gb-1838-12-11-02

            Bonn d. 11n Decb 1838 Mit Ihrem werthen Schreiben vom 30n Novb empfing ich heut die mir gütigst übersandte Ouverture für Blasinstrumente nebst 4 händigem Clavierauszug; ich habe letztere mit großem Vergnügen durchgespielt; es ist ein recht kräftiger frischer Satz mit einer edel ansprechenden schönen Einleitung. Wenn es auch an Gelegenheit fehlen mögte das Stück in der ursprünglichen Gestalt häufig zu hören so wird es doch nicht verfehlen, durch die Clavier-Arrangements sich bald Bahn zu machen und sich als ein Lieblingsstück bei dem Pianofortespieler einzuführen und festzustellen. Es würde mir allerdings sehr angenehm seyn, das Werk auch in der ersten Gestalt für 10 Blasinstrumente zu besitzen wenn es Ihnen noch möglich wäre es so zu erhalten.
Ganz besonders erfreulich ist mir die Aussicht daß Sie mir oft und mehreres für meinen Verlag überlassen wollen, Sie dürfen überzeugt seyn, daß ich dasjenige was Sie für mich bestimmen werden, mit dankbarer Anerkennung aufnehmen, und sollte der Fall eintreten, daß ich ein Werk von Ihnen erhielte von dem ich in meinem Wirkungskreis keinen oder nur geringen Erfolg erwarten könnte sehr gerne von Ihrer gütigen Erlaubniß Gebrauch machen werde, es Ihnen freimüthig und offen zu schreiben, was indessen bei Ihren Compositionen nicht leicht vorkommen wird; oft hat auch ein Werk einen sehr günstigen Erfolg von dem man sich nichts oder wenig versprochen hat, und der Verleger kann mithin kaum mehr als eine Vermuthung darüber aussprechen.
Meine Absicht ist diese Ouverture nach dem vierhändigen Auszug für 2 Hände durch Herrn Czerny arrangieren zu lassen und wenn Sie es nicht misbilligen, später auch für ganzes Orchester mit Streichinstrumenten da es ein brillantes Stück und sich wohl für Conzertaufführungen eignen dürfte.
Den Betrag des Honorars werden Sie durch Herrn Hermann & Langbein erhalten und in eingen Tagen auch den Abdruck des vierhändigen Clavierauszugs, den Sie doch wahrscheinlich für England gebrauchen, wo das Werk ohne Zweifel auch mit Eigenthumsrecht erscheint?
Mit wahrer Freude habe ich die Nachricht Ihrer Herstellung vernommen, und hoffe daß Sie sich nunmehr einer recht kräftigen dauerhaften Gesundheit erfreuen werden.
Mit vollkommener Hochachtung empfiehlt sich Ihnen Ihr ergebener N. Simrock          

            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1838-12-11-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1838-12-11-02" xml:id="title_a0fcbf9f-0482-4fc0-94f4-90f04045cc16">Verlag N. Simrock an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Bonn, 11. Dezember 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_b287ee4b-9a0a-401f-918b-e83575369ede">Mit Ihrem werthen Schreiben vom 30n Novb empfing ich heut die mir gütigst übersandte Ouverture für Blasinstrumente nebst 4 händigem Clavierauszug; ich habe letztere mit großem Vergnügen durchgespielt; es ist ein recht kräftiger frischer Satz</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_54ccd2ac-960f-4e50-88db-9d8f120db36b">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1838-11-30-01" type="precursor" xml:id="title_62ba53ef-df13-4444-bace-a66e27500abf">Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag N. Simrock in Bonn; Leipzig, 30. November 1838</title> <title key="fmb-1838-12-16-01" type="successor" xml:id="title_a92a99f7-7adf-49ec-8a6f-5d7e146d3ca2">Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag N. Simrock in Bonn; Leipzig, 16. Dezember 1838</title> <author key="PSN0114935">N. Simrock, Musikverlag in Bonn</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0118477" resp="writer">Unbekannt</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition"></name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_7ec08a63-a90f-4b30-bbfd-e33ff93b611c"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 34/162.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1838-12-11-02" type="letter" xml:id="title_720455f7-5c4d-46a0-a581-2fb7cb054c5b">Verlag N. Simrock an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Bonn, 11. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-12-11" xml:id="date_3d53193b-b442-474a-b340-46aff5bdc0d6">11. Dezember 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0114935" resp="author" xml:id="persName_c2cafa84-5427-49f7-9d88-36f2556e029c">N. 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Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name></title> nebst 4 händigem Clavierauszug; ich habe letztere mit großem Vergnügen durchgespielt; es ist ein recht kräftiger frischer Satz mit einer edel ansprechenden schönen Einleitung. Wenn es auch an Gelegenheit fehlen mögte das Stück in der ursprünglichen Gestalt häufig zu hören so wird es doch nicht verfehlen, durch die Clavier-Arrangements sich bald Bahn zu machen und sich als ein Lieblingsstück bei dem Pianofortespieler einzuführen und festzustellen. Es würde mir allerdings sehr angenehm seyn, das Werk auch in der ersten Gestalt für 10 Blasinstrumente zu besitzen wenn es Ihnen noch möglich wäre es so zu erhalten. </p> <p>Ganz besonders erfreulich ist mir die Aussicht daß Sie mir oft und mehreres für meinen Verlag überlassen wollen, Sie dürfen überzeugt seyn, daß ich dasjenige<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>was Sie für mich bestimmen werden, mit dankbarer Anerkennung aufnehmen, und sollte der Fall eintreten, daß ich ein Werk von Ihnen erhielte von dem ich in meinem Wirkungskreis keinen oder nur geringen Erfolg erwarten könnte sehr gerne von Ihrer gütigen Erlaubniß Gebrauch machen werde, es Ihnen freimüthig und offen zu schreiben, was indessen bei Ihren Compositionen nicht leicht vorkommen wird; oft hat auch ein Werk einen sehr günstigen Erfolg von dem man sich nichts oder wenig versprochen hat, und der Verleger kann mithin kaum mehr als eine Vermuthung darüber aussprechen. </p> <p>Meine Absicht ist diese <hi rend="latintype">Ouverture</hi> nach dem vierhändigen Auszug für 2 Hände durch Herrn <hi rend="latintype">Czerny</hi> arrangieren zu lassen und wenn Sie es nicht misbilligen, später auch für ganzes Orchester mit Streichinstrumenten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6f427efa-2e42-437c-b1b5-837ac362a82a" xml:lang="de">Ouverture für Blasinstrumente … für ganzes Orchester mit Streichinstrumenten – Das Werk entstand im Juli 1824 während Felix Mendelssohn Bartholdys Sommerurlaub an der Ostsee für die Doberaner Kurkapelle, wurde 1838 für großes Blasorchester umgearbeitet und erschien 1839, wie von Felix Mendelssohn Bartholdy vorgeschlagen, lediglich als Stimmensatz und als Klavierauszug bei N. Simrock.</note> da es ein brillantes Stück und sich wohl für Conzertaufführungen eignen dürfte.</p> <p>Den Betrag des Honorars werden Sie durch Herrn <persName xml:id="persName_04037a6f-a8d8-47ab-817e-50173fbd2c9d">Hermann &amp; <hi rend="latintype">Langbein</hi><name key="PSN0111918" style="hidden" type="person">Hermann &amp; Langbein, Buchhandlung und Verlag in Leipzig (-)</name></persName> erhalten und in eingen Tagen auch den Abdruck des vierhändigen Clavierauszugs, den Sie doch wahrscheinlich für England gebrauchen, wo das Werk ohne Zweifel auch mit<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Eigenthumsrecht erscheint?</p> <p>Mit wahrer Freude habe ich die Nachricht Ihrer Herstellung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5511daff-0839-4e33-9ea8-cb74834c1aa0" xml:lang="de">Ihrer Herstellung – Felix Mendelssohn Bartholdy war an den Masern erkrankt.</note> vernommen, und hoffe daß Sie sich nunmehr einer recht kräftigen dauerhaften Gesundheit erfreuen werden.</p> <closer rend="left">Mit vollkommener Hochachtung empfiehlt sich Ihnen</closer> <closer rend="right">Ihr ergebener</closer> <signed rend="right">N. <hi rend="latintype">Simrock</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>