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gb-1839-04-01-01

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Johann Christian Lobe an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Weimar, 1. April 1839 Sie haben einen Brief an den Herrn Kanzler v. Müller in meinem Interesse geschrieben. – sogleich hat dieser edle Mann bei unsrer Grosherzogin auf das Wärmste für mich gesprochen, und in Folge daher sind mir Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Christian Lobe; Leipzig, 25. oder 26. November 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Christian Lobe in Weimar (?); Leipzig, 10. Juni 1840 Lobe, Johann Christian (1797-1881)Lobe, Johann Christian (1797-1881) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/102. Autograph Johann Christian Lobe an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Weimar, 1. April 1839 Sie haben einen Brief an den Herrn Kanzler v. Müller in meinem Interesse geschrieben. – sogleich hat dieser edle Mann bei unsrer Grosherzogin auf das Wärmste für mich gesprochen, und in Folge daher sind mir

1 Doppelbl.: S. 1 Brieftext; S. 2-3 leer; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [WEIMAR / 2 APR. 1839], [St.Post / 2. APR / ?], Siegel.

Johann Christian Lobe.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

1. April 1839 Lobe, Johann Christian (1797-1881)counter-resetLobe, Johann Christian (1797–1881) WeimarDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Sr. Wohlgeboren Herrn Herrn Dokt. Felix Mendelssohn Bartholdy. zu Leipzig. frei
Lobe, Johann Christian (1797–1881) Lobe, Johann Christian (1797–1881) Lieber Herr,

Sie haben einen Brief an den Herrn Kanzler v. MüllerMüller, Friedrich Theodor Adam Heinrich (seit 1806/07) von (1779-1849) in meinem Interessein meinem Interesse – Mendelssohn hatte sich bereits 1838 wärmstens für die Aufführung von Johann Christian Lobes Komposition »Tonbilder für großes Orchester« im Leipziger Gewandhaus eingesetzt. Siehe z. B. Brief fmb-1838-11-19-01 (Brief Nr. 2135) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Wilhelm August Porsche in Leipzig, Leipzig, 19. November 1838. geschrieben. – sogleich hat dieser edle Mann bei unsrer GrosherzoginSachsen-Weimar-Eisenach, Maria Pawlowna (Marija Pavlovna) von (1786-1859) auf das Wärmste für mich gesprochen, und in Folge daher sind mir gestern 300 rh. zu Tilgung meiner Schulden ausgezahlt worden; auch will hohe, herzliche Frau sich um Zulage für mich verwenden. Denken Sie sich einen Mann, dem auf Lebenszeit zum Kerker verdammt, plötzlich das Wort Freiheit ertönt, der aus den dumpfen Mauern hinaustritt in Gottes herrliche Natur, in den Kreis seiner entzückten Lieben, und Sie haben ein schwaches Bild von den Empfindungen, die jezt meine Seele durchglühen. Zum ersten Mal in meinerm Leben fühle ich die Wonne sorgenfreier Stunden und eines wahrhaft hoffnungsvollen Blickes in die Zukunft! – Ich habe ein gutes, braves Weib, die 15 Jahre hindurch den Mangel mit mir getragen, aber selbst in den bittersten Stunden nie auch nur den leisesten Vorwurf hat hören lassen. Sie geht jetzt mit stillverklarten Blicken durch das Haus und trällert leise vor sich hin. Ich habe sechs kräftige, gesunde Kinder; die werfen fröhlige Blicke auf die heiteren Gesichter ihrer Eltern, die ihnen ziemlich etwas Neues sind. Ich habe einen Vater, einen 72jährigen Greis, der bei mir wohnt; er vergoß Freudenthränen über das Glück seiner Kinder und Enkel. Wir alle haben Thränen der innigsten Rührung vergossen. Das Alles ist Ihr Werk! Ja, lieber Herr! Sie haben das Glück einer ganzen Familie geschaffen! – Nie in meinem Leben empfand ich ein reineres Glück als jetzt, denn zu dem Gefühl meiner verbesserten Lage gesellt sich das Bild des großen Künstlers der auch zugleich der edelste Mensch ist; und dieser seltner Mann hat Interesse für mich gefaßt, hat sich warm und liebevoll meiner angenommen, Ihnen habe ich eine fröhlige Zukunft zu verdanken! Das ist ein unbeschreiblich wohlthuendes Gefühl; das spannt alle meine Nerven zu nie empfundener Vaterlust, aber auch fühle ich nie empfundene Angst! Denn ich weiß, wie ich Ihnen nur danken kann und muß: durch echte Kunstwerke. Und wehe mir! wenn es mir nicht gelingt, Ihnen in der Folge den Beweis zu leisten, daß Sie Ihren Edelmuth an einen nicht ganz Unwürdigen verschwendet haben! – Aber ich will arbeiten, mit allem Fleiße und aller Anstrengung, und möge mir die Kraft kommen, Etwas in die Welt zu bringen, das würdig ist, Ihren Blick auf sich zu ziehen. – Ihre That lebt in unsern Herzen; ich will sie als leuchtendes Vorbild stets meinen Kindern vorhalten, so wie sie die Handlungsweise meines Lebens leiten soll. Gott, der Ihren Geist so herrlich und fruchtbar, und Ihr Herz so edel und menschenfreundlich geschaffen, schenke Ihnen alles Glück dieser Erde bis an Ihr fernstes Lebensziel, das ist aller meiner Lieben heißer Wunsch, und ist der heiße Wunsch Ihres

Ihnen ewig mit grenzenloser Dankbarkeit ergebnen J. C. Lobe. Montag d. 1ten April 1839.
            Lieber Herr,
Sie haben einen Brief an den Herrn Kanzler v. Müller in meinem Interesse geschrieben. – sogleich hat dieser edle Mann bei unsrer Grosherzogin auf das Wärmste für mich gesprochen, und in Folge daher sind mir gestern 300 rh. zu Tilgung meiner Schulden ausgezahlt worden; auch will hohe, herzliche Frau sich um Zulage für mich verwenden. Denken Sie sich einen Mann, dem auf Lebenszeit zum Kerker verdammt, plötzlich das Wort Freiheit ertönt, der aus den dumpfen Mauern hinaustritt in Gottes herrliche Natur, in den Kreis seiner entzückten Lieben, und Sie haben ein schwaches Bild von den Empfindungen, die jezt meine Seele durchglühen. Zum ersten Mal in meinerm Leben fühle ich die Wonne sorgenfreier Stunden und eines wahrhaft hoffnungsvollen Blickes in die Zukunft! – Ich habe ein gutes, braves Weib, die 15 Jahre hindurch den Mangel mit mir getragen, aber selbst in den bittersten Stunden nie auch nur den leisesten Vorwurf hat hören lassen. Sie geht jetzt mit stillverklarten Blicken durch das Haus und trällert leise vor sich hin. Ich habe sechs kräftige, gesunde Kinder; die werfen fröhlige Blicke auf die heiteren Gesichter ihrer Eltern, die ihnen ziemlich etwas Neues sind. Ich habe einen Vater, einen 72jährigen Greis, der bei mir wohnt; er vergoß Freudenthränen über das Glück seiner Kinder und Enkel. Wir alle haben Thränen der innigsten Rührung vergossen. Das Alles ist Ihr Werk! Ja, lieber Herr! Sie haben das Glück einer ganzen Familie geschaffen! – Nie in meinem Leben empfand ich ein reineres Glück als jetzt, denn zu dem Gefühl meiner verbesserten Lage gesellt sich das Bild des großen Künstlers der auch zugleich der edelste Mensch ist; und dieser seltner Mann hat Interesse für mich gefaßt, hat sich warm und liebevoll meiner angenommen, Ihnen habe ich eine fröhlige Zukunft zu verdanken! Das ist ein unbeschreiblich wohlthuendes Gefühl; das spannt alle meine Nerven zu nie empfundener Vaterlust, aber auch fühle ich nie empfundene Angst! Denn ich weiß, wie ich Ihnen nur danken kann und muß: durch echte Kunstwerke. Und wehe mir! wenn es mir nicht gelingt, Ihnen in der Folge den Beweis zu leisten, daß Sie Ihren Edelmuth an einen nicht ganz Unwürdigen verschwendet haben! – Aber ich will arbeiten, mit allem Fleiße und aller Anstrengung, und möge mir die Kraft kommen, Etwas in die Welt zu bringen, das würdig ist, Ihren Blick auf sich zu ziehen. – Ihre That lebt in unsern Herzen; ich will sie als leuchtendes Vorbild stets meinen Kindern vorhalten, so wie sie die Handlungsweise meines Lebens leiten soll. Gott, der Ihren Geist so herrlich und fruchtbar, und Ihr Herz so edel und menschenfreundlich geschaffen, schenke Ihnen alles Glück dieser Erde bis an Ihr fernstes Lebensziel, das ist aller meiner Lieben heißer Wunsch, und ist der heiße Wunsch Ihres
Ihnen ewig mit grenzenloser Dankbarkeit
ergebnen
J. C. Lobe.
Montag d. 1ten April 1839.          
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Und wehe mir! wenn es mir nicht gelingt, Ihnen in der Folge den Beweis zu leisten, daß Sie Ihren Edelmuth an einen nicht ganz Unwürdigen verschwendet haben! – Aber ich will arbeiten, mit allem Fleiße und aller Anstrengung, und möge mir die Kraft kommen, Etwas in die Welt zu bringen, das würdig ist, Ihren Blick auf sich zu ziehen. – Ihre That lebt in unsern Herzen; ich will sie als leuchtendes Vorbild stets meinen Kindern vorhalten, so wie sie die Handlungsweise meines Lebens leiten soll. Gott, der Ihren Geist so herrlich und fruchtbar, und Ihr Herz so edel und menschenfreundlich geschaffen, schenke Ihnen alles Glück dieser Erde bis an Ihr fernstes Lebensziel, das ist aller meiner Lieben heißer Wunsch, und ist der heiße Wunsch Ihres</p> <signed rend="right">Ihnen ewig mit grenzenloser Dankbarkeit </signed> <signed rend="right">ergebnen</signed> <signed rend="right">J. C. 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