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gb-1839-04-10-02

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Ferdinand Lukas Schubert an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Wien, 10. April 1839 Sie hatten die außerordentliche Güte, eine Symphonie meines Bruders, und zwar seine letzte, am 21. März d. J. in Leipzig zur Aufführung zu bringen, und waren überdieß noch so großmüthig, die Auflagstimmen ausschreiben zu lassen. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Lukas Schubert in Wien; Leipzig, nach dem 21. März 1839 unbekannt Schubert, Ferdinand Lukas (1794-1859)Schubert, Ferdinand Lukas (1794-1859) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/117. Autograph Ferdinand Lukas Schubert an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 10. April 1839 Sie hatten die außerordentliche Güte, eine Symphonie meines Bruders, und zwar seine letzte, am 21. März d. J. in Leipzig zur Aufführung zu bringen, und waren überdieß noch so großmüthig, die Auflagstimmen ausschreiben zu lassen.

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse.

Ferdinand Lukas Schubert.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

10. April 1839 Schubert, Ferdinand Lukas (1794-1859)counter-resetSchubert, Ferdinand Lukas (1794–1859) WienÖsterreich Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Dem Hochwohlgebornen, Hochverehrten Herrn Doctor Mendelssohn Bartholdy in Leipzig
Schubert, Ferdinand Lukas (1794–1859) Schubert, Ferdinand Lukas (1794–1859) Wien, am 10. Apr. 1839 Hochwohlgeborner, Hochverehrter Herr Doctor!

Sie hatten die außerordentliche Güte, eine Symphonie<name key="PSN0114718" style="hidden" type="author">Schubert, Franz Peter (1797–1828)</name><name key="CRT0110764" style="hidden" type="music">8. Sinfonie C-Dur, D 944 (Große)</name> meines BrudersSchubert, Franz Peter (1797-1828), und zwar seine letzte, am 21. März d. J. in LeipzigLeipzigDeutschland zur Aufführungzur Aufführung – Am 21. März 1839 dirigierte Mendelssohn die große Sinfonie C-Dur von Franz Schubert. Robert Schumann hatte sie in Wien bei Schuberts Bruder Ferdinand Schubert entdeckt und das Manuskript nach Leipzig gebracht. Mendelssohn war der Erste, der die Sinfonie aufführte. Er hielt sie – wie er Ignaz Moscheles schrieb – für »eine höchst bedeutende und interessante« Komposition, für »eins der besten neueren Stücke, die wir haben; durchaus lebendig, pikant und eigenthümlich«. Siehe Brief fmb-1839-04-04-04 (Brief Nr. 2315) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Leipzig, 4. April 1839, Z. 41-44. zu bringen, und waren überdieß noch so großmüthig, die Auflagstimmen ausschreiben zu lassen. Obschon ich mir schmeichle, alle die Erkenntlichkeit zu fühlen, die ich Ihrer schönen Handlung schuldig bin; so bin ich doch viel zu schwach, um meine dankbaren Empfindungen mit Worten auszudrücken. Die Freude, die mir Herr Doctor durch die Production dieser Symphonie bereiteten, ist unbeschreiblich. Durch diese Aufführung, welche classisch seyn mußte, da sie so große Wirkung in den musikalischen Gemüthern hervorgebracht hat, haben Sie, Herr Doctor! dem Verewigten eine Ehrensäule errichtet. Sie haben den Allwissenden, die den Seligen nur einen Lieder-Componisten seyn ließen, die Binde von den Augen genommen, und ihnen bewiesen, daß Schubert auch in der Symphonie mehr sey, als man bisher glaubte! –

Was den höchst sonderbaren Schreibfehler betrifft, so haben Herr Doctor das Problem so tüchtig gelöset, |2| daß ich darüber staunen mußte; eben noch mehr staunte ich, daß mir dieß beym Copiren des Originals nicht auffiel. Und wenn ich auch dieses unverzeihliche Versehen damit entschuldigen wollte, daß das Original schon eingebunden, aber nicht paginirt war, und daher die unrechte Aufeinanderfolge der Blätter von einem Unmusikalischen nicht bemerkt werden konnte; so kann das doch nicht mich treffen, der ich mir daher dießfalls harte Vorwürfe machen muß. – Die ganze Sache verhält sich so: In der Original-Partitur folgte alles so aufeinander, wie Herr Doctor dieß in meiner Copie erhielten; aber bey der Untersuchung des Originals fand ich, daß daselbst ein einzelnes Blatt eingeklebt wurde, das dem früheren Blatte vorhergehen sollte. Dieses unrichtig eingebundene Blatt habe ich nun an seine rechte Stelle gebracht; so ist Alles in der Ordnung. – Es liegt nun der 10. Bogen mit der neuen und richtigen Einlage diesem Briefe bey. – Es ist mir sehr leid, daß ich Ihnen durch meine sträfliche Übereilung im Copiren so viele Arbeit machte.

Ich wünsche nur, recht bald Gelegenheit zu haben, meinen innigsten Dank doch wenigstens durch einen bedeutenden Gegendienst an den Tag legen zu können.

Die Aufführung der besprochenen Symphonie in LondonSymphonie in London – Nach der von Mendelssohn geleiteten Leipziger Uraufführung von Franz Schuberts sogenannter Großer C-Dur-Sinfonie, D 944, am 21. März 1839 empfahl dieser das Werk für eine Aufführung in London; siehe Brief fmb-1839-04-23-07 (Brief Nr. 2342) Felix Mendelssohn Bartholdy an William Watts in London, Leipzig, 23. April 1839, Z. 5 ff. Aufgrund des großen Umfangs konnte in London jedoch zum Saisonende aus dem Stimmenmaterial keine Partitur mehr ausgeschrieben werden und der Plan musste verschoben werden (siehe Brief gb-1839-07-28-02 William Watts an Felix Mendelssohn Bartholdy in Horchheim, London, 28. Juli 1839). könnte wohl sehr viel zum Ruhme und zur Ehre meines Bruders |3| beytragen, weshalb ich auch sehnlichst wünschte, diese Symphonie dort aufgeführt zu wissen, und wodurch Sie mich zu neuem Danke verbinden würden. Doch aber kann ich nicht mehr ganz frey damit disponiren, da ich mit der soliden Kunst- und Buchhandlung „Breitkopf und HärtelBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig“ wegen des Verlages derselben schon in einige Handelsverhältnisse getreten bin, weßhalb ich Sie bitten muß, sich dießfalls gefälligst an Breitkopf und Härtel wendenan Breitkopf und Härtel wenden – Mendelssohn hat dieses Anliegen beherzigt, und als er Hermann Härtel die Noten der Schubert-Sinfonie zuschickte (Anlage zu Brief fmb-1839-04-23-08 Felix Mendelssohn Bartholdy an Hermann Härtel in Leipzig; Leipzig, 23. April 1839), vermerkte er: »An die Philharm. Gesellsch. habe ich verabredetermaßen geschrieben.« zu wollen, die gewiß nichts dagegen haben werden, da es für sie, wie ich glaube, sogar erwünscht seyn dürfte.

Die mir zugeschickte Rollezugeschickte Rolle – eine Paketrolle mit einem Autograph von William Sterndale Bennett für den Musiker und Autographensammler Aloys Fuchs. für Hr. Aloys FuchsFuchs, Aloys Anton (1799-1853) habe ich sogleich gehörig besorgt.

Über die Aufführung Ihres großen, genialen Tonwerkes: „Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jmi24usr-08q7-zhly-cgyy-gewhenlgm89e"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>Aufführung … Paulus – Die Aufführung des Paulus fand am 1. März 1839 im Vereinssaal der Gesellschaft der Musikfreunde unter Leitung von Musikdirektor Johann Baptist Schmiedel statt. Eine Wiederholung gab es am 17. März 1839 im Redoutensaal. wird Ihnen, Herr Doctor! der Überbringer dieses, Herr DopplerDoppler, Joseph (1792-1869) von WienWienÖsterreich (mein und meines BrudersSchubert, Franz Peter (1797-1828) Jugendfreund) sehr Erfreuliches mündlich mitzutheilen die Ehre haben.

Indem ich Ihnen noch einmahl recht herzlich für Ihre vielseitigen Aufopferungen danke, nenne ich mich Euer Wohlgeboren hochachtungsvoll ergebener und ewig dankschuldiger Diener Ferd. Schubert.
            Wien, am 10. Apr. 1839 Hochwohlgeborner,
Hochverehrter Herr Doctor!
Sie hatten die außerordentliche Güte, eine Symphonie meines Bruders, und zwar seine letzte, am 21. März d. J. in Leipzig zur Aufführung zu bringen, und waren überdieß noch so großmüthig, die Auflagstimmen ausschreiben zu lassen. Obschon ich mir schmeichle, alle die Erkenntlichkeit zu fühlen, die ich Ihrer schönen Handlung schuldig bin; so bin ich doch viel zu schwach, um meine dankbaren Empfindungen mit Worten auszudrücken. Die Freude, die mir Herr Doctor durch die Production dieser Symphonie bereiteten, ist unbeschreiblich. Durch diese Aufführung, welche classisch seyn mußte, da sie so große Wirkung in den musikalischen Gemüthern hervorgebracht hat, haben Sie, Herr Doctor! dem Verewigten eine Ehrensäule errichtet. Sie haben den Allwissenden, die den Seligen nur einen Lieder-Componisten seyn ließen, die Binde von den Augen genommen, und ihnen bewiesen, daß Schubert auch in der Symphonie mehr sey, als man bisher glaubte! –
Was den höchst sonderbaren Schreibfehler betrifft, so haben Herr Doctor das Problem so tüchtig gelöset, daß ich darüber staunen mußte; eben noch mehr staunte ich, daß mir dieß beym Copiren des Originals nicht auffiel. Und wenn ich auch dieses unverzeihliche Versehen damit entschuldigen wollte, daß das Original schon eingebunden, aber nicht paginirt war, und daher die unrechte Aufeinanderfolge der Blätter von einem Unmusikalischen nicht bemerkt werden konnte; so kann das doch nicht mich treffen, der ich mir daher dießfalls harte Vorwürfe machen muß. – Die ganze Sache verhält sich so: In der Original-Partitur folgte alles so aufeinander, wie Herr Doctor dieß in meiner Copie erhielten; aber bey der Untersuchung des Originals fand ich, daß daselbst ein einzelnes Blatt eingeklebt wurde, das dem früheren Blatte vorhergehen sollte. Dieses unrichtig eingebundene Blatt habe ich nun an seine rechte Stelle gebracht; so ist Alles in der Ordnung. – Es liegt nun der 10. Bogen mit der neuen und richtigen Einlage diesem Briefe bey. – Es ist mir sehr leid, daß ich Ihnen durch meine sträfliche Übereilung im Copiren so viele Arbeit machte.
Ich wünsche nur, recht bald Gelegenheit zu haben, meinen innigsten Dank doch wenigstens durch einen bedeutenden Gegendienst an den Tag legen zu können.
Die Aufführung der besprochenen Symphonie in London könnte wohl sehr viel zum Ruhme und zur Ehre meines Bruders beytragen, weshalb ich auch sehnlichst wünschte, diese Symphonie dort aufgeführt zu wissen, und wodurch Sie mich zu neuem Danke verbinden würden. Doch aber kann ich nicht mehr ganz frey damit disponiren, da ich mit der soliden Kunst- und Buchhandlung „Breitkopf und Härtel“ wegen des Verlages derselben schon in einige Handelsverhältnisse getreten bin, weßhalb ich Sie bitten muß, sich dießfalls gefälligst an Breitkopf und Härtel wenden zu wollen, die gewiß nichts dagegen haben werden, da es für sie, wie ich glaube, sogar erwünscht seyn dürfte.
Die mir zugeschickte Rolle für Hr. Aloys Fuchs habe ich sogleich gehörig besorgt.
Über die Aufführung Ihres großen, genialen Tonwerkes: „Paulus “ wird Ihnen, Herr Doctor! der Überbringer dieses, Herr Doppler von Wien (mein und meines Bruders Jugendfreund) sehr Erfreuliches mündlich mitzutheilen die Ehre haben.
Indem ich Ihnen noch einmahl recht herzlich für Ihre vielseitigen Aufopferungen danke, nenne ich mich Euer Wohlgeboren
hochachtungsvoll ergebener
und ewig dankschuldiger Diener
Ferd. Schubert.          
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April 1839, Z. 41-44.</note> zu bringen, und waren überdieß noch so großmüthig, die Auflagstimmen ausschreiben zu lassen. Obschon ich mir schmeichle, alle die Erkenntlichkeit zu fühlen, die ich Ihrer schönen Handlung schuldig bin; so bin ich doch viel zu schwach, um meine dankbaren Empfindungen mit Worten auszudrücken. Die Freude, die mir Herr Doctor durch die Production dieser Symphonie bereiteten, ist unbeschreiblich. Durch diese Aufführung, welche classisch seyn mußte, da sie so große Wirkung in den musikalischen Gemüthern hervorgebracht hat, haben Sie, Herr Doctor! dem Verewigten eine Ehrensäule errichtet. Sie haben den Allwissenden, die den Seligen nur einen Lieder-Componisten seyn ließen, die Binde von den Augen genommen, und ihnen bewiesen, daß Schubert auch in der Symphonie mehr sey, als man bisher glaubte! –</p> <p>Was den höchst sonderbaren Schreibfehler betrifft, so haben Herr Doctor das Problem so tüchtig gelöset,<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> daß ich darüber staunen mußte; eben noch mehr staunte ich, daß mir dieß beym Copiren des Originals nicht auffiel. 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Aufgrund des großen Umfangs konnte in London jedoch zum Saisonende aus dem Stimmenmaterial keine Partitur mehr ausgeschrieben werden und der Plan musste verschoben werden (siehe Brief gb-1839-07-28-02 William Watts an Felix Mendelssohn Bartholdy in Horchheim, London, 28. Juli 1839).</note> könnte wohl sehr viel zum Ruhme und zur Ehre meines Bruders<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> beytragen, weshalb ich auch sehnlichst wünschte, diese Symphonie dort aufgeführt zu wissen, und wodurch Sie mich zu neuem Danke verbinden würden. Doch aber kann ich nicht mehr ganz frey damit disponiren, da ich mit der soliden Kunst- und Buchhandlung „<persName xml:id="persName_c173e0f8-b490-4338-9579-31ffa55809aa">Breitkopf und Härtel<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName>“ wegen des Verlages derselben schon in einige Handelsverhältnisse getreten bin, weßhalb ich Sie bitten muß, sich dießfalls gefälligst an Breitkopf und Härtel wenden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_03a1e1f3-d23b-4751-a3a0-d6ea3ffa4283" xml:lang="de">an Breitkopf und Härtel wenden – Mendelssohn hat dieses Anliegen beherzigt, und als er Hermann Härtel die Noten der Schubert-Sinfonie zuschickte (Anlage zu Brief fmb-1839-04-23-08 Felix Mendelssohn Bartholdy an Hermann Härtel in Leipzig; Leipzig, 23. April 1839), vermerkte er: »An die Philharm. Gesellsch. habe ich verabredetermaßen geschrieben.«</note> zu wollen, die gewiß nichts dagegen haben werden, da es für sie, wie ich glaube, sogar erwünscht seyn dürfte.</p> <p>Die mir zugeschickte Rolle<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_12572a3f-68f0-4e62-b059-00d148160a09" xml:lang="de">zugeschickte Rolle – eine Paketrolle mit einem Autograph von William Sterndale Bennett für den Musiker und Autographensammler Aloys Fuchs. </note> für Hr. <persName xml:id="persName_0f75da36-8297-4889-891f-9f89f1bff4cf">Aloys Fuchs<name key="PSN0111251" style="hidden" type="person">Fuchs, Aloys Anton (1799-1853)</name></persName> habe ich sogleich gehörig besorgt.</p> <p>Über die Aufführung Ihres großen, genialen Tonwerkes: „<hi n="1" rend="underline"><title xml:id="title_e374b969-98d6-44f5-bf5d-911c5dbbd88f">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jmi24usr-08q7-zhly-cgyy-gewhenlgm89e"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi>“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e857614f-5c69-4cd1-9d48-e0f940e527b1" xml:lang="de">Aufführung … Paulus – Die Aufführung des Paulus fand am 1. März 1839 im Vereinssaal der Gesellschaft der Musikfreunde unter Leitung von Musikdirektor Johann Baptist Schmiedel statt. Eine Wiederholung gab es am 17. März 1839 im Redoutensaal.</note> wird Ihnen, Herr Doctor! der Überbringer dieses, Herr <persName xml:id="persName_72fd9523-4638-460c-84a4-a76052af4767">Doppler<name key="PSN0110709" style="hidden" type="person">Doppler, Joseph (1792-1869)</name></persName> von <placeName xml:id="placeName_8e1eb783-8e35-4f50-a88a-bb08c2904b6a">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> (mein und meines <persName xml:id="persName_16f70689-feda-4520-9678-edc23b032c99">Bruders<name key="PSN0114718" style="hidden" type="person">Schubert, Franz Peter (1797-1828)</name></persName> Jugendfreund) sehr Erfreuliches mündlich mitzutheilen die Ehre haben.</p> <closer rend="left">Indem ich Ihnen noch einmahl recht herzlich für Ihre vielseitigen Aufopferungen danke, nenne ich mich </closer> <signed rend="center">Euer Wohlgeboren</signed> <signed rend="right">hochachtungsvoll ergebener </signed> <signed rend="right">und ewig dankschuldiger Diener</signed> <signed rend="right">Ferd. Schubert.</signed> </div> </body> </text></TEI>