]> Brief: gb-1838-10-29-01

gb-1838-10-29-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 28. und 29. Oktober 1838 Ich habe Euch, lieber Felix und liebe Cecile für Euren Brief vom 11ten noch zu danken, und hätte es gewiß früher gethan, wenn ich nicht Beckchens Besserung von einem recht bedeutenden Unwohlseyn hätte erwarten wollen. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 11. Oktober 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 14. November 1838 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 34/98. Autograph Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 28. und 29. Oktober 1838 Ich habe Euch, lieber Felix und liebe Cecile für Euren Brief vom 11ten noch zu danken, und hätte es gewiß früher gethan, wenn ich nicht Beckchens Besserung von einem recht bedeutenden Unwohlseyn hätte erwarten wollen.

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 3-4 / 29/10], [St Post / 30. OCT / ? ? 4], Siegel. – Datierung: Laut der Briefstelle »Heut vor 5 Tagen, Sonntag Abend« wurde der Brief bereits am 26. Oktober 1838 begonnen, aber erst mit dem 28. und 29. Oktober 1838 datiert. In Crum, Catalogue I, S. 62, nur mit dem 28. Oktober 1838 datiert.

Fanny Hensel

Green Books

Weissweiler, Briefwechsel, S. 289-291, Teildruck.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

28. und 29. Oktober 1838 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Herrn Dr. F. Mendelssohn Bartholdy. in Leipzig frei.
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin, 28sten Oktober 1838

Ich habe Euch, lieber Felix und liebe Cecile für Euren Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1838-10-11-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 11. Oktober 1838</name> vom 11ten noch zu danken, und hätte es gewiß früher gethan, wenn ich nicht BeckchensDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Besserung von einem recht bedeutenden Unwohlseyn hätte erwarten wollen. Seit 2 Tagen ist diese Gott sey Dank, erfolgt, und heut wird sie wieder aufstehn. Ihr Uebel bestand in einem Anfall von Gesichtsschmerzen, ärger und anhaltender als sie sie je gehabt. Heut vor 5 Tagen, Sonntag AbendHeut vor 5 Tagen, Sonntag Abend – Der Brief wurde offensichtlich bereits am 26. Oktober 1838 begonnen, ist aber mit dem 28. Oktober datiert. legte sie sich, nachdem sie einige Tage leichtes Zahnweh gehabt, Nachts fing das Leiden an, und erst Freitag im Lauf des Tages wurde sie ganz frei von Schmerzen. Heut, wie gesagt wird sie aufstehn, und dann wills Gott die schrecklichen Tage vergessen. Sie war überaus geduldig und sanft, und läßt Euch herzlich grüßen. Jetzt hat sie wieder Appetit, und in wenig Tagen denk ich, wird sie ganz die Alte seyn. Daß Ihr, Gottlob wohl seyd, haben wir durch die NovelloNovello, Clara Anastasia (1818-1908) erfahren, da wir von Euch selbst lang keine Nachricht haben. Sie war gestern hier, und hat MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) gesprochen, ich war nicht zu Hause. Sie sagt, sie habe wieder furore in LeipzigLeipzigDeutschland gemacht,furore in Leipzig gemacht – Clara Novello trat, beginnend mit dem fünften Abonnementkonzert, in sechs aufeinanderfolgenden Konzerten des Gewandhauses auf: am 2., 9. und 30. November, am 7. und 14. Dezember 1837 sowie am 1. Januar 1838. Außerdem sang sie in der Leipziger Aufführung von Georg Friedrich Händels Messiah HWV 56 am 16. November 1837 sowie im Konzert zugunsten des Orchester-Pensionsfonds am 4. Dezember 1837. Am 8. Januar 1838 nahm sie mit einem eigenen Konzert im Gewandhaus Abschied von Leipzig. Sie erhielt als Gage für die sechs Gewandhauskonzerte 306 Taler (Dörffel, Geschichte der Gewandhausconcerte, S. 123). In ihrem Leipziger Debüt am 2. November 1837 sang sie Rezitativ und Arie (Rondo) der Vitellia »Ecco il punto, o Vitellia« – »Non più di fiori« aus Mozarts La clemenza di Tito KV 621 sowie die Arie »Casta Diva« aus Bellinis Oper Norma. Die AMZ hob am 8. November 1837 »Ihre ausgezeichnet schöne Stimme, gute Methode, reine Intonation, ihren sehr sicheren Vortrag […], verbunden mit jenem gewinnenden Anstande äusserer Haltung und Ruhe bei innerm Antheil an der Sache«, hervor (39, 1837, Sp. 737). sage Du einmal, Felix, ob es wahr ist, und wie die Shaw gefällt,wie die Shaw gefällt – Die Altistin Mary Shaw besuchte Felix Mendelssohn Bartholdy am 3. September 1837 und brachte einen nicht erhaltenen Empfehlungsbrief von George Smart mit (Ward Jones, Tagebuch der Hochzeitsreise, S. 113). Felix Mendelssohn Bartholdy engagierte sie für die Gewandhaussaison 1838/39, wo sie in fast allen Konzerten der Saison sehr erfolgreich mitwirkte. Mendelssohn lobte ihre »Art im Gesang ruhig und nobel zu schließen, wie ein sanfter breiter Strom«; siehe Brief fmb-1839-01-29-01 (Brief Nr. 2217) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 29. Januar 1839. die ja nun schon muß aufgetreten seyn. Ich habe hier noch keinen Ton Musik gehört, diesen ganzen Herbst, und freue mich schon auf die klare Stimme der Novello. Wie recht hast Du, lieber Felix, daß man, fortwährend in verschiedenen Umgebungen lebend, durch diese selbst verschieden wird, und das erst recht empfindet, wenn man sich nach längerer Zeit wieder sieht. Es ist aber ganz natürlich und menschlich. So frägst und verlangst Du nach unsrer AusstellungKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschland,unsrer Ausstellung – Über die Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste Berlin, die am 22. September 1838 begann, berichtete Fanny Hensel auch in ihrem Tagebuch ähnlich enttäuscht: Sie »war besonders ausgezeichnet, durch die Kälte und Theilnahmslosigkeit, welche das Publikum von Anfang bis Ende dagegen zeigte, und welche sich besonders durch um die Hälfte verminderten Besuch augenscheinlich darthat« (Hensel, Tagebücher, S. 89). Der Grund hierfür lag u. a. vielleicht auch darin, dass die Ausstellungen zwischen 1838 und 1840 jährlich, statt alle zwei Jahre abgehalten wurden. und wenn ich Dir sage, wie es mit der in diesem Jahr steht, so wirst Du den Kopf schütteln und glauben, da nehmen sie einmal wieder ihre persönliche Empfindung für allgemeine Stimmung, und doch ist, was ich Dir davon sagen werde, so allgemein empfunden, daß Du von jedem Menschen hier dasselbe hören würdest. Es herrscht nämlich eine ganz besondere Lauheit gegen die Ausstellung dies Jahr im Publicum, die Ausstellung selbst steht gegen die drei oder vier letzten zurück, das ist allerdings wahr, aber daß die Stimmung im Publicum nicht erst daraus entstanden ist, kannst Du aus dem Umstande sehn, daß es schon den ersten Tag, ehe man noch etwas davon wußte, leer in den Sälen war. In den ersten Wochen kam durchschnittlich den Tag 100 rh. weniger ein als vor 2 Jahren, das sind sprechenden Beweise. Den sehr fühlbaren Mangel an historischen Bildern kann ich nur dem Zufall beimessen, indem viele bedeutende Künstler, die leben und arbeiten, grade schwach oder gar nicht repräsentirt sind. So sind von HildebrandHildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874), BegasBegas (bis 1824: Begasse), Karl (Carl) Joseph (1794-1854), BendemannBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889), etc. nur Portraite da, von LessingLessing, Carl Friedrich (1808-1880) ein ganz kleines äußerst schwaches Bild, ein angekündigtes großes ist nicht gekommen, von HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) gar nichts; aber auch im Landschaftfache fehlt es an ganz hervorstehenden Bildern, wie wir vor 2 Jahren viele hatten. Von LepoittevinLepoittevin (eigtl. Poidevin), Eugène Modeste Edmond (1806-1870) sind 2 sehr schöne Bilder da, aber nicht zu vergleichen mit dem prächtigen vengeur<name key="PSN0118976" style="hidden" type="author">Lepoittevin (eigtl. Poidevin), Eugène Modeste Edmond (1806–1870)</name><name key="CRT0112161" style="hidden" type="art">Untergang des Schiffs Le Vengeur</name>, von GudinGudin, Jean Antoine Théodore Baron (1802-1880) |2| 2 kleine schöne Landschaften<name key="PSN0118971" style="hidden" type="author">Gudin, Jean Antoine Théodore Baron (1802–1880)</name><name key="CRT0112162" style="hidden" type="art">Ein alter Turm an der südfranzösichen Küste</name><name key="PSN0118971" style="hidden" type="author">Gudin, Jean Antoine Théodore Baron (1802–1880)</name><name key="CRT0112163" style="hidden" type="art">Felsenküste der Normandie</name><name key="PSN0118971" style="hidden" type="author">Gudin, Jean Antoine Théodore Baron (1802–1880)</name><name key="CRT0112164" style="hidden" type="art">Strandendes Fahrzeug</name>,Gudin 2 kleine schöne Landschaften – Jean Antoine Théodore Baron Gudin, Ein alter Turm an der südfranzösischen Küste. Jean Antoine Théodore Baron Gudin, Felsenküste der Normandie. Jean Antoine Théodore Baron Gudin, Strandendes Fahrzeug. Siehe XXX. Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste, Berlin 1838, S. 20 . während wir vor 2 Jahren eine große prächtige von Neapel, und mehrere kleine Meisterstücke hatten, und so geht es mit allen Arten der Malerei, und fast mit jedem einzelnen Namen. Anstatt sich nun an dem vielen Schönen zu erfreuen, das doch vorhanden ist, vergleicht das Publicum, klagt über Verfall, und würdigt Blick Bilder kaum eines Blicks, über die es vor 2 und 4 Jahren in Entzücken gerathen wäre, kein Bild ist Gegenstand besondrer Neigung, oder Ueberschätzung, oder auch des Streites, die größte Gleichgültigkeit herrscht, und man hört von allen Seiten nur die schon mechanisch gewordene Phrase: es ist ja gar nichts schönes da. Ich sehe nun darin durchaus kein ängstliches oder entmuthigendes Zeichen, wie dem einzelnen Künstler ein Werk oder eine Leistung weniger gelingt als eine andre, so meine ich, ist es damit auch, und ich hoffe im Gegentheil, daß die, welche diesmal gefeiert haben, im nächsten Jahr um so brillanter auftreten werden. Das größte historische Bild ist der Hiob v. Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden" type="author">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806–1882)</name><name key="CRT0111898" style="hidden" type="art">Hiob und seine Freunde</name>, der aber Niemanden, und mir auch nicht gefallen kann. – Heut ist BendemannsBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889) Hochzeit,Bendemanns Hochzeit – Eduard Bendemann heiratete am 28. Oktober 1838 Lida Schadow, die Tochter von Johann Gottfried Schadow. die durch ein Diner von 70 Personen beim alten SchadowSchadow, Johann Gottfried (1764-1850) gefeiert wird. Ehe ichs vergesse, muß ich Dir sagen, daß HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) seine Zeichnung von Ro<unclear reason="covering" resp="UT">sen</unclear><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109180" style="hidden" type="art">Friedrich Rosen (Zeichnung 1829, verschollen)</name> nicht mitgebracht hat. Er sagt, er habe sie trotz mehrmaligem Erinnern nicht wiederbekommen können, da aber die Büstedie Büste – siehe Kommentar zu Z.: seine Zeichnung von Rosen. beendet ist, so mußt Du sie ohne Zweifel bald erhalten. Die Zeichnung zum Paulus<name key="PSN0112130" style="hidden" type="author">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806–1882)</name><name key="CRT0109389" style="hidden" type="art">Die Predigt des Paulus zu Athen (Zeichnung nach → Raffael)</name> sollst Du nächstens wiederhaben. Bei dem Bilde<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109185" style="hidden" type="art">Der Herzog von Braunschweig auf dem Ball der Herzogin von Richmond in Brüssel vor der Schlacht bei Quatre-Bras (Ölgemälde nach 1838, vor 1842)</name> für EgertonEgerton, Lord Francis (bis 1833) Levenson-Gower, (seit 1846) 1st Earl of Ellesmere (1800-1857)Egertondem Bilde für Egerton – Wilhelm Hensels Ölgemälde Der Herzog von Braunschweig auf dem Ball der Herzogin von Richmond in Brüssel vor der Schlacht bei Quatre-Bras entstand für die Gemäldegalerie von Lord Francis Egerton in London (heutiger Standort nicht bekannt, 1979 bei Chrietie’s versteigert; vgl. Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 264, Anm. 14, Abbildung ebenda, nach S. 254). ist es alles so geblieben, und er hat schon eine kleine Farbenskizze davon gemacht, was mich sehr erfreut hat, weil ich nicht für möglich gehalten hätte, dem Gegenstande eine so vortheilhafte Seite abzugewinnen. Allerdings hat er das gegen sich, so wie alle specielle Gegenstände, daß man die GeschichteHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) genau im Kopf haben muß, um das Bild gleich in allen Beziehungen zu erkennen, indessen wird es jedem aufmerksamen Beobachter doch ziemlich verständlich seyn, auch ohne die Byronschen Verse,die Byronschen Verse – siehe Kommentar zu Z.: dem Bilde für Egerton. und mir ist es sehr lieb, daß Hensel einmal so Kopfüber in eine andre Sphäre geworfen worden. Auch die Skizze zum Bilde für die Herz. v. Sutherland<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0111963" style="hidden" type="art">Marianne von Preußen (gen. Prinzessin Wilhelm) (Zeichnung 1838)</name>Skizze zum Bilde für die Herz. v. Sutherland – Wilhelm Hensel, Marianne von Preußen (gen. Prinzessin Wilhelm), heutiger Standort: Kupferstichkabinett, Hensel-Alben, 14/18. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, S. 111. hat er gemacht und die ist sehr lieblich und ansprechend. Dies Bild wird er nun zunächst machen und da später die Reise nach EnglandReise nach England kömmt – Die gemeinsame England-Reise von Wilhelm und Fanny Hensel fand nicht statt. Stattdessen begleitete Fanny Hensel ihre Schwester Rebecka Lejeune Dirichlet im Sommer 1839 zur Kur nach Heringsdorf und ging erst im Herbst 1839 mit Mann und Sohn für ein Jahr nach Italien. kömmt, so wird das Egertonsche Bild noch lange warten müssen. Wirst Du eine Große Arbeit diesen Winter machen? Bekommst Du einen Text? Hängt CecilesMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Landschaft<name key="PSN0113252" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853)</name><name key="CRT0111947" style="hidden" type="art">Landschaft (1838)</name>, hat sie wieder etwas angefangen? Von CarlchensMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) Liebenswürdigkeit sind alle Leute voll, die die Ehre gehabt haben, ihn kürzlich zu sehn. MutterMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) schwärmt fortwährend für ihn, und dann folgt gewöhnlich ein Ausfall auf den schönen kleinen Brummer FelixDirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838). Es thut mir für BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) so leid, daß |3| die GroßmamaMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) dies Enkelchen so zurücksetzt und das thut sie wirklich. Sie hat mir übrigens aufgetragen, Euch zu schelten, daß ihr so lange nicht geschrieben habet, und das will ich hiermit pflichtschuldigst gethan haben.

Liebe CileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), da Du Dich für Md. DeckerDecker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882) interessirst, so will ich Dir sagen, daß sie wieder in andern Umständen ist. Daß H. v. DachrödenDacheröden (Dachröden), Cäsar von (1800-1882) Theaterintendant und Kammerherr in Meklenburg Strelitz wird, weißt Du wol schon. – Heut wird GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) erwartet, der wird denn wohl seine ganze schöne Reiseseine ganze schöne Reise – Gemeint ist die Italienreise von Eduard Gans. aussprudeln. Es ist merkwürdig wie ungeschickt dieser geistreiche und gutredende Mann im Briefschreiben ist. Aus RomRomItalien und NeapelNeapelItalien hat er nichts anders zu schreiben gewusst als die Dummheiten die Feige aller Orten gesagt hat.

Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

Den 29sten. Dadurch daß ich gestern diesen Brief nicht beenden konnte, kann ich Euch heut noch die besten Nachrichten über Rebecka geben, die sich seit gestern auffallend erholt hat. Sie ist quite charming, und es werden keine Bulletins mehr ausgegeben. – Eben kommen wir von der Eröffnung der PotsdamerPotsdamDeutschland EisenbahnEröffnung der Potsdamer Eisenbahn – Die Strecke Berlin-Potsdam war die erste Eisenbahnverbindung Preußens, teileröffnet am 22. September 1838 von Potsdam aus nur bis Zehlendorf, komplett in Betrieb genommen am 29. September 1838. zurück, welche wir vom Meyerschen CaffeehausMeyersches CaffeehausBerlinDeutschland (Du weißt CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), das große Gebäude, das wir von unserm Garten aus bauen sehn) und zwar vom Dache herunter, gesehn haben, während PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) und DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) als Bevorzugte die Fahrt selbst mitmachten. Es war sehr amüsant, die ganze Gegend wimmelte von Menschen, und wenn man die angestrengte Eil sieht, mit der Jeder sich zu dieser eiligen Fahrt begab. Da kommt es Einem vor, als wäre die Zeit sehr theuer in der Welt geworden, und man rennt mit, man habe nun Eile oder nicht. Mutter und Mme DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868) die noch keine Eisenbahn gesehn hatten, waren mit, und unsre Kiek in die Welt von JungenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898), die schon Beide damit gefahren, thaten seht bekannt mit Allem. Sehr hübsch kontrastirt mit der allgemeinen Geschöftigkeit die große Ruhe und Langsamkeit mit der die einzigen wirklich Beschäftigten, die Ingenieure ihr Wesen treiben. Unser Fischblütiges Publicum ließ übrigens, obwohl eine so große Menge versammelt, keinen Freudenlaut vernehmen. Morgen wird die Bahn fürs Publicum eröffnet. – Adieu beste Kinder, lebt wohl, und denkt unsrer. Schönen Dank lieber Felix, für die musikalische Zeitung,die musikalische Zeitung – In der NZfM 7 (1837), S. 149 f., wurde zum ersten Mal Johann Sebastian Bachs Eingabe an den Rat der Stadt Leipzig (»Kurtzer, jedoch höchstnöthiger Entwurff einer wohlbestallten Kirchen Music, nebst einigem unvorgreiflichen Bedencken vor dem Verfall derselben«) vom 23. August 1730 veröffentlicht. die mir PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) gestern gebracht. Der Brief v. S. BachBrief v. S. Bach – siehe Kommentar zu Z.: die musikalische Zeitung. ist in seiner Einfachheit sehr interessant. Besonders die Stelle, wo er klagt, die Deutschen müssen alles singen, italiänisch und französisch, polnisch und englisch, das ist also vor 100 Jahren schon so wahr gewesen, wie jetzt. Man sieht wirklich es giebt nichts Neues unter der Sonne. Adieu! Mein MannHensel, Wilhelm (1794-1861), SohnHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) und SchwägerinHensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893) und das ganze Vorderhaus grüßt.

Bestens Eure Fanny
            Berlin, 28sten Oktober 1838 Ich habe Euch, lieber Felix und liebe Cecile für Euren Brief vom 11ten noch zu danken, und hätte es gewiß früher gethan, wenn ich nicht Beckchens Besserung von einem recht bedeutenden Unwohlseyn hätte erwarten wollen. Seit 2 Tagen ist diese Gott sey Dank, erfolgt, und heut wird sie wieder aufstehn. Ihr Uebel bestand in einem Anfall von Gesichtsschmerzen, ärger und anhaltender als sie sie je gehabt. Heut vor 5 Tagen, Sonntag Abend legte sie sich, nachdem sie einige Tage leichtes Zahnweh gehabt, Nachts fing das Leiden an, und erst Freitag im Lauf des Tages wurde sie ganz frei von Schmerzen. Heut, wie gesagt wird sie aufstehn, und dann wills Gott die schrecklichen Tage vergessen. Sie war überaus geduldig und sanft, und läßt Euch herzlich grüßen. Jetzt hat sie wieder Appetit, und in wenig Tagen denk ich, wird sie ganz die Alte seyn. Daß Ihr, Gottlob wohl seyd, haben wir durch die Novello erfahren, da wir von Euch selbst lang keine Nachricht haben. Sie war gestern hier, und hat Mutter gesprochen, ich war nicht zu Hause. Sie sagt, sie habe wieder furore in Leipzig gemacht, sage Du einmal, Felix, ob es wahr ist, und wie die Shaw gefällt, die ja nun schon muß aufgetreten seyn. Ich habe hier noch keinen Ton Musik gehört, diesen ganzen Herbst, und freue mich schon auf die klare Stimme der Novello. Wie recht hast Du, lieber Felix, daß man, fortwährend in verschiedenen Umgebungen lebend, durch diese selbst verschieden wird, und das erst recht empfindet, wenn man sich nach längerer Zeit wieder sieht. Es ist aber ganz natürlich und menschlich. So frägst und verlangst Du nach unsrer Ausstellung, und wenn ich Dir sage, wie es mit der in diesem Jahr steht, so wirst Du den Kopf schütteln und glauben, da nehmen sie einmal wieder ihre persönliche Empfindung für allgemeine Stimmung, und doch ist, was ich Dir davon sagen werde, so allgemein empfunden, daß Du von jedem Menschen hier dasselbe hören würdest. Es herrscht nämlich eine ganz besondere Lauheit gegen die Ausstellung dies Jahr im Publicum, die Ausstellung selbst steht gegen die drei oder vier letzten zurück, das ist allerdings wahr, aber daß die Stimmung im Publicum nicht erst daraus entstanden ist, kannst Du aus dem Umstande sehn, daß es schon den ersten Tag, ehe man noch etwas davon wußte, leer in den Sälen war. In den ersten Wochen kam durchschnittlich den Tag 100 rh. weniger ein als vor 2 Jahren, das sind sprechenden Beweise. Den sehr fühlbaren Mangel an historischen Bildern kann ich nur dem Zufall beimessen, indem viele bedeutende Künstler, die leben und arbeiten, grade schwach oder gar nicht repräsentirt sind. So sind von Hildebrand, Begas, Bendemann, etc. nur Portraite da, von Lessing ein ganz kleines äußerst schwaches Bild, ein angekündigtes großes ist nicht gekommen, von Hensel gar nichts; aber auch im Landschaftfache fehlt es an ganz hervorstehenden Bildern, wie wir vor 2 Jahren viele hatten. Von Lepoittevin sind 2 sehr schöne Bilder da, aber nicht zu vergleichen mit dem prächtigen vengeur, von Gudin 2 kleine schöne Landschaften, während wir vor 2 Jahren eine große prächtige von Neapel, und mehrere kleine Meisterstücke hatten, und so geht es mit allen Arten der Malerei, und fast mit jedem einzelnen Namen. Anstatt sich nun an dem vielen Schönen zu erfreuen, das doch vorhanden ist, vergleicht das Publicum, klagt über Verfall, und würdigt Blick Bilder kaum eines Blicks, über die es vor 2 und 4 Jahren in Entzücken gerathen wäre, kein Bild ist Gegenstand besondrer Neigung, oder Ueberschätzung, oder auch des Streites, die größte Gleichgültigkeit herrscht, und man hört von allen Seiten nur die schon mechanisch gewordene Phrase: es ist ja gar nichts schönes da. Ich sehe nun darin durchaus kein ängstliches oder entmuthigendes Zeichen, wie dem einzelnen Künstler ein Werk oder eine Leistung weniger gelingt als eine andre, so meine ich, ist es damit auch, und ich hoffe im Gegentheil, daß die, welche diesmal gefeiert haben, im nächsten Jahr um so brillanter auftreten werden. Das größte historische Bild ist der Hiob v. Hübner, der aber Niemanden, und mir auch nicht gefallen kann. – Heut ist Bendemanns Hochzeit, die durch ein Diner von 70 Personen beim alten Schadow gefeiert wird. Ehe ichs vergesse, muß ich Dir sagen, daß Hensel seine Zeichnung von Rosen nicht mitgebracht hat. Er sagt, er habe sie trotz mehrmaligem Erinnern nicht wiederbekommen können, da aber die Büste beendet ist, so mußt Du sie ohne Zweifel bald erhalten. Die Zeichnung zum Paulus sollst Du nächstens wiederhaben. Bei dem Bilde für EgertonEgerton, Lord Francis (bis 1833) Levenson-Gower, (seit 1846) 1st Earl of Ellesmere (1800-1857) ist es alles so geblieben, und er hat schon eine kleine Farbenskizze davon gemacht, was mich sehr erfreut hat, weil ich nicht für möglich gehalten hätte, dem Gegenstande eine so vortheilhafte Seite abzugewinnen. Allerdings hat er das gegen sich, so wie alle specielle Gegenstände, daß man die Geschichte genau im Kopf haben muß, um das Bild gleich in allen Beziehungen zu erkennen, indessen wird es jedem aufmerksamen Beobachter doch ziemlich verständlich seyn, auch ohne die Byronschen Verse, und mir ist es sehr lieb, daß Hensel einmal so Kopfüber in eine andre Sphäre geworfen worden. Auch die Skizze zum Bilde für die Herz. v. Sutherland hat er gemacht und die ist sehr lieblich und ansprechend. Dies Bild wird er nun zunächst machen und da später die Reise nach England kömmt, so wird das Egertonsche Bild noch lange warten müssen. Wirst Du eine Große Arbeit diesen Winter machen? Bekommst Du einen Text? Hängt Ceciles Landschaft, hat sie wieder etwas angefangen? Von Carlchens Liebenswürdigkeit sind alle Leute voll, die die Ehre gehabt haben, ihn kürzlich zu sehn. Mutter schwärmt fortwährend für ihn, und dann folgt gewöhnlich ein Ausfall auf den schönen kleinen Brummer Felix. Es thut mir für Beckchen so leid, daß die Großmama dies Enkelchen so zurücksetzt und das thut sie wirklich. Sie hat mir übrigens aufgetragen, Euch zu schelten, daß ihr so lange nicht geschrieben habet, und das will ich hiermit pflichtschuldigst gethan haben.
Liebe Cile, da Du Dich für Md. Decker interessirst, so will ich Dir sagen, daß sie wieder in andern Umständen ist. Daß H. v. Dachröden Theaterintendant und Kammerherr in Meklenburg Strelitz wird, weißt Du wol schon. – Heut wird Gans erwartet, der wird denn wohl seine ganze schöne Reise aussprudeln. Es ist merkwürdig wie ungeschickt dieser geistreiche und gutredende Mann im Briefschreiben ist. Aus Rom und Neapel hat er nichts anders zu schreiben gewusst als die Dummheiten die Feige aller Orten gesagt hat.
Den 29sten. Dadurch daß ich gestern diesen Brief nicht beenden konnte, kann ich Euch heut noch die besten Nachrichten über Rebecka geben, die sich seit gestern auffallend erholt hat. Sie ist quite charming, und es werden keine Bulletins mehr ausgegeben. – Eben kommen wir von der Eröffnung der Potsdamer Eisenbahn zurück, welche wir vom Meyerschen Caffeehaus (Du weißt Cecile, das große Gebäude, das wir von unserm Garten aus bauen sehn) und zwar vom Dache herunter, gesehn haben, während Paul und Dirichlet als Bevorzugte die Fahrt selbst mitmachten. Es war sehr amüsant, die ganze Gegend wimmelte von Menschen, und wenn man die angestrengte Eil sieht, mit der Jeder sich zu dieser eiligen Fahrt begab. Da kommt es Einem vor, als wäre die Zeit sehr theuer in der Welt geworden, und man rennt mit, man habe nun Eile oder nicht. Mutter und Mme Dirichlet die noch keine Eisenbahn gesehn hatten, waren mit, und unsre Kiek in die Welt von Jungen, die schon Beide damit gefahren, thaten seht bekannt mit Allem. Sehr hübsch kontrastirt mit der allgemeinen Geschöftigkeit die große Ruhe und Langsamkeit mit der die einzigen wirklich Beschäftigten, die Ingenieure ihr Wesen treiben. Unser Fischblütiges Publicum ließ übrigens, obwohl eine so große Menge versammelt, keinen Freudenlaut vernehmen. Morgen wird die Bahn fürs Publicum eröffnet. – Adieu beste Kinder, lebt wohl, und denkt unsrer. Schönen Dank lieber Felix, für die musikalische Zeitung, die mir Paul gestern gebracht. Der Brief v. S. Bach ist in seiner Einfachheit sehr interessant. Besonders die Stelle, wo er klagt, die Deutschen müssen alles singen, italiänisch und französisch, polnisch und englisch, das ist also vor 100 Jahren schon so wahr gewesen, wie jetzt. Man sieht wirklich es giebt nichts Neues unter der Sonne. Adieu! Mein Mann, Sohn und Schwägerin und das ganze Vorderhaus grüßt.
Bestens Eure Fanny          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1838-10-29-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1838-10-29-01" xml:id="title_90a4167e-8b42-41b1-aee9-0fef8e5248a3">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 28. und 29. Oktober 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_c24e38f1-30cc-49d8-9951-d0e7d4c72cbc">Ich habe Euch, lieber Felix und liebe Cecile für Euren Brief vom 11ten noch zu danken, und hätte es gewiß früher gethan, wenn ich nicht Beckchens Besserung von einem recht bedeutenden Unwohlseyn hätte erwarten wollen.</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_7432d5c2-2ff2-4d11-af7d-119494bdece3">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1838-10-11-01" type="precursor" xml:id="title_cacd92ee-1698-48b6-b97a-4d5ecde30358">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 11. Oktober 1838</title> <title key="fmb-1838-11-14-01" type="successor" xml:id="title_a69b37e6-3126-41e7-a412-640bc16cbd64">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 14. November 1838</title> <author key="PSN0111893">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition"></name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_9218df6a-fc1b-449b-a9c7-a7cdc1b80a3e"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 34/98.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1838-10-29-01" type="letter" xml:id="title_7956ea19-71da-4e3e-b749-3909e86c65d9">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 28. und 29. Oktober 1838</title> <incipit>Ich habe Euch, lieber Felix und liebe Cecile für Euren Brief vom 11ten noch zu danken, und hätte es gewiß früher gethan, wenn ich nicht Beckchens Besserung von einem recht bedeutenden Unwohlseyn hätte erwarten wollen.</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc><p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 3-4 / 29/10], [St Post / 30. OCT / ? ? 4], Siegel. – Datierung: Laut der Briefstelle »Heut vor 5 Tagen, Sonntag Abend« wurde der Brief bereits am 26. Oktober 1838 begonnen, aber erst mit dem 28. und 29. Oktober 1838 datiert. In Crum, Catalogue I, S. 62, nur mit dem 28. Oktober 1838 datiert.</p><handDesc hands="1"><p>Fanny Hensel</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Weissweiler, Briefwechsel, S. 289-291, Teildruck.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-10-28" xml:id="date_9b638428-189c-4bea-ae97-b7d02d4a9ef5">28.</date> und <date cert="high" when="1838-10-29" xml:id="date_8e293823-bef8-4b81-8daf-87a7028db0f8">29. Oktober 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_67e7a8a6-e45d-4492-8648-2516f6d7608f">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_6cf5c2bc-8510-4339-8d89-dc56adeb095e"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_207437e6-6e86-4481-b31f-ee3119795d94">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_6e62d12f-c0dd-4489-bdde-6ed46710c063"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_2bbde759-15b4-4ee2-91fd-b2412fb798f7"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn <hi rend="latintype">Dr</hi>. F. Mendelssohn Bartholdy.</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Leipzig</hi></addrLine> <addrLine>frei.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_c760f33c-b264-4a20-9d62-d92cfc3172fe"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin, <date cert="high" when="1838-10-28" xml:id="date_0f298aba-6c79-4208-a17d-b24270d2162c">28sten Oktober 1838</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Ich habe Euch, <seg type="salute">lieber Felix</seg> und <seg type="salute">liebe Cecile</seg> für Euren <title xml:id="title_063c7378-6f96-4baa-92d4-4d3d9945ec15">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1838-10-11-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 11. Oktober 1838</name> </title> vom <date cert="high" when="1838-10-11" xml:id="date_0af58a8e-381d-43ff-a363-a6fa045cef83">11ten</date> noch zu danken, und hätte es gewiß früher gethan, wenn ich nicht <persName xml:id="persName_c38db383-5f78-415e-9801-91934fadbe26">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Besserung von einem recht bedeutenden Unwohlseyn hätte erwarten wollen. Seit 2 Tagen ist diese Gott sey Dank, erfolgt, und heut wird sie wieder aufstehn. Ihr Uebel bestand in einem Anfall von Gesichtsschmerzen, ärger und anhaltender als sie sie je gehabt. Heut vor 5 Tagen, <date cert="high" when="1838-10-21" xml:id="date_ef19f97a-1dbf-499d-9595-d00685b15052">Sonntag Abend</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9dca706e-f59a-41eb-99c0-8f81fa797abc" xml:lang="de">Heut vor 5 Tagen, Sonntag Abend – Der Brief wurde offensichtlich bereits am 26. Oktober 1838 begonnen, ist aber mit dem 28. Oktober datiert. </note> legte sie sich, nachdem sie einige Tage leichtes Zahnweh gehabt, Nachts fing das Leiden an, und erst Freitag im Lauf des Tages wurde sie ganz frei von Schmerzen. Heut, wie gesagt wird sie aufstehn, und dann wills Gott die schrecklichen Tage vergessen. Sie war überaus geduldig und sanft, und läßt Euch herzlich grüßen. Jetzt hat sie wieder Appetit, und in wenig Tagen denk ich, wird sie ganz die Alte seyn. Daß Ihr, Gottlob wohl seyd, haben wir durch die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_68b9cb9a-8955-436d-bdc7-e84ddc6f44bf">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName></hi> erfahren, da wir von Euch selbst lang keine Nachricht haben. Sie war gestern hier, und hat <persName xml:id="persName_f9cb583f-58b7-47e7-a461-03dbce0e4961">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> gesprochen, ich war nicht zu Hause. <hi n="1" rend="underline">Sie</hi> sagt, sie habe wieder <hi rend="latintype">furore</hi> in <placeName xml:id="placeName_29676f75-21f4-4716-b90c-05769df598e8">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gemacht,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_da2c0fc3-c525-48f8-9000-32f8bc78331d" xml:lang="de">furore in Leipzig gemacht – Clara Novello trat, beginnend mit dem fünften Abonnementkonzert, in sechs aufeinanderfolgenden Konzerten des Gewandhauses auf: am 2., 9. und 30. November, am 7. und 14. Dezember 1837 sowie am 1. Januar 1838. Außerdem sang sie in der Leipziger Aufführung von Georg Friedrich Händels Messiah HWV 56 am 16. November 1837 sowie im Konzert zugunsten des Orchester-Pensionsfonds am 4. Dezember 1837. Am 8. Januar 1838 nahm sie mit einem eigenen Konzert im Gewandhaus Abschied von Leipzig. Sie erhielt als Gage für die sechs Gewandhauskonzerte 306 Taler (Dörffel, Geschichte der Gewandhausconcerte, S. 123). In ihrem Leipziger Debüt am 2. November 1837 sang sie Rezitativ und Arie (Rondo) der Vitellia »Ecco il punto, o Vitellia« – »Non più di fiori« aus Mozarts La clemenza di Tito KV 621 sowie die Arie »Casta Diva« aus Bellinis Oper Norma. Die AMZ hob am 8. November 1837 »Ihre ausgezeichnet schöne Stimme, gute Methode, reine Intonation, ihren sehr sicheren Vortrag […], verbunden mit jenem gewinnenden Anstande äusserer Haltung und Ruhe bei innerm Antheil an der Sache«, hervor (39, 1837, Sp. 737).</note> sage Du einmal, Felix, ob es wahr ist, und wie die <hi rend="latintype">Shaw</hi> gefällt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_44457389-f5bf-47c1-a040-75d7824d6c5f" xml:lang="de">wie die Shaw gefällt – Die Altistin Mary Shaw besuchte Felix Mendelssohn Bartholdy am 3. September 1837 und brachte einen nicht erhaltenen Empfehlungsbrief von George Smart mit (Ward Jones, Tagebuch der Hochzeitsreise, S. 113). Felix Mendelssohn Bartholdy engagierte sie für die Gewandhaussaison 1838/39, wo sie in fast allen Konzerten der Saison sehr erfolgreich mitwirkte. Mendelssohn lobte ihre »Art im Gesang ruhig und nobel zu schließen, wie ein sanfter breiter Strom«; siehe Brief fmb-1839-01-29-01 (Brief Nr. 2217) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 29. Januar 1839.</note> die ja nun schon muß aufgetreten seyn. Ich habe hier noch keinen Ton Musik gehört, diesen ganzen Herbst, und freue mich schon auf die klare Stimme der <hi rend="latintype">Novello</hi>. Wie recht hast Du, lieber Felix, daß man, fortwährend in verschiedenen Umgebungen lebend, durch diese selbst verschieden wird, und das erst recht empfindet, wenn man sich nach längerer Zeit wieder sieht. Es ist aber ganz natürlich und menschlich. So frägst und verlangst Du nach unsrer <placeName xml:id="placeName_e261f6bf-34f4-465f-ae71-12d44e6736a2">Ausstellung<name key="NST0100304" style="hidden" subtype="Kunstausstellung" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4cfe38c7-eb8d-4ae3-8d3a-76d3ea52d02b" xml:lang="de">unsrer Ausstellung – Über die Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste Berlin, die am 22. September 1838 begann, berichtete Fanny Hensel auch in ihrem Tagebuch ähnlich enttäuscht: Sie »war besonders ausgezeichnet, durch die Kälte und Theilnahmslosigkeit, welche das Publikum von Anfang bis Ende dagegen zeigte, und welche sich besonders durch um die Hälfte verminderten Besuch augenscheinlich darthat« (Hensel, Tagebücher, S. 89). Der Grund hierfür lag u. a. vielleicht auch darin, dass die Ausstellungen zwischen 1838 und 1840 jährlich, statt alle zwei Jahre abgehalten wurden. </note> und wenn ich Dir sage, wie es mit der in diesem Jahr steht, so wirst Du den Kopf schütteln und glauben, da nehmen sie einmal wieder ihre persönliche Empfindung für allgemeine Stimmung, und doch ist, was ich Dir davon sagen werde, so allgemein empfunden, daß Du von jedem Menschen hier dasselbe hören würdest. Es herrscht nämlich eine ganz besondere Lauheit gegen die Ausstellung dies Jahr im Publicum, die Ausstellung selbst steht gegen die drei oder vier letzten zurück, das ist allerdings wahr, aber daß die Stimmung im Publicum nicht erst daraus entstanden ist, kannst Du aus dem Umstande sehn, daß es schon den ersten Tag, ehe man noch etwas davon wußte, leer in den Sälen war. In den ersten Wochen kam durchschnittlich den Tag 100 rh. weniger ein als vor 2 Jahren, das sind sprechenden Beweise. Den sehr fühlbaren Mangel an historischen Bildern kann ich nur dem Zufall beimessen, indem viele bedeutende Künstler, die leben und arbeiten, grade schwach oder gar nicht repräsentirt sind. So sind von <persName xml:id="persName_225ce9a1-ce0f-4607-ac9b-3eb1e181b585">Hildebrand<name key="PSN0111982" style="hidden" type="person">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name></persName>, <persName xml:id="persName_89f54fb6-bc45-438d-b48f-77816f1d9473">Begas<name key="PSN0109772" style="hidden" type="person">Begas (bis 1824: Begasse), Karl (Carl) Joseph (1794-1854)</name></persName>, <persName xml:id="persName_b16b8914-c35f-4fc1-9aba-5bf4fa295bbf">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName>, etc. nur Portraite da, von <persName xml:id="persName_0dc008ab-da3b-4690-85bb-94b570f3bb4c">Lessing<name key="PSN0112803" style="hidden" type="person">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name></persName> ein ganz kleines äußerst schwaches Bild, ein angekündigtes großes ist nicht gekommen, von <persName xml:id="persName_8fd01341-9185-44a4-b108-ca737310d5b8">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> gar nichts; aber auch im Landschaftfache fehlt es an ganz hervorstehenden Bildern, wie wir vor 2 Jahren viele hatten. Von <persName xml:id="persName_127fc822-3899-4f55-9cdb-72b2ad48353a">Lepoittevin<name key="PSN0118976" style="hidden" type="person">Lepoittevin (eigtl. Poidevin), Eugène Modeste Edmond (1806-1870)</name></persName> sind 2 sehr schöne Bilder da, aber nicht zu v<unclear reason="covering" resp="UT">er</unclear>gleichen mit dem prächtigen <hi rend="latintype"><title xml:id="title_cb0f4aa2-6d59-42d3-9237-1e8e165045ef">vengeur<name key="PSN0118976" style="hidden" type="author">Lepoittevin (eigtl. Poidevin), Eugène Modeste Edmond (1806–1870)</name><name key="CRT0112161" style="hidden" type="art">Untergang des Schiffs Le Vengeur</name></title></hi>, von <persName xml:id="persName_d7361c5b-579e-425f-ac85-2c3d73e6cca7">Gudin<name key="PSN0118971" style="hidden" type="person">Gudin, Jean Antoine Théodore Baron (1802-1880)</name></persName><seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg><title xml:id="title_91dca71e-42df-4971-a8c9-bc1acb1aeae7">2 kleine schöne Landschaften<name key="PSN0118971" style="hidden" type="author">Gudin, Jean Antoine Théodore Baron (1802–1880)</name><name key="CRT0112162" style="hidden" type="art">Ein alter Turm an der südfranzösichen Küste</name><name key="PSN0118971" style="hidden" type="author">Gudin, Jean Antoine Théodore Baron (1802–1880)</name><name key="CRT0112163" style="hidden" type="art">Felsenküste der Normandie</name><name key="PSN0118971" style="hidden" type="author">Gudin, Jean Antoine Théodore Baron (1802–1880)</name><name key="CRT0112164" style="hidden" type="art">Strandendes Fahrzeug</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ead37c98-0602-4b5a-b4c8-dd5791fb7f7e" xml:lang="de">Gudin 2 kleine schöne Landschaften – Jean Antoine Théodore Baron Gudin, Ein alter Turm an der südfranzösischen Küste. Jean Antoine Théodore Baron Gudin, Felsenküste der Normandie. Jean Antoine Théodore Baron Gudin, Strandendes Fahrzeug. Siehe XXX. Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste, Berlin 1838, S. 20 .</note> während wir vor 2 Jahren eine große prächtig<unclear reason="covering" resp="UT">e</unclear> von Neapel, und mehrere kleine Meisterstücke hatten, und so geht es mit al<unclear reason="covering" resp="UT">len</unclear> Arten der Malerei, und fast mit jedem einzelnen Namen. Anstatt sich nun an dem vielen Schönen zu erfreuen, das doch vorhanden ist, vergle<unclear reason="covering" resp="UT">icht</unclear> das Publicum, klagt über Verfall, und würdigt <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_d1172075-21f8-4927-b41c-7ca7308af893">Blick</del> Bilder kaum ein<unclear reason="covering" resp="UT">es</unclear> Blicks, über die es vor 2 und 4 Jahren in Entzücken gerathen wäre<unclear reason="covering" resp="UT">,</unclear> kein Bild ist Gegenstand besondrer Neigung, oder Ueberschätzung, oder auch des Streites, die größte Gleichgültigkeit herrscht, und man hört von allen Seiten nur die schon mechanisch gewordene Phrase: es ist ja gar nichts sch<unclear reason="covering" resp="UT">önes</unclear> da. Ich sehe nun darin durchaus kein ängstliches oder entmuthigendes Zeichen, wie dem einzelnen Künstler ein Werk oder eine Leistung we<unclear reason="covering" resp="UT">niger</unclear> gelingt als eine andre, so meine ich, ist es damit auch, und ich hoffe im G<unclear reason="covering" resp="UT">egen</unclear>theil, daß die, welche diesmal gefeiert haben, im nächsten Jahr um so brill<unclear reason="covering" resp="UT">anter</unclear> auftreten werden. Das größte historische Bild ist der <title xml:id="title_0320dc49-6e15-46fa-868b-7cbdd4f45a31">Hiob v. Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden" type="author">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806–1882)</name><name key="CRT0111898" style="hidden" type="art">Hiob und seine Freunde</name></title>, der ab<unclear reason="covering" resp="UT">er</unclear> Niemanden, und mir auch nicht gefallen kann. – <date cert="high" when="1838-10-28" xml:id="date_1dcdc7bd-feac-421e-aba0-6c9bfb8c1539">Heut</date> ist <persName xml:id="persName_e40fd4a3-e4be-4539-b084-37aeb0110099">Bendemanns<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> Hochz<unclear reason="covering" resp="UT">eit,</unclear><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f74417bc-e5c5-4d00-85f7-22af542a79c1" xml:lang="de">Bendemanns Hochzeit – Eduard Bendemann heiratete am 28. Oktober 1838 Lida Schadow, die Tochter von Johann Gottfried Schadow.</note> die durch ein Diner von 70 Personen beim alten <persName xml:id="persName_53ba59e7-0fd0-4289-9ce6-ed3dfaaf9571">Schadow<name key="PSN0114495" style="hidden" type="person">Schadow, Johann Gottfried (1764-1850)</name></persName> gefeiert wird. Ehe ichs vergesse, muß ich Dir sagen, daß <persName xml:id="persName_1fcffe7d-2608-4605-849b-bf56b061569b">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> seine <title xml:id="title_7969f78a-a228-4849-b215-322a857ca4bb">Zeichnung von Ro<unclear reason="covering" resp="UT">sen</unclear><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109180" style="hidden" type="art">Friedrich Rosen (Zeichnung 1829, verschollen)</name></title> nicht mitgebracht hat. Er sagt, er habe sie trotz mehrmaligem Erinner<unclear reason="covering" resp="UT">n</unclear> nicht wiederbekommen können, da aber die Büste<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eee19b1d-0b5b-4e9c-9d3f-435db539ae56" xml:lang="de">die Büste – siehe Kommentar zu Z.: seine Zeichnung von Rosen.</note> beendet ist, s<unclear reason="covering" resp="UT">o</unclear> mußt Du sie ohne Zweifel bald erhalten. Die <title xml:id="title_187f6663-188d-48e7-9c2f-cc4f232fb245">Zeichnung zum Paulus<name key="PSN0112130" style="hidden" type="author">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806–1882)</name><name key="CRT0109389" style="hidden" type="art">Die Predigt des Paulus zu Athen (Zeichnung nach → Raffael)</name></title> s<unclear reason="covering" resp="UT">ollst</unclear> Du nächstens wiederhaben. Bei dem <title xml:id="title_1c7bf92a-5eb2-441c-b0c5-a8c673148fd7">Bilde<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109185" style="hidden" type="art">Der Herzog von Braunschweig auf dem Ball der Herzogin von Richmond in Brüssel vor der Schlacht bei Quatre-Bras (Ölgemälde nach 1838, vor 1842)</name></title> für <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_37107ed9-4ce3-4c38-acb3-bc5abfd27974"><sic resp="writer"><persName xml:id="persName_8e2c8215-58f9-4418-a4b7-6de9dfd0dcf6">Egerton<name key="PSN0110834" style="hidden" type="person">Egerton, Lord Francis (bis 1833) Levenson-Gower, (seit 1846) 1st Earl of Ellesmere (1800-1857)</name></persName></sic><corr resp="editor">Egerton</corr></choice><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cadc7077-8a09-4f35-a1e6-05fb3e4d163c" xml:lang="de">dem Bilde für Egerton – Wilhelm Hensels Ölgemälde Der Herzog von Braunschweig auf dem Ball der Herzogin von Richmond in Brüssel vor der Schlacht bei Quatre-Bras entstand für die Gemäldegalerie von Lord Francis Egerton in London (heutiger Standort nicht bekannt, 1979 bei Chrietie’s versteigert; vgl. Lowenthal-Hensel / Arnold, Wilhelm Hensel, S. 264, Anm. 14, Abbildung ebenda, nach S. 254).</note> ist es alle<unclear reason="covering" resp="UT">s so</unclear> geblieben, und er hat schon eine kleine Farbenskizze davon gemacht, <unclear reason="covering" resp="UT">was</unclear> mich sehr erfreut hat, weil ich nicht für möglich gehalten hätte, de<unclear reason="covering" resp="UT">m</unclear> Gegenstande eine so vortheilhafte Seite abzugewinnen. Aller<unclear reason="covering" resp="UT">dings</unclear> hat er das gegen sich, so wie alle specielle Gegenstände, daß man <add place="above">die Gesch<unclear reason="covering" resp="UT">ichte</unclear><name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> genau im Kopf haben muß, um das Bild gleich in allen Beziehungen <unclear reason="covering" resp="UT">zu</unclear> erkennen, indessen wird es jedem aufmerksamen Beobachter doch ziem<unclear reason="covering" resp="UT">lich</unclear> verständlich seyn, auch ohne die Byronschen Verse,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_19fd260f-524d-46e3-8ce4-1081cedcd6d4" xml:lang="de">die Byronschen Verse – siehe Kommentar zu Z.: dem Bilde für Egerton. </note> und mir ist es sehr <unclear reason="covering" resp="UT">lieb,</unclear> daß Hensel einmal so Kopfüber in eine andre Sphäre geworfen worden. Auch die Skizze zum <title xml:id="title_09171f39-4bdb-43a6-abcb-d8bc8c9b9e31">Bilde für die Herz. v. Sutherland<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0111963" style="hidden" type="art">Marianne von Preußen (gen. Prinzessin Wilhelm) (Zeichnung 1838)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_af17b548-a80c-4a42-acd7-7c855604f233" xml:lang="de">Skizze zum Bilde für die Herz. v. Sutherland – Wilhelm Hensel, Marianne von Preußen (gen. Prinzessin Wilhelm), heutiger Standort: Kupferstichkabinett, Hensel-Alben, 14/18. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, S. 111. </note> hat er ge<unclear reason="covering" resp="UT">macht</unclear> und die ist sehr lieblich und ansprechend. Dies Bild wird er nun zunächst ma<unclear reason="covering" resp="UT">chen</unclear> und da später die Reise nach England<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_71480157-78f8-4d79-ab1d-c97820460f40" xml:lang="de">Reise nach England kömmt – Die gemeinsame England-Reise von Wilhelm und Fanny Hensel fand nicht statt. Stattdessen begleitete Fanny Hensel ihre Schwester Rebecka Lejeune Dirichlet im Sommer 1839 zur Kur nach Heringsdorf und ging erst im Herbst 1839 mit Mann und Sohn für ein Jahr nach Italien.</note> kömmt, so wird das <hi rend="latintype">Egertonsche</hi> Bil<unclear reason="covering" resp="UT">d</unclear> noch lange warten müssen. Wirst Du eine Große Arbeit diesen Winter machen? Bekommst Du einen Text? Hängt <persName xml:id="persName_d834bf8c-01aa-4446-b9da-6e77e776f716">Ceciles<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> <title xml:id="title_78b64be8-64fe-4f69-99cb-4fb87fcd0272">Landschaft<name key="PSN0113252" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817–1853)</name><name key="CRT0111947" style="hidden" type="art">Landschaft (1838)</name></title>, hat sie wieder etwas angefangen? Von <persName xml:id="persName_33c26f79-e8ba-4bc2-9020-0c46f4ce4e19">Carlchens<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> Liebenswürdigkeit sind alle Leute voll, die die Ehre gehabt haben, ihn kürzlich zu sehn. <persName xml:id="persName_c18c53de-542b-468a-928d-5c243b3a820f">Mu<unclear reason="covering" resp="UT">tter</unclear><name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> schwärmt fortwährend für ihn, und dann folgt gewöhnlich ein Ausfall auf den schönen kleinen Brummer <persName xml:id="persName_a7254ff9-9962-4dbb-9a7c-d131d08601c6">Felix<name key="PSN0110669" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName>. Es thut mir für <persName xml:id="persName_a583a2f3-cff5-4327-851c-42ca626ceca4">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> so leid, <unclear reason="covering" resp="UT">daß</unclear><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>die <persName xml:id="persName_07608498-052e-4ad1-8447-4664a21b5b19">Großmama<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> dies Enkelchen so zurücksetzt und das thut sie wirklich. Sie hat mir übrigens aufgetragen, Euch zu schelten, daß ihr so lange nicht geschrieben habet, und das will ich hiermit pflichtschuldigst gethan haben. </p> <p><seg type="salute">Liebe <persName xml:id="persName_46640179-09e3-41b8-add3-a24ac666476f">Cile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></seg>, da Du Dich für Md. <persName xml:id="persName_99fd99b5-3a26-4df4-a859-74670c66bb9c">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> interessirst, so will ich Dir sagen, daß sie wieder in andern Umständen ist. Daß H. <persName xml:id="persName_26749e61-155f-4ea8-a0f2-c77b1a6789ce">v. Dachröden<name key="PSN0110527" style="hidden" type="person">Dacheröden (Dachröden), Cäsar von (1800-1882)</name></persName> Theaterintendant und Kammerherr in Meklenburg Strelitz wird, weißt Du wol schon. – <date cert="high" when="1838-10-28" xml:id="date_7a34b750-9315-4792-9525-789debf8789b">Heut</date> wird <persName xml:id="persName_4d9a31f8-419e-40c9-8f11-4b19b85bb8d3">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> erwartet, der wird denn wohl seine ganze schöne Reise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a09eec43-32f1-41f2-bbb2-eb3991d0af26" xml:lang="de">seine ganze schöne Reise – Gemeint ist die Italienreise von Eduard Gans. </note> aussprudeln. Es ist merkwürdig wie ungeschickt dieser geistreiche und gutredende Mann im Briefschreiben ist. Aus <placeName xml:id="placeName_9ebd6f09-fe08-474d-9198-c92652c2e6b1">Rom<settlement key="STM0100177" style="hidden" type="locality">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_fd99254d-cc4a-4877-adf0-3b51e15cb975">Neapel<settlement key="STM0100178" style="hidden" type="locality">Neapel</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> hat er nichts anders zu schreiben gewusst als die Dummheiten die Feige aller Orten gesagt hat.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_22e3d50f-8c39-4419-80fe-2c15c6e2104d"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1838-10-29" xml:id="date_70088f19-eec1-4a6a-8494-f3cdd935d2a1">Den 29sten.</date></seg> Dadurch daß ich gestern diesen Brief nicht beenden konnte, kann ich Euch heut noch die besten Nachrichten über Rebecka geben, die sich seit gestern auffallend erholt hat. Sie ist <hi rend="latintype">quite charming</hi>, und es werden keine Bulletins mehr ausgegeben. – Eben kommen wir von der Eröffnung der <placeName xml:id="placeName_be64dbb4-ad34-4c52-94d8-577a24d652c4">Potsdamer<settlement key="STM0100330" style="hidden" type="locality">Potsdam</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Eisenbahn<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d46f13c0-4702-42fb-8033-b46f6b8f94c2" xml:lang="de">Eröffnung der Potsdamer Eisenbahn – Die Strecke Berlin-Potsdam war die erste Eisenbahnverbindung Preußens, teileröffnet am 22. September 1838 von Potsdam aus nur bis Zehlendorf, komplett in Betrieb genommen am 29. September 1838.</note> zurück, welche wir vom <placeName xml:id="placeName_2a51a5af-6edd-4cd3-8e75-e0303f0cf493">Meyerschen Caffeehaus<name key="NST0103432" style="hidden" subtype="" type="institution">Meyersches Caffeehaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> (Du weißt <persName xml:id="persName_a5a1205d-c6e9-42c0-9e5b-32eca551b78c">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, das große Gebäude, das wir von unserm Garten aus bauen sehn) und zwar vom Dache herunter, gesehn haben, während <persName xml:id="persName_698486d2-3662-4a77-86e1-190ee8e5f750">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a013010e-9870-4a67-810e-35b79eac88a5">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> als Bevorzugte die Fahrt selbst mitmachten. Es war sehr amüsant, die ganze Gegend wimmelte von Menschen, und wenn man <unclear reason="covering" resp="UT">die</unclear> ange<unclear reason="ink_blot" resp="UT">strengte</unclear> Eil sieht, mit der Jeder sich zu dieser eiligen Fahrt beg<unclear reason="covering" resp="UT">ab.</unclear> Da kommt es Einem vor, als wäre die Zeit sehr theuer in der Welt geworden, und man rennt mit, man habe nun Eile oder nicht. Mutter und Mme <persName xml:id="persName_9576f5c0-7884-46e6-b427-e813d8cec4f0">Dirichlet<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName> die noch keine Eisenbahn gesehn hatten, waren mit, und unsre Kiek in die Welt von <persName xml:id="persName_249176db-7dfa-4b13-9d37-98074bc8dc76">Jungen<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name><name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>, die schon Beide damit gefahren, thaten seht bekannt mit Allem. Sehr hübsch kontrastirt mit der allgemeinen Geschöftigkeit die große Ruhe und Langsamkeit mit der die einzigen wirklich Beschäftigten, die Ingenieure ihr Wesen treiben. Unser Fischblütiges Publicum ließ übrigens, obwohl <unclear reason="covering" resp="UT">ein</unclear>e so große Menge versammelt, keinen Freudenlaut vernehmen. Morgen wird die Bahn fürs Publicum eröffnet. – <seg type="closer">Adieu beste Kinder, lebt wohl, und denkt unsrer.</seg> Schönen Dank lieber Felix, für die musikalische Zeitung,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_22bb0a85-cb79-4b25-a910-134425d674ed" xml:lang="de">die musikalische Zeitung – In der NZfM 7 (1837), S. 149 f., wurde zum ersten Mal Johann Sebastian Bachs Eingabe an den Rat der Stadt Leipzig (»Kurtzer, jedoch höchstnöthiger Entwurff einer wohlbestallten Kirchen Music, nebst einigem unvorgreiflichen Bedencken vor dem Verfall derselben«) vom 23. August 1730 veröffentlicht. </note> die mir <persName xml:id="persName_5e801239-9c2c-4cc8-b6c4-e229cc1ed72e">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> gestern gebracht. Der Brief v. S. Bach<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_23909cdf-6546-4d73-8442-79c039d98592" xml:lang="de">Brief v. S. Bach – siehe Kommentar zu Z.: die musikalische Zeitung.</note> ist in seiner Einfachheit sehr interessant. Besonders die Stelle, wo er klagt, die Deutschen müssen alles singen, italiänisch und französisch, polnisch und englisch, das ist also vor 100 Jahren schon so wahr gewesen, wie jetzt. Man sieht wirklich es giebt nichts Neues unter der Sonne. <seg type="closer">Adieu! Mein <persName xml:id="persName_8203d7a0-a45b-4c6f-90eb-3bb1d1ccfd32">Mann<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, <persName xml:id="persName_9f27a96d-4947-415c-b7e0-0bdd27155b68">Sohn<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f0377c66-6e06-436a-972e-fc0f28b004b0">Schwägerin<name key="PSN0111900" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)</name></persName> und das ganze Vorderhaus grüßt.</seg></p> <signed rend="right">Bestens Eure Fanny</signed> </div> </body> </text></TEI>