gb-1839-01-13-02
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Düsseldorf, 13. Januar 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Johann Wilhelm Schirmer
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Düsseldorf am
Januar1839
Verschiedene Gründe bewegen mich, Dir lieber Felix mich mit unbegrenztem Vertrauen als wie ein Buch mit dick gedruckten Lettern aufzuschlagen. Du magst Dich nun daran erbauen oder drüber ärgerlich werden genug das Buch ist mal gedruckt und herausgegeben, mit der Vorrede und Bitte alles gesagte als eine wohlüberlegte Absicht des J. W. Schirmer über die Dinge zu nehmen welche außerhalb seiner Sphäre liegen daher also mit aller möglichen Bescheidenheit ausgesprochen und ausdrücklich nur das objectiv Gute, will bei mir so viel bedeuten als das persönliche Interesse insoferne es dem allgemeinen hinderlich ist, unterzuwidmen.
Nun lieber Felix ich muß gleich herausplatzen wenn auch so undiplomatisch wie möglich, alle Deine und meine
Das wäre nun heraus, und wenn ich als Mitglied des
Früher ward allerdings einiges aus dem Messias gemacht sowohl in
Du kennst ja aber nun die Neigung die hier allgemein zum
öfterschon in kleinen Konzerten hörte als angemessener hielt doch das geht mir über den Horizont – ich habe keinen Antheil, Du kennst meine Liebe zu den Jahreszeiten aber mein Messias geht mir nun über alles,
Meine Liebe zu Dir äußerte sich noch in kein Andrer reichen kann.
Nun beschwöre ich Dich aber, wenn Du uns die Bitte gewähren würdest, sei nicht nachgiebig bloß äußerlich, sei es im Herzen, ich weiß Du kannst es sein.
Noch eines, Du wirst einen Brief von unserm Comittée erhalten wo Dir der Vorschlag gemacht wird als ob Dein Wunsch daß
Propos. von Dir ausgegangen ist.
Bei der jetzigen Einübung Deines schönen
Wenn Du mir nun sehr böse bist, so nehme ich Dir das gar nicht übel und bleibe ganz der Alte, dann wirst Du nach einer halben Stunde denken er ist doch wenigstens ein ehrlicher Kerl.
Düsseldorf am 13. Januar 1839 Lieber Freund Felix. Verschiedene Gründe bewegen mich, Dir lieber Felix mich mit unbegrenztem Vertrauen als wie ein Buch mit dick gedruckten Lettern aufzuschlagen. Du magst Dich nun daran erbauen oder drüber ärgerlich werden genug das Buch ist mal gedruckt und herausgegeben, mit der Vorrede und Bitte alles gesagte als eine wohlüberlegte Absicht des J. W. Schirmer über die Dinge zu nehmen welche außerhalb seiner Sphäre liegen daher also mit aller möglichen Bescheidenheit ausgesprochen und ausdrücklich nur das objectiv Gute, will bei mir so viel bedeuten als das persönliche Interesse insoferne es dem allgemeinen hinderlich ist, unterzuwidmen. Nun lieber Felix ich muß gleich herausplatzen wenn auch so undiplomatisch wie möglich, alle Deine und meine Freunde und Mitglieder unserer musikalischen Verbindungen, haben den Herzenswunsch einmal den Messias von Händel auf einem großen Musikfest zu hören? – Das wäre nun heraus, und wenn ich als Mitglied des Comitées Dir dieses gesagt, so würde ich jetzt in großer Beklommenheit fürchten Dich verletzt zu haben, so verkünde ich aber meinen Freunden die Wahrheit die ja auch existirt ehe sie ausgesprochen wird. Früher ward allerdings einiges aus dem Messias gemacht sowohl in Elberfeld sowie auch hier unter Ries, aber Du mußt das ja selber finden welche andere Gestalt diese Meisterwerke unter Deiner Leitung erhalten und tausendmal freudiger theile ich Dir diese Wahrheit mit, daß man auch auf den sehnlichsten Wunsch verzichten will, um Dich nur zur Leitung unseres Festes zu bewegen, und ich bin überzeugt man würde Dir zu Liebe alles thun was Du verlangst ehe man sich dazu entschließen müßte die Leitung einen andern zu übertragen. Du kennst ja aber nun die Neigung die hier allgemein zum Händel, und jetzt ich was nicht warum gerade zum Messias sei es weil die Mittel der Aufführung mehr im Verhältniß zum Stoffe sind als bei den Jahreszeiten, welche man öfter schon in kleinen Konzerten hörte als angemessener hielt doch das geht mir über den Horizont – ich habe keinen Antheil, Du kennst meine Liebe zu den Jahreszeiten aber mein Messias geht mir nun über alles, viele andere Deiner hiesigen Freunde sind ungerecht an ihrer Abneigung gegen die Jahrezeiten aber ich kann Dich versichern der Muth entfiel uns allen bei den Jahreszeiten die Begeisterung für die Wahl der Musikstücke darf nicht fehlen, und in der Beziehung wage ich’s Dir das zu sagen was nicht als meine persönliche Meinung allein anzuschlagen ist. Meine Liebe zu Dir äußerte sich noch in Köln bis zur Schwäche, ich gebe Dir zu, Dich unsern Festen zu entziehen der großen Arbeit wegen, ich nehme jetzt meine Ansicht zurück und sage Du darfst und sollst Dich uns nicht entziehen; denn ich setze voraus daß Du nicht unempfindlich bist, den Herzen Deiner Freunde eine Erquickung wieder zu geben die kein Andrer reichen kann. Nun beschwöre ich Dich aber, wenn Du uns die Bitte gewähren würdest, sei nicht nachgiebig bloß äußerlich, sei es im Herzen, ich weiß Du kannst es sein. Der Geist der Freude und Begeisterung kann nur von Dir unserm Hirten ausgehn, das hat sich schon genugsam in Köln ausgewiesen, wo ich aber nicht gut den Grund Deines Unmuth’s weiß und Dich lieben Freund in der verdrießlichen Lage nur im Stillen beklagen konnte. Noch eines, Du wirst einen Brief von unserm Comittée erhalten wo Dir der Vorschlag gemacht wird als ob Dein Wunsch daß Rietz einigen Theil dirigirt von uns ausgehend, dem Rietz mehr Vertrauen zu seiner Umgebung einflößen mögte, was allerdings zu wünschen wäre da die Rohheit verschiedener Mitglieder unsern etwas zu empfindlichen aber braven Rietz gekränkt hat; er selber würde noch weit mehr aufgemuntert werden wenn er sähe daß Du nicht unlustig Deine Zustimmung ertheiltes, verrathe also nicht daß die Propos. von Dir ausgegangen ist. Bei der jetzigen Einübung Deines schönen Psalms, den sich die einfältigen Kölner entgehen ließen wird wieder alle Lust und Begeisterung Dich bei uns zu sehen rege gemacht, es gefällt ungeheuer, uns Sängern ist es ein wahres Fest Deine Musik zu singen, wie herrlich zu Pfingsten, doch was will ich noch sagen, aha, ja der Psalm eben hat ja erst den Wunsch wieder laut werden laßen den Paulus zu machen, und – ich wäre mit der Erste, wenn nicht – der Messias existirte! Wenn Du mir nun sehr böse bist, so nehme ich Dir das gar nicht übel und bleibe ganz der Alte, dann wirst Du nach einer halben Stunde denken er ist doch wenigstens ein ehrlicher Kerl. J W. Schirmer
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