gb-1839-01-04-01
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Frankfurt a. M., 4. Januar 1839
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse.
Christian Eberhard
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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r. Felix MendelssohnBartholdy
Leipzig
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Das Jahr ist wieder um, und so darf ich es schon auch wieder wagen, ein paar Zeilen an Sie zu schreiben. Meinen
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aufgeführt haben, werden Sie wohl wissen, ebeno auch, daß wir ihn von –Paulus
dirigieren lassen mußten. Ich stelle mir vor, daß Sie davon eingermaassen überrascht waren – und wirklich ist auch die Constellation eigen Artig, aber – wollte man einmal große Concerte – nicht zu umgehen; es wäre gerade zu unmöglich gewesen, durch jemand anderes hier die Aufführung zu Stande zu bringen. Zumal da uns dieGuhr
noch dazwischen kam, und jeden Tag Theater war. Hierzu muß ich um das Zeugniß geben, daßLöwe
– der weder über Wohl noch einstudiren des Tonstüks etwas zu äußern hatte, so gut dirigirte, so rüksichtsvoll gegen die Versammlung an deren Spitze er Stand, war, daß die Auffühurng in der That wie gut zu heissen war, obgleich alles mit einer Hauptprobe abgeGuhr
localdagegen suchen wir immer möglichst zu fördern, und es ist nichts zu bedauern, als daß die Theilname nicht lebendig wird. Auf Anerbietungen von Seiten
Aloys Sch
zum erstenmal wieder den Verein in der Probe vonSchelble
und dessen Aufführung! – Sie war ein paar Wochen auf Besuch hieher gekommen, und ist seit 3 Wochen wieder hinaus nachPaulus
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Von unserem Freund Hiller habe ich ohnlängst Nachrichten erhalten, welche ihn nahe am gewünschten Ziele mit seiner
zu Ihnen geht. Welch ein Glück, einen Freund zu haben, der innerlich und äusserlich mit Rath an die Hand gehen kann!Jeremias
Werden wir auch von Ihnen bald wieder ein Werk erwarten dürfen, welches unsre Bibliothek bereichert? Der
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Von Herzen wünsche ich, daß bei Ihnen alles recht gut steht; die Leiden, welche Sie im verfloßnen Jahr zu ertragen hatten, haben uns oft schmerzlich berührt; um so zuversichtlicher dürfen Sie ins neue Jahr schreiten, da manches Schlimme dahinter liegt. Auch bei mir geht es jetzt gut, und meine Frau, die Sie und Ihre geehrte en
Hauser ist wohl noch in
Paulus„
Bibliothek die verkauft werden soll. InSchelbles
BachischenSachen ist sie reich; wenn irgend ein Freund anfängt zu sammeln, so findet er hier viel.
Frankfurt Mn, 4. Januar 1839. Lieber Herr Mendelssohn! Das Jahr ist wieder um, und so darf ich es schon auch wieder wagen, ein paar Zeilen an Sie zu schreiben. Meinen letzten Brief im vorigen Sommer sandte ich nach Berlin, und hoffentlich haben Sie ihn auch erhalten allda. Seitdem erfreuten mich mündliche Traditionen aus Ihrem Leben durch unsere Frau Brückmann, die unsere sehr glückliche Stunden bei Ihnen zu gange brachte, und uns beym Erzählen mit hinein gezogen hatte. Durch sie hörten Sie auch so ziemlich, was bei uns etwa musikalisch Neues war, und ich kann also – zumal wenn ich das zulezt Geschriebene noch mit heranziehe – heute eigentlich wenig Wertens noch hinzufügen. Daß wir den Paulus aufgeführt haben, werden Sie wohl wissen, ebeno auch, daß wir ihn von – Guhr dirigieren lassen mußten. Ich stelle mir vor, daß Sie davon eingermaassen überrascht waren – und wirklich ist auch die Constellation eigen Artig, aber – wollte man einmal große Concerte – nicht zu umgehen; es wäre gerade zu unmöglich gewesen, durch jemand anderes hier die Aufführung zu Stande zu bringen. Zumal da uns die Löwe noch dazwischen kam, und jeden Tag Theater war. Hierzu muß ich um das Zeugniß geben, daß Guhr – der weder über Wohl noch einstudiren des Tonstüks etwas zu äußern hatte, so gut dirigirte, so rüksichtsvoll gegen die Versammlung an deren Spitze er Stand, war, daß die Auffühurng in der That wie gut zu heissen war, obgleich alles mit einer Hauptprobe abgethan seyn mußte. Da es uns nicht gelang einen Mann von selbstständigem Gewicht an die Spitze des Vereins zu bringen und große Concerte zur Erhaltung des Institutes ein Bedürfniß wurden so wurde die getrofene Einrichtung selbst in der GeneralVersammlung beschlossen. Inzwischen sind wir dem ohngeachtet in den großen Aufführungen durch andere hier bestehende Verhältniße sehr gehemmt, und wenn wir noch ein Werk hinbringen, so müssen wir uns begnügen lassen. Die kleinen Aufführungen in unserem Probelocal dagegen suchen wir immer möglichst zu fördern, und es ist nichts zu bedauern, als daß die Theilname nicht lebendig wird. Auf Anerbietungen von Seiten Aloys Sch: konnten wir nicht eingehen, dafür wird der Verein jetzt in öffentl. Blättern hier angegriffen! – Mit grosser Erschütterung betrat auch die Frau Schelble zum erstenmal wieder den Verein in der Probe von Paulus und dessen Aufführung! – Sie war ein paar Wochen auf Besuch hieher gekommen, und ist seit 3 Wochen wieder hinaus nach Hüfingen. Von unserem Freund Hiller habe ich ohnlängst Nachrichten erhalten, welche ihn nahe am gewünschten Ziele mit seiner Oper fassen lassen. Möge es ihm gelingen, und er den guten Weg fest halten. Zum Frühjahr dürfen wir ihn auch hier erwarten wenn er mit seinem Jeremias zu Ihnen geht. Welch ein Glück, einen Freund zu haben, der innerlich und äusserlich mit Rath an die Hand gehen kann! Werden wir auch von Ihnen bald wieder ein Werk erwarten dürfen, welches unsre Bibliothek bereichert? Der 42te Psalm ist bereits darin aufgenommen und soll demnächst zur Aufführung gebracht werden. – Von Herzen wünsche ich, daß bei Ihnen alles recht gut steht; die Leiden, welche Sie im verfloßnen Jahr zu ertragen hatten, haben uns oft schmerzlich berührt; um so zuversichtlicher dürfen Sie ins neue Jahr schreiten, da manches Schlimme dahinter liegt. Auch bei mir geht es jetzt gut, und meine Frau, die Sie und Ihre geehrte Frau vielmals grüßt, befindet sich mit ihrer II. monatlichen Tochter wohl auf. Dies lezte kleine Familien Gliedchen ist Ihnen vielleicht noch ganz unbekannt – doch wäge ich, es früher geschrieben zu haben. Leben Sie wohl, aufs achtungsvollste gegrüßt von Ihrem ergebensten Eberhard. Hauser ist wohl noch in Dresden? Ich habe sehr lange nichts von ihm gehört. – Kennen Sie denn auch den Hamburger „Paulus„? – Ich mache Sie noch aufmerksam auf Schelbles Bibliothek die verkauft werden soll. In Bachischen Sachen ist sie reich; wenn irgend ein Freund anfängt zu sammeln, so findet er hier viel.
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Seine Oper Romilda blieb allerdings erfolglos. Hiller berichtete Felix Mendelssohn Bartholdy am 12. Januar 1839 aus Mailand (GB-Ob, M.D.M. d. 35/18), seine Opera seria Romilda sei bei der Uraufführung am 8. Januar 1839 an der Scala durchgefallen. Trotz aller Bitterkeit, mit der er verdeutlichte, dass sein Werk ebenso Opfer einer Intrige wie seiner eigenen Fehleinschätzung der italienischen Theaterpraxis geworden war, resümierte er: »Nun hast Du einen schönen Stoff mir eine Predigt zu halten – mich nach Deutschland zurückkehren zu lassen etc doch bin ich weit von diesem Leben entfernt – Ich habe bei dieser Geschichte enorm vieles gelernt und bin überzeugter als je daß Italien die einzige praktische Schule für Opernkomponisten ist aus mehr Gründen als ich heute auseinander zu setzen Lust habe.«</note> fassen lassen. Möge es ihm gelingen, und er den guten Weg fest halten. Zum Frühjahr dürfen wir ihn auch hier erwarten wenn er mit seinem <hi rend="latintype"><title xml:id="title_e3eb06ed-9c00-4efc-b6d0-b10ec8bb0744">Jeremias<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811–1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name></title></hi> zu Ihnen geht. Welch ein Glück, einen Freund zu haben, der innerlich und äusserlich mit Rath an die Hand gehen kann!</p> <p>Werden wir auch von Ihnen bald wieder ein Werk erwarten dürfen, welches unsre Bibliothek bereichert? Der <title xml:id="title_ce9afca9-8596-4a7a-ab9f-6e14b07f2016">42<hi rend="superscript">te</hi> Psalm<seg type="pagebreak"></seg><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zmdxkzgk-xl02-f6ac-mvck-zukejw9zpnph"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name></title><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> ist bereits darin aufgenommen und soll demnächst zur Aufführung gebracht werden. –</p> <p>Von Herzen wünsche ich, daß bei Ihnen alles recht gut steht; die Leiden, welche Sie im verfloßnen Jahr zu ertragen hatten, haben uns oft schmerzlich berührt; um so zuversichtlicher dürfen Sie ins neue Jahr schreiten, da manches Schlimme dahinter liegt. Auch bei mir geht es jetzt gut, und meine Frau, die Sie und Ihre geehrte <persName xml:id="persName_fd257bfb-509b-4584-a611-c0f292f6efba">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> vielmals grüßt, befindet sich mit ihrer II.monatlichen Tochter wohl auf. Dies lezte kleine Familien Gliedchen ist Ihnen vielleicht noch ganz unbekannt – doch wäge ich, es früher geschrieben zu haben. Leben Sie wohl, aufs achtungsvollste gegrüßt von Ihrem ergebenst<hi rend="superscript">en</hi> </p> <signed rend="right">Eberhard.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_1058e370-15e9-4f71-9a96-16fe5db1393c"> <docAuthor key="PSN0110809" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_99ea119a-1b35-4760-b390-dec4ddcff936">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110809" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_d2c406e7-68cb-4951-b691-83410d730e0d">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bd317580-4738-4785-964a-1be081573b6f">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName></hi> ist wohl noch in <placeName xml:id="placeName_b5516785-7607-46e7-b63c-cb137b17dc2a">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>? Ich habe sehr lange nichts von ihm gehört. – Kennen Sie denn auch den <title xml:id="title_22a35fd3-625c-4ec0-9aeb-3bccfc19a0cf">Hamburger „<hi rend="latintype">Paulus</hi>„<name key="PSN0110884" style="hidden" type="author">Elkamp, Heinrich (1812–1868)</name><name key="CRT0108675" style="hidden" type="music">Paulus</name></title>? – Ich mache Sie noch aufmerksam auf <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9c3a14fe-1a98-40a6-af4b-4e2b241104bd">Schelbles<name key="PSN0114524" style="hidden" type="person">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName></hi> Bibliothek die verkauft werden soll. In <hi rend="latintype">Bachischen</hi> Sachen ist sie reich; wenn irgend ein Freund anfängt zu sammeln, so findet er hier viel.</p> </div> </body> </text></TEI>