gb-1838-06-26-01
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Frankfurt a. M., 26. Juni 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [FRANKFURT 5-6 / 26. / JUN. / 1838], [N 3 / 29/ 6], Siegel.
Christian Eberhard
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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hat man nach der Direction von Guhr unterworfen – nachdem sich früher dasKlein
wegen Beiseitschiebung seiner Person fast überworfen hatte. Das beabsichtigte Musikfest zu EhrenComité
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– Und vom Cäcilien-VereinConstellation über Ihre Durchreise und meiner Nachfrage. Zu welchem Sinn wir das Schelblesche Vermächtniß fortzuleiten bemüht waren, mögen Sie aus den einliegenden Zetteln ersehen; es sind dies die beiden einzigen Aufführungen, welche wir seit Februar zu Stand bringen konnten, und seit der Letzten haben wir nun Ferien. Aber das Schwierige der Sache haben wir nun auch gerade vor uns, und wenn es nicht gelingt, solches zu überwinden, so ist ein Rückschreiten
hat unter den Männern eine starke Parthie für sich, schon voriges Jahr ward es uns übel gedeutet, daß wir abermals nachVoigt
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RiesTod ihm die Leitung provisorisch zu übergeben. Auch bin ich sehr erfreut, seine Geschicklichkeit, erlangte Übung und Einsicht zu vorkamen; sein Streben ist gut und
nobel, und der Wille vortreflich – aber dem ohngeachtet hat jezt das
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Concertchen konnte nicht immer das ganze Personal zusamm gebracht werden. Es läßt sich aber nicht voraus sagen, daß es zum Herbst besser gehen werde, bleibt alles wie es ist; und nur ein tüchtiger Künstler von Autorität an der Spize würde dem Verein neuen Schwung geben können. Denn der Boden ist noch fortwährend gut. Hier treten aber die pecuniären Verhältnisse etwas hemmend in den Weg, da solche nicht von der Art sind, um einen solchen Mann unabhängig stellen zu können. Wir sind also mit dem
halte ich jezt selbst für zu bequem und zu – alt. Einen gewissenNeukomm
Schelblekönnen wir freilich nicht mehr erwarten; ihm allein war es möglich; was geschehen, was wir genossen! Er wäre aber ein unaussprechlicher Gewinn, wäre der künftige Dirigent wieder ein guter Sänger. –
Von Hiller werden Sie oft Nachricht erhalten; meine letzten sind Wochen alt; seitdem wird er mit seiner
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daselbst zu vollenden. – Möge es ihm damit glücken! – Welches aber fast eineopera seria
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Schelble Hüfingen; der lange Schmerz scheint allmählig eine mildere Form anzunehmen, und wenn auch in Wehmuth bewegt sie sich doch mit Ruhe im Garten und Haus ihres geschiedenen Freundes!
Ich hoffe, daß Sie mein Brief – in Leipzig oder
– jedenfalls wohl antrifft. Wo stekt jeztBerlin
? – VonHauser
Frankfurt a/m, 26. Juni 1838. Lieber Herr Mendelssohn. Ein Viertel Jahr ruht Ihr werther Brief vom 25. März in meinen Händen, und wenn Sie deshalb schlössen, ich hätte die große Theilnahme, welche Sie darin an den Tag legen, nicht erkannt, so wäre es ein verdienter Vorwurf, den ich mir durch mein langes Schweigen zugezogen. Ich hoffe aber, daß Ihre gute Gesinnung zu mir mich schon zur Angabe von Entschuldigungen einigermaasen in Schuz genommen haben wird, und ich sonach nur leise berühren darf, daß mir doch auch manche Hindernisse in den Weg getreten sind, Ihnen früher zu schreiben. Als Handelsmann sind die Frühjahrs und Herbst-Monate für mich die unruhigsten, und finden sich auch manchmal unbesezte Stunden, so fehlt die rechte Stimmung. Andrerseits haben mir mehrere Sachen, wozu auch die bekannten Guhrschen Concerte für die Überschwemmten gehören, manche Zeit geraubt, die Sorge für unsern Verein mich viel beschäftigt, und späterhin selbst die vereitelte Hoffnung, Sie auf einen Augenblik hier sprechen zu können, mich hingehalten. Ein Plan, Ihr Cölner Musikfest zu besuchen, scheiterte auch an ZeitMangel, und da Ihr Rückweg nicht mehr über hier gieng, so bleibt nun eben endlich die kurze Schrift mein letzter Weg zu Ihnen. Von anderer Seite habe ich unterdes mehrmals gehört, daß es Ihnen und Ihrer Frau mit dem Herzkleinen gut gehe, und wenn auch der unerwartete Trauerfall hier nicht ohne wehmüthigen Eindruk bei Ihnen vorüber gegangen seyn wird, so hoffe ich doch, daß keinem der Ihrigen ein nachtheiliger Einfluß statt gefunden habe. Bei uns gehts Gottlob ziemlich gut. – Da es mich ohnehin immer nach Weinheim und die Nekargegend zieht, so suchte ich diesmal wieder in Heidelberg den Paulus zu hören; ich kam noch zur Hauptprobe und Aufführung, welche beide schwach waren; – Seitens des Dirigenten wurden viele Tempi vergriffen, die TenorParthie war klein besezt, das Chorwesen ohne Verhältnisse – etwa 28-30. Soprane und 18-20. Alte gegen 70-80. Männerstimmen, und starkem Orchester; blos der Paulus war von einem Darmstädter gut besezt, und hat mir Freude gemacht. Man schmeichelte sich mit Ihrer Hinkunft. Entgegen hörte ich, daß Sie in Cöln die ganze Versammlung zu grosser Einheit gebracht, und schöne Wirkung erzielt hätten. Welche Cantate von Bach war es, die Sie aufführten? Ich konnte sie nicht heraus kriegen. – Soll ich jezt auch von den hiesigen Musikfesten schreiben? Sie werden wohl schon alles wissen, und meine wenigen Bemerkungen selbst überflüßig halten. Was die beiden Aufführungen der Schöpfung betrifft, so haben die Zeitungen davon hinlänglich referirt; wahrhaft künstlerische Vorstellung des Ganzen kann bei solchen Umständen nicht erwartet werden; es galt diesmal wirklich etwas um Effekt in die Casse – die Gräfin Rossi aber und die Löwe haben eine hohe Virtuosität bekundet und alle Zuhörer erfreut, zum Theil selbst erhaben. Das Resultat blieb nicht hinter der Erwartung; die Einnahme war bedeutend, und entgegen ist auch nun die Ößerich:Medaille und Guhrs Knopfloch unzertrennlich. – Jezt naht sich die Zeit des vom Liederkranz veranstalteten grossen Sängerfestes, welches am 29 und 30. Juli statt finden soll. Der beabsichtigte Zweck ist gut und edel; schade, daß die Kosten den muthmaßlichen Ertrag gleich so reduciren, und für die Mozartstiftung, welche allmählig zu einem Conservatorium erhoben werden soll, nur der kleinere Theil übrig bleiben kann. Obgleich nicht Mitglied des Liederkranzes haben sie mich nun mit vielen andern auch zum Comite gezogen, weil es viel zu thun giebt, Spohrs Composition für das Fest habe ich nun zur Hälfte mehrmals gehört; sie wird keine sehr grosse Wirkung machen, da die bekannte Manier auch hierin vorherrschend und überdies das Meiste 8stimmig geschrieben ist, welches für einen so engen Kreiß als Männerstimmen bieten, und der noch dazu aus mehr wie 800. blosen Dilettanten besteht, ein Fehlgriff zu seyn scheint. Schnyders Composition „Zeit und Ewigkeit“ wird sich in gewisser Art besser machen, da sie klar gehalten und auch gut instrumentirt zu seyn scheint. Am 25. Juli will Spohr selbst die Haupt-Probe beginnen. Ein drittes Werk von Klein hat man nach der Direction von Guhr unterworfen – nachdem sich früher das Comité wegen Beiseitschiebung seiner Person fast überworfen hatte. Das beabsichtigte Musikfest zu Ehren Ries und seiner „Könige in Israel“ wurde zum besten des Sängerfestes auf unbestimmte Zeit verschoben. – – Und vom Cäcilien-Verein? – Ich absolvirte das übrige, um zu lezt in Ruhe ein paar Worte über denselben mit Ihnen zu reden. Wie lieb wäre es mir gewesen, dies eine 1/4. Stunde mündlich haben thun zu können; aber es herrschte eine unglückliche Constellation über Ihre Durchreise und meiner Nachfrage. Zu welchem Sinn wir das Schelblesche Vermächtniß fortzuleiten bemüht waren, mögen Sie aus den einliegenden Zetteln ersehen; es sind dies die beiden einzigen Aufführungen, welche wir seit Februar zu Stand bringen konnten, und seit der Letzten haben wir nun Ferien. Aber das Schwierige der Sache haben wir nun auch gerade vor uns, und wenn es nicht gelingt, solches zu überwinden, so ist ein Rückschreiten des Vereins unausbleiblich. Voigt hat unter den Männern eine starke Parthie für sich, schon voriges Jahr ward es uns übel gedeutet, daß wir abermals nach Hillers Abgang nicht ihn, sondern Ries zum Director wählten; es war also gar nichts anders zu thun, als nach Ries Tod ihm die Leitung provisorisch zu übergeben. Auch bin ich sehr erfreut, seine Geschicklichkeit, erlangte Übung und Einsicht zu vorkamen; sein Streben ist gut und nobel, und der Wille vortreflich – aber dem ohngeachtet hat jezt das provisorium gezeigt, und selbst die Anhänger etwas belehrt, daß noch mehr dazu gehört, eine Anzahl Leute, von denen selbst viele nicht wissen, was ihr Ziel seyn soll, und denen es häufig nicht genug um die Sache selbst zu thun ist, für Einen Zweck zu beleben und zu begeistern. Die Versammlungen wurden weniger besucht, das Interesse nahm ab, und selbst für die Concertchen konnte nicht immer das ganze Personal zusamm gebracht werden. Es läßt sich aber nicht voraus sagen, daß es zum Herbst besser gehen werde, bleibt alles wie es ist; und nur ein tüchtiger Künstler von Autorität an der Spize würde dem Verein neuen Schwung geben können. Denn der Boden ist noch fortwährend gut. Hier treten aber die pecuniären Verhältnisse etwas hemmend in den Weg, da solche nicht von der Art sind, um einen solchen Mann unabhängig stellen zu können. Wir sind also mit dem Verein in etwas schlimmer Lage, ohne noch Abhülfe vor uns sehen. Wissen Sie mir mit einem guten Rath zu Hülfe zu kommen, so bitte ich, mir ihn nicht vorzuenthalten. Am schönen Werk soll alles helfen, und grosser Verlust wäre der Untergang oder nur Umwandlung eines solchen Instituts. Ohnehin geht jezt das Streben nur nach äußerlichem – Schwung, und die erhabene Ruhe in der Bewegung wird in Composition und Darstellung immer seltener. Was Sie mir mittheilen, was ich Ihnen schreibe, bleibt ja doch nur unter uns, und je offner Sie mir Ihre Ansicht aussprechen, desto dankbarer werde ich sie empfangen. Neukomm halte ich jezt selbst für zu bequem und zu – alt. Einen gewissen Schelble können wir freilich nicht mehr erwarten; ihm allein war es möglich; was geschehen, was wir genossen! Er wäre aber ein unaussprechlicher Gewinn, wäre der künftige Dirigent wieder ein guter Sänger. – Von Hiller werden Sie oft Nachricht erhalten; meine letzten sind Wochen alt; seitdem wird er mit seiner Mutter eine Villa am Comer See bezogen haben, um seine opera seria daselbst zu vollenden. – Möge es ihm damit glücken! – Welches aber fast eine Calamität wäre. Für unsern Verein, den er vortreflich dirigirte, ist bei ihm nicht mehr zu rechnen; auch würde bei längerer Zeit noch immer mehr Schwierigkeiten zu bezwingen seyn. Er hat sich nun seinen Weg gewählt, und bis jezt geht es gut. Die Frau Schelble lebt fortwährend in Hüfingen; der lange Schmerz scheint allmählig eine mildere Form anzunehmen, und wenn auch in Wehmuth bewegt sie sich doch mit Ruhe im Garten und Haus ihres geschiedenen Freundes! Ich hoffe, daß Sie mein Brief – in Leipzig oder Berlin – jedenfalls wohl antrifft. Wo stekt jezt Hauser? – Von meiner Frau viele herzliche Empfehlungen an Sie und die Ihrigen, und dazu füge ich auch meine besten Grüße und bleibe stets in Hochachtung Ihr ergebenster Eberhard
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M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nicht ohne wehmüthigen Eindruk bei Ihnen vorüber gegangen seyn wird, so hoffe ich doch, daß keinem der Ihrigen ein nachtheiliger Einfluß statt gefunden habe. Bei uns gehts Gottlob ziemlich gut. – Da es mich ohnehin immer nach <placeName xml:id="placeName_f53d2941-22ec-4a6a-b52d-314cb378c47f">Weinheim<settlement key="STM0104295" style="hidden" type="locality">Weinheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und die Nekargegend zieht, so suchte ich diesmal wieder in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_c511db04-bc25-44da-8066-09c3d8159894">Heidelberg<settlement key="STM0100150" style="hidden" type="locality">Heidelberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> den <hi rend="latintype"><title xml:id="title_873e7e89-5858-4a7f-84d2-9622a25bc020">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_y6scta5s-ivbq-xp8e-nj99-cfic0kaz70se"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> <placeName xml:id="placeName_d059a10a-f468-43e3-8864-70b495ae96e3">zu hören<name key="NST0104293" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikfest</name><settlement key="STM0100150" style="hidden" type="locality">Heidelberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dad70bc3-0462-4617-b925-549bbf2e7f86" xml:lang="de">in Heidelberg den Paulus zu hören – Die Aufführung des Paulus fand am 6. Juni 1838 im Rahmen des Heidelberger Musikfestes statt. Siehe Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung Nr. 117, 28. April 1838, Beilage Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung Nr. 124, 30. Mai 1838.</note> ich kam noch zur Hauptprobe und Aufführung, welche beide schwach waren; – Seitens des Dirigenten wurden viele <hi rend="latintype">Tempi</hi> vergriffen, die TenorParthie war klein besezt, das Chorwesen ohne Verhältnisse – etwa 28-30. Soprane und 18-20. Alte gegen 70-80. Männerstimmen, und starkem <hi rend="latintype">Orchester</hi>; blos der <hi rend="latintype">Paulus</hi> war von einem <hi rend="latintype">Darmstädter</hi> gut besezt, und hat mir Freude gemacht. Man schmeichelte sich mit Ihrer Hinkunft. Entgegen hörte ich, daß Sie in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_84f3eafa-cdc6-45eb-a452-a0119a0ae51b">Cöln<settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> die ganze Versammlung zu grosser Einheit gebracht, und <placeName xml:id="placeName_f046b124-2be3-46e5-bcec-afff95ac781b">schöne Wirkung erzielt hätten<name key="NST0100548" style="hidden" subtype="" type="institution">20. Niederrheinisches Musikfest (1838)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3a898fd4-210e-46f7-98aa-cda1af4a413d" xml:lang="de">Wirkung erzielt hätten – Am 3. und 4. Juni 1838 dirigierte Mendelssohn in Köln das 20. Niederrheinische Musikfest. Den ersten Tag eröffnete er mit der 2. Sinfonie c-Moll, op. 80, von Ferdinand Ries. Danach führte er das Oratorium Joshua von Händel auf. Am zweiten Tag bot er Kompositionen von Mozart, Cherubini und Beethoven sowie Musik von Bach.</note> Welche <hi rend="latintype"><title xml:id="title_c65ab85d-dd8c-4ca7-a033-5f8a4a1c4ddd"><title xml:id="title_0f9c316e-ddaa-4505-bf5f-f478d341b520">Cantate<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107744" style="hidden" type="music">Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe BWV 25</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107806" style="hidden" type="music">Nun ist das Heil und die Kraft BWV 50</name></title><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107754" style="hidden" type="music">Gott fähret auf mit Jauchzen BWV 43</name></title></hi> von <hi rend="latintype">Bach</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3037e22e-d12a-403c-9a1f-6cefa1509d0b" xml:lang="de">Cantate von Bach – Bereits während seiner Düsseldorfer Zeit hatte Mendelssohn versucht, den Rheinländern die Musik Johann Sebastian Bachs nahezubringen. 1835 auf dem Kölner Musikfest hätte er es gerne abermals getan, konnte aber die Vorbehalte des Festkomitees dagegen nicht überwinden. 1838 gelang es ihm endlich mit der Aufführung der »Cantate zum Himmelfahrtstage« ein von ihm erdachtes Arrangement aus Stücken mehrerer Bach-Kantaten. Die Teile stammten im Wesentlichen aus der Kantate Gott fähret auf mit Jauchzen BWV 43. Damit verband er Stücke aus den Kantaten BWV 25 und 50.</note> war es, die Sie aufführten? Ich konnte sie nicht heraus kriegen. – Soll ich jezt auch von<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>den hiesigen Musikfesten schreiben? Sie werden wohl schon alles wissen, und meine wenigen Bemerkungen selbst überflüßig halten. Was die beiden Aufführungen der <title xml:id="title_a912ef89-f853-4ac6-87c8-3f7e8b2d441a">Schöpfung<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0109080" style="hidden" type="music">Die Schöpfung Hob. XXI : 2</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_47e47000-fab8-4361-9340-29991c569bcd" xml:lang="de">die beiden Aufführungen der Schöpfung – Haydns Schöpfung wurde am 14. und 29. April in der Katharinenkirche in Frankfurt a. M. aufgeführt. Siehe Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung Nr. 105, 15. April 1838, und Nr. 121, 2. Mai 1838.</note> betrifft, so haben die Zeitungen davon hinlänglich referirt; wahrhaft künstlerische Vorstellung des Ganzen kann bei solchen Umständen nicht erwartet werden; es galt diesmal wirklich etwas um Effekt in die Casse – die Gräfin <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c16fdf29-feb0-4744-a683-b72e5d31eda4">Rossi<name key="PSN0114297" style="hidden" type="person">Rossi, Henriette Gertrude Walpurgis Gräfin (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName></hi> aber und die <persName xml:id="persName_496bfd06-f4fa-480e-bc07-4c7e434ab807">Löwe<name key="PSN0112910" style="hidden" type="person">Loewe, Auguste Henriette (1823-1898)</name></persName> haben eine hohe Virtuosität bekundet und alle Zuhörer erfreut, zum Theil selbst erhaben. Das Resultat blieb nicht hinter der Erwartung; die Einnahme war bedeutend, und entgegen ist auch nun die Ößerich:<hi rend="latintype">Medaille</hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d64cda25-a316-411b-b6a1-0295eb47dabf">Guhrs<name key="PSN0111614" style="hidden" type="person">Guhr, Karl Wilhelm Ferdinand (1787-1848)</name></persName></hi> Knopfloch unzertrennlich. – Jezt naht sich die Zeit des vom <placeName xml:id="placeName_55bcb910-d907-401a-a51b-83bf8be10870">Liederkranz<name key="NST0103888" style="hidden" subtype="" type="institution">Liederkranz</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> veranstalteten <placeName xml:id="placeName_28f6a44d-01a6-41bc-aaad-0320871dd979">grossen Sängerfest<name key="NST0100556" style="hidden" subtype="" type="institution">Erstes Deutsches Sängerfest (1838)</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>es, welches am <date cert="high" when="1838-07-29" xml:id="date_67bd4832-5a7a-46a0-ba7f-c4634f28da03">29</date> und <date cert="high" when="1838-07-30" xml:id="date_b5bc6256-e116-4fff-ba13-cf948e85fa01">30. <hi rend="latintype">Juli</hi></date> statt finden soll. Der beabsichtigte Zweck ist gut und edel; schade, daß die Kosten den muthmaßlichen Ertrag gleich so reduciren, und für die <placeName xml:id="placeName_5b078962-a310-4bb2-8105-296007fbcc65">Mozartstiftung<name key="NST0103638" style="hidden" subtype="" type="institution">Mozart-Stiftung</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, welche allmählig zu einem <hi rend="latintype">Conservatorium</hi> erhoben werden soll, nur der kleinere Theil übrig bleiben kann. Obgleich nicht Mitglied des Liederkranzes haben sie mich nun mit vielen andern auch zum Comite gezogen, weil es viel zu thun giebt, <persName xml:id="persName_f213660e-14bf-436e-9e3f-a80e5cc227cb">Spohrs<name key="PSN0115032" style="hidden" type="person">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name></persName> <title xml:id="title_2d39ff8e-bcc0-4048-a240-e24eb87f538b">Composition<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784–1859)</name><name key="CRT0110954" style="hidden" type="music">»Vater unser« für zwei Männerchöre und Orchester WoO 70</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_038e23d7-c175-4ba7-8868-9317f130340d" xml:lang="de">Spohrs Composition für das Fest – Louis Spohrs »Vater unser für zwei Männcerchöre und Orchester« WoO 70 war ein Auftragswerk zur Eröffnung des Ersten Deutschen Sängerfestes in Frankfurt a. M. 1838. </note> für das Fest habe ich nun zur Hälfte mehrmals gehört; sie wird keine sehr grosse Wirkung machen, da die bekannte Manier auch hierin vorherrschend und überdies das Meiste 8stimmig geschrieben ist, welches für einen so engen Kreiß als Männerstimmen bieten, und der noch dazu aus mehr wie 800. blosen <hi rend="latintype">Dilettanten</hi> besteht, ein Fehlgriff zu seyn scheint. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_de3b9e84-9d2a-48cd-9d97-034c9cf03e8b">Schnyders<name key="PSN0114653" style="hidden" type="person">Schnyder von Wartensee, Franz Xaver Joseph Peter (1786-1868)</name></persName></hi> Composition „<title xml:id="title_650ea8eb-610f-4faf-873f-bb64d7a61f07">Zeit und Ewigkeit<name key="PSN0114653" style="hidden" type="author">Schnyder von Wartensee, Franz Xaver Joseph Peter (1786–1868)</name><name key="CRT0110738" style="hidden" type="music">Zeit und Ewigkeit</name></title>“ wird sich in gewisser Art besser machen, da sie klar gehalten und auch gut instrumentirt zu seyn scheint. Am <date cert="high" when="1838-07-25" xml:id="date_92cb1eee-d08c-4068-9f61-e679f04e3db5">25. Juli</date> will Spohr selbst die Haupt-Probe beginnen. Ein drittes Werk von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8cb0ade8-b88b-446b-9ef9-ebdb8fb7af80">Klein<name key="PSN0112411" style="hidden" type="person">Klein, Bernhard Joseph (1793-1832)</name></persName></hi> hat man nach der Direction von Guhr unterworfen – nachdem sich früher das <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ecf15280-5e2e-4798-881c-4f8de976b069">Comité<name key="NST0103888" style="hidden" subtype="Komitee" type="institution">Liederkranz</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> wegen Beiseitschiebung seiner Person fast überworfen hatte. Das beabsichtigte Musikfest zu Ehren <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6f9ba09e-e1ac-4d37-b0ed-1b1b6fa4c880">Ries<name key="PSN0114191" style="hidden" type="person">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name></persName></hi> und seiner „<title xml:id="title_0d6dc87f-c493-4948-9960-cb52666321a0">Könige in Israel<name key="PSN0114191" style="hidden" type="author">Ries, Ferdinand (1784–1838)</name><name key="CRT0110468" style="hidden" type="music">Die Könige in Israel op. 186</name></title>“ wurde zum besten des Sängerfestes auf unbestimmte Zeit verschoben. – </p> <p>– Und vom <placeName xml:id="placeName_b43d80f4-0657-4c79-a84c-137f38cda5b2"><hi rend="latintype">Cäcilien</hi>-Verein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>? – Ich absolvirte das übrige, um zu lezt in Ruhe ein paar Worte über denselben mit Ihnen zu reden. Wie lieb wäre es mir gewesen, dies eine 1/4. Stunde mündlich haben thun zu können; aber es herrschte eine unglückliche <hi rend="latintype">Constellation</hi> über Ihre Durchreise und meiner Nachfrage. Zu welchem Sinn wir das <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a2fffa34-6fe2-4796-aca5-9d9ba3789b74">Schelble<name key="PSN0114524" style="hidden" type="person">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName></hi>sche Vermächtniß fortzuleiten bemüht waren, mögen Sie aus den einliegenden Zetteln ersehen; es sind dies die beiden einzigen Aufführungen, welche wir seit Februar zu Stand bringen konnten, und seit der Letzten haben wir nun Ferien. Aber das Schwierige der Sache haben wir nun auch gerade vor uns, und wenn es nicht gelingt, solches zu überwinden, so ist ein Rückschreiten<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>des Vereins unausbleiblich. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e614d37a-ef62-4fa9-96e2-7b579c2f3e2f">Voigt<name key="PSN0115540" style="hidden" type="person">Voigt, Carl (1808-1879)</name></persName></hi> hat unter den Männern eine starke Parthie für sich, schon voriges Jahr ward es uns übel gedeutet, daß wir abermals nach <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ff4e2158-c195-489f-b638-9f7535a8580f">Hillers<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName></hi> Abgang nicht ihn, sondern <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cdf94aef-c82d-49b5-93e8-b41b791c3f24">Ries<name key="PSN0114191" style="hidden" type="person">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name></persName></hi> zum Director wählten; es war also gar nichts anders zu thun, als nach <hi rend="latintype">Ries</hi> Tod ihm die Leitung provisorisch zu übergeben. Auch bin ich sehr erfreut, seine Geschicklichkeit, erlangte Übung und Einsicht zu vorkamen; sein Streben ist gut und <hi rend="latintype">nobel</hi>, und der Wille vortreflich – aber dem ohngeachtet hat jezt das <hi rend="latintype">provisorium</hi> gezeigt, und selbst die Anhänger etwas belehrt, daß noch mehr dazu gehört, eine Anzahl Leute, von denen selbst viele nicht wissen, was ihr Ziel seyn soll, und denen es häufig nicht genug um die Sache selbst zu thun ist, für Einen Zweck zu beleben und zu begeistern. Die Versammlungen wurden weniger besucht, das Interesse nahm ab, und selbst für die <hi rend="latintype">Concert</hi>chen konnte nicht immer das ganze Personal zusamm gebracht werden. Es läßt sich aber nicht voraus sagen, daß es zum Herbst besser gehen werde, bleibt alles wie es ist; und nur ein tüchtiger Künstler von Autorität an der Spize würde dem Verein neuen Schwung geben können. Denn der Boden ist noch fortwährend gut. Hier treten aber die pecuniären Verhältnisse etwas hemmend in den Weg, da solche nicht von der Art sind, um einen solchen Mann unabhängig stellen zu können. Wir sind also mit dem <placeName xml:id="placeName_75d985b0-9b71-442d-b349-053e00a21929">Verein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in etwas schlimmer Lage, ohne noch Abhülfe vor uns sehen. Wissen Sie mir mit einem guten Rath zu Hülfe zu kommen, so bitte ich, mir ihn nicht vorzuenthalten. Am schönen Werk soll alles helfen, und grosser Verlust wäre der Untergang oder nur Umwandlung eines solchen Instituts. Ohnehin geht jezt das Streben nur nach äußerlichem – Schwung, und die erhabene Ruhe in der Bewegung wird in Composition und Darstellung immer seltener. Was Sie mir mittheilen, was ich Ihnen schreibe, bleibt ja doch nur unter uns, und <gap quantity="1" reason="seal_tear-off" unit="words"></gap> je offner Sie mir Ihre Ansicht aussprechen, desto dankbarer werde ich sie <gap quantity="1" reason="seal_tear-off" unit="words"></gap> <unclear reason="seal_tear-off" resp="UT">em</unclear>pfangen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3fa57f9f-d5fe-4b94-b1b5-47f4abbf05ce">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden" type="person">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName></hi> halte ich jezt selbst für zu bequem und zu – alt. Einen gewissen <hi rend="latintype">Schelble</hi> können wir freilich nicht mehr erwarten; ihm allein war es möglich; was geschehen, was wir genossen! Er wäre aber ein unaussprechlicher Gewinn, wäre der künftige Dirigent wieder ein guter Sänger. – </p> <p>Von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_53ffb79c-a191-4aa4-ac74-8d31420f3ca5">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName></hi> werden Sie oft Nachricht erhalten; meine letzten sind Wochen alt; seitdem wird er mit seiner <persName xml:id="persName_fd530b5b-d16a-4f71-b2d5-e584aff3716e">Mutter<name key="PSN0112008" style="hidden" type="person">Hiller, Regine (1783-1839)</name></persName> eine <hi rend="latintype">Villa</hi> am <hi rend="latintype">Comer</hi> See bezogen haben, um seine <hi rend="latintype"><title xml:id="title_bf4db1ec-4ff8-4808-918c-064c116730f9">opera seria<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811–1885)</name><name key="CRT0109289" style="hidden" type="music">Romilda HW 2.3.1</name></title></hi> daselbst zu vollenden. – Möge es ihm damit glücken! – Welches aber fast eine <hi rend="latintype">Calamität</hi> wäre. Für unsern Verein, den er vortreflich dirigirte, ist bei ihm nicht mehr zu rechnen; auch würde bei längerer Zeit noch immer mehr Schwierigkeiten zu bezwingen seyn. Er hat sich nun seinen Weg gewählt, und bis jezt geht es gut.</p> <p><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Die <persName xml:id="persName_fd382799-ecca-49f7-9cad-059a90361959">Frau <hi rend="latintype">Schelble</hi><name key="PSN0114523" style="hidden" type="person">Schelble, Auguste Amalie (Molly) (1799-1862)</name></persName> lebt fortwährend in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_1c9bbbbc-7934-45b5-962e-469681442ac2">Hüfingen<settlement key="STM0103243" style="hidden" type="locality">Hüfingen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>; der lange Schmerz scheint allmählig eine mildere Form anzunehmen, und wenn auch in Wehmuth bewegt sie sich doch mit Ruhe im Garten und Haus ihres geschiedenen Freundes!</p> <p>Ich hoffe, daß Sie mein Brief – in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_1f1759bb-e756-4d55-9417-4a414b597538">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> oder <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_3bb20d57-8142-4cad-8230-eb0d474ad94c">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> – jedenfalls wohl antrifft. Wo stekt jezt <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_edb53e9d-61bb-4ba0-975d-ed6264a2e25b">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName></hi>? – Von <persName xml:id="persName_32bfb70d-9d2f-4f0e-9aae-e654ef6ba5ff">meiner Frau<name key="PSN0119530" style="hidden" type="person">Eberhard, Johanna Charlotte (1803-?)</name></persName> viele herzliche Empfehlungen an Sie und die Ihrigen, und dazu füge ich auch meine besten Grüße und bleibe stets</p> <signed rend="right">in Hochachtung Ihr ergebenster </signed> <signed rend="right">Eberhard</signed> </div> </body> </text></TEI>