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gb-1839-03-11-02

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Johann Heinrich Lübeck an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>’s-Gravenhage, 11. März 1839 Sehr um Entschuldigung muß ich bitten daß ich Ihren mir sehr wehrten Brief erst jetzt beantworte; es war mir früher nicht möglich der vielen Geschäfte wegen; am Tage habe ich nie Zeit und Heute habe Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Heinrich Lübeck in ’s-Gravenhage (?); Leipzig, 28. Februar 1838 unbekannt Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/91. Autograph Johann Heinrich Lübeck an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; ’s-Gravenhage, 11. März 1839 Sehr um Entschuldigung muß ich bitten daß ich Ihren mir sehr wehrten Brief erst jetzt beantworte; es war mir früher nicht möglich der vielen Geschäfte wegen; am Tage habe ich nie Zeit und Heute habe

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; Couvert: Adresse, 2 Poststempel [St.Post / 17 MAERZ /II.9-12], [Nachabgang / der Post], Siegel.

Johann Heinrich Lübeck.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

11. März 1839 Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)counter-resetLübeck, Johann Heinrich (1799–1865) ’s-GravenhageNiederlande Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Sr HochwohlgeborenKuvert hier abgeschnitten.
Lübeck, Johann Heinrich (1799–1865) Lübeck, Johann Heinrich (1799–1865) Hochgeehrter Herr Musikdirektor!

Sehr um Entschuldigung muß ich bitten daß ich Ihren mir sehr wehrten Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1838-02-28-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Heinrich Lübeck in ’s-Gravenhage (?); Leipzig, 28. Februar 1838</name> erst jetzt beantworte; es war mir früher nicht möglich der vielen Geschäfte wegen; am Tage habe ich nie Zeit und Heute habe ich den ersten freien Abend seit 2 Monaten. –

Mit außerordentlichem Vergnügen habe ich gelesen was Sie über VerhulstVerhulst, Johannes Josephus Hermanus (1816-1891) geschrieben, recht sehr froh bin ich darüber daß sich seine Anlagen so glücklich entwickeln, und daß Sie mit ihm zufrieden sind, wenn er nur die Zeit noch gut benutzt und fleißig arbeitet, dann ist er niemals zurück, so fürchte ich, wird die Zeit zum arbeiten fehlen. Ich danke Ihnen auch daß Sie sich seiner so annahmen. –

Die Briefe an seine ElternVerhulst, Vater von → Johannes Josephus Hermanus V. drücken nur Freude aus über sein Glück und wie Sie sich seiner annehmen. Machen Sie ihm gefälligst meine Grüße, schreiben könnte er mir wohl einmal.

Was meinen Bruder WilhelmLübeck, Friedrich Wilhelm (1811-1850) betrifft, so fühle |2| ich mich wieder zum Danke verpflichtet für die Zartheit mit welcher Sie die Sache behandeln. Ich wußte nicht von dieser Schuld, obgleich er mir anfangs dieses Jahres, alle seine Verpflichtungen aufgegeben hatte. – Was Ihnen Verhulst gesagt ist wahr. WilhLübeck, Friedrich Wilhelm (1811-1850): ist seit fast einem Jahr ConcertmeisterConcertmeister – Friedrich Wilhelm Lübeck war 1833 bis 1835 vorübergehend Konzertmeister im Musikkorps des preußischen Infanterie-Regiments Nr. 17, das in Düsseldorf stationiert war, und wirkte dort auch bei den von Felix Mendelssohn Bartholdy geleiteten Konzerten mit. 1837 löste er Christian Johannes Lechleitner (1795-1837) als Konzertmeister des Hoforchesters in ’s-Gravenhage ab. Am 28. Februar 1845 wurde er Konzertmeister des Hoforchesters in Hannover. und hat eine Frau geheirathet die etwa fl 10000 Vermögen hat. – Aber dennoch ist er arm und unglücklich wie wenige. –

Das Vermögen seiner Frau nützte gar nichts als Concertmeister hat er fl 800 Tracktement. Viele alte Scharten sind noch auszuwetzen. Glauben Sie mir er hat den besten Willen aber für den Augenblick kann er weder Ihnen noch anderen gerecht werden. Erlassen Sie mir die weitere Zeichnung seiner Verhältnisse –

er ist sehr unglücklich verheirathet; mehr bedarf es wohl nicht! Zwar hat er sich es selbst zugezogen, denn er hat guten Rath nicht hören wollen, aber daß Herz möchte mir springen wenn ich ihn so leiden sehe. Bei alle den Widerwärtigkeiten hat er kürzlich eine Ouverture<name key="PSN0112958" style="hidden" type="author">Lübeck, Friedrich Wilhelm (1811–1850)</name><name key="CRT0112540" style="hidden" type="music">Ouvertüre</name> gemacht, die sehr gut genannt werden kann – seine Vielen compositionen sind ebenfalls gut – – – das Obige darf ich |3| wohl Ihrer Verschwiegenheit anentfelen anempfehlen .

Musikfest wird keins in HollandNiederlandeNiederlande sein, es fehlt uns dazu an Localen, die Kirchen will man dazu nicht mehr hergeben – sowohl der Hirte, als auch die Heerde sind dagegen – man hat kürzlich ein großes Gebäude fertig gemacht, hauptsächlich einen großen Saal für die Kunstausstellung welches alle 2 oder 3 Jahre einmal gebraucht wird, und neben bei einge Zimmer für die Musikschule und Zeichenschule – das Gebäude kostet wie man sagt fl 200000 für einen Concertsaal ist aber kein Geld da. –

Wahrscheinlich komme ich zum Musikfest21. Niederrheinisches Musikfest (1839)DüsseldorfDeutschland nach DüsseldorfDüsseldorfDeutschland, jedoch fest bestimmen kann ich es nicht, ich bin ein Sklave meiner Zeit. –

Sehr freuen würde ich mich Sie wieder zu sehn. Dr BecherBecher, Alfred Julius (Pseud.: Proteus ambulans) (1803-1848) ist hier und es geht ihm gut. Sie kennen den Gyminasial Gymnasial Direktor BischoffBischoff, Ludwig Friedrich Christian (1794-1867) zu WeselWeselDeutschland. Dessen älteste Tochter FrederikeBischoff, Friederike kam anfangs des Winters zu mir um ihre Stimme auzubilden – Becher verliebte sich in sie, und sieh da – seit 3 Wochen sind beide verlobt – Was sagen Sie dazu? Er componert tüchtig, seine zweite <hi rend="latintype">Ouverture romantique</hi><name key="PSN0109738" style="hidden" type="author">Becher, Alfred Julius (Pseud.: Proteus ambulans) (1803-1848)</name><name key="CRT0112541" style="hidden" type="music">2. Ouverture romantique</name> haben wir im letzten Concert gemacht. – Vieles einzelne Schöne ist darin aber das Ganze ist sogar für |4| meine Herzen zuviel, und die können was ertragen. – – wenn alle componisten so schriebe fürchte ich, daß wir am Ende keine Zuhörer mehr hätten. – Der Violinist ErnstErnst, Heinrich Wilhelm (1814-1865) macht hier viel Glück und verdient viel Geld. Seine Richtung ist PaganinischPaganini, Niccolò (1782-1840), und das ist hier wo man P.Paganini, Niccolò (1782-1840) nicht gehört hat wohl die Hauptsache. –

Die Zeit erlaubt mir nicht mehr den Brief fortzusetzen, auch hab’ ich Ihnen schon zuviel Zeit geraubt – Daher nur noch zum Schluß wie sehr ich wünsche daß es Ihnen und lieben Angehörigen recht wohl gehe, und daß Sie meiner zuweilen gedenken. Stets Ihr Sie verehrender und ergebner J. H. Lübeck
            Hochgeehrter Herr Musikdirektor!
Sehr um Entschuldigung muß ich bitten daß ich Ihren mir sehr wehrten Brief erst jetzt beantworte; es war mir früher nicht möglich der vielen Geschäfte wegen; am Tage habe ich nie Zeit und Heute habe ich den ersten freien Abend seit 2 Monaten. –
Mit außerordentlichem Vergnügen habe ich gelesen was Sie über Verhulst geschrieben, recht sehr froh bin ich darüber daß sich seine Anlagen so glücklich entwickeln, und daß Sie mit ihm zufrieden sind, wenn er nur die Zeit noch gut benutzt und fleißig arbeitet, dann ist er niemals zurück, so fürchte ich, wird die Zeit zum arbeiten fehlen. Ich danke Ihnen auch daß Sie sich seiner so annahmen. –
Die Briefe an seine Eltern drücken nur Freude aus über sein Glück und wie Sie sich seiner annehmen. Machen Sie ihm gefälligst meine Grüße, schreiben könnte er mir wohl einmal.
Was meinen Bruder Wilhelm betrifft, so fühle ich mich wieder zum Danke verpflichtet für die Zartheit mit welcher Sie die Sache behandeln. Ich wußte nicht von dieser Schuld, obgleich er mir anfangs dieses Jahres, alle seine Verpflichtungen aufgegeben hatte. – Was Ihnen Verhulst gesagt ist wahr. Wilh: ist seit fast einem Jahr Concertmeister und hat eine Frau geheirathet die etwa fl 10000 Vermögen hat. – Aber dennoch ist er arm und unglücklich wie wenige. –
Das Vermögen seiner Frau nützte gar nichts als Concertmeister hat er fl 800 Tracktement. Viele alte Scharten sind noch auszuwetzen. Glauben Sie mir er hat den besten Willen aber für den Augenblick kann er weder Ihnen noch anderen gerecht werden. Erlassen Sie mir die weitere Zeichnung seiner Verhältnisse –
er ist sehr unglücklich verheirathet; mehr bedarf es wohl nicht! Zwar hat er sich es selbst zugezogen, denn er hat guten Rath nicht hören wollen, aber daß Herz möchte mir springen wenn ich ihn so leiden sehe. Bei alle den Widerwärtigkeiten hat er kürzlich eine Ouverture gemacht, die sehr gut genannt werden kann – seine Vielen compositionen sind ebenfalls gut – – – das Obige darf ich wohl Ihrer Verschwiegenheit anentfelen.
Musikfest wird keins in Holland sein, es fehlt uns dazu an Localen, die Kirchen will man dazu nicht mehr hergeben – sowohl der Hirte, als auch die Heerde sind dagegen – man hat kürzlich ein großes Gebäude fertig gemacht, hauptsächlich einen großen Saal für die Kunstausstellung welches alle 2 oder 3 Jahre einmal gebraucht wird, und neben bei einge Zimmer für die Musikschule und Zeichenschule – das Gebäude kostet wie man sagt fl 200000 für einen Concertsaal ist aber kein Geld da. –
Wahrscheinlich komme ich zum Musikfest nach Düsseldorf, jedoch fest bestimmen kann ich es nicht, ich bin ein Sklave meiner Zeit. –
Sehr freuen würde ich mich Sie wieder zu sehn. Dr Becher ist hier und es geht ihm gut. Sie kennen den Gyminasial Direktor Bischoff zu Wesel. Dessen älteste Tochter Frederike kam anfangs des Winters zu mir um ihre Stimme auzubilden – Becher verliebte sich in sie, und sieh da – seit 3 Wochen sind beide verlobt – Was sagen Sie dazu? Er componert tüchtig, seine zweite Ouverture romantique haben wir im letzten Concert gemacht. – Vieles einzelne Schöne ist darin aber das Ganze ist sogar für meine Herzen zuviel, und die können was ertragen. – – wenn alle componisten so schriebe fürchte ich, daß wir am Ende keine Zuhörer mehr hätten. – Der Violinist Ernst macht hier viel Glück und verdient viel Geld. Seine Richtung ist Paganinisch, und das ist hier wo man P. nicht gehört hat wohl die Hauptsache. –
Die Zeit erlaubt mir nicht mehr den Brief fortzusetzen, auch hab’ ich Ihnen schon zuviel Zeit geraubt – Daher nur noch zum Schluß wie sehr ich wünsche daß es Ihnen und lieben Angehörigen recht wohl gehe, und daß Sie meiner zuweilen gedenken. Stets Ihr Sie verehrender
und ergebner
J. H. Lübeck          
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Bei alle den Widerwärtigkeiten hat er kürzlich eine <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f7d68a14-0b27-4503-ab0a-c6bc1ad90602">Ouverture<name key="PSN0112958" style="hidden" type="author">Lübeck, Friedrich Wilhelm (1811–1850)</name><name key="CRT0112540" style="hidden" type="music">Ouvertüre</name></title></hi> gemacht, die sehr gut genannt werden kann – seine Vielen <hi rend="latintype">compositionen</hi> sind ebenfalls gut – – – das Obige darf ich<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> wohl Ihrer Verschwiegenheit <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_fce36784-c1d3-4722-b9c4-bfa107bf6635"> <sic resp="writer">anentfelen</sic> <corr resp="editor">anempfehlen</corr> </choice>.</p> <p>Musikfest wird keins in <placeName xml:id="placeName_d904e4e4-a7c3-4088-8569-bf9d597f196a">Holland<settlement key="STM0104874" style="hidden" type="area">Niederlande</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> sein, es fehlt uns dazu an <hi rend="latintype">Localen</hi>, die Kirchen will man dazu nicht mehr hergeben – sowohl der Hirte, als auch die Heerde sind dagegen – man hat kürzlich ein großes Gebäude fertig gemacht, hauptsächlich einen großen Saal für die Kunstausstellung welches alle 2 oder 3 Jahre einmal gebraucht wird, und neben bei einge Zimmer für die Musikschule und Zeichenschule – das Gebäude kostet wie man sagt fl 200000 für einen <hi rend="latintype">Concertsaal</hi> ist aber kein Geld da. –</p> <p>Wahrscheinlich komme ich zum <placeName xml:id="placeName_a18bea6f-92d6-4d9a-92e9-78d6be87dccc">Musikfest<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nach <placeName xml:id="placeName_1ab2d0df-1ca3-4bda-bc17-f07fa96a44aa">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="area">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, jedoch fest bestimmen kann ich es nicht, ich bin ein Sklave meiner Zeit. – </p> <p>Sehr freuen würde ich mich Sie wieder zu sehn. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5f8cdb80-6f72-431e-8545-9678fab30c25">D<hi rend="superscript">r</hi> Becher<name key="PSN0109738" style="hidden" type="person">Becher, Alfred Julius (Pseud.: Proteus ambulans) (1803-1848)</name></persName></hi> ist hier und es geht ihm gut. Sie kennen den <hi rend="latintype"><choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_940c619b-5920-49c1-b8be-9abc34427382"> <sic resp="writer">Gyminasial</sic> <corr resp="editor">Gymnasial</corr> </choice></hi> Direktor <persName xml:id="persName_70d3b9eb-ba6a-4606-b509-2ab789895a76">Bischoff<name key="PSN0109961" style="hidden" type="person">Bischoff, Ludwig Friedrich Christian (1794-1867)</name></persName> zu <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_6f486ca5-30d6-4982-8e34-2c1e82569c90">Wesel<settlement key="STM0100664" style="hidden" type="locality">Wesel</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>. Dessen älteste Tochter <persName xml:id="persName_59f41685-733c-4488-b8af-9dce93bb06c2">Frederike<name key="PSN0119829" style="hidden" type="person">Bischoff, Friederike</name></persName> kam anfangs des Winters zu mir um ihre Stimme auzubilden – <hi rend="latintype">Becher</hi> verliebte sich in sie, und sieh da – seit 3 Wochen sind beide verlobt – Was sagen Sie dazu? Er <hi rend="latintype">componert</hi> tüchtig, seine <title xml:id="title_12a68fe9-213a-4556-bfee-c85bc662d06d">zweite <hi rend="latintype">Ouverture romantique</hi><name key="PSN0109738" style="hidden" type="author">Becher, Alfred Julius (Pseud.: Proteus ambulans) (1803-1848)</name><name key="CRT0112541" style="hidden" type="music">2. Ouverture romantique</name></title> haben wir im letzten <hi rend="latintype">Concert</hi> gemacht. – Vieles einzelne Schöne ist darin aber das Ganze ist sogar für<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> meine Herzen zuviel, und die können was ertragen. – – wenn alle <hi rend="latintype">componisten</hi> so schriebe fürchte ich, daß wir am Ende keine Zuhörer mehr hätten. – Der <hi rend="latintype">Violinist <persName xml:id="persName_13559c46-4073-4695-a053-e89051accc26">Ernst<name key="PSN0110935" style="hidden" type="person">Ernst, Heinrich Wilhelm (1814-1865)</name></persName></hi> macht hier viel Glück und verdient viel Geld. Seine Richtung ist <persName xml:id="persName_a45fb550-aad9-4a32-a60f-6119a5e6135a">Paganinisch<name key="PSN0113722" style="hidden" type="person">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName>, und das ist hier wo man <persName xml:id="persName_016c2673-bf2f-49ba-95e0-42699f38be07">P.<name key="PSN0113722" style="hidden" type="person">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName> nicht gehört hat wohl die Hauptsache. – </p> <closer rend="left">Die Zeit erlaubt mir nicht mehr den Brief fortzusetzen, auch hab’ ich Ihnen schon zuviel Zeit geraubt – Daher nur noch zum Schluß wie sehr ich wünsche daß es Ihnen und lieben Angehörigen recht wohl gehe, und daß Sie meiner zuweilen gedenken.</closer> <signed rend="right">Stets Ihr Sie verehrender </signed> <signed rend="right">und ergebner</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">J. H. Lübeck</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>