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gb-1838-07-20-01

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Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb> London, 20. Juli 1838 Ich wollte die Gegenstände unserer gewöhnlichen Korrespondenz erregten immer so viel Zweifel in Dir und veranlaßten so viele Nachfragen und Erörterungen Deinerseits wie es jetzt der Fall ist, ich hätte dabey den Vortheil öfter von Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Berlin, 26. Juni 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Leipzig, 28. Oktober 1838 Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 33/159. Autograph Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 20. Juli 1838 Ich wollte die Gegenstände unserer gewöhnlichen Korrespondenz erregten immer so viel Zweifel in Dir und veranlaßten so viele Nachfragen und Erörterungen Deinerseits wie es jetzt der Fall ist, ich hätte dabey den Vortheil öfter von

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 5 Poststempel [LONDON / 20 / JUL / 1838], [St. P.A. / 24 Jul. 38], [N 2 / 26/7], [HAMBURG / 24 JULI.], [???], Siegel.

Ignaz Moscheles

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

20. Juli 1838 Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) counter-resetMoscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) London Großbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland deutsch
Sr Wohlgeboren d. Herrn Dr Felix Mendelssohn-Bartholdy Berlin Leipziger Straße No 3.
Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) London d. 20ten July 1838 Liebster Freund

Ich wollte die Gegenstände unserer gewöhnlichen Korrespondenz erregten immer so viel Zweifel in Dir und veranlaßten so viele Nachfragen und Erörterungen Deinerseits wie es jetzt der Fall ist, ich hätte dabey den Vortheil öfter von Dir Brief zu bekommen, und es ist nun einmahl meine Schwachheit (meine Stärke wollte ich sagen) recht gern und viel von Dir zu lesen. So ist es mir sehr lieb daß Du mir Dein Zeugniß für HogarthHogarth, George (1783-1870)Dein Zeugniß für Hogarth – In seinem Brief gb-1838-06-27-01 an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 27. Juni 1838 bat Hogarth Felix Mendelssohn Bartholdy um ein Zeugnis für seine Bewerbung auf eine »professorship of Music [which] has just been established in the University of Edinburgh«. Felix Mendelssohn Bartholdy kam Wünschen nach Beurteilungen fremder Leistungen stets mit großer Sorgfalt nach. Für das von George Hogarth geforderte Zeugnis existieren ein Entwurf vom 27. Juni 1838 (GB-Ob, M.D.M. d. 33/28) und das Zeugnis selbst (Abschrift, GB-Ob, M.D.M. c. 18, fol. 81r. Druck: Max Unger, Von Mendelssohn-Bartholdys Beziehungen zu England, S. 21 f. Unpublished letters of Mendelssohn, in: The Musical Times, Vol. 51, 1910, S. 366 f., dort datiert »July 1838«), das Felix Mendelssohn Bartholdy sowohl Hogarth als auch Ignaz Moscheles sprachlich und inhaltlich zu überarbeiten bat (siehe Brief fmb-1838-07-11-02, Brief Nr. 2049, Z. 3). Der Text des Zeugnisses lautet: »During my last visit to England I had the opportunity of perusing some of Mr G. Hogarth’s writings on Musical History & this as well as the personal intercourse which I had with that gentleman enabled me to form the highest ideas of his attainments in the Theory, History & Practice of the Art. Indeed I know few persons, writing as he does a deep and thorough knowledge of musical science with that warmth of feeling, with that poetical disposition of soul which seems to me quite as necessary for the perfect understanding of works of Art as it is to the true Artist. Mr Hogarth did not loose this love and lively feeling for music during his scientific pursuits, while he displays a most extended knowledge of that science which forms its basis. We have in my country but few writers on music who possess that happy combination which I admire in Mr Hogarth, and which gives me the highest regard and esteem for him. Leipzig 1 July 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy«. mit aller Deiner wunderbaren Selbstverläugnung und unerhörten Bescheidenheit zur Beurtheilung und Bearbeitung vorgelegt hast. Ich habe zu dem Allem bravo gesagt und meine FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889) hat das fiatfiat – lat., es geschehe. und den Segen dazu gegeben und so ist es jetzt schon per twopenny Post in HogarthHogarth, George (1783-1870) Händen und wahrscheinlich auf der großen North Road nach Edinburgh.

Du hast Hogarth beynahe über die Maaßen herausgestrichen aber es thut nichts – es mag ihn schadlos halten wenn er wie wahrscheinlich seinem Rivalen John ThomsonThomson, John (1805-1841)seinem Rivalen John Thomson – Mit seiner Bewerbung in Edinburgh trat Hogarth in Konkurrenz zu John Thomson. Dieser hatte Felix Mendelssohn Bartholdy ebenfalls um ein Zeugnis für seine Bewerbung auf diese »professorship of Music« gebeten, eine Bitte, der Felix Mendelssohn Bartholdy mit seinem Gutachten in Briefform (Brief fmb-1838-09-10-02, Brief Nr. 2088) gleichsam nachkam. Die Stelle ging letztlich an Thomson. nachstehen wird. Sonderbar genug daß ich von beyden um Zeugniße ersucht worden bin. Von dem Letztern wirst Du wahrscheinlich persönlich deswegen angegangen werden. Er ist in einigen Tagen von hier nach Deutschland. – Nun zu Deiner Klavier Angelegenheit.Deiner Klavier Angelegenheit – Gemeint ist Felix Mendelsohn Bartholdys Flügel des Klavierbauers Jean-Baptiste Orphée Pierre Érard, den er 1832 von ihm geschenkt bekommen hatte. Felix Mendelsohn Bartholdy schätzte seinen Klang. Mittlerweile war die Mechanik zu abgenutzt für öffentliche Auftritte, so dass Érard empfohlen hatte, ihm das Instrument nach London zu schicken, damit er es sich ansehen könne (siehe fmb-1837-11-19-01, Brief Nr. 1771, und Érards Brief gb-1837-12-02-01 an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 2. Dezember 1837). Felix Mendelsohn Bartholdy aber scheute Aufwand und Kosten und bat daher Moscheles um Rat. Dieser riet von einer Reparatur ab (Brief gb-1838-07-03-01 von Ignaz und Charlotte Moscheles an Felix Mendelsohn Bartholdys vom 2. und 3. Juli 1838), da das Ergebnis ungewiss sei, und empfahl einen neuen Flügel. In demselben Brief berichtete Charlotte Moscheles, dass es ihr gelungen sei, Érard dazu zu bewegen, Felix Mendelssohn Bartholdy einen neuen Flügel zu schenken, indem sie ihm gegenüber vortäuschte, Mendelsohn tendiere zur Anschaffung eines Wiener Instruments, da ihn die Kosten für Transport und Reparatur abschrecken würden. Da es für Érard eine nicht unbedeutende Werbung darstellte, wenn ein renommierter Künstler wie Felix Mendelsohn Bartholdy auf einem seiner Instrumente musizierte, nahm er notgedrungen Mendelsohns altes Instrument zurück und schickte kostenfrei ein neues. Nach Lösung der Transport- und Zollprobleme, wobei Felix Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy vermittels falscher Transportangaben auch noch die Zollgebühren unrechtmäßig einsparten, ging der alte Flügel über Hamburg nach London. Die Zusendung des von Moscheles ausgesuchten neuen Instruments verzögerte sich jedoch, da Érard durch seine Heirat anderweitig in Anspruch genommen war (Brief gb-1838-11-13-03 Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy, London, 13. November 1838). Anfang November 1838 wurde der neue Flügel in London abgeschickt, er kam am 23. November 1838 in Hamburg an. Anfang Dezember konnte Clara Wieck den Flügel in Leipzig probespielen. In Brief fmb-1839-02-19-01 (Brief Nr. 2244, Z. 43) beklagte sich der Komponist allerdings, dass das Instrument undeutlich klinge und schwer zu spielen sei, so dass er überlege, sich zusätzlich einen Flügel der Firma Streicher aus Wien anzuschaffen. Ich sah ErardÉrard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855) heute, und sagte ihm daß er bald Dein Klavier erhalten werde, zugleich fragte ich ihn ob das Steueramts Siegel auf dem neuen (welches Du (wie bereits abgethan) bekommen sollst, übertragen werden kann. Er meint dazu müßtest Du Dir von dem St: Amt die besondere Erlaubniß erbitten. Ich sagte ihm jedoch daß wenn Du dieses nicht erreichen kannst, Du gern den Zoll für das neue zahlen wolltest auf welches Du Dich unendlich freust.

|2| Ehe ich aus der Stadt gehe (welches in der ersten Woche nächsten Monaths geschehen soll) will ich selbst ein Instrument für Dich aussuchen, will mir alle die schönen Arpeggio Paßagen mit dem sich hervordrängenden Klang Noten wie Du sie liebst darauf denken – kurz ich will ausprobiren wie sich die Paßage aus Deinem Concerte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_29z5dkei-yt4j-wbvb-niip-8wyzvs45cli9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100353" style="hidden">Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [Mai 1837] bis 5. August 1837<idno type="MWV">O 11</idno><idno type="op">40</idno></name>

Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 33/159, fol. 1v. Notennotat von Ignaz Moscheles aus Felix Mendelssohn Bartholdys Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, op. 40 (MWV O 11), 1. Satz (Allegro appassionata), T. 286 und T. 288.

darauf macht damit es Veranlaßung zu neuer Begeisterung gebe. Dieses Concert hörte ich von der Andern und der DulkenDulcken, Theobald Augustus (1800-1882), aber die beyden befriedigten mich nur theilweise, sie wußten sich nicht in gutem Einverständniß mit dem Orchester zu setzen. Wenn Du es nicht bald hier spielst, werde ich mich schwerlich enthalten können es einmahl öffentlich zu spielen.Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)

Du könntest ihm billiger weise ein Paar Zeilen schreiben und seine schwache Seite die Eitelkeit ein wenig kützeln. Diese Seite findest Du an ihm wie den Mittelpunkt an einer Kuppel. Er selbst geht Anfangs August mit SpontinisSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) nach ParisParisFrankreich. Von dort aus wollen Letztere nach Italien wo Sp:Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) einen kranken Bruder hat, und auch einige Finanz Angelegenheiten wegen einer kleinen Besitzung in Ordnung zu bringen hat. Hier hat S.Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) öffentlich gar keine Rollle gespielt. Vor mehrern Monathen war er (durch Vermittlung der Gebr: Ganz und Comp.Ganz, Adolph (vor 1808: Aron) (1795-1869)Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)) mit vielem Pomp in hiesige Journale angekündigt Da er aber nach Beendigung aller großen Concerte (das heißt derjenigen welche viele Trompeten und Posaunen haben) gekommen ist, so fand sich keine Gelegenheit dem englischen Publikum Geschmack für seine Größe beizubringen. Er ist hier viel liebenswürdiger affableraffabler – wohlwollender, freundlicher; von lat. affabilis‎, »ansprechbar«, »leutselig«. als man ihn je in BerlinBerlinDeutschland gesehen. Kennt ihn doch hier kein armer Schlucker von OpernComponist! –Wage der es wagen wollte eine neue Oper ans Tages oder Abendlicht bingen zu wollen neben den alleinherrschenden der Berliner grossen Oper. Mit GluckGluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787) weißt Du theilt er dort am liebsten das Reich weil Letzterer wie man gewiß weiß schon tod ist. Er zieht für seine zu komponirenden Oper: CromwellCromwell, Oliver (1599-1658) oder Milton’sMilton, John (1608-1674) WahnCromwell oder Milton’s Wahn – Eine Oper Gaspare Spontini mit dem Titel »Cromwell oder Milton’s Wahn« ist nicht überliefert, nicht zu verwechseln mit dessen Opéra-comique »Milton«. alle details historisch und plastisch ein, so hat er sogar sich eine Zeichnung gemacht von dem Fenster des Pallastes in WhitehallPallastes in Whitehall – Der Palace of Whitehall war ab 1530 die Hauptresidenz der britischen Monarchen in London. wo Charles I.England, Schottland und Irland, Charles I. (Karl I.) von (1600-1649) gerichtet wurde.Fenster des Pallastes in Whitehall wo Charles I. gerichtet wurde – Karl I. aus dem Hause Stuart war von 1625 bis 1649 König von England, Schottland und Irland. Seine Versuche, in England und Schottland eine gleichförmige Kirchenverfassung einzuführen und im Sinne des Absolutismus ohne Parlament zu regieren, lösten den englischen Bürgerkrieg aus, der mit Karls Hinrichtung und der zeitweiligen Abschaffung der Monarchie endete. Von HogarthHogarth, George (1783-1870) läßt er sich altschottische Musik Madrigals etc: zeigen – ein Madrigal mit 24 Trompeten müßte sich vornehm machen! KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) hat er das Buch zur Oper geliehen der wird Dir wohl etwas darüber schreiben. – SpSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851). hat bey uns mit mehrern andern Künstlern und Deinem SchwagerHensel, Wilhelm (1794-1861) gegessen. Abend wurde musizirt. Ich spielte mit EliasonEliason, Eduard (1808-1886) <hi rend="latintype">Beethovens</hi> <hi rend="latintype">A moll</hi> Kreutzersonate)<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108078" style="hidden" type="music">Sonate für Klavier und Violine A-Dur, op. 47 (»Kreutzer«)</name>.

|3| Mit zufallenden Augen winkte er oft Beyfall, und fragte am Ende: de qui est ce beau Duo?de qui est ce beau Duo – frz., deren hübsches Duo. In der gestrigen Liste des LevéesLevées – engl. levee, Nachmittagsaudienz des britischen Monarchen. der Königin steht der ChereChere – frz. chère, Teuer. Sp:Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) als eingeführt von Baron BülowBülow, Heinrich Freiherr von (1792-1846). Ob die Königin ferner Notiz von ihm nehmen wird steht zu erwarten. Vorgestern gaben wir eine Russischen Dame Comtesse Obroskoff zuliebe eine musik: Soirée. Sie ist Hofdame der KaiserinÖsterreich, Maria Anna, Prinzessin von Savoyen, Kaiserin von (1803-1884) und eine der lautersten MusikEnthusiastin die einem ihr Album hinreicht wie eine Prise Tabak. Die Gesellschaft bestand aus Spontinis ErardsÉrard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855), Benedict & Frau,Benedict, (seit 1871) Sir Julius (Jules) (vorh. Isaac) (1804-1885)Benedict, Therese Margaret Adelaide (1815-1852) HerzHerz, Henri (Heinrich) (1803-1888), RosenhainRosenhain, Jacob (1813-1894), Ed. HummelHummel, Eduard (1814-1893), DöhlerDöhler, Theodor (seit 1846) von (1814-1856) muß mit BochsaBochsa, Robert Nicolas-Charles (1789-1856) in die ProvinzenMoscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870), ChorleyChorley, Henry Fothergill (1808-1872), Joh: AlexanderAlexander, Anna-Joanna (1793-1859), Deinem SchwagerHensel, Wilhelm (1794-1861), KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), ChateaunefChateauneuf, Alexis de (1799-1853) John HorsleyHorsley, John Callcott (1817-1903) (die Mädchendie Mädchen – Sophia Hutchins, Frances Arabella (Fanny) und Mary Elizabeth Horsley. und ElternHorsley, William (1774-1858)Horsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875)Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870) konnten nicht kommen) und mehreren andern die Du nicht kennst. HolmHolm, Henry Haley (1806-1846) war nicht geladen weil er in disgrace bey uns ist, wegen läppischen Betragens und wir denken ihn für immer zu cuten

Ein Knabe von 14 Jahren: KontskyKątski, Apolinary (1825-1879) wurde uns von seinem VaterKątski, Gregor und SchwesterKątski, Eugenie (Wanda) eingeführt der Kleine ist Bruder eines Klavierspielers der sich jetzt in Paris befindet.Bruder eines Klavierspielers der sich jetzt in Paris befindet – Antoni Kątski (Antoine de Kontski). Er spielte uns Variazionen v <hi rend="latintype">De Beriot</hi><name key="PSN0109877" style="hidden" type="author">Bériot, Charles-Auguste de (1802–1870)</name><name key="CRT0111881" style="hidden" type="music">15 Variationen für Violine und Klavier</name> sehr brav mit gewandtem Strich – aber am Ton fehlt es noch. VieuxtempsVieuxtemps, Henry François Joseph (1820-1881) spielte sie in seinem Alter besser. Dann kam ein AssaultAssault – frz., Überfall. von Klavierspielern. Da wir alle on good terms sind – (das heißt die Kunst-Rivalität bey Seite gesetzt jedem das Seine gönnen) entschied das Loos daß in folgender Ordnung gespielt wurde. Ich mein Trio in c moll<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110031" style="hidden" type="music">Grand Trio c-Moll, op. 84</name> mit den Brüdern Banister (andere waren nicht zu haben) Ed. HummelHummel, Eduard (1814-1893) seines VatersHummel, Johann Nepomuk (1778-1837) A moll Concert<name key="PSN0112147" style="hidden" type="author">Hummel, Johann Nepomuk (1778–1837)</name><name key="CRT0109419" style="hidden" type="music">2. Klavierkonzert a-Moll, op. 85</name> 1tes Stück – miserabel. Wir bedauerten ihn – einer aus der Gesellschaft nannte ihn: Vatermörder. Aus dem wird nichts, vielleicht mehr aus seinen vielen Schülerinnen den School Misses. RosenhainRosenhain, Jacob (1813-1894) spielte 2 seiner Etuden: Schiffers-Gesang<name key="PSN0114290" style="hidden" type="author">Rosenhain, Jacob (1813–1894)</name><name key="CRT0111883" style="hidden" type="music">Schiffers-Gesang (Klavier-Etüde)</name>

            London d. 20ten July 1838 Liebster Freund
Ich wollte die Gegenstände unserer gewöhnlichen Korrespondenz erregten immer so viel Zweifel in Dir und veranlaßten so viele Nachfragen und Erörterungen Deinerseits wie es jetzt der Fall ist, ich hätte dabey den Vortheil öfter von Dir Brief zu bekommen, und es ist nun einmahl meine Schwachheit (meine Stärke wollte ich sagen) recht gern und viel von Dir zu lesen. So ist es mir sehr lieb daß Du mir Dein Zeugniß für Hogarth mit aller Deiner wunderbaren Selbstverläugnung und unerhörten Bescheidenheit zur Beurtheilung und Bearbeitung vorgelegt hast. Ich habe zu dem Allem bravo gesagt und meine Frau hat das fiat und den Segen dazu gegeben und so ist es jetzt schon per twopenny Post in Hogarth Händen und wahrscheinlich auf der großen North Road nach Edinburgh.
Du hast Hogarth beynahe über die Maaßen herausgestrichen aber es thut nichts – es mag ihn schadlos halten wenn er wie wahrscheinlich seinem Rivalen John Thomson nachstehen wird. Sonderbar genug daß ich von beyden um Zeugniße ersucht worden bin. Von dem Letztern wirst Du wahrscheinlich persönlich deswegen angegangen werden. Er ist in einigen Tagen von hier nach Deutschland. – Nun zu Deiner Klavier Angelegenheit. Ich sah Erard heute, und sagte ihm daß er bald Dein Klavier erhalten werde, zugleich fragte ich ihn ob das Steueramts Siegel auf dem neuen (welches Du (wie bereits abgethan) bekommen sollst, übertragen werden kann. Er meint dazu müßtest Du Dir von dem St: Amt die besondere Erlaubniß erbitten. Ich sagte ihm jedoch daß wenn Du dieses nicht erreichen kannst, Du gern den Zoll für das neue zahlen wolltest auf welches Du Dich unendlich freust.
 Ehe ich aus der Stadt gehe (welches in der ersten Woche nächsten Monaths geschehen soll) will ich selbst ein Instrument für Dich aussuchen, will mir alle die schönen Arpeggio Paßagen mit dem sich hervordrängenden Klang Noten wie Du sie liebst darauf denken – kurz ich will ausprobiren wie sich die Paßage aus Deinem Concerte
darauf macht damit es Veranlaßung zu neuer Begeisterung gebe. Dieses Concert hörte ich von der Andern und der Dulken, aber die beyden befriedigten mich nur theilweise, sie wußten sich nicht in gutem Einverständniß mit dem Orchester zu setzen. Wenn Du es nicht bald hier spielst, werde ich mich schwerlich enthalten können es einmahl öffentlich zu spielen.
Du könntest ihm billiger weise ein Paar Zeilen schreiben und seine schwache Seite die Eitelkeit ein wenig kützeln. Diese Seite findest Du an ihm wie den Mittelpunkt an einer Kuppel. Er selbst geht Anfangs August mit Spontinis nach Paris. Von dort aus wollen Letztere nach Italien wo Sp: einen kranken Bruder hat, und auch einige Finanz Angelegenheiten wegen einer kleinen Besitzung in Ordnung zu bringen hat. Hier hat S. öffentlich gar keine Rollle gespielt. Vor mehrern Monathen war er (durch Vermittlung der Gebr: Ganz und Comp. ) mit vielem Pomp in hiesige Journale angekündigt Da er aber nach Beendigung aller großen Concerte (das heißt derjenigen welche viele Trompeten und Posaunen haben) gekommen ist, so fand sich keine Gelegenheit dem englischen Publikum Geschmack für seine Größe beizubringen. Er ist hier viel liebenswürdiger affabler als man ihn je in Berlin gesehen. Kennt ihn doch hier kein armer Schlucker von OpernComponist! –Wage der es wagen wollte eine neue Oper ans Tages oder Abendlicht bingen zu wollen neben den alleinherrschenden der Berliner grossen Oper. Mit Gluck weißt Du theilt er dort am liebsten das Reich weil Letzterer wie man gewiß weiß schon tod ist. Er zieht für seine zu komponirenden Oper: Cromwell oder Milton’s Wahn alle details historisch und plastisch ein, so hat er sogar sich eine Zeichnung gemacht von dem Fenster des Pallastes in Whitehall wo Charles I. gerichtet wurde. Von Hogarth läßt er sich altschottische Musik Madrigals etc: zeigen – ein Madrigal mit 24 Trompeten müßte sich vornehm machen! Klingemann hat er das Buch zur Oper geliehen der wird Dir wohl etwas darüber schreiben. – Sp. hat bey uns mit mehrern andern Künstlern und Deinem Schwager gegessen. Abend wurde musizirt. Ich spielte mit Eliason Beethovens A moll Kreutzersonate) .
 Mit zufallenden Augen winkte er oft Beyfall, und fragte am Ende: de qui est ce beau Duo? In der gestrigen Liste des Levées der Königin steht der Chere Sp: als eingeführt von Baron Bülow. Ob die Königin ferner Notiz von ihm nehmen wird steht zu erwarten. Vorgestern gaben wir eine Russischen Dame Comtesse Obroskoff zuliebe eine musik: Soirée. Sie ist Hofdame der Kaiserin und eine der lautersten MusikEnthusiastin die einem ihr Album hinreicht wie eine Prise Tabak. Die Gesellschaft bestand aus Spontinis Erards, Benedict & Frau, Herz, Rosenhain, Ed. Hummel, DöhlerDöhler, Theodor (seit 1846) von (1814-1856) muß mit BochsaBochsa, Robert Nicolas-Charles (1789-1856) in die Provinzen, Chorley, Joh: Alexander, Deinem Schwager, Klingemann, Chateaunef John Horsley (die Mädchen und Eltern konnten nicht kommen) und mehreren andern die Du nicht kennst. Holm war nicht geladen weil er in disgrace bey uns ist, wegen läppischen Betragens und wir denken ihn für immer zu cuten
Ein Knabe von 14 Jahren: Kontsky wurde uns von seinem Vater und Schwester eingeführt der Kleine ist Bruder eines Klavierspielers der sich jetzt in Paris befindet. Er spielte uns Variazionen v De Beriot sehr brav mit gewandtem Strich – aber am Ton fehlt es noch. Vieuxtemps spielte sie in seinem Alter besser. Dann kam ein Assault von Klavierspielern. Da wir alle on good terms sind – (das heißt die Kunst-Rivalität bey Seite gesetzt jedem das Seine gönnen) entschied das Loos daß in folgender Ordnung gespielt wurde. Ich mein Trio in c moll mit den Brüdern Banister (andere waren nicht zu haben) Ed. Hummel seines Vaters A moll Concert 1tes Stück – miserabel. Wir bedauerten ihn – einer aus der Gesellschaft nannte ihn: Vatermörder. Aus dem wird nichts, vielleicht mehr aus seinen vielen Schülerinnen den School Misses. Rosenhain spielte 2 seiner Etuden: Schiffers-Gesang          
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Juli 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_84beb3bf-99d2-4b8e-9046-0c760b076ebc">Ich wollte die Gegenstände unserer gewöhnlichen Korrespondenz erregten immer so viel Zweifel in Dir und veranlaßten so viele Nachfragen und Erörterungen Deinerseits wie es jetzt der Fall ist, ich hätte dabey den Vortheil öfter von</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_ff96b18f-232a-4303-949f-11fd70c4708f">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1838-06-26-02" type="precursor" xml:id="title_12281fc8-3866-4f49-8f62-a4acaf92b2f7">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Berlin, 26. Juni 1838</title> <title key="fmb-1838-10-28-03" type="successor" xml:id="title_adc188e6-f604-4ded-887e-210b58b30f0b">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Leipzig, 28. Oktober 1838</title> <author key="PSN0113441">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</author> <respStmt> <resp resp="writer"></resp> <persName key="PSN0113441" resp="writer">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</persName> </respStmt> <respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition"> </name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_95df0396-46d8-419e-bcb8-2b6248a5dcff"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 33/159.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1838-07-20-01" type="letter" xml:id="title_fc631299-b3a3-4da1-9320-07fb625bfe81">Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin;  London, 20. Juli 1838</title> <incipit>Ich wollte die Gegenstände unserer gewöhnlichen Korrespondenz erregten immer so viel Zweifel in Dir und veranlaßten so viele Nachfragen und Erörterungen Deinerseits wie es jetzt der Fall ist, ich hätte dabey den Vortheil öfter von</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc><p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 5 Poststempel [LONDON / 20 / JUL / 1838], [St. P.A. / 24 Jul. 38], [N 2 / 26/7], [HAMBURG / 24 JULI.], [???], Siegel.</p><handDesc hands="1"><p>Ignaz Moscheles</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-07-20" xml:id="date_84b2f47f-0751-4737-b3b1-836534b46180">20. Juli 1838</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113441" resp="author" xml:id="persName_8eae5997-19e3-4291-b965-356a5b8be664">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0113441" resp="writer">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_b50be001-6bcd-4fe5-8dc3-f0dfe65830c3"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_5e590de4-647b-4100-beb0-f97dfd3e995e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_8dbc86ab-cb23-4f03-b189-99625343c4c6"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_1ea9ba90-8e8c-4736-a1c0-43cd44f71400"> <head> <address> <addrLine>S<hi rend="superscript">r</hi> Wohlgeboren </addrLine> <addrLine>d. Herrn <hi rend="latintype">D<hi rend="superscript">r</hi> Felix Mendelssohn-Bartholdy</hi></addrLine> <addrLine> <hi rend="latintype">Berlin</hi> </addrLine> <addrLine>Leipziger Straße</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">N<hi rend="superscript">o</hi></hi> 3.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_21068388-86df-4de4-a85a-ffaca6f2fa72"> <docAuthor key="PSN0113441" resp="author" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113441" resp="writer" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</docAuthor> <dateline rend="right"><hi rend="latintype">London</hi> d. <date cert="high" when="1838-07-20" xml:id="date_1d8dca31-d9e6-4cb5-a9f4-8e88d52f3cbb">20<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">July</hi> 1838</date></dateline> <salute rend="left">Liebster Freund</salute> <p style="paragraph_without_indent">Ich wollte die Gegenstände unserer gewöhnlichen Korrespondenz erregten immer so viel Zweifel in Dir und veranlaßten so viele Nachfragen und Erörterungen Deinerseits wie es jetzt der Fall ist, ich hätte dabey den Vortheil öfter von Dir Brief zu bekommen, und es ist nun einmahl meine Schwachheit (meine Stärke wollte ich sagen) recht gern und viel von Dir zu lesen. So ist es mir sehr lieb daß Du mir Dein Zeugniß für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_00e11020-5f8f-4c39-81b5-b46849c7b244">Hogarth<name key="PSN0112048" style="hidden" type="person">Hogarth, George (1783-1870)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_26831d1b-a360-4dfe-90d2-bfc35fbd0477" xml:lang="de">Dein Zeugniß für Hogarth – In seinem Brief gb-1838-06-27-01 an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 27. Juni 1838 bat Hogarth Felix Mendelssohn Bartholdy um ein Zeugnis für seine Bewerbung auf eine »professorship of Music [which] has just been established in the University of Edinburgh«. Felix Mendelssohn Bartholdy kam Wünschen nach Beurteilungen fremder Leistungen stets mit großer Sorgfalt nach. Für das von George Hogarth geforderte Zeugnis existieren ein Entwurf vom 27. Juni 1838 (GB-Ob, M.D.M. d. 33/28) und das Zeugnis selbst (Abschrift, GB-Ob, M.D.M. c. 18, fol. 81r. Druck: Max Unger, Von Mendelssohn-Bartholdys Beziehungen zu England, S. 21 f. Unpublished letters of Mendelssohn, in: The Musical Times, Vol. 51, 1910, S. 366 f., dort datiert »July 1838«), das Felix Mendelssohn Bartholdy sowohl Hogarth als auch Ignaz Moscheles sprachlich und inhaltlich zu überarbeiten bat (siehe Brief fmb-1838-07-11-02, Brief Nr. 2049, Z. 3). Der Text des Zeugnisses lautet: »During my last visit to England I had the opportunity of perusing some of Mr G. Hogarth’s writings on Musical History &amp; this as well as the personal intercourse which I had with that gentleman enabled me to form the highest ideas of his attainments in the Theory, History &amp; Practice of the Art. Indeed I know few persons, writing as he does a deep and thorough knowledge of musical science with that warmth of feeling, with that poetical disposition of soul which seems to me quite as necessary for the perfect understanding of works of Art as it is to the true Artist. Mr Hogarth did not loose this love and lively feeling for music during his scientific pursuits, while he displays a most extended knowledge of that science which forms its basis. We have in my country but few writers on music who possess that happy combination which I admire in Mr Hogarth, and which gives me the highest regard and esteem for him. Leipzig 1 July 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy«.</note> mit aller Deiner wunderbaren Selbstverläugnung und unerhörten Bescheidenheit zur Beurtheilung und Bearbeitung vorgelegt hast. Ich habe zu dem Allem <hi rend="latintype">bravo</hi> gesagt und meine <persName xml:id="persName_fd7c80cf-7394-4859-9cd0-35b95345c493">Frau<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> hat das <hi rend="latintype">fiat</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d62f3a28-42cf-464d-9095-88c65cf536fb" xml:lang="la ">fiat – lat., es geschehe.</note> und den Segen dazu gegeben und so ist es jetzt schon per <hi rend="latintype">twopenny</hi> Post in <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0c7fd505-5fb6-4492-85f6-2d763adefd8c">Hogarth<name key="PSN0112048" style="hidden" type="person">Hogarth, George (1783-1870)</name></persName></hi> Händen und wahrscheinlich auf der großen <hi rend="latintype">North Road</hi> nach <hi rend="latintype">Edinburgh</hi>.</p> <p>Du hast <hi rend="latintype">Hogarth</hi> beynahe über die Maaßen herausgestrichen aber es thut nichts – es mag ihn schadlos halten wenn er wie wahrscheinlich seinem Rivalen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4ec7c9cb-3f48-4467-bb43-9986c593011a">John Thomson<name key="PSN0115318" style="hidden" type="person">Thomson, John (1805-1841)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_907b5bf8-6f21-4159-84b4-1785b7a529f3" xml:lang="de">seinem Rivalen John Thomson – Mit seiner Bewerbung in Edinburgh trat Hogarth in Konkurrenz zu John Thomson. Dieser hatte Felix Mendelssohn Bartholdy ebenfalls um ein Zeugnis für seine Bewerbung auf diese »professorship of Music« gebeten, eine Bitte, der Felix Mendelssohn Bartholdy mit seinem Gutachten in Briefform (Brief fmb-1838-09-10-02, Brief Nr. 2088) gleichsam nachkam. Die Stelle ging letztlich an Thomson.</note> nachstehen wird. Sonderbar genug daß ich von beyden um Zeugniße ersucht worden bin. Von dem Letztern wirst Du wahrscheinlich persönlich deswegen angegangen werden. Er ist in einigen Tagen von hier nach Deutschland. – Nun zu Deiner Klavier Angelegenheit.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_000654f1-2d71-41f1-b94c-6c48555950a0" xml:lang="de">Deiner Klavier Angelegenheit – Gemeint ist Felix Mendelsohn Bartholdys Flügel des Klavierbauers Jean-Baptiste Orphée Pierre Érard, den er 1832 von ihm geschenkt bekommen hatte. Felix Mendelsohn Bartholdy schätzte seinen Klang. Mittlerweile war die Mechanik zu abgenutzt für öffentliche Auftritte, so dass Érard empfohlen hatte, ihm das Instrument nach London zu schicken, damit er es sich ansehen könne (siehe fmb-1837-11-19-01, Brief Nr. 1771, und Érards Brief gb-1837-12-02-01 an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 2. Dezember 1837). Felix Mendelsohn Bartholdy aber scheute Aufwand und Kosten und bat daher Moscheles um Rat. Dieser riet von einer Reparatur ab (Brief gb-1838-07-03-01 von Ignaz und Charlotte Moscheles an Felix Mendelsohn Bartholdys vom 2. und 3. Juli 1838), da das Ergebnis ungewiss sei, und empfahl einen neuen Flügel. In demselben Brief berichtete Charlotte Moscheles, dass es ihr gelungen sei, Érard dazu zu bewegen, Felix Mendelssohn Bartholdy einen neuen Flügel zu schenken, indem sie ihm gegenüber vortäuschte, Mendelsohn tendiere zur Anschaffung eines Wiener Instruments, da ihn die Kosten für Transport und Reparatur abschrecken würden. Da es für Érard eine nicht unbedeutende Werbung darstellte, wenn ein renommierter Künstler wie Felix Mendelsohn Bartholdy auf einem seiner Instrumente musizierte, nahm er notgedrungen Mendelsohns altes Instrument zurück und schickte kostenfrei ein neues. Nach Lösung der Transport- und Zollprobleme, wobei Felix Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy vermittels falscher Transportangaben auch noch die Zollgebühren unrechtmäßig einsparten, ging der alte Flügel über Hamburg nach London. Die Zusendung des von Moscheles ausgesuchten neuen Instruments verzögerte sich jedoch, da Érard durch seine Heirat anderweitig in Anspruch genommen war (Brief gb-1838-11-13-03 Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy, London, 13. November 1838). Anfang November 1838 wurde der neue Flügel in London abgeschickt, er kam am 23. November 1838 in Hamburg an. Anfang Dezember konnte Clara Wieck den Flügel in Leipzig probespielen. In Brief fmb-1839-02-19-01 (Brief Nr. 2244, Z. 43) beklagte sich der Komponist allerdings, dass das Instrument undeutlich klinge und schwer zu spielen sei, so dass er überlege, sich zusätzlich einen Flügel der Firma Streicher aus Wien anzuschaffen. </note> Ich sah <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_10189095-1c03-4980-8284-bfae833564a8">Erard<name key="PSN0110924" style="hidden" type="person">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name></persName></hi> <date cert="high" when="1838-07-20" xml:id="date_b279cef0-bca2-440c-bae0-bb8fdf2e4469">heute</date>, und sagte ihm daß er bald Dein Klavier erhalten werde, zugleich fragte ich ihn ob das Steueramts Siegel auf dem neuen (welches Du (wie bereits abgethan) bekommen sollst, übertragen werden kann. Er meint dazu müßtest Du Dir von dem St: Amt die besondere Erlaubniß erbitten. Ich sagte ihm jedoch daß wenn Du dieses nicht erreichen kannst, Du gern den Zoll für das neue zahlen wolltest auf welches Du Dich unendlich freust.</p> <p><seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Ehe ich aus der Stadt gehe (welches in der ersten Woche nächsten Monaths geschehen soll) will ich selbst ein Instrument für Dich aussuchen, will mir alle die schönen <hi rend="latintype">Arpeggio</hi> Paßagen mit dem sich hervordrängenden Klang Noten wie Du sie liebst darauf denken – kurz ich will ausprobiren wie sich die Paßage aus Deinem <hi rend="latintype"><title xml:id="title_bbaa0083-4408-426e-a65e-418375185352">Concerte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_29z5dkei-yt4j-wbvb-niip-8wyzvs45cli9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100353" style="hidden">Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [Mai 1837] bis 5. August 1837<idno type="MWV">O 11</idno><idno type="op">40</idno></name></title></hi> </p> <p style="paragraph centered"> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="half_page" type="notated_Music" xml:id="figure_abfeb617-eda9-4d97-b6df-188c97ee08e1"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1838-07-20-01-N-001.jpg"></graphic> <head style="display_none">Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 33/159, fol. 1v.</head> <figDesc style="display_none">Notennotat von Ignaz Moscheles aus Felix Mendelssohn Bartholdys Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, op. 40 (MWV O 11), 1. Satz (Allegro appassionata), T. 286 und T. 288.</figDesc> </figure> </p> <p> darauf macht damit es Veranlaßung zu neuer Begeisterung gebe. <add place="margin">Dieses <hi rend="latintype">Concert</hi> hörte ich von der Andern und der <persName xml:id="persName_22b989cd-cf61-4eb0-9d61-943c25320c89">Dulken<name key="PSN0110769" style="hidden" type="person">Dulcken, Theobald Augustus (1800-1882)</name></persName>, aber die beyden befriedigten mich nur theilweise, sie wußten sich nicht in gutem Einverständniß mit dem Orchester zu setzen. Wenn Du es nicht bald hier spielst, werde ich mich schwerlich enthalten können es einmahl öffentlich zu spielen.<name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add></p> <p>Du könntest ihm billiger weise ein Paar Zeilen schreiben und seine schwache Seite die Eitelkeit ein wenig kützeln. Diese Seite findest Du an ihm wie den Mittelpunkt an einer Kuppel. Er selbst geht Anfangs <hi rend="latintype">August</hi> mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8f1068fb-bdf1-4bd6-b771-3b7ec74abf82">Spontinis<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName></hi> nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ea5c5610-0ce1-493b-a9ad-d9d0b0f75499">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi>. Von dort aus wollen Letztere nach <hi rend="latintype">Italien</hi> wo <persName xml:id="persName_8df998a2-03d1-4c75-87a2-b3a3f08dfc40"><hi rend="latintype">Sp</hi>:<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> einen kranken Bruder hat, und auch einige Finanz Angelegenheiten wegen einer kleinen Besitzung in Ordnung zu bringen hat. Hier hat <persName xml:id="persName_1c8c17d8-e115-4a84-b04d-28d45a3f0008"><hi rend="latintype">S</hi>.<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> öffentlich gar keine Rollle gespielt. Vor mehrern Monathen war er (durch Vermittlung der <persName xml:id="persName_67dab32c-6e91-497b-96cd-1c06f471ab84">Gebr: Ganz und <hi rend="latintype">Comp</hi>.<name key="PSN0111283" style="hidden" type="person">Ganz, Adolph (vor 1808: Aron) (1795-1869)</name><name key="PSN0111284" style="hidden" type="person">Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)</name></persName>) mit vielem Pomp in hiesige <hi rend="latintype">Journale</hi> angekündigt Da er aber nach Beendigung aller großen <hi rend="latintype">Concerte</hi> (das heißt derjenigen welche viele Trompeten und Posaunen haben) gekommen ist, so fand sich keine Gelegenheit dem englischen Publikum Geschmack für <hi n="1" rend="underline">seine</hi> Größe beizubringen. Er ist hier viel liebenswürdiger <hi rend="latintype">affabler</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_a6929c2f-b8e0-4152-ab7e-3b6b0f6c585d" xml:lang="de">affabler – wohlwollender, freundlicher; von lat. affabilis‎, »ansprechbar«, »leutselig«.</note> als man ihn je in <placeName xml:id="placeName_ec57e379-4de9-4632-be62-d9fa570067ca">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gesehen. Kennt ihn doch hier kein armer Schlucker von Opern<hi rend="latintype">Componist</hi>! –Wage der es wagen wollte eine neue Oper ans Tages oder Abendlicht bingen zu wollen neben den alleinherrschenden der Berliner grossen Oper. Mit <persName xml:id="persName_a701ff9e-df34-490d-913c-f1cc9fb79051">Gluck<name key="PSN0111405" style="hidden" type="person">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name></persName> weißt Du theilt er dort am liebsten das Reich weil Letzterer wie man gewiß weiß schon tod ist. Er zieht für seine zu komponirenden Oper: <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_39e8933b-bff7-4941-9b74-bd95bb7dde67">Cromwell<name key="PSN0119472" style="hidden" type="person">Cromwell, Oliver (1599-1658)</name></persName></hi> oder <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1e2cfb1e-f30a-428e-8355-0fe51df77df0">Milton’s<name key="PSN0113353" style="hidden" type="person">Milton, John (1608-1674)</name></persName></hi> Wahn<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fb4b2371-a05c-49ce-8bcf-a3f47df7f59a" xml:lang="de">Cromwell oder Milton’s Wahn – Eine Oper Gaspare Spontini mit dem Titel »Cromwell oder Milton’s Wahn« ist nicht überliefert, nicht zu verwechseln mit dessen Opéra-comique »Milton«. </note> alle <hi rend="latintype">details</hi> historisch und plastisch ein, so hat er sogar sich eine Zeichnung gemacht von dem Fenster des Pallastes in <hi rend="latintype">Whitehall</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_423d3d2e-489e-439b-8cc0-8d3d90151ada" xml:lang="de">Pallastes in Whitehall – Der Palace of Whitehall war ab 1530 die Hauptresidenz der britischen Monarchen in London. </note> wo <persName xml:id="persName_b116b487-c3c0-4c21-88e6-9623a51509ac"><hi rend="latintype">Charles I</hi>.<name key="PSN0119471" style="hidden" type="person">England, Schottland und Irland, Charles I. (Karl I.) von (1600-1649)</name></persName> gerichtet wurde.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eab2dc4f-e5e0-4741-afb0-9da42855b9b5" xml:lang="de">Fenster des Pallastes in Whitehall wo Charles I. gerichtet wurde – Karl I. aus dem Hause Stuart war von 1625 bis 1649 König von England, Schottland und Irland. Seine Versuche, in England und Schottland eine gleichförmige Kirchenverfassung einzuführen und im Sinne des Absolutismus ohne Parlament zu regieren, lösten den englischen Bürgerkrieg aus, der mit Karls Hinrichtung und der zeitweiligen Abschaffung der Monarchie endete.</note> Von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_95adc6b1-07f4-488e-b9ea-8c03d8f1922a">Hogarth<name key="PSN0112048" style="hidden" type="person">Hogarth, George (1783-1870)</name></persName></hi> läßt er sich altschottische Musik <hi rend="latintype">Madrigals</hi> etc: zeigen – ein <hi rend="latintype">Madrigal</hi> mit 24 Trompeten müßte sich vornehm machen! <persName xml:id="persName_2521849f-7791-463b-8f1b-c1f7ef161b84">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> hat er das Buch zur Oper geliehen der wird Dir wohl etwas darüber schreiben. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7bc5cac1-1abf-4371-a657-e748d1ba9785">Sp<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName></hi>. hat bey uns mit mehrern andern Künstlern und Deinem <persName xml:id="persName_bd70ac65-454b-470a-a62f-7e98a4a10bd1">Schwager<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> gegessen. Abend wurde musizirt. Ich spielte mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_02ed5e4a-6bda-4a10-9992-0960deb4546f">Eliason<name key="PSN0119204" style="hidden" type="person">Eliason, Eduard (1808-1886)</name></persName></hi> <title xml:id="title_3909d3a4-0bf4-4634-8d4f-6de5fbef6c6a"><hi rend="latintype">Beethovens</hi> <hi rend="latintype">A moll</hi> Kreutzersonate)<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108078" style="hidden" type="music">Sonate für Klavier und Violine A-Dur, op. 47 (»Kreutzer«)</name></title>.</p> <p><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Mit zufallenden Augen winkte er oft Beyfall, und fragte am Ende: <hi rend="latintype">de qui est ce beau Duo</hi>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_7c2e2ec2-ebf9-4b9d-8e38-b182ba1d6633" xml:lang="fr ">de qui est ce beau Duo – frz., deren hübsches Duo.</note> In der gestrigen Liste des <hi rend="latintype">Levées</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_3b6baf1e-0c62-4713-a480-db89e3937ea9" xml:lang="fr ">Levées – engl. levee, Nachmittagsaudienz des britischen Monarchen.</note> der Königin steht der <hi rend="latintype">Chere</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_aadfbcc5-6b7b-4197-82f3-9fdae7ca869e" xml:lang="fr ">Chere – frz. chère, Teuer.</note> <persName xml:id="persName_e224afde-241b-418b-8d8c-ef377a27cdaf"><hi rend="latintype">Sp</hi>:<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> als eingeführt von Baron <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1d963b66-8540-4fa4-86c3-60f283076c66">Bülow<name key="PSN0110188" style="hidden" type="person">Bülow, Heinrich Freiherr von (1792-1846)</name></persName></hi>. Ob die Königin ferner Notiz von ihm nehmen wird steht zu erwarten. Vorgestern gaben wir eine Russischen Dame <hi rend="latintype">Comtesse Obroskoff</hi> zuliebe eine musik: <hi rend="latintype">Soirée</hi>. Sie ist Hofdame der <persName xml:id="persName_2451cbda-73f5-4ce7-af4d-c36b4419dae7">Kaiserin<name key="PSN0119473" style="hidden" type="person">Österreich, Maria Anna, Prinzessin von Savoyen, Kaiserin von (1803-1884)</name></persName> und eine der lautersten MusikEnthusiastin die einem ihr <hi rend="latintype">Album</hi> hinreicht wie eine Prise Tabak. Die Gesellschaft bestand aus <hi rend="latintype">Spontinis</hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ae1fafe4-314c-47cb-aa3f-aa63d939655d">Erards<name key="PSN0110924" style="hidden" type="person">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_275e8eab-7fd8-411f-bcdc-f92f3bbd6b15">Benedict &amp; Frau,<name key="PSN0109851" style="hidden" type="person">Benedict, (seit 1871) Sir Julius (Jules) (vorh. Isaac) (1804-1885)</name><name key="PSN0109855" style="hidden" type="person">Benedict, Therese Margaret Adelaide (1815-1852)</name></persName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c19208cf-897e-4631-a0bd-b58c2d1c1f52">Herz<name key="PSN0111939" style="hidden" type="person">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a93c8048-79a3-45ce-9344-4f049c93b30b">Rosenhain<name key="PSN0114290" style="hidden" type="person">Rosenhain, Jacob (1813-1894)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_480994aa-a7a9-477c-9b27-75e03d2bd1e4">Ed. Hummel<name key="PSN0112145" style="hidden" type="person">Hummel, Eduard (1814-1893)</name></persName></hi>, <add place="margin"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_08c755c1-47c3-4481-a60f-ee6481a190a9">Döhler<name key="PSN0110686" style="hidden" type="person">Döhler, Theodor (seit 1846) von (1814-1856)</name></persName></hi> muß mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_018a4ebc-437b-411f-93e4-eeec5461f330">Bochsa<name key="PSN0116254" style="hidden" type="person">Bochsa, Robert Nicolas-Charles (1789-1856)</name></persName></hi> in die Provinzen<name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4dc7bd48-b644-4e18-88e1-0ac6a4dc0828">Chorley<name key="PSN0110376" style="hidden" type="person">Chorley, Henry Fothergill (1808-1872)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a92ebd9b-8721-4c61-bcfa-542a81422c96">Joh: Alexander<name key="PSN0109428" style="hidden" type="person">Alexander, Anna-Joanna (1793-1859)</name></persName></hi>, Deinem <persName xml:id="persName_de0c802b-84b0-4308-a42d-f9de82412ae7">Schwager<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, <persName xml:id="persName_feb7b97e-c752-4ad3-8631-a27040a5bbb9">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1756b198-9095-4890-9e0e-a4cb34f3ed8a">Chateaunef<name key="PSN0119474" style="hidden" type="person">Chateauneuf, Alexis de (1799-1853)</name></persName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f8d39908-7bc3-48ac-8553-66c24fd9d923">John Horsley<name key="PSN0112106" style="hidden" type="person">Horsley, John Callcott (1817-1903)</name></persName></hi> (die Mädchen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_661fe229-3485-4c5c-a08f-302d214ecb21" xml:lang="de">die Mädchen – Sophia Hutchins, Frances Arabella (Fanny) und Mary Elizabeth Horsley.</note> und <add place="above"><persName xml:id="persName_e7434960-7256-4b65-8040-1a6e0582f1df">Eltern<name key="PSN0112109" style="hidden" type="person">Horsley, William (1774-1858)</name><name key="PSN0112103" style="hidden" type="person">Horsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875)</name></persName><name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add> konnten nicht kommen) und mehreren andern die Du nicht kennst. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c90918aa-8251-4b4c-90b3-6ec86058c0d3">Holm<name key="PSN0112067" style="hidden" type="person">Holm, Henry Haley (1806-1846)</name></persName></hi> war nicht geladen weil er in <hi rend="latintype">disgrace</hi> bey uns ist, wegen läppischen Betragens und wir denken ihn für immer zu <hi rend="latintype">cuten</hi></p> <p>Ein Knabe von 14 Jahren: <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cc2afbd3-3d5d-4d95-867d-93d4eed6d5c9">Kontsky<name key="PSN0119207" style="hidden" type="person">Kątski, Apolinary (1825-1879)</name></persName></hi> wurde uns von seinem <persName xml:id="persName_e6fb4bf2-b0b7-483f-9298-7e1d6f331d72">Vater<name key="PSN0119208" style="hidden" type="person">Kątski, Gregor</name></persName> und <persName xml:id="persName_66538b9c-7a29-436e-8a36-be33ff0166b7">Schwester<name key="PSN0119209" style="hidden" type="person">Kątski, Eugenie (Wanda)</name></persName> eingeführt der Kleine ist Bruder eines Klavierspielers der sich jetzt in <hi rend="latintype">Paris</hi> befindet.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0fbb3c76-340e-4626-a128-2e2139ab0dad" xml:lang="de">Bruder eines Klavierspielers der sich jetzt in Paris befindet – Antoni Kątski (Antoine de Kontski).</note> Er spielte uns <title xml:id="title_944f1b89-293f-4af5-ac28-ef6a76fdf8d5">Variazionen v <hi rend="latintype">De Beriot</hi><name key="PSN0109877" style="hidden" type="author">Bériot, Charles-Auguste de (1802–1870)</name><name key="CRT0111881" style="hidden" type="music">15 Variationen für Violine und Klavier</name></title> sehr brav mit gewandtem Strich – aber am Ton fehlt es noch. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5cd72669-16cb-44fc-bdec-ea199cdc43c8">Vieuxtemps<name key="PSN0115516" style="hidden" type="person">Vieuxtemps, Henry François Joseph (1820-1881)</name></persName></hi> spielte sie in seinem Alter besser. Dann kam ein <hi rend="latintype">Assault</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_cf285035-172d-43e4-8798-741834380f00" xml:lang="fr ">Assault – frz., Überfall.</note> von Klavierspielern. Da wir alle <hi rend="latintype">on good terms</hi> sind – (das heißt die Kunst-Rivalität bey Seite gesetzt jedem das Seine gönnen) entschied das Loos daß in folgender Ordnung gespielt wurde. Ich mein <hi rend="latintype"><title xml:id="title_d73f70ac-3281-4330-b509-567fe1a82a2a">Trio in c moll<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110031" style="hidden" type="music">Grand Trio c-Moll, op. 84</name></title></hi> mit den Brüdern <hi rend="latintype">Banister</hi> (andere waren nicht zu haben) <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_33cbee10-371d-43c5-9228-f6563a109d8f">Ed. Hummel<name key="PSN0112145" style="hidden" type="person">Hummel, Eduard (1814-1893)</name></persName></hi> seines <persName xml:id="persName_1f7e5efa-3325-4c8c-bd44-321c8254e544">Vaters<name key="PSN0112147" style="hidden" type="person">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName> <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f7c39dd5-3175-4706-a963-15a90ee4d6ee">A moll Concert<name key="PSN0112147" style="hidden" type="author">Hummel, Johann Nepomuk (1778–1837)</name><name key="CRT0109419" style="hidden" type="music">2. Klavierkonzert a-Moll, op. 85</name></title></hi> 1<hi rend="superscript">tes</hi> Stück – miserabel. Wir bedauerten ihn – einer aus der Gesellschaft nannte ihn: Vatermörder. Aus dem wird nichts, vielleicht mehr aus seinen vielen Schülerinnen den <hi rend="latintype">School Misses</hi>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ff0a4852-a870-463d-9c04-b88d17553914">Rosenhain<name key="PSN0114290" style="hidden" type="person">Rosenhain, Jacob (1813-1894)</name></persName></hi> spielte 2 seiner <hi rend="latintype">Etuden</hi>: <title xml:id="title_cf07f8eb-b65d-4055-91db-a66adf7bf049">Schiffers-Gesang<name key="PSN0114290" style="hidden" type="author">Rosenhain, Jacob (1813–1894)</name><name key="CRT0111883" style="hidden" type="music">Schiffers-Gesang (Klavier-Etüde)</name></title></p> </div> </body> </text></TEI>