style="hidden" type="locality">Heringsdorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> laufen lasse und auch hinkomme. Hätt ich nur etwas Thatkraft. Aber mein dummer Kopf kann gar keinen Plan fassen. Und warum sollt ich eigentlich in die See. Für nervenkrank kann ich mich unmöglich mehr verschreien lassen, seit dieser furchtbare Schreck, die Angst und Spannung eine Tage hindurch, und der Gram über das traurige Ende, mir gar nichts geschadet hat. Im Gegentheil, ich bin wohler, als ich den Winter über war, es ist mir ordentlich schauerlich. Viel trägt dazu bei, daß ich mich, <persName xml:id="persName_b14a1694-1d5f-4825-b060-cb7d8001cc13">Dirichlets<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> wegen, obenauf halten muß. Der arme ist gar sehr betrübt und da muß ich alle Fetzen von Humor und Heiterkeit hervorsuchen, und er ist so gut, daß er sich auch manchmal davon anrühren läßt.<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Zum Glück ist der andre <persName xml:id="persName_618d1a02-d0a2-4d80-a0cf-c256d08a94ec">Mathematiker Professor <hi rend="latintype">Jacoby</hi><name key="PSN0112188" style="hidden" type="person">Jacobi, Carl Gustav Jacob (eigtl. Jacques Simon) (1804-1851)</name></persName>, noch <gap quantity="1" reason="deletion" unit="characters"></gap> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_977b65bf-8169-4788-8e83-75aade3a6fd7">Potsdam<settlement key="STM0100330" style="hidden" type="locality">Potsdam</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, und kommt zuweilen herüber, ihn mit frischer Mathematik zu erquicken. <persName xml:id="persName_029851c6-165f-4bfa-9034-d8c467b649a3">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> freilich kann er weder ihm, noch uns ersetzen, aber wer wird denn sogar wünschen, einen verlornen Freund zu ersetzen. Das Herz wird doch nie von solchem Verluste leer. Ich wenigstens habe noch keinen gestorbenen vergessen können. Die <persName xml:id="persName_86ce33c2-9049-4bb5-b9e4-f7b04a956f75">Mutter Gans<name key="PSN0119867" style="hidden" type="person">Gans, Zippora Koppel (1776-1839)</name></persName> habe ich besucht, sie scheint eine gescheute Frau zu seyn; Sonderbar, daß er nie jemand mit ihr bekannt gemacht hat, alle seine Freunde haben sie erst jetzt kennen gelernt, sie waren alle bei ihr.</p> <p><persName xml:id="persName_52385261-c5fe-471a-9d51-0e8d897f7b5f">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> wird dieser Tage zurückerwartet, oder ist schon hier. Er hat vor einer großen brillanten Versammlung den <title xml:id="title_fd58eb99-6601-4760-8d1a-a71b3ae28b5e">Faust<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name></title> vorgelesen, und ist begeistert und berauscht von der Aufnahme, die ihm überall zu Theil geworden, und fühlt einen neuen Lebensabschnitt beginnen etc. also eine gelungene Reise. Wie es mit <persName xml:id="persName_d94287af-20b0-4d33-8115-c30665c699ec">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> seiner wird, wissen die Götter, er kommt schon wieder stark ins Trudeln hierin, od. vielmehr, nicht daraus. <persName xml:id="persName_dcba7731-b782-4ab6-aef2-e3fa1dbd242f">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> erwarten wir Endes der Woche, heut ist er volle 4 Monat fort.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f637e06c-43a2-485c-a7cf-3c69d71d839c" xml:lang="de">volle 4 Monat fort – Paul Mendelssohn Bartholdy befand sich auf einer Geschäftsreise für die Mendelssohn Bank in Russland. </note></p> <p>Wir gedenken Ende Juny uns in alle 4 Weltgegenden zu zerstreuen. <persName xml:id="persName_0a83106e-713b-4d6d-b5a5-d0b3d972bc90">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> nach <placeName xml:id="placeName_eab93e39-0c12-4226-ab6b-227369565de7">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>, <persName xml:id="persName_8c7a21da-07e1-421a-8175-d0739c934e90">Mama<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> nach <placeName xml:id="placeName_22753b73-bc00-4a11-8db1-1e67fc0e2147">Iserlohn<settlement key="STM0104312" style="hidden" type="locality">Iserlohn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, ich nach <placeName xml:id="placeName_dcfbfc5c-83eb-4b43-9bc2-dfe8381723f3">Heringsdorf<settlement key="STM0104559" style="hidden" type="locality">Heringsdorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; sind das nicht 4? Ich dachte nun, nach vollbrachtem Seebade, bei Euch Dirichlet zu erwarten, stimmt das mit Euren Plänen überein? Wollt ihr mich denn als Kinderfrau, Wärterin od. Wirthschaftsmamsell gebrauchen, so bin ich diejenige welche. Was fang ich nur dann mit <persName xml:id="persName_87d7680e-21b5-4b09-87d8-82de9a364f86">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> an, oder kann er<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> vielleicht Amme werden? </p> <p>Weiß denn <persName xml:id="persName_5908057f-74be-4b6b-8d35-d0e1eb15193e">Felix<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName> schon, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_eddd55a2-460c-4412-9ac8-4a59b0e13378">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName></hi> ein glücklicher Vater ist? Sein Kind wurde an dem Tage geboren, wo <persName xml:id="persName_7b040b6b-69c3-4c00-81ae-ac5092c4ae62">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> starb. Sollte der wohl berufen seyn, ihn zu ersetzen – Interessiert es euch, daß Dirichlet Ordinarius ohne Gehaltsverreicherung geworden? Mich nicht, es kommt auch zu spät. Mit Gans vereint, hätte er allerlei in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ac0fb31a-aef5-47d0-b643-e5b215ecdb4c">Jena<settlement key="STM0103267" style="hidden" type="locality">Jena</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> bewirken könne, nun steht er, wieder ganz allein auf seiner Seite. Überhaupt sein geselliger Verkehr hier ist mit diesem Freunde ganz zerstört, Ihr wißt ja selbst, wie zurückgezogen er lebt, und wie Gans seine kärgliche Gesellschaft und die Grundlage alles ferneren Verkehrs bildete. Sie hatten sich Beide sehr daran erfreut, zusammen nach Paris zu gehen, und ihre gegenseitigen Bekannten kennen zu lernen. Wenn es Dirichlet nur nicht zu gut da gefällt, alle Männer vom Fach sagen ja, da wäre das gelobte Land der Mathematik. Meins zwar nicht, aber was wäre zu thun O Leichtsinn des Menschen. Da sitze ich wieder und denke und sorge für Jahre hinaus, und wer weiß, was der nächste Augenblick bringt oder zerstört. Für jetzt arbeitet <persName xml:id="persName_132e7606-addd-4d26-b1aa-30f181935943">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> wie ein Pferd, und wie er sagt, mit Glück, und <persName xml:id="persName_decbfdfa-277f-44d8-8ec7-0714658c8e75">Mama<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> kann sich da gar nicht hinein versetzen, daß solches Arbeiten nothwendig sey, und dann zanken sie sich sehr, und <persName xml:id="persName_04e71679-d9ac-405f-91e2-55dbac0507c6">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> findet, <persName xml:id="persName_19bc24bf-ccd3-440c-9929-e44bb69f59f5">Vater<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> sey sehr <hi rend="latintype">dispectirlich</hi> gegen <persName xml:id="persName_36685b02-3a4b-4ef4-8b4d-29355726c97e">Großmutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>. </p> <p><persName xml:id="persName_6f8d426c-0d1a-4842-bc7a-bbdc8678a800">T. Schlegel<name key="PSN0114561" style="hidden" type="person">Schlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839)</name></persName> hat <persName xml:id="persName_68a15090-452d-4a3a-bf26-4c0fdf407a69">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> einen sehr liebenswürdigen Brief geschrieben und meiner auch freundlich gedacht. Solltet ihr sie sehen, so sagt ihr vorläufig meinen Dank für meinen Antheil dran, und grüßt sie bestens, auch deinen Verwandten, liebe <persName xml:id="persName_100e80ae-142c-47ae-a2b3-6b1866e2127b">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> bitte mich bestens zu empfehlen. Deine <persName xml:id="persName_a384961d-d9ef-4048-9446-e081fd2bf7e5">Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> bedaure ich sehr über ihre Reise; trotz aller Schönheit ist <placeName xml:id="placeName_f61742c2-3176-44b7-88f3-6f35d8f8a9e9">Gastein<settlement key="STM0100626" style="hidden" type="locality">Gastein</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> ein kaltes, melancholisches Nest, und der betäubende Wasserfall. Aber alle alten Leute erzählen Wunder von der Verjüngungskraft des Bades, gebe Gott, daß sie sich an deiner <persName xml:id="persName_b9fbc205-3d39-436e-99ef-67e8b1d937e3">Großmutter<name key="PSN0114987" style="hidden" type="person">Souchay, Helene Elisabeth (1774-1851)</name></persName> bewähre. Nun lebt wohl, sobald ihr etwas über eure Rückreise<seg type="pagebreak"> |1|<pb n="1" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="top">bestimmt, so laßt michs wissen, auch ob ihr, wie meine Wirthin in <placeName xml:id="placeName_0c68e18f-7576-4a63-925e-2c0229813b2f">Ostende<settlement key="STM0103247" style="hidden" type="locality">Ostende</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName> sagte, <hi rend="latintype">au bord du mer</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_4512dc52-8bba-45de-a947-463d11b5dac2" xml:lang="fr ">au bord du mer – frz., an der Küste des Meeres.</note> geht. Dirichlet hats gut gethan. Adieu, liebe Geschwister.<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> </p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="top">Viele Grüße von Mutter und Fanny.<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add></p> <p><add place="bottom">Seid ihr noch in <placeName xml:id="placeName_211bcefc-0c7c-4db1-b29f-11a9ebab4c3e">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, so grüßt mir meine lieben<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> <seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="bottom"><persName xml:id="persName_428fc4ce-6b07-4508-926b-02f9f0390cff">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName>. Für die bin ich jetzt keine Gesellschaft,<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> <seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="bottom">sonst hätte ich ihnen wieder geschrieben, ich thu es eben doch<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> <seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="bottom">bald<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add>. </p> </div> </body> </text></TEI>