gb-1838-11-29-02
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Weißenstadt, 29. November 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [WEISSENSTADT], [St.Post / 12 DEC / II.9-12], Siegel.
Georg Paul Bäumler
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Leipzig.
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November1838
Schon lange plagt mich der Gedanke an Sie, weitberühmter Herr! zu schreiben, allein immer hatte ich nicht so viel Herz.
Gmoll Concert. – Doch den Zweck meines Schreibens will ich Ihnen nun kürzlich erklären. – Vielen berühmten Männern werden in neuester Zeit Erinnerungsfeste gefeyert oder Monumente errichtet. Sie kennen nun wohl am Besten die großen Verdienste, welche sich
um die Tonkunst erworben hat. Derselbe verlebte seine Jugendjahre in derGluck
Gluckist aber beinahe in seiner Heimath ganz vergessen, Vieles sogar unbekannt. Seit langer Zeit ist aber die Oberpfalz eine Gegend wo die Tonkunst sehr gefördert wurde. Man trifft daher besonders viele tüchtige Sänger und Violinisten an. So wurde vor einigen Jahren von meinem Lehrer – derselbe war früher Mitglied der
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zu Ehren ein kleines Musikfest veranstaltet, das im Kleinen ganz vortrefflich gelang. Mein Plan wäre nun der, dem berühmtenMozart
in seiner Vaterstadt Neustadt a/n oder in dem benachbarten sehr freundlichen StädtchenGluck
Wiedenim kommenden Sommer oder Herbste ein Erinnerungsfest zu feyern. Sie, hochberühmter Herr! möchten gütigst die Direktion übernehmen. Vor der Hand wollte ich die Instrumentisten und Sänger hiezu auffordern und die nöthigen Vorkehrungen überhaup
Gluckund Ihren eigenen Dichtungen so bald als möglich bestimmen. – Sollten Sie jedoch hiezu keine Zeit haben, oder überhaupt die Sache in genannter Gegend für zwecklos halten; so bitte ich wenigstens mir gefällige Antwort zu geben. Sehr lieb wäre mir es auch, ja ich würde mich als sehr glücklich preisen, wenn Sie in Ihrem Briefe ein nicht zu schweres Thema
Weißenstadt in Oberfranken Baierns den 29ten November 1838. Hochberühmter Tonmeister! Hochwohlgeborner Herr! Schon lange plagt mich der Gedanke an Sie, weitberühmter Herr! zu schreiben, allein immer hatte ich nicht so viel Herz. Heute nehme ich mir aber dennoch die Freiheit Sie mit einem Briefe zu belästigen, obwohl ich nicht weiß, ob Sie dieß übel nehmen werden oder nicht. – Ich bin nämlich ein leidenschaftlicher Freund derjenigen Kunst, welcher Sie heut zu Tage als Repräsentant gelten, welche auch mir so manche selige Stunden verschafft, oft tröstet, ermuthigt, begeistert. Besonders haben Ihre Lieder ohne Worte Gefühle in mir erregt, die mich Alles um mich vergessen ließen, die auch den Wunsch in mir hervorbrachten, den großen Komponisten näher kennen zu lernen. Zu dem Ende studirte ich mehre Werke von Ihren großartigen genialen Dichtungen, z. B. erst kürzlich Ihr meisterhaftes Gmoll Concert . – Doch den Zweck meines Schreibens will ich Ihnen nun kürzlich erklären. – Vielen berühmten Männern werden in neuester Zeit Erinnerungsfeste gefeyert oder Monumente errichtet. Sie kennen nun wohl am Besten die großen Verdienste, welche sich Gluck um die Tonkunst erworben hat. Derselbe verlebte seine Jugendjahre in der Oberpfalz im Städtchen Neustadt an der Waldnaab. In der Nähe davon bin auch ich geboren und erzogen. Der große Gluck ist aber beinahe in seiner Heimath ganz vergessen, Vieles sogar unbekannt. Seit langer Zeit ist aber die Oberpfalz eine Gegend wo die Tonkunst sehr gefördert wurde. Man trifft daher besonders viele tüchtige Sänger und Violinisten an. So wurde vor einigen Jahren von meinem Lehrer – derselbe war früher Mitglied der herzoglich Sulzbachschen Kapelle und gegenwärtig Cantor in Kohlberg – dem berühmten Mozart zu Ehren ein kleines Musikfest veranstaltet, das im Kleinen ganz vortrefflich gelang. Mein Plan wäre nun der, dem berühmten Gluck in seiner Vaterstadt Neustadt a/n oder in dem benachbarten sehr freundlichen Städtchen Wieden im kommenden Sommer oder Herbste ein Erinnerungsfest zu feyern. Sie, hochberühmter Herr! möchten gütigst die Direktion übernehmen. Vor der Hand wollte ich die Instrumentisten und Sänger hiezu auffordern und die nöthigen Vorkehrungen überhaupt treffen. Sie aber möchten auch die auszuführenden Compositionen von Gluck und Ihren eigenen Dichtungen so bald als möglich bestimmen. – Sollten Sie jedoch hiezu keine Zeit haben, oder überhaupt die Sache in genannter Gegend für zwecklos halten; so bitte ich wenigstens mir gefällige Antwort zu geben. Sehr lieb wäre mir es auch, ja ich würde mich als sehr glücklich preisen, wenn Sie in Ihrem Briefe ein nicht zu schweres Thema fzu einer Orgelfuge beilegten, das ich dann ausarbeiten und als Andenken von Ihrer großen Gewogenheit immer theuer halten würde. Indem ich schließlich bitte meine Bitte nicht übel zu nehmen, lebe ich in der sehr angenehmen Hoffnung von Ihrer Hand so bald als möglich gütiges Antwortschreiben zu erhalten und unterzeichne mit höchster Achtung Ganz ergebenst G. P. Bäumler, Lehrer in Weissenstadt.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-11-29" xml:id="date_e583f06f-e8dc-4aa6-b6fa-dbca1053bb8e">29. 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Besonders haben Ihre Lieder ohne Worte Gefühle in mir erregt, die mich Alles um mich vergessen ließen, die auch den Wunsch in mir hervorbrachten, den großen Komponisten näher kennen zu lernen. Zu dem Ende studirte ich mehre Werke von Ihren großartigen genialen Dichtungen, z. B. erst kürzlich Ihr meisterhaftes <hi rend="latintype"><title xml:id="title_8164bf06-1ae8-443a-b34b-3b4c4c97860e">Gmoll Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jxqbigrt-urok-rzig-fig6-561xnfkcpdsf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. 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