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gb-1839-01-18-02

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Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig<lb></lb>London, 18. Januar 1839 Wenn die Veranlassung an Dich zu denken nicht stets vielfältig wäre, hätte ich seit Kurzem eine ganz besondere gehabt. Meine 3 älteren Kinderhabe die Masern gehabt und obschon davon genesen haben wir sie mit besonderer Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 35/28. Autograph Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; London, 18. Januar 1839 Wenn die Veranlassung an Dich zu denken nicht stets vielfältig wäre, hätte ich seit Kurzem eine ganz besondere gehabt. Meine 3 älteren Kinderhabe die Masern gehabt und obschon davon genesen haben wir sie mit besonderer

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 3 Poststempel [Albany.St], [LONDON / ?], [I.D. / JA18 / 1839 / BNT / BNT].

Ignaz Moscheles

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. Januar 1839 Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)counter-resetMoscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) LondonGroßbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy Wohlgeboren Leipzig Germany
Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) London den 18ten Januar 1839 Liebster Freund

Wenn die Veranlassung an Dich zu denken nicht stets vielfältig wäre, hätte ich seit Kurzem eine ganz besondere gehabt. Meine 3 älteren KinderMoscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902)Moscheles, Emily Mary (1827-1889)Moscheles, Felix Stone (1833-1917)habe die Masern gehabt und obschon davon genesen haben wir sie mit besonderer Sorgfalt zu bewachen und im Zimmer zu bewahren. Die KleinsteMoscheles, Clara (Clarisse) Maria (1836-1884) (Clara) hat es allem Anscheine nach noch zu überstehen. Meine arme FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889) hat das Schlimmste davon, sie ist General-Wärterin bei Tag und Nacht und ist schon seit 3 Wochen nicht aus dem Hause gekommen. Eben so wenig haben wir Freunde bey uns gesehen. KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) GoldschmidtGoldschmidt, Bernhard Adolf (1808-1863) und HorsleyHorsley, Charles Edward (1822-1876) trauen sich nicht uns in die Nähe zu kommen.

Obschon meine Gedanken für heute sehr zerstreut sind wollte ich es doch nicht länger aufschieben Dir zu sagen dass mir Dein Schreiben <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1838-12-10-04" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Leipzig, 10. Dezember 1838</name> vom 10ten Decmbr. v. J. viel Freude gemacht hat. Ich hoffe Du hast seitdem den früheren Ton Deiner Gesundheit wieder angenommen. Herzlichen Dank sage ich Dir für Deine Ansichten über WeimarWeimarDeutschland. Sie sind so wie ich sie mir erwürkt hatte. Vieles dafür und dawider, und Du das Letztere bey uns die Oberhand hatte, so ist es für mich eine Beruhigung daß in den indirekten Unterhandlungen, eine Pause vielleicht für immer eingetreten ist. Ich höre nehmlich über HamburgHamburgDeutschland durch meinen SchwiegervaterEmbden, Adolph Abraham (1780-1855) und den Comte Sevai, daß die Kapellmeister Stelle gar nicht besetzt werden solldaß die Kapellmeister Stelle gar nicht besetzt werden soll – Johann Nepomuk Hummel war bis 1837 Hofkapellmeister in Weimar. Sein Nachfolger wurde nicht Moscheles, sondern (nach einer Interimszeit, in der Nikolaus Conrad Götze und Carl Eberwein die Stelle vertraten) André Hippolyte Jean Baptiste Chelard, der die Position ab dem 1. Juli 1840 einnahm. 1842 erhielt außerdem Franz Liszt eine Ernennung zum Kapellmeister, zunächst in außerordentlichen Diensten, von 1848 bis 1858 dann in Festanstellung.: Oekonomische Rücksichten gebieten dieses. Ein Hr.GötzGötze, Johann Nikolaus Conrad (1791-1861) aus der Kapelle soll die Direktion haben. Deine Lust mein Pastoral Concert<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110041" style="hidden" type="music">8. Klavierkonzert D-Dur, op. 96 (Concerto pastorale)</name> zu heben und es öffentlich spielen zu wollen gewährt mir unendliches Vergnügen. Mein M.S. mit Orchesterstimmen liegt für Dich bereit. (ich behalte hier nur eine Copie davon) Ich wurde mit Ungeduld, auf einen nach HannoverHannoverDeutschland abgehenden Courir durch welchen KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) es zu befördern sich anbietet. Ich sähe es gern bald in Deinen Händen, denn geschikkter und freundlicher könnte ich es nicht anvertrauen.

|2| Deine Anzeige daß Concertmeister DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) hieher kommen will erfreut mich. Ich bitte Dich sage ihm daß ich ihm zu allen Diensten bereit stehe. Obschon ich jetzt kein Direktor der Philharm: ConcertePhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien bin, so werde ich doch die Direktoren und meine musikalischen Freunde auf sein Hieherkommen gehörig aufmerksam machen, und ich kann ihm mit Gewißheit ein Engagement in den Concerten versprechen.

Von Deiner Schwester HenselHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) haben wir gestern einen freundlichen Brief bekommen. Wir freuen uns auf ihr Hieherkommen. Von meiner Theilnahme an dem schmerzlichen VerlustDirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)dem schmerzlichen Verlust – Felix Arnold Constantin Lejeune Dirichlet war am 17. November 1838, nur fünf Wochen nach seinem ersten Geburtstag, gestorben. Zwar hatte er die im Frühjahr 1838 in Berlin grassierenden Masern gut überstanden, erkrankte dann aber offiziell an »Zahnfieber« und litt unter starken Krämpfen. Der Bericht, den Lea Mendelssohn Bartholdy von seinem Tod gibt, lässt allerdings vermuten, dass der Hauptgrund für den Tod des Kindes eine falsche ärztliche Behandlung war (siehe Brief gb-1838-11-17-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 17. November 1838). Deiner andern SchwesterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) bist Du überzeugt. –

Musikalisch Neues giebt es hier jetzt nichts. Mit Anfang nächsten Monaths wird das weit geöffnete Thor der Harmonischen PhilharmoniePhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien einen See von Concerten ausspeien. MorisMori, Nicolas (1796-1839) Classical Quartett ConcertMori’s Classical Chamber ConcertLondonGroßbritannien ditto BlagrovesBlagrove’s Quartett Concerts (auch: Dando’s Quartett Concerts)LondonGroßbritannienBlagrove, Henry Gamble (1811-1872) und ditto die Unberufensten. Ich werde wahrscheinlich meine SeançenMoscheles Saturday evening soiréesLondonGroßbritannien statt Abends des Morgens geben und für Februar und März 3 Matinés Musicale ankündigen. Darin will ich wieder gewählte Compositions der besten Meister spielen. Du sollst künftig dabey herhalten. BennetBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875) erzählt mir heute daß ihm KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Deinen gestern erhaltenen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-01-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Hermann Franck an Carl Klingemann in London; Leipzig, 1. Januar 1839</name> gezeigt hat, worin uns leider die Hoffnung benommen wird Dich dieses Jahr in LondonLondonGroßbritannien zu sehen. ThalbergThalberg, Sigismund (1812-1871) höre ich hat Dir auch sehr gefallen. Kein Wunder! Er hat eine seltene Virtuosität, besondere Gabe von der Natur die er auf die geschickteste Art benützt. Er gebraucht jedoch mitunter unschuldigen Charlatanismus um die Nationen zu captionirencaptioniren – fassen (von lat. capere, fassen, fangen, fesseln). (das unter uns.) Ich bin neugierig zu erfahren wie BennettsBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875) neuestes Concert<name key="PSN0109864" style="hidden" type="author">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816–1875)</name><name key="CRT0108151" style="hidden" type="music">4. Klavierkonzert f-Moll, op. 19</name> in LeipzigLeipzigDeutschland gefallen hat.gefallen hat – William Sterndale Bennetts neuestes Klavierkonzert f-Moll, op. 19, wurde von ihm selbst am 17. Januar 1839 im Rahmen des 14. Abonnementkonzerts im Saal des Gewandhauses uraufgeführt. Siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 1006. Ich nehme daran besonderes Interesse, weil er es mir dediziren will. Was ist an dem Klavierspieler DreischockDreyschock, Alexander (1818-1869), der LeipzigLeipzigDeutschland besucht haben soll?Dreischock, der Leipzig besucht haben soll – siehe AMZ Nr. 22, Mai 1839, Sp. 430-432.

Wann schlüssen eure Abon: ConcerteGewandhausLeipzigDeutschland? und hast Du eine Excursion . Auf Deine Violoncell Sonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fdktgbjy-iquy-krc8-rikv-b31ca2ccsqy7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100385" style="hidden">Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, 13. Oktober 1838<idno type="MWV">Q 27</idno><idno type="op">45</idno></name>Deine Violoncell Sonate – Die Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, op. 45 (MWV Q 27), erschien bei Kistner in Leipzig und ist erstmals für Mai 1839 angezeigt. und Deine andern Novitäten bin ich sehr gespannt. Die andern Seiten hätte ich gern noch benützt um zu erfahren, ob ich diesen Brief durch etwas interessant machen kann, aber ich werde durch eine Schülerin abberufen und kann nur viele Grüße von meiner FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889) an Dich und den DeinigenMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) bestellen von Deinem Freunde I. Moscheles.

            London den 18ten Januar 1839 Liebster Freund
Wenn die Veranlassung an Dich zu denken nicht stets vielfältig wäre, hätte ich seit Kurzem eine ganz besondere gehabt. Meine 3 älteren Kinderhabe die Masern gehabt und obschon davon genesen haben wir sie mit besonderer Sorgfalt zu bewachen und im Zimmer zu bewahren. Die Kleinste (Clara) hat es allem Anscheine nach noch zu überstehen. Meine arme Frau hat das Schlimmste davon, sie ist General-Wärterin bei Tag und Nacht und ist schon seit 3 Wochen nicht aus dem Hause gekommen. Eben so wenig haben wir Freunde bey uns gesehen. Klingemann Goldschmidt und Horsley trauen sich nicht uns in die Nähe zu kommen.
Obschon meine Gedanken für heute sehr zerstreut sind wollte ich es doch nicht länger aufschieben Dir zu sagen dass mir Dein Schreiben vom 10ten Decmbr. v. J. viel Freude gemacht hat. Ich hoffe Du hast seitdem den früheren Ton Deiner Gesundheit wieder angenommen. Herzlichen Dank sage ich Dir für Deine Ansichten über Weimar. Sie sind so wie ich sie mir erwürkt hatte. Vieles dafür und dawider, und Du das Letztere bey uns die Oberhand hatte, so ist es für mich eine Beruhigung daß in den indirekten Unterhandlungen, eine Pause vielleicht für immer eingetreten ist. Ich höre nehmlich über Hamburg durch meinen Schwiegervater und den Comte Sevai, daß die Kapellmeister Stelle gar nicht besetzt werden soll: Oekonomische Rücksichten gebieten dieses. Ein Hr. Götz aus der Kapelle soll die Direktion haben. Deine Lust mein Pastoral Concert zu heben und es öffentlich spielen zu wollen gewährt mir unendliches Vergnügen. Mein M. S. mit Orchesterstimmen liegt für Dich bereit. (ich behalte hier nur eine Copie davon) Ich wurde mit Ungeduld, auf einen nach Hannover abgehenden Courir durch welchen Klingemann es zu befördern sich anbietet. Ich sähe es gern bald in Deinen Händen, denn geschikkter und freundlicher könnte ich es nicht anvertrauen.
 Deine Anzeige daß Concertmeister David hieher kommen will erfreut mich. Ich bitte Dich sage ihm daß ich ihm zu allen Diensten bereit stehe. Obschon ich jetzt kein Direktor der Philharm: Concerte bin, so werde ich doch die Direktoren und meine musikalischen Freunde auf sein Hieherkommen gehörig aufmerksam machen, und ich kann ihm mit Gewißheit ein Engagement in den Concerten versprechen.
Von Deiner Schwester Hensel haben wir gestern einen freundlichen Brief bekommen. Wir freuen uns auf ihr Hieherkommen. Von meiner Theilnahme an dem schmerzlichen Verlust Deiner andern Schwester bist Du überzeugt. –
Musikalisch Neues giebt es hier jetzt nichts. Mit Anfang nächsten Monaths wird das weit geöffnete Thor der Harmonischen Philharmonie einen See von Concerten ausspeien. Moris Classical Quartett Concert ditto Blagroves und ditto die Unberufensten. Ich werde wahrscheinlich meine Seançen statt Abends des Morgens geben und für Februar und März 3 Matinés Musicale ankündigen. Darin will ich wieder gewählte Compositions der besten Meister spielen. Du sollst künftig dabey herhalten. Bennet erzählt mir heute daß ihm Klingemann Deinen gestern erhaltenen Brief gezeigt hat, worin uns leider die Hoffnung benommen wird Dich dieses Jahr in London zu sehen. Thalberg höre ich hat Dir auch sehr gefallen. Kein Wunder! Er hat eine seltene Virtuosität, besondere Gabe von der Natur die er auf die geschickteste Art benützt. Er gebraucht jedoch mitunter unschuldigen Charlatanismus um die Nationen zu captioniren (das unter uns. ) Ich bin neugierig zu erfahren wie Bennetts neuestes Concert in Leipzig gefallen hat. Ich nehme daran besonderes Interesse, weil er es mir dediziren will. Was ist an dem Klavierspieler Dreischock, der Leipzig besucht haben soll?
Wann schlüssen eure Abon: Concerte? und hast Du eine Excursion . Auf Deine Violoncell Sonate und Deine andern Novitäten bin ich sehr gespannt. Die andern Seiten hätte ich gern noch benützt um zu erfahren, ob ich diesen Brief durch etwas interessant machen kann, aber ich werde durch eine Schülerin abberufen und kann nur viele Grüße von meiner Frau an Dich und den Deinigen bestellen von Deinem Freunde I. Moscheles.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1839-01-18-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1839-01-18-02" xml:id="title_f8d68e55-4b13-4963-aea6-41d42ea5a271">Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig<lb></lb>London, 18. Januar 1839</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_268ea4cd-0649-44ed-8671-49df0ed2383d">Wenn die Veranlassung an Dich zu denken nicht stets vielfältig wäre, hätte ich seit Kurzem eine ganz besondere gehabt. 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Meine <persName xml:id="persName_834c879c-c3ad-4399-847c-ee2dd2c1fe70"><persName xml:id="persName_a4ef8757-1054-4af4-bb4a-06301829c2cd">3 älteren Kinder<name key="PSN0113443" style="hidden" type="person">Moscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902)</name></persName><name key="PSN0113439" style="hidden" type="person">Moscheles, Emily Mary (1827-1889)</name><name key="PSN0113440" style="hidden" type="person">Moscheles, Felix Stone (1833-1917)</name></persName>habe die Masern gehabt und obschon davon genesen haben wir sie mit besonderer Sorgfalt zu bewachen und im Zimmer zu bewahren. Die <persName xml:id="persName_fa18ad80-6d1b-4df8-88ff-35eaf26cd5a3">Kleinste<name key="PSN0113437" style="hidden" type="person">Moscheles, Clara (Clarisse) Maria (1836-1884)</name></persName> (<hi rend="latintype">Clara</hi>) hat es allem Anscheine nach noch zu überstehen. Meine arme <persName xml:id="persName_ddf5503e-8379-4d69-a3fb-86dfb45d8ada">Frau<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> hat das Schlimmste davon, sie ist General-Wärterin bei Tag und Nacht und ist schon seit 3 Wochen nicht aus dem Hause gekommen. Eben so wenig haben wir Freunde bey uns gesehen. <persName xml:id="persName_a5b5a2f4-6d53-4aea-92ef-591ab2485509">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> <persName xml:id="persName_31e918f3-5b8e-4bdd-a144-9cdd3e8202da">Goldschmidt<name key="PSN0111443" style="hidden" type="person">Goldschmidt, Bernhard Adolf (1808-1863)</name></persName> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_00f11522-1181-4ad6-9f35-1fa18aa5bdbb">Horsley<name key="PSN0112102" style="hidden" type="person">Horsley, Charles Edward (1822-1876)</name></persName></hi> trauen sich nicht uns in die Nähe zu kommen.</p> <p>Obschon meine Gedanken für heute sehr zerstreut sind wollte ich es doch nicht länger aufschieben Dir zu sagen dass mir Dein <title xml:id="title_9f0e43a0-dc8e-4525-ac67-63c475367c39">Schreiben <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1838-12-10-04" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Leipzig, 10. Dezember 1838</name> </title> vom <date cert="high" when="1838-12-10" xml:id="date_e0f8af0a-6089-4003-9d5f-e571685c2046">10ten <hi rend="latintype">Decmbr</hi></date>. v. J. viel Freude gemacht hat. Ich hoffe Du hast seitdem den früheren Ton Deiner Gesundheit wieder angenommen. Herzlichen Dank sage ich Dir für Deine Ansichten über <placeName xml:id="placeName_49b486ee-1557-4376-83ab-8c44845bf10c">Weimar<settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Sie sind <hi n="1" rend="underline">so</hi> wie ich sie mir erwürkt hatte. Vieles dafür und dawider, und Du das Letztere bey uns die Oberhand hatte, so ist es für mich eine Beruhigung daß in den indirekten Unterhandlungen, eine Pause vielleicht für immer eingetreten ist. Ich höre nehmlich über <placeName xml:id="placeName_08f3c821-bc2e-4b01-9d12-2322e43511b0">Hamburg<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> durch meinen <persName xml:id="persName_2dd24d72-c648-46a6-bea2-ea4f04a208ea">Schwiegervater<name key="PSN0110899" style="hidden" type="person">Embden, Adolph Abraham (1780-1855)</name></persName> und den <hi rend="latintype">Comte</hi> Sevai<gap quantity="3" reason="uncertain_reading" unit="characters"></gap>, daß die Kapellmeister Stelle gar nicht besetzt werden soll<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_21815f4f-52c6-4eea-b00d-419ce313f23e" xml:lang="de">daß die Kapellmeister Stelle gar nicht besetzt werden soll – Johann Nepomuk Hummel war bis 1837 Hofkapellmeister in Weimar. Sein Nachfolger wurde nicht Moscheles, sondern (nach einer Interimszeit, in der Nikolaus Conrad Götze und Carl Eberwein die Stelle vertraten) André Hippolyte Jean Baptiste Chelard, der die Position ab dem 1. Juli 1840 einnahm. 1842 erhielt außerdem Franz Liszt eine Ernennung zum Kapellmeister, zunächst in außerordentlichen Diensten, von 1848 bis 1858 dann in Festanstellung.</note>: Oekonomische Rücksichten gebieten dieses. Ein Hr.<hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3dd85886-6e30-468d-bc10-bfbe6eb76862">Götz<name key="PSN0111489" style="hidden" type="person">Götze, Johann Nikolaus Conrad (1791-1861)</name></persName></hi> aus der Kapelle soll die Direktion haben. Deine Lust mein <hi rend="latintype"><title xml:id="title_c4540c65-e560-48ac-a978-a00674473767">Pastoral Concert<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110041" style="hidden" type="music">8. Klavierkonzert D-Dur, op. 96 (Concerto pastorale)</name></title></hi> zu heben und es öffentlich spielen zu wollen gewährt mir unendliches Vergnügen. Mein M.S. mit Orchesterstimmen liegt für Dich bereit. (ich behalte hier nur eine <hi rend="latintype">Copie</hi> davon) Ich wurde mit Ungeduld, auf einen nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_5bb94649-9d15-4eda-b472-530686b10514">Hannover<settlement key="STM0100118" style="hidden" type="locality">Hannover</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> abgehenden <hi rend="latintype">Courir</hi> durch welchen <persName xml:id="persName_b8af2acf-7351-4f8b-be74-f83300d67009">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> es zu befördern sich anbietet. Ich sähe es gern bald in Deinen Händen, denn geschikkter und freundlicher könnte ich es nicht anvertrauen.</p> <p><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Deine Anzeige daß <hi rend="latintype">Concert</hi>meister <persName xml:id="persName_a35c8073-f663-446b-a551-490d16e71289">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> hieher kommen will erfreut mich. Ich bitte Dich sage ihm daß ich ihm zu allen Diensten bereit stehe. Obschon ich jetzt kein Direktor der <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_6820079c-f6b8-4b18-9140-234b8c9e15a9">Philharm: Concerte<name key="NST0100412" style="hidden" subtype="Direktion" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> bin, so werde ich doch die Direktoren und meine musikalischen Freunde auf sein Hieherkommen gehörig aufmerksam machen, und ich kann ihm mit Gewißheit <hi n="1" rend="underline">ein <hi rend="latintype">Engagement</hi></hi> in den <hi rend="latintype">Concerten</hi> versprechen.</p> <p>Von Deiner Schwester <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c04c1452-5923-45a9-a6aa-f05426c89973">Hensel<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName></hi> haben wir gestern einen freundlichen Brief bekommen. Wir freuen uns auf ihr Hieherkommen. Von meiner Theilnahme an dem schmerzlichen <persName xml:id="persName_a7ea535c-c66e-457a-ac7d-14aed4214ac1">Verlust<name key="PSN0110669" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_67f23cd5-b19e-4ee0-b2d5-d1cb0a0dabed" xml:lang="de">dem schmerzlichen Verlust – Felix Arnold Constantin Lejeune Dirichlet war am 17. November 1838, nur fünf Wochen nach seinem ersten Geburtstag, gestorben. Zwar hatte er die im Frühjahr 1838 in Berlin grassierenden Masern gut überstanden, erkrankte dann aber offiziell an »Zahnfieber« und litt unter starken Krämpfen. Der Bericht, den Lea Mendelssohn Bartholdy von seinem Tod gibt, lässt allerdings vermuten, dass der Hauptgrund für den Tod des Kindes eine falsche ärztliche Behandlung war (siehe Brief gb-1838-11-17-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 17. November 1838).</note> Deiner andern <persName xml:id="persName_ced7a94a-48a7-4fa3-bec0-47c0f8f8c579">Schwester<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> bist <hi n="1" rend="underline">Du überzeugt</hi>. –</p> <p>Musikalisch Neues giebt es hier jetzt <hi n="1" rend="underline">nichts</hi>. Mit Anfang nächsten Monaths wird das weit geöffnete Thor der <placeName xml:id="placeName_7434925f-d236-466e-a1b5-7a988bcded0f">Harmonischen <unclear reason="covering" resp="FMBC">Philharmo</unclear>nie<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> einen See von <hi rend="latintype">Concerten</hi> ausspeien. <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_231d786e-470f-4830-bf6f-050bf569df8f"><persName xml:id="persName_edb48ef0-b22f-49e5-9273-6c3517b70519">Moris<name key="PSN0113424" style="hidden" type="person">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName> Classical Quartett Concert<name key="NST0105225" style="hidden" subtype="" type="institution">Mori’s Classical Chamber Concert</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> ditto <persName xml:id="persName_37642e07-e2af-4098-9ce5-b2c911790aa0"><placeName xml:id="placeName_c933fb0c-9592-45ac-9ee9-78e37d3bea99">Blagroves<name key="NST0103891" style="hidden" subtype="" type="institution">Blagrove’s Quartett Concerts (auch: Dando’s Quartett Concerts)</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName><name key="PSN0109967" style="hidden" type="person">Blagrove, Henry Gamble (1811-1872)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype">ditto</hi> die Unberufensten. Ich werde wahrscheinlich meine <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_0a308442-f88c-4e3e-8bc2-901d29c93293">Seançen<name key="NST0103470" style="hidden" subtype="" type="institution">Moscheles Saturday evening soirées</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> statt Abends des Morgens geben und für <hi rend="latintype">Februar</hi> und <hi rend="latintype">März</hi> 3 <hi rend="latintype">Matinés Musicale</hi> ankündigen. Darin will ich wieder gewählte <hi rend="latintype">Compositions</hi> der besten Meister spielen. Du sollst künftig dabey herhalten. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_61942475-7ff4-47cc-8e3b-a1d045c0b5c5">Bennet<name key="PSN0109864" style="hidden" type="person">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName></hi> erzählt mir heute daß ihm <persName xml:id="persName_25257361-a2a5-40ae-bda8-9787c1b509db">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> Deinen gestern erhaltenen <title xml:id="title_77ba61d7-5073-46dd-bc87-ad1469c3fffe">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1839-01-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Hermann Franck an Carl Klingemann in London; Leipzig, 1. Januar 1839</name> </title>gezeigt hat, worin uns leider die Hoffnung benommen wird Dich dieses Jahr in <placeName xml:id="placeName_ec8cf63c-b85d-4bff-9ab0-9235b5b64247">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> zu sehen. <persName xml:id="persName_4173c739-9f83-4f40-afc2-6ca2949e43b3">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden" type="person">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> höre ich hat Dir auch sehr gefallen. Kein Wunder! Er hat eine seltene Virtuosität, besondere Gabe von der Natur die er auf die geschickteste Art benützt. Er gebraucht jedoch mitunter unschuldigen Charlatanismus um die Nationen zu <hi rend="latintype">captioniren</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_89ff0a4d-672d-41e2-92d8-cb7be30cc73c" xml:lang="de">captioniren – fassen (von lat. capere, fassen, fangen, fesseln).</note> (das unter uns.) Ich bin neugierig zu erfahren wie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7b580602-fc83-4c1a-adb8-69b29a7a3014">Bennetts<name key="PSN0109864" style="hidden" type="person">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName></hi> neuestes <hi rend="latintype"><title xml:id="title_17bc57ce-0238-477e-8594-99e70ee2314a">Concert<name key="PSN0109864" style="hidden" type="author">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816–1875)</name><name key="CRT0108151" style="hidden" type="music">4. Klavierkonzert f-Moll, op. 19</name></title></hi> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_2a8d0176-00f7-4473-920d-ac67316fbee8">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> gefallen hat.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cc2309ec-6045-46c5-8da0-02c6a092c466" xml:lang="de">gefallen hat – William Sterndale Bennetts neuestes Klavierkonzert f-Moll, op. 19, wurde von ihm selbst am 17. Januar 1839 im Rahmen des 14. Abonnementkonzerts im Saal des Gewandhauses uraufgeführt. Siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 1006.</note> Ich nehme daran besonderes Interesse, weil er es mir dediziren will. Was ist an dem Klavierspieler <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ce7d1081-f342-4478-8c88-70b81962f199">Dreischock<name key="PSN0110738" style="hidden" type="person">Dreyschock, Alexander (1818-1869)</name></persName></hi>, der <placeName xml:id="placeName_6664b083-a874-438b-88cc-9f469f6f1d74">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> besucht haben soll?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7c394b45-0806-4692-92b1-024cfaf01020" xml:lang="de">Dreischock, der Leipzig besucht haben soll – siehe AMZ Nr. 22, Mai 1839, Sp. 430-432.</note></p> <p>Wann schlüssen eure <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_db7c28a0-9523-420c-a211-74fce89c220a">Abon: Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>? und hast Du eine Excursion <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap><unclear reason="covering" resp="FMBC">.</unclear> Auf Deine <hi rend="latintype"><title xml:id="title_9b74ad24-bd2e-4ecd-81f6-6501e0c9c4b1">Violoncell Sonate<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fdktgbjy-iquy-krc8-rikv-b31ca2ccsqy7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100385" style="hidden">Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, 13. Oktober 1838<idno type="MWV">Q 27</idno><idno type="op">45</idno></name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_10170461-32cc-44ed-89d3-5b39efd1960f" xml:lang="de">Deine Violoncell Sonate – Die Sonate B-Dur für Violoncello und Klavier, op. 45 (MWV Q 27), erschien bei Kistner in Leipzig und ist erstmals für Mai 1839 <ref target="http://www.hofmeister.rhul.ac.uk" xml:id="ref_a003bd76-3feb-45c4-bf24-b6c2cb1cdbe2">angezeigt</ref>. </note> und Deine andern Novitäten bin ich sehr gespannt. Die andern Seiten hätte ich gern noch benützt um zu erfahren, ob ich diesen Brief durch etwas interessant machen kann, aber ich werde durch eine Schülerin abberufen <seg type="closer">und kann nur viele Grüße von meiner <persName xml:id="persName_396c9ef4-bd7b-4a60-80de-4067637d6c83">Frau<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> an Dich und den <persName xml:id="persName_9d3a1f82-d837-4d7c-b106-6bc783baa476">Deinigen<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name><name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> best<supplied reason="covering" resp="FMBC">ellen</supplied></seg> <seg type="signed">von Deinem Freunde I. Mo<supplied reason="covering" resp="FMBC">scheles.</supplied></seg> </p> </div> </body> </text></TEI>