gb-1838-03-06-01
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Berlin, 6. März 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [BERLIN 10-11 / 6 / 3], Siegel.
Eduard Bendemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Leipzig.
frei.
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Maerz38.
Felix,
Du hast mir überglücklichem Menschen durch Deinen
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Febr.
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Febr.
Calenderroth angemalt habe, für mich in jeder Beziehung der freudenreichste Tag meines Lebens, denn ein paar Stunden ehe ich
).
HaendelAber lieber Felix, Deine Frau hat doch recht. Ich kann nicht zu Euch kommen ehe ich nach Dresden gehe. Denn entweder müßte ich ein paar Tage von meinem Aufenthalt in der
Schadowstrasse
No11
Dresdeneintreffen. Ersteres verträgt sich nicht mit meinem Herzen, letzteres nicht mit meinem Gewissen.
bin und nun aber die Erlaubniß erhalten habe zu bleiben, inBerlin
Ich reise nun Dresden beschäftigt. Auch das fesselt mich noch hier an B. weil ich leichte und gute Gelegenheit habe manches zu
Dresdenmeine Pläne mitzutheilen und darüber zu streiten. Auch von Dir hoff ich denn manches Neue zu hören. – Was mir auch Freude gemacht hat ist, daß wir beide
zu unserm Vertrauten, ganz zufällig, gewählt haben: GegenstandsAngelegenheiten. – Ich habe mancherleiDroysen
Dresdeneine ordentliche kleine Zeit Gesellschaft leisten kannst. Denn ich werde dann allein sein. Aber ich muß gestehen ich fürchte mich
jetztvor der Trennung nicht. Nun ich weiß daß ich
siewircklich für ewig habe, meine ich eine Trennung von Monaten ertragen zu können. Wir leben ja nicht auf die Gegenwart sondern auf die Hoffnung, besonders im Brautstand. Nun ich spreche wie ein Blinder von der Farbe. Ich werde vielleicht erst fühlen lernen was Trennung ist. –
und besonders meine guteEmil
grüßen Dich sehr. Nochmals lebe wohlLida
Eduard Bendemann.
Schleinitz meine Empfehlg.
B. d. 6ten Maerz 38. Liebster Felix, Du hast mir überglücklichem Menschen durch Deinen Brief auch noch eine große Freude gemacht. Wie es scheint hat der 21ste Febr. wo ich Deine Schwester in einem Concert etwas verwirrt sprach, Dir die Veranlassung gegeben, mich zu Deinem ehrenwerthen Herrn Gevatter zu erkiesen. Und so ist mir denn der 21ste Febr., den ich schon in meinem Calender roth angemalt habe, für mich in jeder Beziehung der freudenreichste Tag meines Lebens, denn ein paar Stunden ehe ich Deine Schwester sprach, hatten wir uns verlobt und daher die Confusion und daher unsre Gevatterschaft. – Heil sei dem Tage wo ich verlobet ward. (Haendel) . Aber lieber Felix, Deine Frau hat doch recht. Ich kann nicht zu Euch kommen ehe ich nach Dresden gehe. Denn entweder müßte ich ein paar Tage von meinem Aufenthalt in der Schadowstrasse No11dransetzen od. ein paar Tage später in Dresden eintreffen. Ersteres verträgt sich nicht mit meinem Herzen, letzteres nicht mit meinem Gewissen. Was das Herz betrifft, so führe ich keine weitern Gründe an. Was das Gewissen aber, so mußt Du wissen, daß ich schon jetzt über die bestimmte Zeit hinaus hier in Berlin bin und nun aber die Erlaubniß erhalten habe zu bleiben, in Aus Worten die es ganz meiner Diskretion anheimstellen sogleich oder ein paar Tage später zu kommen. Wäre es nicht etwas gewissenlos nun noch vorher einen Umweg zu machen? Nein, ich kann es nicht. Gevatter bleibe ich ja doch, wenn ich das Kind auch nicht über die Taufe hebe, nicht wahr? Und Du sollst trotz dem auch mein Gevatter werden, wenn es einmal erst so weit ist!! – – Ich reise nun in 14 Tagen von hier ab; bin also im April schon Dein alter Landsmann. Bis dahin bin ich hier noch sehr mit Entwürfen zu meinen Arbeiten in Dresden beschäftigt. Auch das fesselt mich noch hier an B. weil ich leichte und gute Gelegenheit habe manches zu erfahren und zu sehen, was ich brauchen kann. Wie freue ich mich darauf Dir in Dresden meine Pläne mitzutheilen und darüber zu streiten. Auch von Dir hoff ich denn manches Neue zu hören. – Was mir auch Freude gemacht hat ist, daß wir beide Droysen zu unserm Vertrauten, ganz zufällig, gewählt haben: GegenstandsAngelegenheiten. – Ich habe mancherlei was ich schon längst Sehnsucht habe mit Dir zu besprechen. Du mußt Dich nur so einrichten daß Du mir in Dresden eine ordentliche kleine Zeit Gesellschaft leisten kannst. Denn ich werde dann allein sein. Aber ich muß gestehen ich fürchte mich jetzt vor der Trennung nicht. Nun ich weiß daß ich sie wircklich für ewig habe, meine ich eine Trennung von Monaten ertragen zu können. Wir leben ja nicht auf die Gegenwart sondern auf die Hoffnung, besonders im Brautstand. Nun ich spreche wie ein Blinder von der Farbe. Ich werde vielleicht erst fühlen lernen was Trennung ist. – Bester Gevatter, lebe wohl, glaube daß es mich sehr schmerzt nicht bei Euch sein zu können und grüße Deine Frau und Dein Söhnchen herzlichst. Meine Eltern, Emil und besonders meine gute Lida grüßen Dich sehr. Nochmals lebe wohl Dein Eduard Bendemann. Schleinitz meine Empfehlg.
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(Haendel) – Anspielung auf Georg Friedrich Händels Oratorium Solomon HWV 67, Nr. 12, Arie der Königin.</note></p> <p>Aber lieber <hi rend="latintype">Felix</hi>, Deine Frau hat doch recht. Ich kann nicht zu Euch kommen ehe ich nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_10c4fb63-9fbe-42bf-811b-0dbcd4d2d7e1">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> gehe. 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