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gb-1839-04-13-01

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Ferdinand David und Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>London, 13. und 14. April 1839 Seit gestern Abend von einer höchst beschwerlichen Unpäßlichkeit genesen kann ich es nicht länger verschieben einmal wieder nach alter Weise recht ausführlich mit Dir zu plaudern. Habe zuvörderst den besten Dank für alles Liebe und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand David in Leipzig; Leipzig, 30. Oktober 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand David in Leipzig; Horchheim, 24. Juli 1839 David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/124. Autograph Ferdinand David und Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; London, 13. und 14. April 1839 Seit gestern Abend von einer höchst beschwerlichen Unpäßlichkeit genesen kann ich es nicht länger verschieben einmal wieder nach alter Weise recht ausführlich mit Dir zu plaudern. Habe zuvörderst den besten Dank für alles Liebe und

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse von Ferdinand Davids Hand, 4 Poststempel [LONDON / 16 / APR / 1839], [PAID / 16AP16 / 1839], [F. P. / ?ley St], [St.Post / ? / ?], Siegel.

Ferdinand David, Ignaz Moscheles.

Green Books

Abschrift von Fanny Henriette Elisabeth (Lili) Wach, D-LEsm, Stadt- und Landesgeschichte, A/540/2007, S. 5-13 (Briefteil von Ferdinand David).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

13. und 14. April 1839 David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)counter-resetDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) LondonGroßbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Monsieur Monsieur F. Mendelssohn-Bartholdy Leipsic Saxonia. Lurgensteins Garten.singlepr. Hamburg.
David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) London den 13t April 1839. Mein lieber Freund

Seit gestern Abend von einer höchst beschwerlichen Unpäßlichkeit genesen kann ich es nicht länger verschieben einmal wieder nach alter Weise recht ausführlich mit Dir zu plaudern. Habe zuvörderst den besten Dank für alles Liebe und Gute was mir hier durch Deine Vermittelung erzeigt wird. Alle Deine Freunde nehmen mich mit Herzlichkeit auf und scheinen Freude an meinem Spiel und an meinem Musiktreiben zu haben; mir ist es von jeher unentbehrlich gewesen mit Leuten zu verkehren die meine Ansichten im Allgemeinen theilen und so fühle ich mich denn in MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870), KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Horsley’sHorsley, William (1774-1858) BenedictsBenedict, Familie von → Julius (Jules) B. und noch Einiger Gesellschaft sehr zufrieden, auch lerne ich manches und hoffe daß diese Reise mir gute Früchte tragen soll. – Daß mein erstes Auftreten hier mit sehr grossem Glücke geschehen weißt Du schon; nach meiner Meinung habe ich auch recht gut gespielt; es ist mir nicht ein einziger Ton verunglückt; auch war ich so unbefangen daß ich mit vielmehr Ruhe und Keßheit spielte als ich es in LeipzigLeipzigDeutschland zu thun pflege; – das Adagio und besonders das Rondo des Conzertesmein erstes Auftreten hier … des Conzertes – Ferdinand Davids Londoner Debüt fand am 18. März 1839 im Rahmen des zweiten Konzerts der Londoner Philharmonic Society statt. Der Geiger spielte ein eigenes Konzert, vermutlich entweder das Konzert für Violine und Orchester »Introduction, Adagio et Rondeau« op. 7, oder aber eine frühe Fassung seines 2. Violinkonzertes d-Moll, op. 14 (1. Allegro molto moderato, 2. Andante con moto, 3. Rondo capriccioso molto allegro vivace), das erst 1842 bei Kistner in Leipzig erschien. haben sehr effectuirt; den ersten Satz finden sie zu ernst, ich gebe es zu, glaube aber daß er den folgenden Sätzen Gutes thut; übrigens nach dem wiederholten Applause zu urtheilen muß auch er seine Wirkung gemacht haben; Gleichviel, das nächste soll besser werden. So eben kommt MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) um sich nach meinem Befinden zu erkundigen und da ich ihm sagte wie ich eben an Dich schriebe so wollte er die Gelegenheit nicht ungenutzt vorüber gehen lassen wie Du auf der folgenden Seite sehen wirst. – Wisse lieber Freund, da ich vor Dir kein Geheimniß haben mag, daß meine FrauDavid, Sophie Wilhelmine (1807-1893) mich überredet hat noch den Mai hier zu bleiben, ich habe mich aus vielen Gründen dazu entschlossen von denen der Hauptsächlichste der: daß mir in pekuniairer Hinsicht der Aufenthalt hier Schaden brächte wenn ich Ende April fort müßte, des Nachtheils für die reputation nicht zu gedenken; ich wünschte daß in Leipzig noch nichts davon verlautete, da dies eine Sache ist die ich nur mit mir selbst und meiner Frau abzumachen habe; hoffentlich bekömmst Du einigen Respekt vor Letzterer Courage, – Nun werde ich denn noch ein Concert geben müssen, die Leute wollen es durchaus und wenn es mir hübsch Geld bringt so bin ich es gerne zufrieden; ich werde mich auf keine große Sachen einlassen; nehme wohl nur ein doppelters Quartett, fange wahrscheinlich mit Deinem Oktett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7xapvw7c-sldt-lnj4-lww1-fxhiydkirnir"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name>, welches hier wenig gekannt ist, an und führe die Leute so vom Himmel durch die Welt zur Hölle, aber ohne mit dem trille du diable<name key="PSN0115246" style="hidden" type="author">Tartini, Giuseppe (1692–1770)</name><name key="CRT0111009" style="hidden" type="music">Teufelstriller-Sonate g-Moll (»Le Trille du Diable«)</name>trille du diable – frz., Teufelstriller. zu schliessen. Meine Frau schreibt mir Du habest gesagt ich müßte die russischen Variationen<name key="PSN0110564" style="hidden" type="author">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name><name key="CRT0108516" style="hidden" type="music">Introduction et variations sur un thème russe (Der rote Sarafan) E-Dur, op. 6</name> auch spielen, das kam |2| mir ordentlich komisch vor, je ne joue que ça,je ne joue que ça – frz., ich spiele nur das. wenn auch bis jetzt noch nicht öffentlich (was aber gestern Abend wenn mein Unwohlseyn nicht gewesen, geschehen wäre) aber zum Ueberfluß viel in Gesellschaften, dafür gehen sie aber jetzt wie Butter von der Hand, Du sollst einmal hören wieviel da noch unnützes Zeug hinein gekommen ist worüber sich die Leute zu Tode freuen wollen. Die <hi rend="latintype">Mozart</hi>-Variationen<name key="PSN0110564" style="hidden" type="author">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name><name key="CRT0108514" style="hidden" type="music">Introduction et variations sur un thème de Mozart (»Wenn die Lieb’ aus deinen blauen Augen«) für Violine und Orchester A-Dur, op. 11</name> haben auch viel Glück gemacht, MoriMori, Nicolas (1796-1839) will sie mit aller Gewalt stechen, möchte aber daß ich ihm noch Geld zugebe, jetzt kommt er alle Augenblick und bietet etwas mehr, ich lasse ihn zappeln weil ich sehe es liegt ihm viel daran und ich gar nicht pressirt bin. Dies ist ein merkwürdiger Kerl, der mich aber sehr amusirt, gestern war er zwey Stunden bey mir, machte mir die furchtbarsten Komplimente und schimpfte sich selbst in den tiefsten Abgrund hinab, ich war sehr gespannt welch’ einen merkantilistischen Zweck dies haben würde, nach ohngefähr 1 1/2 Stunden kam es dann richtig heraus: er will ich soll mit ihm ein Doppel-Conzert in seinem Conzert spielen! ich sagte es natürlich zu, er selbst hätte sich wahrscheinlich in diesem Falle 5 – 10 Guinéen abgefordert, ich war aber schon so fatiguirtfatiguirt – ermüdet. von dieser Belagerung daß ich, selbst wenn es sonst meine Art wäre, nun nicht im Stande gewesen wäre noch mit ihm zu unterhandeln. – Zum nächsten PhilharmonicPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien spiele ich nun das <hi rend="latintype">Oktett</hi> von <hi rend="latintype">Spohr</hi><name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784–1859)</name><name key="CRT0112567" style="hidden" type="music">Oktett E-Dur für Violine, zwei Violen, Violoncello, Kontrabass, Klarinette und zwei Hörner, op. 32</name>das Oktett von Spohr – Das Oktett op. 32 von Louis Spohr kam am Montag, dem 22. April 1839, im Konzert der Philharmonic Society nicht zur Aufführung, dafür aber Davids »russische Variationen« op. 6. (mir völlig unbekannt) und meine russ. Var.<name key="PSN0110564" style="hidden" type="author">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name><name key="CRT0108516" style="hidden" type="music">Introduction et variations sur un thème russe (Der rote Sarafan) E-Dur, op. 6</name> (au contraire)au contraire – frz., im Gegensatz dazu. Sehr ehrenvoll für mich daß sie mich so bald auffordern zum 2ten mal zum 2ten mal – Das vierte Konzert der Philharmonic Society mit Ferdinand David fand am Montag, dem 22. April 1839, statt.und gar 2 mal zu spielen. Am 24 spiele ich in ManchesterManchesterGroßbritannien am 25 leade und spiele ich in BirminghamBirminghamGroßbritannien; zu einem halben Dutzend Conzerten im Mai bin ich auch schon in Beschlag genommen, kurz die Sache geht! Das Philharmonische OrchesterPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien habe ich nun im vorigen Conzerte,im vorigen Conzerte – Das dritte Konzert der Philharmonic Society fand ohne Ferdinand Davids Beteiligung am Montag, dem 8. April 1839, statt. wo ich nichts zu thun hatte als Zuhörer, vollkommen kennen gelernt; wenn sie statt eines halben dutzend Dirigenten einen Kerl wie Dich hätten vor dem sie Respekt haben müssen und ein paar Jahre tüchtig kuranzt würden, so könnte ihnen kein Orchester der Welt etwas anhaben, so gestehe ich aber daß es mir den Effekt macht wie eine wundervolle Orgel auf der ein langweiliges geschmackloses Spielen sein Wesen treibt, der Klang ist schön, aber keine Schattirung, dazu hauen sie bey allen verfäng|3|lichen Stellen vor, als ob sie extra dafür bezahlt würden, die sf forzandos sind gleich Elephantentritten im pianissimo und fortissimo kennen sie nicht. Die Bässe klingen vortrefflich, doch ist die hohe Stimmung ein großer Uebelstand; der Anfang des Trios im Scherzo der <hi rend="latintype">c moll</hi> Symph:<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108066" style="hidden" type="music">5. Sinfonie c-Moll, op. 67 (»Schicksal«)</name> wird, weil ihnen schon das tiefe G fehlt eine Octave höher gespielt, was den effect ganz verdirbt; bey alledem sind es ausserordentliche Mittel und mit der Hälfte könnten wir uns in LeipzigLeipzigDeutschland vollkommen begnügen. Die ItaliänerKing’s TheatreLondonGroßbritannien Die Italiänder – Das King’s Theatre in London war aufgrund der vielen italienischen Opern, die hier Anfang des 19. Jahrhunderts aufgeführt wurden, seit den 1820er-Jahren auch als »Italian Opera House« bekannt. habe ich noch nicht gehört, gehe aber nächstens hin, wenn es mich nur recht amusirt, weiter verlange ich nichts. Von Sängern und Sängerinnen englischer race ist nichts vorzügliches vorhanden, eine Miss BirchBirch-Pfeiffer, Charlotte Johanna (Pseud.: C. Birchpfeiffer, Waldherr, Franz Fels) (?-1868) (in die MoriMori, Nicolas (1796-1839) sterblich verliebt ist) ist die beste, hat eine köstliche Stimme, singt aber mitunter zu hoch, alle andern sind sehr mittelmässig, besonders die Männer. – Meine SchwesterDulcken, Marie Louise (1811-1850) hat gestern Abend wieder Dein erstes Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qyvzo7lh-6mlu-3btv-ycwo-rtdyu55hr3uv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name> mit viel Beyfall gespielt, ich konnte es nicht hören aus oben angeführten Gründen. – BennettBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875) sehe ich sehr viel, auf der Reise habe ich ihn in seiner ganzen Liebeswürdigkeit kenne gelernt, das ist ein Mensch von dem ich mich nie trennen möchte, ich begreife nicht wie ihn nicht alle Frauenzimmer heyrathen. Seine Sachen sind hier, wie es scheint nicht sehr bekannt; sie sehen immer noch den Academy-Student in ihm; Gott weiß ob er sich mit seiner bescheidenen Art durcharbeiten wird, es giebt wenig Engländer die einen nicht für verrückt halten würden wenn man ihnen sagte daß er ein besserer Musiker ist als MoriMori, Nicolas (1796-1839) LindleyLindley, Robert (1776-1855) und ihre sonstigen Autoritäten. Mit seiner Gesundheit geht es recht gut, er sieht wohl aus und ist sehr heiter. – Da es mit meinem Befinden heute viel besser geht so werde ich zu Sir GeorgeSmart, Sir George Thomas (1776-1867) zum Dinner gehen wo ich MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) treffe; Herr PanofkaPanofka, Heinrich (1807-1887) aus BreslauBreslauDeutschland-ParisParisFrankreich ist auch hier, trägt viel gelbe Handschuhe, medisirt,medisirt – schmäht. critisirt und will viel Geld verdienen. Der Mann mißfällt mir sehr (ich weiß nicht ob Du ihn kennst) zum Ueberfluß soll er gar nicht schön Violin spielen; ist aber von MeyerbeerMeyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864) und SchlesingerSchlesinger, Moritz Adolf (Maurice) (vorh. Mora Abraham) (1798-1871) als ein grosses Licht in alle Welt rekommandirt, ich fürchte einmal schwerlich grob gegen ihn zu werden, da er mich schon einmal durch sein abgeschmacktes musikalisches raisonnirenraisonniren – sich wortreich, aber ergebnislos über etwas äußern. in Galle gebracht hat; er ist heute auch bey Sir GeorgeSmart, Sir George Thomas (1776-1867) deshalb raisonnire ich so viel, Pardon. – Daß ich Dich nun nicht in LeipzigLeipzigDeutschland bey meiner Rückkehr finde ist ein grosses creve-coeurcreve-coeur – frz., Herzschmerz. für mich, wo wirst Du im Juny seyn? es sollte mir auf einen kleinen Umweg nicht ankommen wenn ich Dich sehen und ein bischen mich mit Dir aus plaudern könnte. Schreib’ mir’s, sey so gut. Meine FrauDavid, Sophie Wilhelmine (1807-1893) schreibt in jedem Briefe wie Du und Deine liebe FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) sie so freundlich besucht; habe vielen Dank dafür. Wie gehts mit dem Trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hfkwt9ld-viw0-68nf-8hcn-iyl6gk6ypskt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name>? rückt es vor? Deine hiesigen Freunde freuen sich darauf, laß uns nicht zu lange danach schmachten. Die Cello Sonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_avfe8la1-ur9z-kxff-dldn-1jzpdfknjiwv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100385" style="hidden">Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, 13. Oktober 1838<idno type="MWV">Q 27</idno><idno type="op">45</idno></name> macht viel mehr Glück mit <hi rend="latintype">Violine</hi><name key="PSN0110564" style="hidden" type="author">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name><name key="CRT0108509" style="hidden" type="music">Felix Mendelssohn Bartholdy, Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, op. 45 (MWV Q 27) (Bearbeitung für Violine und Klavier)</name>;mehr Glück mit Violine – Ferdinand David arrangierte Mendelssohns Cellosonate op. 45 für Violine und Klavier. MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) findet daß sie sich viel besser macht, wir haben sie schon mehrmals zusammen gespielt, auch mit Miss HorsleyHorsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849) spielte ich sie neulich; charmante Mädchen Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)Horsley, Mary Elizabeth (1813-1881)Horsley, Sophia Hutchins (Sophy) (1819-1894)und wie verliebt in Dich! in das kleine Albumkleine Album – Gemeint ist Frances Arabella Horsleys Autographenalbum (GB-Ob, MS. Eng. e. 2182), in dem diese Autographen ihrer Bekannten und Freunde sammelte. Mendelssohn hatte u. a. eine Zeichnung für das Titelblatt des Albums angefertigt. habe ich noch hinein kriechen müssen. Herr NovelloNovello, Joseph Alfred (1810-1896) thut als ob ich nicht auf der Welt wäre, ich habe ihm Deinen Brief bey meiner Ankunft gleich überbracht und ihn seitdem nicht mit Augen gesehen, unhöflich aber erklärlich. –

KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) hat richtig eine Oper für BenediktBenedict, (seit 1871) Sir Julius (Jules) (vorh. Isaac) (1804-1885) gemacht, er hat mir erklärt wie die Sache zusammenhängt, und ich finde daß er Recht hat; hauptsächlich, weil er, müsse er mit dem Componisten zusammenleben und sich oft mit ihm besprechen, auch müsse ihm dieser einen Stoff aufgeben den er nicht zu erfinden verstände. – Meine SchwesterDulcken, Marie Louise (1811-1850), von der ich mit der größten Liebe und Herzlickeit aufgenommen bin, hat mich hier in vielen großen Häusern eingeführt, auch verdanke ich es ihr daß die KöniginGroßbritannien und Irland, Alexandrina Victoria von (1819-1901) und die Herz. v. KentSachsen-Coburg-Saalfeld, Marie Louise Victoire von (1786-1861) mich bey sich angehört haben.

David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873) David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)

Sonntag den 14ten Das Dinner bey Sir George war sehr ausgelassen, mein Befrieden sehr gut, Essen und Wein dito. Moscheles thaute auch auf und machte einige allerlei Possen, u. a. den Wiener Tanzsaal; er gefällt mir mit jedem Tage besser; ich werde auch in seinem Conzerte spielen; überhaupt wirds nun wohl täglich losgehen; ich bemerke aber welchen ausserordentlich wohlthätigen Einfluß das viele Solo und das Nicht-Orchesterspielen auf mein Spiel hat, ich erkenne es selbst kaum wieder, Sachen die mir früher sauer wurden gehen jetzt mit Leichtigkeit und Sicherheit. – Sie wollen mich überreden ganz hier mich anzusiedeln und versprechen mir goldne Be Wie ich die Verhältnisse bis jetzt beurtheilen kann so bin auch ich überzeugt daß ich mir hier viel Geld verdienen würde, doch will ich noch nichts beschliessennoch nichts beschliessen – Ferdinand David war Anfang Juli von seiner England-Tournee zurückgekehrt und hatte tatsächlich erwogen, des großen Erfolgs wegen seine Wirkungsstätte nach London zu verlegen. Aus künstlerischen Gründen entschied er sich jedoch, in Deutschland zu bleiben. und sehen wie sich die LeipzigerLeipzigDeutschland benehmen; Stellen sich die Sachen dort nach meinem Wunsche und kann ich von Ostern an immer einige Monate hieher kommen so bleibe ich dort; aber das wirst Du, lieber Freund, der Du meine Umstände genau kennst, wohl einsehen daß ich mit dem jetzigen Gehalte nicht noch ein Jahr länger dort bleiben kann, wenn sich mir was Besseres darbietet; ich bin jetzt in den Jahren wo sich ein fester Aufenthalt fürs Leben entscheiden muß. Wie schwer mir eine Trennung von Dir fallen würde brauche ich Dir wohl nicht zu sagen, da Du eigentlich der einzige Magnet bist der mich, selbst unter verbesserten Verhältnissen, dort für immer fesseln könnte, wenn Du aber später auch einmal weggehst und ich sitze da und muß gegen Kleinstädterey und Stadtrath PPorsche, Carl Wilhelm August (1786-1840). und alle misère ankämpfen dann werde ich es wohl schwer bereuen einen Gelegenheit wie die welche sich mir hier dargeboten, ungenutzt vorüber gelassen zu haben. Verzeih’ daß ich Dir davon vorschwatze, aber es geht mir stark im Kopf herum, und ich mag mit meiner Frau nicht darüber correspondiren, weil sie entschieden für das Leipzig-Verlassen seyn würde, was doch noch sehr zu bedenken ist. – Deiner lieben FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und dem prächtigen Jungen geht es wie meine FrauDavid, Sophie Wilhelmine (1807-1893) schreibt wohl, empfiehl mich ihr und Mad. Albertine M.Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) bestens. – Von Freund SSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881). hör ich traurige Geschichten in Bezug auf den Tod des C. und auf seine Frau; Du wirst wohl davon wissen; manchmal könnte man irre an ihm werden; in jedem Falle ist die arme Frau im höchsten Grad zu bedauern. Das Lied von Benedikt werde ich besorgen, ich sehe ihn morgen Abend. – Meine Adresse ist Central Street 4. Bryanston Square!! – Mehr sage ich nicht. – Lebewohl, grüße SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) SchunksSchunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S. und alles Sonstige herzlich von Deinem

Ferdinand David
Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)

|2| Ich komme eben zu dem LionDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) von LondonLondonGroßbritannien der mir die Feder überlässt um Dich mit eigenen Schriftgrüßen zu grüßen. Die heutige Morning Post sagt daß DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) gestern Abend nicht spielen konnte im Musicalfund ConcertMoscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) wegen Unpäßlichkeit, deswegen stehle ich meinen Schülerinnen ein Viertel Stündchen um mich von seinem Zustande zu überzeugen, der ich wie ich sehe leidlich ist und nichts zu befürchten läßt.

Für Deinen <hi rend="latintype">charmanten</hi> Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-04-04-04" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Leipzig, 4. April 1839</name> (durch David) mit Pastoral Concert<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110041" style="hidden" type="music">8. Klavierkonzert D-Dur, op. 96 (Concerto pastorale)</name>-Empfangsbrief, der zuckersüßen Zeichnung des imaginären Dorfes und allen andern Beweisen Deiner Freundschaft mehr als Tausend Dank. Behalte ferner

lieb Deinen I. Moscheles
            London den 13t April 1839. Mein lieber Freund
Seit gestern Abend von einer höchst beschwerlichen Unpäßlichkeit genesen kann ich es nicht länger verschieben einmal wieder nach alter Weise recht ausführlich mit Dir zu plaudern. Habe zuvörderst den besten Dank für alles Liebe und Gute was mir hier durch Deine Vermittelung erzeigt wird. Alle Deine Freunde nehmen mich mit Herzlichkeit auf und scheinen Freude an meinem Spiel und an meinem Musiktreiben zu haben; mir ist es von jeher unentbehrlich gewesen mit Leuten zu verkehren die meine Ansichten im Allgemeinen theilen und so fühle ich mich denn in Moscheles, Klingemann Horsley’s Benedicts und noch Einiger Gesellschaft sehr zufrieden, auch lerne ich manches und hoffe daß diese Reise mir gute Früchte tragen soll. – Daß mein erstes Auftreten hier mit sehr grossem Glücke geschehen weißt Du schon; nach meiner Meinung habe ich auch recht gut gespielt; es ist mir nicht ein einziger Ton verunglückt; auch war ich so unbefangen daß ich mit vielmehr Ruhe und Keßheit spielte als ich es in Leipzig zu thun pflege; – das Adagio und besonders das Rondo des Conzertes haben sehr effectuirt; den ersten Satz finden sie zu ernst, ich gebe es zu, glaube aber daß er den folgenden Sätzen Gutes thut; übrigens nach dem wiederholten Applause zu urtheilen muß auch er seine Wirkung gemacht haben; Gleichviel, das nächste soll besser werden. So eben kommt Moscheles um sich nach meinem Befinden zu erkundigen und da ich ihm sagte wie ich eben an Dich schriebe so wollte er die Gelegenheit nicht ungenutzt vorüber gehen lassen wie Du auf der folgenden Seite sehen wirst. – Wisse lieber Freund, da ich vor Dir kein Geheimniß haben mag, daß meine Frau mich überredet hat noch den Mai hier zu bleiben, ich habe mich aus vielen Gründen dazu entschlossen von denen der Hauptsächlichste der: daß mir in pekuniairer Hinsicht der Aufenthalt hier Schaden brächte wenn ich Ende April fort müßte, des Nachtheils für die reputation nicht zu gedenken; ich wünschte daß in Leipzig noch nichts davon verlautete, da dies eine Sache ist die ich nur mit mir selbst und meiner Frau abzumachen habe; hoffentlich bekömmst Du einigen Respekt vor Letzterer Courage, – Nun werde ich denn noch ein Concert geben müssen, die Leute wollen es durchaus und wenn es mir hübsch Geld bringt so bin ich es gerne zufrieden; ich werde mich auf keine große Sachen einlassen; nehme wohl nur ein doppelters Quartett, fange wahrscheinlich mit Deinem Oktett, welches hier wenig gekannt ist, an und führe die Leute so vom Himmel durch die Welt zur Hölle, aber ohne mit dem trille du diable zu schliessen. Meine Frau schreibt mir Du habest gesagt ich müßte die russischen Variationen auch spielen, das kam mir ordentlich komisch vor, je ne joue que ça, wenn auch bis jetzt noch nicht öffentlich (was aber gestern Abend wenn mein Unwohlseyn nicht gewesen, geschehen wäre) aber zum Ueberfluß viel in Gesellschaften, dafür gehen sie aber jetzt wie Butter von der Hand, Du sollst einmal hören wieviel da noch unnützes Zeug hinein gekommen ist worüber sich die Leute zu Tode freuen wollen. Die Mozart-Variationen haben auch viel Glück gemacht, Mori will sie mit aller Gewalt stechen, möchte aber daß ich ihm noch Geld zugebe, jetzt kommt er alle Augenblick und bietet etwas mehr, ich lasse ihn zappeln weil ich sehe es liegt ihm viel daran und ich gar nicht pressirt bin. Dies ist ein merkwürdiger Kerl, der mich aber sehr amusirt, gestern war er zwey Stunden bey mir, machte mir die furchtbarsten Komplimente und schimpfte sich selbst in den tiefsten Abgrund hinab, ich war sehr gespannt welch’ einen merkantilistischen Zweck dies haben würde, nach ohngefähr 1 1/2 Stunden kam es dann richtig heraus: er will ich soll mit ihm ein Doppel-Conzert in seinem Conzert spielen! ich sagte es natürlich zu, er selbst hätte sich wahrscheinlich in diesem Falle 5 – 10 Guinéen abgefordert, ich war aber schon so fatiguirt von dieser Belagerung daß ich, selbst wenn es sonst meine Art wäre, nun nicht im Stande gewesen wäre noch mit ihm zu unterhandeln. – Zum nächsten Philharmonic spiele ich nun das Oktett von Spohr (mir völlig unbekannt) und meine russ. Var. (au contraire) Sehr ehrenvoll für mich daß sie mich so bald auffordern zum 2ten mal und gar 2 mal zu spielen. Am 24 spiele ich in Manchester am 25 leade und spiele ich in Birmingham; zu einem halben Dutzend Conzerten im Mai bin ich auch schon in Beschlag genommen, kurz die Sache geht! Das Philharmonische Orchester habe ich nun im vorigen Conzerte, wo ich nichts zu thun hatte als Zuhörer, vollkommen kennen gelernt; wenn sie statt eines halben dutzend Dirigenten einen Kerl wie Dich hätten vor dem sie Respekt haben müssen und ein paar Jahre tüchtig kuranzt würden, so könnte ihnen kein Orchester der Welt etwas anhaben, so gestehe ich aber daß es mir den Effekt macht wie eine wundervolle Orgel auf der ein langweiliges geschmackloses Spielen sein Wesen treibt, der Klang ist schön, aber keine Schattirung, dazu hauen sie bey allen verfänglichen Stellen vor, als ob sie extra dafür bezahlt würden, die sf forzandos sind gleich Elephantentritten im pianissimo und fortissimo kennen sie nicht. Die Bässe klingen vortrefflich, doch ist die hohe Stimmung ein großer Uebelstand; der Anfang des Trios im Scherzo der c moll Symph: wird, weil ihnen schon das tiefe G fehlt eine Octave höher gespielt, was den effect ganz verdirbt; bey alledem sind es ausserordentliche Mittel und mit der Hälfte könnten wir uns in Leipzig vollkommen begnügen. Die Italiäner habe ich noch nicht gehört, gehe aber nächstens hin, wenn es mich nur recht amusirt, weiter verlange ich nichts. Von Sängern und Sängerinnen englischer race ist nichts vorzügliches vorhanden, eine Miss Birch (in die Mori sterblich verliebt ist) ist die beste, hat eine köstliche Stimme, singt aber mitunter zu hoch, alle andern sind sehr mittelmässig, besonders die Männer. – Meine Schwester hat gestern Abend wieder Dein erstes Concert mit viel Beyfall gespielt, ich konnte es nicht hören aus oben angeführten Gründen. – Bennett sehe ich sehr viel, auf der Reise habe ich ihn in seiner ganzen Liebeswürdigkeit kenne gelernt, das ist ein Mensch von dem ich mich nie trennen möchte, ich begreife nicht wie ihn nicht alle Frauenzimmer heyrathen. Seine Sachen sind hier, wie es scheint nicht sehr bekannt; sie sehen immer noch den Academy-Student in ihm; Gott weiß ob er sich mit seiner bescheidenen Art durcharbeiten wird, es giebt wenig Engländer die einen nicht für verrückt halten würden wenn man ihnen sagte daß er ein besserer Musiker ist als Mori Lindley und ihre sonstigen Autoritäten. Mit seiner Gesundheit geht es recht gut, er sieht wohl aus und ist sehr heiter. – Da es mit meinem Befinden heute viel besser geht so werde ich zu Sir George zum Dinner gehen wo ich Moscheles treffe; Herr Panofka aus Breslau-Paris ist auch hier, trägt viel gelbe Handschuhe, medisirt, critisirt und will viel Geld verdienen. Der Mann mißfällt mir sehr (ich weiß nicht ob Du ihn kennst) zum Ueberfluß soll er gar nicht schön Violin spielen; ist aber von Meyerbeer und Schlesinger als ein grosses Licht in alle Welt rekommandirt, ich fürchte einmal schwerlich grob gegen ihn zu werden, da er mich schon einmal durch sein abgeschmacktes musikalisches raisonniren in Galle gebracht hat; er ist heute auch bey Sir George deshalb raisonnire ich so viel, Pardon. – Daß ich Dich nun nicht in Leipzig bey meiner Rückkehr finde ist ein grosses creve-coeur für mich, wo wirst Du im Juny seyn? es sollte mir auf einen kleinen Umweg nicht ankommen wenn ich Dich sehen und ein bischen mich mit Dir aus plaudern könnte. Schreib’ mir’s, sey so gut. Meine Frau schreibt in jedem Briefe wie Du und Deine liebe Frau sie so freundlich besucht; habe vielen Dank dafür. Wie gehts mit dem Trio ? rückt es vor? Deine hiesigen Freunde freuen sich darauf, laß uns nicht zu lange danach schmachten. Die Cello Sonate macht viel mehr Glück mit Violine; Moscheles findet daß sie sich viel besser macht, wir haben sie schon mehrmals zusammen gespielt, auch mit Miss Horsley spielte ich sie neulich; charmante Mädchen und wie verliebt in Dich! in das kleine Album habe ich noch hinein kriechen müssen. Herr Novello thut als ob ich nicht auf der Welt wäre, ich habe ihm Deinen Brief bey meiner Ankunft gleich überbracht und ihn seitdem nicht mit Augen gesehen, unhöflich aber erklärlich. –
Klingemann hat richtig eine Oper für Benedikt gemacht, er hat mir erklärt wie die Sache zusammenhängt, und ich finde daß er Recht hat; hauptsächlich, weil er, müsse er mit dem Componisten zusammenleben und sich oft mit ihm besprechen, auch müsse ihm dieser einen Stoff aufgeben den er nicht zu erfinden verstände. – Meine Schwester, von der ich mit der größten Liebe und Herzlickeit aufgenommen bin, hat mich hier in vielen großen Häusern eingeführt, auch verdanke ich es ihr daß die Königin und die Herz. v. Kent mich bey sich angehört haben.
Sonntag den 14ten Das Dinner bey Sir George war sehr ausgelassen, mein Befrieden sehr gut, Essen und Wein dito. Moscheles thaute auch auf und machte einige allerlei Possen, u. a. den Wiener Tanzsaal; er gefällt mir mit jedem Tage besser; ich werde auch in seinem Conzerte spielen; überhaupt wirds nun wohl täglich losgehen; ich bemerke aber welchen ausserordentlich wohlthätigen Einfluß das viele Solo und das Nicht-Orchesterspielen auf mein Spiel hat, ich erkenne es selbst kaum wieder, Sachen die mir früher sauer wurden gehen jetzt mit Leichtigkeit und Sicherheit. – Sie wollen mich überreden ganz hier mich anzusiedeln und versprechen mir goldne Be Wie ich die Verhältnisse bis jetzt beurtheilen kann so bin auch ich überzeugt daß ich mir hier viel Geld verdienen würde, doch will ich noch nichts beschliessen und sehen wie sich die Leipziger benehmen; Stellen sich die Sachen dort nach meinem Wunsche und kann ich von Ostern an immer einige Monate hieher kommen so bleibe ich dort; aber das wirst Du, lieber Freund, der Du meine Umstände genau kennst, wohl einsehen daß ich mit dem jetzigen Gehalte nicht noch ein Jahr länger dort bleiben kann, wenn sich mir was Besseres darbietet; ich bin jetzt in den Jahren wo sich ein fester Aufenthalt fürs Leben entscheiden muß. Wie schwer mir eine Trennung von Dir fallen würde brauche ich Dir wohl nicht zu sagen, da Du eigentlich der einzige Magnet bist der mich, selbst unter verbesserten Verhältnissen, dort für immer fesseln könnte, wenn Du aber später auch einmal weggehst und ich sitze da und muß gegen Kleinstädterey und Stadtrath P. und alle misère ankämpfen dann werde ich es wohl schwer bereuen einen Gelegenheit wie die welche sich mir hier dargeboten, ungenutzt vorüber gelassen zu haben. Verzeih’ daß ich Dir davon vorschwatze, aber es geht mir stark im Kopf herum, und ich mag mit meiner Frau nicht darüber correspondiren, weil sie entschieden für das Leipzig-Verlassen seyn würde, was doch noch sehr zu bedenken ist. – Deiner lieben Frau und dem prächtigen Jungen geht es wie meine Frau schreibt wohl, empfiehl mich ihr und Mad. Albertine M. bestens. – Von Freund S. hör ich traurige Geschichten in Bezug auf den Tod des C. und auf seine Frau; Du wirst wohl davon wissen; manchmal könnte man irre an ihm werden; in jedem Falle ist die arme Frau im höchsten Grad zu bedauern. Das Lied von Benedikt werde ich besorgen, ich sehe ihn morgen Abend. – Meine Adresse ist Central Street 4. Bryanston Square!! – Mehr sage ich nicht. – Lebewohl, grüße Schleinitz Schunks und alles Sonstige herzlich von Deinem
Ferdinand David
 Ich komme eben zu dem Lion von London der mir die Feder überlässt um Dich mit eigenen Schriftgrüßen zu grüßen. Die heutige Morning Post sagt daß David gestern Abend nicht spielen konnte im Musicalfund Concert wegen Unpäßlichkeit, deswegen stehle ich meinen Schülerinnen ein Viertel Stündchen um mich von seinem Zustande zu überzeugen, der ich wie ich sehe leidlich ist und nichts zu befürchten läßt.
Für Deinen charmanten Brief (durch David) mit Pastoral Concert-Empfangsbrief, der zuckersüßen Zeichnung des imaginären Dorfes und allen andern Beweisen Deiner Freundschaft mehr als Tausend Dank. Behalte ferner
lieb Deinen I. Moscheles          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-04-13" xml:id="date_7d59201f-5dd1-44aa-b658-72e5737f1a21">13.</date> und <date cert="high" when="1839-04-14" xml:id="date_3286e16e-f63f-40da-8774-75df63926892">14. 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Habe zuvörderst den besten Dank für alles Liebe und Gute was mir hier durch Deine Vermittelung erzeigt wird. Alle Deine Freunde nehmen mich mit Herzlichkeit auf und scheinen Freude an meinem Spiel und an meinem Musiktreiben zu haben; mir ist es von jeher unentbehrlich gewesen mit Leuten zu verkehren die meine Ansichten im Allgemeinen theilen und so fühle ich mich denn in <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a6b31f0b-4c5f-4454-884d-413e444ac1ec">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c249192c-7a36-4cca-9a80-a2661aaf8889">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_40ec3c5b-c7f9-412f-b5f6-ab9b2851b56d">Horsley’s<name key="PSN0112109" style="hidden" type="person">Horsley, William (1774-1858)</name></persName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_24d4e7fc-2093-4735-8bb4-4b171915c363">Benedicts<name key="PSN0109847" style="hidden" type="person">Benedict, Familie von → Julius (Jules) B.</name></persName></hi> und noch Einiger Gesellschaft sehr zufrieden, auch lerne ich manches und hoffe daß diese Reise mir gute Früchte tragen soll. – Daß mein erstes Auftreten hier mit sehr grossem Glücke geschehen weißt Du schon; nach meiner Meinung habe ich auch recht gut gespielt; es ist mir nicht ein einziger Ton verunglückt; auch war ich so unbefangen daß ich mit vielmehr Ruhe und Keßheit spielte als ich es in <placeName xml:id="placeName_c1e941cb-a309-4da8-b8bc-12ef27cd4991">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu thun pflege; – das <hi rend="latintype">Adagio</hi> und besonders das <hi rend="latintype">Rondo</hi> des <hi rend="latintype">Conzertes</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d8d5887f-d225-4ec8-b002-d9103bd8eb51" xml:lang="de">mein erstes Auftreten hier … des Conzertes – Ferdinand Davids Londoner Debüt fand am 18. März 1839 im Rahmen des zweiten Konzerts der Londoner Philharmonic Society statt. Der Geiger spielte ein eigenes Konzert, vermutlich entweder das Konzert für Violine und Orchester »Introduction, Adagio et Rondeau« op. 7, oder aber eine frühe Fassung seines 2. Violinkonzertes d-Moll, op. 14 (1. Allegro molto moderato, 2. Andante con moto, 3. Rondo capriccioso molto allegro vivace), das erst 1842 bei Kistner in Leipzig erschien.</note> haben sehr <hi rend="latintype">effectuirt</hi>; den ersten Satz finden sie zu ernst, ich gebe es zu, glaube aber daß er den folgenden Sätzen Gutes thut; übrigens nach dem wiederholten Applause zu urtheilen muß auch er seine Wirkung gemacht haben; Gleichviel, das nächste soll besser werden. So eben kommt <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4876dcc1-fe35-4b1c-a6cd-b6ba2693eb59">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> um sich nach meinem Befinden zu erkundigen und da ich ihm sagte wie ich eben an Dich schriebe so wollte er die Gelegenheit nicht ungenutzt vorüber gehen lassen wie Du auf der folgenden Seite sehen wirst. – Wisse lieber Freund, da ich vor Dir kein Geheimniß haben mag, daß meine <persName xml:id="persName_b54cd1ad-0892-4424-906d-288502be9224">Frau<name key="PSN0110574" style="hidden" type="person">David, Sophie Wilhelmine (1807-1893)</name></persName> mich überredet hat noch den <hi rend="latintype">Mai</hi> hier zu bleiben, ich habe mich aus vielen Gründen dazu entschlossen von denen der Hauptsächlichste der: daß mir in pekuniairer Hinsicht der Aufenthalt hier Schaden brächte wenn ich Ende <hi rend="latintype">April</hi> fort müßte, des Nachtheils für die reputation nicht zu gedenken; ich wünschte daß in Leipzig noch nichts davon verlautete, da dies eine Sache ist die ich nur mit mir selbst und meiner Frau abzumachen habe; hoffentlich bekömmst Du einigen Respekt vor Letzterer <hi rend="latintype">Courage</hi>, – Nun werde ich denn noch ein Concert geben müssen, die Leute wollen es durchaus und wenn es mir hübsch Geld bringt so bin ich es gerne zufrieden; ich werde mich auf keine große Sachen einlassen; nehme wohl nur ein doppelters Quartett, fange wahrscheinlich mit Deinem <hi rend="latintype"><title xml:id="title_b53feff4-b7bf-4d0d-b75a-63437170261c">Oktett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7xapvw7c-sldt-lnj4-lww1-fxhiydkirnir"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name></title></hi>, welches hier wenig gekannt ist, an und führe die Leute so vom Himmel durch die Welt zur Hölle, aber ohne mit dem <hi rend="latintype"><title xml:id="title_3481438b-5695-4d93-be4d-428ef2b82d20">trille du diable<name key="PSN0115246" style="hidden" type="author">Tartini, Giuseppe (1692–1770)</name><name key="CRT0111009" style="hidden" type="music">Teufelstriller-Sonate g-Moll (»Le Trille du Diable«)</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_bb0b2c29-210f-46e1-b9bd-b1fd66e2b332" xml:lang="fr ">trille du diable – frz., Teufelstriller.</note> zu schliessen. Meine Frau schreibt mir Du habest gesagt ich müßte die <title xml:id="title_ca9c1639-710d-475a-b398-252d33f93450">russischen Variationen<name key="PSN0110564" style="hidden" type="author">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name><name key="CRT0108516" style="hidden" type="music">Introduction et variations sur un thème russe (Der rote Sarafan) E-Dur, op. 6</name></title> auch spielen, das kam<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> mir ordentlich komisch vor, <hi rend="latintype">je ne joue que ça</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5112d73a-00f9-4efc-bd9f-b5f17d0d79b2" xml:lang="fr ">je ne joue que ça – frz., ich spiele nur das.</note> wenn auch bis jetzt noch nicht öffentlich (was aber gestern Abend wenn mein Unwohlseyn nicht gewesen, geschehen wäre) aber zum Ueberfluß viel in Gesellschaften, dafür gehen sie aber jetzt wie Butter von der Hand, Du sollst einmal hören wieviel da noch unnützes Zeug hinein gekommen ist worüber sich die Leute zu Tode freuen wollen. Die <title xml:id="title_d7c895bc-5f0f-4873-863c-b457abef0d13"><hi rend="latintype">Mozart</hi>-Variationen<name key="PSN0110564" style="hidden" type="author">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name><name key="CRT0108514" style="hidden" type="music">Introduction et variations sur un thème de Mozart (»Wenn die Lieb’ aus deinen blauen Augen«) für Violine und Orchester A-Dur, op. 11</name></title> haben auch viel Glück gemacht, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c300568f-7ce3-445f-a236-f09efae00bc2">Mori<name key="PSN0113424" style="hidden" type="person">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName></hi> will sie mit aller Gewalt stechen, möchte aber daß ich ihm noch Geld zugebe, jetzt kommt er alle Augenblick und bietet etwas mehr, ich lasse ihn zappeln weil ich sehe es liegt ihm viel daran und ich gar nicht pressirt bin. Dies ist ein merkwürdiger Kerl, der mich aber sehr amusirt, gestern war er zwey Stunden bey mir, machte mir die furchtbarsten Komplimente und schimpfte sich selbst in den tiefsten Abgrund hinab, ich war sehr gespannt welch’ einen merkantilistischen Zweck dies haben würde, nach ohngefähr 1 <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> Stunden kam es dann richtig heraus: er will ich soll mit ihm ein Doppel-Conzert in seinem Conzert spielen! ich sagte es natürlich zu, er selbst hätte sich wahrscheinlich in diesem Falle 5 – 10 <hi rend="latintype">Guinéen</hi> abgefordert, ich war aber schon so fatiguirt<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_02b32d63-93ba-4f50-a677-203dea42f931" xml:lang="de">fatiguirt – ermüdet.</note> von dieser Belagerung daß ich, selbst wenn es sonst meine Art wäre, <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> nun nicht im Stande gewesen wäre noch mit ihm zu unterhandeln. – Zum nächsten <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_1aace880-6f0f-48b5-bd19-c73d40e17b3d">Philharmonic<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> spiele ich nun das <title xml:id="title_344df148-d133-45f5-992f-7ea158e73b23"><hi rend="latintype">Oktett</hi> von <hi rend="latintype">Spohr</hi><name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784–1859)</name><name key="CRT0112567" style="hidden" type="music">Oktett E-Dur für Violine, zwei Violen, Violoncello, Kontrabass, Klarinette und zwei Hörner, op. 32</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9681de4a-59ee-4e3f-bfbb-dcd739b0db27" xml:lang="de">das Oktett von Spohr – Das Oktett op. 32 von Louis Spohr kam am Montag, dem 22. April 1839, im Konzert der Philharmonic Society nicht zur Aufführung, dafür aber Davids »russische Variationen« op. 6.</note> (mir völlig unbekannt) und meine <title xml:id="title_7cf37a6d-6854-421d-ba87-b8b687734cd0">russ. Var.<name key="PSN0110564" style="hidden" type="author">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name><name key="CRT0108516" style="hidden" type="music">Introduction et variations sur un thème russe (Der rote Sarafan) E-Dur, op. 6</name></title> (<hi rend="latintype">au contraire</hi>)<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_2ed91956-4c27-431c-85f3-63a2b51ca0f3" xml:lang="fr ">au contraire – frz., im Gegensatz dazu.</note> Sehr ehrenvoll für mich daß sie mich so bald auffordern zum 2<hi rend="superscript">ten</hi> mal <note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bd87df29-f58f-4df9-a49d-68fc0bdc1fa5" xml:lang="de">zum 2ten mal – Das vierte Konzert der Philharmonic Society mit Ferdinand David fand am Montag, dem 22. April 1839, statt.</note>und gar 2 mal zu spielen. Am <date cert="high" when="1839-04-24" xml:id="date_ad2871ae-7fad-43fc-9de8-4a7b170e2f3d">24</date> spiele ich in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d2071077-0312-420b-a483-aad00e0d262a">Manchester<settlement key="STM0100186" style="hidden" type="locality">Manchester</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> am <date cert="high" when="1839-04-25" xml:id="date_98fd6625-7d86-4120-980c-93bde4ba20d5">25</date> <hi rend="latintype">leade</hi> und spiele ich in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_31807ff2-9fa1-40ae-9ee5-01fd63146800">Birmingham<settlement key="STM0100323" style="hidden" type="locality">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>; zu einem halben Dutzend <hi rend="latintype">Conzerten</hi> im <hi rend="latintype">Mai</hi> bin ich auch schon in Beschlag genommen, kurz die Sache geht! Das <placeName xml:id="placeName_c3472273-888a-4222-aa80-610180f2d732">Philharmonische Orchester<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> habe ich nun im vorigen <hi rend="latintype">Conzerte</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1a3b9ade-0f19-41a7-a44c-b73e09c58f71" xml:lang="de">im vorigen Conzerte – Das dritte Konzert der Philharmonic Society fand ohne Ferdinand Davids Beteiligung am Montag, dem 8. April 1839, statt.</note> wo ich nichts zu thun hatte als Zuhörer, vollkommen kennen gelernt; wenn sie statt eines halben dutzend Dirigenten einen Kerl wie Dich hätten vor dem sie Respekt haben müssen und ein paar Jahre tüchtig kuranzt würden, so könnte ihnen kein Orchester der Welt etwas anhaben, so gestehe ich aber daß es mir den Effekt macht wie eine wundervolle Orgel auf der ein langweiliges geschmackloses Spielen sein Wesen treibt, der Klang ist schön, aber keine Schattirung, dazu hauen sie bey allen verfäng<seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>lichen Stellen vor, als ob sie extra dafür bezahlt würden, die <unclear reason="deletion" resp="FMBC"><hi rend="latintype">sf</hi></unclear> <hi rend="latintype">forzandos</hi> sind gleich Elephantentritten im <hi rend="latintype">pianissimo</hi> und <hi rend="latintype">fortissimo</hi> kennen sie nicht. Die Bässe klingen vortrefflich, doch ist die hohe Stimmung ein großer Uebelstand; der Anfang des Trios im <hi rend="latintype">Scherzo</hi> der <title xml:id="title_139f4746-fcb0-44c1-9b8c-2381bf36c56d"><hi rend="latintype">c moll</hi> Symph:<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108066" style="hidden" type="music">5. Sinfonie c-Moll, op. 67 (»Schicksal«)</name></title> wird, weil ihnen schon das tiefe <hi rend="latintype">G</hi> fehlt eine <hi rend="latintype">Octave</hi> höher gespielt, was den <hi rend="latintype">effect</hi> ganz verdirbt; bey alledem sind es ausserordentliche Mittel und mit der Hälfte könnten wir uns in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ced658b4-5340-4ccc-8c89-be03135c08ca">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> vollkommen begnügen. Die <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_45f43b76-0044-43d3-95d8-7a94d35a2424">Italiäner<name key="NST0100424" style="hidden" subtype="" type="institution">King’s Theatre</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_246eff80-f66c-424e-98c9-118d9c376f70" xml:lang="de"> Die Italiänder – Das King’s Theatre in London war aufgrund der vielen italienischen Opern, die hier Anfang des 19. Jahrhunderts aufgeführt wurden, seit den 1820er-Jahren auch als »Italian Opera House« bekannt.</note> habe ich noch nicht gehört, gehe aber nächstens hin, wenn es mich nur recht amusirt, weiter verlange ich nichts. Von Sängern und Sängerinnen <hi rend="latintype">englischer race</hi> ist nichts vorzügliches vorhanden, eine <hi rend="latintype">Miss <persName xml:id="persName_1df4bdee-d4c7-4d84-bc3f-6b92d44a8b30">Birch<name key="PSN0109958" style="hidden" type="person">Birch-Pfeiffer, Charlotte Johanna (Pseud.: C. Birchpfeiffer, Waldherr, Franz Fels) (?-1868)</name></persName></hi> (in die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2b2d627a-3444-4508-895d-def7aabd8c31">Mori<name key="PSN0113424" style="hidden" type="person">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName></hi> sterblich verliebt ist) ist die beste, hat eine köstliche Stimme, singt aber mitunter zu hoch, alle andern sind sehr mittelmässig, besonders die Männer. – Meine <persName xml:id="persName_2fa2cca8-c129-4049-92a0-9cf8166c21f7">Schwester<name key="PSN0110768" style="hidden" type="person">Dulcken, Marie Louise (1811-1850)</name></persName> hat <date cert="high" when="1839-04-12" xml:id="date_aacbebba-8941-435e-8c51-faf1e34e5588">gestern Abend</date> wieder Dein <title xml:id="title_a31e8328-94b8-45b5-a996-9d613024577a">erstes Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qyvzo7lh-6mlu-3btv-ycwo-rtdyu55hr3uv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title> mit viel Beyfall gespielt, ich konnte es nicht hören aus oben angeführten Gründen. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3a0369b0-94ca-4dc1-adc1-65145f61dfe2">Bennett<name key="PSN0109864" style="hidden" type="person">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName></hi> sehe ich sehr viel, auf der Reise habe ich ihn in seiner ganzen Liebeswürdigkeit kenne gelernt, das ist ein Mensch von dem ich mich nie trennen möchte, ich begreife nicht wie ihn nicht alle Frauenzimmer heyrathen. Seine Sachen sind hier, wie es scheint nicht sehr bekannt; sie sehen immer noch den <hi rend="latintype">Academy-Student</hi> in ihm; Gott weiß ob er sich mit seiner bescheidenen <hi rend="latintype">Art</hi> <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> durcharbeiten wird, es giebt wenig <hi rend="latintype">Engländer</hi> die einen nicht für verrückt halten würden wenn man ihnen sagte daß er ein besserer Musiker ist als <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c562ec39-6403-46ac-bf51-6fbf41ca2996">Mori<name key="PSN0113424" style="hidden" type="person">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2cda5279-2c8d-49fc-982e-e464aaa43d61">Lindley<name key="PSN0112865" style="hidden" type="person">Lindley, Robert (1776-1855)</name></persName></hi> und ihre sonstigen <hi rend="latintype">Autoritäten</hi>. Mit seiner Gesundheit geht es recht gut, er sieht wohl aus und ist sehr heiter. – Da es mit meinem Befinden heute viel besser geht so werde ich zu <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5fdcd93f-109a-401f-a4a9-858481a013cb">Sir George<name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName></hi> zum <hi rend="latintype">Dinner</hi> gehen wo ich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_02e5c0fb-473f-484a-a0c7-ea85137aa0c5">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> treffe; Herr <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_73aa1d45-3ae6-4124-9c73-f6c0f9705c5c">Panofka<name key="PSN0113737" style="hidden" type="person">Panofka, Heinrich (1807-1887)</name></persName></hi> aus <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_5f8e9382-409e-4617-98bc-71ea314b6f8a">Breslau<settlement key="STM0100136" style="hidden" type="locality">Breslau</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>-<placeName xml:id="placeName_b6ebf64f-3dba-44e3-9886-a5429f49ff36">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> ist auch hier, trägt viel gelbe Handschuhe, medisirt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_fd12ba61-f983-4a53-8f29-3ae9c6b1005e" xml:lang="de">medisirt – schmäht.</note> critisirt und will viel Geld verdienen. Der Mann mißfällt mir sehr (ich weiß nicht ob Du ihn kennst) zum Ueberfluß soll er gar nicht schön <hi rend="latintype">Violin</hi> spielen; ist aber von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a5e9c9e3-f635-4e14-ac86-611f1900bfdd">Meyerbeer<name key="PSN0113318" style="hidden" type="person">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4fdc6ee3-a140-4de6-8316-59c3e6c10512">Schlesinger<name key="PSN0114582" style="hidden" type="person">Schlesinger, Moritz Adolf (Maurice) (vorh. Mora Abraham) (1798-1871)</name></persName></hi> als ein grosses Licht in alle Welt rekommandirt, ich fürchte einmal schwerlich grob gegen ihn zu werden, da er mich schon einmal durch sein abgeschmacktes musikalisches <hi rend="latintype">raisonniren</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_77f60bf9-7b3f-4476-932a-e78d758da39d" xml:lang="de">raisonniren – sich wortreich, aber ergebnislos über etwas äußern.</note> in Galle gebracht hat; er ist heute auch bey <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9e5f763e-87ee-4800-863e-d7bb52832657">Sir George<name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName></hi> deshalb <hi rend="latintype">raisonnire</hi> ich so viel, <hi rend="latintype">Pardon</hi>. – Daß ich Dich nun nicht in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_9c7c4a63-4e9c-4461-8d4e-c04b025d6895">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> bey meiner Rückkehr finde ist ein grosses <hi rend="latintype">creve-coeur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_89d51199-e24a-4dae-b45f-8a5b2d619851" xml:lang="fr ">creve-coeur – frz., Herzschmerz.</note> für mich, wo wirst Du im <hi rend="latintype">Juny</hi> seyn? es sollte mir auf einen kleinen Umweg nicht ankommen wenn ich Dich sehen und ein bischen mich mit Dir aus plaudern könnte. Schreib’ mir’s, sey so gut. Meine <persName xml:id="persName_f65075d8-c8e7-4c73-8cc1-62b42a3c383b">Frau<name key="PSN0110574" style="hidden" type="person">David, Sophie Wilhelmine (1807-1893)</name></persName> schreibt in jedem Briefe wie Du und <persName xml:id="persName_4e1ac5bd-0af6-44a5-ac81-2bd53b7a8ed8">Deine liebe Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> sie so freundlich besucht; habe vielen Dank dafür. Wie gehts mit dem <hi rend="latintype"><title xml:id="title_63945e3a-612f-4ad5-b2e5-c156e559d63b">Trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hfkwt9ld-viw0-68nf-8hcn-iyl6gk6ypskt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name></title></hi>? rückt es vor? Deine hiesigen Freunde freuen sich darauf, laß uns nicht zu lange danach schmachten. Die <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f7264670-ac3e-435e-ba21-5697cf9be2fc">Cello Sonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_avfe8la1-ur9z-kxff-dldn-1jzpdfknjiwv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100385" style="hidden">Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, 13. Oktober 1838<idno type="MWV">Q 27</idno><idno type="op">45</idno></name></title></hi> macht viel mehr Glück mit <title xml:id="title_bb9924d8-0747-46eb-a2b5-c638e75f882b"><hi rend="latintype">Violine</hi><name key="PSN0110564" style="hidden" type="author">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name><name key="CRT0108509" style="hidden" type="music">Felix Mendelssohn Bartholdy, Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, op. 45 (MWV Q 27) (Bearbeitung für Violine und Klavier)</name></title>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_625b6a7b-2738-450b-b13f-5822454d7c89" xml:lang="de">mehr Glück mit Violine – Ferdinand David arrangierte Mendelssohns Cellosonate op. 45 für Violine und Klavier.</note> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8299406a-9e44-4978-90d2-690ca344deb9">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> findet daß sie sich viel besser macht, wir haben sie schon mehrmals zusammen gespielt, auch mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a0e9103a-a5ae-4631-a031-6df16316d594">Miss Horsley<name key="PSN0112105" style="hidden" type="person">Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)</name></persName></hi> spielte ich sie neulich; <persName xml:id="persName_9fa013fb-42ae-4a9d-a687-2f6e4180a660"><hi rend="latintype">charmante</hi> Mädchen <name key="PSN0112105" style="hidden" type="person">Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)</name><name key="PSN0112107" style="hidden" type="person">Horsley, Mary Elizabeth (1813-1881)</name><name key="PSN0112108" style="hidden" type="person">Horsley, Sophia Hutchins (Sophy) (1819-1894)</name></persName>und wie verliebt in Dich! in das kleine <hi rend="latintype">Album</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a7a84572-6ccb-43c0-80e5-67e710896e1f" xml:lang="de">kleine Album – Gemeint ist Frances Arabella Horsleys Autographenalbum (GB-Ob, MS. Eng. e. 2182), in dem diese Autographen ihrer Bekannten und Freunde sammelte. Mendelssohn hatte u. a. eine Zeichnung für das Titelblatt des Albums angefertigt.</note> habe ich noch hinein kriechen müssen. Herr <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8f246c8b-d5dc-4498-96e7-f0c8b4ec4658">Novello<name key="PSN0113624" style="hidden" type="person">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name></persName></hi> thut als ob ich nicht auf der Welt wäre, ich habe ihm Deinen Brief bey meiner Ankunft gleich überbracht und ihn seitdem nicht mit Augen gesehen, unhöflich aber erklärlich. – </p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bf2172df-d6ab-4b5f-aeb9-c1bd05b3ff96">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName></hi> hat richtig eine Oper für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_700f62a4-db4d-476f-b889-07d99cf5a185">Benedikt<name key="PSN0109851" style="hidden" type="person">Benedict, (seit 1871) Sir Julius (Jules) (vorh. Isaac) (1804-1885)</name></persName></hi> gemacht, er hat mir erklärt wie die Sache zusammenhängt, und ich finde daß er Recht hat; hauptsächlich, weil er, müsse er mit dem Componisten zusammenleben und sich oft mit ihm besprechen, auch müsse ihm dieser einen Stoff aufgeben den er nicht zu erfinden verstände. – Meine <persName xml:id="persName_fc047e87-f16d-4a92-b2c7-a67dfcec2f37">Schwester<name key="PSN0110768" style="hidden" type="person">Dulcken, Marie Louise (1811-1850)</name></persName>, von der ich mit der größten Liebe und Herzlickeit aufgenommen bin, hat mich hier in vielen großen Häusern eingeführt, auch verdanke ich es ihr daß die <persName xml:id="persName_d241dca5-3cdd-4f15-8527-8e7221257ee5">Königin<name key="PSN0111572" style="hidden" type="person">Großbritannien und Irland, Alexandrina Victoria von (1819-1901)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_134d6c3b-3fdf-429f-9948-9ae9e4ded830">Herz. <hi rend="latintype">v. Kent</hi><name key="PSN0119638" style="hidden" type="person">Sachsen-Coburg-Saalfeld, Marie Louise Victoire von (1786-1861)</name></persName> mich bey sich angehört haben. </p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_8d5d16a1-ac80-487f-8b7a-1fd1dc08a457"> <docAuthor key="PSN0110564" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_027e0876-2acd-45e1-877e-2b420e6576c0">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110564" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_a53cf4e7-9c6a-441f-ab84-eb5d4b4f85eb">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1839-04-14" xml:id="date_357c0dd0-9c89-494d-a839-5f0fe042269e"><hi rend="latintype">Sonntag</hi> den 14t<hi rend="superscript">en</hi></date></seg> Das <hi rend="latintype">Dinner</hi> bey <hi rend="latintype">Sir George</hi> war sehr ausgelassen, mein Befrieden sehr gut, Essen und Wein <hi rend="latintype">dito</hi>. <hi rend="latintype">Moscheles</hi> thaute auch auf und machte einige allerlei Possen, u. a. den Wiener Tanzsaal; er gefällt mir mit jedem Tage besser; ich werde auch in seinem Conzerte spielen; überhaupt wirds nun wohl täglich losgehen; ich bemerke aber welchen ausserordentlich wohlthätigen Einfluß das viele Solo und das Nicht-Orchesterspielen auf mein Spiel hat, ich erkenne es selbst kaum wieder, Sachen die mir früher sauer wurden gehen jetzt mit Leichtigkeit und Sicherheit. – Sie wollen mich überreden ganz hier mich anzusiedeln und versprechen mir goldne Be<gap quantity="3" reason="uncertain_reading" unit="characters"></gap> Wie ich die Verhältnisse bis jetzt beurtheilen kann so bin auch ich überzeugt daß ich mir hier viel Geld verdienen würde, doch will ich noch nichts beschliessen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_037359a9-c565-4493-8ae8-be1093cedc27" xml:lang="de">noch nichts beschliessen – Ferdinand David war Anfang Juli von seiner England-Tournee zurückgekehrt und hatte tatsächlich erwogen, des großen Erfolgs wegen seine Wirkungsstätte nach London zu verlegen. Aus künstlerischen Gründen entschied er sich jedoch, in Deutschland zu bleiben. </note> und sehen wie sich die <placeName xml:id="placeName_a5623fec-2ce2-48d2-b92e-8e577c42974e">Leipziger<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> benehmen; Stellen sich die Sachen dort nach meinem Wunsche und kann ich von Ostern an immer einige Monate hieher kommen so bleibe ich dort; aber das wirst Du, lieber Freund, der Du meine Umstände genau kennst, wohl einsehen daß ich mit dem jetzigen Gehalte nicht noch <hi n="1" rend="underline">ein</hi> Jahr länger dort bleiben kann, wenn sich mir was Besseres darbietet; ich bin jetzt in den Jahren wo sich ein fester Aufenthalt fürs Leben entscheiden muß. Wie schwer mir eine Trennung von Dir fallen würde brauche ich Dir wohl nicht zu sagen, da Du eigentlich der einzige Magnet bist der mich, selbst unter verbesserten Verhältnissen, dort für immer fesseln könnte, wenn Du aber später auch einmal weggehst und ich sitze da und muß gegen Kleinstädterey und Stadtrath <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5fbf8963-ee18-4506-bce3-3b902727f24e">P<name key="PSN0113957" style="hidden" type="person">Porsche, Carl Wilhelm August (1786-1840)</name></persName></hi>. und alle <hi rend="latintype">misère</hi> ankämpfen dann werde ich es wohl schwer bereuen einen Gelegenheit wie die welche sich mir hier dargeboten, ungenutzt <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> vorüber gelassen zu haben. Verzeih’ daß ich Dir davon vorschwatze, aber es geht mir stark im Kopf herum, und ich mag mit meiner Frau nicht darüber correspondiren, weil sie entschieden für das Leipzig-Verlassen seyn würde, was doch noch sehr zu bedenken ist. – <persName xml:id="persName_d70d9d17-dc98-4118-b5c4-d509ee19fdb6">Deiner lieben Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und dem prächtigen Jungen geht es wie meine <persName xml:id="persName_c0312961-444a-49cd-93db-936e01d82c22">Frau<name key="PSN0110574" style="hidden" type="person">David, Sophie Wilhelmine (1807-1893)</name></persName> schreibt wohl, empfiehl mich ihr und <hi rend="latintype">Mad. <persName xml:id="persName_57571116-e816-4f38-b358-9deb6aeb9cce">Albertine M.<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName></hi> bestens. – Von Freund <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e6fd9e7f-7229-485a-bbc5-48221e67ab8d">S<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName></hi>. hör ich traurige Geschichten in Bezug auf den Tod des <hi rend="latintype">C</hi>. und auf seine Frau; Du wirst wohl davon wissen; manchmal könnte man irre an ihm werden; in jedem Falle ist die arme Frau im höchsten Grad zu bedauern. Das Lied von <hi rend="latintype">Benedikt</hi> werde ich besorgen, ich sehe ihn <date cert="high" when="1839-04-15" xml:id="date_988f7c57-0cbb-4efc-8362-05c7b0c51855">morgen Abend</date>. – Meine Adresse ist <hi rend="latintype">Central Street 4. Bryanston Square</hi>!! – Mehr sage ich nicht. – <seg type="closer">Lebewohl, grüße <persName xml:id="persName_2afcd2ec-b263-4462-a334-1b850d0bb716">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> <persName xml:id="persName_df1d05b0-6552-4da7-9fa5-33dc0fc1b971">Schunks<name key="PSN0114759" style="hidden" type="person">Schunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S.</name></persName> und alles Sonstige herzlich von Deinem</seg></p> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Ferdinand David</hi></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_6e84bc62-e969-4ae6-833d-db0dff980fd2"> <docAuthor key="PSN0113441" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_2e37bd02-6849-4c55-8ff9-b160ff5ffdd1">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113441" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_935e24cd-267a-4f0b-ae6a-f955ad133f3c">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">|2| Ich komme eben zu dem <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_27c61d9b-695d-48b7-ac20-a2f55fa3da5d">Lion<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName></hi> von <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_77185f55-864e-4010-884c-a2817007e9b4">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> der mir die Feder überlässt um Dich mit eigenen Schriftgrüßen zu grüßen. Die heutige <hi rend="latintype">Morning Post</hi> sagt daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_943e6598-a26c-4eb8-87fb-1c00cdba72b1">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName></hi> gestern Abend nicht spielen konnte <add place="above">im <hi rend="latintype">Musicalfund Concert</hi><name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add> wegen Unpäßlichkeit, deswegen stehle ich meinen Schülerinnen ein Viertel Stündchen um mich von seinem Zustande zu überzeugen, der ich wie ich sehe leidlich ist und nichts zu befürchten läßt.</p> <p>Für <title xml:id="title_d814c9a0-dc25-477c-b04f-a02ff273effb">Deinen <hi rend="latintype">charmanten</hi> Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-04-04-04" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Leipzig, 4. April 1839</name> </title> (durch <hi rend="latintype">David</hi>) mit <hi rend="latintype"><title xml:id="title_5abd6dd2-b7c8-4957-90d6-8687cc1071d2">Pastoral Concert<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110041" style="hidden" type="music">8. Klavierkonzert D-Dur, op. 96 (Concerto pastorale)</name></title></hi>-Empfangsbrief, der zuckersüßen Zeichnung des imaginären Dorfes und allen andern Beweisen Deiner Freundschaft mehr als Tausend Dank. <seg type="closer">Behalte ferner </seg></p> <closer rend="right"><seg type="closer">lieb</seg> Deinen</closer> <signed rend="right"><hi rend="latintype">I. Moscheles</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>