]> Brief: gb-1839-05-13-03

gb-1839-05-13-03

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Charlotte Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>London, 13. Mai 1839 Mrs Clarke’s Anerbieten einen Brief nach Düsseldorf zu besorgen, hat in Moscheles den Wunsch Ihnen zu schreiben, den er nebst Ihrem Brief längst mit sich herumträgt, so verstärkt, daß er sicher hätte irgend eine hübsche Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles und Charlotte Moscheles in London; Berlin, 11. Juli 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy an Charlotte Moscheles in London; Leipzig, 2. Juli 1840 Moscheles, Charlotte (1805-1889)Moscheles, Charlotte (1805-1889) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/155 und M.D.M. d. 35/156. Autograph Charlotte Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; London, 13. Mai 1839 Mrs Clarke’s Anerbieten einen Brief nach Düsseldorf zu besorgen, hat in Moscheles den Wunsch Ihnen zu schreiben, den er nebst Ihrem Brief längst mit sich herumträgt, so verstärkt, daß er sicher hätte irgend eine hübsche

1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-5 Brieftext; S. 6 Adresse, Siegel.

Charlotte Moscheles.

Ein Zettel, der über Ignaz Moscheles´ aktuelle Komposition »Hommage à Beethoven« Auskunft gibt.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

13. Mai 1839 Moscheles, Charlotte (1805-1889)counter-resetMoscheles, Charlotte (1805–1889) LondonGroßbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) DüsseldorfDeutschland deutsch
Sr Wohlgeb Herrn Dr F. Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf by favor of Mrs Clarke
Moscheles, Charlotte (1805–1889) Moscheles, Charlotte (1805–1889) London 13 Mai 1839 Werther Freund,

Mrs Clarke’sClarke, Mary Victoria Cowden (1809-1898) Anerbieten einen Brief nach DüsseldorfDüsseldorfDeutschland zu besorgen, hat in MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) den Wunsch Ihnen zu schreiben, den er nebst Ihrem Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-04-23-04" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Leipzig, 23. April 1839</name> längst mit sich herumträgt, so verstärkt, daß er sicher hätte irgend eine hübsche Misseine hübsche Miss – Gemeint ist eine der Klavierschülerinnen von Ignaz Moscheles. sitzen lassen um ihm Genüge zu leisten. Leider aber war dies Mittel zum Zeit gewinnen heute schon erschöpft und 9 trauernde Schönen harren vergebens auf ihn, während er recht gemächlich neben mir sitzt und an einem Stück für 3 Claviere<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0112594" style="hidden" type="music">Hommage à Beethoven</name>Stück für 3 Claviere – Ignaz Moscheles’ Hommage à Beethoven wurde am 1. Juni 1839 von Moscheles gemeinsam mit Louise Dulcken und Theodor Döhler im Drury Lane Theater zu London uraufgeführt. Siehe dazu Kroll, Ignaz Moscheles, S. 352. schreibt, wovon der beiliegende Zettel Näheres sagt. Daß da keine Zeit zum Briefschreiben bleibt sehen Sie leicht ein und das letzte Mittel die ClarkeClarke, Mary Victoria Cowden (1809-1898)sche Gelegenheit nicht unbenutzt zu lassen, war, daß MMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870). jetzt durch meine Feder mit Ihnen plaudre. PanofkaPanofka, Heinrich (1807-1887) sagt man könne sich ganz gewiß in magnetischen Rapport setzen und er habe kürzlich eine Dame |2| auf einer Masquerade in ParisParisFrankreich in einer Loge du quatrièmeLoge du quatrième – frz., Loge im vierten Stock. ihr unbewußt magnetisirt – warum sollte dann nicht zwischen Mann und Frau ein so leichtes Einverständniß statt finden, daß es dem Einen gelänge die Gedanken des Andern auszudrücken? Wenigstens will ich’s versuchen. So muß ich Ihnen denn zuerst sagen wie wir uns mit Ihrem SpielenIhrem Spielen – Das Klavierkonzert Nr. 8 D-Dur (Pastoral-Konzert), op. 96, von Ignaz Moscheles wurde von Mendelssohn im Konzert zugunsten des Orchester-Pensionsfonds am 14. März 1839 in Leipzig uraufgeführt. des Pastoral-Concerts<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110041" style="hidden" type="music">8. Klavierkonzert D-Dur, op. 96 (Concerto pastorale)</name> gefreut haben, und daß MMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870). Ihre Zufriedenheit mit diesem Werk als die beste Stütze seiner künstlerischen Bestrebungen betrachtet. An seiner Vereinigung im Concertgeben mit DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) sehn Sie wie hoch dieser uns als Künstler und Mensch steht; wirklich ist er der Einzige der sich lobenswerth auszeichnet. PanofkasPanofka, Heinrich (1807-1887) Bekanntschaft haben Sie unwillkürlich aus meiner obigen Citation schon gemacht. BattaBatta, Petrus Alexander (1816-1902) dem Cellisten will ich Sie jetzt vorstellen, indem ich Ihnen einerseits erzähle, daß er von MMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870). erst 15 dann 10 GrGr – Groschen. für’s Spielen am 25st verlangte, die ihm aber höflichst abgeschlagen wurden, und andrerseits, daß er mit einer so elenden |3| Composition von FranchommeFranchomme, Auguste Joseph (1808-1884) in der Philharmonischen ProbePhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien auftrat, daß die DirectorenPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien ihn sehr contre coeurcontre cœur – frz. (à contre cœur) ungern. nöthigten, sie mit Einer von RombergRomberg, Bernhard Heinrich (1767-1841) zu verwechseln, mit der er nicht ganz besonders im Concert gefiel. HaumannHaumann, Théodore (1808-1878) schimpft auf die DirectorenPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien weil er noch nicht zum spielen kam und doch Haumann ist – ArtotArtôt, Alexandre Joseph (1815-1845) ist noch zu kurze Zeit hier um zu schimpfen; auch haben wir ihn noch nicht gehört, und können daher nicht urtheilen ob er die Ansprüche zur Einbildung hat, die wir dem HaumannHaumann, Théodore (1808-1878) gern absprechen möchten. Alle sind parfumirt frisirt, mit Ringen Ketten und bespitzen Jabots ausstaffirt und die gelben Handschuhe erinnern mich immer an die prächtige Stelle des „Si-devant jeune homme“ der zu seinem Schneider von einem in England unaussprechlichen Kleidungsstück sagt „Si j’y entre je ne les prends pas.Si j’y entre je ne les prends pas – frz., Wenn ich hineingehe, nehme ich sie nicht mit.Siehe Hermann F. H. Pückler-Muskau, Tour in England, Ireland and France in the years 1826, 1827, & 1828, Vol. III., London 1832, February 14th, S. 341. Im nächsten philharmonicPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien spielt eine kleine (nicht Unausgewachsene) Mrs Bertha LewigLewig (Levig), Bertha (1820-?)Bertha Lewig – Bertha Lewig debütierte im Konzert der Londoner Philharmonic Society. Obwohl es sich offenbar um ein kurzes Intermezzo auf der Insel handelte, wurde sie später in Wien werbewirksam als »Clavierspielerinn aus London« (Allgemeine Wiener Musik-Zeitung 1841, S. 600) angekündigt. – meine Landsmännin,meine Landsmännin – Bertha Lewig war, wie auch Charlotte Moscheles, in Hamburg geboren. von der MMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870). eine so gute Meinung hat daß er nicht eher ruhte, als bis er ihr den Wunsch sein G mol Concert<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110037" style="hidden" type="music">3. Klavierkonzert g-Moll, op. 60</name> zu spielen aus – und dafür ein Ries’schesRies, Ferdinand (1784-1838) |4| Concert eingeredet hatte. DöhlerDöhler, Theodor (seit 1846) von (1814-1856) RosenhainRosenhain, Jacob (1813-1894)Rosenhain, Eduard (1818-1861) Mlle BottBott, Katharina Luise (Catharine, Louise ) (1823-1894)Mlle. Bott – Zu dem Konzert von Katharina Bott in den Hanover Square Rooms in London siehe The Athenæum. Journal of Literature, Science, and the Fine Arts Nr. 599, 20. April 1839, S. 300. SchulzSchulz und der Ende Juni erwartete Heros ThalbergThalberg, Sigismund (1812-1871) schmachten nun der Dinge die ihnen die 2. übrigbleibenden Concerte bringen werden. Auch Sängerinnen haben wir die Hülle und Fülle. Eine hübsche kleine PariserinRivière, Mademoiselle de mit einem de vor ihrem Namen, das Einzige was ihr der Vater M. de Rivière der Ambassadeur in CasselKasselDeutschland war, hinterließ, und Sie wissen das hilft; dann eine TochterRudersdorff, Helene Hermine (1822-1882) des Geigers RudersdorffRudersdorff, Joseph (Johann?) (1789 (?)-1866) mit schendlich BordogniBordogni, Giulio Marco (1789-1856)scher Schule, Mlle MeertyMeerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878) eine Belgierin dto. Dabei die StockhausenStockhausen, Margarete (1803-1877), Pauline GarciaGarcia, Pauline Michelle Ferdinande (1821-1910) und die gewöhnlichen Italiener.

Wieviel mir alle diese Leute schon zu Mittag und Abend verzehrt haben, wie oft MMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870). Correcturn machte während ich sie unterhielt, und wie umgekehrt wieder Er begleitete während ich vornehm aussah. Das Alles können Sie sich lebhaft denken, wenn Sie nicht uns, und Alles hier, längst vergessen haben; und wollen Sie das Andenken wieder auffrischen, uns nicht die Freude machen Ihre liebe FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) kennen zu lernen? Sie glauben nicht wie wir uns danach sehnen, und wenn Sie uns so nah sind wie eben jetzt so werden wir ungeduldig wie die Kinder die das Naschwerk sehen und nicht erreichen können.

|5| Es geht mir beinah wie allen schlechten Briefschreiberinnen die das Wichtigste ins P. S. setzen; – aber nur beinah, denn dies ist kein P. S. und nur eine Fortsetzung. MMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870). bittet Sie nämlich, das M. S. seines Pastoral-Concerts<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110041" style="hidden" type="music">8. Klavierkonzert D-Dur, op. 96 (Concerto pastorale)</name> so lange zu behalten bis Sie es gegen ein gedrucktes Exemplar, Ihnen dedizirt, vertauschen können; Sie verzeihen ihm doch diese Freiheit? – Ferner soll ich in seinem Namen auf NovelloNovello, Joseph Alfred (1810-1896) schimpfen indem ich ihn die kleinlichste undankbarste Seele nenne, weil er sich gegen ihn sowohl wie gegen DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) höchst shabby benimmt, während M. überzeugt ist, daß nur Ihr Name und Ihre von ihm herausgegebene complete works, dem Hause einen ordentlichen Anstrich geben. Lassen Sie sich von David dereinst die Advertisement Geschichte der musical works erzählen, und staunen Sie. – Wie mögen Sie sich freuen daß Ihre geliebten Whigs nun doch wieder in und die neugebacknen Tory’s out sind – ich will aber KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) nicht in’s Handwerk greifen indem ich Ihnen auch darüber berichte. MMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870). sagt, ich habe Alles berichtet was er Ihnen sagen wollte, so will ich Sie auch nicht länger mit meinem Geschmier belästigen. Ich bin zu bescheiden um Sie um Briefe und Lieder zu bitten, aber wünschen darf ich sie mir wohl. Wir beiden möchten Ihrer lieben FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) auf’s freundlichste empfohlen seyn

Ihre Charlotte Moscheles
            London 13 Mai 1839 Werther Freund,
Mrs Clarke’s Anerbieten einen Brief nach Düsseldorf zu besorgen, hat in Moscheles den Wunsch Ihnen zu schreiben, den er nebst Ihrem Brief längst mit sich herumträgt, so verstärkt, daß er sicher hätte irgend eine hübsche Miss sitzen lassen um ihm Genüge zu leisten. Leider aber war dies Mittel zum Zeit gewinnen heute schon erschöpft und 9 trauernde Schönen harren vergebens auf ihn, während er recht gemächlich neben mir sitzt und an einem Stück für 3 Claviere schreibt, wovon der beiliegende Zettel Näheres sagt. Daß da keine Zeit zum Briefschreiben bleibt sehen Sie leicht ein und das letzte Mittel die Clarkesche Gelegenheit nicht unbenutzt zu lassen, war, daß M. jetzt durch meine Feder mit Ihnen plaudre. Panofka sagt man könne sich ganz gewiß in magnetischen Rapport setzen und er habe kürzlich eine Dame auf einer Masquerade in Paris in einer Loge du quatrième ihr unbewußt magnetisirt – warum sollte dann nicht zwischen Mann und Frau ein so leichtes Einverständniß statt finden, daß es dem Einen gelänge die Gedanken des Andern auszudrücken? Wenigstens will ich’s versuchen. So muß ich Ihnen denn zuerst sagen wie wir uns mit Ihrem Spielen des Pastoral-Concerts gefreut haben, und daß M. Ihre Zufriedenheit mit diesem Werk als die beste Stütze seiner künstlerischen Bestrebungen betrachtet. An seiner Vereinigung im Concertgeben mit David sehn Sie wie hoch dieser uns als Künstler und Mensch steht; wirklich ist er der Einzige der sich lobenswerth auszeichnet. Panofkas Bekanntschaft haben Sie unwillkürlich aus meiner obigen Citation schon gemacht. Batta dem Cellisten will ich Sie jetzt vorstellen, indem ich Ihnen einerseits erzähle, daß er von M. erst 15 dann 10 Gr für’s Spielen am 25st verlangte, die ihm aber höflichst abgeschlagen wurden, und andrerseits, daß er mit einer so elenden Composition von Franchomme in der Philharmonischen Probe auftrat, daß die Directoren ihn sehr contre coeur nöthigten, sie mit Einer von Romberg zu verwechseln, mit der er nicht ganz besonders im Concert gefiel. Haumann schimpft auf die Directoren weil er noch nicht zum spielen kam und doch Haumann ist – Artot ist noch zu kurze Zeit hier um zu schimpfen; auch haben wir ihn noch nicht gehört, und können daher nicht urtheilen ob er die Ansprüche zur Einbildung hat, die wir dem Haumann gern absprechen möchten. Alle sind parfumirt frisirt, mit Ringen Ketten und bespitzen Jabots ausstaffirt und die gelben Handschuhe erinnern mich immer an die prächtige Stelle des „Si-devant jeune homme“ der zu seinem Schneider von einem in England unaussprechlichen Kleidungsstück sagt „Si j’y entre je ne les prends pas. Im nächsten philharmonic spielt eine kleine (nicht Unausgewachsene) Mrs Bertha Lewig – meine Landsmännin, von der M. eine so gute Meinung hat daß er nicht eher ruhte, als bis er ihr den Wunsch sein G mol Concert zu spielen aus – und dafür ein Ries’sches Concert eingeredet hatte. Döhler Rosenhain Mlle Bott Schulz und der Ende Juni erwartete Heros Thalberg schmachten nun der Dinge die ihnen die 2. übrigbleibenden Concerte bringen werden. Auch Sängerinnen haben wir die Hülle und Fülle. Eine hübsche kleine Pariserin mit einem de vor ihrem Namen, das Einzige was ihr der Vater M. de Rivière der Ambassadeur in Cassel war, hinterließ, und Sie wissen das hilft; dann eine Tochter des Geigers Rudersdorff mit schendlich Bordognischer Schule, Mlle Meerty eine Belgierin dto. Dabei die Stockhausen, Pauline Garcia und die gewöhnlichen Italiener.
Wieviel mir alle diese Leute schon zu Mittag und Abend verzehrt haben, wie oft M. Correcturn machte während ich sie unterhielt, und wie umgekehrt wieder Er begleitete während ich vornehm aussah. Das Alles können Sie sich lebhaft denken, wenn Sie nicht uns, und Alles hier, längst vergessen haben; und wollen Sie das Andenken wieder auffrischen, uns nicht die Freude machen Ihre liebe Frau kennen zu lernen? Sie glauben nicht wie wir uns danach sehnen, und wenn Sie uns so nah sind wie eben jetzt so werden wir ungeduldig wie die Kinder die das Naschwerk sehen und nicht erreichen können.
 Es geht mir beinah wie allen schlechten Briefschreiberinnen die das Wichtigste ins P. S. setzen; – aber nur beinah, denn dies ist kein P. S. und nur eine Fortsetzung. M. bittet Sie nämlich, das M. S. seines Pastoral-Concerts so lange zu behalten bis Sie es gegen ein gedrucktes Exemplar, Ihnen dedizirt, vertauschen können; Sie verzeihen ihm doch diese Freiheit? – Ferner soll ich in seinem Namen auf Novello schimpfen indem ich ihn die kleinlichste undankbarste Seele nenne, weil er sich gegen ihn sowohl wie gegen David höchst shabby benimmt, während M. überzeugt ist, daß nur Ihr Name und Ihre von ihm herausgegebene complete works, dem Hause einen ordentlichen Anstrich geben. Lassen Sie sich von David dereinst die Advertisement Geschichte der musical works erzählen, und staunen Sie. – Wie mögen Sie sich freuen daß Ihre geliebten Whigs nun doch wieder in und die neugebacknen Tory’s out sind – ich will aber Klingemann nicht in’s Handwerk greifen indem ich Ihnen auch darüber berichte. M. sagt, ich habe Alles berichtet was er Ihnen sagen wollte, so will ich Sie auch nicht länger mit meinem Geschmier belästigen. Ich bin zu bescheiden um Sie um Briefe und Lieder zu bitten, aber wünschen darf ich sie mir wohl. Wir beiden möchten Ihrer lieben Frau auf’s freundlichste empfohlen seyn
Ihre Charlotte Moscheles          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1839-05-13-03" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1839-05-13-03" xml:id="title_0ecabf02-7466-4f04-8142-4ce22f9edd16">Charlotte Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>London, 13. Mai 1839</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_26cef766-f802-42e4-b90d-92dc005a5a49">Mrs Clarke’s Anerbieten einen Brief nach Düsseldorf zu besorgen, hat in Moscheles den Wunsch Ihnen zu schreiben, den er nebst Ihrem Brief längst mit sich herumträgt, so verstärkt, daß er sicher hätte irgend eine hübsche</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_8e90e207-444f-4d02-83e6-1283b47c4823">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1838-07-11-02" type="precursor" xml:id="title_0976cf05-7d39-4e7c-85d0-f0a92ceb48fb">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles und Charlotte Moscheles in London; Berlin, 11. Juli 1838</title> <title key="fmb-1840-07-02-02" type="successor" xml:id="title_ff167ac3-0b66-4158-9af9-8536be1b8bcb">Felix Mendelssohn Bartholdy an Charlotte Moscheles in London; Leipzig, 2. Juli 1840</title> <author key="PSN0113436">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113436" resp="writer">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_d77cb6e0-3030-46d7-9e51-bace1ed59f30"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_fccdb7e7-d76b-4e4d-84e6-336c478640ba"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 35/155 und M.D.M. d. 35/156.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1839-05-13-03" type="letter" xml:id="title_b542709d-efdb-48df-b587-7d506b4e31eb">Charlotte Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; London, 13. Mai 1839</title> <incipit>Mrs Clarke’s Anerbieten einen Brief nach Düsseldorf zu besorgen, hat in Moscheles den Wunsch Ihnen zu schreiben, den er nebst Ihrem Brief längst mit sich herumträgt, so verstärkt, daß er sicher hätte irgend eine hübsche</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-5 Brieftext; S. 6 Adresse, Siegel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Charlotte Moscheles.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="other">Ein Zettel, der über Ignaz Moscheles´ aktuelle Komposition »Hommage à Beethoven« Auskunft gibt.</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-05-13" xml:id="date_36b62856-6c5b-4da7-b39b-6b382fa2ffc8">13. Mai 1839</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113436" resp="author" xml:id="persName_07cc7a4c-5e93-40ac-8e8a-0eaf5ea49599">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113436" resp="writer">Moscheles, Charlotte (1805–1889)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_1fbdbdb3-7bcf-4aa4-8a7d-a06b96830b35"> <settlement key="STM0100126">London</settlement><country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_ee089600-c0e5-4ee2-9cce-f8e6fb2b5117">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_0a41ae68-af27-41ca-bba5-e906f1a73e96"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_2fcb643f-9838-4fad-92b1-5b0a83f92018"> <head> <address> <addrLine>Sr Wohlgeb</addrLine> <addrLine>Herrn <hi rend="latintype">D<hi rend="superscript">r</hi> F. Mendelssohn Bartholdy</hi></addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Düsseldorf</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">by favor of</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">rs</hi> Clarke</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_a07f1d2b-1bc2-4a0b-a477-fcae48f6768d"> <docAuthor key="PSN0113436" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_fd1cd43e-10d1-44d4-9150-0802dd917805">Moscheles, Charlotte (1805–1889)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113436" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_9009fed3-8c55-4afb-8262-1da4afe74829">Moscheles, Charlotte (1805–1889)</docAuthor> <dateline rend="right">London <date cert="high" when="1839-05-13" xml:id="date_5796a43d-bf82-413b-a809-5fc0636ac6e7">13 Mai 1839</date></dateline> <salute rend="left">Werther Freund,</salute> <p style="paragraph_without_indent"><persName xml:id="persName_f9fdf172-e2d4-4c63-be81-660661d12d29">Mr<hi rend="superscript">s</hi> Clarke’s<name key="PSN0110402" style="hidden" type="person">Clarke, Mary Victoria Cowden (1809-1898)</name></persName> Anerbieten einen Brief nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_dc5954c9-43be-44d8-b288-99f0f35bb0e2">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> zu besorgen, hat in <persName xml:id="persName_5d92a982-d52c-43ab-aa8f-1a2549106e2c">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> den Wunsch Ihnen zu schreiben, den er nebst <title xml:id="title_05774cd0-c0e2-4cf9-911c-4385de857a9f">Ihrem Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-04-23-04" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Leipzig, 23. April 1839</name> </title> längst mit sich herumträgt, <hi n="1" rend="underline">so</hi> verstärkt, daß er sicher hätte irgend eine hübsche Miss<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_87b15735-26ef-4e3a-a625-e2266e3298bf" xml:lang="de">eine hübsche Miss – Gemeint ist eine der Klavierschülerinnen von Ignaz Moscheles. </note> sitzen lassen um ihm Genüge zu leisten. Leider aber war dies Mittel zum Zeit gewinnen heute schon erschöpft und 9 trauernde Schönen harren vergebens auf ihn, während er recht gemächlich neben mir sitzt und an einem <title xml:id="title_9313b111-fab8-408a-99fc-d4cfff58f571">Stück für 3 Claviere<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0112594" style="hidden" type="music">Hommage à Beethoven</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_15b196d5-52fd-42f1-9295-8f72e9745683" xml:lang="de">Stück für 3 Claviere – Ignaz Moscheles’ Hommage à Beethoven wurde am 1. Juni 1839 von Moscheles gemeinsam mit Louise Dulcken und Theodor Döhler im Drury Lane Theater zu London uraufgeführt. Siehe dazu Kroll, Ignaz Moscheles, S. 352.</note> schreibt, wovon der beiliegende Zettel Näheres sagt. Daß da keine Zeit zum Briefschreiben bleibt sehen Sie leicht ein und das letzte Mittel die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dd4a3992-8378-4828-b6ff-c35279c39fbd">Clarke<name key="PSN0110402" style="hidden" type="person">Clarke, Mary Victoria Cowden (1809-1898)</name></persName></hi>sche Gelegenheit nicht unbenutzt zu lassen, war, daß <persName xml:id="persName_cb909b0d-f02b-4525-96b4-440b5c6213c6">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>. jetzt durch meine Feder mit Ihnen plaudre. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7bc1ae0a-0172-4740-bb51-695cbeff08a2">Panofka<name key="PSN0113737" style="hidden" type="person">Panofka, Heinrich (1807-1887)</name></persName></hi> sagt man könne sich <hi n="1" rend="underline">ganz gewiß</hi> in magnetischen Rapport setzen und er habe kürzlich eine Dame<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> auf einer <hi rend="latintype">Masquerade</hi> in <placeName xml:id="placeName_36701e21-8ca4-49e9-8df1-9d109ea4114b">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> in einer Loge <hi rend="latintype">du quatrième</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d2962c6d-0859-4981-bd7e-11a70f208634" xml:lang="fr ">Loge du quatrième – frz., Loge im vierten Stock.</note> ihr unbewußt magnetisirt – warum sollte dann nicht zwischen Mann und Frau ein so leichtes Einverständniß statt finden, daß es dem Einen gelänge die Gedanken des Andern auszudrücken? Wenigstens will ich’s versuchen. So muß ich Ihnen denn zuerst sagen wie wir uns mit Ihrem Spielen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bb176d71-0b1e-44f5-ab90-3a60443ef54e" xml:lang="de">Ihrem Spielen – Das Klavierkonzert Nr. 8 D-Dur (Pastoral-Konzert), op. 96, von Ignaz Moscheles wurde von Mendelssohn im Konzert zugunsten des Orchester-Pensionsfonds am 14. März 1839 in Leipzig uraufgeführt.</note> des <title xml:id="title_baffea69-8571-4dd3-a3b3-c36789095f9b">Pastoral-Concerts<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110041" style="hidden" type="music">8. Klavierkonzert D-Dur, op. 96 (Concerto pastorale)</name></title> gefreut haben, und daß <persName xml:id="persName_4267760f-b742-48f0-8750-0b9443ba62f4">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>. Ihre Zufriedenheit mit diesem Werk als die beste Stütze seiner künstlerischen Bestrebungen betrachtet. An seiner Vereinigung im Concertgeben mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_11917e63-0191-4513-8734-3ea406c15f49">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName></hi> sehn Sie wie hoch dieser uns als Künstler und Mensch steht; wirklich ist er der Einzige der sich lobenswerth auszeichnet. <persName xml:id="persName_122f2c22-e63f-4b69-ae1f-1263eaba6c4a">Panofkas<name key="PSN0113737" style="hidden" type="person">Panofka, Heinrich (1807-1887)</name></persName> Bekanntschaft haben Sie unwillkürlich aus meiner obigen Citation schon gemacht. <persName xml:id="persName_e974f8c1-3d5e-486b-88a3-a48af5d0d81d">Batta<name key="PSN0119873" style="hidden" type="person">Batta, Petrus Alexander (1816-1902)</name></persName> dem <hi rend="latintype">Cellisten</hi> will ich Sie jetzt vorstellen, indem ich Ihnen einerseits erzähle, daß er von <persName xml:id="persName_c62e3b0b-5cba-41e9-8e4a-38d5c1f6fb11">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>. erst 15 dann 10 Gr<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7345e120-1799-43e1-8a5f-c972976b6fda" xml:lang="de">Gr – Groschen.</note> für’s Spielen am <date cert="high" when="1839-04-25" xml:id="date_65b128c0-bedc-43ce-8b9f-11ae5020fcd5">25s<hi rend="superscript">t</hi></date> verlangte, die ihm aber höflichst abgeschlagen wurden, und andrerseits, daß er mit einer so elenden<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Composition von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_33546ae5-27e2-4c58-83fd-876a54227309">Franchomme<name key="PSN0111111" style="hidden" type="person">Franchomme, Auguste Joseph (1808-1884)</name></persName></hi> in der <placeName xml:id="placeName_72f0da84-04de-44ac-8b14-e3a3ff7f54a0">Philharmonischen Probe<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> auftrat, daß die <placeName xml:id="placeName_1532c361-522a-4cc4-a964-cba300b786ed">Directoren<name key="NST0100412" style="hidden" subtype="Direktion" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> ihn sehr <hi rend="latintype">contre coeur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_638daf77-bc3c-49da-af65-25c52ecab4e3" xml:lang="fr ">contre cœur – frz. (à contre cœur) ungern. </note> nöthigten, sie mit Einer von <persName xml:id="persName_d0caf4f6-249f-4c72-a5a3-5700a3a1cc7c">Romberg<name key="PSN0114272" style="hidden" type="person">Romberg, Bernhard Heinrich (1767-1841)</name></persName> zu verwechseln, mit der er nicht ganz besonders im Concert gefiel. <persName xml:id="persName_b411159e-bf14-4d32-892e-6c88a8c3bd2c"><hi rend="latintype">Haumann</hi><name key="PSN0111766" style="hidden" type="person">Haumann, Théodore (1808-1878)</name></persName> schimpft auf die <placeName xml:id="placeName_9b2438fe-a33f-4dea-b9c0-f3cfa738d39c">Directoren<name key="NST0100412" style="hidden" subtype="Direktion" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> weil er noch nicht zum spielen kam und doch <hi rend="latintype">Haumann</hi> ist – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6dd022b5-0017-4188-b46b-b7bcbd13407c">Artot<name key="PSN0119874" style="hidden" type="person">Artôt, Alexandre Joseph (1815-1845)</name></persName></hi> ist noch zu kurze Zeit hier um zu schimpfen; auch haben wir ihn noch nicht gehört, und können daher nicht urtheilen ob er die <hi n="1" rend="underline">Ansprüche</hi> zur Einbildung hat, die wir dem <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bda24444-114a-41c1-a87e-f5f77a90ab95">Haumann<name key="PSN0111766" style="hidden" type="person">Haumann, Théodore (1808-1878)</name></persName></hi> gern absprechen möchten. Alle sind parfumirt frisirt, mit Ringen Ketten und bespitzen Jabots ausstaffirt und die gelben Handschuhe erinnern mich immer an die prächtige Stelle des „<hi rend="latintype">Si-devant jeune homme</hi>“ der zu seinem Schneider von einem in England unaussprechlichen Kleidungsstück sagt „<hi rend="latintype">Si j’y entre je ne les prends pas</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_111819c8-9d60-4dea-bb62-4f49f70817ea" xml:lang="fr ">Si j’y entre je ne les prends pas – frz., Wenn ich hineingehe, nehme ich sie nicht mit.</note><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_df0f3de6-e857-4dd0-8403-756b4cc9299c" xml:lang="fr ">Siehe Hermann F. H. Pückler-Muskau, Tour in England, Ireland and France in the years 1826, 1827, &amp; 1828, Vol. III., London 1832, February 14th, S. 341. </note> Im nächsten <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_8e2c4851-af61-4e6e-9ea1-9e89829542fc">philharmonic<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> spielt eine kleine (nicht Unausgewachsene) <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6b80f2d2-5b6c-4c02-a2ca-d427a1e8452b">M<hi rend="superscript">rs</hi> Bertha Lewig<name key="PSN0119875" style="hidden" type="person">Lewig (Levig), Bertha (1820-?)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_906b8019-4ea1-4149-afa0-7f2b9c33390f" xml:lang="de">Bertha Lewig – Bertha Lewig debütierte im Konzert der Londoner Philharmonic Society. Obwohl es sich offenbar um ein kurzes Intermezzo auf der Insel handelte, wurde sie später in Wien werbewirksam als »Clavierspielerinn aus London« (Allgemeine Wiener Musik-Zeitung 1841, S. 600) angekündigt.</note> – meine Landsmännin,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_84989d0f-0d17-45d8-ac7d-09be01ee4952" xml:lang="de">meine Landsmännin – Bertha Lewig war, wie auch Charlotte Moscheles, in Hamburg geboren.</note> von der <persName xml:id="persName_ac2f496b-bc85-45f5-87a0-1f64a480f093">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>. eine so gute Meinung hat daß er nicht eher ruhte, als bis er ihr den Wunsch sein <title xml:id="title_fa5e802a-e0af-403c-b88b-b9e8e02022b6">G mol Concert<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110037" style="hidden" type="music">3. Klavierkonzert g-Moll, op. 60</name></title> zu spielen <hi n="1" rend="underline">aus</hi> – und dafür ein <persName xml:id="persName_ae3eeff9-2223-453e-8bca-eae03e762752">Ries’sches<name key="PSN0114191" style="hidden" type="person">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name></persName><seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Concert eingeredet hatte. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a647eb19-58bf-4888-98a1-458e4d6520be">Döhler<name key="PSN0110686" style="hidden" type="person">Döhler, Theodor (seit 1846) von (1814-1856)</name></persName></hi> <persName xml:id="persName_b8ef3fc0-ccef-4980-a89a-6a90b2421938">Rosenhain<name key="PSN0114290" style="hidden" type="person">Rosenhain, Jacob (1813-1894)</name><name key="PSN0114289" style="hidden" type="person">Rosenhain, Eduard (1818-1861)</name></persName> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_282d6b47-2a8e-488b-ae92-3bc52fb6eb91">M<hi rend="superscript">lle</hi> Bott<name key="PSN0119877" style="hidden" type="person">Bott, Katharina Luise (Catharine, Louise ) (1823-1894)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5863c059-1f9b-49ad-b7f6-b4d666190e5a" xml:lang="de">Mlle. Bott – Zu dem Konzert von Katharina Bott in den Hanover Square Rooms in London siehe The Athenæum. Journal of Literature, Science, and the Fine Arts Nr. 599, 20. April 1839, S. 300.</note> <persName xml:id="persName_a48f4ae4-5864-4611-913c-453aca125674">Schulz<name key="PSN0119876" style="hidden" type="person">Schulz</name></persName> und der Ende Juni erwartete Heros <persName xml:id="persName_a61d2881-e088-4754-aa9e-68b7b8461c16">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden" type="person">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> schmachten nun der Dinge die ihnen die 2. übrigbleibenden Concerte bringen werden. Auch Sängerinnen haben wir die Hülle und Fülle. Eine hübsche <persName xml:id="persName_db826ab6-baad-4555-b51c-99e179644dd8">kleine Pariserin<name key="PSN0119878" style="hidden" type="person">Rivière, Mademoiselle de</name></persName> mit einem <hi n="1" rend="underline">de</hi> vor ihrem Namen, das Einzige was ihr der Vater <hi rend="latintype">M. de Rivière</hi> der <hi rend="latintype">Ambassadeur</hi> in <placeName xml:id="placeName_945cf9b3-172f-4d76-9abb-ed6103528e73">Cassel<settlement key="STM0100115" style="hidden" type="locality">Kassel</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> war, hinterließ, und Sie wissen das hilft; dann eine <persName xml:id="persName_ce91b62f-767b-4f9b-ab57-f322188e8d04">Tochter<name key="PSN0114346" style="hidden" type="person">Rudersdorff, Helene Hermine (1822-1882)</name></persName> des Geigers <persName xml:id="persName_bca5c33f-46a1-4f64-8ef0-ee8186571371">Rudersdorff<name key="PSN0118828" style="hidden" type="person">Rudersdorff, Joseph (Johann?) (1789 (?)-1866)</name></persName> mit schendlich <persName xml:id="persName_1a0b5377-1294-4e98-837d-2c0874c297d5">Bordogni<name key="PSN0110029" style="hidden" type="person">Bordogni, Giulio Marco (1789-1856)</name></persName>scher Schule, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8b65cda9-84f3-4548-a2d6-245c560af377">M<hi rend="superscript">lle</hi> Meerty<name key="PSN0113185" style="hidden" type="person">Meerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878)</name></persName></hi> eine Belgierin d<hi rend="superscript">to</hi>. Dabei die <persName xml:id="persName_eba657bb-a1c8-4940-9ce8-c2f282e332b2">Stockhausen<name key="PSN0118368" style="hidden" type="person">Stockhausen, Margarete (1803-1877)</name></persName>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1c99ac7a-6381-4150-a166-c42cb9b8a2a4">Pauline Garcia<name key="PSN0111291" style="hidden" type="person">Garcia, Pauline Michelle Ferdinande (1821-1910)</name></persName></hi> und die gewöhnlichen Italiener.</p> <p>Wieviel mir alle diese Leute schon zu Mittag und Abend verzehrt haben, wie oft <persName xml:id="persName_839f4917-288e-4a0d-b1a9-3f61ecbdf5b1">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>. Correcturn machte während ich sie unterhielt, und wie umgekehrt wieder Er begleitete während ich <hi n="1" rend="underline">vornehm</hi> aussah. Das Alles können Sie sich lebhaft denken, wenn Sie nicht uns, und Alles hier, längst vergessen haben; und wollen Sie das Andenken wieder auffrischen, uns nicht die Freude machen Ihre liebe <persName xml:id="persName_3b5c6bca-c569-4786-b2d4-8ea0e73d65ad">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> kennen zu lernen? Sie glauben nicht wie wir uns danach sehnen, und wenn Sie uns so nah sind wie eben jetzt so werden wir ungeduldig wie die Kinder die das Naschwerk sehen und nicht erreichen können.</p> <p><seg type="pagebreak">|5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> Es geht mir beinah wie allen schlechten Briefschreiberinnen die das Wichtigste ins P. S. setzen; – aber <hi n="1" rend="underline">nur beinah</hi>, denn dies ist kein P. S. und nur eine Fortsetzung. <persName xml:id="persName_2137b824-e9d4-4b9f-898b-7c6247d8560d">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>. bittet Sie nämlich, das M. S. seines <title xml:id="title_098bc0a6-cadc-44f3-aead-c6c5a8a0e93f">Pastoral-Concerts<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110041" style="hidden" type="music">8. Klavierkonzert D-Dur, op. 96 (Concerto pastorale)</name></title> so lange zu behalten bis Sie es gegen ein gedrucktes Exemplar, <hi n="1" rend="underline">Ihnen dedizirt</hi>, vertauschen können; Sie verzeihen ihm doch diese Freiheit? – Ferner soll ich in seinem Namen auf <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_def06321-d53c-4720-b573-765cb9e16e8f">Novello<name key="PSN0113624" style="hidden" type="person">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name></persName></hi> schimpfen indem ich ihn die kleinlichste undankbarste Seele nenne, weil er sich gegen ihn sowohl wie gegen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0f73eb12-0336-41af-ae74-3b740de0dcc1">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName></hi> höchst <hi rend="latintype">shabby</hi> benimmt, während M. überzeugt ist, daß nur <hi n="1" rend="underline">Ihr</hi> Name und <hi n="1" rend="underline">Ihre</hi> von ihm herausgegebene <hi rend="latintype">complete works</hi>, dem Hause einen ordentlichen <hi n="1" rend="underline">Anstrich</hi> geben. Lassen Sie sich von <hi rend="latintype">David</hi> dereinst die <hi rend="latintype">Advertisement</hi> Geschichte der <hi rend="latintype">musical works</hi> erzählen, und staunen Sie. – Wie mögen Sie sich freuen daß Ihre geliebten <hi rend="latintype">Whigs</hi> nun doch wieder <hi n="1" rend="underline">in</hi> und die neugebacknen <hi rend="latintype">Tory’s</hi> <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">out</hi></hi> sind – ich will aber <persName xml:id="persName_35a29cc8-1534-484f-8d14-ed3809791a77">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> nicht in’s Handwerk greifen indem ich Ihnen auch <hi n="1" rend="underline">darüber</hi> berichte. <persName xml:id="persName_61939481-e5ac-4d4f-bb5e-dcc01f939988">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>. sagt, ich habe Alles berichtet was er Ihnen sagen wollte, so will ich Sie auch nicht länger mit meinem Geschmier belästigen. Ich bin zu bescheiden um Sie um Briefe und Lieder zu <hi n="1" rend="underline">bitten</hi>, aber wünschen darf ich sie mir wohl. Wir beiden möchten Ihrer lieben <persName xml:id="persName_af62fb17-8022-4b08-8745-49fb10bdd3d8">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> auf’s freundlichste empfohlen seyn</p> <signed rend="right">Ihre <hi rend="latintype">Charlotte Moscheles</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>