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gb-1838-11-18-04

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Johann Wilhelm Schirmer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Düsseldorf, 18. November 1838 Die merkwürdigsten Gerüchte Dein Unwohlsein betreffend, bekümmern mich, dazu Dein Schweigen auf den Brief Schadow’s, der sehnlichst einer Antwort entgegen siehet, setzt Deine Freunde würklich in Sorge, es könne doch was dran sein, was man Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Wilhelm Schirmer in Düsseldorf; Leipzig, 11. Februar 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Wilhelm Schirmer in Düsseldorf; Berlin, 21. November 1838 Schirmer, Johann Wilhelm (1807-1863)Schirmer, Johann Wilhelm (1807-1863) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 34/128. Autograph Johann Wilhelm Schirmer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 18. November 1838 Die merkwürdigsten Gerüchte Dein Unwohlsein betreffend, bekümmern mich, dazu Dein Schweigen auf den Brief Schadow’s, der sehnlichst einer Antwort entgegen siehet, setzt Deine Freunde würklich in Sorge, es könne doch was dran sein, was man

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [DÜSSELDORF 10-11 / 14 / 11] [18 NOV. / ???].

Johann Wilhelm Schirmer

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. November 1838 Schirmer, Johann Wilhelm (1807-1863)counter-resetSchirmer, Johann Wilhelm (1807–1863) DüsseldorfDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig frei
Schirmer, Johann Wilhelm (1807–1863) Schirmer, Johann Wilhelm (1807–1863) Düsseldorf am 18. Nov. 1838. Mein lieber Freund Felix.

Die merkwürdigsten Gerüchte Dein UnwohlseinDein Unwohlsein – Schirmer kolportierte Gerüchte, nach denen Felix Mendelssohn Bartholdy ertaubt sein sollte.Tatsache ist, dass Felix Mendelssohn Bartholdy regelmäßig an Ohrenschmerzen litt. betreffend, bekümmern mich, dazu Dein Schweigen auf den Brief <name key="PSN0114494" style="hidden" type="author">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788–1862)</name> <name key="gb-1838-10-11-02" style="hidden" type="letter">Friedrich Wilhelm Schadow an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 11. Oktober 1838</name> Schadow’sSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862), der sehnlichst einer Antwort <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1838-11-11-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Wilhelm Schadow in Düsseldorf; Leipzig, 11. November 1838</name> entgegen siehet, setzt Deine Freunde würklich in Sorge, es könne doch was dran sein, was man so hört.

Denke, man sagt hier Du wärest taub geworden,Du wärest taub geworden – Felix Mendelssohn Bartholdy widersprach diesen Gerüchten. Siehe Brief fmb-1838-11-21-01 (Brief Nr. 2136) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Wilhelm Schirmer in Düsseldorf; Berlin, 21. November 1838, Z. 5-7: »Daß meine Ohren recht gut sind, denke ich Dir gewiß zu beweisen, wenn wir uns in irgend einem Orchester mal wiedertreffen;« es ist entsetzlich wenn mans hört man brauchts noch gar nicht zu glauben.

Noch ein andrer guter Mann meinte neulich zu mir sehr geheimnißvoll: es seiSchirmer, Johann Wilhelm (1807–1863) zwar schrecklich für einen Künstler Deines Ranges den unentberlichsten Sinn zu verlieren aber bei weitem schlimmer sei es was er von Dir wisse nehmlich – Du seiest ein Frommer gewordenDu seiest ein Frommer geworden – siehe Brief fmb-1838-11-21-01 (Brief Nr. 2136) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Wilhelm Schirmer in Düsseldorf; Berlin, 21. November 1838, Z. 14-18: »Dann soll ich ein Frommer geworden sein. Wenn man darunter meint, was ich mir unter dem Wort fromm denke, und was auch Du wohl nach Deiner Aeußerung darunter verstehen wirst, so kann ich nur sagen, ich bin es leider nicht geworden, aber ich arbeite jeden Tag meines Lebens nach Kräften daran mehr und mehr es zu werden.« |2| und zu beklagen wäre es, das die Welt nunmehr verzichten müße auf bedeutende Werke Deines Talentes, da eine solche Geistesrichtung nun störend einwirken könne, der arme gute Mann (es war SchindlerSchindler, Anton Felix (1795-1864)) konnte mir nicht einmal sagen, was man unter dieser so oft mißverstandenen Bezeichnung der nach Wahrheit und Licht strebenden Gemüther den oberflächlichsten Ansichten nachSchirmer, Johann Wilhelm (1807–1863) darüber hält, wie wenig also im Stande zu begreifen, welch ein unendliches Glück für demjenigen zu theil ward den ein tieferes Intereße ja eine geistige Nothwendigkeit gebot seine Sinne dem Ewigen mehr denn der Sinneslust zuzuwenden.

Es gibt eine Geistesrichtung welche allen verschiedenen Berufsarten einen Adel verleiht |3| und zu einem vereinigten Würken fähig macht, zum Heil unsrer und der übrigen Menschheit, es ist die Freiheit die uns das Christenthum gibt, sobald wir uns ihm mit Liebe und Seele hingeben.

Ach lieber Felix, wenn ich von Dir verstanden würde so würdest Du theilnehmen können an der Freude die mich in den Gedanken beseelt Dich auf einem Wege zu wissen der uns alle zu Ruhe und Frieden bringt und uns in harten Leiden dennoch heilend und wohlmeinend gütig gegen alle Menschen macht, der uns dem Ende dieses Erdenlebens mit Ruhe ja wohl manchmal sogar mit Sehnsucht entgegen führt und uns dies größte Vertrauen auf eine Vorsehung schenkt, die alles gut macht.

Schreibe mir doch ob Du gesund bist, es bittet Dich freundlich Dein J. W. Schirmer
            Düsseldorf am 18. Nov. 1838. Mein lieber Freund Felix.
Die merkwürdigsten Gerüchte Dein Unwohlsein betreffend, bekümmern mich, dazu Dein Schweigen auf den Brief Schadow’s, der sehnlichst einer Antwort entgegen siehet, setzt Deine Freunde würklich in Sorge, es könne doch was dran sein, was man so hört.
Denke, man sagt hier Du wärest taub geworden, es ist entsetzlich wenn mans hört man brauchts noch gar nicht zu glauben.
Noch ein andrer guter Mann meinte neulich zu mir sehr geheimnißvoll: es sei zwar schrecklich für einen Künstler Deines Ranges den unentberlichsten Sinn zu verlieren aber bei weitem schlimmer sei es was er von Dir wisse nehmlich – Du seiest ein Frommer geworden – und zu beklagen wäre es, das die Welt nunmehr verzichten müße auf bedeutende Werke Deines Talentes, da eine solche Geistesrichtung nun störend einwirken könne, der arme gute Mann (es war Schindler) konnte mir nicht einmal sagen, was man unter dieser so oft mißverstandenen Bezeichnung der nach Wahrheit und Licht strebenden Gemüther den oberflächlichsten Ansichten nach darüber hält, wie wenig also im Stande zu begreifen, welch ein unendliches Glück für demjenigen zu theil ward den ein tieferes Intereße ja eine geistige Nothwendigkeit gebot seine Sinne dem Ewigen mehr denn der Sinneslust zuzuwenden.
Es gibt eine Geistesrichtung welche allen verschiedenen Berufsarten einen Adel verleiht und zu einem vereinigten Würken fähig macht, zum Heil unsrer und der übrigen Menschheit, es ist die Freiheit die uns das Christenthum gibt, sobald wir uns ihm mit Liebe und Seele hingeben.
Ach lieber Felix, wenn ich von Dir verstanden würde so würdest Du theilnehmen können an der Freude die mich in den Gedanken beseelt Dich auf einem Wege zu wissen der uns alle zu Ruhe und Frieden bringt und uns in harten Leiden dennoch heilend und wohlmeinend gütig gegen alle Menschen macht, der uns dem Ende dieses Erdenlebens mit Ruhe ja wohl manchmal sogar mit Sehnsucht entgegen führt und uns dies größte Vertrauen auf eine Vorsehung schenkt, die alles gut macht.
Schreibe mir doch ob Du gesund bist, es bittet Dich freundlich Dein J. W. Schirmer          
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