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gb-1839-04-23-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 23. April 1839 Mit lebhaftem Vergnügen empfing ich neulich wieder ein Briefchen von Dir, lieber Sohn! und der Ueberbringer war mir nicht weniger willkommen. Das Wiedersehen dieses ausgezeichneten Künstlers wurde mir nur dadurch etwas getrübt, daß ich wenig Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 17. April 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 23. April 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/137. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 23. April 1839 Mit lebhaftem Vergnügen empfing ich neulich wieder ein Briefchen von Dir, lieber Sohn! und der Ueberbringer war mir nicht weniger willkommen. Das Wiedersehen dieses ausgezeichneten Künstlers wurde mir nur dadurch etwas getrübt, daß ich wenig

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN / 23 / 4 / 5-6], [St.Post / 4 APR / ? 3-5], Siegel.

Lea Mendelssohn Bartholdy.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

23. April 1839 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Herrn Kaufmann Philipp Schunck Für Herrn Dr. Mendelssohn Bartholdy mit ergebener Bitte, diesen Brief Herrn Dr. Mendelssohn nachzuschicken falls er schon abgereist sein sollte Leipzig frei
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 23 April 1839

Mit lebhaftem Vergnügen empfing ich neulich wieder ein Briefchen von Dir, lieber Sohn! und der Ueberbringer war mir nicht weniger willkommen. Das Wiedersehen dieses ausgezeichneten KünstlersDrouet, Louis François Philippe (1792-1873) wurde mir nur dadurch etwas getrübt, daß ich wenig Hoffnung für sein Koncert habe: die Jahreszeit ist zu vorgerückt, und obgleich es noch kalt ist, gehen die Leute doch lieber spatzieren so lang es heller Tag ist. Morgen werden vom SpontinifondSpontinifondsBerlinDeutschland die Jahreszeiten<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0109072" style="hidden" type="music">Die Jahreszeiten Hob. XXI : 3</name>, mit Aufgebot zum Landsturm gegeben; übermorgen ist das NovelloNovello, Clara Anastasia (1818-1908) Koncert , und sie bedroht das Publikum in allen Ankündigungen, daß sie nur dies einemal singen werde. Dazu die Rückkehr der FaßmannFaßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872), der Brauer von Preston<name key="PSN0109383" style="hidden" type="author">Adam, Adolphe-Charles (1803–1856)</name><name key="CRT0112571" style="hidden" type="music">Der Brauer von Preston</name> in beiden TheaternKönigsstädtisches TheaterBerlinDeutschlandKönigliches HoftheaterHannoverDeutschland, ein fremder Sänger, kurz, der Teufel und seine Großmutter. Fällt DrouetDrouet, Louis François Philippe (1792-1873) in GanzensGanz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869) Hände, so muß er ihnen ein Drittel oder Viertel der Einnahme abgeben, wofür sie freilich alle Mühe übernehmen, und durch allerlei Hexerei einen anständig gefüllten Saal bewirken. Die voraus zu zahlende Saalmiethe mißfällt Drouet auch sehr, und so wußte ich ihm nicht beßer zu rathen, als sich mit Graf RedernRedern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883) zu einigen! Die 17 Jahre Abwesenheit sind ihm übrigens wie jenem im Bergwerk verschütteten Bergmann des MährchensBergwerk verschütteten Bergmann des Mährchens – bezieht sich auf ein Grubenunglück, das sich im 18. Jahrhundert in schwedischen Kupferbergwerk zu Falun ereignet hatte, wo die Leiche eines jungen Bergarbeiters gefunden wurde. Als der noch sehr gut erhaltene Tote aus dem Bergwerk an die Luft transportiert wurde, fand sich eine sehr alte Dame ein, die gerührt berichtete, daß sie eben diesen Bergmann, Mathias Israelsson, genannt »Fet Mats«, vor einem halben Jahrhundert habe heiraten wollen und er am Tag vor der Hochzeit nicht von der Bergarbeit heimgekommen sei. Viele deutsche Romantiker wie Johann Peter Hebel, Achim von Arnim, Clemens von Brentano, E. T. A. Hoffmann, Hugo von Hoffmannsthal, Richard Wagner haben diese Begebenheit literarisch und musikalisch bearbeitet. verschwunden. Ueber Graf BrühlsBrühl, Karl Friedrich Moritz Paul Graf von (1772-1837) und Kapellmeister SchneidersSchneider, Georg Abraham (1770-1839) Tod war er ungeheuer verwundert, und was das Schlimmste ist, er hat für keinen Menschen Briefe mitgebracht. Die jetzige Konzertbesuchende Generation weiß kaum noch etwas von ihm. Unsre gute FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) hat – o Wunder der Zeit! an Redern seinetwillen geschrieben, der ihn auch gut aufgenommen; ich habe ihm RellstabRellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860) empfohlen, und das ist ein saurer Apfel für mich, in den ich nur für Deine protéges, Deinen VieuxtempsVieuxtemps, Henry François Joseph (1820-1881), NovelloNovello, Clara Anastasia (1818-1908), ShawShaw, Mary (1814-1876) gebißen habe. Meine Korrespondenz mit R.Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883) ist übrigens göttlich; er antwortet mir sogleich durch die Zeitung, womit ich sehr zufrieden bin, da er es stets auf eine ausgezeichnete Weise thut, und dadurch sehr nützt, denn er hat nun einmal die Meinung des Publikums für sich. Ganz leise tippte ich |2| auch wegen DrouetsDrouet, Louis François Philippe (1792-1873) Speesen in eine in mir zu gebende Gesellschaft an. „Er fiel mit einem Mißlaut ein, der mich verstimmte“, schützt Bluthspeien vor, Reise Ermüdung, würde, wenn ichs sehr wünschte, nur eine Kleinigkeit hören laßen etc., so daß ichs aufgebe, obschon ich auch ihn mit einer sauerée soarée die ich mir nicht länger aufhalten kann, gewartet. Sein HaudererHauderer – Lohnkutscher. hat ihn in ein schlechtes Wirthshaus gebracht, er hat mir 3 meublirte Zimmer unter den Linden, 3 Treppen hoch gemiethet, für monatlich 5 louisd’or, was doch auf einen längeren Aufenthalt schließen läßt. – Noch ein ungünstiger Umstand ist für ihn die Krankheit der KronprinzeßinPreußen, Marianne von (gen. Prinzessin Wilhelm) (1785-1846), die bis vorgestern lebensgefährlich war. Es geht Gottlob beßer; alle Welt hat lebhaften Theil an ihr genommen besonders wegen des loqutejanden Einflußes den ihr Sanftmuth auf gewiße hochstehende Personen hat und zum allgemeinen Besten haben muß. Sonntag haben Drouets bei mir gegeßen; seiner petite feminepetite femine– frz., kleines Weibchen. hätt ich diese Eroberung nicht zugetraut, oder hat sie Eigenschaften, die der gewiße Marschall moralisch nannte?

SabillaNovello, Mary Sabilla (1787-1854) et ClaraNovello, Clara Anastasia (1818-1908) haben mich allerdings besucht (FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) aber nicht) um zu erfahren, ob Du sie mit nach DüßDüsseldorfDeutschland. nehmen könntest, ob sie da singen21. Niederrheinisches Musikfest (1839)DüsseldorfDeutschland könnte etc. Darum mußt ich sie an Dich verweisen: verzeih! sie versucht jetzt auch, unentgeltlich zu reisen und ist v. PeteSt. PetersburgRussland mit einem engl. courier gekommen, was sie dann freilich sehr heiser und angegriffen gemacht. Da ich sie so ganz egoistisch und eingebildet gefunden, nehme ich keine Notiz von ihr, lade sie nicht ein und besuche ihr Koncert nicht. Sabilla erzeigt Dir die Ehre, Dich mit ihrem verrückten GemahlNovello, Vincent (1781-1861) zu vergleichen und fürchtet, Du würdest Dich, so wie er, überstudiren!! Hüt Dich, schöns Blümelein!

Daß Du gegründete Hoffnung hast, zu CarlchenMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) ein CarolinchenMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) zu bekommen, muß Deine arme Mama durch die 10te Hand erfahren; z.B. über MerseburgMerseburgDeutschland durch Fanny BendemannBendemann, Fanny Eleonore (1778-1857)!! Der böse CesselMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) hat mir immer négativementnégativement – frz., negativ. geantwortet! Dafür will ich mich rächen und ihr diverse 10 Gebote hersetzen, die sie pünktlich befolgen möge, denn ich habe in dem Fache glückliche und unglaubliche Erfahrungen gemacht.

|3| 1.) Sie soll CarlchenMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) nicht gehend tragen, höchstens ihm sich auf den Schooß setzen laßen.

2.) Sie darf ihr Haar nicht selbst frisieren und die Arme nicht über den Kopf in die Höhe heben; das Vorderhaar ordnen ist erlaubt.

3.) Keine schwere Schiebkasten auf- und zumachen.

4.) Leichte Speisen genießen; keine blähenden Gemüse.

5.) Genau darauf achten, täglich Oeffnung zu haben. (aber auch ja nicht diarrhé.

6.) Sich nicht zu übermüden, mit Gehen, Fahren oder Nachtwachen.

7.) Auf der Reise keine Nacht durchfahren.

8.) Der Wagen muß nicht anstößig, umfallend sein, er muß Cäsar und sein Glück sanft tragen, und der Postillon muß bestochen werden, langsam und vorsichtig zu fahren.

9.) Sie muß agitation, vorzüglich den Aerger mit ihrem bösen Tyrannen vermeiden. (Vide:Vide – lat., Siehe. Gespräch der LeipzLeipzigDeutschland. Koncertbesucherin und deren üble Nachrede.)

10.) Sie muß so schön bleiben und solch ein Engel als sie ist, und der Welt ihr liebes Abbild in einigen, aber nicht allzuvielen Exemplaren laßen Amen.

In WienWienÖsterreich freut man sich, Dich im Nov.!! zu sehen.Dich im Nov.!! zu sehen – Die Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium Paulus op. 36 fand am 7. und 10. November 1839 mit großer Besetzung in der k.k. Reitschule Wien unter der Leitung von Musikdirektor Johann Baptist Schmiedel in Gegenwart des Kaisers statt. Hast Dur eine Aufforderung <name key="PSN0111364" style="hidden" type="author">Wien, Gesellschaft der Musikfreunde</name> <name key="gb-1839-04-03-01" style="hidden" type="letter">Gesellschaft der Musikfreunde in Wien an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 3. April 1839</name> Der leitende Ausschuß der Gesellschaft der Musikfreunde des Österreichischen Kaiserstaates hatte Mendelssohn in einem Schreiben vom 3. April 1839 (Brief gb-1839-04-03-01) eingeladen, die Leitung der Aufführung des Paulus zu übernehmen, was Mendelssohn jedoch wie auch die Teilnahme als Zuhörer ablehnte. In Wien existierte eine Lobby, die seit längerem gegen Mendelssohns Kompositionen polemisierte. dazu<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_855sdoig-mwrb-zzlz-rmwx-2dmpembn36k9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> bekommen, so nimm es doch an. Kannst Du für die Sommereinrichtung etwas Zeit für mich abknapsen, so bin ich stets diejenige welche – Du weißt schon! – AlbertinenMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) muß mir jedesmal CarlchensMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) Diener und Geschwätz nachmachen. Behaltet die HanneHanna, Amme und Dienstmädchen von → Felix Mendelssohn Bartholdy und → Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig (1838) ja, sie ist so exzellent für das Kind, und hat Erfahrung in der, CécilenMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) gedeihlichen Pflege. DorlotireDorlotire – (dorlotiren) verzärteln, verwöhnen. mir Deine englischeenglische – engelhafte. Frau aufs beste, und sieh ihr an den schönen Augen an, was ihr bequem und lieb ist.

Therese DevrientDevrient, Marie Therese (1803-1882) hat mir schon einigemal Briefe ihres MannesDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) aus ParisParisFrankreich vorgelesen, die uns im höchsten Grade intereßiren. Seine Beschreibungen über die verschiedensten Gegenstände sind genau, lebendig, gescheut, und über alles amusant. Er sieht viel und gut. Nach 6 wöchentl. Aufenthalt und rastloser Thätigkeit kommt er erst recht in den Geschmack des merkwürdigen Orts. Ich glaube, es wird von unberechenbaren Nutzen und eine prächtige Erfrischung für seine Kunst sein. – Ich gönne es ihm von Herzen und nehme den lebhaftesten Theil. HumboldtHumboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859) hat bei KönigsPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) erzählt, daß DevDevrient, Philipp Eduard (1801-1877). dort sehr gefalle. Er hat auch vor der MarsBoutet, Anne Françoise Hippolyte → Mars, der Radill, DumasDumas, Alexandre (gen. Dumas père) (1802-1870) etc. deklamirt.

Lebt wohl meine Geliebten und laßt von Eurer Reise hören. Des armen PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) ExilDes armen Paul Exil – Paul Mendelssohn Bartholdy befand sich für die Mendelssohn-Bank auf einer mehrmonatigen Geschäftsreise in Russland. ist noch nicht zu Ende und wird v. Monat zu Monat hingeschoben. Jetzt Ende März.
            Berlin 23 April 1839 Mit lebhaftem Vergnügen empfing ich neulich wieder ein Briefchen von Dir, lieber Sohn! und der Ueberbringer war mir nicht weniger willkommen. Das Wiedersehen dieses ausgezeichneten Künstlers wurde mir nur dadurch etwas getrübt, daß ich wenig Hoffnung für sein Koncert habe: die Jahreszeit ist zu vorgerückt, und obgleich es noch kalt ist, gehen die Leute doch lieber spatzieren so lang es heller Tag ist. Morgen werden vom Spontinifond die Jahreszeiten, mit Aufgebot zum Landsturm gegeben; übermorgen ist das Novello Koncert, und sie bedroht das Publikum in allen Ankündigungen, daß sie nur dies einemal singen werde. Dazu die Rückkehr der Faßmann, der Brauer von Preston in beiden Theatern, ein fremder Sänger, kurz, der Teufel und seine Großmutter. Fällt Drouet in Ganzens Hände, so muß er ihnen ein Drittel oder Viertel der Einnahme abgeben, wofür sie freilich alle Mühe übernehmen, und durch allerlei Hexerei einen anständig gefüllten Saal bewirken. Die voraus zu zahlende Saalmiethe mißfällt Drouet auch sehr, und so wußte ich ihm nicht beßer zu rathen, als sich mit Graf Redern zu einigen! Die 17 Jahre Abwesenheit sind ihm übrigens wie jenem im Bergwerk verschütteten Bergmann des Mährchens verschwunden. Ueber Graf Brühls und Kapellmeister Schneiders Tod war er ungeheuer verwundert, und was das Schlimmste ist, er hat für keinen Menschen Briefe mitgebracht. Die jetzige Konzertbesuchende Generation weiß kaum noch etwas von ihm. Unsre gute Fanny hat – o Wunder der Zeit! an Redern seinetwillen geschrieben, der ihn auch gut aufgenommen; ich habe ihm Rellstab empfohlen, und das ist ein saurer Apfel für mich, in den ich nur für Deine protéges, Deinen Vieuxtemps, Novello, Shaw gebißen habe. Meine Korrespondenz mit R. ist übrigens göttlich; er antwortet mir sogleich durch die Zeitung, womit ich sehr zufrieden bin, da er es stets auf eine ausgezeichnete Weise thut, und dadurch sehr nützt, denn er hat nun einmal die Meinung des Publikums für sich. Ganz leise tippte ich auch wegen Drouets Speesen in eine in mir zu gebende Gesellschaft an. „Er fiel mit einem Mißlaut ein, der mich verstimmte“, schützt Bluthspeien vor, Reise Ermüdung, würde, wenn ichs sehr wünschte, nur eine Kleinigkeit hören laßen etc., so daß ichs aufgebe, obschon ich auch ihn mit einer sauerée die ich mir nicht länger aufhalten kann, gewartet. Sein Hauderer hat ihn in ein schlechtes Wirthshaus gebracht, er hat mir 3 meublirte Zimmer unter den Linden, 3 Treppen hoch gemiethet, für monatlich 5 louisd’or, was doch auf einen längeren Aufenthalt schließen läßt. – Noch ein ungünstiger Umstand ist für ihn die Krankheit der Kronprinzeßin, die bis vorgestern lebensgefährlich war. Es geht Gottlob beßer; alle Welt hat lebhaften Theil an ihr genommen besonders wegen des loqutejanden Einflußes den ihr Sanftmuth auf gewiße hochstehende Personen hat und zum allgemeinen Besten haben muß. Sonntag haben Drouets bei mir gegeßen; seiner petite femine hätt ich diese Eroberung nicht zugetraut, oder hat sie Eigenschaften, die der gewiße Marschall moralisch nannte?
Sabilla et Clara haben mich allerdings besucht (Fanny aber nicht) um zu erfahren, ob Du sie mit nach Düß. nehmen könntest, ob sie da singen könnte etc. Darum mußt ich sie an Dich verweisen: verzeih! sie versucht jetzt auch, unentgeltlich zu reisen und ist v. Pete mit einem engl. courier gekommen, was sie dann freilich sehr heiser und angegriffen gemacht. Da ich sie so ganz egoistisch und eingebildet gefunden, nehme ich keine Notiz von ihr, lade sie nicht ein und besuche ihr Koncert nicht. Sabilla erzeigt Dir die Ehre, Dich mit ihrem verrückten Gemahl zu vergleichen und fürchtet, Du würdest Dich, so wie er, überstudiren!! Hüt Dich, schöns Blümelein!
Daß Du gegründete Hoffnung hast, zu Carlchen ein Carolinchen zu bekommen, muß Deine arme Mama durch die 10te Hand erfahren; z. B. über Merseburg durch Fanny Bendemann!! Der böse Cessel hat mir immer négativement geantwortet! Dafür will ich mich rächen und ihr diverse 10 Gebote hersetzen, die sie pünktlich befolgen möge, denn ich habe in dem Fache glückliche und unglaubliche Erfahrungen gemacht.
 1. ) Sie soll Carlchen nicht gehend tragen, höchstens ihm sich auf den Schooß setzen laßen.
2. ) Sie darf ihr Haar nicht selbst frisieren und die Arme nicht über den Kopf in die Höhe heben; das Vorderhaar ordnen ist erlaubt.
3. ) Keine schwere Schiebkasten auf- und zumachen.
4. ) Leichte Speisen genießen; keine blähenden Gemüse.
5. ) Genau darauf achten, täglich Oeffnung zu haben. (aber auch ja nicht diarrhé.
6. ) Sich nicht zu übermüden, mit Gehen, Fahren oder Nachtwachen.
7. ) Auf der Reise keine Nacht durchfahren.
8. ) Der Wagen muß nicht anstößig, umfallend sein, er muß Cäsar und sein Glück sanft tragen, und der Postillon muß bestochen werden, langsam und vorsichtig zu fahren.
9. ) Sie muß agitation, vorzüglich den Aerger mit ihrem bösen Tyrannen vermeiden. (Vide: Gespräch der Leipz. Koncertbesucherin und deren üble Nachrede. )
10. ) Sie muß so schön bleiben und solch ein Engel als sie ist, und der Welt ihr liebes Abbild in einigen, aber nicht allzuvielen Exemplaren laßen Amen.
In Wien freut man sich, Dich im Nov. !! zu sehen. Hast Dur eine Aufforderung dazu bekommen, so nimm es doch an. Kannst Du für die Sommereinrichtung etwas Zeit für mich abknapsen, so bin ich stets diejenige welche – Du weißt schon! – Albertinen muß mir jedesmal Carlchens Diener und Geschwätz nachmachen. Behaltet die Hanne ja, sie ist so exzellent für das Kind, und hat Erfahrung in der, Cécilen gedeihlichen Pflege. Dorlotire mir Deine englische Frau aufs beste, und sieh ihr an den schönen Augen an, was ihr bequem und lieb ist.
Therese Devrient hat mir schon einigemal Briefe ihres Mannes aus Paris vorgelesen, die uns im höchsten Grade intereßiren. Seine Beschreibungen über die verschiedensten Gegenstände sind genau, lebendig, gescheut, und über alles amusant. Er sieht viel und gut. Nach 6 wöchentl. Aufenthalt und rastloser Thätigkeit kommt er erst recht in den Geschmack des merkwürdigen Orts. Ich glaube, es wird von unberechenbaren Nutzen und eine prächtige Erfrischung für seine Kunst sein. – Ich gönne es ihm von Herzen und nehme den lebhaftesten Theil. Humboldt hat bei Königs erzählt, daß Dev. dort sehr gefalle. Er hat auch vor der Mars, der Radill, Dumas etc. deklamirt.
Lebt wohl meine Geliebten und laßt von Eurer Reise hören. Des armen Paul Exil ist noch nicht zu Ende und wird v. Monat zu Monat hingeschoben. Jetzt Ende März.          
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Das Wiedersehen dieses ausgezeichneten Künstlers wurde mir nur dadurch etwas getrübt, daß ich wenig</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN / 23 / 4 / 5-6], [St.Post / 4 APR / ? 3-5], Siegel. </p> <handDesc hands="1"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-04-23" xml:id="date_f61fcc4a-9a29-45d9-a2b7-8249038f3be8">23. April 1839</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_b40a529c-4034-4df4-84f7-6267ac90ae2c">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_cf1420e2-da43-4253-98ae-ae87eed28ecc"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_6b79aed1-e8e6-4349-8537-12e65529ac97">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_d209d2d4-551e-4294-b76a-fd3ee8df6523"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_7e0be6f5-db50-454d-8858-610258b42674"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn Kaufmann Philipp Schunck</addrLine> <addrLine>Für Herrn Dr. Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>mit ergebener Bitte, diesen Brief</addrLine> <addrLine>Herrn Dr. Mendelssohn nachzuschicken</addrLine> <addrLine>falls er schon abgereist sein sollte</addrLine> <addrLine>Leipzig</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_5a963597-6788-49dd-b04e-4c1362a8b954"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_a17446e2-2d06-455f-9586-784a69da8368">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_7693e91d-43e7-48e4-9209-aa559270dc9c">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1839-04-23" xml:id="date_296ad075-b899-46c3-8547-f1d953a2d2eb">23 April</date></dateline> <dateline rend="right"><date cert="high" when="1839-04-23" xml:id="date_eb3662c9-279d-4f87-bb30-3338b6cb9492">1839</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Mit lebhaftem Vergnügen empfing ich neulich wieder ein Briefchen von Dir, <seg type="salute">lieber Sohn!</seg> und der Ueberbringer war mir nicht weniger willkommen. Das Wiedersehen dieses ausgezeichneten <persName xml:id="persName_7db08c88-fe31-4ad0-9571-83b7c4b67147">Künstlers<name key="PSN0110748" style="hidden" type="person">Drouet, Louis François Philippe (1792-1873)</name></persName> wurde mir nur dadurch etwas getrübt, daß ich wenig Hoffnung für sein Koncert habe: die Jahreszeit ist zu vorgerückt, und obgleich es noch kalt ist, gehen die Leute doch lieber spatzieren so lang es heller Tag ist. Morgen werden vom <placeName xml:id="placeName_b4da88e8-1bf2-42f3-ad67-d540486aec2f">Spontinifond<name key="NST0103275" style="hidden" subtype="" type="institution">Spontinifonds</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> die <title xml:id="title_f0b07b2f-35ee-41ee-8982-2497440cbdfc">Jahreszeiten<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0109072" style="hidden" type="music">Die Jahreszeiten Hob. XXI : 3</name></title>, mit Aufgebot zum Landsturm gegeben; übermorgen ist das <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2eaf85de-fa88-4a32-a7d3-f33f96cc936e">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName></hi> Koncert , und sie bedroht das Publikum in allen Ankündigungen, daß sie nur dies einemal singen werde. Dazu die Rückkehr der <persName xml:id="persName_dcb53056-76c2-49bc-9f00-279a8f38dda3">Faßmann<name key="PSN0111011" style="hidden" type="person">Faßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872)</name></persName>, <title xml:id="title_d4c23720-80f8-4d15-9551-b2271255dc19">der Brauer von Preston<name key="PSN0109383" style="hidden" type="author">Adam, Adolphe-Charles (1803–1856)</name><name key="CRT0112571" style="hidden" type="music">Der Brauer von Preston</name></title> in beiden <placeName xml:id="placeName_4936b3f9-cf22-47c9-86d0-45d4b79613ac">Theatern<name key="NST0100297" style="hidden" subtype="" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country><name key="NST0103679" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hoftheater</name><settlement key="STM0100118" style="hidden" type="locality">Hannover</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, ein fremder Sänger, kurz, der Teufel und seine Großmutter. Fällt <persName xml:id="persName_d92e99af-adaf-4f8a-b730-1d5931f006db"><hi rend="latintype">Drouet</hi><name key="PSN0110748" style="hidden" type="person">Drouet, Louis François Philippe (1792-1873)</name></persName> in <persName xml:id="persName_8c55e24a-8645-4e0b-8fd8-20af619ab16e"><persName xml:id="persName_89d5e05b-bfb8-4c7f-b9ab-1f823e25f372">Ganzens<name key="PSN0111285" style="hidden" type="person">Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)</name></persName><name key="PSN0111284" style="hidden" type="person">Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)</name></persName> Hände, so muß er ihnen ein Drittel oder Viertel der Einnahme abgeben, wofür sie freilich alle Mühe übernehmen, und durch allerlei Hexerei einen anständig gefüllten Saal bewirken. Die voraus zu zahlende Saalmiethe mißfällt <hi rend="latintype">Drouet</hi> auch sehr, und so wußte ich ihm nicht beßer zu rathen, als sich mit <persName xml:id="persName_4d322518-24cc-439d-a3f7-0cef1e98153f">Graf Redern<name key="PSN0114098" style="hidden" type="person">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> zu einigen! Die 17 Jahre Abwesenheit sind ihm übrigens wie jenem im Bergwerk verschütteten Bergmann des Mährchens<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1f32ba86-cf61-461b-b5bc-3f0f98a310ae" xml:lang="de">Bergwerk verschütteten Bergmann des Mährchens – bezieht sich auf ein Grubenunglück, das sich im 18. Jahrhundert in schwedischen Kupferbergwerk zu Falun ereignet hatte, wo die Leiche eines jungen Bergarbeiters gefunden wurde. Als der noch sehr gut erhaltene Tote aus dem Bergwerk an die Luft transportiert wurde, fand sich eine sehr alte Dame ein, die gerührt berichtete, daß sie eben diesen Bergmann, Mathias Israelsson, genannt »Fet Mats«, vor einem halben Jahrhundert habe heiraten wollen und er am Tag vor der Hochzeit nicht von der Bergarbeit heimgekommen sei. Viele deutsche Romantiker wie Johann Peter Hebel, Achim von Arnim, Clemens von Brentano, E. T. A. Hoffmann, Hugo von Hoffmannsthal, Richard Wagner haben diese Begebenheit literarisch und musikalisch bearbeitet.</note> verschwunden. Ueber <persName xml:id="persName_adcf7d9e-4ba9-49ab-9b8c-715e18a90dde">Graf Brühls<name key="PSN0110159" style="hidden" type="person">Brühl, Karl Friedrich Moritz Paul Graf von (1772-1837)</name></persName> und Kapellmeister <persName xml:id="persName_a354356c-c09b-4b7f-bab8-9b5e3a220793">Schneiders<name key="PSN0114644" style="hidden" type="person">Schneider, Georg Abraham (1770-1839)</name></persName> Tod war er ungeheuer verwundert, und was das Schlimmste ist, er hat für keinen Menschen Briefe mitgebracht. Die jetzige Konzertbesuchende Generation weiß kaum noch etwas von ihm. Unsre gute <persName xml:id="persName_83e14fdb-5f4e-4547-beb0-df847ef54b84">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hat – o Wunder der Zeit! an Redern seinetwillen geschrieben, der ihn auch gut aufgenommen; <hi n="1" rend="underline">ich</hi> habe ihm <persName xml:id="persName_b3b2b921-b9be-4578-ad1d-ee4043e4bbea">Rellstab<name key="PSN0114136" style="hidden" type="person">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName> empfohlen, und das ist ein saurer Apfel für mich, in den ich nur für <hi n="1" rend="underline">Deine</hi> <hi rend="latintype">protéges</hi>, Deinen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cce7b4b1-edb3-42b4-a3a4-cb5c2ac77e3f">Vieuxtemps<name key="PSN0115516" style="hidden" type="person">Vieuxtemps, Henry François Joseph (1820-1881)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_153e186c-e73e-4b29-9cda-ed382d072146">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_23c22541-c3ee-4230-b929-5d23c19faa49">Shaw<name key="PSN0114893" style="hidden" type="person">Shaw, Mary (1814-1876)</name></persName></hi> gebißen habe. Meine Korrespondenz mit <persName xml:id="persName_143e76c7-45d3-4d8f-a72f-4cbce92158fe">R.<name key="PSN0114098" style="hidden" type="person">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> ist übrigens göttlich; er antwortet mir sogleich durch die Zeitung, womit ich sehr zufrieden bin, da er es stets auf eine ausgezeichnete Weise thut, und dadurch sehr nützt, denn er hat nun einmal die Meinung des Publikums für sich. Ganz leise tippte ich<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> auch wegen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_25bde347-5a85-4da2-9b4a-d0e1d79b49b1">Drouets<name key="PSN0110748" style="hidden" type="person">Drouet, Louis François Philippe (1792-1873)</name></persName></hi> Speesen in eine in mir zu gebende Gesellschaft an. „Er fiel mit einem Mißlaut ein, der mich verstimmte“, schützt Bluthspeien vor, Reise Ermüdung, würde, wenn ichs sehr wünschte, nur eine Kleinigkeit hören laßen <hi rend="latintype">etc</hi>., so daß ichs aufgebe, obschon ich auch ihn mit einer <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype"><choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_414ffb92-37d8-4441-8e04-a467cda0b9b2"> <sic resp="writer">sauerée</sic> <corr resp="editor">soarée</corr> </choice></hi> die ich mir nicht länger aufhalten kann</hi>, gewartet. Sein Hauderer<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_6e8239a9-ab1e-48f3-a0fe-612eb4501032" xml:lang="de">Hauderer – Lohnkutscher.</note> hat ihn in ein schlechtes Wirthshaus gebracht, er hat mir 3 <hi rend="latintype">meublirte</hi> Zimmer unter den Linden, 3 Treppen hoch gemiethet, für monatlich 5 <hi rend="latintype">louisd’or</hi>, was doch auf einen längeren Aufenthalt schließen läßt. – Noch ein ungünstiger Umstand ist für ihn die Krankheit der <persName xml:id="persName_ba093c91-d898-4ebd-ac94-453fb1c9a998">Kronprinzeßin<name key="PSN0117876" style="hidden" type="person">Preußen, Marianne von (gen. Prinzessin Wilhelm) (1785-1846)</name></persName>, die bis <date cert="high" when="1839-04-21" xml:id="date_bd542c83-6ba4-4ac9-889e-9c55c76167ac">vorgestern</date> lebensgefährlich war. Es geht Gottlob beßer; alle Welt hat lebhaften Theil an ihr genommen besonders wegen des <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">loqutejanden</unclear> Einflußes den ihr Sanftmuth auf gewiße hochstehende Personen hat und zum allgemeinen Besten haben muß. <date cert="high" when="1839-04-21" xml:id="date_854d74a7-45db-478f-a9a7-0429c655e137">Sonntag</date> haben <hi rend="latintype">Drouets</hi> bei mir gegeßen; seiner <hi rend="latintype">petite femine</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5190de28-beb2-417d-9039-4be969de1c95" xml:lang="fr ">petite femine– frz., kleines Weibchen.</note> hätt ich diese Eroberung nicht zugetraut, oder hat sie Eigenschaften, die der gewiße Marschall moralisch nannte?</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5ffb0bd7-7b29-455f-b504-d0bf65060594">Sabilla<name key="PSN0113625" style="hidden" type="person">Novello, Mary Sabilla (1787-1854)</name></persName> et <persName xml:id="persName_17db7b22-b3ed-4752-bea9-46e588ef3e1e">Clara<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName></hi> haben mich allerdings besucht (<hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_14500d00-c229-4e74-9dab-4d5f0f25ee2e">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName></hi> aber nicht) um zu erfahren, ob Du sie mit nach <placeName xml:id="placeName_f450283f-4c51-41bc-8610-ada8a9db134e">Düß<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. nehmen könntest, ob sie <placeName xml:id="placeName_03be56b5-4686-485d-a7ba-bf8bffa5415d">da singen<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> könnte <hi rend="latintype">etc</hi>. Darum mußt ich sie an Dich verweisen: verzeih! sie versucht jetzt auch, unentgeltlich zu <hi n="1" rend="underline">reisen</hi> und ist v. <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_0dce85e3-aadc-477a-a8e0-f3415cc1354f">Pete<settlement key="STM0100372" style="hidden" type="locality">St. Petersburg</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName></hi> mit einem engl. <hi rend="latintype">courier</hi> gekommen, was sie dann freilich sehr heiser und angegriffen gemacht. Da ich sie so ganz egoistisch und eingebildet gefunden, nehme ich keine Notiz von ihr, lade sie nicht ein und besuche ihr Koncert nicht. <hi rend="latintype">Sabilla</hi> erzeigt Dir die Ehre, Dich mit ihrem <persName xml:id="persName_d30c7198-a3e6-4e94-81d5-3f1455929cc8">verrückten Gemahl<name key="PSN0113627" style="hidden" type="person">Novello, Vincent (1781-1861)</name></persName> zu vergleichen und fürchtet, Du würdest Dich, so wie er, überstudiren!! Hüt Dich, schöns Blümelein!</p> <p>Daß Du gegründete Hoffnung hast, zu <persName xml:id="persName_54d5d581-f959-482d-bd67-338f50277134">Carlchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> ein <persName xml:id="persName_bc79587d-2186-4d2c-b061-3446909d7090">Carolinchen<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> zu bekommen, muß Deine arme Mama durch die 10te Hand erfahren; z.B. über <placeName xml:id="placeName_bc47c0bd-3445-4ba0-acdd-8b224629d138">Merseburg<settlement key="STM0100644" style="hidden" type="locality">Merseburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> durch <persName xml:id="persName_1141f561-c8a6-42d7-92a3-55c3d287ab07">Fanny Bendemann<name key="PSN0109809" style="hidden" type="person">Bendemann, Fanny Eleonore (1778-1857)</name></persName>!! Der böse <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b2fd36e1-35c1-4a4b-a9e3-5a9ee2b22dd3">Cessel<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> hat mir immer <hi rend="latintype">négativement</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_af0bad84-9f2a-4848-8717-01b506dfcc79" xml:lang="fr ">négativement – frz., negativ.</note> geantwortet! Dafür will ich mich rächen und ihr <hi rend="latintype">diverse</hi> 10 Gebote hersetzen, die sie pünktlich befolgen möge, denn ich habe in dem Fache glückliche und unglaubliche Erfahrungen gemacht. </p> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> 1.) Sie soll <persName xml:id="persName_6aa0a6b7-71fe-4ff2-b0cd-966ec871335a">Carlchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> nicht <hi n="1" rend="underline">gehend</hi> trag<unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">en, höchstens</unclear> ihm sich auf den Schooß <hi n="1" rend="underline">setzen</hi> laßen. </p> <p style="paragraph_without_indent">2.) Sie darf ihr Haar nicht selbst <unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">frisieren</unclear> und die Arme nicht über den Kopf in die Höhe heben; das Vorderhaar ordnen ist erlaubt. </p> <p style="paragraph_without_indent">3.) Keine schwere Schiebkasten auf- und zumachen. </p> <p style="paragraph_without_indent">4.) Leichte Speisen genießen; keine blähenden Gemüse. </p> <p style="paragraph_without_indent">5.) Genau darauf achten, täglich Oeffnung zu haben. (aber auch ja nicht <hi rend="latintype">diarrhé</hi>. </p> <p style="paragraph_without_indent">6.) Sich nicht zu übermüden, mit Gehen, Fahren oder Nachtwachen. </p> <p style="paragraph_without_indent">7.) Auf der Reise keine Nacht durchfahren. </p> <p style="paragraph_without_indent">8.) Der Wagen muß nicht <hi n="1" rend="underline">anstößig</hi>, umfallend sein, er muß Cäsar und sein Glück <hi n="1" rend="underline">sanft</hi> tragen, und der Postillon muß bestochen werden, <hi n="1" rend="underline">langsam</hi> und vorsichtig zu <hi n="1" rend="underline">fahren</hi>. </p> <p style="paragraph_without_indent">9.) Sie muß <hi rend="latintype">agitation</hi>, vorzüglich den Aerger mit ihrem bösen Tyrannen vermeiden. (<hi rend="latintype">Vide</hi>:<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_83f5b341-01a8-4344-8975-7439bc1d9f95" xml:lang="la ">Vide – lat., Siehe.</note> Gespräch der <placeName xml:id="placeName_1eee76dc-abd5-4761-87b4-d766d91a66a4">Leipz<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Koncertbesucherin und deren üble Nachrede.) </p> <p style="paragraph_without_indent">10.) Sie muß so schön bleiben und solch ein Engel als sie ist, und der Welt ihr liebes Abbild in <hi n="1" rend="underline">einigen</hi>, aber nicht allzuvielen Exemplaren laßen Amen. </p> <p>In <placeName xml:id="placeName_b99aecc7-0b24-4528-952f-7618044506e4">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> freut man sich, Dich im <hi n="1" rend="underline">Nov.!!</hi> zu sehen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bb7080f8-f965-417e-bb78-1f6b1bce3308" xml:lang="de">Dich im Nov.!! zu sehen – Die Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium Paulus op. 36 fand am 7. und 10. November 1839 mit großer Besetzung in der k.k. Reitschule Wien unter der Leitung von Musikdirektor Johann Baptist Schmiedel in Gegenwart des Kaisers statt.</note> Hast Dur eine <title xml:id="title_84aa05db-6f92-48fe-a176-1cfd0da727f5">Aufforderung <name key="PSN0111364" style="hidden" type="author">Wien, Gesellschaft der Musikfreunde</name> <name key="gb-1839-04-03-01" style="hidden" type="letter">Gesellschaft der Musikfreunde in Wien an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 3. April 1839</name> </title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_459e6da9-3f63-4697-97c8-3b225230575e" xml:lang="de">Der leitende Ausschuß der Gesellschaft der Musikfreunde des Österreichischen Kaiserstaates hatte Mendelssohn in einem Schreiben vom 3. April 1839 (Brief gb-1839-04-03-01) eingeladen, die Leitung der Aufführung des Paulus zu übernehmen, was Mendelssohn jedoch wie auch die Teilnahme als Zuhörer ablehnte. In Wien existierte eine Lobby, die seit längerem gegen Mendelssohns Kompositionen polemisierte.</note> <title xml:id="title_bed11260-b499-467e-a7b0-089135c48400">dazu<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_855sdoig-mwrb-zzlz-rmwx-2dmpembn36k9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> bekommen, so nimm es doch an. Kannst Du für die Sommereinrichtung etwas Zeit <hi n="1" rend="underline">für mich abknapsen</hi>, so bin ich stets diejenige welche – Du weißt schon! – <persName xml:id="persName_70f5b367-f535-45d2-bd30-a7b2e5f52ee4">Albertinen<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> muß mir jedesmal <persName xml:id="persName_8c9352f1-1b5a-4b7f-97ca-e74970464a00">Carlchens<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> Diener und Geschwätz nachmachen. Behaltet die <persName xml:id="persName_825b44a8-93a0-4f70-b9a6-6914bcfc2528">Hanne<name key="PSN0119241" style="hidden" type="person">Hanna, Amme und Dienstmädchen von → Felix Mendelssohn Bartholdy und → Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig (1838)</name></persName> ja, sie ist so exzellent für das Kind, und hat Erfahrung in der, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2059db12-1ce5-4088-ab5e-d40025c2fd27">Cécilen<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> gedeihlichen Pflege. <hi rend="latintype">Dorlotire</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_62084a10-782c-49a3-9ee9-7dea8db980f3" xml:lang="de">Dorlotire – (dorlotiren) verzärteln, verwöhnen.</note> mir Deine englische<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ca016b14-ee71-46a5-a45c-f0095ea45d76" xml:lang="de">englische – engelhafte.</note> Frau aufs beste, und sieh ihr an den schönen Augen an, was ihr bequem und lieb ist.</p> <p><persName xml:id="persName_5b89a9f0-6a42-487f-8da7-840b7e74e1a8">Therese Devrient<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> hat mir schon einigemal Briefe ihres <persName xml:id="persName_e87d3aec-44e0-4980-bec3-0d07c0c15d1b">Mannes<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_7d7c1ab8-7dcb-49ea-ad93-b5f8d74d9711">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> vorgelesen, die uns im höchsten Grade intereßiren. Seine Beschreibungen über die verschiedensten Gegenstände sind genau, lebendig, gescheut, und über alles amusant. Er sieht viel und gut. Nach 6 wöchentl. Aufenthalt und rastloser Thätigkeit kommt er erst recht in den Geschmack des merkwürdigen Orts. Ich glaube, es wird von unberechenbaren Nutzen und eine prächtige Erfrischung für seine Kunst sein. – Ich gönne es ihm von Herzen und nehme den lebhaftesten Theil. <persName xml:id="persName_8700e89b-fe30-40aa-b05b-7173df1822ce">Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> hat bei <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_31fbf2b3-6cbb-4b9c-8e2c-85343cbbced3">Königs<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName></hi> erzählt, daß <persName xml:id="persName_3765f4e4-36de-40db-8b3d-7189e633b35d">Dev<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName>. dort sehr gefalle. Er hat auch vor der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d1e2e0b8-e9e8-4766-a63a-b0ccca9d7e68">Mars<name key="PSN0110062" style="hidden" type="person">Boutet, Anne Françoise Hippolyte → Mars</name></persName></hi>, der <hi rend="latintype"><unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Radill</unclear></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_01b231d8-5820-4e37-b567-a830ddcd6b71">Dumas<name key="PSN0110770" style="hidden" type="person">Dumas, Alexandre (gen. Dumas père) (1802-1870)</name></persName></hi> <hi rend="latintype">etc</hi>. deklamirt.</p> <closer rend="left">Lebt wohl meine Geliebten und laßt von Eurer Reise hören. Des armen <persName xml:id="persName_c329e18e-16b6-4105-b9c3-70e925f85778">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> Exil<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a55eefa5-4f76-40ea-b85a-264442588ffa" xml:lang="de">Des armen Paul Exil – Paul Mendelssohn Bartholdy befand sich für die Mendelssohn-Bank auf einer mehrmonatigen Geschäftsreise in Russland.</note> ist noch nicht zu Ende und wird v. Monat zu Monat hingeschoben. Jetzt Ende März.</closer> </div> </body> </text></TEI>