gb-1838-02-10-01
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Berlin, 9. oder 10. Februar 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse von Fanny Hensels Hand. – Zur Datierung: Der Satz »heut wird Cecile wohl etwas Fieber haben« deutet auf den zweiten oder dritten Tag nach der Niederkunft, also den 8. oder 9. Februar 1838. Felix Mendelssohn Bartholdy informierte Lea Mendelssohn Bartholdy am 8. Februar 1838 von der Geburt, siehe Brief fmb-1838-02-08-01 (Brief Nr. 1884) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 8. Februar 1838, so daß die Familie erst am 9. Februar von der Geburt erfahren haben kann. Vgl. Brief gb-1838-02-10-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 10. Februar 1838: »Heut ist der Milchfiebertag«. Die Datierung in Crum, Catalogue I, S. 58 (7. Februar 1838), ist deshalb inkorrekt.
Fanny Hensel, Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Tausend Glück und Heil und Segen und Freude, St: Simonisten. Thauwetter ist nun
ist vorläufig noch nicht abzusehn. Sie ist Mode im höchsten Grade, und verdient Geld wie Heu.Novello
Tout à vous.
Cecileall dem Kleinen nicht eben so unwissend wie Cecile wohl etwas Fieber haben, oder auch nicht, habt ihr Andern nur Geduld, wenns mit dem Nähren nicht gleich gehen sollte, es findet sich, Cecile selbst braucht man gar nichts anzuempfehlen. durch Walter hat diese Tage und Nächte etwas gefiebert, Cecilen Augen haben, so dunkelblaue Sterne, mit so langen Wimpern, es ist ein prächtig Kind.
Tausend Glück und Heil und Segen und Freude, liebste Kinder. Gott sey Dank, daß Alles so vortrefflich gegangen, fast beispiellos geschwind für eine erste Entbindung. Und wie klug hat sich Cecile eingerichtet, am Tage, und nicht am Concerttage. Ich habe schon gedacht, sie würde mit ihrer gewöhnlichen Bosheit warten bis Ostern, und dann würdet ihr wieder nicht herkommen. Sebastian hat sich sehr über den neuen Cousin gefreut, behauptet aber, Dein Kind wäre es nicht, lieber Felix, er spricht die Kinder nur den Müttern zu, und hat was dies betrifft, ein frühzeitiges unschuldiges Zusammentreffen mit den St: Simonisten. Thauwetter ist nun auch da, was will man mehr? Hoffentlich hat die Hebamme auch all Deinen Husten und Schnupfen und sonstige Plagen mitgenommen, womit ich überhaupt nicht so viel Mitleid habe, als mit den Ohren. Leb wohl, ich muß schließen, denn ich habe heut viel zu thun, und werde auf den mir versprochenen Brief der Länge nach antworten. Für einen kürzlich erhaltenen muß ich noch danken, H. Schunk wird es für mich vorläufig gethan haben. Liebe Cecile, Dein guter schmachtender Vetter hat sich doch losreißen müssen, denn die Dauer des Aufenthalts der Novello ist vorläufig noch nicht abzusehn. Sie ist Mode im höchsten Grade, und verdient Geld wie Heu. Lebt wohl. Küßt meinen unbekannten Neffen in meinem Namen. Wie habt Ihrs eingerichtet? Wer schläft bei Cecilen? Wo schläfst Du? lieber Felix! Adieu. Tout à vous. Fanny Hensel Bravo Cecile, das hast Du gut gemacht, grade 30 Stunden weniger, als ich das erstemal gelitten habe. O wie roth und wie ungeschickt ist das kleine Kind, ich seh es von hier; bist Du Vater Felix, mit all dem Kleinen nicht eben so unwissend wie Walter, der eine gewisse Schnur an dem Kinde im Bade hängen sah, und meinte, daran hätte ihn wohl der Klapperstorch festgehalten. Nun halt Wort, und schreib genaue Bülletins, heut wird Cecile wohl etwas Fieber haben, oder auch nicht, habt ihr Andern nur Geduld, wenns mit dem Nähren nicht gleich gehen sollte, es findet sich, Cecile selbst braucht man gar nichts anzuempfehlen. Heute laß ichs bei diesem confusen Glückwunsch bewenden, ich bin etwas zerschlagen durch Walter hat diese Tage und Nächte etwas gefiebert, heut ist er zwar ganz wohl, aber ich muß die schlaflosen Nächte erst wieder nachexerciren. Adieu, habt Dank für den dickköpfigen Neffen, säh ich ihn nur erst mit meinem kleinen Felix im Garten herumspatzieren. Hoffentlich bist Du, lieber Felix von Deiner Stechkissenantipathie bekehrt worden, sonst bedaure ich die Wärterin. Kannst mir glauben, ein Kind sieht viel schöner im Stechkissen aus. Und nun Du ein eigen Kind hast, sage mir, ob es etwas Rührenderes, Lieberes giebt, als das hülflose, häßliche kleine Ding, und ob Du je schönere Melodieen gehört hast, wie den ersten Schrei. Aber ein bischen böse bin ich doch, daß ihr keine Braut für Walter besorgt habt, was sollen wir mit allen Jungen. Was hat er für Augen, und hat er Nägel? Mein Felixchen muß wirklich Cecilen Augen haben, so dunkelblaue Sterne, mit so langen Wimpern, es ist ein prächtig Kind. Nun befindet Euch wohl, und Felix wiege tüchtig Deinen Sohn, den ich herzlichst willkommen heiße. Rebecka Lejeune Dirichlet
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="medium" when="1838-02-09" xml:id="date_b4ed2f77-d0e7-4019-8b51-f0e3f18ff721">9.</date> oder <date cert="medium" when="1838-02-10" xml:id="date_7ac28f64-1e29-4283-89dc-368c018dea34">10. 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Siehe Virgil Ritter von Mayrhofen, Lehrbuch der Geburtshilfe für Hebammen, Innsbruck 1854, S. 408.</note> haben, oder auch nicht, habt ihr Andern nur Geduld, wenns mit dem Nähren nicht gleich gehen sollte, es findet sich, <hi rend="latintype">Cecile</hi> selbst braucht man gar nichts anzuempfehlen. <date cert="medium" when="1838-02-10">Heute</date> laß ichs bei diesem confusen Glückwunsch bewenden, ich bin etwas zerschlagen <del cert="high" rend="strikethrough">durch</del> Walter hat diese Tage und Nächte etwas gefiebert, <date cert="medium" when="1838-02-10">heut</date> ist er zwar ganz<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>wohl, aber ich muß die schlaflosen Nächte erst wieder nachexerciren. Adieu, habt Dank für den dickköpfigen Neffen, säh ich ihn nur erst mit meinem kleinen Felix im Garten herumspatzieren. Hoffentlich bist Du, <seg type="salute">lieber Felix</seg> von Deiner Stechkissenantipathie bekehrt worden, sonst bedaure ich die Wärterin. Kannst mir glauben, ein Kind sieht viel schöner im Stechkissen aus. Und nun Du ein eigen Kind hast, sage mir, ob es etwas Rührenderes, Lieberes giebt, als das hülflose, häßliche kleine Ding, und ob Du je schönere Melodieen gehört hast, wie den ersten Schrei. Aber ein bischen böse bin ich doch, daß ihr keine Braut für Walter besorgt habt, was sollen wir mit allen Jungen. Was hat er für Augen, und hat er Nägel? Mein Felixchen muß wirklich <hi rend="latintype">Cecilen</hi> Augen haben, so dunkelblaue Sterne, mit so langen Wimpern, es ist ein prächtig Kind.</p> <closer rend="left">Nun befindet Euch wohl, und Felix wiege tüchtig Deinen Sohn, den ich herzlichst willkommen heiße.</closer> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> </body> </text></TEI>