gb-1839-01-31-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Berlin, 28. und 31. Januar 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, Siegel.
Eduard Devrient
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Voran eine Empfehlung für zwei Dänen, die ihre Reise durch
Dir geht es so gut, wie Du verdienst, dies höre ich so von Zeit zu Zeit, wirst zu
ten
Somit leb wohl, nimm Dich des H.
Berlin d 28ten Janr 39 Lieber Felix! Voran eine Empfehlung für zwei Dänen, die ihre Reise durch Deutschland, Italien und Frankreich machen. Der jüngere, ein Baron von Löwensciold studirt Musik, er wünschte darum dringend an Dich verwiesen zu werden, der Andere ist dramatischer Schriftsteller, Karl Berghaard. Kannst Du den Leuten nützen, so thue es mir zu Liebe, außerdem sind es nette Menschen, Dänen, für die ich eine große Neigung habe. – Nun von uns. Dir geht es so gut, wie Du verdienst, dies höre ich so von Zeit zu Zeit, wirst zu Pfingsten wieder am Rhein fungiren, wie gerne richtete ich mich mit meiner Reise so ein, daß ich das einmal miterleben könnte, aber es geht nicht. Ich reise nämlich nach Paris, es ist Zeit diese Stadt, die Leute und ihre Bühnen kennen zu lernen, man muß da viel sehen können. Ich mache mich im März auf, habe mindestens 2 Monate dafür. Nur will ich über Brüssel hinreisen, wo ich dann in der jungen Jahreszeit nichts einbüße und im Mai über Straßburg zurückkehren, um mich in grünen Bergen und Aura wiederzufinden, wenn ich mich sollte im Pariser Strudel verloren haben. Ich glaube Du mußt den Plan billigen, die Hinreise durch Süd-Deutschland im März wäre ganz zwecklos. Kannst Du mir für die Benutzung meiner Zeit in Paris noch eine nützliche Anweisung geben, kannst Du mich an Leute empfehlen, die mir nützlich werden können, so thue dies alles ja; ich mache die Reise wol in meinem Leben nicht wieder. In meinem Hause steht es ziemlich gut, meine Frau hat ihr Kindbett gut überstanden, leidet nur jetzt an einer verdrießlich langwierigen Augenentzündung, die Kinder gedeihen prächtig, wie ich’s den Deinigen wünsche. Außerdem stecke ich bis über beide Ohren in Theaterbeschäftigungen. Unter einer Menge von lustigem Zeuge habe ich doch auch Hamlet und Tasso gespielt. So trete ich denn immer zu in dem großen Rade „kann es auch nicht verlernen mich über die Theaterdummheiten zu ärgern und wie die Gelegenheit sich nur ankündigt, nutzlosen Eifer für die gute Sache zu verschwenden. Es ist eben alles beim Alten. Aber im Hause bei uns ist’s alle Tage nur Freude an uns selbst, an den lieben sechs kleinen Menschen die wir heranzupflegen haben, auf das Wiedersehn nach meiner Reise und nach dem Sommer, wo unsre neugepflanzten Bäumchen zum erstenmale grünen werden. Hol der Henker manches da draußen, auch einige Intendanturen, an unserm Heerde ist’s warm und heimlich. Nun will ich hinaus in die Welt schnuppern, einmal rührige Leute sehn, die was thun und dann wieder still nach Hause kommen und es deutsch bedenken. Dazu sind wir nun einmal da; Deutschland ist das europäische Bewußtsein. d 31ten Somit leb wohl, nimm Dich des H. v. Löwensciold erdenklich an, wir haben gestern Abend Musik gemacht, er hängt am Guten und Ernsthaften. Laß Dir man seine Compositionen zeigen und vor allem, laß ihn Deine sehen und hören und spiele ihm etwas vor; mir scheint es gut angewendet. Nun ade, mein lieber guter Kerl, grüße Deine Frau recht von Herzen und wenn Du magst und kannst, schreibe mir noch einmal, ehe ich abreise.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1839-01-31-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1839-01-31-01" xml:id="title_c8f8c1d8-cc11-42dc-b11e-7a98244d2046">Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 28. und 31. Januar 1839</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_385fcf42-4e63-4236-9412-9ef9f39dab53">Voran eine Empfehlung für zwei Dänen, die ihre Reise durch Deutschland, Italien und Frankreich machen. Der jüngere, ein Baron von Löwensciold studirt Musik, er wünschte darum dringend an Dich verwiesen zu werden, der Andere ist</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_febc7c5d-37aa-4664-9548-60e9ff631438">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="unknown" type="precursor" xml:id="title_0872b3a8-eac6-4cfa-aa8b-4e46ab19621a">unbekannt</title> <title key="fmb-1839-10-02-02" type="successor" xml:id="title_45e95640-5691-4157-a29b-7a7db88f34b9">Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin; Leipzig, 1. und 2. Oktober 1839</title> <author key="PSN0110637">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0110637" resp="writer">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_02b2ba5d-7656-479c-a879-565f295dbf7a"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_99c63ee6-2e68-401d-8ec2-58e3c70ca320"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 35/39.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1839-01-31-01" type="letter" xml:id="title_5492ed46-7dad-4898-9ba9-174df5fa9f09">Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 28. und 31. Januar 1839</title> <incipit>Voran eine Empfehlung für zwei Dänen, die ihre Reise durch Deutschland, Italien und Frankreich machen. Der jüngere, ein Baron von Löwensciold studirt Musik, er wünschte darum dringend an Dich verwiesen zu werden, der Andere ist</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, Siegel. </p> <handDesc hands="1"> <p>Eduard Devrient</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1839-01-28" xml:id="date_d4fb8256-a1a5-4ec5-a05e-e056dd27c059">28</date>. und <date cert="high" when="1839-01-31" xml:id="date_be03de66-266b-4226-999c-24e751363c6b">31. Januar 1839</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110637" resp="author" xml:id="persName_414b9000-492b-4682-b916-9b55c8daaec0">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110637" resp="writer">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_0442f6a5-5257-45d4-9255-70e0ccbd4cf1"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_01d31434-abe8-42cb-ad95-3f26eb58d220">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_6b9e9521-7bbd-498d-9e6f-bcf8605f9bc5"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_c8d63ceb-6e29-4de7-8f70-6842a9fedeef"> <head> <address> <addrLine>Herrn Musikdirector</addrLine> <addrLine>Mendelssohn- Bartholdy</addrLine> <addrLine>Wohlgeboren</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine>Leipzig</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_6f49897c-2aac-412c-9d54-b857afb4e204"> <docAuthor key="PSN0110637" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_107cf06a-54f9-4492-a9ae-29fb89c73cc9">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110637" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_1cbfd9c9-f817-4fce-b6ea-245a6444389b">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin d <date cert="high" when="1839-01-28" xml:id="date_0e137272-bf18-4b54-abbb-9c65d7123f86">28ten Janr 39</date></dateline> <salute rend="left">Lieber Felix!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Voran eine Empfehlung für zwei Dänen, die ihre Reise durch <placeName xml:id="placeName_85768ae5-c4c8-4ad5-9484-c27b0f71bbea">Deutschland<settlement key="STM0104839" style="hidden" type="area">Deutschland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_729b40bc-42d8-4a17-8f9a-d75f31dc44cc">Italien<settlement key="STM0104792" style="hidden" type="area">Italien</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_fc37440b-3ee2-4ddd-9a30-b3240f965c0b">Frankreich<settlement key="STM0104840" style="hidden" type="area">Frankreich</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> machen. Der jüngere, ein Baron <persName xml:id="persName_8299df81-8184-4af5-808f-2662c4a10afc">von Löwensciold<name key="PSN0112945" style="hidden" type="person">Løvenskiold, Herman Severin (1815-1870)</name></persName> studirt Musik, er wünschte darum dringend an Dich verwiesen zu werden, der Andere ist dramatischer Schriftsteller, <persName xml:id="persName_0ce71105-600e-4b01-8f9c-6789b43533f3">Karl Berghaard<name key="PSN0119772" style="hidden" type="person">Berghaard, Karl</name></persName>. Kannst Du den Leuten nützen, so thue es mir zu Liebe, außerdem sind es nette Menschen, <placeName xml:id="placeName_52d06c2d-f3b7-4a56-9ff4-1054bc2104c2">Dänen<settlement key="STM0104841" style="hidden" type="area">Dänemark</settlement><country style="hidden">Dänemark</country></placeName>, für die ich eine große Neigung habe. – Nun von uns.</p> <p>Dir geht es so gut, wie Du verdienst, dies höre ich so von Zeit zu Zeit, wirst zu <placeName xml:id="placeName_a6f96cf1-8999-44ab-a461-02c9ba05ab77">Pfingsten wieder am Rhein<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_461ad68a-64de-4024-b3da-36d1851a3a3e" xml:lang="de">FMB übernahm die Leitung des 21. Niederrheinische Musikfestes vom 19. bis 21. Mai 1839 in Düsseldorf, obwohl seine Anregung, das Konzept des Festes durch eine Opernaufführung zu erneuern, nicht umgesetzt wurde. </note> fungiren, wie gerne richtete ich mich mit meiner Reise so ein, daß ich das einmal miterleben könnte, aber es geht nicht. Ich reise nämlich nach <placeName xml:id="placeName_12145d7e-d705-4afc-a930-30118312cfd3">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>, es ist Zeit diese Stadt, die Leute und ihre Bühnen kennen zu lernen, man muß da viel sehen können. Ich mache mich im März auf, habe mindestens 2 Monate dafür. Nur will ich über <placeName xml:id="placeName_bfb2ec23-2d7a-4253-94b2-d3cbe7064ed3">Brüssel<settlement key="STM0100602" style="hidden" type="locality">Brüssel (Bruxelles)</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName> hinreisen, wo ich dann in der jungen Jahreszeit nichts einbüße und im Mai über <placeName xml:id="placeName_fad36c95-0733-492d-aeeb-f9824e4902fc">Straßburg<settlement key="STM0100531" style="hidden" type="locality">Strasbourg</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> zurückkehren, um mich in grünen Bergen und Aura wiederzufinden, wenn ich mich sollte im Pariser Strudel verloren haben. Ich glaube Du mußt den Plan billigen, die Hinreise durch <placeName xml:id="placeName_e73c52be-bf7d-454a-888e-91fe626eb4fb">Süd-Deutschland<settlement key="STM0104842" style="hidden" type="area">Süddeutschland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> im März wäre ganz zwecklos. Kannst Du mir für die Benutzung meiner Zeit in Paris noch eine nützliche Anweisung geben, kannst Du mich an Leute empfehlen, die mir nützlich werden können, so thue dies alles ja; ich mache die Reise wol in meinem Leben nicht wieder. In meinem Hause steht es ziemlich gut, meine <persName xml:id="persName_e4a4eb08-554b-444c-abae-30d767523a48">Frau<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> hat ihr Kindbett gut überstanden, leidet nur jetzt an einer verdrießlich langwierigen Augenentzündung, die Kinder gedeihen prächtig, wie ich’s den Deinigen wünsche. Außerdem stecke ich bis über beide Ohren in Theaterbeschäftigungen. Unter einer Menge von lustigem Zeuge habe ich doch auch <title xml:id="title_28e1171c-6bf1-409b-9608-01dd02cb0e32">Hamlet<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110859" style="hidden" type="dramatic_work">Hamlet (The Tragedy of Hamlet, Prince of Denmark)</name></title> und <title xml:id="title_4563ac13-1f4c-427f-8ba9-8d2e95757cd7">Tasso<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108851" style="hidden" type="dramatic_work">Torquato Tasso</name></title> gespielt. So trete ich denn immer zu in dem großen Rade „kann es auch nicht verlernen mich über die<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Theaterdummheiten zu ärgern und wie die Gelegenheit sich nur ankündigt, nutzlosen Eifer für die gute Sache zu verschwenden. Es ist eben alles beim Alten. Aber im Hause bei uns ist’s alle Tage nur Freude an uns selbst, an den lieben sechs kleinen Menschen die wir heranzupflegen haben, auf das Wiedersehn nach meiner Reise und nach dem Sommer, wo unsre neugepflanzten Bäumchen zum erstenmale grünen werden. Hol der Henker manches da draußen, auch einige Intendanturen, an unserm Heerde ist’s warm und heimlich. Nun will ich hinaus in die Welt schnuppern, einmal rührige Leute sehn, die was thun und dann wieder still nach Hause kommen und es deutsch bedenken. Dazu sind wir nun einmal da; Deutschland ist das europäische Bewußtsein.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_1f364e7b-7156-4877-8585-1ebed5f6cf76"> <docAuthor key="PSN0110637" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_1b86b8a0-83a9-4da2-965d-3157eef047d5">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110637" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_61b73a47-1cd3-464a-8bbf-b5da9b6c8ecc">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <dateline rend="center">d <date cert="high" when="1839-01-31" xml:id="date_c6ebc049-c847-4032-9577-5bc96669e55d">31<hi rend="superscript">ten</hi></date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Somit leb wohl, nimm Dich des H. <persName xml:id="persName_f2d68275-4e6d-4db0-a293-92acc43396f7">v. Löwensciold<name key="PSN0112945" style="hidden" type="person">Løvenskiold, Herman Severin (1815-1870)</name></persName> erdenklich an, wir haben gestern Abend Musik gemacht, er hängt am Guten und Ernsthaften. Laß Dir man seine Compositionen zeigen und vor allem, laß ihn Deine sehen und hören und spiele ihm etwas vor; mir scheint es gut angewendet. Nun ade, mein lieber guter Kerl, grüße Deine <persName xml:id="persName_be002a76-6f37-4a63-adcd-629d9fa22919">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> recht von Herzen und wenn Du magst und kannst, schreibe mir noch einmal, ehe ich abreise. </p> </div> </body> </text></TEI>