gb-1838-08-23-01
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Berlin, 23. August 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [BERLIN 5-6 / 23/8], Siegel.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Dr. Felix Mendelssohn
frei
Sanssoucinoch zu sehen und Euch dadurch noch einen heitern Eindruck der Gegend zu verschaffen. Daß mein
dafür, daß er so früh die Abneigung der
ist, nicht nur wie für Dich geschaffen; sie ist auch wie für Dich erzogen! Preis seiCécile
Mde.Jeanrenaud ! und daß Du das gute
Geschick(
en tout sens) hattest, sie zu finden und zu gewinnen, ist wieder ein Schicksalstreffer! Möge der Himmel Euch alles Gute erhalten! – Auch das ist schön und gescheut von
Céciledaß sie ihren Felix nicht verzieht und ihm seine gewißen Eigenheiten nicht durchgehen läßt. Dies schließt Nachsicht für dieselben gar nicht aus, aber es macht aufmerksam und verhilft zur Milderung der Unebenheiten und Fehler.
Diagnose, wies die Herren von Fach nennen, Clément hat vorgestern dermaßen schnell und leicht ein Mädchen zur Welt gebracht, daß man glauben möchte,
Titaniahätte ihr so gut als
Reziastatt Hebamme gedient. Eine halbe Stunde vorher sah ich sie noch am Brunnen.
Corregio v.
undMichel Angelo
Giulio Romano
Mädchenhaben in so frühzeitiger Entwicklung für die Bühne einen merkwürdigen Vorsprung vor Knaben deßelben Alters. –
Eure 2 Kistchen sind gestern abgegangen; die mit dem Alabaster ließ ich nicht umpacken, da man auf der PorcellanfabrikCécile de mon coeur, die ich in die EßMaschine einpacken laßen werde. – In dem Auskehricht, (Frau mon cher ministremeubles in Dresden, so daß sie alles v. hier schicken wird. Hätt ich das nur bei Eurem établissement geahndet! Chamisso ist gestorben; ich kannte ihn schon als er in der Emigration hier war und die
Mde. d’Argente, seine Schwester, die ihn einmal hier besuchte, doch nicht genug darüber wundern konnte. Der auf ihn gefallene IndemnitätsAntheil kömmt seinen 6 unversorgten Kindern als ihr einziges Erbe jetzt zu Statten. – Die
Rattenfänger
Cerfmacht, macht er geschickt!
nicht sehen, meinen Felix nicht hören! Warum müßen wir getrennt leben?Cécile
Aproposdes türk.
SultanNero sagte ein Führer in
Respekt von hinten! – Ich grüße
Berlin 23 August 1838 Gestern Nachmittag saßen wir im allerschönsten Wetter mit Mariane S., Julchen und der Steffens im Garten, als Euer lieber Brief kam, der uns Eure glückliche Ankunft meldete. Es war sehr klug von euch, Sanssouci noch zu sehen und Euch dadurch noch einen heitern Eindruck der Gegend zu verschaffen. Daß mein Carlchen sich so ungeberdig anstellte, wundert nicht. Auch dafür, daß er so früh die Abneigung der Großmutter M. äußert, kannst Du ihn von mir abküßen. Der liebe Engel! ohne die innerste Wonne kann ich an seine Freundlichkeit, Schönheit, an sein prächtiges Charäkterchen nicht denken: denn er hat schon ein Gemüthchen, eine Laune. Wie Ihr alle mir fehlt, besten Leute! brauche ich nicht auszudrücken; das empfindet Ihr unstreitig. Den allergrößten Werth hat Euer langer Aufenthalt für mich auch durch die Ueberzeugung Deines Glücks, bester Felix! – Cécile ist, nicht nur wie für Dich geschaffen; sie ist auch wie für Dich erzogen! Preis sei Mde. Jeanrenaud! und daß Du das gute Geschick (en tout sens) hattest, sie zu finden und zu gewinnen, ist wieder ein Schicksalstreffer! Möge der Himmel Euch alles Gute erhalten! – Auch das ist schön und gescheut von Cécile daß sie ihren Felix nicht verzieht und ihm seine gewißen Eigenheiten nicht durchgehen läßt. Dies schließt Nachsicht für dieselben gar nicht aus, aber es macht aufmerksam und verhilft zur Milderung der Unebenheiten und Fehler. Rebeckas Kleiner ist so wohl, daß ich wirklich nicht glaube, er habe ordentlich Masern. Die Röthe ist so gut als ganz weg, und war überhaupt sehr unbedeutend. Da er gar keine Arznei bekömmt, nur in reiner und warm gehalten wird, schadet es auch nicht, wenn Stosch, an deßen Scharfblick und Diagnose, wies die Herren von Fach nennen, ich nicht gelinde, sondern gewaltige Zweifel hege, wieder nicht richtig gesehen. (Leider! habe ich darüber nur zu schreckliche Erfahrungen gemacht!) – Der Kleine sitzt im Bett aufrecht und spielt; seine Verdrieß lichkeit ist ganz verschwunden. Walter und Sebastian sind bis jetzt völlig wohl. Frau Clément hat vorgestern dermaßen schnell und leicht ein Mädchen zur Welt gebracht, daß man glauben möchte, Titania hätte ihr so gut als Rezia statt Hebamme gedient. Eine halbe Stunde vorher sah ich sie noch am Brunnen. Montag war ich mit Fanny im Theater um Corregio v. Löwe zu sehen. Ein deutlich sprechender, gut memorirt habender, in Nichts ausgezeichneter Schauspieler, wie mich dünkt, und daß diese Rolle nicht seine schlechteste sei, beweist, daß er sie übermorgen abermals spielt. Beim Lesen überfliegt und überwindet man doch vieles, das beim Probirstein der Aufführung klebt und Centnerlast wägt. Es sind 2 sehr hübsche Scenen darin, die mit Cölestina und die zwischen Michel Angelo und Giulio Romano, sonst leidet das Stück an Schwächlichkeit und Empfindsamkeit. Trotz deßen haben Fanny und ich doch unsern Thränentribut dargebracht. Man kann doch einmal keinen auf dem Theater sterben sehen, ohne getroffen zu werden; und den Tönen eines Kindes widersteh ich auch niemals. Die Kleine sprach so deutlich und intelligent! Mädchen haben in so frühzeitiger Entwicklung für die Bühne einen merkwürdigen Vorsprung vor Knaben deßelben Alters. – Eure 2 Kistchen sind gestern abgegangen; die mit dem Alabaster ließ ich nicht umpacken, da man auf der Porcellanfabrik versicherte, es sei so gut, als bei solcher Zerbrechlichkeit möglich, versorgt, und da bei abermaligem Hin und Hertragen eben so viel Risiko war. Käm es aber doch beschädigt an, so schick es gelegentlich wieder und ich laße es restauriren. In der 2. Kiste sind die 13 Haydns, das Paket v. Moscheles und – ein Sabbertüchelchen meines Carl. Eben findet Rebecka auch noch Deine Scheere, Cécile de mon coeur, die ich in die EßMaschine einpacken laßen werde. – In dem Auskehricht, (Frau v. Grotthuß pflegte zu sagen, Goethens Auskehricht ist doch intereßant!) habe ich einen Brief v. Al. Humboldt gefunden und gerettet, den er für Dich, Felix! im Jahr 1829 geschrieben, gewiß eine Empfehlung für Dich bei Deiner 1. Reise nach England. Die Adreße ist nicht dabei, er redet den, welcher ihn empfangen sollte, aber mit „mon cher ministre” an. Ich hebe ihn natürlich auf; Vater und Du sind sehr darin gelobt, und dann wünschen oft Personen etwas v. der Handschrift berühmter Männer zu besitzen. – Die gute Bendemann hat mich besucht, und ihr Bedauern, Dich verfehlt zu haben, ausgedrückt; sie ist mit Eduards Aussteuer beschäftigt und klagt eben so wie Ihr in L., über Theurung und geringe Auswahl der meubles in Dresden, so daß sie alles v. hier schicken wird. Hätt ich das nur bei Eurem établissement geahndet! Berlin ist aber nach und nach so großstädtisch geworden, und wir glaubten, die bedeutenden Nachbarstädte hätten gleichen Schritt gehalten. Herr Bend. ist v. Dresden gleich nach Düß. gereist um alle Hübners herzuführen. – Chamisso ist gestorben; ich kannte ihn schon als er in der Emigration hier war und die Mutter unsers Königs ihn zum Pagen machte, obschon er trotz Franzosenthum und Knabenhaftigkeit das schwerfälligste, Antipagenhaftigste Wesen v. der Welt war. Er hat doch eine eigne carrière gemacht und sich völlig germanisirt, so daß Mde. d’Argente, seine Schwester, die ihn einmal hier besuchte, doch nicht genug darüber wundern konnte. Der auf ihn gefallene IndemnitätsAntheil kömmt seinen 6 unversorgten Kindern als ihr einziges Erbe jetzt zu Statten. – Die Königstädter, stets erfinderisch, haben zum Fischzug ein neues Stück (v. Berger, dem RattenfängerGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832) Der Rattenfänger (»Ich bin der wohlbekannte Sänger«) Textmacher, ) Stralen betitelt, das die Entstehung dieses Festes im Jahr 1469, im 1. Akt; die Schweden vor Berlin im Jahr 1675, und endlich den Stral. Fischzug im J. 1838, eine Poße mit Musik, enthält. Eine gute Idee! die unstreitig ansprechen wird, da der Berliner am Liebsten sich und seine Umgebungen auf dem Theater sehen mag, und der Ursprung unsers einzigen Volksfestes gewiß intereßant ist. Was der Cerf macht, macht er geschickt! Ach! jetzt muß ich Euch Lebewohl sagen. Kann mein Carlchen nicht küßen, meine Cécile nicht sehen, meinen Felix nicht hören! Warum müßen wir getrennt leben? Ist Stielers Goethe ähnlich? – Apropos des türk. Sultan Nero sagte ein Führer in Potsdam uns einmal: „hier sehen Sie den Respekt von hinten! – Ich grüße Hanne, die sich hier schon freute, wie Carlchens Kleider in L. Staat machen würden! Sie soll ihn ferner gut pflegen.
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(Leider! habe ich darüber nur zu schreckliche Erfahrungen gemacht!) – Der Kleine sitzt im <unclear reason="covering" resp="UT">Be</unclear>tt aufrecht und spielt; seine Verdr<unclear reason="covering" resp="UT">ieß</unclear><seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>lichkeit ist ganz verschwunden<unclear reason="paper_destruction" resp="UT">. <persName xml:id="persName_51be56d8-a916-4f79-ab80-bcf014bf079e"><unclear reason="paper_destruction" resp="UT">Wa</unclear>lter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName></unclear> und <persName xml:id="persName_e52f5161-a06a-49ad-bc3e-a4c3e943e1f7">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> sind bis jetzt völlig wohl. Frau <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9ded646f-264b-440a-9c51-44b02eeeff9d">Clément<name key="PSN0119228" style="hidden" type="person">Clément, Dorothea Sophie Wilhelmine (1810-1893)</name></persName></hi> hat vorgestern dermaßen schnell und leicht ein Mädchen zur Welt gebracht, daß man glauben möchte, <hi rend="latintype">Titania</hi> hätte ihr so gut als <hi rend="latintype">Rezia</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d58b73e7-f09c-43dd-824e-638a54b23a33" xml:lang="de ">Titania … Rezia – Figuren in Christoph Martin Wielands Versepos Oberon bzw. in Carl Maria von Webers Oper Oberon WeV C. 10. Mit Titania ist Artemis, die Tochter des Zeus, gemeint, welche das Gegenteil von Aphrodite (keusch, jungfräulich und streng) verkörperte. Von den Zyklopen erhielt sie Pfeil und Bogen und wurde dadurch zur kriegerischen Göttin der Jagd und des Waldes. Später bekam sie auch den Namen Diana oder Titania.</note> statt Hebamme gedient. Eine halbe Stunde vorher sah ich sie noch am Brunnen.</p> <p><date cert="high" when="1838-08-20" xml:id="date_8efb5279-fc90-46d2-a52e-6c4932831d2c">Montag</date> war ich mit <persName xml:id="persName_28a949ff-356d-49b9-a4b3-3ecac8d6fdcd">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> im <placeName xml:id="placeName_7612f685-17fb-4285-b7ca-af4b37a2b6e7">Theater<name key="NST0100297" style="hidden" subtype="" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> um <hi rend="latintype"><title xml:id="title_4ead8bbf-a830-4321-955e-a79bc943cbb8">Corregio<name key="PSN0119229" style="hidden" type="author">Oehlenschläger, Adam Gottlob (1779–1850)</name><name key="CRT0111908" style="hidden" type="dramatic_work">Correggio. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen</name></title></hi> v. <persName xml:id="persName_31309e61-f860-4ddc-acc0-9cfc0ccdfd68">Löwe<name key="PSN0112948" style="hidden" type="person">Löwe, Ludwig (1794-1871)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_842a2078-9c46-421b-b394-1baa13ae9ce9" xml:lang="de">Corregio v. Löwe – Der Hofschauspieler Ludwig Löwe spielte den Allegri in Adam Gottlob Oehlenschlägers Trauerspiel »Correggio«.</note> zu sehen. Ein deutlich sprechender, gut memorirt habender, in Nichts ausgezeichneter Schauspieler, wie mich dünkt, und daß diese Rolle nicht seine schlechteste sei, beweist, daß er sie übermorgen abermals spielt. Beim Lesen überfliegt und überwindet man doch vieles, das beim Probirstein der Aufführung klebt und Centnerlast wägt. Es sind 2 sehr hübsche Scenen darin, die mit Cölestina und die zwischen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f23d2ed9-8bf7-4a19-89d3-e1d3ea8f0832">Michel Angelo<name key="PSN0113332" style="hidden" type="person">Michelangelo Buonarroti (1475-1564)</name></persName></hi> und <persName xml:id="persName_cd99b776-a63e-4e2f-b7c7-7aebc616a0a4"><hi rend="latintype">Giulio Romano</hi><name key="PSN0114270" style="hidden" type="person">Romano, Giulio (eigtl. Giulio di Pietro Gianuzzi) (1499-1546)</name></persName>, sonst leidet das <add place="above">Stück<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> an Schwächlichkeit und Empfindsamkeit. Trotz deßen haben Fanny und ich doch unsern Thränentribut dargebracht. Man kann doch einmal keinen auf dem Theater sterben sehen, ohne getroffen zu werden; und den Tönen eines Kindes widersteh ich auch niemals. Die Kleine sprach so deutlich und intelligent! <hi rend="latintype">Mädchen</hi> haben in so frühzeitiger Entwicklung für die Bühne einen merkwürdigen Vorsprung vor Knaben deßelben Alters. – </p> <p>Eure 2 Kistchen sind gestern abgegangen; die mit dem Alabaster ließ ich nicht umpacken, da man auf der <placeName xml:id="placeName_dd88f065-9e62-40dd-a6ab-49e69428c6e1"><hi rend="latintype">Porcellanfabrik</hi><name key="NST0103388" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM)</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> versicherte, es sei so gut, als bei solcher Zerbrechlichkeit möglich, versorgt, und da bei abermaligem Hin und Hertragen eben so viel Risiko war. Käm es aber doch beschädigt an, so schick es gelegentlich wieder und ich laße es restauriren. In der 2. Kiste sind die 13 Haydns,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e9234b26-c0dc-4651-84f2-94ebe0b3da20" xml:lang="de">die 13 Haydns – Lea Mendelssohn Bartholdy verschickte offensichtlich 13 nicht ermittelbare Quartett-Sammelbände oder einzelne Streichquartette von Joseph Haydn. Siehe dazu Brief fmb-1838-08-29-01 (Brief Nr. 2079) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 29. August 1838, Z. 4. Gemäß Musikalienverzeichnis besaß Mendelssohn eine in Paris um 1804 gedruckte Edition von 30 Streichquartetten Haydns, die ihm der Flötist Louis François Philippe Drouet geschenkt hatte (Elvers / Ward Jones, Musikalienverzeichnis, S. 96, und Ward Jones, Catalogue III, S. 288). </note> das Paket v. <persName xml:id="persName_6ce09180-a019-4dd3-8060-afa5ab0a1688">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f6ec14f0-f6c6-48a5-8660-1b1473082f9e" xml:lang="de">das Paket v. Moscheles – Vielleicht war dies das »Englische Paket von Hensel«. Siehe dazu Brief fmb-1838-08-29-01 (Brief Nr. 2079) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 29. August 1838, Z. 4. </note> und – ein Sabbertüchelchen meines <persName xml:id="persName_99f4f26c-cd17-4f58-9a32-348cecec5709">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName>. Eben findet <persName xml:id="persName_22ad2af1-1bf4-4ec2-a681-8b1978c89625">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> auch noch Deine Scheere, <hi rend="latintype">Cécile de mon coeur</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_1fa5ab08-8a6d-4278-a3d4-13a3196c3566" xml:lang="fr ">Cécile de mon coeur – frz., Cécile meines Herzens.</note> die ich in die EßMaschine<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ef01968c-03cd-44ed-8933-d7722150d114" xml:lang="de">EßMaschine – Vermutlich ist ein Dampfdruckkocher gemeint, ein Vorläufer des Schnellkochtopfs. </note> einpacken laßen werde. – In dem Auskehricht, (Frau <persName xml:id="persName_cbda0d16-b63a-4424-8cb6-4316a1d1abcb">v. Grotthuß<name key="PSN0116900" style="hidden" type="person">Grotthuß, gesch./verw. Lipmann Wulff, Sophie Leopoldine Wilhelmine (eigtl. Sara) (1763-1828)</name></persName> pflegte zu sagen, <persName xml:id="persName_ef7e1670-7412-4178-b729-52738b0320e6">Goethens<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> Auskehricht ist doch intereßant!) habe ich einen Brief v. <persName xml:id="persName_5f4a69f2-23bf-4ca8-9fe6-b90177ed8488">Al. Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0e18b1ee-6dc4-43af-8b7c-1eca713af6bd" xml:lang="de">Brief v. Al. Humboldt … für Dich, Felix! im Jahr 1829 geschrieben – Der Empfehlungsbrief Alexander von Humboldts an einen unbekannten Empfänger in London ist nicht ermittelbar.</note> gefunden und gerettet, den<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>er für Dich, Felix! im Jahr 1829 g<unclear reason="paper_destruction" resp="UT">eschrie</unclear>ben, gewiß eine Empfehlung für Dich bei Deiner 1. Reise nach <placeName xml:id="placeName_e5ef3b17-d90e-49de-8a87-2ed5f66ff67e">England<settlement key="STM0104824" style="hidden" type="country">England</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9bfeb086-a19b-4ef7-89a0-0c9f8aa7c924" xml:lang="de">Deiner 1. Reise nach England – Am 10. April 1829 hatte Felix Mendelssohn Bartholdy eine achtmonatige Bildungs- und Konzertreise nach England und Schottland angetreten.</note> Die Adreße ist nicht dabei, er redet den, welcher ihn empfangen sollte, aber mit „<hi rend="latintype">mon cher ministre</hi><unclear reason="paper_destruction" resp="UT">”</unclear><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_19530357-3f96-4393-8353-124004847e75" xml:lang="fr ">mon cher ministre – frz., mein lieber Minister.</note> an. Ich hebe ihn natürlich auf; <persName xml:id="persName_da8f0e20-d126-4484-9a5d-c929cc29b866">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> und Du sind sehr darin gelobt, und dann wünschen oft Personen etwas v. der Handschrift berühmter Männer zu besitzen. – Die gute <persName xml:id="persName_9eb4d315-dfb6-43c2-b692-fd447c6ae44d">Bendemann<name key="PSN0109809" style="hidden" type="person">Bendemann, Fanny Eleonore (1778-1857)</name></persName> hat mich besucht, und ihr Bedauern, Dich verfehlt zu haben, ausgedrückt; sie ist mit <persName xml:id="persName_1e5cf1b2-55d6-4f90-9758-d02389166fc2">Eduards<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> Aussteuer beschäftigt und klagt eben so wie Ihr in <placeName xml:id="placeName_197db558-e77c-4322-b271-24db9e4932f7">L.<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, über Theurung und geringe Auswahl der <hi rend="latintype">meubles</hi> in Dresden, so daß sie alles v. hier schicken wird. Hätt ich das nur bei Eurem <hi rend="latintype">établissement</hi> geahndet! <placeName xml:id="placeName_1bc369c8-8636-4b68-83f2-ad29817b8b77">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ist aber nach und nach so großstädtisch geworden, und wir glaubten, die bedeutenden Nachbarstädte hätten gleichen Schritt gehalten. Herr <persName xml:id="persName_f6064459-5194-4c56-af23-4186b9472243">Bend.<name key="PSN0109805" style="hidden" type="person">Bendemann, Anton Heinrich (bis 1811: Aaron Hirsch Bendix) (1775-1866)</name></persName> ist v. <placeName xml:id="placeName_da54894a-7ccc-453c-aece-33a7149318c7">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gleich nach <placeName xml:id="placeName_facb445b-c780-420f-90ed-93949ac9e994">Düß.<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gereist um <persName xml:id="persName_56e78fa9-f234-4d66-813a-f6cf838958e5">alle Hübners<name key="PSN0112121" style="hidden" type="person">Hübner, Familie von → Rudolph Julius H.</name></persName> herzuführen. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1b73ae8f-7f1a-4cbe-8717-34e04613d6d6">Chamisso<name key="PSN0110347" style="hidden" type="person">Chamisso, Adelbert von (eigtl. Louis Charles Adélaïde de C. de Boncourt) (1781-1838)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0fcd973b-5419-4cfd-a518-9ab69429097e" xml:lang="de">Chamisso ist gestorben – Adelbert von Chamisso starb am 21. August 1838 in Berlin.</note> ist gestorben; ich kannte ihn schon als er in der Emigration hier war und die <persName xml:id="persName_e753d66e-88b5-4a2c-93a5-ec964eb13c15">Mutter<name key="PSN0119488" style="hidden" type="person">Preußen, Luise Friederike von (1714-1784)</name></persName> unsers Königs ihn zum Pagen machte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_20066469-3501-451b-bed9-efb222973b3f" xml:lang="de">die Mutter unsers Königs ihn zum Pagen machte – Adelbert von Chamisso war seit 1796 Page bei Luise Friederike von Preußen in Berlin gewesen.</note> obschon er trotz Franzosenthum und Knabenhaftigkeit das schwerfälligste, Antipagenhaftigste Wesen v. der Welt war. Er hat doch eine eigne carrière gemacht und sich völlig germanisirt, so daß <hi rend="latintype">Mde. d’Argente</hi>, seine Schwester, die ihn einmal hier besuchte, doch nicht genug darüber wundern konnte. Der auf ihn gefallene IndemnitätsAntheil<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_334df123-7580-4d11-86d6-5cbd50dad797" xml:lang="de">IndemnitätsAntheil – Schadlosigkeits-Anteil.</note> kömmt seinen 6 unversorgten Kindern als ihr einziges Erbe jetzt zu Statten. – Die <placeName xml:id="placeName_7d9ad900-87c9-403c-ab29-2a39e492d6b3">Königstädter<name key="NST0100297" style="hidden" subtype="" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, stets erfinderisch, haben zum <placeName xml:id="placeName_6c417039-0995-4e31-884a-943a591fc4b6">Fischzug<name key="NST0100367" style="hidden" subtype="" type="institution">Stralauer Fischzug</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ein neues Stück (v. <title xml:id="title_fa05d47b-9612-4a21-9b36-a273013ad30d">Berger, dem <hi rend="latintype"><title xml:id="title_57dc99ec-a2e4-4a1e-930d-ac48d31e9580">Rattenfänger<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0111913" style="hidden" type="literature">Der Rattenfänger (»Ich bin der wohlbekannte Sänger«)</name></title></hi><name key="PSN0109868" style="hidden" type="author">Berger, Carl Ludwig Heinrich (1777–1839)</name><name key="CRT0111911" style="hidden" type="music">Der Rattenfänger für eine Singstimme und Klavier op. 17/6</name></title> Textmacher,) <title xml:id="title_3b0a84ac-4be2-4a1e-9972-b03b9b9c9960">Stralen<name key="PSN0109868" style="hidden" type="author">Berger, Carl Ludwig Heinrich (1777–1839)</name><name key="CRT0111910" style="hidden" type="music">Stralen</name></title> betitelt, das die Entstehung dieses Festes im Jahr 1469, im 1. Akt; die Schweden vor <placeName xml:id="placeName_26ec8359-ae25-4317-aaf2-5f3dfd1e206f">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> im Jahr 1675, und endlich den Stral. Fischzug im J. 1838, eine Poße mit Musik, enthält. Eine gute Idee! die unstreitig ansprechen wird, da der Berliner am Liebsten sich und seine Umgebungen auf dem <placeName xml:id="placeName_db6f3c45-63e5-4077-b32b-ebe267747512">Theater<name key="NST0100297" style="hidden" subtype="" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sehen mag, und der Ursprung unsers einzigen Volksfestes gewiß intereßant ist. Was der <hi rend="latintype">Cerf</hi> macht, macht er geschickt!</p> <closer rend="left">Ach! jetzt muß ich Euch Lebewohl sagen. Kann mein <persName xml:id="persName_21c04d1b-a745-4e86-bbb3-f2f604d37ac2">Carlchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> nicht küßen, meine <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8f80b3c2-4745-4842-9e2c-56832b6e80be">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> nicht sehen, meinen Felix nicht hören! Warum müßen wir getrennt leben?</closer> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_c97f20c7-2ec8-4ad9-a413-cc3babc8067a"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Ist <title xml:id="title_bcb131c1-3532-4215-bccb-4b7eddb20b5b">Stielers Goethe<name key="PSN0115136" style="hidden" type="author">Stieler, Joseph Karl (1781–1858)</name><name key="CRT0110988" style="hidden" type="art">Johann Wolfgang von Goethe</name></title> ähnlich? – <hi rend="latintype">Apropos</hi> des türk. <hi rend="latintype">Sultan</hi> Nero sagte ein Führer in <placeName xml:id="placeName_19b9e2f9-0534-40a1-8a40-a9011d63d16d">Potsdam<settlement key="STM0100330" style="hidden" type="locality">Potsdam</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> uns einmal: „hier sehen Sie den <hi n="1" rend="underline">Respekt von hinten</hi>! – Ich grüße <persName xml:id="persName_3df5364e-7188-45e5-9927-95d1c2c95d67">Hanne<name key="PSN0115077" style="hidden" type="person">Steffens, Johanna (Hanna) (1784-1855)</name></persName>, die sich hier schon freute, wie <persName xml:id="persName_6c5e82b6-16ef-4a66-be7c-c687196c3767">Carlchens<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> Kleider in <placeName xml:id="placeName_243b0ea0-395d-40d9-b5f5-6c861ba825cb">L.<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Staat machen würden! Sie soll ihn ferner gut pflegen.</p> </div> </body> </text></TEI>