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gb-1838-03-10-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 10. März 1838 So glücklich verwöhnt bin ich durch unsere zeither häufigen Briefwechsel, daß es mir sehr lange scheint, seit ich nichts von Euch gehört. Das decidirte Thauen und helle freundliche Wetter läßt mich hoffen, daß Cécile und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 3. März 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 15. März 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 33/88. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 10. März 1838 So glücklich verwöhnt bin ich durch unsere zeither häufigen Briefwechsel, daß es mir sehr lange scheint, seit ich nichts von Euch gehört. Das decidirte Thauen und helle freundliche Wetter läßt mich hoffen, daß Cécile und

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [BERLIN 11-12 / 11/3], Siegel.

Lea Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

10. März 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Musikdirektor, Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig frei.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 10 März 1838

So glücklich verwöhnt bin ich durch unsere zeither häufigen Briefwechsel, daß es mir sehr lange scheint, seit ich nichts von Euch gehört. Das decidirte Thauen und helle freundliche Wetter läßt mich hoffen, daß CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und das liebe KindMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) schon Luft genoßen haben werden; Kinder prosperiren dabei zusehends und die Mutter wird sich ebenfalls sehr stärken und erholen. Ein heitrer Sonnenblick, den ich Gottlob! so gleich in meinem Zimmer zu genießen Gelegenheit habe, wirkt augenblicklich auf meine Stimmung. – Heut schreib ich Dir eigentlich nur einige Zeilen, bester Sohn! um Paul zuvorzukommen, der übermorgen abzureisen und Dienstag d. 13. bei Euch zu sein gedenkt. Wenn man also noch etwas weniges gelten will, muß man der „Gegenwart, der mächtigen Göttin<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108851" style="hidden" type="dramatic_work">Torquato Tasso</name>„Gegenwart, der mächtigen Göttin“ – »Die Gegenwart ist eine mächtge Göttin«, Johann Wolfgang von Goethe, Torquato Tasso, 4. Akt, 4. Auftritt. einen Vorsprung abgewinnen. Du bist übrigens ein grausamer Korrespondent, was Nicht-Antworten betrifft, lieber Schatz! Die projektirten Namen Deines Herrn Sohns habe ich noch nicht erfahren; eben so wenig die Wahl der von Euch wills Gott! hier zu bewohnenden Stuben. Die beiden FannyschenHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) sind an sich schöner als Deine 3 Jünglingsstübchen; letztre haben aber den Vortheil größerer Nähe zu mir, bei der Ihr, wie ich hoffe, eßen und trinken und den Abend zubringen werdet. Bei schlechtem Wetter oder der kleinsten Unpäßlichkeit müßte Cécile oder das Kind über den Hof; sie möge nun selbst weiter nähren oder eine Amme genommen haben, so würde es ihr behaglicher sein, unter demselben Dach mit dem Kindchen zu leben. Ich führe nur diesen Grund an, mein Herz! und überlaß es Deiner Lokalkenntnis und Weisheit, die Wahl definitiv zu treffen. Laß es mich aber wißen, sobald Du es beschloßen, da ich doch einige kleine Einrichtungen zu treffen habe. Wie sympathisch |2| wir mit dieser lieben Zukunft beschäftigt sind, mag Dir beweisen, daß ich kürzlich einmal früh am Tage Fanny fragen ließ, ob sie noch SebastiansHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) Wiege habe, worauf sie versicherte, daß sie in eben der Nacht lebhaft daran gedacht. Und nun wünsch ich auch von Dir zu hören, ob Dein Kind im Bettchen oder in der Wiege schlafen soll, da es à deux mainsà deux mains – frz., mit beiden Händen. einzurichten ist! Mde. SchunkSchunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862) sagt, es habe eine Wiege, werde aber nicht gewiegt; (ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) sagte, ich habe den Husten, huste aber nicht damit.) Sie ist sehr von der Niedlichkeit Deines Herrn Sohns eingenommen, und wir haben sie überhaupt schrecklich ausgefragt. Diese gute liebe Frau hat leider noch alle meine Einladungen abgeschlagen; bei Fanny brachten wir aber einen Abend sehr angenehm zu. Die heutige Verlobung DachrödensDacheröden (Dachröden), Cäsar von (1800-1882)Verlobung Dachrödens – mit Luise Auguste Malwine von Prillwitz. sollte eigentlich ein Hinderniß zu Fannys MusikSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland sein; dennoch wird sie Statt haben, und unter andern Pergolese’s stabat mater<name key="PSN0113807" style="hidden" type="author">Pergolesi, Giovanni Battista (1710–1736)</name><name key="CRT0112118" style="hidden" type="music">Stabat mater</name> v. der DeckerDecker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882) und TürrschmiedTürrschmidt, Auguste (1800-1866) gesungen werden. Der PrinzPreußen, Friedrich Wilhelm Heinrich August Prinz von (1779-1843) soll gegen die Heirath gewesen sein, wegen der Hütte und sein Herz, die D.Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882) nur darzubringen hat; aber die Tochter setzte ihr Köpfchen darauf, und Papa giebt ihm 6000 rt. jährlich, läßt eine étage auf das uns gegenüberliegende Prittwitzsche HausPrillwitzsche Haus – Leipziger Straße 117, Berlin. Das Haus war die Wohnung von Auguste von Prillwitz (1801-1834), Lebensgefährtin des Prinzen August von Preußen. bauen und macht ihn zu seinem Adjutanten. Ob wohl FranksFranck, Georg Hermann (1802-1855) BrautHunter, Mathilde auch so brillant dotirt wird? Alle Leute, die beide kennen, begreifen den Herrmann sonst nicht. Die arme Emilie Frank-SchneerFranck, Emilie hat das Unglück, daß ihre Mutter gestorben und der Vater darüber wahnsinnig geworden ist. Hörst Du gar nichts von dem Klavierspieler FrankFranck, Eduard (1817-1893)?

Liebe Cécile und bester Felix, erlaubt mir, daß ich Euch ein Kistchen Porcellan, mit welchem PaulsMendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy sich beschweren, zu Füßen lege – oder auf den Tauftisch stelle: den Kuchen dazu schickt RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858). Die 18 Tellerchen werden Euch Landschaftzeichner hoffentlich gefallen, und die 4 zu confituren oder dragées bestimmten Muscheln Euch ans Meer erinnern; von Dir, Felix, kann HeineHeine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856) Gottlob! nicht wie von Jean PaulRichter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825) |3| mit Achselzucken sagen: „der Arme! hat das Mähr nicht gesehen!“ den 2. Theil des <hi rend="latintype">Scott</hi>schen Lebens<name key="PSN0112906" style="hidden" type="author">Lockhart, John Gibson (1794–1854)</name><name key="CRT0109785" style="hidden" type="literature">Memoirs of the Life of Sir Walter Scott</name>den 2. Theil des Scottschen Lebens – John Gibson Lockhart, Memoirs of the Life of Sir Walter Scott, 7 Bde., Edinburgh 1837–1838. Die Ausgabe lässt sich in Mendelssohns Bücherliste von 1844 nachweisen (Ward Jones, Library, S. 303, Nr. 80). bringt Paul ebenfalls mit.

Ein Officier aus Potsdam erzählte uns, daß die NovelloNovello, Clara Anastasia (1818-1908) dort im Koncert den Mund (beim Singen) kaum aufgethan. Man glaubt, weil die CasinoGesellschaftCasinogesellschaftPotsdamDeutschland, die das Koncert veranstaltete, ihr nicht, wie früher dem Frl. v. SchätzeDecker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)l, einen Ball nachher gegeben. Wer hätte das der kleinen Kröte angesehen? Wo hat sie denn die ganze Zeit gesteckt? Denn wir lesen erst eben ihre Ankunft in Dresden. Die JüterbockerJüterbogDeutschland beglückte sie doch gewiß nicht! – Hoffentlich werdet Ihr mit Pauls so vergnügt sein, und so starken Lachstoff finden, als bei uns der Fall ist.

Du mußt es schön finden, daß im KoloßeumColosseumBerlinDeutschland zu den Bällen, Mütter und Väter zu vermiethen sind; nach der Schönheit der Kostüme kostet solch Individuum für den Abend 10 oder 20 Groschen.

Ich sage wie SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898), der bei Fanny Unterricht nimmt; ach liebe Mutter, ich höre WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) und JeanClément, Jean François (1832-1895) draußen plappern: darf ich hinaus? nachher werd ich desto fleißiger sein. – Die Kinder springen auf dem Hof herum, und Felix der II. der größtes Behagen an der Luft hat, wird hinaus getragen. Es ist ein wahres Musterkind, und gedeiht zusehends. – Der (für mich schlechte) Dr. v. StoschStosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860) wird ihn nun vacciniren:vacciniren – impfen. da der Junge heut 5 Monat und überhaupt sehr heftig und tüchtig ist, begreif ich nicht, warum man ihm den Schmerz und die Unbehaglichkeit macht, da er früher ein stilles, dummes Pflänzchen gewesen? Wie denkt ClarusClarus, Johann Christian August (1774-1854) darüber?

Lebt wohl, geliebte Kinder! und schenk Euch die Freude des Wiedersehens rein und ungetrübt. Viele Grüße der Mde. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) und beiden Julien. Ist es wahr, daß Ihr über DresdenDresdenDeutschland geht, und wie lange denkt Ihr Euch dort aufzuhalten? am Palmsonntage, hör ich, wird Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rixp7vzt-jxoh-71x1-nvof-dndl9q45qrrx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> dort gegeben; da könnte Deine Gegenwart gut sein.
            Berlin 10 März 1838 So glücklich verwöhnt bin ich durch unsere zeither häufigen Briefwechsel, daß es mir sehr lange scheint, seit ich nichts von Euch gehört. Das decidirte Thauen und helle freundliche Wetter läßt mich hoffen, daß Cécile und das liebe Kind schon Luft genoßen haben werden; Kinder prosperiren dabei zusehends und die Mutter wird sich ebenfalls sehr stärken und erholen. Ein heitrer Sonnenblick, den ich Gottlob! so gleich in meinem Zimmer zu genießen Gelegenheit habe, wirkt augenblicklich auf meine Stimmung. – Heut schreib ich Dir eigentlich nur einige Zeilen, bester Sohn! um Paul zuvorzukommen, der übermorgen abzureisen und Dienstag d. 13. bei Euch zu sein gedenkt. Wenn man also noch etwas weniges gelten will, muß man der „Gegenwart, der mächtigen Göttin“ einen Vorsprung abgewinnen. Du bist übrigens ein grausamer Korrespondent, was Nicht-Antworten betrifft, lieber Schatz! Die projektirten Namen Deines Herrn Sohns habe ich noch nicht erfahren; eben so wenig die Wahl der von Euch wills Gott! hier zu bewohnenden Stuben. Die beiden Fannyschen sind an sich schöner als Deine 3 Jünglingsstübchen; letztre haben aber den Vortheil größerer Nähe zu mir, bei der Ihr, wie ich hoffe, eßen und trinken und den Abend zubringen werdet. Bei schlechtem Wetter oder der kleinsten Unpäßlichkeit müßte Cécile oder das Kind über den Hof; sie möge nun selbst weiter nähren oder eine Amme genommen haben, so würde es ihr behaglicher sein, unter demselben Dach mit dem Kindchen zu leben. Ich führe nur diesen Grund an, mein Herz! und überlaß es Deiner Lokalkenntnis und Weisheit, die Wahl definitiv zu treffen. Laß es mich aber wißen, sobald Du es beschloßen, da ich doch einige kleine Einrichtungen zu treffen habe. Wie sympathisch wir mit dieser lieben Zukunft beschäftigt sind, mag Dir beweisen, daß ich kürzlich einmal früh am Tage Fanny fragen ließ, ob sie noch Sebastians Wiege habe, worauf sie versicherte, daß sie in eben der Nacht lebhaft daran gedacht. Und nun wünsch ich auch von Dir zu hören, ob Dein Kind im Bettchen oder in der Wiege schlafen soll, da es à deux mains einzurichten ist! Mde. Schunk sagt, es habe eine Wiege, werde aber nicht gewiegt; (Zelter sagte, ich habe den Husten, huste aber nicht damit. ) Sie ist sehr von der Niedlichkeit Deines Herrn Sohns eingenommen, und wir haben sie überhaupt schrecklich ausgefragt. Diese gute liebe Frau hat leider noch alle meine Einladungen abgeschlagen; bei Fanny brachten wir aber einen Abend sehr angenehm zu. Die heutige Verlobung Dachrödens sollte eigentlich ein Hinderniß zu Fannys Musik sein; dennoch wird sie Statt haben, und unter andern Pergolese’s stabat mater v. der Decker und Türrschmied gesungen werden. Der Prinz soll gegen die Heirath gewesen sein, wegen der Hütte und sein Herz, die D. nur darzubringen hat; aber die Tochter setzte ihr Köpfchen darauf, und Papa giebt ihm 6000 rt. jährlich, läßt eine étage auf das uns gegenüberliegende Prittwitzsche Haus bauen und macht ihn zu seinem Adjutanten. Ob wohl Franks Braut auch so brillant dotirt wird? Alle Leute, die beide kennen, begreifen den Herrmann sonst nicht. Die arme Emilie Frank-Schneer hat das Unglück, daß ihre Mutter gestorben und der Vater darüber wahnsinnig geworden ist. Hörst Du gar nichts von dem Klavierspieler Frank?
Liebe Cécile und bester Felix, erlaubt mir, daß ich Euch ein Kistchen Porcellan, mit welchem Pauls sich beschweren, zu Füßen lege – oder auf den Tauftisch stelle: den Kuchen dazu schickt Rebecka. Die 18 Tellerchen werden Euch Landschaftzeichner hoffentlich gefallen, und die 4 zu confituren oder dragées bestimmten Muscheln Euch ans Meer erinnern; von Dir, Felix, kann Heine Gottlob! nicht wie von Jean Paul mit Achselzucken sagen: „der Arme! hat das Mähr nicht gesehen!“ den 2. Theil des Scottschen Lebens bringt Paul ebenfalls mit.
Ein Officier aus Potsdam erzählte uns, daß die Novello dort im Koncert den Mund (beim Singen) kaum aufgethan. Man glaubt, weil die CasinoGesellschaft, die das Koncert veranstaltete, ihr nicht, wie früher dem Frl. v. Schätzel, einen Ball nachher gegeben. Wer hätte das der kleinen Kröte angesehen? Wo hat sie denn die ganze Zeit gesteckt? Denn wir lesen erst eben ihre Ankunft in Dresden. Die Jüterbocker beglückte sie doch gewiß nicht! – Hoffentlich werdet Ihr mit Pauls so vergnügt sein, und so starken Lachstoff finden, als bei uns der Fall ist.
Du mußt es schön finden, daß im Koloßeum zu den Bällen, Mütter und Väter zu vermiethen sind; nach der Schönheit der Kostüme kostet solch Individuum für den Abend 10 oder 20 Groschen.
Ich sage wie Sebastian, der bei Fanny Unterricht nimmt; ach liebe Mutter, ich höre Walter und Jean draußen plappern: darf ich hinaus? nachher werd ich desto fleißiger sein. – Die Kinder springen auf dem Hof herum, und Felix der II. der größtes Behagen an der Luft hat, wird hinaus getragen. Es ist ein wahres Musterkind, und gedeiht zusehends. – Der (für mich schlechte) Dr. v. Stosch wird ihn nun vacciniren: da der Junge heut 5 Monat und überhaupt sehr heftig und tüchtig ist, begreif ich nicht, warum man ihm den Schmerz und die Unbehaglichkeit macht, da er früher ein stilles, dummes Pflänzchen gewesen? Wie denkt Clarus darüber?
Lebt wohl, geliebte Kinder! und schenk Euch die Freude des Wiedersehens rein und ungetrübt. Viele Grüße der Mde. Jeanrenaud und beiden Julien. Ist es wahr, daß Ihr über Dresden geht, und wie lange denkt Ihr Euch dort aufzuhalten? am Palmsonntage, hör ich, wird Paulus dort gegeben; da könnte Deine Gegenwart gut sein.          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-03-10" xml:id="date_6e5db480-ba4b-41d1-8781-aee7807f87fd">10. 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Das decidirte Thauen und helle freundliche Wetter läßt mich hoffen, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8eb7b39a-1b4d-4686-88f8-5ceb7b71ca63">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> und das liebe <persName xml:id="persName_45ff1a52-891a-408c-a12f-9047ed8355f3">Kind<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> schon Luft genoßen haben werden; Kinder <hi rend="latintype">prosperiren</hi> dabei zusehends und die Mutter wird sich ebenfalls sehr stärken und erholen. Ein heitrer Sonnenblick, den ich Gottlob! so gleich in meinem Zimmer zu genießen Gelegenheit habe, wirkt augenblicklich auf meine Stimmung. – <date cert="high" when="1838-03-10">Heut</date> schreib ich Dir eigentlich nur einige Zeilen, bester Sohn! um Paul zuvorzukommen, der <date cert="high" when="1838-03-12">übermorgen</date> abzureisen und <date cert="high" when="1838-03-13">Dienstag d. 13</date>. bei Euch zu sein gedenkt. Wenn man also noch etwas weniges gelten will, muß man der „<title xml:id="title_2ac3824f-7bce-469a-b98e-05d9ceec250f">Gegenwart, der mächtigen Göttin<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108851" style="hidden" type="dramatic_work">Torquato Tasso</name></title>“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fa9be14b-f246-44eb-adc9-edc2ed16bff8" xml:lang="de">„Gegenwart, der mächtigen Göttin“ – »Die Gegenwart ist eine mächtge Göttin«, Johann Wolfgang von Goethe, Torquato Tasso, 4. Akt, 4. Auftritt. </note> einen Vorsprung abgewinnen. Du bist übrigens ein grausamer Korrespondent, was Nicht-Antworten betrifft, lieber Schatz! Die projektirten Namen Deines Herrn Sohns habe ich noch nicht erfahren; eben so wenig die Wahl der von Euch wills Gott! hier zu bewohnenden Stuben. Die beiden <persName xml:id="persName_588b41f0-6f2f-4ef9-a8c1-f23f562366c7">Fannyschen<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sind an sich schöner als Deine 3 Jünglingsstübchen; letztre haben aber den Vortheil größerer Nähe zu mir, bei der Ihr, wie ich hoffe, eßen und trinken und den Abend zubringen werdet. Bei schlechtem Wetter oder der kleinsten Unpäßlichkeit müßte <hi rend="latintype">Cécile</hi> oder das Kind über den Hof; sie möge nun selbst weiter nähren oder eine Amme genommen haben, so würde es ihr behaglicher sein, unter demselben Dach mit dem Kindchen zu leben. Ich führe nur diesen Grund an, mein Herz! und überlaß es Deiner Lokalkenntnis und Weisheit, die Wahl definitiv zu treffen. Laß es mich aber wißen, sobald Du es beschloßen, da ich doch einige kleine Einrichtungen zu treffen habe. Wie sympathisch<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>wir mit dieser lieben Zukunft beschäftigt sind, mag Dir beweisen, daß ich kürzlich einmal früh am Tage Fanny fragen ließ, ob sie noch <persName xml:id="persName_d2fb4f52-b6ba-4948-8265-339db3309d49">Sebastians<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> Wiege habe, worauf sie versicherte, daß sie in eb<unclear reason="covering" resp="FMBC">en</unclear> der Nacht lebhaft daran gedacht. Und nun wünsch ich auch von Dir zu hören, ob Dein Kind im Bettchen oder in der Wiege schlafen soll, da es <hi rend="latintype">à deux mains</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a75127d3-9b99-4f26-a997-4ff5dea75fb3" xml:lang="fr ">à deux mains – frz., mit beiden Händen.</note> einzurichten ist! <hi rend="latintype">Mde</hi>. <persName xml:id="persName_0e2aa9de-a4c8-4693-8b2a-92234342e86f">Schunk<name key="PSN0114769" style="hidden" type="person">Schunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862)</name></persName> sagt, es habe eine Wiege, werde aber nicht gewiegt; (<persName xml:id="persName_a1fea621-b3a3-4251-a622-790787edc6b1">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> sagte, ich habe den Husten, huste aber nicht damit.) Sie ist sehr von der Niedlichkeit Deines Her<unclear reason="covering" resp="UT">rn</unclear> Sohns eingenommen, und wir haben sie überhaupt schrecklich ausgefragt. Diese gute liebe Frau hat leider noch alle meine Einladungen abgeschlagen; bei Fanny brachten wir aber einen Abend sehr angenehm zu. Die <date cert="high" when="1838-03-10">heutige</date> Verlobung <persName xml:id="persName_9881cf40-9741-41c3-b4f0-09787eb5751e">Dachrödens<name key="PSN0110527" style="hidden" type="person">Dacheröden (Dachröden), Cäsar von (1800-1882)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fdb85630-f25f-4898-8374-099bb61505f1" xml:lang="de">Verlobung Dachrödens – mit Luise Auguste Malwine von Prillwitz.</note> sollte eigentlich ein Hinderniß zu <placeName xml:id="placeName_ac14c95b-05dc-415e-9d29-a2f24c7510bb">Fannys Musik<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sein; dennoch wird sie Statt haben, und unter andern <hi rend="latintype"><title xml:id="title_dfc3bc5e-a5ba-46e5-a29b-2273c978b077">Pergolese’s stabat mater<name key="PSN0113807" style="hidden" type="author">Pergolesi, Giovanni Battista (1710–1736)</name><name key="CRT0112118" style="hidden" type="music">Stabat mater</name></title></hi> v. der <persName xml:id="persName_1ac11c79-4164-4e50-8b0a-2ff1cc82e601">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c69987f5-e093-4703-8c90-23cb92229134">Türrschmied<name key="PSN0115410" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Auguste (1800-1866)</name></persName> gesungen werden. Der <persName xml:id="persName_e2af9d47-2b68-4ad7-9cc1-30b3734e9c16">Prinz<name key="PSN0113992" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Heinrich August Prinz von (1779-1843)</name></persName> soll gegen die Heirath gewesen sein, wegen der <hi n="1" rend="underline"><unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Hütte</unclear> <unclear reason="covering" resp="UT">und</unclear> sein Herz</hi>, die <persName xml:id="persName_e3ef6e2c-39e9-4a1f-8c8c-bf9ba0d3dfc4">D.<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> nur darzubringen hat; aber die Tochter setzte ihr Köpfchen darauf, und Papa giebt ihm 6000 rt. jährlich, läßt eine <hi rend="latintype">étage</hi> auf das uns gegenüberliegende Prittwitzsche Haus<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f3cb6cfb-e4fd-44cc-a80e-41f1bc166c8f" xml:lang="de">Prillwitzsche Haus – Leipziger Straße 117, Berlin. Das Haus war die Wohnung von Auguste von Prillwitz (1801-1834), Lebensgefährtin des Prinzen August von Preußen. </note> bauen und macht ihn zu seinem Adjutanten. Ob wohl <persName xml:id="persName_36ed9b3a-a0a9-4124-98d7-d6d394a37813">Franks<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> <persName xml:id="persName_a13d8786-0a1e-4224-b1ce-e7a7353734ea">Braut<name key="PSN0112154" style="hidden" type="person">Hunter, Mathilde</name></persName> auch so <hi rend="latintype">brillant</hi> <hi rend="latintype">dotirt</hi> wird? Alle Leute, die beide kennen, begreifen den Herrmann sonst nicht. Die arme <persName xml:id="persName_35369100-d6d2-441c-bc13-381a324aa93b">Emilie Frank-Schneer<name key="PSN0111121" style="hidden" type="person">Franck, Emilie</name></persName> hat das Unglück, daß ihre Mutter gestorben und der Vater darüber wahnsinnig geworden ist. Hörst Du gar nichts von dem Klavierspieler <persName xml:id="persName_f15e5b60-8d6b-43b7-adb6-699965d34e5f">Frank<name key="PSN0111119" style="hidden" type="person">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName>?</p> <p>Liebe <hi rend="latintype">Cécile</hi> und bester Felix, erlaubt mir, daß ich <unclear reason="erasing" resp="FMBC">Euch</unclear> ein Kistchen Porcellan, mit welchem <persName xml:id="persName_a890fc6d-f895-4fe7-9ed0-162e68e170b5">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName> sich beschweren, zu Füßen lege – oder auf den Tauftisch stelle: den Kuchen dazu schickt <persName xml:id="persName_dcd08336-9321-4d05-9bf3-06bbcd69e899">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>. Die 18 Tellerchen werden Euch Landschaftzeichner hoffentlich gefallen, und die 4 zu <hi rend="latintype">confituren</hi> oder <hi rend="latintype">dragées</hi> bestimmten Muscheln Euch ans Meer erinnern; von Dir, Felix, kann <persName xml:id="persName_fea73f49-116d-43a2-8c27-3b054ed33abd">Heine<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName> Gottlob! nicht wie von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7aa0292b-4d13-435d-bdc8-7db0e739fd2f">Jean Paul<name key="PSN0114173" style="hidden" type="person">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825)</name></persName></hi><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>mit Achselzucken sagen: „der Arme! hat das <hi n="1" rend="underline">Mähr</hi> nicht gesehen!“ den <title xml:id="title_d8973e49-1f11-484d-b7ae-dbfa1174e72f">2. Theil des <hi rend="latintype">Scott</hi>schen Lebens<name key="PSN0112906" style="hidden" type="author">Lockhart, John Gibson (1794–1854)</name><name key="CRT0109785" style="hidden" type="literature">Memoirs of the Life of Sir Walter Scott</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4c34c5a9-5a5c-4f3b-bb94-02f40e6dfc41" xml:lang="de">den 2. Theil des Scottschen Lebens – John Gibson Lockhart, Memoirs of the Life of Sir Walter Scott, 7 Bde., Edinburgh 1837–1838. Die Ausgabe lässt sich in Mendelssohns Bücherliste von 1844 nachweisen (Ward Jones, Library, S. 303, Nr. 80).</note> bringt Paul ebenfalls mit.</p> <p>Ein Officier aus Potsdam erzählte uns, daß die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_371f9a0b-e237-4b7b-a197-aeb02e3bf15d">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName></hi> dort im Koncert den Mund (beim Singen) kaum aufgethan. Man glaubt, weil die <placeName xml:id="placeName_c2707b22-b5b9-440d-aa01-daff1e21b88f"><hi rend="latintype">Casino</hi>Gesellschaft<name key="NST0103881" style="hidden" subtype="" type="institution">Casinogesellschaft</name><settlement key="STM0100330" style="hidden" type="locality">Potsdam</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, die das Koncert veranstaltete, ihr nicht, wie früher dem Frl. <persName xml:id="persName_5b532333-048a-4ba3-aa6b-7b56b8769a11">v. Schätze<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>l, einen Ball nachher gegeben. Wer hätte das der kleinen Kröte angesehen? Wo hat sie denn die ganze Zeit gesteckt? Denn wir lesen erst eben ihre Ankunft in Dresden. Die <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC"><placeName xml:id="placeName_fe27edd3-e96b-435e-83d2-3d33120b21b0">Jüterbocker<settlement key="STM0103882" style="hidden" type="locality">Jüterbog</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></unclear> beglückte sie doch gewiß nicht! – Hoffentlich werdet Ihr mit Pauls so vergnügt sein, und so starken Lachstoff finden, als bei uns der Fall ist.</p> <p>Du <hi n="1" rend="underline">mußt</hi> es schön finden, daß im <placeName xml:id="placeName_92b44efe-1e20-4dec-9537-60cdc9516ec8">Koloßeum<name key="NST0103883" style="hidden" subtype="" type="institution">Colosseum</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu den Bällen, <hi n="1" rend="underline">Mütter und Väter zu vermiethen sind</hi>; nach der Schönheit der Kostüme kostet solch Individuum für den Abend 10 oder 20 Groschen.</p> <p>Ich sage wie <persName xml:id="persName_6f9b7452-e62b-4b7b-89ab-a1c53dc590e7">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>, der bei Fanny Unterricht nimmt; ach liebe Mutter, ich höre <persName xml:id="persName_1753ec9e-b31b-47fb-baeb-06a9c6b40297">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_362b1ac4-db04-4c29-b82f-bdd994e7f1c6">Jean<name key="PSN0110419" style="hidden" type="person">Clément, Jean François (1832-1895)</name></persName></hi> draußen plappern: darf ich hinaus? nachher werd ich desto fleißiger sein. – Die Kinder springen auf dem Hof herum, und Felix der II. der größtes Behagen an der Luft hat, wird hinaus getragen. Es ist ein wahres Musterkind, und gedeiht zusehends. – Der (für mich schlechte) <hi rend="latintype">Dr</hi>. <persName xml:id="persName_897bc64a-a850-4dc0-b015-36964cd8c746">v. Stosch<name key="PSN0115165" style="hidden" type="person">Stosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860)</name></persName> wird ihn nun <hi rend="latintype">vacciniren</hi>:<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_791d17d9-b1a5-4457-b267-19ef4296d3a8" xml:lang="de">vacciniren – impfen.</note> da der Junge <date cert="high" when="1838-03-10">heut</date> 5 Monat und überhaupt sehr heftig und tüchtig ist, begreif ich nicht, warum man ihm den Schmerz und die Unbehaglichkeit macht, da er früher ein stilles, dummes Pflänzchen gewesen? Wie denkt <persName xml:id="persName_8e1ba849-2ec8-4259-ac50-f1f783718b2d">Clarus<name key="PSN0110406" style="hidden" type="person">Clarus, Johann Christian August (1774-1854)</name></persName> darüber?</p> <closer rend="left">Lebt wohl, geliebte Kinder! und schenk Euch die Freude des Wiedersehens rein und ungetrübt. Viele Grüße der <hi rend="latintype">Mde. <persName xml:id="persName_8ffe2256-a544-4fc3-87fa-953445c9360c">Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi> und beiden Julien. Ist es wahr, daß Ihr über <placeName xml:id="placeName_33c4a732-8c4e-47fc-b406-7efe1be771de">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geht, und wie lange denkt Ihr Euch dort aufzuhalten? am <date cert="high" when="1838-04-08">Palmsonntage</date>, hör ich, wird <title xml:id="title_ad51a495-4562-4279-85fc-02f75defb822">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rixp7vzt-jxoh-71x1-nvof-dndl9q45qrrx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> dort gegeben; da könnte Deine Gegenwart gut sein.</closer> </div> </body> </text></TEI>