gb-1838-08-24-01
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Dresden, 24. August 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [DRESDEN. / 24. Aug. 38], Siegel.
Eduard Bendemann
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
F. Mendelssohn-Bartholdy.
Leipzig.frei
Dresden
Aug. 38
Felix,
Kaum habe ich erfahren daß Du in Leipzig wieder eingerückt bist so komme ich auch schon mit einer großen Bitte, die ich nur gleich diesen Zeilen voransetzen will. Du weißt nämlich daß ich gesonnen bin in den Bund der heiligen Ehe zu treten, daß dazu eine häusliche Einrichtung nöthig ist – daß zu einer häuslichen Einrichtung ein Klavier einen nöthigen Bestandtheil ausmacht, besonders in einem so musikalischen Hause wie das meinige zu werden verspricht. Also bitte ich Dich Du mögest mir in Leipzig, woher man hier in der Regel die Instrumente bezieht, ein dergleichen besorgen lassen. Du brauchst es gewiß nur einem Instrumentenmacher zu sagen; ich werde vortrefflich bedient sein.
Wir wünschen nur ein bescheidnes Klavier (keinen Flügel) nennt man sie nicht tafelförmige? Ein aufrechtstehendes nicht. Sie sind geschmacklos und wohl auch kaum so gut? oder irre ich mich? Die Wand wo wir es hinstellen wollen ist 6 Fuß 7 Zoll Rheinisch breit. Die äußere Form möchten wir ohne
gutesdafür bekommen kann so muß es auch besser bezahlt werden. Dies wären glaube ich die nöthigsten Bedingniße. Wenn Du nicht Zeit hast so überlasse es jemand anders auf den
Schleinitz
Octoberwerde ich wohl nach
Berlingehen und möchte also das Instrument nicht gern vor dem
Novemberhier haben. Darüber würde ich noch Näheres schreiben. Wenn ich nur vorläufig ein gutes von Euch gewählt weiß.
Mit gehts nun sonst hier gang gut und vortrefflich. Meine Arbeit und Pflichten machen mir das Leben gerade nicht schwer, aber stichelten mich in einer tüchtigen Unruhe, wozu noch die Unordnung in meiner Wohnung das ihrige beiträgt. Du wirst das Gefühl kennen, wenn man so von tausend ungeordneten Gedanken hierhin und dorthin gerissen wird. Die
addiomeine Pflichten (ich muß in den
grüße noch mehr. Aus unsrer Fußreise kann in diesem Jahr nichts werden. Im Nächsten machen wir sie aber bestimmt und zwar beide beweibt!Schleinitz
Eduard Bendemann.
Dresden 24 Aug. 38 Lieber Felix, Kaum habe ich erfahren daß Du in Leipzig wieder eingerückt bist so komme ich auch schon mit einer großen Bitte, die ich nur gleich diesen Zeilen voransetzen will. Du weißt nämlich daß ich gesonnen bin in den Bund der heiligen Ehe zu treten, daß dazu eine häusliche Einrichtung nöthig ist – daß zu einer häuslichen Einrichtung ein Klavier einen nöthigen Bestandtheil ausmacht, besonders in einem so musikalischen Hause wie das meinige zu werden verspricht. Also bitte ich Dich Du mögest mir in Leipzig, woher man hier in der Regel die Instrumente bezieht, ein dergleichen besorgen lassen. Du brauchst es gewiß nur einem Instrumentenmacher zu sagen; ich werde vortrefflich bedient sein. Wir wünschen nur ein bescheidnes Klavier (keinen Flügel) nennt man sie nicht tafelförmige? Ein aufrechtstehendes nicht. Sie sind geschmacklos und wohl auch kaum so gut? oder irre ich mich? Die Wand wo wir es hinstellen wollen ist 6 Fuß 7 Zoll Rheinisch breit. Die äußere Form möchten wir ohne viele Schnörkel, wie sie jetzt oft gemacht werden, recht einfach. Vom Preise haben wird beide keine rechte Idee möchten aber nicht daß es viel über 200 rt kostet. Wenn man jedoch kein gutes dafür bekommen kann so muß es auch besser bezahlt werden. Dies wären glaube ich die nöthigsten Bedingniße. Wenn Du nicht Zeit hast so überlasse es jemand anders auf den Du Dich verlassen kannst. Vielleicht thäts Schleinitz den ich herzlichst grüße. Ein ge wenigstens nicht schlechtes Klavier müßt Ihr Eures eignen Interesses halber und auswählen, damit Ihr nicht zu sehr schimpft wenn Ihr einmal Herrn und Frau Professor etwas vor musizirt. In der Mitte October werde ich wohl nach Berlin gehen und möchte also das Instrument nicht gern vor dem November hier haben. Darüber würde ich noch Näheres schreiben. Wenn ich nur vorläufig ein gutes von Euch gewählt weiß. Mit gehts nun sonst hier gang gut und vortrefflich. Meine Arbeit und Pflichten machen mir das Leben gerade nicht schwer, aber stichelten mich in einer tüchtigen Unruhe, wozu noch die Unordnung in meiner Wohnung das ihrige beiträgt. Du wirst das Gefühl kennen, wenn man so von tausend ungeordneten Gedanken hierhin und dorthin gerissen wird. Die Geschichte vom blinden Eifer (Thier und Menschen schliefen feste) fällt mir tausendmal des Tags ein. – Meine Braut, die doch ein klein wenig mehr als den Trauermarsch aus dem Samson mit einem Finger spielen kann, freut sich zu sehr auf ihr eigner Klavier; sie spielt, Dir zum Hohn und Spott, mit höchstem Enthusiasmus Deine Lieder, wahrscheinlich im Tempo des bekannten Unteroffizierbegräbnißes von Baeck. Nun addio meine Pflichten (ich muß in den Akademischen Senat) rufen mich, empfiehl mich Deiner lieben Frau angelegentlichst und Deinem Jungen, meinen Herrn Pätschen Schleinitz grüße noch mehr. Aus unsrer Fußreise kann in diesem Jahr nichts werden. Im Nächsten machen wir sie aber bestimmt und zwar beide beweibt! Dein Eduard Bendemann.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-08-24" xml:id="date_3921af12-aac1-422d-b4ed-a69a13838c84">24. 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August 1838 wieder in Leipzig. Siehe Brief fmb-1838-08-11-01 (Brief Nr. 2068) Felix Mendelssohn Bartholdy an Hermann Härtel in Leipzig, Berlin, 11. August 1838, Z. 32.</note> so komme ich auch schon mit einer großen Bitte, die ich nur gleich diesen Zeilen voransetzen will. Du weißt nämlich daß ich gesonnen bin in den Bund der heiligen Ehe zu treten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_641aebd6-1c86-466f-b6b9-60f2b327128e" xml:lang="de">daß ich gesonnen bin in den Bund der heiligen Ehe zu treten – Eduard Bendemann verlobte sich am 21. Februar 1838 mit Lida Schadow (1821-1895), der 17-jährigen Tochter von Johann Gottfried Schadow. Das Paar heiratete am 28. Oktober 1838, noch vor Lida Schadows Mündigkeit.</note> daß dazu eine häusliche Einrichtung nöthig ist – daß zu einer häuslichen Einrichtung ein Klavier<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_182554b0-6e93-4fb0-b190-c5b821bf8b95" xml:lang="de">zu einer häuslichen Einrichtung ein Klavier – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte sich bezüglich Bendemanns Anfrage an die 1818 gegründete Leipziger Klavierbau-Manufaktur Irmler gewandt und ihm dieses Klavier am 16. November 1838 via Express zugesandt. Siehe Brief fmb-1838-11-14-02 (Brief Nr. 2131) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Bendemann in Dresden, Leipzig, 14. November 1838, Z. 3-8. </note> einen nöthigen Bestandtheil ausmacht, besonders in einem so musikalischen Hause wie das meinige zu werden verspricht. Also bitte ich Dich Du mögest mir in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_c8562fc3-9985-42cc-bcd6-abff77d49c57">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, woher man hier in der Regel die Instrumente bezieht, ein dergleichen besorgen lassen. Du brauchst es gewiß nur einem Instrumentenmacher zu sagen; ich werde vortrefflich bedient sein. </p> <p>Wir wünschen nur ein bescheidnes Klavier (keinen Flügel) nennt man sie nicht tafelförmige? Ein aufrechtstehendes nicht. Sie sind geschmacklos und wohl auch kaum so gut? oder irre ich mich? Die Wand wo wir es hinstellen wollen ist 6 <hi rend="latintype">Fuß</hi> 7 Zoll <hi n="2" rend="underline"><hi rend="latintype">Rheinisch</hi></hi> breit. 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Die <title xml:id="title_4a7f993e-8535-4231-a277-350b419c56dd">Geschichte vom blinden Eifer<name key="PSN0112829" style="hidden" type="author">Lichtwer, Magnus Gottfried d. J. (1719–1783)</name><name key="CRT0111914" style="hidden" type="literature">Die Katzen und der Hausherr (»Thier’ und Menschen schliefen feste«)</name></title> (Thier und Menschen schliefen feste)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ff980eff-6039-4ca9-96d0-834a2d3b48ce" xml:lang="de">Die Geschichte vom blinden Eifer (Thier und Menschen schliefen feste) – Ein Zitat aus dem Gedicht »Die Katzen und der Hausherr« von Magnus Gottfried Lichtwer: »Thier und Menschen schliefen feste, / Selbst der Hausprophete schwieg, / Als ein Schwarm geschwänzter Gäste / Von den nächsten Dächern stieg.«</note> fällt mir tausendmal des Tags ein. – Meine <persName xml:id="persName_27ba5462-7e73-4f99-b6ce-9117ca6fe1a2">Braut<name key="PSN0114496" style="hidden" type="person">Schadow, Lida (1821-1895)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5ea790d2-f13a-4528-84dd-d225df894ed7" xml:lang="de">Meine Braut – Lida Schadow, die 17-jährige Tochter von Johann Gottfried Schadow.</note> die doch ein klein wenig mehr als den <title xml:id="title_37665624-131c-4f73-a7ec-d80951b4a932">Trauermarsch aus dem Samson<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0109014" style="hidden" type="music">Samson HWV 57</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f2753250-fa75-40b2-9d55-1e020631547e" xml:lang="de">den Trauermarsch aus dem Samson – Georg Friedrich Händel, Samson HWV 57, dritter Akt: Samsons Leichnam wird herbeigetragen, und die Israeliten stimmen einen Trauermarsch an. </note> mit einem Finger spielen kann, freut sich zu sehr auf ihr eigner Klavier; sie spielt, Dir zum Hohn und Spott, mit höchstem Enthusiasmus Deine Lieder, wahrscheinlich im Tempo des bekannten Unteroffizierbegräbnißes von Baeck.</p> <closer rend="left">Nun <hi rend="latintype">addio</hi> meine Pflichten (ich muß in den <placeName xml:id="placeName_e42c90da-6a5c-4c97-b1d0-5a814662d9bf">Akademischen Senat<name key="NST0103407" style="hidden" subtype="Akademischer Senat" type="institution">Allgemeine Kunst-Akademie der Malerei, Bildhauer-Kunst, Kupferstecher- und Baukunst</name><settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>) rufen mich, empfiehl mich Deiner lieben <persName xml:id="persName_64e440e9-4d9c-466a-ab61-16c462ffdfc7">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> angelegentlichst und Deinem Jungen, meinen Herrn Pätschen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0f27414a-d93d-4324-82d2-fbb4096eb84d">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName></hi> grüße noch mehr. 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