gb-1838-12-12-01
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Berlin, 12. Dezember 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wenn meine Freude an einem vollwichtigen
habe!“ Sie thut für die Lebenden alles wie sonst, und mit mehr Weichheit und Güte wie sonst, ja sie denkt und bekümmert sich um Weihnachtsgeschenke, kurz, die harte Prüfung hat sie
beßergemacht, und ihre körperlichen Leiden haben ihr das Maaß deßen was ein Mensch ausstehen könne, und wie unendlich viel, Gesundheit werth sei, recht lebhaft eingeprägt. Aber auch
dasBewußtsein,
wietheuer sie uns allen sei, liebster Felix! und das giebt in der trübsten Stimmung Muth, das Leben wieder zu ertragen und zwar mit Lust und Heiterkeit! Gott schütze sie ferner vor Unglück, wie Euch alle, meine Kinder! – Gleich nach der Zahnkatastrophe schrieb ich Euch, daß
Allemsind
sehr heftige körperliche Schmerzen! Das Thier im Menschen kann sich nicht verläugnen und behauptet seine Rechte über Zartgefühl, Erziehung, Bildung, Schonung für Andre! (Verzeih die Klecks- und Schwärmerei!) – So eben erhalte ich die mich sehr, sehr betrübende Nachricht des Todes unsers vortrefflichen Präsidenten
undTrenelle
Wieder eine Störung durch Aßeßor a trip to Tanger in Afrika, glücklich, aber nicht geläufiger sprechend in den alten
dinerfür 24 Personen, und
beaux restesvon Caviar, Ananasspeise,
bonbonsund Süßigkeiten aller Art eingepackt, die von uns und den, jubelnd aus der
Mde.Dirichlets Schutz damit, und waren unendlich entzückt. Blume
Papagenohat Walters Herz erobert,
Taminoeingenommen. Das
soll gedrängt voll gewesen sein, so wie vor einigen TagenOpernhaus
hat sich auf die ungenteelste, gemeinste, widerwärtigste Art betragen und ganz zuletzt erhielt nochNovello
Nov.s
unmontirteStickerei für den
le cœur et la ville, zerreißt sich für eine hübsche Sänge
wer die Kosten des Ueberbringers tragen solle? Fanny antwortete
neu, daß Reisende für eine allgemeine Gefälligkeit Geld forderten, sie möchte indeß nur bestimmen, wie hoch sie den Preis anschlage etc. Darauf schickt die
eröffnetzurück!! Sie hat sich überzeugen wollen, ob kein eigner Empfehlungsbrief für sie darin sei, und da dies nicht der Fall, konnte sie ihn nicht gebrauchen! – –
piquant, aus denen wir ein
amalgameanordneten. – Das ist nun einen Klatschgeschichte geworden, die natürlich bis Petersb. reicht. Fanny war bei
àpropos! laß doch
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mehrdiesmal unentgeldlich; vergiß nicht, bitte es ihn für mich wißen zu laßen: es ist zu unbedeutend, ihm
de ma part et de la partdes theuren Postgeldes, hin zu schreiben. – Die
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soll über Prinz Pipi, oderCécile
caca de dauphinschreiben, wenn sie nichts Schöners über
Engel, der ich hiermit für ihr früheres Briefchen danke. –Cissel
.Addio
Berlin 12 December 1838 Wenn meine Freude an einem vollwichtigen Brief Deiner Hand zwar etwas geschmälert ward als ich die wohlbeliebte Einlage an Mlle. Schulz fand, mein lieber Sohn! so danke ich Dir dennoch herzlichst, mir endlich wieder das Vergnügen, Dich zu lesen, verschafft zu haben. Gott sei ewig Dank! wir können mit den guten Berichten über Rebecka und unser aller Gesundheit fortfahren, bester Felix! sie erholt sich nach Beseitigung des Zahns täglich mehr und hat gestern bei endlich heiterm Wetter, zum erstenmal wieder die Luft auf dem sonnigen Hof versucht. Ihre Trauer um das Verlorne ist natürlich sehr groß und innig, aber sie ist sanft und mild, und man kann mit Wahrheit sagen, daß ihr Charakter sich durch diese harte Probe sehr edel geläutert und auf eine merkwürdige Weise gehoben hat. Sie beweist in Wirklichkeit, was sie mir im ersten Schmerz gleich sagte, „glaube nur nicht, Mutter! daß ich nicht weiß, was ich noch habe!“ Sie thut für die Lebenden alles wie sonst, und mit mehr Weichheit und Güte wie sonst, ja sie denkt und bekümmert sich um Weihnachtsgeschenke, kurz, die harte Prüfung hat sie beßer gemacht, und ihre körperlichen Leiden haben ihr das Maaß deßen was ein Mensch ausstehen könne, und wie unendlich viel, Gesundheit werth sei, recht lebhaft eingeprägt. Aber auch das Bewußtsein, wie theuer sie uns allen sei, liebster Felix! und das giebt in der trübsten Stimmung Muth, das Leben wieder zu ertragen und zwar mit Lust und Heiterkeit! Gott schütze sie ferner vor Unglück, wie Euch alle, meine Kinder! – Gleich nach der Zahnkatastrophe schrieb ich Euch, daß Hensel vor 8 Jahren genau daßelbe Uebel mit derselben Entwicklung durchgemacht: dieser merkwürdig 2mal wiederholte Fall giebt mir alle Hoffnung, daß das furchtbare Leiden, so wie bei ihm, auch bei ihr, das Ende erreicht haben werde. Nie werde ich die gräßlichen Schmerzenstöne vergeßen, die sie Nachts ausstieß, und die mich aus dem Bette trieben, obwohl 2 Stuben entfernt! auch den ruhigen Schlaf lernt sie wie ich, jetzt als eine HimmelsWohlthat preisen und dankbar erkennen! Ueberhaupt, lieben Kinder! so prosaisch es klingt, glaubt nur, die ich allerhand Leid im Leben erfahren – das Schlimmste vor Allem sind sehr heftige körperliche Schmerzen! Das Thier im Menschen kann sich nicht verläugnen und behauptet seine Rechte über Zartgefühl, Erziehung, Bildung, Schonung für Andre! (Verzeih die Klecks- und Schwärmerei!) – So eben erhalte ich die mich sehr, sehr betrübende Nachricht des Todes unsers vortrefflichen Präsidenten v. Woringen. Durch Trenelle und Franz wußten wir ihn schon seit einigen Wochen bedeutend krank, und zwar an einer schmerzhaften Blasenkrankheit: ein Uebel das man freilich zu 78 Jahren nicht zu überstehen vermag. Die lieben, lieben Mädchen waren unausgesetzt bei ihm, so wie Anton, Angelika, über deren Verlobung er die größte Freude hatte, (obschon er vielleicht dem Sohn lieber eine Katholikin gedacht hätte. ) Backhausen brachte Tage und Nächte bei ihm zu, und nahm auch einen Allopathen dazu. Es hat also zufrieden und heiter, wie sein edles, anspruchloses Leben war, geendet, und sein wohlwollendes Herz konnte nur zärtlichen, theilnehmenden Blicken begegnen. Friede mit dem herrlichen, durch Gemüth und seltne Körperausdauer gleich begünstigten braven Manne! Dir, mein lieber Sohn! wird dies Haus in Düß. auch recht abgehen, denn wo konnte man eine wohlthuendere Gastlichkeit antreffen? Was die EngelMädchen beginnen werden, können wir nur ahnden. Ich vermuthe indeß, daß sie lieber mit Franz hier, als mit Anton in Saaren oder mit Ferdinand in Liegnitz leben werden, und was wir zu ihrer Annehmlichkeit und Heimathlichkeit beitragen können, wird mit bestem Herzen und wahrer Freude geschehen. Vielleicht kämen sie mit Angelika schon zum Sommer her und da würde ich mich glücklich schätzen, wenigstens Elise und Rosa bei mir zu haben, wenn ich schon darauf verzichten muß, meine Cecile, meinen Felix und mein Carlchen wieder zu haben. Wieder eine Störung durch Aßeßor Eichborn, der von Frankreich, Spanien, sogar a trip to Tanger in Afrika, glücklich, aber nicht geläufiger sprechend in den alten Berliner Hafen eingelaufen ist. Der Schelm Albertine macht ihn sehr komisch nach. Sie und Paul gaben vorgestern ein schönes diner für 24 Personen, und gestern Abend trat Paul, einen großen Marktkorb am Arm zu mir herein; sie hatten beaux restes von Caviar, Ananasspeise, bonbons und Süßigkeiten aller Art eingepackt, die von uns und den, jubelnd aus der Zauberflöte zurückkehrenden Kindern verschmaust wurden. Ja, Felix! so wie Fanny zu 4 Jahren mit Vater zuerst diese Oper in Ahmburg sah, so wie Du mit der Schweizerfamilie, so debütirten Sebastian und Walter unter der Henselin und Mde. Dirichlets Schutz damit, und waren unendlich entzückt. Blume Papageno hat Walters Herz erobert, Seb. war mehr von Prinz Tamino eingenommen. Das Opernhaus soll gedrängt voll gewesen sein, so wie vor einigen Tagen Euryanthe, in welcher eine eingelegte BalletMusik, wie früher eine solche in Armide, ausgepocht ward. – Du weißt, wie ich die Kritiken über die Eckertschen 400 rt. beurtheilte, liebster Felix! aber gestehen muß man, die Novello hat sich auf die ungenteelste, gemeinste, widerwärtigste Art betragen und ganz zuletzt erhielt noch Fanny einen Beweis davon. – Natalie Werner hatte Fanny gebeten, Nov. s möchten eine unmontirte Stickerei für den Bruder in Petersb. mitnehmen. Ein kleines Päckchen das jede Dame für ihre Arbeit durch die schlimmste Douane hätte mitnehmen können. Werner kennt le cœur et la ville, zerreißt sich für eine hübsche Sänge rin und wir hofften, alle Parthien zu obligiren. Clara empfängt die unversiegelte Stickerei, und frägt den Bedienten, wer die Kosten des Ueberbringers tragen solle? Fanny antwortete flüchtig es wäre ihr zwar neu, daß Reisende für eine allgemeine Gefälligkeit Geld forderten, sie möchte indeß nur bestimmen, wie hoch sie den Preis anschlage etc. Darauf schickt die N. nicht nur die Stickerei, sondern den Brief der W. an ihren Bruder eröffnet zurück!! Sie hat sich überzeugen wollen, ob kein eigner Empfehlungsbrief für sie darin sei, und da dies nicht der Fall, konnte sie ihn nicht gebrauchen! – – Fanny hat nun 2 Koncepte in franz. Sprache gemacht, beide höchst spitzig, bitter und piquant, aus denen wir ein amalgame anordneten. – Das ist nun einen Klatschgeschichte geworden, die natürlich bis Petersb. reicht. Fanny war bei Bendemanns in einer Gesellschaft v. 80 Personen, wo jeder das Eigentlich Wahre wißen wollte. – Daß eine Engländerin sich hier so beträgt, wo sie viele Tausende mit wegschleppt, ist wirklich fabelhaft! möchten es ihre Landsleute erfahren! àpropos! laß doch Kling. durch die Boten deren Schall in alle Lande geht, wißen, daß er 60 rt. in der Lotterie gewonnen hat: nach Abzug der Gebühren und einem neuen Loose bleiben ihm circa 9 1/2 Thaler; dafür blüht ihm die Hoffnung auf mehr diesmal unentgeldlich; vergiß nicht, bitte es ihn für mich wißen zu laßen: es ist zu unbedeutend, ihm de ma part et de la part des theuren Postgeldes, hin zu schreiben. – Die Schulz Angelegenheit wird Fanny übernehmen; danke auch Julie Schunk für ihren lieben willkommenen Brief. – Eben bekomme ich ein volume von Angelika Schleiden über des Präsidenten Tod. – Lebt wohl, Geliebten! Cécile soll über Prinz Pipi, oder caca de dauphin schreiben, wenn sie nichts Schöners über Carlchen zu erzählen weiß. Und wie gehts dem CisselEngel, der ich hiermit für ihr früheres Briefchen danke. – Beckchen läßt mich auffordern zu ihr auf den Hof zu kommen. Addio.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-12-12" xml:id="date_783d7037-35e9-4c83-bf63-836213b9980a">12. 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Gott sei ewig Dank! wir können mit den guten Berichten über <persName xml:id="persName_e810b03f-58ef-495e-a27c-677dd267cac0">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und unser aller Gesundheit fortfahren, bester Felix! sie erholt sich nach Beseitigung des Zahns täglich mehr und hat gestern bei endlich heiterm Wetter, zum erstenmal wieder die Luft auf dem sonnigen Hof versucht. Ihre Trauer um das Verlorne<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3854b113-e714-45cd-8a9d-d85dfb8b473b" xml:lang="de">Trauer um das Verlorne – Rebecka Lejeune Dirichlets Sohn Felix Lejeune Dirichlet starb am 17. November 1838. Er war nur 13 Monate und 7 Tage alt geworden.</note> ist natürlich sehr groß und innig, aber sie ist sanft und mild, und man kann mit Wahrheit sagen, daß ihr Charakter sich durch diese harte Probe sehr edel geläutert und auf eine merkwürdige Weise gehoben hat. Sie beweist in Wirklichkeit, was sie mir im ersten Schmerz gleich sagte, „glaube nur nicht, Mutter! daß ich nicht weiß, was ich noch <hi n="1" rend="underline">habe</hi>!“ Sie thut für die Lebenden alles wie sonst, und mit mehr Weichheit und Güte wie sonst, ja sie denkt und bekümmert sich um Weihnachtsgeschenke, kurz, die harte Prüfung hat sie <hi n="1" rend="underline">beßer</hi> gemacht, und ihre körperlichen Leiden haben ihr das Maaß deßen was ein Mensch ausstehen könne, und wie unendlich viel, Gesundheit werth sei, recht lebhaft eingeprägt. Aber auch <hi n="1" rend="underline">das</hi> Bewußtsein, <hi n="1" rend="underline">wie</hi> theuer sie uns allen sei, liebster Felix! und das giebt in der trübsten Stimmung Muth, das Leben wieder zu ertragen und zwar mit Lust und Heiterkeit! 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Die lieben, lieben <persName xml:id="persName_a5e906a1-d8cf-4fa2-bc0c-cdfe1de9eb10">Mädchen<name key="PSN0115878" style="hidden" type="person">Woringen, Elise Johanna Maria von (?-1840)</name><name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> waren unausgesetzt bei ihm, so wie <persName xml:id="persName_29257d78-e7e8-40c3-8ff2-5ffd92c62c0f">Anton<name key="PSN0115876" style="hidden" type="person">Woringen, Anton Wilhelm Jacob von (1802-1848)</name></persName>, <persName xml:id="persName_db554869-ee0a-4813-82f8-4957814e6aa9">Angelika<name key="PSN0119233" style="hidden" type="person">Schleiden, Angelika (1813-1895)</name></persName>, über deren Verlobung er die größte Freude hatte, (obschon er vielleicht dem Sohn lieber eine Katholikin<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_55662af7-6ac2-4aa4-b6b2-001a33e99edc" xml:lang="de">Angelika … eine Katholikin – Franz von Woringen hatte sich im Herbst 1838 mit der Protestantin Angelika Schleiden verlobt. Aufgrund des Todes seines Vaters Otto von Woringen am 6. Dezember 1838 und vielleicht auch aufgrund des durch Lea Mendelssohn Bartholdy überlieferten Konfessionsstreits (siehe Brief gb-1838-09-06-01) fand die Hochzeit erst im Herbst 1839 statt.</note> gedacht hätte.) <persName xml:id="persName_72ade454-2f61-4de8-a705-6e821337b7fe">Backhausen<name key="PSN0109624" style="hidden" type="person">Backhausen, Peter (1801-1869)</name></persName> brachte Tage und Nächte bei ihm zu, und nahm auch einen Allopathen dazu. Es hat also zufrieden und heiter, wie sein edles, anspruchloses Leben war, geendet, und sein wohlwollendes Herz konnte nur zärtlichen, theilnehmenden Blicken begegnen. Friede mit dem herrlichen, durch Gemüth und seltne Körperausdauer gleich begünstigten braven Manne! Dir, mein lieber Sohn! wird dies Haus in Düß. auch recht abgehen, denn wo konnte man eine wohlthuendere Gastlichkeit antreffen? Was die EngelMädchen beginnen werden, können wir nur ahnden. Ich vermuthe indeß, daß sie lieber mit <persName xml:id="persName_65a18e07-0bd2-41b7-93d2-a9f991be7b3c">Franz<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName> hier, als mit <persName xml:id="persName_c648a45e-9d22-4b25-89b0-48d19b66a781">Anton<name key="PSN0115876" style="hidden" type="person">Woringen, Anton Wilhelm Jacob von (1802-1848)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_53b3bf3d-c345-4238-b589-cfb792e1edd3">Saaren<settlement key="STM0104529" style="hidden" type="locality">Saarn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> oder mit <persName xml:id="persName_0f4d7144-7eac-46f3-a455-2ce5bb9239e2">Ferdinand<name key="PSN0115884" style="hidden" type="person">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_345182ed-ead5-4865-a07b-7b94d824e9ba">Liegnitz<settlement key="STM0103248" style="hidden" type="locality">Liegnitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> leben werden, und was wir zu ihrer Annehmlichkeit und Heimathlichkeit beitragen können,<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>wird mit bestem Herzen und wahrer Freude geschehen. Vielleicht kämen sie mit <persName xml:id="persName_994d87c3-ae38-469b-a5ef-5f109690e7e6">Angelika<name key="PSN0119233" style="hidden" type="person">Schleiden, Angelika (1813-1895)</name></persName> schon zum Sommer her und da würde ich mich glücklich schätzen, wenigstens <persName xml:id="persName_ebbad963-5a5f-4175-9c68-efb0e706bf0f">Elise<name key="PSN0115878" style="hidden" type="person">Woringen, Elise Johanna Maria von (?-1840)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2e6deb57-8753-4058-8d1d-ab99c035423f">Rosa<name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> bei mir zu haben, wenn ich schon darauf verzichten muß, meine <persName xml:id="persName_9db010cf-5084-4735-9928-5d13322901d8">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, meinen Felix und mein <persName xml:id="persName_8be434e5-4172-4d2f-a62e-0c9fd4207ee5">Carlchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> wieder zu haben.</p> <p>Wieder eine Störung durch Aßeßor <persName xml:id="persName_978e1ca9-85f0-4b17-acd8-8ad3e36547b3">Eichborn<name key="PSN0119517" style="hidden" type="person">Eichborn, J.</name></persName>, der von Frankreich, Spanien, sogar <hi rend="latintype">a trip to <placeName xml:id="placeName_8da14b62-8759-4f15-8a1b-22c43b39168d">Tanger<settlement key="STM0104530" style="hidden" type="locality">Tanger</settlement><country style="hidden">Marokko</country></placeName></hi> in Afrika, glücklich, aber nicht geläufiger sprechend in den alten <placeName xml:id="placeName_7c457ecf-e6f2-4c34-ba76-8325229d90bc">Berliner<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Hafen eingelaufen ist. Der Schelm <persName xml:id="persName_cd76e5aa-de0f-4588-bc7c-227a739207de">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> macht ihn sehr komisch nach. Sie und <persName xml:id="persName_905c4908-8c76-490d-bbe6-0b9ca9efba64">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> gaben vorgestern ein schönes <hi rend="latintype">diner</hi> für 24 Personen, und <date cert="high" when="1838-12-11" xml:id="date_601a5d63-14a9-47ff-bd66-2ed8c2b2e083">gestern Abend</date> trat Paul, einen großen Marktkorb am Arm zu mir herein; sie hatten <hi rend="latintype">beaux restes</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e018e410-cdc3-4eb1-8937-0d220f806497" xml:lang="fr ">beaux restes – frz., schöne Überreste.</note> von Caviar, Ananasspeise, <hi rend="latintype">bonbons</hi> und Süßigkeiten aller Art eingepackt, die von uns und den, jubelnd aus der <title xml:id="title_24ce6e5c-df68-49a7-b6ff-1e343f1b6512">Zauberflöte<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name></title> zurückkehrenden <persName xml:id="persName_14a4bf3f-755b-4277-8084-1286e47f9007">Kindern<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name><name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> verschmaust wurden. Ja, Felix! so wie Fanny zu 4 Jahren mit Vater zuerst diese Oper in Ahmburg sah, so wie Du mit der Schweizerfamilie, so debütirten <persName xml:id="persName_f7cb49fd-830d-46c2-b489-a3859a0584ec">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> und <persName xml:id="persName_6874364f-ada9-4a8d-8f2b-1c7952eaad1f">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> unter der <persName xml:id="persName_74a017ad-a6e3-46dd-915c-679d4e920c98">Henselin<name key="PSN0111900" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)</name></persName> und <hi rend="latintype">Mde. <persName xml:id="persName_ae4c35e3-bfe6-4fb6-9fbf-dd2530367d71">Dirichlets<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName></hi> Schutz damit, und waren unendlich entzückt. Blume <hi rend="latintype">Papageno</hi> hat Walters Herz erobert, <persName xml:id="persName_5047e698-ce55-4163-8de1-08942fb34ccf">Seb<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>. war mehr von Prinz <hi rend="latintype">Tamino</hi> eingenommen. Das <hi n="1" rend="underline"><placeName xml:id="placeName_37f0894d-31f9-4078-8988-4a1b39818365">Opernhaus<name key="NST0100293" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Opernhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> soll gedrängt voll gewesen sein, so wie vor einigen Tagen <title xml:id="title_814ea1b8-0043-4f4f-9772-5fb3f8010e26">Euryanthe<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name></title>, in welcher eine eingelegte BalletMusik, wie früher eine solche in <title xml:id="title_6dcda172-f36d-45fb-bb23-8f21a01849e7">Armide<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111399" style="hidden" type="music">Armide GluckWV 1.47</name></title>, ausgepocht ward. – Du weißt, wie ich die Kritiken über die Eckertschen 400 rt.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_533d6bd3-d81e-4ade-946f-c9c7c106f768" xml:lang="de">Kritiken über die Eckertschen 400 rt. – siehe Brief gb-1838-11-18-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 18. November 1838. Lea Mendelssohn Bartholdy zitierte das Ereignis mit dem Zeitungstitel »Clara Novellos Schande«: »Eine ärgerliche Streitigkeit mit der anwesenden Sängerin Clara Novello macht hier [in Berlin] viel Aufsehen. Karl Eckert […] gab vor einigen Tagen ein Concert. Eckert ist arm, eine Waise, wie Jeder weiß, […] aber nach einigen Tagen hörte man, daß der Ertrag für den jungen Musiker doch nur gering gewesen sei, da Miß Clara Novello, deren Mitwirkung nur gegen ein Honorar von 400 Thlr. zu erkaufen gewesen sei, den größten Theil der Einnahme empfangen habe« (Zeitung für die elegante Welt 38, 1838, S. 935). Clara Novello hatte sich schon einmal von Mitte Januar bis Mitte Februar 1838 in Berlin aufgehalten und in mehreren Konzerten und Gesellschaften brilliert. Zuvor gastierte sie seit Herbst 1837 in acht Konzerten in Leipzig.</note> beurtheilte, liebster Felix! aber gestehen muß man, die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_95d31493-8e20-4fdd-b560-aa15ae0fcfdb">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName></hi> hat sich auf die ungenteelste, gemeinste, widerwärtigste Art betragen und ganz zuletzt erhielt noch <persName xml:id="persName_21d7b557-b92d-4f6d-afd5-d66bddbcf1d0">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> einen Beweis davon. – <persName xml:id="persName_c44d21af-a210-410c-ba87-e704621b4269">Natalie Werner<name key="PSN0119341" style="hidden" type="person">Werner, Natalie</name></persName> hatte Fanny gebeten, <persName xml:id="persName_70ea5090-bc26-4bb0-be41-ebbf0992948b"><hi rend="latintype">Nov</hi>.s<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name><name key="PSN0113624" style="hidden" type="person">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name></persName> möchten eine <hi n="1" rend="underline">unmontirte</hi> Stickerei für den <persName xml:id="persName_c0193455-d32f-42ba-8b5a-85a043f78a5b">Bruder<name key="PSN0115713" style="hidden" type="person">Werner, Carl Friedrich</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_5ffbc445-cd7e-421c-95c8-5c78ebe8be72">Petersb<settlement key="STM0100372" style="hidden" type="locality">St. Petersburg</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName>. mitnehmen. Ein kleines Päckchen das jede Dame für ihre Arbeit durch die schlimmste Douane<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_87aa0de0-6dcf-43de-b083-3e06e99cb1d9" xml:lang="fr ">Douane – frz., Zollamt.</note> hätte mitnehmen können. Werner kennt <hi rend="latintype">le cœur et la ville</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_95d4e3d6-fead-4314-9985-64b67cb15e23" xml:lang="fr ">le cœur et la ville – frz., das Herz und die Stadt.</note> zerreißt sich für eine hübsche Sänge<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>rin und wir hofften, alle Parthien zu obligiren. <persName xml:id="persName_734b8112-e644-4133-886d-afc8e7e69fd7">Clara<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName> empfängt die unversiegelte Stickerei, und frägt den Bedienten, <hi n="1" rend="underline">wer die Kosten des Ueberbringers tragen solle</hi>? Fanny antwortete <add place="above">flüchtig<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> es wäre ihr zwar <hi n="1" rend="underline">neu</hi>, daß Reisende für eine allgemeine Gefälligkeit Geld forderten, sie möchte indeß nur bestimmen, wie hoch sie den Preis anschlage etc. Darauf schickt die <persName xml:id="persName_5c33b7ba-91e1-4342-9e50-1c6cf1131410">N<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName>. nicht nur die Stickerei, sondern den Brief der <persName xml:id="persName_71399d7c-4c11-4b64-9fcd-da8137f1a5e6">W<name key="PSN0119341" style="hidden" type="person">Werner, Natalie</name></persName>. an ihren <persName xml:id="persName_bb396c73-ed1a-4fb9-adb1-28ebe2ed8e0d">Bruder<name key="PSN0113622" style="hidden" type="person">Novello, Edward Petre (1813-1836)</name></persName> <hi n="1" rend="underline">eröffnet</hi> zurück!! Sie hat sich überzeugen wollen, ob kein eigner Empfehlungsbrief für sie darin sei, und da dies nicht der Fall, konnte sie ihn nicht gebrauchen! – – <persName xml:id="persName_85cae0d1-cb07-4f03-99c6-2239e92aa473">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hat nun 2 Koncepte in franz. Sprache gemacht, beide höchst spitzig, bitter und <hi rend="latintype">piquant</hi>, aus denen wir ein <hi rend="latintype">amalgame</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_bf5009fa-180f-4770-a00f-9b1317f73108" xml:lang="fr ">amalgame – frz., Mischung.</note> anordneten. – Das ist nun einen Klatschgeschichte geworden, die natürlich bis Petersb. reicht. Fanny war bei <persName xml:id="persName_e40f1390-e109-44e0-b2f7-60b3a41e85a6">Bendemanns<name key="PSN0109804" style="hidden" type="person">Bendemann, Familie von → Eduard B. (-)</name></persName> in einer Gesellschaft v. 80 Personen, wo jeder das Eigentlich Wahre wißen wollte. – Daß eine Engländerin sich hier so beträgt, wo sie viele Tausende mit wegschleppt, ist wirklich fabelhaft! möchten es ihre Landsleute erfahren! <hi rend="latintype">àpropos</hi>! laß doch <persName xml:id="persName_3d6a2f4f-c2ef-4aaf-9a53-c606b9194626">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. durch die Boten deren Schall in alle Lande geht, wißen, daß er 60 rt. in der Lotterie gewonnen hat: nach Abzug der Gebühren und einem neuen Loose bleiben ihm circa 9 <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> Thaler; dafür blüht ihm die Hoffnung auf <hi n="1" rend="underline">mehr</hi> diesmal unentgeldlich; vergiß nicht, bitte es ihn für mich wißen zu laßen: es ist zu unbedeutend, ihm <hi rend="latintype">de ma part et de la part</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_4a154e90-f2be-4a3b-a8da-4511fed4b463" xml:lang="fr ">de ma part et de la part – frz., von mir und von. </note> des theuren Postgeldes, hin zu schreiben. – Die <persName xml:id="persName_50323f0a-4ca4-4fd6-af91-ecf5d6824574">Schulz<name key="PSN0114742" style="hidden" type="person">Schulz (Schulze), Hedwig (1815-1845)</name></persName> Angelegenheit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_65124585-c13c-441c-8ac0-b06d041e9007" xml:lang="de">Schulz Angelegenheit – Gemeint ist das geplante Engagement der Berliner Sopranistin Hedwig Schulz am Leipziger Gewandhaus. Siehe Brief fmb-1838-12-10-01 (Brief Nr. 2158) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 10. Dezember 1838, Z. 24-27. Aus Fanny Hensels Brief an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 14. Dezember 1838 (Brief gb-1838-12-14-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 14. Dezember 1838) geht hervor, dass Felix Mendelssohn Bartholdys Wunsch, Hedwig Schulz für ein Konzert zu engagieren und im Erfolgsfall einen längerfristigeren Kontrakt anzustreben, nicht mit dem Vorschlag der Konzertdirektion übereinstimmte, Hedwig Schulz sofort für eine halbe Saison anzustellen. </note> wird Fanny übernehmen; danke auch <persName xml:id="persName_13bedc95-f5f5-4d6c-ae57-25474da22a7c">Julie Schunk<name key="PSN0114770" style="hidden" type="person">Schunck, Julie (1819-1899)</name></persName> für ihren lieben willkommenen Brief. – Eben bekomme ich ein <hi rend="latintype">volume</hi> von <persName xml:id="persName_7c7d52eb-9fcf-4410-bc1c-6153aee15114">Angelika Schleiden<name key="PSN0119233" style="hidden" type="person">Schleiden, Angelika (1813-1895)</name></persName> über des Präsidenten Tod. – Lebt wohl, Geliebten! <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1711968d-33d7-4ae1-b900-7e1d0dfc14d9">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> soll über Prinz Pipi,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c7cb950d-a89f-47f7-8fa9-9ff52b25dd59" xml:lang="fr ">Prinz Pipi – frz., Prinz Pinkeln.</note> oder <hi rend="latintype">caca de dauphin</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e317a72b-643e-44a8-8c34-c9d26fa1d978" xml:lang="fr ">caca de dauphin – frz., die Kacke des Thronfolgers.</note> schreiben, wenn sie nichts Schöners über <persName xml:id="persName_55553c7a-f890-4c3c-9ac5-d1dab62388e1">Carlchen<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> zu erzählen weiß. Und wie gehts dem <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0f9e722b-a7af-4a42-8f62-44a47e10a3ce">Cissel<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>Engel, der ich hiermit für ihr früheres Briefchen danke. – <persName xml:id="persName_8a23ea89-7c46-4128-84c0-c71f07c288be">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> läßt mich auffordern zu ihr auf den Hof zu kommen. <hi rend="latintype"><seg type="closer">Addio</seg></hi>.</p> </div> </body> </text></TEI>