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gb-1838-11-03-02

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Friedrich Wilhelm Lindner an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Leipzig, 3. November 1838 werden sich vielleicht erinnern, daß ich im vorigen Jahre durch ein Mißverständniß zur Hülfe für Sie aufgefordert wurde, jetzt komme ich zu Ihnen, um Sie, bescheiden bittend, zur Hülfe für mich aufzufordern. Ich wünschte gern Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Wilhelm Lindner in Leipzig; Leipzig, 5. November 1838 Lindner, Friedrich Wilhelm (1779-1864)Lindner, Friedrich Wilhelm (1779-1864) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 34/102. Autograph Friedrich Wilhelm Lindner an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Leipzig, 3. November 1838 werden sich vielleicht erinnern, daß ich im vorigen Jahre durch ein Mißverständniß zur Hülfe für Sie aufgefordert wurde, jetzt komme ich zu Ihnen, um Sie, bescheiden bittend, zur Hülfe für mich aufzufordern. Ich wünschte gern

1 Bl.: S. 1-2 Brieftext.

Friedrich Wilhelm Lindner

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

3. November 1838 Lindner, Friedrich Wilhelm (1779-1864)counter-resetLindner, Friedrich Wilhelm (1779–1864) LeipzigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Lindner, Friedrich Wilhelm (1779–1864) Lindner, Friedrich Wilhelm (1779–1864) Ew. Wohlgeboren

werden sich vielleicht erinnern, daß ich im vorigen Jahre durch ein Mißverständniß zur Hülfe für Sie aufgefordert wurde, jetzt komme ich zu Ihnen, um Sie, bescheiden bittend, zur Hülfe für mich aufzufordern. Ich wünschte gern zum Behuf meiner Singübungen an der Bürgerschule in den obren Mädchenklassen mit einstimmigen, zweystimmigen und dreystimmigen Solfeggen versehen zu seyn, ich wünschte sie mit Baßbegleitung; blos für den Umfang von Mädchenstimmen, die einstimmigen und zweystimmigen so gefällig als möglich, jedes in sich abgeschloßen, abgerundet, einen Gedanken, einer Idee genügend, befriedigend, darstellend. Die dreystimmigen wünschte ich mehr in der Form der Accorde als einleitend zum Choralgesang sowohl in Dur als auch in Moll. Um Ew. Wohlgeboren nicht lästig zu werden, so würde es hinreichen, wenn ich von Ihrer helfenden Hand diese Uebungen nur jeweils C Dur und C MollLindner, Friedrich Wilhelm (1779–1864) erhielt, ich ließe sie die Kinder in die andern Tonarten dann selbst übertragen unter meiner Leitung. Ich habe von jeher (seit 1804) gestrebt, in die Singübungen einen mehr genetischen Rang zu bringen: ich bin so frey und verzeichne Ihnen denselben zur wohlwollenden Beurtheilung, um von Ihnen zu vernehmen, ob ich den richtigen gewählt habe. Die Töne sind das Object der Musik, dann kommt die Veranschaulichung ihrer Verhältniße und dann ihrer Verbindungen.

I, Zum Behuf der Veranschaulichung ihrer Verhältnisse dienen die Uebungen

1, in die Höhe und Tiefe des Tones

2, in den Tonreihen und Tonleitern (diatonische und chromatische Tonleitern).

3, die Tonfolgen von Dur und Moll.

II, Zum Behuf der Veranschaulichung der VerbindungLindner, Friedrich Wilhelm (1779–1864) dienen die Uebungen

1, in den Accorden als Grundlage der Harmonie

2, in den Accordenfolgen, a) der freien ohne und mit Wechsel der Tonart b) der gebundenen durch Anschließung der Leitakkorde.

3, in der Melodie, a) einstimmiger und b) mehrstimmiger nach ihren Grundverschiedenheiten

4, in der Verbindung der Accorde und Harmonien

5, in dem Rhythmus und Tempo.

Billigen Ew. Wohlgeboren diese natürliche Stufenfolge der Uebungen |2| so würden Sie mich und meiner Kinder unendlich verpflichten, wenn dieselben mir zu Ende der 5 Uebungen des 2ten Theiles einige leichte für meine Kinder passende Beyspiele aus C Dur und C Moll verfassen wollten, Ihnen als Meister wird es gewiß Freude machen, einen Dilettanten in seinem Streben liebevoll zu unterstützen.liebevoll zu unterstützen – Felix Mendelssohn Bartholdy lehnte das Ansinnen Friedrich Wilhelm Lindners mit sehr deutlichen Worten ab, in denen er seine Abneigung gegen pädagogische Schiften und Werke nicht verbergen konnte oder auch wollte. Siehe Brief fmb-1838-11-05-06 (Brief Nr. 2124) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Wilhelm Lindner in Leipzig; Leipzig, 5. November 1838. Hoffend, daß Ew. Wohlgeboren diese meine Bitte nicht lästig finden und sie vielleicht bald erfüllen werden, unterzeichnet mit inniger Verehrung

Ew. Wohlgeboren Prof Dr. Lindner Leipzig d. 3ten Nov. 1838.
            Ew. Wohlgeboren
werden sich vielleicht erinnern, daß ich im vorigen Jahre durch ein Mißverständniß zur Hülfe für Sie aufgefordert wurde, jetzt komme ich zu Ihnen, um Sie, bescheiden bittend, zur Hülfe für mich aufzufordern. Ich wünschte gern zum Behuf meiner Singübungen an der Bürgerschule in den obren Mädchenklassen mit einstimmigen, zweystimmigen und dreystimmigen Solfeggen versehen zu seyn, ich wünschte sie mit Baßbegleitung; blos für den Umfang von Mädchenstimmen, die einstimmigen und zweystimmigen so gefällig als möglich, jedes in sich abgeschloßen, abgerundet, einen Gedanken, einer Idee genügend, befriedigend, darstellend. Die dreystimmigen wünschte ich mehr in der Form der Accorde als einleitend zum Choralgesang sowohl in Dur als auch in Moll. Um Ew. Wohlgeboren nicht lästig zu werden, so würde es hinreichen, wenn ich von Ihrer helfenden Hand diese Uebungen nur jeweils C Dur und C Moll erhielt, ich ließe sie die Kinder in die andern Tonarten dann selbst übertragen unter meiner Leitung. Ich habe von jeher (seit 1804) gestrebt, in die Singübungen einen mehr genetischen Rang zu bringen: ich bin so frey und verzeichne Ihnen denselben zur wohlwollenden Beurtheilung, um von Ihnen zu vernehmen, ob ich den richtigen gewählt habe. Die Töne sind das Object der Musik, dann kommt die Veranschaulichung ihrer Verhältniße und dann ihrer Verbindungen.
I, Zum Behuf der Veranschaulichung ihrer Verhältnisse dienen die Uebungen
1, in die Höhe und Tiefe des Tones
2, in den Tonreihen und Tonleitern (diatonische und chromatische Tonleitern) .
3, die Tonfolgen von Dur und Moll.
II, Zum Behuf der Veranschaulichung der Verbindung dienen die Uebungen
1, in den Accorden als Grundlage der Harmonie
2, in den Accordenfolgen, a) der freien ohne und mit Wechsel der Tonart b) der gebundenen durch Anschließung der Leitakkorde.
3, in der Melodie, a) einstimmiger und b) mehrstimmiger nach ihren Grundverschiedenheiten
4, in der Verbindung der Accorde und Harmonien
5, in dem Rhythmus und Tempo.
Billigen Ew. Wohlgeboren diese natürliche Stufenfolge der Uebungen so würden Sie mich und meiner Kinder unendlich verpflichten, wenn dieselben mir zu Ende der 5 Uebungen des 2ten Theiles einige leichte für meine Kinder passende Beyspiele aus C Dur und C Moll verfassen wollten, Ihnen als Meister wird es gewiß Freude machen, einen Dilettanten in seinem Streben liebevoll zu unterstützen. Hoffend, daß Ew. Wohlgeboren diese meine Bitte nicht lästig finden und sie vielleicht bald erfüllen werden, unterzeichnet mit inniger Verehrung
Ew. Wohlgeboren Prof Dr. Lindner
Leipzig d. 3ten Nov. 1838.          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-11-03" xml:id="date_c65a3d15-a8dc-4b35-9d56-4e560c1c7920">3. 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