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gb-1838-06-22-01

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Heinrich Conrad Schleinitz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb> Leipzig, 22. Juni 1838 Endlich ist die Verordnung des Finanz Minist., durch welche Dir die zollfreie Wiedereinfuhr Deines Instruments zugestattet wird, mir zugeschickt worden; die hineben nöthigen Contractmasregeln, besorgt die hiesige StädteDirection; sie werden übrigens gewiß sehr einfach seyn Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig; Berlin, 13. Mai 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig; Berlin, zwischen dem 13. Mai und 12. Juli 1838 Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 34/15. Autograph Heinrich Conrad Schleinitz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 22. Juni 1838 Endlich ist die Verordnung des Finanz Minist., durch welche Dir die zollfreie Wiedereinfuhr Deines Instruments zugestattet wird, mir zugeschickt worden; die hineben nöthigen Contractmasregeln, besorgt die hiesige StädteDirection; sie werden übrigens gewiß sehr einfach seyn

2 Doppelbl.: S. 1-8 Brieftext.

Heinrich Conrad Schleinitz

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

22. Juni 1838 Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)counter-resetSchleinitz, Heinrich Conrad (1802–1881) Leipzig Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland deutsch
Sr. Wohlgeboren Herrn M. D. Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin. Leipziger Straße No. 3. frei.
Schleinitz, Heinrich Conrad (1802–1881) Schleinitz, Heinrich Conrad (1802–1881) Leipzig den 22 Juni 1838. Lieber Mendelssohn!

Endlich ist die Verordnung des Finanz Minist., durch welche Dir die zollfreie Wiedereinfuhr Deines InstrumentsDeines Instruments – Gemeint ist Felix Mendelsohn Bartholdys Flügel des Klavierbauers Jean-Baptiste Orphée Pierre Érard, den er 1832 von ihm geschenkt bekommen hatte. Felix Mendelsohn Bartholdy schätzte seinen Klang. Mittlerweile war die Mechanik zu abgenutzt für öffentliche Auftritte, so dass Érard empfohlen hatte, ihm das Instrument nach London zu schicken, damit er es sich ansehen könne (siehe fmb-1837-11-19-01, Brief Nr. 1771, und Érards Brief gb-1837-12-02-01 an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 2. Dezember 1837). Felix Mendelsohn Bartholdy aber scheute Aufwand und Kosten und bat daher Moscheles um Rat. Dieser riet von einer Reparatur ab (Brief gb-1838-07-03-01 von Ignaz und Charlotte Moscheles an Felix Mendelsohn Bartholdys vom 2. und 3. Juli 1838), da das Ergebnis ungewiss sei, und empfahl einen neuen Flügel. In demselben Brief berichtete Charlotte Moscheles, dass es ihr gelungen sei, Érard dazu zu bewegen, Felix Mendelssohn Bartholdy einen neuen Flügel zu schenken, indem sie ihm gegenüber vortäuschte, Felix Mendelsohn Bartholdy tendiere zur Anschaffung eines Wiener Instruments, da ihn die Kosten für Transport und Reparatur abschrecken würden. Da es für Érard eine nicht unbedeutende Werbung darstellte, wenn ein renommierter Künstler wie Felix Mendelsohn Bartholdy auf einem seiner Instrumente musizierte, nahm er notgedrungen Felix Mendelsohn Bartholdys altes Instrument zurück und schickte kostenfrei ein neues. Nach Lösung der Transport- und Zollprobleme, wobei Felix Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy vermittels falscher Transportangaben auch noch die Zollgebühren unrechtmäßig einsparten, ging der alte Flügel über Hamburg nach London. Die Zusendung des von Moscheles ausgesuchten neuen Instruments verzögerte sich jedoch, da Érard durch seine Heirat anderweitig in Anspruch genommen war (Brief gb-1838-11-13-03 Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy, London, 13. November 1838). Anfang November 1838 wurde der neue Flügel in London abgeschickt, kam am 23. November 1838 in Hamburg an. Und Anfang Dezember konnte Clara Wieck den Flügel in Leipzig probespielen. In Brief fmb-1839-02-19-01 (Brief Nr. 2244, Z. 43), beklagte sich der Komponist allerdings, dass das Instrument undeutlich klinge und schwer zu spielen sei, so dass er überlege, sich zusätzlich einen Flügel der Firma Streicher aus Wien anzuschaffen. zugestattet wird, mir zugeschickt worden; die hineben nöthigen Contractmasregeln, besorgt die hiesige StädteDirection; sie werden übrigens gewiß sehr einfach seyn und wahrscheinlich nur um Aufdrückung eines Siegels oder Stempels auf dies Instrument bestehen. Bist Du immernoch entschloßen das Instrument nach England zu schicken, und kann ich Dir, da Deine Abwesenheit von hier sich zu verlängern scheint, hierbei dienen, so werde ich dies, Deine desfalsigendesfalsigen – desfallsig, diesbezüglich. Aufträge jedoch abwartend, sehr gern thun. Obgleich ich mich freuen sollte, daß es Dir und Deiner lieben FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) in Berlin sehr zu gefallen scheint, (natürlich blos deshalb weil ich daraus auf Euer Wohlbefinden schließen darf) so bin ich doch Egoist genug, um den Wunsch des Gegentheils nicht immer ganz unterdrücken zu können. Wie es sich mit Dir in Freuden leben läßt, möcht ich doch auch gern schätzen lernen, bis jetzt scheint aber wenig Aussicht hierzu da zu seyn. Wenn Du so hausiren gehst, wie in den letzten Sachen, werden die ChuchotenChuchoten – Flüsterer, Gerüchteverbreiter. bald über die Frage: wo Du lebst? uneinig werden. Uebrigens will ich Dich deshalb gar nicht schelten, daß Du dort verweilst, wo Dir es wohl geht; ich thäte desgleichen, wenns möglich wäre. Mir fehlt jetzt hier, außer David, jede Veranlassung zum Musik-treiben und hören. Letzteres kommt übrigens doch mitunter vor; so habe ich vor einigen Tagen bei der Prinzess SchönburgSchönburg-Waldenburg, Marie Clementine Prinzessin von (1789-1863) die Clara WieckWieck, Clara Josephine (1819-1896) gehört und mich über ihr Spiel recht aufrichtig, mit einer ganz kleinen Einschränkung jedoch, gefreut. Die Leute sind jetzt über ihr Spiel entzückt und bemerken so nebenbei: sie habe außerordentliche Fortschritte gemacht. |2| Das sind Folgen des Wiener Furor,Wiener Furor – Anfang Dezember 1837 traf Clara Wieck zum ersten von neun Konzertaufenthalten in Wien ein und verzeichnete einen beispiellosen Erfolg mit ihren Konzerten. Man sprach von einem wahren Clara-Wieck-Fieber, das die Wiener erfasst hatte. U. a. wurde ein Konditoren-Wettbewerb für die Kreation einer »Torte à la Wieck« ausgelobt. dessen es bedurfte, um solchen Leuten begreiflich und glaubhaft zu machen, was sie längst schon begriffen haben sollten. Sie spielte unter Anderem – einen <hi n="1" rend="underline">Hexentanz</hi> eigner Composition<name key="PSN0115759" style="hidden" type="author">Wieck, Clara Josephine (1819–1896)</name><name key="CRT0112146" style="hidden" type="music">Hexentanz</name> und <hi n="1" rend="underline">Lieder ohne Worte</hi><name key="PSN0112894" style="hidden" type="author">Liszt, Franz (Ferenc) (1811–1886)</name><name key="CRT0112147" style="hidden" type="music">Lieder ohne Worte (Bearbeitungen)</name> arrangirt von LisztLiszt, Franz (Ferenc) (1811-1886), der z.B. die Tarantella aus den Soir<name key="PSN0112894" style="hidden" type="author">Liszt, Franz (Ferenc) (1811–1886)</name><name key="CRT0112148" style="hidden" type="music">Soirées italiennes (6 amusements pour piano sur des motifs de Mercadante) S 411</name>. von RossiniRossini, Gioachino Antonio (1792-1868). Worin das besonders Ausgezeichnete dieser Arrangements liegt, habe ich noch nicht begreifen können. Mir scheint als ob die Herren der Art, nicht wohl selbst etwas Eignes produciren könnten; sie halten sich daher so gut sie können, und, recht bei Licht besehen, ist das Mittel, hübsche Lieder zu arrangiren, gar so übel nicht. – Am letztvergangenen Mittwoch hielt QueisserQueisser, Carl Traugott (1800-1846) ExtraConcert im großen Concert KuchengartenGroßer KuchengartenLeipzigDeutschland. Auf dem Repertoir stand als Anfang des zweiten Theils: Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hluuke6g-yku1-v56x-a2ni-zaoqvscmttej"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100971" style="hidden">Sinfonie<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name> von F. MendelssohnB.Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Fast komisch war anzusehen, als gegen Anfang des zweiten Theils, eine musikalische Notabilität nach der andern aus der Stadt ankam, blos um die Symphonie zu hören. Zu diesen Notabilitäten gehörte ich auch, und Du magst nun auf die andren schließen, von denen Einige jedoch besser sind als ich es seyn kann. Wir hatten einen Einmalichen Kreis um das Orchester gezogen und hörten noch andächtig zu. VerhusltVerhulst, Johannes Josephus Hermanus (1816-1891) Verhulst war übrigens auch diesmal mit seinem Enthusiasmus in Allem der Erste. BennetsBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875) <hi rend="latintype">Ouvert</hi>. zu <hi rend="latintype">Najaden</hi><name key="PSN0109864" style="hidden" type="author">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816–1875)</name><name key="CRT0108158" style="hidden" type="music">The Naiades D-Dur, op. 15</name> wurde auch gegeben. Du möchtest nun wohl hieraus gelegentlich sehen, wie begierig man auf eine Symphonie von Dir ist, und Dich antreiben lassen, diesmal unsere Hoffnungen für nächsten Winter zu erfüllen. Sehr begierig bin ich auf alles Neue was Du mitbringen wirst; möge es nur recht viel seyn, denn ich habe jetzt zu lange schon darben müssen. Daß die Sonate mit <hi rend="latintype">Viol</hi>.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bzppcwsh-yem0-mvvb-sk5e-die39x3wqlse"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100384" style="hidden">Sonate F-Dur für Violine und Klavier, [spätestens Januar 1838] bis 15. 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Wenn es Deine Zeit erlaubt, könntest Du mir wohl einmal schreiben, |3| Du hast immer guten Stoff und kannst immer Interessantes mittheilen; übrigens weißt Du ja wohl auch, wie große, recht innige Freude mir jede Zeile und jedes Wort von Dir macht. Du magst gewiß viele Zerstreuungen, Arbeiten, überhaupt Vielerlei haben, was Dich abzieht und fesselt, aber Du hast Niemand, der Dich so aufrichtig liebt, wie ich Dich liebe, und sieh, lieber Mendelssohn, das macht mich vielleicht mitunter ein wenig aufdringlicher, als ich es seyn sollte. Vom Coelner Musikfest20. Niederrheinisches Musikfest (1838)KölnDeutschland hat mir David viel erzählt, der übrigens nächste Woche wieder nach Magdeburg zum MusikfestMusikfest (1838)MagdeburgDeutschland geht und dort Solo spielt. Mich freut dies sehr, da es ihm nur nützen kann, ihm Ruf bringt, ohne daß er, wie andere Virtuosen nöthig hat, Reisen und Concerte zu riskiren. QueisserQueisser, Carl Traugott (1800-1846) wird ebenfalls in MagdeburgMagdeburgDeutschland blasen und zwar das Concertino von David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="author">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name><name key="CRT0108506" style="hidden" type="music">Concertino für Posaune und Orchester Es-Dur, op. 4</name>. – Hast Du vielleicht wieder einmal an unsere nächste Aufführung in der KircheThomaskircheLeipzigDeutschland gedacht? Seit Deiner letzten Anwesenheit hier, haben wir nicht wieder über Concertangelegenheiten gesprochen. Das OrchesterGewandhausLeipzigDeutschland will jetzt sein Gesuch um Gehaltserhöhung übergeben; Direct ist die Sache schwierig und man ist wahrhaftig zu Nebenwegen gegangen. Symphonieen Müller Müller, Christian Gottlieb (1800-1863)geht ganz bestimmt im nächsten Juli von hier weg nach AltenburgAltenburgDeutschland; er war vor einigen Tagen deshalb bei mir. In Folge Deines letzten BriefesDeines letzten Briefes – Der Brief ist nicht ermittelbar. an die DirectionGewandhausLeipzigDeutschland, hatte bereits W Haertel Härtel, Wilhelm Christoph (1787-1849)geschrieben, als ich anfragte. Ich wollte den Hr WolffWolff, Carl Maria für keinen gesunden Menschen halten, wenn er, um bei mir Concertsänger zu werden, irgend eine Musikdirectorstelle ausschlüge; doch die Fälle im Leben sind oft unbegreiflich. – Grüße Deine liebe FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und überhaupt alle die Deinigen recht, recht herzlich von mir. Meine FrauSchleinitz, Juliane Constanze (1807-1852) bittet Dich zwar sehr ängstlich, aber ganz besonders, Du möchtest Dir doch von Mad. DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858), beim Ueberbringen 1000 herzl Grüße, sagen lassen, was ihr meine Frau noch an Geld schuldig sey. Es ist wirklich unverzeihlich, wie lange wir diese Schuld unbezahlt gelassen haben. Behalte lieb

Deinen HConrad Schleinitz
            Leipzig den 22 Juni 1838. Lieber Mendelssohn!
Endlich ist die Verordnung des Finanz Minist., durch welche Dir die zollfreie Wiedereinfuhr Deines Instruments zugestattet wird, mir zugeschickt worden; die hineben nöthigen Contractmasregeln, besorgt die hiesige StädteDirection; sie werden übrigens gewiß sehr einfach seyn und wahrscheinlich nur um Aufdrückung eines Siegels oder Stempels auf dies Instrument bestehen. Bist Du immernoch entschloßen das Instrument nach England zu schicken, und kann ich Dir, da Deine Abwesenheit von hier sich zu verlängern scheint, hierbei dienen, so werde ich dies, Deine desfalsigen Aufträge jedoch abwartend, sehr gern thun. Obgleich ich mich freuen sollte, daß es Dir und Deiner lieben Frau in Berlin sehr zu gefallen scheint, (natürlich blos deshalb weil ich daraus auf Euer Wohlbefinden schließen darf) so bin ich doch Egoist genug, um den Wunsch des Gegentheils nicht immer ganz unterdrücken zu können. Wie es sich mit Dir in Freuden leben läßt, möcht ich doch auch gern schätzen lernen, bis jetzt scheint aber wenig Aussicht hierzu da zu seyn. Wenn Du so hausiren gehst, wie in den letzten Sachen, werden die Chuchoten bald über die Frage: wo Du lebst? uneinig werden. Uebrigens will ich Dich deshalb gar nicht schelten, daß Du dort verweilst, wo Dir es wohl geht; ich thäte desgleichen, wenns möglich wäre. Mir fehlt jetzt hier, außer David, jede Veranlassung zum Musik-treiben und hören. Letzteres kommt übrigens doch mitunter vor; so habe ich vor einigen Tagen bei der Prinzess Schönburg die Clara Wieck gehört und mich über ihr Spiel recht aufrichtig, mit einer ganz kleinen Einschränkung jedoch, gefreut. Die Leute sind jetzt über ihr Spiel entzückt und bemerken so nebenbei: sie habe außerordentliche Fortschritte gemacht. Das sind Folgen des Wiener Furor, dessen es bedurfte, um solchen Leuten begreiflich und glaubhaft zu machen, was sie längst schon begriffen haben sollten. Sie spielte unter Anderem – einen Hexentanz eigner Composition und Lieder ohne Worte arrangirt von Liszt, der z. B. die Tarantella aus den Soir. von Rossini. Worin das besonders Ausgezeichnete dieser Arrangements liegt, habe ich noch nicht begreifen können. Mir scheint als ob die Herren der Art, nicht wohl selbst etwas Eignes produciren könnten; sie halten sich daher so gut sie können, und, recht bei Licht besehen, ist das Mittel, hübsche Lieder zu arrangiren, gar so übel nicht. – Am letztvergangenen Mittwoch hielt Queisser ExtraConcert im großen Concert Kuchengarten. Auf dem Repertoir stand als Anfang des zweiten Theils: Symphonie von F. MendelssohnB. Fast komisch war anzusehen, als gegen Anfang des zweiten Theils, eine musikalische Notabilität nach der andern aus der Stadt ankam, blos um die Symphonie zu hören. Zu diesen Notabilitäten gehörte ich auch, und Du magst nun auf die andren schließen, von denen Einige jedoch besser sind als ich es seyn kann. Wir hatten einen Einmalichen Kreis um das Orchester gezogen und hörten noch andächtig zu. VerhusltVerhulst, Johannes Josephus Hermanus (1816-1891) war übrigens auch diesmal mit seinem Enthusiasmus in Allem der Erste. Bennets Ouvert. zu Najaden wurde auch gegeben. Du möchtest nun wohl hieraus gelegentlich sehen, wie begierig man auf eine Symphonie von Dir ist, und Dich antreiben lassen, diesmal unsere Hoffnungen für nächsten Winter zu erfüllen. Sehr begierig bin ich auf alles Neue was Du mitbringen wirst; möge es nur recht viel seyn, denn ich habe jetzt zu lange schon darben müssen. Daß die Sonate mit Viol. fertig und das 3te Quartett angefangen ist, sagt mir David; hast Du vielleicht einige neue Lieder geschrieben? Wenn es Deine Zeit erlaubt, könntest Du mir wohl einmal schreiben, Du hast immer guten Stoff und kannst immer Interessantes mittheilen; übrigens weißt Du ja wohl auch, wie große, recht innige Freude mir jede Zeile und jedes Wort von Dir macht. Du magst gewiß viele Zerstreuungen, Arbeiten, überhaupt Vielerlei haben, was Dich abzieht und fesselt, aber Du hast Niemand, der Dich so aufrichtig liebt, wie ich Dich liebe, und sieh, lieber Mendelssohn, das macht mich vielleicht mitunter ein wenig aufdringlicher, als ich es seyn sollte. Vom Coelner Musikfest hat mir David viel erzählt, der übrigens nächste Woche wieder nach Magdeburg zum Musikfest geht und dort Solo spielt. Mich freut dies sehr, da es ihm nur nützen kann, ihm Ruf bringt, ohne daß er, wie andere Virtuosen nöthig hat, Reisen und Concerte zu riskiren. Queisser wird ebenfalls in Magdeburg blasen und zwar das Concertino von David. – Hast Du vielleicht wieder einmal an unsere nächste Aufführung in der Kirche gedacht? Seit Deiner letzten Anwesenheit hier, haben wir nicht wieder über Concertangelegenheiten gesprochen. Das Orchester will jetzt sein Gesuch um Gehaltserhöhung übergeben; Direct ist die Sache schwierig und man ist wahrhaftig zu Nebenwegen gegangen. Symphonieen Müller geht ganz bestimmt im nächsten Juli von hier weg nach Altenburg; er war vor einigen Tagen deshalb bei mir. In Folge Deines letzten Briefes an die Direction, hatte bereits W Haertel geschrieben, als ich anfragte. Ich wollte den Hr Wolff für keinen gesunden Menschen halten, wenn er, um bei mir Concertsänger zu werden, irgend eine Musikdirectorstelle ausschlüge; doch die Fälle im Leben sind oft unbegreiflich. – Grüße Deine liebe Frau und überhaupt alle die Deinigen recht, recht herzlich von mir. Meine Frau bittet Dich zwar sehr ängstlich, aber ganz besonders, Du möchtest Dir doch von Mad. Dirichlet, beim Ueberbringen 1000 herzl Grüße, sagen lassen, was ihr meine Frau noch an Geld schuldig sey. Es ist wirklich unverzeihlich, wie lange wir diese Schuld unbezahlt gelassen haben. Behalte lieb
Deinen
HConrad Schleinitz          
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Juni 1838</title> <incipit>Endlich ist die Verordnung des Finanz Minist., durch welche Dir die zollfreie Wiedereinfuhr Deines Instruments zugestattet wird, mir zugeschickt worden; die hineben nöthigen Contractmasregeln, besorgt die hiesige StädteDirection; sie werden übrigens gewiß sehr einfach seyn</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>2 Doppelbl.: S. 1-8 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Heinrich Conrad Schleinitz</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-06-22" xml:id="date_a859d661-ef5e-47a3-907b-4ff785cbff17">22. Juni 1838</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0114567" resp="author" xml:id="persName_2c5d186f-89d2-46fc-8489-18b48bdf0213">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0114567" resp="writer">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802–1881)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_8697d90c-e880-41f6-95f4-a1c7c457eec2"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_c87098cd-4afa-4c26-8ba1-41eddadfb114">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_aee0748a-c3bf-486c-9dd7-971103c06e6b"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_cff000f3-e909-470f-9728-301fe53caf21"> <head> <address> <addrLine>Sr. Wohlgeboren</addrLine> <addrLine>Herrn <hi rend="latintype">M. D. Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">in</hi></addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Berlin.</hi></hi></addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Leipziger Straße</hi></hi> <hi rend="latintype">No</hi>. 3.</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei.</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_b6346f99-cc2d-420c-a349-aaeb0903334d"> <docAuthor key="PSN0114567" resp="author" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802–1881)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114567" resp="writer" style="hidden">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802–1881)</docAuthor> <dateline rend="right">Leipzig den <date cert="high" when="1838-06-22" xml:id="date_55ba8d04-9141-41ac-b6ee-6acec4035adb">22 <hi rend="latintype">Juni</hi> 1838</date>.</dateline> <salute rend="left">Lieber Mendelssohn!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Endlich ist die Verordnung des Finanz Minist., durch welche Dir die zollfreie Wiedereinfuhr Deines Instruments<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_db1bbe3a-b954-4bf3-b87f-d77f7b19afc6" xml:lang="de">Deines Instruments – Gemeint ist Felix Mendelsohn Bartholdys Flügel des Klavierbauers Jean-Baptiste Orphée Pierre Érard, den er 1832 von ihm geschenkt bekommen hatte. Felix Mendelsohn Bartholdy schätzte seinen Klang. Mittlerweile war die Mechanik zu abgenutzt für öffentliche Auftritte, so dass Érard empfohlen hatte, ihm das Instrument nach London zu schicken, damit er es sich ansehen könne (siehe fmb-1837-11-19-01, Brief Nr. 1771, und Érards Brief gb-1837-12-02-01 an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 2. Dezember 1837). Felix Mendelsohn Bartholdy aber scheute Aufwand und Kosten und bat daher Moscheles um Rat. Dieser riet von einer Reparatur ab (Brief gb-1838-07-03-01 von Ignaz und Charlotte Moscheles an Felix Mendelsohn Bartholdys vom 2. und 3. Juli 1838), da das Ergebnis ungewiss sei, und empfahl einen neuen Flügel. In demselben Brief berichtete Charlotte Moscheles, dass es ihr gelungen sei, Érard dazu zu bewegen, Felix Mendelssohn Bartholdy einen neuen Flügel zu schenken, indem sie ihm gegenüber vortäuschte, Felix Mendelsohn Bartholdy tendiere zur Anschaffung eines Wiener Instruments, da ihn die Kosten für Transport und Reparatur abschrecken würden. Da es für Érard eine nicht unbedeutende Werbung darstellte, wenn ein renommierter Künstler wie Felix Mendelsohn Bartholdy auf einem seiner Instrumente musizierte, nahm er notgedrungen Felix Mendelsohn Bartholdys altes Instrument zurück und schickte kostenfrei ein neues. Nach Lösung der Transport- und Zollprobleme, wobei Felix Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy vermittels falscher Transportangaben auch noch die Zollgebühren unrechtmäßig einsparten, ging der alte Flügel über Hamburg nach London. Die Zusendung des von Moscheles ausgesuchten neuen Instruments verzögerte sich jedoch, da Érard durch seine Heirat anderweitig in Anspruch genommen war (Brief gb-1838-11-13-03 Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy, London, 13. November 1838). Anfang November 1838 wurde der neue Flügel in London abgeschickt, kam am 23. November 1838 in Hamburg an. Und Anfang Dezember konnte Clara Wieck den Flügel in Leipzig probespielen. In Brief fmb-1839-02-19-01 (Brief Nr. 2244, Z. 43), beklagte sich der Komponist allerdings, dass das Instrument undeutlich klinge und schwer zu spielen sei, so dass er überlege, sich zusätzlich einen Flügel der Firma Streicher aus Wien anzuschaffen. </note> zugestattet wird, mir zugeschickt worden; die hineben nöthigen Contractmasregeln, besorgt die hiesige StädteDirection; sie werden übrigens gewiß sehr einfach seyn und wahrscheinlich nur um Aufdrückung eines Siegels oder Stempels auf dies Instrument bestehen. Bist Du immernoch entschloßen das Instrument nach England zu schicken, und kann ich Dir, da Deine Abwesenheit von hier sich zu verlängern scheint, hierbei dienen, so werde ich dies, Deine desfalsigen<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_aa9c6736-7707-4c4f-be16-ee060a7595e5" xml:lang="de">desfalsigen – desfallsig, diesbezüglich.</note> Aufträge jedoch abwartend, sehr gern thun. Obgleich ich mich freuen sollte, daß es Dir und Deiner lieben <persName xml:id="persName_0c6a1f7b-41fc-4903-9bee-9cc39ec2c593">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> in Berlin sehr zu gefallen scheint, (natürlich blos deshalb weil ich daraus auf Euer Wohlbefinden schließen darf) so bin ich doch Egoist genug, um den Wunsch des Gegentheils nicht immer ganz unterdrücken zu können. Wie es sich mit Dir in Freuden leben läßt, möcht ich doch auch gern schätzen lernen, bis jetzt scheint aber wenig Aussicht hierzu da zu seyn. Wenn Du so hausiren gehst, wie in den letzten Sachen, werden die Chuchoten<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_535a1a95-3ccb-4831-bdf3-c53b09d201e7" xml:lang="de">Chuchoten – Flüsterer, Gerüchteverbreiter.</note> bald über die Frage: wo Du lebst? uneinig werden. Uebrigens will ich Dich deshalb gar nicht schelten, daß Du dort verweilst, wo Dir es wohl geht; ich thäte desgleichen, wenns möglich wäre. Mir fehlt jetzt hier, außer David, jede Veranlassung zum Musik-treiben und hören. Letzteres kommt übrigens doch mitunter vor; so habe ich vor einigen Tagen bei der <persName xml:id="persName_1b6f3407-992b-4f9a-9f83-8b1320cb39a4">Prinzess <hi rend="latintype">Schönburg</hi><name key="PSN0119461" style="hidden" type="person">Schönburg-Waldenburg, Marie Clementine Prinzessin von (1789-1863)</name></persName> die <persName xml:id="persName_c3420a83-c472-4d12-814f-d6285dbeeabc">Clara Wieck<name key="PSN0115759" style="hidden" type="person">Wieck, Clara Josephine (1819-1896)</name></persName> gehört und mich über ihr Spiel recht aufrichtig, mit einer ganz kleinen Einschränkung jedoch, gefreut. Die Leute sind jetzt über ihr Spiel entzückt und bemerken so nebenbei: sie habe außerordentliche Fortschritte gemacht.<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Das sind Folgen des <hi rend="latintype">Wiener Furor</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_978c8e0d-048f-4d0a-bf3d-7debf9422735" xml:lang="de">Wiener Furor – Anfang Dezember 1837 traf Clara Wieck zum ersten von neun Konzertaufenthalten in Wien ein und verzeichnete einen beispiellosen Erfolg mit ihren Konzerten. Man sprach von einem wahren Clara-Wieck-Fieber, das die Wiener erfasst hatte. U. a. wurde ein Konditoren-Wettbewerb für die Kreation einer »Torte à la Wieck« ausgelobt.</note> dessen es bedurfte, um solchen Leuten begreiflich und glaubhaft zu machen, was sie längst schon begriffen haben sollten. Sie spielte unter Anderem – einen <title xml:id="title_c47bed68-16d2-4eb0-bc01-4acc7500cf6b"><hi n="1" rend="underline">Hexentanz</hi> eigner Composition<name key="PSN0115759" style="hidden" type="author">Wieck, Clara Josephine (1819–1896)</name><name key="CRT0112146" style="hidden" type="music">Hexentanz</name></title> und <title xml:id="title_cb7fc57c-5c99-46b6-8286-3b9ada889f1d"><hi n="1" rend="underline">Lieder ohne Worte</hi><name key="PSN0112894" style="hidden" type="author">Liszt, Franz (Ferenc) (1811–1886)</name><name key="CRT0112147" style="hidden" type="music">Lieder ohne Worte (Bearbeitungen)</name></title> <hi n="1" rend="underline">arrangirt</hi> von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_82a4a4c2-8ef3-494f-82f3-a5e4b5bac32b">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden" type="person">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName></hi>, der z.B. die <hi rend="latintype">Tarantella</hi> aus den <hi rend="latintype"><title xml:id="title_0c044272-9f58-4a1f-b24c-33c003d98534">Soir<name key="PSN0112894" style="hidden" type="author">Liszt, Franz (Ferenc) (1811–1886)</name><name key="CRT0112148" style="hidden" type="music">Soirées italiennes (6 amusements pour piano sur des motifs de Mercadante) S 411</name></title></hi>. von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_50ff1d83-e018-4d60-9fc0-868ad6f66b0d">Rossini<name key="PSN0114299" style="hidden" type="person">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName></hi>. Worin das besonders Ausgezeichnete dieser <hi rend="latintype">Arrangements</hi> liegt, habe ich noch nicht begreifen können. Mir scheint als ob die Herren der Art, nicht wohl selbst etwas Eignes produciren könnten; sie halten sich daher so gut sie können, und, recht bei Licht besehen, ist das Mittel, hübsche Lieder zu arrangiren, gar so übel nicht. – Am <date cert="high" when="1838-06-13" xml:id="date_b28de4a8-8a3e-45c5-9a36-bced46a33dc9">letztvergangenen Mittwoch</date> hielt <persName xml:id="persName_f6da5279-c0fa-4da0-97a9-afad7108739f">Queisser<name key="PSN0114038" style="hidden" type="person">Queisser, Carl Traugott (1800-1846)</name></persName> ExtraConcert im großen <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_3f3debc5-9856-478d-ae96-6ef9d6b76681">Concert</del> <placeName xml:id="placeName_d9210eac-40c9-41f4-8d84-1cf286caf460">Kuchengarten<name key="NST0100496" style="hidden" subtype="" type="institution">Großer Kuchengarten</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Auf dem <hi rend="latintype">Repertoir</hi> stand als Anfang des zweiten Theils: <title xml:id="title_91582320-08f9-4936-b68c-1693b5251bac">Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hluuke6g-yku1-v56x-a2ni-zaoqvscmttej"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100971" style="hidden">Sinfonie<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> von <persName xml:id="persName_558c6da0-0c41-45eb-aaf7-28fd796521af">F. MendelssohnB.<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName> Fast komisch war anzusehen, als gegen Anfang des zweiten Theils, eine musikalische <hi rend="latintype">Notabilität</hi> nach der andern aus der Stadt ankam, blos um die Symphonie zu hören. Zu diesen <hi rend="latintype">Notabilitäten</hi> gehörte ich auch, und Du magst nun auf die andren schließen, von denen Einige jedoch besser sind als ich es seyn kann. Wir hatten einen Einmalichen Kreis um das <hi rend="latintype">Orchester</hi> gezogen und hörten noch andächtig zu. <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_0293927b-52d3-4130-b4a6-d0d3e1889c02"> <sic resp="writer"><persName xml:id="persName_7203d2db-e19a-4f14-be1b-f6427f44c560">Verhuslt<name key="PSN0115483" style="hidden" type="person">Verhulst, Johannes Josephus Hermanus (1816-1891)</name></persName></sic> <corr resp="editor">Verhulst</corr> </choice> war übrigens auch diesmal mit seinem Enthusiasmus in Allem der Erste. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_71a63f9e-2d6e-4b69-8513-022fae96b7ce">Bennets<name key="PSN0109864" style="hidden" type="person">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName> <title xml:id="title_1d68d282-a194-48e9-9510-67e25419b8d6"><hi rend="latintype">Ouvert</hi>. zu <hi rend="latintype">Najaden</hi><name key="PSN0109864" style="hidden" type="author">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816–1875)</name><name key="CRT0108158" style="hidden" type="music">The Naiades D-Dur, op. 15</name></title></hi> wurde auch gegeben. Du möchtest nun wohl hieraus gelegentlich sehen, wie begierig man auf eine Symphonie von Dir ist, und Dich antreiben lassen, diesmal unsere Hoffnungen für nächsten Winter zu erfüllen. Sehr begierig bin ich auf alles Neue was Du mitbringen wirst; möge es nur recht viel seyn, denn ich habe jetzt zu lange schon darben müssen. Daß die <title xml:id="title_223f5138-63c2-4cd0-9baf-fca68ccf892e">Sonate mit <hi rend="latintype">Viol</hi>.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bzppcwsh-yem0-mvvb-sk5e-die39x3wqlse"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100384" style="hidden">Sonate F-Dur für Violine und Klavier, [spätestens Januar 1838] bis 15. Juni 1838<idno type="MWV">Q 26</idno><idno type="op"></idno></name></title> fertig und das <title xml:id="title_9d731c35-a9f7-4d94-a31c-720bb9564a72">3<hi rend="superscript">te</hi> <hi rend="latintype">Quartett</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gzllb3bm-yet8-4bas-cuhq-h2tji85mp0ti"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100398" style="hidden">Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [April (?) bis Ende Juli 1838]<idno type="MWV">R 30</idno><idno type="op">44/1</idno></name></title> angefangen ist, sagt mir <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c0c46494-c249-4771-bd8e-9a8328137459">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName></hi>; hast Du vielleicht einige neue Lieder geschrieben? Wenn es Deine Zeit erlaubt, könntest Du mir wohl einmal schreiben,<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Du hast immer guten Stoff und kannst immer Interessantes mittheilen; übrigens weißt Du ja wohl auch, wie große, recht innige Freude mir jede Zeile und jedes Wort von Dir macht. Du magst gewiß viele Zerstreuungen, Arbeiten, überhaupt Vielerlei haben, was Dich abzieht und fesselt, aber Du hast Niemand, der Dich so aufrichtig liebt, wie ich Dich liebe, und sieh, lieber Mendelssohn, das macht mich vielleicht mitunter ein wenig aufdringlicher, als ich es seyn sollte. Vom <placeName xml:id="placeName_35786a82-c5af-4f47-ae51-30ab1ba4e5fb"><hi rend="latintype">Coelner</hi> Musikfest<name key="NST0100548" style="hidden" subtype="" type="institution">20. Niederrheinisches Musikfest (1838)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hat mir <hi rend="latintype">David</hi> viel erzählt, der übrigens nächste Woche wieder nach <placeName xml:id="placeName_eafd888d-9563-4ba3-baf8-9c6c3d47819e">Magdeburg zum Musikfest<name key="NST0100557" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikfest (1838)</name><settlement key="STM0100461" style="hidden" type="locality">Magdeburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geht und dort Solo spielt. Mich freut dies sehr, da es ihm nur nützen kann, ihm Ruf bringt, ohne daß er, wie andere Virtuosen nöthig hat, Reisen und Concerte zu riskiren. <persName xml:id="persName_ebd2a343-d0fa-4256-b12a-8ab7744f86d5">Queisser<name key="PSN0114038" style="hidden" type="person">Queisser, Carl Traugott (1800-1846)</name></persName> wird ebenfalls in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_5df466a6-8c08-45c5-8c7d-6316e37509da">Magdeburg<settlement key="STM0100461" style="hidden" type="locality">Magdeburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> blasen und zwar das <title xml:id="title_37ed7419-7195-48cd-9df8-393a1101a5ea">Concertino von David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="author">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810–1873)</name><name key="CRT0108506" style="hidden" type="music">Concertino für Posaune und Orchester Es-Dur, op. 4</name></title>. – Hast Du vielleicht wieder einmal an unsere nächste Aufführung in der <placeName xml:id="placeName_d9e4b67c-4425-42bf-afc6-229a44b0462b">Kirche<name key="SGH0100495" style="hidden" subtype="" type="sight">Thomaskirche</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gedacht? Seit Deiner letzten Anwesenheit hier, haben wir nicht wieder über Concertangelegenheiten gesprochen. Das <placeName xml:id="placeName_1f99ee28-dc62-4b8b-b33d-0e6937b3d3c7">Orchester<name key="NST0100494" style="hidden" subtype="Orchester" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> will jetzt sein Gesuch um Gehaltserhöhung übergeben; Direct ist die Sache schwierig und man ist wahrhaftig zu Nebenwegen gegangen. <persName xml:id="persName_0c44309f-36a1-4c0e-917c-46cc4f846bdf">Symphonieen Müller <name key="PSN0113491" style="hidden" type="person">Müller, Christian Gottlieb (1800-1863)</name></persName>geht ganz bestimmt im nächsten Juli von hier weg nach <placeName xml:id="placeName_21086c58-4844-4cce-b265-7d7f4360a9d1">Altenburg<settlement key="STM0100592" style="hidden" type="locality">Altenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; er war vor einigen Tagen deshalb bei mir. In Folge Deines letzten Briefes<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ab2bdcf9-6d62-4e2a-b0ec-f63b23d4c642" xml:lang="de">Deines letzten Briefes – Der Brief ist nicht ermittelbar.</note> an die <placeName xml:id="placeName_d48aefe2-c098-4d6f-b98a-36e2e58bb49c">Direction<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="Konzertdirektion" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, hatte bereits <persName xml:id="persName_7a3c40f3-b5ca-471a-9354-1c92d5c6f2b4">W <hi rend="latintype">Haertel</hi> <name key="PSN0111728" style="hidden" type="person">Härtel, Wilhelm Christoph (1787-1849)</name></persName>geschrieben, als ich anfragte. Ich wollte den Hr <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0533204d-2cb1-41be-bd0c-6a700093a6f2">Wolff<name key="PSN0115841" style="hidden" type="person">Wolff, Carl Maria</name></persName></hi> für keinen gesunden Menschen halten, wenn er, um bei mir Concertsänger zu werden, irgend eine Musikdirectorstelle ausschlüge; doch die Fälle im Leben sind oft unbegreiflich. – <seg type="closer">Grüße Deine liebe <persName xml:id="persName_e5a40ab7-3e66-4805-a1d4-06997a8d8b72">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und überhaupt alle die Deinigen recht, recht herzlich von mir. Meine <persName xml:id="persName_9c48196c-c0b5-44e9-b515-0f1bda582d60">Frau<name key="PSN0114568" style="hidden" type="person">Schleinitz, Juliane Constanze (1807-1852)</name></persName> bittet Dich zwar sehr ängstlich, aber ganz besonders, Du möchtest Dir doch von Mad. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_48b580a6-71e2-41c9-ae7b-951c6bbbe370">Dirichlet<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName></hi>, beim Ueberbringen 1000 herzl Grüße, sagen lassen, <hi n="1" rend="underline">was ihr meine Frau noch an Geld schuldig sey</hi>. Es ist wirklich unverzeihlich, wie lange wir diese Schuld unbezahlt gelassen haben. Behalte lieb</seg></p> <signed rend="center">Deinen</signed> <signed rend="right">HConrad Schleinitz</signed> </div> </body> </text></TEI>