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gb-1838-07-07-01

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Joseph Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Horchheim, 7. Juli 1838 ich muß Dir schriftlich meinen Dank wiederholen für das schöne Instrument welches Du uns besorgt hast. Es ist vollkommen wohlbehalten angekommen und da Du es ausgesucht hast braucht es mein Lob nicht, indeßen wird es Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Joseph Mendelssohn in Berlin; Leipzig, vor dem 20. März 1838 unbekannt Mendelssohn, Joseph (1770-1848)Mendelssohn, Joseph (1770-1848) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 34/8. Autograph Joseph Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Horchheim, 7. Juli 1838 ich muß Dir schriftlich meinen Dank wiederholen für das schöne Instrument welches Du uns besorgt hast. Es ist vollkommen wohlbehalten angekommen und da Du es ausgesucht hast braucht es mein Lob nicht, indeßen wird es

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse.

Joseph Mendelssohn

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

7. Juli 1838 Mendelssohn, Joseph (1770-1848)counter-resetMendelssohn, Joseph (1770–1848) HorchheimDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) BerlinDeutschland deutsch
Herrn Dr Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipziger Straße 3 frey
Mendelssohn, Joseph (1770–1848) Mendelssohn, Joseph (1770–1848) Horchheim 7 Juli 38 Lieber Felix!

ich muß Dir schriftlich meinen Dank wiederholen für das schöne Instrument welches Du uns besorgt hast. Es ist vollkommen wohlbehalten angekommen und da Du es ausgesucht hast braucht es mein Lob nicht, indeßen wird es Dir doch lieb seyn zu hören daß es uns wegen seines würklich vortrefflichen Tons große Freude macht. Wenn Du nur einmal herkämst findest Du Dein Atelier gut eingerichtet, das Instrument stehet im grünen Saal da wo das vorige stand -. Wir haben auf der Reise hieher einen schönen Strich von Deutschland gesehen. Wir sind Böhmen in seiner größten Dimension durchzogen, wir haben das Fichtelgebirge überschritten und uns dann durch Franken nach dem Rhein gezogen. DresdenDresdenDeutschland, PragPragBöhmen, EgerEger (Böhmen)Österreich, BaireuthBayreuthDeutschland, BambergBambergDeutschland, WurzburgWürzburgDeutschland, AschaffenburgAschaffenburgDeutschland, endlich MayntzMainzDeutschland. Es ist doch ein Kernland unser liebes Deutschland. große Gemüthlichkeit und überall die reichsten Anlagen für Kunst und Wißenschaft die überall wo nur einige tausend Menschen zusammen wohnen die schönsten Früchte tragen. Besonders habe ich mich über die große Verbreitung der Music und die Freude daran die man überall siehet recht sehr gefreuet. Da ist kein Stedtchen das nicht seine musicalische GesellschaftMusikalische GesellschaftBayreuthDeutschland hat und nach Kräften |2| sich an geistlicher und weltlicher Music ergötzt – diese große Seegnung hat ein Mann von meinem Alter werden gesehen und gegen so manche Schuld die die Zeit welche er verlebt auf sich geladen hat rechnet er ihr diese Seegnung dankbar an. Felix mit seiner music academie und ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) mit seiner Liedertafel waren die Ersten die die Music von der Kirche und vom Theater ins bürgerliche Leben geführt haben und die Schüler die sie gebildet haben zogen in Deutschland umher und fanden schnell Anklang und Aufmunterung so daß er dem kleinsten Stedtchen Männer und Frauen alt und jung am mitwürken sowohl als am Hören seine Freude findet – dreymal glücklich das Land in welchem die Menschen ihre Freude aus diesem einfachen reinen Urquell schöpfen! – In BaireuthBayreuthDeutschland erscheint eine Zeitung die in einem ihrer Blätter – etwa vom 26t, 27 oder 28t Juny einen Aufsatz über das Wirkh Wurken der dortigen musicalischen Gesellschaft hat. Der Aufsatz ist sehr wohl geschrieben. er erwähnt unter andren der Auführung des Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_sevzdrcl-mtgt-vqq8-xe0z-6vlmiounagmm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> mit solcher Anerkennung, mit Worten die so herzlich aus dem Gemüth kommen, daß es Dir große Freude machen wird ihn zu lesen. ich wollte Dir das Blatt schiken aber man wollte es mir nicht ablaßen. Wenn Du in Leipzig bist kannst Du es Dir gewiß schafen. es ist wie gesagt, die Bareuther |3| Zeitung von EinemMendelssohn, Joseph (1770–1848) der letzten Tage des Juny.

wir haben hier gottlob alles viel schöner und blühender gefunden als wir es nach einem so pflanzentödtendem Winter und Frühjahr erwarten konnten. wir leben sehr einsam und still in Erwartung des Familientheils der uns über die Alpen wieder heimkehrt. Unsre letzten Nachrichten sind aus GenuaGenuaItalien vom 26, und sie wollten etwa in 14 Tagen von heute hier seyn. lebe recht wohl und vergnügt lieber Felix! Die TanteMendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862) und ich grüßen Dich und CecilMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und BerlinBerlinDeutschland; so grüße die MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) und DirichletsDirichlet (Lejeune Dirichlet), Familie von → Johann Peter Gustav Lejeune D. und die Strohwittwe HenselHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) recht sehr von uns.

Dein Onkel Joseph.
            Horchheim 7 Juli 38 Lieber Felix!
ich muß Dir schriftlich meinen Dank wiederholen für das schöne Instrument welches Du uns besorgt hast. Es ist vollkommen wohlbehalten angekommen und da Du es ausgesucht hast braucht es mein Lob nicht, indeßen wird es Dir doch lieb seyn zu hören daß es uns wegen seines würklich vortrefflichen Tons große Freude macht. Wenn Du nur einmal herkämst findest Du Dein Atelier gut eingerichtet, das Instrument stehet im grünen Saal da wo das vorige stand -. Wir haben auf der Reise hieher einen schönen Strich von Deutschland gesehen. Wir sind Böhmen in seiner größten Dimension durchzogen, wir haben das Fichtelgebirge überschritten und uns dann durch Franken nach dem Rhein gezogen. Dresden, Prag, Eger, Baireuth, Bamberg, Wurzburg, Aschaffenburg, endlich Mayntz. Es ist doch ein Kernland unser liebes Deutschland. große Gemüthlichkeit und überall die reichsten Anlagen für Kunst und Wißenschaft die überall wo nur einige tausend Menschen zusammen wohnen die schönsten Früchte tragen. Besonders habe ich mich über die große Verbreitung der Music und die Freude daran die man überall siehet recht sehr gefreuet. Da ist kein Stedtchen das nicht seine musicalische Gesellschaft hat und nach Kräften sich an geistlicher und weltlicher Music ergötzt – diese große Seegnung hat ein Mann von meinem Alter werden gesehen und gegen so manche Schuld die die Zeit welche er verlebt auf sich geladen hat rechnet er ihr diese Seegnung dankbar an. Felix mit seiner music academie und Zelter mit seiner Liedertafel waren die Ersten die die Music von der Kirche und vom Theater ins bürgerliche Leben geführt haben und die Schüler die sie gebildet haben zogen in Deutschland umher und fanden schnell Anklang und Aufmunterung so daß er dem kleinsten Stedtchen Männer und Frauen alt und jung am mitwürken sowohl als am Hören seine Freude findet – dreymal glücklich das Land in welchem die Menschen ihre Freude aus diesem einfachen reinen Urquell schöpfen! – In Baireuth erscheint eine Zeitung die in einem ihrer Blätter – etwa vom 26t, 27 oder 28t Juny einen Aufsatz über das Wirkh Wurken der dortigen musicalischen Gesellschaft hat. Der Aufsatz ist sehr wohl geschrieben. er erwähnt unter andren der Auführung des Paulus mit solcher Anerkennung, mit Worten die so herzlich aus dem Gemüth kommen, daß es Dir große Freude machen wird ihn zu lesen. ich wollte Dir das Blatt schiken aber man wollte es mir nicht ablaßen. Wenn Du in Leipzig bist kannst Du es Dir gewiß schafen. es ist wie gesagt, die Bareuther Zeitung von Einem der letzten Tage des Juny.
wir haben hier gottlob alles viel schöner und blühender gefunden als wir es nach einem so pflanzentödtendem Winter und Frühjahr erwarten konnten. wir leben sehr einsam und still in Erwartung des Familientheils der uns über die Alpen wieder heimkehrt. Unsre letzten Nachrichten sind aus Genua vom 26, und sie wollten etwa in 14 Tagen von heute hier seyn. lebe recht wohl und vergnügt lieber Felix! Die Tante und ich grüßen Dich und Cecil und Berlin; so grüße die Mutter und Dirichlets und die Strohwittwe Hensel recht sehr von uns.
Dein Onkel
Joseph.          
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Wenn Du in Leipzig bist kannst Du es Dir gewiß schafen. es ist wie gesagt, die <hi n="1" rend="underline">Bareuther</hi><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg><hi n="1" rend="underline">Zeitung</hi> von <add place="above">Einem<name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770–1848)</name></add> der letzten <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">Tage des</unclear> <hi rend="latintype">Juny</hi>. </p> <p>wir haben hier gottlob alles viel schöner und blühender gefunden als wir es nach einem so pflanzentödtendem Winter und Frühjahr erwarten konnten. wir leben sehr einsam und still in Erwartung des Familientheils der uns über die Alpen wieder heimkehrt. Unsre letzten Nachrichten sind aus <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_a17ae407-f2a0-4df9-b93b-6dc9f62882f7">Genua<settlement key="STM0100179" style="hidden" type="locality">Genua</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> vom <date cert="high" when="1838-06-26" xml:id="date_5172d8ac-bec8-4f85-bc61-8e998af243bd">26</date>, und sie wollten etwa in 14 Tagen von heute hier seyn. lebe recht wohl und vergnügt lieber <hi rend="latintype">Felix</hi>! Die <persName xml:id="persName_ac9bc138-d3ea-4879-a29d-a1ca8964f5bc">Tante<name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName> und ich grüßen Dich und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_30ced73c-f582-4b40-b95a-39ff508e83f9">Cecil<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> und <placeName xml:id="placeName_03c37ce9-03ab-46ac-b5ac-f34e464a4236">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; so grüße die <persName xml:id="persName_12607ce8-1830-435e-82c6-a3222e8f7929">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2d8f9233-b65c-4da4-bdcf-614fd8ba9784">Dirichlets<name key="PSN0110664" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Familie von → Johann Peter Gustav Lejeune D.</name></persName></hi> und die Strohwittwe <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ec210530-c2b6-46c4-896b-b0428ad824fe">Hensel<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName></hi> recht sehr von uns. </p> <signed rend="right">Dein Onkel</signed> <signed rend="right">Joseph.</signed> </div> </body> </text></TEI>