]> Brief: gb-1838-02-21-01

gb-1838-02-21-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Fanny Hensel an Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 21. Februar 1838 In der Hoffnung, daß Deine gute Gesundheit Dir erlauben wird, jetzt selbst einen Brief zu lesen, und in der guten Absicht, Dir eine gesunde Langeweile zu bereiten, adressire ich an Dich liebe Cecile; und will Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 12. Februar 1838 Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 26. Februar 1838 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 33/66. Autograph Fanny Hensel an Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 21. Februar 1838 In der Hoffnung, daß Deine gute Gesundheit Dir erlauben wird, jetzt selbst einen Brief zu lesen, und in der guten Absicht, Dir eine gesunde Langeweile zu bereiten, adressire ich an Dich liebe Cecile; und will

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 5-6 / 21 / 2], [R18 / 21 ? / No5], Siegel.

Fanny Hensel

Green Books

Citron, Letters, S. 544-546.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

21. Februar 1838 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) LeipzigDeutschland deutsch
An Frau Cecile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. frei.
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

In der Hoffnung, daß Deine gute Gesundheit Dir erlauben wird, jetzt selbst einen Brief zu lesen, und in der guten Absicht, Dir eine gesunde Langeweile zu bereiten, adressire ich an Dich liebe Cecile; und will Dir einmal selbst sagen, wie wir uns freuen über Dein musterhaftes Wochenbett und alle Deine weiblichen Tugenden. Gewiß macht es Dir unendliche Freude, Dein KindchenMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) an der Brust zu haben, und selbst zu nähren, und wie freue ich mich darauf, Dich so zu sehn! Deine vortreffliche Ruhe ist auch eine der zum Nähren so unentbehrlichen Eigenschaften. Wie gut, daß Felix kein Kind zu nähren hat. Ueberhaupt hat die Natur wol gewußt, was sie that, als sie uns das Departement des Kinderbekommens, mit Allem, was dazu gehört, überließ; einen Mann möchte ich einmal sich dabei anstellen sehn! Doch ich will das Läuten lassen, denn wer weiß, am Ende leidet Deine MutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) noch nicht, daß Du einen Brief liesest, und liest ihn Dir vor, und dann schäme ich mich vor ihr. Ueberhaupt habe ich schreckliche Furcht vor Deiner Mutter –

Unser vielbesprochenes DilettantenconcertDilettantenconcert – Konzert zugunsten der Armen am 19. Februar im Königlichen Schauspielhaus in Berlin. ist denn vorgestern mit glänzendem Erfolg vom Stapel gelaufen, 2300 rt. war die Einnahme, die Kosten fast null. Welche Masse von |2| kleinen Eitelkeiten, großen Prätensionen, bedeutender Unliebenswürdigkeit aber dabei zum Vorschein gekommen ist, glaubt man kaum. Toller wie die Kunstreiter sind solche Dilettanten, wenn sie sich einmal ihrer Bestialität überlassen. MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) wird Euch geschrieben haben, wie komisch auch die kleine süßstimmige NovelloNovello, Clara Anastasia (1818-1908) sich herausgelassen, und mit Händen, Füßen, und Lunge sich als Prima donna dargestellt hat. Es war übrigens eine poetische Freiheit, sie unter die Dilettanten zu rechnen. Heut giebt sie ihr letztes Concert. Von mir wollte ich Euch noch erzählen, daß ich mich, mir selbst unbegreiflicher Weise fast gar nicht geängstigt habe, und ziemlich unbefangen gespielt. Es ist mir lieb, doch einmal auch diese Erfahrung gemacht zu haben. Schade, daß das Arrangement des ganzen Concerts so spottschlecht war, es hätte doch für dasselbe Geld so wunderschön seyn können. Wenn die Novello mir zu Gefallen noch einen Tag zugiebt, sie will eigentlich Sonnabend reisen, so denke ich SonntagSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland endlich einmal den schon dreimal angesetzten Don Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name> zu geben, worüber ich Euch dann weiter berichte. RiesRies, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886) hat mir viel Erfreuliches von Euch erzählt, namentlich auch von Felixens neuem Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rhnyn7n4-9w9f-er0r-2gje-wcb4f563bvo9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name>, der, nachdem, was er mir davon sagt, eine ganz neue Gestalt |3| bekommen haben muß. Wie freue ich mich darauf. Auch von dem neuen Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xhfmx1ee-dzhc-hm0j-ooiw-a6c37q7xxwdx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100397" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [November 1837] bis 6. Februar 1838<idno type="MWV">R 28</idno><idno type="op">44/3</idno></name> hat er mir erzählt. Eigentlich ist es ganz überflüßig, daß ich Euch schreibe, Mutter schreibt so oft und so hübsch, daß ich doch nur als 5tes Rad am Wagen kommen, und Euch nie etwas Neues zu erzählen habe, ich thue es aber zu meinem eignen Vergnügen. Wenn Ihr hier seyd, wollen wir aber ein lustiges Leben führen, und ich glaube, was die StadtBerlinDeutschland betrifft, so wird selbst Felix in seiner Berserkerwuth gegen uns arme Berliner, nicht läugnen können, daß die sich fortwährend verschönert. Schade übrigens, daß ihr, undHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) für Dich, in keiner günstigen Jahreszeit kommt , etwas früher wäre die Stadt, was Vergnügungen betrifft, und etwas später unser Haus, des Gartens wegen, angenehmer gewesen. So werdet Ihr allein mit unsrer liebenswürdigen Gesellschaft vorlieb nehmen müssen. Indessen, wir wollen uns vertragen, mein großer Zank mit Felix vom letzten Mal brennt mir noch auf der Seele.

Lieber Felix, ich habe gestern ein Briefchen von der guten Mme. KiénéKiéné, Marie Catherine (1765-1855) bekommen, die noch nach der alten Weise lebt, Dich und uns Alle aufs Zärtlichste liebt, und Dich herzlich grüßt. Wenn Du einmal Zeit hast, so schreibe doch der lieben alten Frau ein |4| Wort, sie wird es dankbar anerkennen. Ich werde ihr auch baldigst antworten. Lebtwohl, ich muß SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) eine Stunde geben. Dem geht es, Gott sey Dank, diesen Winter, wie dem Fisch im Wasser. Wie wird denn Euer künftiger großer, kleiner Mann heißen? Haben große Debatten darüber statt gefunden? Lebt wohl Ihr Lieben.

Eure Fanny
            In der Hoffnung, daß Deine gute Gesundheit Dir erlauben wird, jetzt selbst einen Brief zu lesen, und in der guten Absicht, Dir eine gesunde Langeweile zu bereiten, adressire ich an Dich liebe Cecile; und will Dir einmal selbst sagen, wie wir uns freuen über Dein musterhaftes Wochenbett und alle Deine weiblichen Tugenden. Gewiß macht es Dir unendliche Freude, Dein Kindchen an der Brust zu haben, und selbst zu nähren, und wie freue ich mich darauf, Dich so zu sehn! Deine vortreffliche Ruhe ist auch eine der zum Nähren so unentbehrlichen Eigenschaften. Wie gut, daß Felix kein Kind zu nähren hat. Ueberhaupt hat die Natur wol gewußt, was sie that, als sie uns das Departement des Kinderbekommens, mit Allem, was dazu gehört, überließ; einen Mann möchte ich einmal sich dabei anstellen sehn! Doch ich will das Läuten lassen, denn wer weiß, am Ende leidet Deine Mutter noch nicht, daß Du einen Brief liesest, und liest ihn Dir vor, und dann schäme ich mich vor ihr. Ueberhaupt habe ich schreckliche Furcht vor Deiner Mutter –
Unser vielbesprochenes Dilettantenconcert ist denn vorgestern mit glänzendem Erfolg vom Stapel gelaufen, 2300 rt. war die Einnahme, die Kosten fast null. Welche Masse von kleinen Eitelkeiten, großen Prätensionen, bedeutender Unliebenswürdigkeit aber dabei zum Vorschein gekommen ist, glaubt man kaum. Toller wie die Kunstreiter sind solche Dilettanten, wenn sie sich einmal ihrer Bestialität überlassen. Mutter wird Euch geschrieben haben, wie komisch auch die kleine süßstimmige Novello sich herausgelassen, und mit Händen, Füßen, und Lunge sich als Prima donna dargestellt hat. Es war übrigens eine poetische Freiheit, sie unter die Dilettanten zu rechnen. Heut giebt sie ihr letztes Concert. Von mir wollte ich Euch noch erzählen, daß ich mich, mir selbst unbegreiflicher Weise fast gar nicht geängstigt habe, und ziemlich unbefangen gespielt. Es ist mir lieb, doch einmal auch diese Erfahrung gemacht zu haben. Schade, daß das Arrangement des ganzen Concerts so spottschlecht war, es hätte doch für dasselbe Geld so wunderschön seyn können. Wenn die Novello mir zu Gefallen noch einen Tag zugiebt, sie will eigentlich Sonnabend reisen, so denke ich Sonntag endlich einmal den schon dreimal angesetzten Don Juan zu geben, worüber ich Euch dann weiter berichte. Ries hat mir viel Erfreuliches von Euch erzählt, namentlich auch von Felixens neuem Psalm, der, nachdem, was er mir davon sagt, eine ganz neue Gestalt bekommen haben muß. Wie freue ich mich darauf. Auch von dem neuen Quartett hat er mir erzählt. Eigentlich ist es ganz überflüßig, daß ich Euch schreibe, Mutter schreibt so oft und so hübsch, daß ich doch nur als 5tes Rad am Wagen kommen, und Euch nie etwas Neues zu erzählen habe, ich thue es aber zu meinem eignen Vergnügen. Wenn Ihr hier seyd, wollen wir aber ein lustiges Leben führen, und ich glaube, was die Stadt betrifft, so wird selbst Felix in seiner Berserkerwuth gegen uns arme Berliner, nicht läugnen können, daß die sich fortwährend verschönert. Schade übrigens, daß ihr, und für Dich, in keiner günstigen Jahreszeit kommt, etwas früher wäre die Stadt, was Vergnügungen betrifft, und etwas später unser Haus, des Gartens wegen, angenehmer gewesen. So werdet Ihr allein mit unsrer liebenswürdigen Gesellschaft vorlieb nehmen müssen. Indessen, wir wollen uns vertragen, mein großer Zank mit Felix vom letzten Mal brennt mir noch auf der Seele.
Lieber Felix, ich habe gestern ein Briefchen von der guten Mme. Kiéné bekommen, die noch nach der alten Weise lebt, Dich und uns Alle aufs Zärtlichste liebt, und Dich herzlich grüßt. Wenn Du einmal Zeit hast, so schreibe doch der lieben alten Frau ein Wort, sie wird es dankbar anerkennen. Ich werde ihr auch baldigst antworten. Lebtwohl, ich muß Sebastian eine Stunde geben. Dem geht es, Gott sey Dank, diesen Winter, wie dem Fisch im Wasser. Wie wird denn Euer künftiger großer, kleiner Mann heißen? Haben große Debatten darüber statt gefunden? Lebt wohl Ihr Lieben.
Eure Fanny          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1838-02-21-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1838-02-21-01" xml:id="title_0a5c8f80-2d2c-4772-bcc2-4337e634aeb4">Fanny Hensel an Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 21. Februar 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_53e2c1d0-981c-4b3d-87d0-8e21c30f3445">In der Hoffnung, daß Deine gute Gesundheit Dir erlauben wird, jetzt selbst einen Brief zu lesen, und in der guten Absicht, Dir eine gesunde Langeweile zu bereiten, adressire ich an Dich liebe Cecile; und will</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_1ed6d1ff-2af0-4ebb-97c9-40ccbf7eb333">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1838-02-12-01" type="precursor" xml:id="title_869f8426-eb7f-4615-a46d-bbb76f528b62">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 12. Februar 1838</title> <title key="fmb-1838-02-26-01" type="successor" xml:id="title_1096a2ce-dea5-4c7c-9669-cd74faeb3834">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 26. Februar 1838</title> <author key="PSN0111893">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition"></name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_6aebeb3a-da86-4305-a683-36beef51a8d7"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 33/66.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1838-02-21-01" type="letter" xml:id="title_1f1519e1-a0a9-4620-81fe-66f60fefcaa5">Fanny Hensel an Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 21. Februar 1838</title> <incipit>In der Hoffnung, daß Deine gute Gesundheit Dir erlauben wird, jetzt selbst einen Brief zu lesen, und in der guten Absicht, Dir eine gesunde Langeweile zu bereiten, adressire ich an Dich liebe Cecile; und will</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 5-6 / 21 / 2], [R18 / 21 ? / No5], Siegel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Fanny Hensel</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Citron, Letters, S. 544-546.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-02-21" xml:id="date_0e8165a3-dee3-469a-8190-762018359ff1">21. Februar 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_c0adcc90-ef63-467b-a4e2-224a131311c4">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_bdd9d139-8f9e-49f9-bc2b-46d9256fc101"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_73f4e3ac-bf16-4cf1-84be-7953e1ab659d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <persName key="PSN0113252" resp="receiver" xml:id="persName_cd5048fd-953d-4240-b83b-a0335116505d">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_407bf363-cf02-4c20-8f0a-2d3883adb46e"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_b991a0f1-d7db-460c-9d97-6b26b546d9af"> <head> <address> <addrLine>An</addrLine> <addrLine>Frau Cecile Mendelssohn <hi n="1" rend="underline">Bartholdy</hi></addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Leipzig</hi>.</addrLine> <addrLine>frei.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_012065c8-abfd-44f6-b54a-e78d20cd1eca"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">In der Hoffnung, daß Deine gute Gesundheit Dir erlauben wird, jetzt selbst einen Brief zu lesen, und in der guten Absicht, Dir eine gesunde Langeweile zu bereiten, adressire ich an Dich <seg type="salute">liebe Cecile</seg>; und will Dir einmal selbst sagen, wie wir uns freuen über Dein musterhaftes Wochenbett und alle Deine weiblichen Tugenden. Gewiß macht es Dir unendliche Freude, Dein <persName xml:id="persName_f1809d1e-49bf-4fe0-bcda-722c872fd8cd">Kindchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> an der Brust zu haben, und selbst zu nähren, und wie freue ich mich darauf, Dich so zu sehn! Deine vortreffliche Ruhe ist auch eine der zum Nähren so unentbehrlichen Eigenschaften. Wie gut, daß Felix kein Kind zu nähren hat. Ueberhaupt hat die Natur wol gewußt, was sie that, als sie uns das Departement des Kinderbekommens, mit Allem, was dazu gehört, überließ; einen Mann möchte ich einmal sich dabei anstellen sehn! Doch ich will das Läuten lassen, denn wer weiß, am Ende leidet Deine <persName xml:id="persName_8b4d6cd5-3c20-48a3-a724-1af72d1afe0f">Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> noch nicht, daß Du einen Brief liesest, und liest ihn Dir vor, und dann schäme ich mich vor ihr. Ueberhaupt habe ich schreckliche Furcht vor Deiner Mutter –</p> <p>Unser vielbesprochenes Dilettantenconcert<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f5acbeb9-ef8a-441a-97e6-95a18b5ef461" xml:lang="de">Dilettantenconcert – Konzert zugunsten der Armen am 19. Februar im Königlichen Schauspielhaus in Berlin.</note> ist denn <date cert="high" when="1838-02-19">vorgestern</date> mit glänzendem Erfolg vom Stapel gelaufen, 2300 rt. war die Einnahme, die Kosten fast null. Welche Masse von<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>kleinen Eitelkeiten, großen Prätensionen, bedeutender Unliebenswürdigkeit aber dabei zum Vorschein gekommen ist, glaubt man kaum. Toller wie die Kunstreiter sind solche Dilettanten, wenn sie sich einmal ihrer Bestialität überlassen. <persName xml:id="persName_5ff29e7e-f901-40c3-a390-a83be1a15cfc">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> wird Euch geschrieben haben, wie komisch auch die kleine süßstimmige <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_192096f6-ca38-4a39-b883-d427152297a3">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName></hi> sich herausgelassen, und mit Händen, Füßen, und Lunge sich als <hi rend="latintype">Prima donna</hi> dargestellt hat. Es war übrigens eine poetische Freiheit, sie unter die Dilettanten zu rechnen. <date cert="high" when="1838-02-21">Heut</date> giebt sie ihr letztes Concert. Von mir wollte ich Euch noch erzählen, daß ich mich, mir selbst unbegreiflicher Weise fast gar nicht geängstigt habe, und ziemlich unbefangen gespielt. Es ist mir lieb, doch einmal auch diese Erfahrung gemacht zu haben. Schade, daß das Arrangement des ganzen Concerts so spottschlecht war, es hätte doch für dasselbe Geld so wunderschön seyn können. Wenn die <hi rend="latintype">Novello</hi> mir zu Gefallen noch einen Tag zugiebt, sie will eigentlich <date cert="high" when="1838-02-24">Sonnabend</date> reisen, so denke ich <date cert="high" when="1838-02-25"><placeName xml:id="placeName_e8584f36-a7dd-495d-9d61-ec1a41d1dba5">Sonntag<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></date> endlich einmal den schon dreimal angesetzten <title xml:id="title_6e9c5282-a034-41fc-89e3-661598557c0e">Don Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title> zu geben, worüber ich Euch dann weiter berichte. <persName xml:id="persName_6cdb5095-af83-4e35-a331-1c86d345b876">Ries<name key="PSN0114192" style="hidden" type="person">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886)</name></persName> hat mir viel Erfreuliches von Euch erzählt, namentlich auch von Felixens neuem <title xml:id="title_2c3ec52e-cb56-4878-9558-5a8c4e94aabf">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rhnyn7n4-9w9f-er0r-2gje-wcb4f563bvo9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name></title>, der, nachdem, was er mir davon sagt, eine ganz neue Gestalt<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>bekommen haben muß. Wie freue ich mich darauf. Auch von dem neuen <title xml:id="title_84677a8b-64d1-4358-bf15-39a47554a918">Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xhfmx1ee-dzhc-hm0j-ooiw-a6c37q7xxwdx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100397" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [November 1837] bis 6. Februar 1838<idno type="MWV">R 28</idno><idno type="op">44/3</idno></name></title> hat er mir erzählt. Eigentlich ist es ganz überflüßig, daß ich Euch schreibe, Mutter schreibt so oft und so hübsch, daß ich doch nur als 5tes Rad am Wagen kommen, und Euch nie etwas Neues zu erzählen habe, ich thue es aber zu meinem eignen Vergnügen. Wenn Ihr hier seyd, wollen wir aber ein lustiges Leben führen, und ich glaube, was die <placeName xml:id="placeName_75dafefe-4f10-4d61-b10a-2863ef645b73">Stadt<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> betrifft, so wird selbst Felix in seiner Berserkerwuth gegen uns arme Berliner, nicht läugnen können, daß die sich fortwährend verschönert. Schade übrigens, daß ihr, <add place="inline">und<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> für Dich, in keiner günstigen Jahreszeit <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">kommt</corr> <sic resp="writer"></sic> </choice>, etwas früher wäre die Stadt, was Vergnügungen betrifft, und etwas später unser Haus, des Gartens wegen, angenehmer gewesen. So werdet Ihr allein mit unsrer liebenswürdigen Gesellschaft vorlieb nehmen müssen. Indessen, wir wollen uns vertragen, mein großer Zank mit Felix vom letzten Mal brennt mir noch auf der Seele.</p> <p><seg type="salute">Lieber Felix</seg>, ich habe <date cert="high" when="1838-02-20">gestern</date> ein Briefchen von der guten <hi rend="latintype">Mme</hi>. <persName xml:id="persName_565c4a2d-d7f3-4c56-a813-ee31bde6ab0b">Kiéné<name key="PSN0112372" style="hidden" type="person">Kiéné, Marie Catherine (1765-1855)</name></persName> bekommen, die noch nach der alten Weise lebt, Dich und uns Alle aufs Zärtlichste liebt, und Dich herzlich grüßt. Wenn Du einmal Zeit hast, so schreibe doch der lieben alten Frau ein<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Wort, sie wird es dankbar anerkennen. Ich werde ihr auch baldigst antworten. <seg type="closer">Lebtwohl</seg>, ich muß <persName xml:id="persName_24bdf164-3603-4136-a7e9-616e5fcc5ad1">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> eine Stunde geben. Dem geht es, Gott sey Dank, diesen Winter, wie dem Fisch im Wasser. Wie wird denn Euer künftiger großer, kleiner Mann heißen? Haben große Debatten darüber statt gefunden? <seg type="closer">Lebt wohl Ihr Lieben.</seg></p> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_35b22ec0-7065-4702-a27f-307bf95fb8fb"> <signed rend="right">Eure Fanny</signed> </div> </body> </text></TEI>