gb-1839-02-26-01
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Berlin, 26. Februar 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Fanny Hensel.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
low spirited. – Mme.
Wen in aller Welt hat denn der
Fanny Horsley hatte ich vorige Woche Briefe. Der v.
bei Dir durch. Sie will nachMathieux
teSeite ist ein
postscript. Weiblicher Pferdefuß.
Berlin, 26sten Febr. 1839 Lieber Felix! Du hast mich, als du mir das letzte Mal schriebst, so derb mit ganz Berlin ausgezankt, daß ich mich bis jetzt noch nicht von meinem Schreck habe erholen können, ich muß es aber doch einmal wieder wagen, wieder vor Deinem Angesicht zu erscheinen, sey es auch nur, um Dir Bericht abzustatten, daß ich Deinen Auftrag, wegen der Doberaner Harmoniemusik sogleich pünktlich ausgerichtet. Zwar nicht auf so vornehmen Wege, als Du dachtest, der Kammerherr und Theaterintendant, H. v. Dachröden, lebt in Strelitz, und seine Seele weiß nichts von Schwerin, aber der H. Hofmusikus P. Lappe in Schwerin ist gebeten und angewiesen worden, Dir die Noten direct nach Leipzig zu schicken. Hast Du sie erhalten, bitte so melde mirs, hast Du in einiger Zeit noch nicht, bitte ein dito, denn alsdann soll uns der Lappe nicht durch die Lappen gehn. Rebecka denke ich, wird zu Euch kommen, indeß muß dazu vollkommnes Wohlseyn und schönes Wetter sich vereinigen, und das hat bis jetzt noch nicht geschehn wollen. Ich rede nur gelinde zu, denn man übernimmt eine Verantwortung, zu so etwas zu treiben, und so viel Lust sie auch zu dieser Reise hat, so ist sie doch noch sehr low spirited. – Gestern war Mme. Shaws Concert im Theater, wo Parkett und erste Ranglogen voll waren, das Uebrige nicht. So recht will es mit ihr hier leider nicht gelingen, wie sie es doch so sehr verdient, und wie es der Novello gelang. Dabei findet sie ganz ungetheilten Beifall, und enthusiastische Verehrer, aber sie traf es nicht gut, und man muß ihr zur Ehre nachsagen, daß sie das Concertgebermetier noch nicht so recht versteht. Da traf sie mit Ole Bull zusammen, der besser mit den Taschen der Leute Bescheid weiß, mit der Familie Lewy, die unwürdig ist, und daher interessirt, und sie, mit ihrem nobeln, einfachen Gesange, und ihrem natürlichen Wesen kann gegen solche Künste nicht streiten. Dabei ist sie aber immer zufrieden, und das ist das Beste. Sie gefällt mir ungemein wohl, und allen Leuten hier. Bei uns hier hat sie zweimal Sonntags gesungen, und Alles entzückt, besonders durch die Arie aus dem Paulus .– Dabei fällt mir Paul ein, der sehr hübsche amüsante Briefe aus Petersburg schreibt, und uns ein recht anschauliches Bild von dem Leben dort giebt, das ich keineswegs reizend finde. Albertine bildet sich ein, er käme bald wieder, ich glaube aber, es wird noch ziemlich lange dauern. Heut war die Faßmann bei mir, die nun verreist, und nach Woringens Aufforderung nach Düss. zu gehen denkt, sie sagt mir aber, sie wisse noch gar nichts Näheres. Weißt Du nicht, wie es steht, und ob man auch auf sie rechnet? Sie ist öfter bei der Shaw gewesen, um sich von der den Messias mit engl. pikanter Sauce einstudiren zu lassen, mehr Bescheidenheit kann man doch von einer Sängerin nicht verlangen. Geht denn Cecile diesmal mit zum Musikfest? Ich denke doch. Deinen Psalm möchte ich schon von dem Chor hören, das wird sich prächtig machen. Kommt Dein neuer Psalm nicht bald? Ich möchte ihn gern noch singen lassen. Wen in aller Welt hat denn der Liphart geheirathet? Das ist eine närrische Familie mit Heirathen, plötzlich sitzt er da im Concert und hat eine Frau. Wie geht es Franks? Gefällt es ihnen in Leipzig? Hat sie die Welt noch mit keinem Fränkchen vermehrt? Grüße Carl, den Läufer, den Schwätzer, und Cecile, die ich nun einmal nicht leiden kann, und ich fürchte, in diesem Leben lern ichs nicht mehr, indeß, da sie nun doch einmal meine Schwägerin ist, muß ich mich mit ihr vertragen, was hilft das Alles? Adieu, ihr lieben Leute, Alles grüßt. Eure Fanny Von Kling. und Fanny Horsley hatte ich vorige Woche Briefe. Der v. Kling. war der erste längere und muntrere seit langer Zeit. In dem, was Du mir über meine Unruhe über die englische Reise schreibst, hast Du gewiß Recht, das fühle ich selbst, was ist aber da zu thun? Ich glaube gar nicht, daß ich meinem Mann eine Wohlthat erweise, wenn ich mitreise, ich glaube, ich werde ihn mehr hindern als fördern, und das beunruhigt mich nur mehr. Uebrigens schreiben mir meine Bekannten und unbekannten Correspondenten so freundlich und zutraulich, daß mich das billig über die Furcht erheben sollte. Sobald wir Näheres bestimmt haben, sollt Ihrs wissen, bis jetzt mag ich noch gar nicht von der Reise reden. In diesen Tagen geht die Mathieux bei Dir durch. Sie will nach Bonn, um sich von ihrem Mann scheiden zu lassen, und der närrische Mann will nicht. Ist Dir so etwas schon vorgekommen? Laß den Brief nicht in den Papierkorb fallen, damit sie ihn nicht findet und liest. So diese ganze 4te Seite ist ein postscript. Weiblicher Pferdefuß.
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Du hast mich, als du mir das letzte Mal schriebst, so derb mit ganz Berlin ausgezankt, daß ich mich bis jetzt noch nicht von meinem Schreck habe erholen können, ich muß es aber</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Fanny Hensel.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Citron, Letters, S. 554-556</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-02-26" xml:id="date_7d834f1a-8aca-4f48-9b27-754cb140d934">26. 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Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6ae823ba-f442-43ad-9947-d0dc0c7635b8" xml:lang="de">Doberaner Harmoniemusik – Mendelssohn hatte Fanny Hensel gebeten, die Urfassung der Ouvertüre für Harmoniemusik bzw. für zehn Blasinstrumente aus Doberan zu besorgen gebeten. Siehe Brief fmb-1839-02-06-02 (Brief Nr. 2227) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 6. Februar 1839, Z. 32. Diese Urfassung ist verschollen.</note> sogleich pünktlich ausgerichtet. Zwar nicht auf so vornehmen Wege, als Du dachtest, der Kammerherr und Theaterintendant, H. <persName xml:id="persName_2bbda737-d2f4-4998-b7d6-8aa503ab73d4">v. Dachröden<name key="PSN0110527" style="hidden" type="person">Dacheröden (Dachröden), Cäsar von (1800-1882)</name></persName>, lebt in <placeName xml:id="placeName_26d95821-f90d-4c7c-a12e-69ba99c991cf">Strelitz<settlement key="STM0103469" style="hidden" type="locality">Strelitz (Neustrelitz)</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und seine Seele weiß nichts von <placeName xml:id="placeName_8062623a-1229-4069-8dfd-2e15cb98a304">Schwerin<settlement key="STM0103812" style="hidden" type="area">Schwerin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, aber der H. Hofmusikus <persName xml:id="persName_01cb13aa-f88d-46a3-a06b-9b7e5339aea1">P. Lappe<name key="PSN0112692" style="hidden" type="person">Lappe, Philipp (1802-1871)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_7aae2600-25b0-405e-90d6-bceaf4ef5dc2">Schwerin<settlement key="STM0103812" style="hidden" type="area">Schwerin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ist gebeten und angewiesen worden, Dir die Noten direct nach <placeName xml:id="placeName_3679e575-141c-48ab-895f-778804e3e649">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu schicken. Hast Du sie erhalten, bitte so melde mirs, hast Du in einiger Zeit noch nicht, bitte ein dito, denn alsdann soll uns der Lappe nicht durch die Lappen gehn.</p> <p><persName xml:id="persName_76a04d79-1a79-42e4-87c8-c44bc30167b1">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> denke ich, wird zu Euch kommen, indeß muß dazu vollkommnes Wohlseyn und schönes Wetter sich vereinigen, und das hat bis jetzt noch nicht geschehn wollen. Ich rede nur gelinde<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> zu, denn man übernimmt eine Verantwortung, zu so etwas zu treiben, und so viel Lust sie auch zu dieser Reise hat, so ist sie doch noch sehr <hi rend="latintype">low spirited</hi>. – <date cert="high" when="1839-02-25" xml:id="date_652b54d6-b4c9-40cf-ba82-7b2dfa72761c">Gestern</date> war <hi rend="latintype">Mme</hi>. <persName xml:id="persName_34f9d192-0ab6-4509-a9f6-ee9717db8b4a">Shaws<name key="PSN0114893" style="hidden" type="person">Shaw, Mary (1814-1876)</name></persName> Concert im <placeName xml:id="placeName_39c0064e-0574-4f38-b0a5-5c7c77830605">Theater<name key="NST0103679" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hoftheater</name><settlement key="STM0100118" style="hidden" type="locality">Hannover</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1ee31a8c-fc8a-49aa-b726-e57c3441e9c5" xml:lang="de">Mme. Shaws Concert im Theater – siehe AMZ 41, Nr. 11, 13. März 1839, Sp. 217.</note> wo Parkett und erste Ranglogen voll waren, das Uebrige nicht. So recht will es mit ihr hier leider nicht gelingen, wie sie es doch so sehr verdient, und wie es der <persName xml:id="persName_9f939997-5f5e-44af-975c-0b789ccc96cd">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName> gelang. Dabei findet sie ganz ungetheilten Beifall, und enthusiastische Verehrer, aber sie traf es nicht gut, und man muß ihr zur Ehre nachsagen, daß sie das Concertgebermetier noch nicht so recht versteht. Da traf sie mit <persName xml:id="persName_415ab063-7340-4002-8db5-c3e90514b6da">Ole Bull<name key="PSN0110182" style="hidden" type="person">Bull, Ole Bornemann Johansen (1810-1880)</name></persName> zusammen, der besser mit den Taschen der Leute Bescheid weiß, mit der <persName xml:id="persName_935040c8-c80d-4a5e-98bb-4dfd831c7371">Familie Lewy<name key="PSN0119809" style="hidden" type="person">Levy (Lewy), Familie von → Eduard Constantin L.</name></persName>, die unwürdig ist, und daher interessirt, und sie, mit ihrem nobeln, einfachen Gesange, und ihrem natürlichen Wesen kann gegen solche Künste nicht streiten. Dabei ist sie aber immer zufrieden, und das ist das Beste. Sie gefällt mir ungemein wohl, und allen Leuten hier.<placeName xml:id="placeName_f0a00b26-9a1d-4ee7-b0ef-a52cd134288d"> Bei uns hier hat sie zweimal Sonntags<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gesungen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8d46d47e-5e0c-45f7-bd8f-3decec879f09" xml:lang="de">zweimal Sonntags gesungen – zu den Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy am 10. und 17. Februar 1839 siehe Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 51 f.</note> und Alles entzückt, besonders durch die Arie aus dem <title xml:id="title_370de07e-4a74-4b30-be78-44c0df0a6d3d">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ipj1ckvq-dc0q-qkih-xi8t-gfr3h3klasau"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_05129613-48ff-4555-a575-9edb5eb25549" xml:lang="de">Arie aus dem Paulus – Arioso »But the Lord is mindful of his own« aus Mendelssohn Bartholdy, Felix, Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836, MWV A 14, op. 36. Siehe Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 51 u. 52.</note>– Dabei fällt mir <persName xml:id="persName_cc7a507c-834f-4689-88e6-4359a307de9a">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> ein, der sehr hübsche amüsante Briefe aus <placeName xml:id="placeName_09b6c5dd-fe1b-40d4-9b57-b33092440d64">Petersburg<settlement key="STM0100372" style="hidden" type="locality">St. Petersburg</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName> schreibt, und uns ein recht anschauliches Bild von dem Leben dort giebt, das ich keineswegs reizend finde. <persName xml:id="persName_076e529d-afdb-48c5-a378-1040d29ca5f5">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> bildet sich ein, er käme<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> bald wieder, ich glaube aber, es wird noch ziemlich lange dauern. <date cert="high" when="1839-02-26" xml:id="date_270a5a36-85d6-4aad-8398-a4f7cccd0fe3">Heut</date> war die <persName xml:id="persName_59a19d13-b48e-4245-9529-b71ce2769a92">Faßmann<name key="PSN0111011" style="hidden" type="person">Faßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872)</name></persName> bei mir, die nun verreist, und nach <persName xml:id="persName_afa026a5-66c6-4d35-99e7-d04afd121bf5">Woringens<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName> Aufforderung nach <placeName xml:id="placeName_d64d58a8-aef3-4022-bac3-ce50c3811a3a">Düss<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="area">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. zu gehen denkt, sie sagt mir aber, sie wisse noch gar nichts Näheres. Weißt Du nicht, wie es steht, und ob man auch auf sie rechnet? Sie ist öfter bei der Shaw gewesen, um sich von der den <title xml:id="title_1810323c-c3f6-4fea-84b3-12ed680034c7">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title> mit engl. pikanter Sauce einstudiren zu lassen, mehr Bescheidenheit kann man doch von einer Sängerin nicht verlangen. Geht denn <persName xml:id="persName_c80daae4-0bfd-4f31-8769-bd136df61f89">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> diesmal mit zum <placeName xml:id="placeName_c566119c-26a1-456a-bc54-20e086d49b81">Musikfest<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>? Ich denke doch. Deinen <title xml:id="title_671a9afa-9178-483e-8c35-39569eb192bb">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_2yvtjx2j-rscl-7thn-gfgn-ysn6v1qqiqsq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name></title> möchte ich schon von dem Chor hören, das wird sich prächtig machen. Kommt Dein neuer Psalm nicht bald? Ich möchte ihn gern noch singen lassen. </p> <p>Wen in aller Welt hat denn der <persName xml:id="persName_69024b09-cc50-4142-917e-9a462d43f727">Liphart<name key="PSN0112879" style="hidden" type="person">Liphart, Carl Gotthard Baron von (1778-1853)</name></persName> geheirathet? Das ist eine närrische Familie mit Heirathen, plötzlich sitzt er da im Concert und hat eine Frau. Wie geht es <persName xml:id="persName_b1d2eccc-7c75-4526-a217-f05eced6a3d7">Franks<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName>? Gefällt es ihnen in <placeName xml:id="placeName_14ee961b-a4b3-44c0-afd5-33a504e1a954">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_95537fe0-6c09-498f-82cb-57d0903c938a" xml:lang="de">Gefällt es Ihnen in Leipzig – Nach Aufenthalten in Berlin und Paris siedelte Hermann Franck 1839 nach Leipzig über, wo er die Redaktion der Leipziger Allgemeinen Zeitung übernahm. </note> Hat sie die Welt noch mit keinem Fränkchen vermehrt? </p> <closer rend="left">Grüße <persName xml:id="persName_392603fe-6932-4441-adf7-27d855aa0813">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName>, den Läufer, den Schwätzer, und <persName xml:id="persName_87d500da-60e3-46c9-96d5-0fac551e90b1">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, die ich nun einmal nicht leiden kann, und ich fürchte, in diesem Leben lern ichs nicht mehr, indeß, da sie nun doch einmal meine Schwägerin ist, muß ich mich mit ihr vertragen, was hilft das Alles? Adieu, ihr lieben Leute, Alles grüßt. </closer> <signed rend="right">Eure Fanny</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_66f3b2f6-f385-4a28-b727-879eac5b09fc"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_8f433618-d317-42d7-badb-a4a6ad9dddaf">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_f461aea0-8f72-4d43-870b-f6cfcbc1959e">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Von <persName xml:id="persName_988cb933-e9be-4a10-a206-f324022fa076">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_47f2bbc6-2aab-40c7-b0db-54bf8fc6bec3">Fanny Horsley<name key="PSN0112105" style="hidden" type="person">Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)</name></persName></hi> hatte ich vorige Woche Briefe. Der v. <persName xml:id="persName_a61c7185-203b-43a0-806c-6898732f31e8">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. war der erste längere und muntrere seit langer Zeit. In dem, was Du mir über meine Unruhe über die englische Reise schreibst, hast Du gewiß Recht, das fühle ich selbst, was ist aber da zu thun? Ich glaube gar nicht, daß ich meinem <persName xml:id="persName_a41d93b0-9193-4404-9f35-4d0c816a13a5">Mann<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> eine Wohlthat erweise, wenn ich mitreise, ich glaube, ich werde ihn mehr hindern als fördern, und das beunruhigt mich nur mehr. Uebrigens schreiben mir meine Bekannten und unbekannten Correspondenten so freundlich und zutraulich, daß mich das billig über die Furcht erheben sollte. Sobald wir Näheres bestimmt haben, sollt Ihrs wissen, bis jetzt mag ich noch gar nicht von der Reise reden. In diesen Tagen geht die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b5cc5267-070e-45cc-8e8a-dfd200bc1f3e">Mathieux<name key="PSN0113122" style="hidden" type="person">Mathieux, Johanna (1810-1858)</name></persName></hi> bei Dir durch. Sie will nach <placeName xml:id="placeName_06018411-30a7-4686-82e6-6e8b533d2844">Bonn<settlement key="STM0100103" style="hidden" type="locality">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, um sich von ihrem <persName xml:id="persName_af6fec45-f33a-4e34-bf53-0b7ae7415cac">Mann<name key="PSN0117529" style="hidden" type="person">Mathieux, Johann Paul (1803-1871)</name></persName> scheiden zu lassen, und der närrische Mann will nicht. Ist Dir so etwas schon vorgekommen? Laß den Brief nicht in den Papierkorb fallen, damit sie ihn nicht findet und liest. So diese ganze 4<hi rend="superscript">te</hi> Seite ist ein <hi rend="latintype">postscript</hi>. Weiblicher Pferdefuß.</p> </div> </body> </text></TEI>