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gb-1839-02-27-01

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Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Wien, 26. und 27. Februar 1839 Es ist jetzt völlig ausgemacht daß wir beyde in einem magnetischen Rapport stehen – denn eben wollt ich schreiben: wie heute vor einem Jahre ich bey Dir in Leipzig gewesen, u. s. w. u. s. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Wien; Leipzig, 19. Februar 1839 Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Wien; Leipzig, 23. April 1839 Hauser, Franz (František) (1794-1870)Hauser, Franz (František) (1794-1870) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/74. Autograph Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 26. und 27. Februar 1839 Es ist jetzt völlig ausgemacht daß wir beyde in einem magnetischen Rapport stehen – denn eben wollt ich schreiben: wie heute vor einem Jahre ich bey Dir in Leipzig gewesen, u. s. w. u. s.

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, Siegel.

Franz Hauser.

Green Books

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,14. Abschrift, D-DS, Musikabteilung, Slg. Anton A III, Mappe 31, S. 31-35.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

26. und 27. Februar 1839 Hauser, Franz (František) (1794-1870)counter-resetHauser, Franz (František) (1794–1870) WienÖsterreich Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Sr Wohlgeb Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig p.f.
Hauser, Franz (František) (1794–1870) Hauser, Franz (František) (1794–1870) Wien d 26 Febr 39. Lieber Felix!

Es ist jetzt völlig ausgemacht daß wir beyde in einem magnetischen Rapport stehen – denn eben wollt ich schreiben: wie heute vor einem Jahre ich bey Dir in LeipzigLeipzigDeutschland gewesen, u. s. w. u. s. w. eben hab ich den ganzen Brief nicht nur sondern auch Deine Antwort drauf Ganz sichtbar vor mir gehabt (:Es ist recht schön, daß Du das lange Schweigen gebrochen hast“) und dergl. als Dein Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-02-19-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Wien; Leipzig, 19. Februar 1839</name> anticipandoanticipando – ital., vorwegnehmend. bereits eingelaufen, und so mein Concept zunichte gemacht. Ich freue mich aber Deines Briefes aus hundert und hundert Ursachen: erstens, daß Du überhaupt geschrieben hast, zweytens, daß Du Dich endlich bekehrt, d. h. zur raison gekommen, und eingesehen hast, daß StreicherStreicher, Klavierfabrik in Wien doch der beste Claviermacher ist, der dato existirt – es hilft einmal nichts mehr. Du mußt wissen, ich sitze jetzt mitten unter dem schönsten Clavier im StreicherHauseStreicher, Klavierfabrik in Wien, und sehe und probire jedes das fertig wird; daneben steht gleich ein ErardÉrard, Klavierfabrik in Paris und London, ein BrodwoodJohn Broadwood & Sons, Klavierfabrik in London, und die kann man vergleichen, auch hör ich hier in Concerten GrafsGraf, Conrad (1782-1851) und Erards und Streichers, und hilft abermals nichts – Streicher hats weg. SchunkeSchuncke (Schunke), Johann Christoph (1791-1856) bekomt eins mit der gewöhnlichen WienerWienÖsterreich Mechanik, wie SpohrSpohr, Louis (Ludewig) (1784-1859) eins hat. Dir würde ich rathen, eins mit der verbesserten englischen Mechanikverbesserten englischen Mechanik – Americus Backers entwickelte um 1772 eine neue Stoßzungenmechanik, die insbesondere durch John Broadwood erheblich verbessert und als Englische Mechanik bekannt und äußerst erfolgreich wurde. John Broadwood ermittelte die optimale Position, an der der Hammer die Saite anschlagen sollte, damit diese voller tönt. Seither werden Klaviersaiten circa bei einem Siebentel bis Neuntel ihrer klingenden Länge angeschlagen, eine ungerade Teilzahl, um Oberschwingungen und eine Klanganreicherung zu erzielen. Broadwood überbrückte erstmals den die Struktur des Flügels schwächenden Hammerschacht mit einer stählernen Klammer, die ihm die Erweiterung des Tonumfangs der Klaviatur um eine Oktave erlaubte. Die Klangverbesserung und Qualitätsverbesserung innerer Abstützungen bewirkte binnen weniger Jahrzehnte die Verbreiterung des Tonumfangs auf die heute gebräuchlichen 88 Tasten. zu nehmen (Neu Patent)(Neu Patent) – Karl Philipp Heinrich Pistor hatte einer neuartige Klaviermechanik entwickelt, die von dem Berliner Klavierbauer Johann Ludwig Müller in seinen Instrumenten verbaut wurde (vgl. Spenersche Zeitung Nr. 81, 6. April 1833). Siehe dazu auch den Brief gb-1833-04-13-01 Karl Philipp Heinrich Pistor an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Berlin, 13. April 1833. wie mein LeipzigerLeipzigDeutschland und BerlinerBerlinDeutschland war – es sind glaub ich die Besten; mir gefallen sie wenigstens besser wie die 1ten Patent, (Hammerschlag von oben)Hammerschlag von oben – Georg August Kollmann entwickelte eine Form der oberschlägigen Klaviermechanik, deren Entwicklung bereits 1715 von Christoph Gottlieb Schröter in Dresden vorweggenommen worden war. und die gewöhnlichen. Man kann von der Vortrefflichkeit des ganzen Mechanismus nur urtheilen, wenn man ihn genau untersucht hat. Aber diesem Bedürfnisse wird leicht abgeholfen werden wenn Du nur einige Geduld hast – denn Streicher ist ohne Zweifel sehr schmeichelhaft daß Du ihm die Ehre giebst. – Seit ich von Dir fortgereist bin (mit dem schönen OstadeOstade, Adriaen Janszoon van (1610-1685) in der Mappe,Ostade in der Mappe – bezieht sich sehr wahrscheinich auf eine der beiden Radierungen von Adriaen van Ostade, die Mendelssohn Anfang 1838 gekauft und Franz Hauser geschenkt hatte: Adriaen van Ostade, Frauen mit Kind am Fenster / Türbogen (GB-Ob, M.D.M. c. 21, fol. 86v) und Adriaen van Ostade, Bauernfamilie in der Stube am Kessel (GB-Ob, M.D.M. c. 21, fol. 97v). Siehe Brief fmb-1838-02-03-01 (Brief Nr. 1875) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 3. Februar 1838, Z. 7 ff. der über dem Sopha in meiner Wohnstube neben Mark AntonMarcus Antonius und Alb. DürerDürer, Albrecht (1471-1528) paradirt) hab ich viel Schönes erlebt und gesehen, das auf keine Ochsenhaut, geschweige auf dieses kleine Blättchen geht. Und wenn sich der König JohannGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) einbildet er hätte in Italien<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108829" style="hidden" type="literature">Italienische Reise</name>er hätte in Italien – bezieht sich auf Johann Wolfgang von Goethes Italienreise zwischen September 1786 und Mai 1788. ganz was appartes gehabt so irrt er sich gewaltig denn es hat mich derselbe Schiffer nach AmalfiAmalfiItalien gefahren und zwar in demselben Boote, und auf Ischia hab ich demselben Bette schlafen müssen, – |2| in demin dem – eingefügt gemäß Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,14. Er zwar die Ehre gehabt, und ich bin nicht einmal sehr schmackhaft gewesen. Zu bedauern ist nur bey alle dem, daß ich jetzt hier in DeutschlandDeutschlandDeutschland sitzen muß, und die nächste Charwoche hilft meine beste Bekanntschaft mit den ps pästlichenpäpstlichen Schweitzernpästlichen Schweizern – päpstliche Schweizergarde. den Gugub. Signora CapaltiCapalti, Anna Maria (Marietta) in RomRomItalien hat mir Deine <hi rend="latintype">Caprice</hi> in <hi rend="latintype">E dur</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_eif1w882-hqgy-gtdh-mj7j-9npfmbbrn6i6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100459" style="hidden">Caprice / Capriccio E-Dur, 12. September 1835<idno type="MWV">U 112</idno><idno type="op">33/2</idno></name>, (die Du in LpzLeipzigDeutschland. bey mir gemacht hast) vorgespielt, was mich schier genährt hat – Bey Monsieur IngreIngres, Jean-Auguste-Dominique (1780-1867), jetzt DirektorAcadémie française (Académie de France à Rome)RomItalien der französischen AkademieAcadémie française (Académie de France à Rome)RomItalien strichen wir Beethovensche Quartette<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108083" style="hidden" type="music">Streichquartette</name>, niederträchtig zwar, aber es wahr sehr himlisch – und in TivoliTivoliItalien und SubiacoSubiacoItalien und OlevanoOlevanoItalien und AlbanoAlbano LazialeItalien und FrascatiFrascatiItalien und das Fest der infiorataFest der infiorata – Ein traditionelles Blumenfest, das nicht nur in Genzano, sondern an vielen Orten Italiens gefeiert wird, bei denen u. a. Kunstwerke aus Blumen gefertigt werden. in GensanoGenzanoItalien war auch nicht bitter, und wers noch schöner haben will der gehe hin und bleibe statt einem Jahr, lieber zwey. Ich hoffe auf das große Loos ganz sicher, und dann addressire Deine Briefe nur gleich, RomaRomItalien, Cafe grecoCaffé GrecoRomItalien, wo ich sie denn sicher bekomme. Um mich aber wieder ins Deutsche zu übersetzen so antworte ich Dir lieber auf Deine Fragen: ob ich hier gern bin? Nachdem ich von GenuaGenuaItalien aus den guten RingelhardtRingelhardt, Friedrich Sebald (1785-1855) an sein mündliches Versprechen wegen Gastrollen im August errinnert, hat er mir ganz einfach nicht geantwortet – auf einen zweiten Brief von PragPragBöhmen aus durch ErardÉrard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855) überbracht, verleugnete er den ersten, und lehnte ab – da ging ich dann ganz einfach dahin, wo vor der Hand zu existiren die Wahrschscheinlichkeit am größten war. Gleich in der ersten Woche meines HierseinsWienÖsterreich bekam ich 3 Lektionen, in einigen Wochen abermals 3 – und so hab ich mich nur bei Theater mehr gekümmert, und warte nun, bis mir die gebratnen Vögel ins Maul fliegen werden. Übrigens bin ich hier während meiner frühern 3jährigen Aufenthalte ziemlich fremd geblieben, und zwischen mir und den WienernWienÖsterreich hat sich nie eine sonderliche Zärtlichkeit anspinnen können – das Musik- und Kunsttreiben der Wiener ist mir im Gegentheil immer sehr zuwider gewesen, und seit dieser Zeit sind wir beyde einander nicht nahe gekommen. LindpaintnerLindpaintner, Peter Joseph (seit 1844) von (1791-1856) war hier, und hat eine neue Oper<name key="PSN0112873" style="hidden" type="author">Lindpaintner, Peter Joseph (seit 1844) von (1791–1856)</name><name key="CRT0112528" style="hidden" type="music">Die Genueserin op. 295</name> von sich im KärnthnerthortheaterKärntnertortheater (Hofoper)WienÖsterreich in Szene gesetzt und 3mal dirigirt. Ich habe die dritte Vorstellung gesehen bey überfülltem Hause und überlautem Enthusiasmus. Ich habe den guten Lindpaintner bewundert, wie er das hat fertig bringen können, diesen Schund an einer Opernbühne in Musik hineinzusetzen – denn ich will mich hängen lassen, wenn ihm auch nur Ein Moment wie Musik zu Muthe war. Wie ich aus der Oper ging hatte ich |3| wirklich Brustschmerzen vor lauter Zuhören, so sehr hat sich die Prima donna zusammen nehmen müssen – Du kannst Dir denken, daß ich meine Brust schone, und also kein fernerer Wagehals seyn werde. Man kann diesem Publikum wirklich viel weiß machen! Früher hab ich an dergleichen nicht geglaubt – da ist eben eine Cotterie,Cotterie – von frz. coterie; eine negativ gebrauchte Bezeichnung für eine abgeschlossene Gruppe oder Clique. die HaslingerscheTobias Haslinger, Witwe & Sohn, Musikalienverlag in Wien, die alles was er druckt in den Himmel hebt – wenn aber ein Komponist von ihm zufällig abfällt, so muß er herunter. Dies ist unglaublich aber wahr, und es geht so weit, daß Musikalien die in LeipzigLeipzigDeutschland gestochen sind, bey ihm gar nicht ausgepackt werden, sondern gleich auf der Censur bleiben und ungesehen dann viele den Rückweg nach L.LeipzigDeutschland nehmen. Gäbe es nicht zufällig noch andere gewinnsüchtige Sortimenthändler, so bekäme man außer StraußStrauß, Johann Baptist (1804-1849) und noch einige modigen Clavinisten nichts zu kaufen .. In einigen Tagen wird Dein Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hn3px4cc-qrfj-asky-sfkq-luaylmacoapo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> gegeben, ich hoffe daß er durchfallen werde. Bedenklicher wäre es freylich, wenn sich das Werk erst sein Renomé machen müßte. Von den Wienern kann man mit allem Rechte sagen: „Habt Ihr nicht immer Eure Propheten verfolgt? – an den BeethovenBeethoven, Ludwig van (1770-1827) glaubte auch seiner Lebseiner Leb – eingefügt gemäß Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,14.tage auch nur einer halb, die andere Hälfte wurde als verrückt bei Seitebei Seite – eingefügt gemäß Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,14. geschoben. WienWienÖsterreich ist der erste Ort, wo ich gar keine Musik zu Hause mache, wenns nicht mit meinen Buben ist. Auch alle Musikalische Gesellschaften und G Kreischens würde ich nächstens aufgeben, weils in der Philistery auf die Länge nicht auszuhalten ist – Ihr habt Euch wieder einmal die Kopfe meinethalben zerbrochen, wie mir unter die Arme zu greifen wäre! Du lieber Gott, das beweist entwederHauser, Franz (František) (1794–1870), daß ich zu nichts rechtem zu brauchen bin, oder daß Euch nichts gescheites einfällt, und darum gebt es nur auf drüber nachzugrübeln, da Ihr den Wald vor Bäumen nicht sehet. Du fragst mich um meine Meinung über Dem. WittmannWittmann, Therese (1802-1879). SchumannSchumann, Robert Alexander (1810-1856) hat ja wohl schon die Sache eingeleutet und umgeläutet, und so kommt meine Meinung immer zu spät. Das Organ ist gut, was man so sagt – ich habe eine RossinischeRossini, Gioachino Antonio (1792-1868) Arie von ihr singen hören. Sie kann nichts, aber hier begnügen sich vileviele Leute mit so etwas. Ich schicke Dir die <hi rend="latintype">H moll</hi> Symphonie,<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107859" style="hidden" type="music">Ouvertüre h-Moll, BWV 1067</name> und ein Band Kantaten<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107773" style="hidden" type="music">Kantaten</name>, die Dir gehören. Sey so gut und schicke sie mir wieder (die Symphonie nemlich) auf demselben wege, und lege die Cantaten,die Cantaten – Seinem Brief vom 2. Januar 1838 (gb-1838-01-02-05 Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Breslau, 2. Januar 1838) hatte Hauser einige Werke von Johann Sebastian Bach beigelegt, die Mendelssohn für die Vorbereitung des 20. Niederrheinischen Musikfestes am 3. und 4. Juni 1838 in Köln benötigte. Am 9. Januar 1838 teilte Mendelssohn begeistert mit: »Hauser […] hat mir 10 Musiken zur Auswahl geschickt, und darunter wieder viel Treffliches aber 2 ganz apart schöne Sachen« (Bd. 5, Brief Nr. 1845, Z. 61). Aus der Notensendung wählte er Bachs Kantate zum Himmelfahrtstag Gott fähret auf mit Jauchzen BWV 43 aus und erweiterte sie für die Aufführung am 4. Juni 1838 durch Sätze aus den Kantaten BWV 25 und BWV 50 (siehe Kommentar zu Brief Nr. 1926, Z. 62). die Du von mir hast bey. Hoffentlich brauchst Du sie nicht mehr. Von Deinen neuen Sachen möchte ich gerne von jedem ein Exemplar haben. Hast Du Doublette, so schicke sie mir, wo nicht, soll mir KistnerKistner, Carl Friedrich (1797-1844) sie schicken, Doppler ie. DiabelliDiabelli, Anton (1781-1858) wird zur Mess. die Rechnung schon ausgleichen; mit den er in Rechnung steht. Das wärn die <hi rend="latintype">Quartetten</hi> 3.4.5.6.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aari4cjl-drbv-rhyw-5z1t-thptsd7cy31k"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hqznkryv-lcye-blut-2zva-ptoe3qejim5v"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100394" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, 1. Juli bis 14. September 1829<idno type="MWV">R 25</idno><idno type="op">12</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yetb9iss-dv6e-tj6d-fsmm-wd2umignvg0l"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100395" style="hidden">Quartett e-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April 1837] bis 18. Juni 1837<idno type="MWV">R 26</idno><idno type="op">44/2</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7zj1s0ua-tkzu-vcbu-qap0-dop9cmnrlxcz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100396" style="hidden">Quartett F-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, Fragment, [Sommer 1837]<idno type="MWV">R 27</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ylklftkx-4dpg-6k8h-uiiq-s2afm5ctj5lv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100397" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [November 1837] bis 6. Februar 1838<idno type="MWV">R 28</idno><idno type="op">44/3</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wamgae4c-yfke-sy5i-8coj-vypu3yukueuo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100398" style="hidden">Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April (?) bis Ende Juli 1838]<idno type="MWV">R 30</idno><idno type="op">44/1</idno></name> die Lieder (nur) und der neue Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_w1dtkd0m-mtoc-0pxs-uwja-aj9ru1ncsyjf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name>. Von den neuen Streichquartetten hab ich auch nichts. Deine Klavierstücke (Lied <hi rend="latintype">o. W.</hi>)<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_o9t0cvhi-ojww-lfzm-ba6b-my7leputmmbj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100968" style="hidden">Lieder ohne Worte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name> verschenke ich immer, und gegenwärtig muß sich der Mensch zusammen nehmen. Sage mir: wär wohl für mein Bachsches Autograf der Passion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107791" style="hidden" type="music">Lukas-Passion BWV 246/Anh. II 30 (BC D 6)</name>Bachsches Autograf der Passion – Hauser war ein engagierter Autographensammler, der u. a. 1833 in Leipzig eine umfangreiche Kollektion von Bach-Handschriften erworben und eine darauf basierende Auflistung aller bekannten Werke Johann Sebastian Bachs angelegt hatte. Offenbar begann Hauser, vielleicht aus Geldmangel, Exemplare aus seiner Autographensammlung abzustoßen unter anderem auch die hier angesprochene, Bach fälschlich zugeschriebene Lukas-Passion BWV 246/Anh. II/30. in EnglandGroßbritannienGroßbritannien ein tüchtiges Stück Geld zu kriegen? und glaubst Du, daß sich MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) damit chargirtechargirte – chargiren, belasten, sich etwas aufladen. und an Mann zu bringen? Sage mir Deine Meinung. Ich habe so schändlich viel Geld drin stecken – und am ende denk ich wie Siebenkäs<name key="PSN0114173" style="hidden" type="author">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763–1825)</name><name key="CRT0110458" style="hidden" type="literature">Blumen-, Frucht- und Dornenstükke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel</name>: wenn ich nur überhaupt aufs Vogelschießen gehe, die abbrevirten Stiefel thuns auch, i.e. Kopieen, für mich, das andere ist Luxus.

Hauser, Franz (František) (1794–1870) Hauser, Franz (František) (1794–1870)

d. 27. Noch hätte ich tausend Antworten so wie Du tausend Fragen, die erspare ich aber aufs Nächstemal, und denke kommt Zeit kommt Rath. Ein Klavier für SchSchunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843).Ein Klavier für Sch. – Gemeint ist der von Mendelssohn am 19. Februar 1839 (Brief fmb-1839-02-19-04, Brief Nr. 2247) für seinen Schwiegeronkel, Friedrich Philipp Daniel Schunck, bestellte Flügel. will ich ausprobiren daß Du Deine Freude daran haben sollst. SpohrsSpohr, Louis (Ludewig) (1784-1859) Klavier hat Dir so gefallen? Dem HauptmannHauptmann, Carl Moritz (1792-1868) nicht sonderlich, der will wieder eins haben, wie mein LeipzigerLeipzigDeutschland war. Kennst Du seine neuen italienischen Canzonette<name key="PSN0111769" style="hidden" type="author">Hauptmann, Carl Moritz (1792–1868)</name><name key="CRT0112531" style="hidden" type="music">Canzonetten</name>, 2 Hefte bey Br. u. H.Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig?? Das ist wieder einmal etwas – den Romantikern und leidenschaftlich zerrissenen zum Trotz. Beyde aber, die Romantiker besonders scheinen mit recht lederne Kerls. Hast Du den Briefwechsel BerliozBerlioz, Louis Hector (1803-1869) mit PaganiniPaganini, Niccolò (1782-1840) gelesen? und daß gleich beyde Briefe so schön mitgetheilt werden in fac simile, das ist so hübsch. Nächstens schreibe ich Dir was in Deinem Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tvwmzac2-nbql-hbvd-e3z7-dt23diqphuya"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> fehlt; ich habs jetzt heraus, ein Musikus, der gestern in der Probe war, hat mirs gesteckt: Humor nämlich. Kurz so wie er durchgefallen ist, traktier ich. Er soll unter der Nichtswürdigkeit gehen. Ich höre ihn nicht, mag mir meine Laune nicht verderben. Grüße Deine FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) bestens. Ist die Frau SchwiegermutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) auch bey Euch? Schreibe Deinem

Hauser.
            Wien d 26 Febr 39. Lieber Felix!
Es ist jetzt völlig ausgemacht daß wir beyde in einem magnetischen Rapport stehen – denn eben wollt ich schreiben: wie heute vor einem Jahre ich bey Dir in Leipzig gewesen, u. s. w. u. s. w. eben hab ich den ganzen Brief nicht nur sondern auch Deine Antwort drauf Ganz sichtbar vor mir gehabt (:Es ist recht schön, daß Du das lange Schweigen gebrochen hast“) und dergl. als Dein Brief anticipando bereits eingelaufen, und so mein Concept zunichte gemacht. Ich freue mich aber Deines Briefes aus hundert und hundert Ursachen: erstens, daß Du überhaupt geschrieben hast, zweytens, daß Du Dich endlich bekehrt, d. h. zur raison gekommen, und eingesehen hast, daß Streicher doch der beste Claviermacher ist, der dato existirt – es hilft einmal nichts mehr. Du mußt wissen, ich sitze jetzt mitten unter dem schönsten Clavier im StreicherHause, und sehe und probire jedes das fertig wird; daneben steht gleich ein Erard, ein Brodwood, und die kann man vergleichen, auch hör ich hier in Concerten Grafs und Erards und Streichers, und hilft abermals nichts – Streicher hats weg. Schunke bekomt eins mit der gewöhnlichen Wiener Mechanik, wie Spohr eins hat. Dir würde ich rathen, eins mit der verbesserten englischen Mechanik zu nehmen (Neu Patent) wie mein Leipziger und Berliner war – es sind glaub ich die Besten; mir gefallen sie wenigstens besser wie die 1ten Patent, (Hammerschlag von oben) und die gewöhnlichen. Man kann von der Vortrefflichkeit des ganzen Mechanismus nur urtheilen, wenn man ihn genau untersucht hat. Aber diesem Bedürfnisse wird leicht abgeholfen werden wenn Du nur einige Geduld hast – denn Streicher ist ohne Zweifel sehr schmeichelhaft daß Du ihm die Ehre giebst. – Seit ich von Dir fortgereist bin (mit dem schönen Ostade in der Mappe, der über dem Sopha in meiner Wohnstube neben Mark Anton und Alb. Dürer paradirt) hab ich viel Schönes erlebt und gesehen, das auf keine Ochsenhaut, geschweige auf dieses kleine Blättchen geht. Und wenn sich der König Johann einbildet er hätte in Italien ganz was appartes gehabt so irrt er sich gewaltig denn es hat mich derselbe Schiffer nach Amalfi gefahren und zwar in demselben Boote, und auf Ischia hab ich demselben Bette schlafen müssen, – in dem Er zwar die Ehre gehabt, und ich bin nicht einmal sehr schmackhaft gewesen. Zu bedauern ist nur bey alle dem, daß ich jetzt hier in Deutschland sitzen muß, und die nächste Charwoche hilft meine beste Bekanntschaft mit den ps pästlichen Schweitzern den Gugub. Signora Capalti in Rom hat mir Deine Caprice in E dur, (die Du in Lpz. bey mir gemacht hast) vorgespielt, was mich schier genährt hat – Bey Monsieur Ingre, jetzt Direktor der französischen Akademie strichen wir Beethovensche Quartette, niederträchtig zwar, aber es wahr sehr himlisch – und in Tivoli und Subiaco und Olevano und Albano und Frascati und das Fest der infiorata in Gensano war auch nicht bitter, und wers noch schöner haben will der gehe hin und bleibe statt einem Jahr, lieber zwey. Ich hoffe auf das große Loos ganz sicher, und dann addressire Deine Briefe nur gleich, Roma, Cafe greco, wo ich sie denn sicher bekomme. Um mich aber wieder ins Deutsche zu übersetzen so antworte ich Dir lieber auf Deine Fragen: ob ich hier gern bin? Nachdem ich von Genua aus den guten Ringelhardt an sein mündliches Versprechen wegen Gastrollen im August errinnert, hat er mir ganz einfach nicht geantwortet – auf einen zweiten Brief von Prag aus durch Erard überbracht, verleugnete er den ersten, und lehnte ab – da ging ich dann ganz einfach dahin, wo vor der Hand zu existiren die Wahrschscheinlichkeit am größten war. Gleich in der ersten Woche meines Hierseins bekam ich 3 Lektionen, in einigen Wochen abermals 3 – und so hab ich mich nur bei Theater mehr gekümmert, und warte nun, bis mir die gebratnen Vögel ins Maul fliegen werden. Übrigens bin ich hier während meiner frühern 3jährigen Aufenthalte ziemlich fremd geblieben, und zwischen mir und den Wienern hat sich nie eine sonderliche Zärtlichkeit anspinnen können – das Musik- und Kunsttreiben der Wiener ist mir im Gegentheil immer sehr zuwider gewesen, und seit dieser Zeit sind wir beyde einander nicht nahe gekommen. Lindpaintner war hier, und hat eine neue Oper von sich im Kärnthnerthortheater in Szene gesetzt und 3mal dirigirt. Ich habe die dritte Vorstellung gesehen bey überfülltem Hause und überlautem Enthusiasmus. Ich habe den guten Lindpaintner bewundert, wie er das hat fertig bringen können, diesen Schund an einer Opernbühne in Musik hineinzusetzen – denn ich will mich hängen lassen, wenn ihm auch nur Ein Moment wie Musik zu Muthe war. Wie ich aus der Oper ging hatte ich wirklich Brustschmerzen vor lauter Zuhören, so sehr hat sich die Prima donna zusammen nehmen müssen – Du kannst Dir denken, daß ich meine Brust schone, und also kein fernerer Wagehals seyn werde. Man kann diesem Publikum wirklich viel weiß machen! Früher hab ich an dergleichen nicht geglaubt – da ist eben eine Cotterie, die Haslingersche, die alles was er druckt in den Himmel hebt – wenn aber ein Komponist von ihm zufällig abfällt, so muß er herunter. Dies ist unglaublich aber wahr, und es geht so weit, daß Musikalien die in Leipzig gestochen sind, bey ihm gar nicht ausgepackt werden, sondern gleich auf der Censur bleiben und ungesehen dann viele den Rückweg nach L. nehmen. Gäbe es nicht zufällig noch andere gewinnsüchtige Sortimenthändler, so bekäme man außer Strauß und noch einige modigen Clavinisten nichts zu kaufen .. In einigen Tagen wird Dein Paulus gegeben, ich hoffe daß er durchfallen werde. Bedenklicher wäre es freylich, wenn sich das Werk erst sein Renomé machen müßte. Von den Wienern kann man mit allem Rechte sagen: „Habt Ihr nicht immer Eure Propheten verfolgt? – an den Beethoven glaubte auch seiner Lebtage auch nur einer halb, die andere Hälfte wurde als verrückt bei Seite geschoben. Wien ist der erste Ort, wo ich gar keine Musik zu Hause mache, wenns nicht mit meinen Buben ist. Auch alle Musikalische Gesellschaften und G Kreischens würde ich nächstens aufgeben, weils in der Philistery auf die Länge nicht auszuhalten ist – Ihr habt Euch wieder einmal die Kopfe meinethalben zerbrochen, wie mir unter die Arme zu greifen wäre! Du lieber Gott, das beweist entweder, daß ich zu nichts rechtem zu brauchen bin, oder daß Euch nichts gescheites einfällt, und darum gebt es nur auf drüber nachzugrübeln, da Ihr den Wald vor Bäumen nicht sehet. Du fragst mich um meine Meinung über Dem. Wittmann. Schumann hat ja wohl schon die Sache eingeleutet und umgeläutet, und so kommt meine Meinung immer zu spät. Das Organ ist gut, was man so sagt – ich habe eine Rossinische Arie von ihr singen hören. Sie kann nichts, aber hier begnügen sich vile Leute mit so etwas. Ich schicke Dir die H moll Symphonie, und ein Band Kantaten, die Dir gehören. Sey so gut und schicke sie mir wieder (die Symphonie nemlich) auf demselben wege, und lege die Cantaten, die Du von mir hast bey. Hoffentlich brauchst Du sie nicht mehr. Von Deinen neuen Sachen möchte ich gerne von jedem ein Exemplar haben. Hast Du Doublette, so schicke sie mir, wo nicht, soll mir Kistner sie schicken, Doppler ie. Diabelli wird zur Mess. die Rechnung schon ausgleichen; mit den er in Rechnung steht. Das wärn die Quartetten 3. 4. 5. 6. die Lieder (nur) und der neue Psalm . Von den neuen Streichquartetten hab ich auch nichts. Deine Klavierstücke (Lied o. W. ) verschenke ich immer, und gegenwärtig muß sich der Mensch zusammen nehmen. Sage mir: wär wohl für mein Bachsches Autograf der Passion in England ein tüchtiges Stück Geld zu kriegen? und glaubst Du, daß sich Moscheles damit chargirte und an Mann zu bringen? Sage mir Deine Meinung. Ich habe so schändlich viel Geld drin stecken – und am ende denk ich wie Siebenkäs: wenn ich nur überhaupt aufs Vogelschießen gehe, die abbrevirten Stiefel thuns auch, i. e. Kopieen, für mich, das andere ist Luxus.
d. 27. Noch hätte ich tausend Antworten so wie Du tausend Fragen, die erspare ich aber aufs Nächstemal, und denke kommt Zeit kommt Rath. Ein Klavier für Sch. will ich ausprobiren daß Du Deine Freude daran haben sollst. Spohrs Klavier hat Dir so gefallen? Dem Hauptmann nicht sonderlich, der will wieder eins haben, wie mein Leipziger war. Kennst Du seine neuen italienischen Canzonette, 2 Hefte bey Br. u. H. ?? Das ist wieder einmal etwas – den Romantikern und leidenschaftlich zerrissenen zum Trotz. Beyde aber, die Romantiker besonders scheinen mit recht lederne Kerls. Hast Du den Briefwechsel Berlioz mit Paganini gelesen? und daß gleich beyde Briefe so schön mitgetheilt werden in fac simile, das ist so hübsch. Nächstens schreibe ich Dir was in Deinem Paulus fehlt; ich habs jetzt heraus, ein Musikus, der gestern in der Probe war, hat mirs gesteckt: Humor nämlich. Kurz so wie er durchgefallen ist, traktier ich. Er soll unter der Nichtswürdigkeit gehen. Ich höre ihn nicht, mag mir meine Laune nicht verderben. Grüße Deine Frau bestens. Ist die Frau Schwiegermutter auch bey Euch? Schreibe Deinem
Hauser.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1839-02-27-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1839-02-27-01" xml:id="title_bbc0a4db-5c47-4202-a1b9-73f60ed84966">Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Wien, 26. und 27. 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Anton A III, Mappe 31, S. 31-35.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-02-26" xml:id="date_ef258020-c865-46b2-9493-ab49cf3331c2">26.</date> und <date cert="high" when="1839-02-27" xml:id="date_c2fe61ce-53af-404c-9c9d-1c82d86f1dbe">27. 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Dir würde ich rathen, eins mit der verbesserten englischen Mechanik<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4593ee6b-572e-4145-b910-eea48eb05d9b" xml:lang="de">verbesserten englischen Mechanik – Americus Backers entwickelte um 1772 eine neue Stoßzungenmechanik, die insbesondere durch John Broadwood erheblich verbessert und als Englische Mechanik bekannt und äußerst erfolgreich wurde. John Broadwood ermittelte die optimale Position, an der der Hammer die Saite anschlagen sollte, damit diese voller tönt. Seither werden Klaviersaiten circa bei einem Siebentel bis Neuntel ihrer klingenden Länge angeschlagen, eine ungerade Teilzahl, um Oberschwingungen und eine Klanganreicherung zu erzielen. Broadwood überbrückte erstmals den die Struktur des Flügels schwächenden Hammerschacht mit einer stählernen Klammer, die ihm die Erweiterung des Tonumfangs der Klaviatur um eine Oktave erlaubte. Die Klangverbesserung und Qualitätsverbesserung innerer Abstützungen bewirkte binnen weniger Jahrzehnte die Verbreiterung des Tonumfangs auf die heute gebräuchlichen 88 Tasten.</note> zu nehmen (Neu Patent)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c3dd1d49-4f5a-4e0b-bbf2-2d9ce9fa4b55" xml:lang="de">(Neu Patent) – Karl Philipp Heinrich Pistor hatte einer neuartige Klaviermechanik entwickelt, die von dem Berliner Klavierbauer Johann Ludwig Müller in seinen Instrumenten verbaut wurde (vgl. Spenersche Zeitung Nr. 81, 6. April 1833). Siehe dazu auch den Brief gb-1833-04-13-01 Karl Philipp Heinrich Pistor an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Berlin, 13. April 1833.</note> wie mein <placeName xml:id="placeName_49994c7a-a883-486f-9130-841045321be8">Leipziger<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_b1ed4b7b-8b10-4107-8a8d-b3ec4a72bced">Berliner<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> war – es sind glaub ich die Besten; mir gefallen sie wenigstens besser wie die 1<hi rend="superscript">ten</hi> Patent, (Hammerschlag von oben)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dcd59cf4-45c8-4476-a926-0057c52b83ee" xml:lang="de">Hammerschlag von oben – Georg August Kollmann entwickelte eine Form der oberschlägigen Klaviermechanik, deren Entwicklung bereits 1715 von Christoph Gottlieb Schröter in Dresden vorweggenommen worden war.</note> und die gewöhnlichen. Man kann von der Vortrefflichkeit des ganzen Mechanismus nur urtheilen, wenn man ihn genau untersucht hat. Aber diesem Bedürfnisse wird leicht abgeholfen werden wenn Du nur einige Geduld hast – denn <hi rend="latintype">Streicher</hi> ist ohne Zweifel sehr schmeichelhaft daß Du ihm die Ehre giebst. – Seit ich von Dir fortgereist bin (mit dem schönen <persName xml:id="persName_e231048d-2443-449f-8e93-37ef0c9baeef">Ostade<name key="PSN0113694" style="hidden" type="person">Ostade, Adriaen Janszoon van (1610-1685)</name></persName> in der Mappe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2f8d7e1e-d8e3-4bc0-aa72-cbdd9a83ca90" xml:lang="de">Ostade in der Mappe – bezieht sich sehr wahrscheinich auf eine der beiden Radierungen von Adriaen van Ostade, die Mendelssohn Anfang 1838 gekauft und Franz Hauser geschenkt hatte: Adriaen van Ostade, Frauen mit Kind am Fenster / Türbogen (GB-Ob, M.D.M. c. 21, fol. 86v) und Adriaen van Ostade, Bauernfamilie in der Stube am Kessel (GB-Ob, M.D.M. c. 21, fol. 97v). Siehe Brief fmb-1838-02-03-01 (Brief Nr. 1875) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 3. Februar 1838, Z. 7 ff.</note> der über dem Sopha in meiner Wohnstube neben <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4837fb33-3f1f-44af-a2fa-10f07fbf8ea2">Mark Anton<name key="PSN0119814" style="hidden" type="person">Marcus Antonius</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7ce974f5-b440-4b1f-83cf-cabb5ed84133">Alb. Dürer<name key="PSN0110793" style="hidden" type="person">Dürer, Albrecht (1471-1528)</name></persName></hi> paradirt) hab ich viel Schönes erlebt und gesehen, das auf keine Ochsenhaut, geschweige auf dieses kleine Blättchen geht. Und wenn sich der <persName xml:id="persName_eb711ee7-854d-406a-b570-22de99ef60a9">König Johann<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> einbildet <title xml:id="title_4cc62bf8-4cc4-493f-b940-c680e0e6383f">er hätte in Italien<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108829" style="hidden" type="literature">Italienische Reise</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c16e855c-cca3-4bc7-8bc6-641114951d0d" xml:lang="de">er hätte in Italien – bezieht sich auf Johann Wolfgang von Goethes Italienreise zwischen September 1786 und Mai 1788.</note> ganz was <hi rend="latintype">appartes</hi> gehabt so irrt er sich gewaltig denn es hat mich derselbe Schiffer nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ecca4d0e-b529-4b49-b8d1-271a60b1555a">Amalfi<settlement key="STM0100593" style="hidden" type="locality">Amalfi</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> gefahren und zwar in demselben Boote, und auf <hi rend="latintype">Ischia</hi> hab ich demselben Bette schlafen müssen, – <seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <add resp="FMBC" type="editors_addition">in dem</add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_140f4f6f-4945-4d05-a9cb-6f186c18c2e4" xml:lang="de">in dem – eingefügt gemäß Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,14.</note> Er zwar die Ehre gehabt, und ich bin nicht einmal sehr schmackhaft gewesen. Zu bedauern ist nur bey alle dem, daß ich jetzt hier in <placeName xml:id="placeName_8be883f3-e1be-4ad8-b862-7e1a81c27175">Deutschland<settlement key="STM0104839" style="hidden" type="area">Deutschland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sitzen muß, und die nächste Charwoche hilft meine beste Bekanntschaft mit den <unclear reason="deletion" resp="FMBC">ps</unclear> <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_ea5b8200-8365-4c5f-91e7-ae930a2d0fad"><sic resp="writer">pästlichen</sic><corr resp="editor">päpstlichen</corr></choice> Schweitzern<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_292df0c3-e251-43cc-b44f-fa84ff05b552" xml:lang="de">pästlichen Schweizern – päpstliche Schweizergarde. </note> den Gugub. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0d047f6b-5a02-49ce-bbb0-be9767650259">Signora Capalti<name key="PSN0119816" style="hidden" type="person">Capalti, Anna Maria (Marietta)</name></persName></hi> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_9fa17655-cf5a-4795-ad1b-d87ced44da99">Rom<settlement key="STM0100177" style="hidden" type="locality">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> hat mir Deine <title xml:id="title_ce6cd069-8b11-477f-abb6-9750bf52e5f9"><hi rend="latintype">Caprice</hi> in <hi rend="latintype">E dur</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_eif1w882-hqgy-gtdh-mj7j-9npfmbbrn6i6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100459" style="hidden">Caprice / Capriccio E-Dur, 12. September 1835<idno type="MWV">U 112</idno><idno type="op">33/2</idno></name></title>, (die Du in <placeName xml:id="placeName_5fdfeeb2-96c3-4244-8fe8-67e60d53cca2">Lpz<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. bey mir gemacht hast) vorgespielt, was mich schier genährt hat – Bey <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dd60660b-a185-4db7-8a44-0023f2d41e55">Monsieur Ingre<name key="PSN0117133" style="hidden" type="person">Ingres, Jean-Auguste-Dominique (1780-1867)</name></persName></hi>, jetzt <placeName xml:id="placeName_c813d3d5-e5bf-4d04-8172-888e142ad117">Direktor<name key="NST0104863" style="hidden" subtype="Direktion" type="institution">Académie française (Académie de France à Rome)</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="locality">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> der <placeName xml:id="placeName_1025969f-3912-40ba-92f7-4e6839c370eb">französischen Akademie<name key="NST0100284" style="hidden" subtype="" type="institution">Académie française (Académie de France à Rome)</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="locality">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> strichen wir <title xml:id="title_2afd02f0-3062-4414-a33a-6814693a045f">Beethovensche Quartette<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108083" style="hidden" type="music">Streichquartette</name></title>, niederträchtig zwar, aber es wahr sehr himlisch – und in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_cc7dc83c-d6ee-420c-8df8-f07db5a10690">Tivoli<settlement key="STM0104739" style="hidden" type="locality">Tivoli</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> und <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_b686f914-1336-42df-9a53-72510b5f4d01">Subiaco<settlement key="STM0104864" style="hidden" type="locality">Subiaco</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> und <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d957c321-f502-427e-9824-419cfae03024">Olevano<settlement key="STM0104865" style="hidden" type="locality">Olevano</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> und <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_009ff14a-e1a7-49c6-bc75-f8c8ebb45897">Albano<settlement key="STM0104866" style="hidden" type="locality">Albano Laziale</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> und <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_0180c6bf-f3a1-42ac-9e8c-d736a7f49cca">Frascati<settlement key="STM0100264" style="hidden" type="locality">Frascati</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> und das Fest der <hi rend="latintype">infiorata</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_504db9bc-99e1-45a8-9c92-e0261a0ea2e8" xml:lang="de">Fest der infiorata – Ein traditionelles Blumenfest, das nicht nur in Genzano, sondern an vielen Orten Italiens gefeiert wird, bei denen u. a. Kunstwerke aus Blumen gefertigt werden.</note> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_80461915-92f8-4504-90fb-28719023263b">Gensano<settlement key="STM0104867" style="hidden" type="locality">Genzano</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> war auch nicht bitter, und wers noch schöner haben will der gehe hin und bleibe statt einem Jahr, lieber zwey. Ich hoffe auf das große Loos ganz sicher, und dann addressire Deine Briefe nur gleich, <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_433f9e9d-5c15-422c-98df-11ddda8c83c8">Roma<settlement key="STM0100177" style="hidden" type="locality">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi>, <placeName xml:id="placeName_185e6346-0afd-4b8b-907a-941388f93f22"><hi rend="latintype">Cafe greco</hi><name key="NST0100276" style="hidden" subtype="" type="institution">Caffé Greco</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="locality">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>, wo ich sie denn sicher bekomme. Um mich aber wieder ins Deutsche zu übersetzen so antworte ich Dir lieber auf Deine Fragen: <hi n="1" rend="underline">ob ich hier gern bin</hi>? Nachdem ich von <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_47348f64-ebe6-4b75-a9b3-bdf42f390bd0">Genua<settlement key="STM0100179" style="hidden" type="locality">Genua</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> aus den guten <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6f4cb21a-75bc-4935-97e7-c130ca2fed6b">Ringelhardt<name key="PSN0114217" style="hidden" type="person">Ringelhardt, Friedrich Sebald (1785-1855)</name></persName></hi> an sein mündliches Versprechen wegen Gastrollen im August errinnert, hat er mir ganz einfach nicht geantwortet – auf einen zweiten Brief von <placeName xml:id="placeName_8eebd2d0-dd15-4ad3-ad57-45a47739fffc">Prag<settlement key="STM0100589" style="hidden" type="locality">Prag</settlement><country style="hidden">Böhmen</country></placeName> aus durch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0f298d07-fed9-4fe0-a381-54fd1c99d3c9">Erard<name key="PSN0110924" style="hidden" type="person">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name></persName></hi> überbracht, verleugnete er den ersten, und lehnte ab – da ging ich dann ganz einfach dahin, wo vor der Hand zu existiren die Wahr<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_e5ec2e68-15d8-4a58-be0a-5eb3b06b24bb">sch</del>scheinlichkeit am größten war. Gleich in der ersten Woche meines <placeName xml:id="placeName_7edb259b-7b7d-41df-912d-e0ce0c3ee020">Hierseins<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> bekam ich 3 Lektionen, in einigen Wochen abermals 3 – und so hab ich mich nur bei Theater mehr gekümmert, und warte nun, bis mir die gebratnen Vögel ins Maul fliegen werden. Übrigens bin ich hier während meiner frühern 3jährigen Aufenthalte ziemlich fremd geblieben, und zwischen mir und den <placeName xml:id="placeName_c48895e3-dc3c-4cdf-b8bc-c889461bff98">Wienern<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> hat sich nie eine sonderliche Zärtlichkeit anspinnen können – das Musik- und Kunsttreiben der Wiener ist mir im Gegentheil immer sehr zuwider gewesen, und seit dieser Zeit sind wir beyde einander nicht nahe gekommen. <persName xml:id="persName_e5684d25-c285-4e57-be78-2d45a4d97755">Lindpaintner<name key="PSN0112873" style="hidden" type="person">Lindpaintner, Peter Joseph (seit 1844) von (1791-1856)</name></persName> war hier, und hat eine neue <title xml:id="title_2219691d-1066-42fc-aed1-cb266f5db92c">Oper<name key="PSN0112873" style="hidden" type="author">Lindpaintner, Peter Joseph (seit 1844) von (1791–1856)</name><name key="CRT0112528" style="hidden" type="music">Die Genueserin op. 295</name></title> von sich im <placeName xml:id="placeName_e2e8142c-d456-4033-9030-66999230cc4a">Kärnthnerthortheater<name key="NST0100238" style="hidden" subtype="" type="institution">Kärntnertortheater (Hofoper)</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> in Szene gesetzt und 3mal dirigirt. Ich habe die dritte Vorstellung gesehen bey überfülltem Hause und überlautem Enthusiasmus. Ich habe den guten Lindpaintner bewundert, wie er das hat fertig bringen können, diesen Schund an einer Opernbühne in Musik hineinzusetzen – denn ich will mich hängen lassen, wenn ihm auch nur Ein Moment wie Musik zu Muthe war. Wie ich aus der Oper ging hatte ich<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> wirklich Brustschmerzen vor lauter Zuhören, so sehr hat sich die <hi rend="latintype">Prima donna</hi> zusammen nehmen müssen – Du kannst Dir denken, daß ich meine Brust schone, und also kein fernerer Wagehals seyn werde. <gap quantity="6" reason="deletion" unit="words"></gap> Man kann diesem Publikum wirklich viel weiß machen! Früher hab ich an dergleichen nicht geglaubt – da ist eben eine <hi rend="latintype">Cotterie</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_320e418f-7df7-4d0f-a1fc-7da402a8a8dc" xml:lang="de">Cotterie – von frz. coterie; eine negativ gebrauchte Bezeichnung für eine abgeschlossene Gruppe oder Clique.</note> die <persName xml:id="persName_17655fa1-3b5d-4243-836d-4525257a20c6">Haslingersche<name key="PSN0111752" style="hidden" type="person">Tobias Haslinger, Witwe &amp; Sohn, Musikalienverlag in Wien</name></persName>, die alles was er druckt in den Himmel hebt – wenn aber ein Komponist von ihm zufällig abfällt, so muß er herunter. Dies ist unglaublich aber wahr, und es geht so weit, daß Musikalien die in <placeName xml:id="placeName_47de5076-23e7-4c26-871c-3e81dde7cbab">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gestochen sind, bey ihm gar nicht ausgepackt werden, sondern gleich auf der <hi rend="latintype">Censur</hi> bleiben und ungesehen dann viele den Rückweg nach <placeName xml:id="placeName_eefda84a-9d1f-4b37-8027-e86f41e3872e">L.<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nehmen. Gäbe es nicht zufällig noch andere gewinnsüchtige Sortimenthändler, so bekäme man außer <persName xml:id="persName_d23e248b-91b3-4bb3-9f58-b0a38dcb7cc4">Strauß<name key="PSN0115174" style="hidden" type="person">Strauß, Johann Baptist (1804-1849)</name></persName> und noch einige modigen Clavinisten nichts zu kaufen .. In einigen Tagen wird Dein <hi rend="latintype"><title xml:id="title_1faef020-62ff-43e1-ab2d-b1bddcfd1c00">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hn3px4cc-qrfj-asky-sfkq-luaylmacoapo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> gegeben, ich hoffe daß er durchfallen werde. Bedenklicher wäre es freylich, wenn sich das Werk erst sein <hi rend="latintype">Renomé</hi> machen müßte. Von den Wienern kann man mit allem Rechte sagen: „Habt Ihr nicht immer Eure Propheten verfolgt? – an den <persName xml:id="persName_5e997226-2d25-40ab-b28d-2095a2d9aced">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> glaubte <unclear reason="deletion" resp="FMBC">auch</unclear> <add resp="FMBC" type="editors_addition">seiner Leb</add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_ee18c2d3-5a72-42a3-8b19-907a25be86ff" xml:lang="de">seiner Leb – eingefügt gemäß Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,14.</note>tage auch nur einer halb, die andere Hälfte wurde als verrückt <add resp="FMBC" type="editors_addition">bei Seite</add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_4f400ca1-8989-458e-bbbe-18b8ce888de6" xml:lang="de">bei Seite – eingefügt gemäß Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,14.</note> geschoben. <placeName xml:id="placeName_67046858-f9f2-4622-a3fe-fd3e95345d26">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> ist der erste Ort, wo ich gar keine Musik zu Hause mache, wenns nicht mit meinen Buben ist. Auch alle Musikalische Gesellschaften und <unclear reason="deletion" resp="FMBC">G</unclear> <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Kreischens</unclear> würde ich nächstens aufgeben, weils in der Philistery auf die Länge nicht auszuhalten ist – Ihr habt Euch wieder einmal die Kopfe meinethalben zerbrochen, wie mir unter die Arme zu greifen wäre! Du lieber Gott, das beweist <add place="above">entweder<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add>, daß ich zu nichts rechtem zu brauchen bin, oder daß Euch nichts gescheites einfällt, und darum gebt es nur auf drüber nachzugrübeln, da Ihr den Wald vor Bäumen nicht sehet. Du fragst mich um meine Meinung über <hi rend="latintype">Dem. <persName xml:id="persName_5f1febb7-facf-4438-8fd9-9643d5040d71">Wittmann<name key="PSN0119818" style="hidden" type="person">Wittmann, Therese (1802-1879)</name></persName></hi>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_58271602-1c75-4d0f-9fcf-3b123f4310a9">Schumann<name key="PSN0114758" style="hidden" type="person">Schumann, Robert Alexander (1810-1856)</name></persName></hi> hat ja wohl schon die Sache eingeleutet und umgeläutet, und so kommt meine Meinung immer zu spät. Das Organ ist gut, was man so sagt – ich habe eine <persName xml:id="persName_8ee18571-bfa0-4bab-a787-2b5b8d9a219c">Rossinische<name key="PSN0114299" style="hidden" type="person">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName> Arie von ihr singen hören. Sie kann nichts, aber hier begnügen sich <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_7408b1c7-8434-4798-a846-adde8e88d5f4"><sic resp="writer">vile</sic><corr resp="editor">viele</corr></choice> Leute mit so etwas. Ich schicke Dir die <title xml:id="title_d14e14d7-dd2e-40b6-9320-ce42f49a1174"><hi rend="latintype">H moll</hi> Symphonie,<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107859" style="hidden" type="music">Ouvertüre h-Moll, BWV 1067</name></title> und ein Band <title xml:id="title_5f0c3fe0-5fd0-4f25-8f0e-3da02bd9411f">Kantaten<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107773" style="hidden" type="music">Kantaten</name></title>, die Dir gehören. Sey so gut und schicke sie mir wieder (die <hi rend="latintype">Symphonie</hi> nemlich) auf demselben wege, und lege die <hi rend="latintype">Cantaten</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_01df0bd3-9f6a-4254-adf8-7fb63580a56e" xml:lang="de">die Cantaten – Seinem Brief vom 2. Januar 1838 (gb-1838-01-02-05 Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Breslau, 2. Januar 1838) hatte Hauser einige Werke von Johann Sebastian Bach beigelegt, die Mendelssohn für die Vorbereitung des 20. Niederrheinischen Musikfestes am 3. und 4. Juni 1838 in Köln benötigte. Am 9. Januar 1838 teilte Mendelssohn begeistert mit: »Hauser […] hat mir 10 Musiken zur Auswahl geschickt, und darunter wieder viel Treffliches aber 2 ganz apart schöne Sachen« (Bd. 5, Brief Nr. 1845, Z. 61). Aus der Notensendung wählte er Bachs Kantate zum Himmelfahrtstag Gott fähret auf mit Jauchzen BWV 43 aus und erweiterte sie für die Aufführung am 4. Juni 1838 durch Sätze aus den Kantaten BWV 25 und BWV 50 (siehe Kommentar zu Brief Nr. 1926, Z. 62).</note> die Du von mir hast bey. Hoffentlich brauchst Du sie nicht mehr. Von Deinen neuen Sachen möchte ich gerne von jedem ein Exemplar haben. Hast Du <hi rend="latintype">Doublette</hi>, so schicke sie mir, wo nicht, soll mir <persName xml:id="persName_e96071cc-093b-40f6-9b6a-5e98261dceb6">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden" type="person">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> sie schicken, <hi rend="latintype">Doppler</hi> <hi rend="latintype">ie</hi>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c77d558c-8a9f-4c97-90f3-44b6d28f31a9">Diabelli<name key="PSN0116531" style="hidden" type="person">Diabelli, Anton (1781-1858)</name></persName></hi> wird zur Mess. die Rechnung schon ausgleichen; mit den er in Rechnung steht. Das wärn die <title xml:id="title_b6e0e023-e7cd-4b24-ace0-fcef529237bb"><hi rend="latintype">Quartetten</hi> 3.4.5.6.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aari4cjl-drbv-rhyw-5z1t-thptsd7cy31k"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hqznkryv-lcye-blut-2zva-ptoe3qejim5v"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100394" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, 1. Juli bis 14. September 1829<idno type="MWV">R 25</idno><idno type="op">12</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yetb9iss-dv6e-tj6d-fsmm-wd2umignvg0l"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100395" style="hidden">Quartett e-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April 1837] bis 18. Juni 1837<idno type="MWV">R 26</idno><idno type="op">44/2</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7zj1s0ua-tkzu-vcbu-qap0-dop9cmnrlxcz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100396" style="hidden">Quartett F-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, Fragment, [Sommer 1837]<idno type="MWV">R 27</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ylklftkx-4dpg-6k8h-uiiq-s2afm5ctj5lv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100397" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [November 1837] bis 6. Februar 1838<idno type="MWV">R 28</idno><idno type="op">44/3</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wamgae4c-yfke-sy5i-8coj-vypu3yukueuo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100398" style="hidden">Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April (?) bis Ende Juli 1838]<idno type="MWV">R 30</idno><idno type="op">44/1</idno></name></title> die Lieder (nur) und der neue <title xml:id="title_08088f86-1a1e-4a63-8535-79c0ed59a666">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_w1dtkd0m-mtoc-0pxs-uwja-aj9ru1ncsyjf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name></title>. Von den neuen Streichquartetten hab ich auch nichts. Deine <title xml:id="title_283eb47d-a62b-468d-b5f4-646ccf07dc9e">Klavierstücke (Lied <hi rend="latintype">o. W.</hi>)<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_o9t0cvhi-ojww-lfzm-ba6b-my7leputmmbj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100968" style="hidden">Lieder ohne Worte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> verschenke ich immer, und gegenwärtig muß sich der Mensch zusammen nehmen. Sage mir: wär wohl für mein Bachsches Autograf der <title xml:id="title_21928831-eb63-44f8-a5ea-34eeecf1a348">Passion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107791" style="hidden" type="music">Lukas-Passion BWV 246/Anh. II 30 (BC D 6)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7d77431b-de81-4de8-b41a-948cab54d51f" xml:lang="de">Bachsches Autograf der Passion – Hauser war ein engagierter Autographensammler, der u. a. 1833 in Leipzig eine umfangreiche Kollektion von Bach-Handschriften erworben und eine darauf basierende Auflistung aller bekannten Werke Johann Sebastian Bachs angelegt hatte. Offenbar begann Hauser, vielleicht aus Geldmangel, Exemplare aus seiner Autographensammlung abzustoßen unter anderem auch die hier angesprochene, Bach fälschlich zugeschriebene Lukas-Passion BWV 246/Anh. II/30. </note> in <placeName xml:id="placeName_0712a387-03bc-4e3f-bf18-082798e6a70d">England<settlement key="STM0104802" style="hidden" type="area">Großbritannien</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> ein tüchtiges Stück Geld zu kriegen? und glaubst Du, daß sich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c486427e-5113-4f51-8753-d0ab9bcc051d">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> damit <hi rend="latintype">chargirte</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_88fca23d-9447-435a-9508-f8133af6766c" xml:lang="de">chargirte – chargiren, belasten, sich etwas aufladen.</note> und an Mann zu bringen? Sage mir Deine Meinung. Ich habe so schändlich viel Geld drin stecken – und am ende denk ich wie <title xml:id="title_3b3a4524-e8e6-4ffd-b0c6-16f707a2a4cc">Siebenkäs<name key="PSN0114173" style="hidden" type="author">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763–1825)</name><name key="CRT0110458" style="hidden" type="literature">Blumen-, Frucht- und Dornenstükke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel</name></title>: wenn ich nur überhaupt aufs Vogelschießen gehe, die abbrevirten Stiefel thuns auch, i.e. Kopieen, für mich, das andere ist Luxus.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_a6e829e2-8bb1-4d23-bde4-5c1d70bf7587"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_55dad3ac-dca8-4aed-b98b-67004f4b9911">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_f91bacdf-5e7d-43d9-94f8-1a3440786d3e">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1839-02-27" xml:id="date_167e7ef7-c966-43a2-80e2-f138991f5a2c"><hi n="1" rend="underline">d. 27.</hi></date></seg> Noch hätte ich tausend Antworten so wie Du tausend Fragen, die erspare ich aber aufs Nächstemal, und denke kommt Zeit kommt Rath. Ein Klavier für <persName xml:id="persName_88398a40-596d-44d7-aef7-bf898c1c1cf6">Sch<name key="PSN0114765" style="hidden" type="person">Schunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843)</name></persName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7bea3892-1b91-4fbd-be91-367541bf5f02" xml:lang="de">Ein Klavier für Sch. – Gemeint ist der von Mendelssohn am 19. Februar 1839 (Brief fmb-1839-02-19-04, Brief Nr. 2247) für seinen Schwiegeronkel, Friedrich Philipp Daniel Schunck, bestellte Flügel.</note> will ich ausprobiren daß Du Deine Freude daran haben sollst. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5b4fb428-e917-4dd1-a00d-91b33a546a9f">Spohrs<name key="PSN0115032" style="hidden" type="person">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name></persName></hi> Klavier hat Dir so gefallen? Dem <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_39140801-8dda-4c2d-baa6-27473afa2e3f">Hauptmann<name key="PSN0111769" style="hidden" type="person">Hauptmann, Carl Moritz (1792-1868)</name></persName></hi> nicht sonderlich, der will wieder eins haben, wie mein <placeName xml:id="placeName_cddc6427-4a83-4ede-9b90-1fec60e00ee7">Leipziger<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> war. Kennst Du seine neuen italienischen <hi rend="latintype"><title xml:id="title_89d3a49d-4b29-4bc8-89ed-5f3264713019">Canzonette<name key="PSN0111769" style="hidden" type="author">Hauptmann, Carl Moritz (1792–1868)</name><name key="CRT0112531" style="hidden" type="music">Canzonetten</name></title></hi>, 2 Hefte bey <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2927624b-cfaa-449f-8ea7-601ed3382c34">Br. u. H.<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName></hi>?? Das ist wieder einmal etwas – den Romantikern und leidenschaftlich zerrissenen zum Trotz. Beyde aber, die Romantiker besonders scheinen mit recht lederne Kerls. Hast Du den Briefwechsel <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a91c52a8-de11-4c70-8e9c-8dac4d0cf030">Berlioz<name key="PSN0109886" style="hidden" type="person">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name></persName></hi> mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dbc350f2-e5bc-49c3-b8fc-f279a38d8e8a">Paganini<name key="PSN0113722" style="hidden" type="person">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName></hi> gelesen? und daß gleich beyde Briefe so schön mitgetheilt werden in <hi rend="latintype">fac simile</hi>, das ist so hübsch. Nächstens schreibe ich Dir was in Deinem <title xml:id="title_ef2abc4f-1d10-49b7-a5d8-47129800801c">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tvwmzac2-nbql-hbvd-e3z7-dt23diqphuya"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> fehlt; ich habs jetzt heraus, ein Musikus, der gestern in der Probe war, hat mirs gesteckt: Humor nämlich. Kurz so wie er durchgefallen ist, traktier ich. Er soll unter der Nichtswürdigkeit gehen. Ich höre ihn nicht, mag mir meine Laune nicht verderben. <seg type="closer">Grüße Deine <persName xml:id="persName_2cac7062-26c8-4526-83e1-32f762b669de">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> bestens. Ist die Frau <persName xml:id="persName_231fdc44-2f9f-4319-953a-4c6ce4bdb94f">Schwiegermutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> auch bey Euch? Schreibe</seg> <seg type="signed">Deinem</seg></p> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Hauser</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>