gb-1838-02-02-04
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London, 2. Februar 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
London,
Febr1838.
Vogue la galère, Opera – eines vom großen Planché, hoffentlich mit den schönsten
Sujets. Das andere ist auf dem ersten liegen geblieben, länger wie es gesollt, Verzeih.
Deinen
Bei Gott, ich brauche jetzt Nachsicht aller Art, – es soll auch besser und poetischer und zusammengehaltener mit mir werden, nur wills Zeit haben, und ich brumme, werde ich nicht hundert Jahr alt. Ich merke, daß ich mir angewöhne, bei jedem solcher eiligen Briefe wie ich 5 Minuten vor Postabgang an Dich verfaßt, vorauszuschicken, daß dies nicht der Brief sey, sondern nur sein Vorläufer und Anmelder; – seit ichs weiß, thue ich also dergleichen nicht mehr. Aber eilig bin ich. Eine ganze Stunde hatte ich für Dich ausgesetzt, – da kam der gar freundliche Edward Spring Rice, den Du kennst, und ich konnte ihm nicht versagen mit ihm nach
Chelseazu gehen wo er für seine Schwester was an
den Schotten abzugeben hatte, und so sagte ich ihm, ich würde ihn bei Dir vorschieben, und er freute sich, daß ich seiner gegen Dich gedenken wollte. Ich habe, als eine Art wunderliches Erbe vonCarlyles
müßen, und sie werden mir wohl gefallen, obgleich sie so vornehm sind; wir waren, die Töchter und ich, gleich tief in Deutschen und metaphysischen Dingen, und das gefiel mir.
Von Dir und den Deinigen sehne ich mich jetzt zu hören, und Du schreibst doch Einem von uns – oder irgendeiner wird förmlich gemeldet, was sich Dir zum Heile zugetragen haben mag. Der Himmel füge alles zum Besten! Welch ein Trost daß Deine
Hier ist Alles wohl: Deine Grüße habe ich schönstens ausgerichtet. Joanna Alexander versichert, Du müßtest Dich ihretwillen nicht übereilen und quälen.
Moscheles hat eine von 4.
Clavier-Soiréengegeben, es war sehr tüchtig und
Clavier. Eine wahrer
Tour de force, – mehr wie 2 Stunden Spiel.
Der Teufel soll die Clowns holen, die uns den
stehlen! Was sollen wir aber machen? Ich möchte ihn nicht gerne aufgeben. Schreibe den Leuten, Du brauchtest keinenElias
Elias, denn Du hättest schon
Londonmit M
r
Hobart Pl.einsehen könnten. Berufe Dich ferner auf
SirG. Smart , gegen den ich im Sommer diesen
Elias, erwähnt habe. Dann ist immer noch Zeit zu Übersendung der Papiere, wenn Du sie brauchst und ich nicht.
Seit etwas mehr als 8 Tagen ist mein neuer Chef, Herr v. Münchhausen, als Gesandter hier, und wir werden schon recht gut auskommen. Mit ihm habe ich endlich die Gewißheit über mein Hierbleiben erhalten, – mir zu Trost und nach Wunsch kannst Du denken. Nicht ohne einige kleine Opfer an Einkommen, und ein weniges an Freiheit, indessen das wird sich finden und ausgleichen.
denChappel
wählt, der ihn viel Geld kostet, zeigt doch, daß es ihm sehr Ernst damit ist.Planché
CKl.
London, 2. Febr 1838. Vogue la galère, liebster Felix! Hier kommen Oper- Opera – eines vom großen Planché, hoffentlich mit den schönsten Sujets. Das andere ist auf dem ersten liegen geblieben, länger wie es gesollt, Verzeih. Deinen Brief vom 9. habe ich, spät durch Eis und Schnee, erhalten und danke Dir für alles darin erwiesene Gute. Bei Gott, ich brauche jetzt Nachsicht aller Art, – es soll auch besser und poetischer und zusammengehaltener mit mir werden, nur wills Zeit haben, und ich brumme, werde ich nicht hundert Jahr alt. Ich merke, daß ich mir angewöhne, bei jedem solcher eiligen Briefe wie ich 5 Minuten vor Postabgang an Dich verfaßt, vorauszuschicken, daß dies nicht der Brief sey, sondern nur sein Vorläufer und Anmelder; – seit ichs weiß, thue ich also dergleichen nicht mehr. Aber eilig bin ich. Eine ganze Stunde hatte ich für Dich ausgesetzt, – da kam der gar freundliche Edward Spring Rice, den Du kennst, und ich konnte ihm nicht versagen mit ihm nach Chelsea zu gehen wo er für seine Schwester was an Carlyles den Schotten abzugeben hatte, und so sagte ich ihm, ich würde ihn bei Dir vorschieben, und er freute sich, daß ich seiner gegen Dich gedenken wollte. Ich habe, als eine Art wunderliches Erbe von Rosen, die Familie kennen lernen müßen, und sie werden mir wohl gefallen, obgleich sie so vornehm sind; wir waren, die Töchter und ich, gleich tief in Deutschen und metaphysischen Dingen, und das gefiel mir. Von Dir und den Deinigen sehne ich mich jetzt zu hören, und Du schreibst doch Einem von uns – oder irgendeiner wird förmlich gemeldet, was sich Dir zum Heile zugetragen haben mag. Der Himmel füge alles zum Besten! Welch ein Trost daß Deine Schwiegermutter bei Euch ist. Du hast wenig Anlage zu dergleichen Häuslichkeiten, behaupte ich noch immer, obgleich Du ein solcher Hausvater zu seyn behauptest. Hier ist Alles wohl: Deine Grüße habe ich schönstens ausgerichtet. Joanna Alexander versichert, Du müßtest Dich ihretwillen nicht übereilen und quälen. Moscheles hat eine von 4. Clavier-Soiréen gegeben, es war sehr tüchtig und verdienstlich, nur zu lang an sich und zu viel Clavier. Eine wahrer Tour de force, – mehr wie 2 Stunden Spiel. Der Teufel soll die Clowns holen, die uns den Elias stehlen! Was sollen wir aber machen? Ich möchte ihn nicht gerne aufgeben. Schreibe den Leuten, Du brauchtest keinen Elias, denn Du hättest schon einen, und hättest selber den Plan dazu in London mit Mr Kl. gemacht, wo sie ihn 4 Hobart Pl. einsehen könnten. Berufe Dich ferner auf Sir G. Smart, gegen den ich im Sommer diesen Plan OratorienGegenstand, mit Nennung des Elias, erwähnt habe. Dann ist immer noch Zeit zu Übersendung der Papiere, wenn Du sie brauchst und ich nicht. Seit etwas mehr als 8 Tagen ist mein neuer Chef, Herr v. Münchhausen, als Gesandter hier, und wir werden schon recht gut auskommen. Mit ihm habe ich endlich die Gewißheit über mein Hierbleiben erhalten, – mir zu Trost und nach Wunsch kannst Du denken. Nicht ohne einige kleine Opfer an Einkommen, und ein weniges an Freiheit, indessen das wird sich finden und ausgleichen. Grüß die Deinen vielmals herzlichst. Noch mal, lasse bald hören was Du Gutes zu sagen hast. Bringe die Sache mit Deiner Oper bald ins Reine, es läßt doch recht gut und ersprießlich an. Daß Chappel den Planché wählt, der ihn viel Geld kostet, zeigt doch, daß es ihm sehr Ernst damit ist. Gottbefohlen und immer Dein CKl.
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Deinen Brief vom 9. habe</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_97b91bf8-c947-4281-8cd6-7ff34a941ab4">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1838-01-09-01" type="precursor" xml:id="title_7a674734-3d6f-4e8e-a437-04a4db62d8fc">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 9. Januar 1838</title> <title key="fmb-1838-02-09-02" type="successor" xml:id="title_bae09df4-1ce9-4d99-98d7-a5d670fb1e7d">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 9. 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Deinen Brief vom 9. habe</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Carl Klingemann</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="textTemplate">Opernlibretto von James Robinson Planché.</bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Klingemann, Briefwechsel, S. 229 (Teildruck).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-02-02" xml:id="date_ccc07b48-dfd1-4ccf-bb49-e4f58695d18a">2. 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Zu Beginn des Jahres 1838 lehnte er mehrere ihm zugesandte Opernlibretti ab, eine Zusammenarbeit mit James Robinson Planché scheiterte um die Jahreswende 1839/40. Wegen eines neuen Oratoriums wandte sich Felix Mendelssohn Bartholdy bereits im August 1836 an seinen Freund Carl Klingemann (Brief fmb-1836-08-12-01). Als mögliche biblische Stoffe hierfür nannte er Petrus und Elias (Brief fmb-1837-02-20-02). Mit der Idee, ein Oratorium zur Geschichte des Apostels Petrus zu schreiben, trug sich Felix Mendelssohn Bartholdy vor allem im Jahr 1837 (Briefe fmb-1837-07-14-01 und fmb-1837-12-12-03).</note> hoffentlich mit den schönsten <hi rend="latintype">Sujets</hi>. Das andere<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e70f854f-4f95-467b-adbb-78c6c810dd17" xml:lang="de">Das andere – nicht ermittelt.</note> ist auf dem ersten liegen geblieben, länger wie es gesollt, Verzeih.</p> <p>Deinen <title xml:id="title_2c844ee3-7126-4cee-b0ed-18c40977cab9">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1838-01-09-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 9. Januar 1838</name> </title> vom <date cert="high" when="1838-01-09">9.</date> habe ich, spät durch Eis und Schnee, erhalten und danke Dir für alles darin erwiesene Gute.</p> <p>Bei Gott, ich brauche jetzt Nachsicht aller Art, – es soll auch besser und poetischer und zusammengehaltener mit mir werden, nur wills Zeit haben, und ich brumme, werde ich nicht hundert Jahr alt. Ich merke, daß ich mir angewöhne, bei jedem solcher eiligen Briefe wie ich 5 Minuten vor Postabgang an Dich verfaßt, vorauszuschicken, daß dies nicht <hi n="1" rend="underline">der</hi> Brief sey, sondern nur sein Vorläufer und Anmelder; – seit ichs weiß, thue ich also dergleichen nicht mehr. Aber eilig bin ich. 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Nach dem 9. Februar 1838 übersandte er ihr eine Komposition, vermutlich seinen Psalm 5 »Lord, hear the voice of my complaint« für gemischten Chor a cappella (MWV B 31) (vgl. Brief fmb-1838-02-10-01).</note></p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_77b2fec9-2e52-4e42-99d8-6a2a49d2cece">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> hat eine von 4. <hi rend="latintype">Clavier-Soiréen</hi> gegeben, es war sehr tüchtig und<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>verdienstlich, nur zu lang an sich und zu viel <hi rend="latintype">Clavier</hi>. Eine wahrer <hi rend="latintype">Tour de force</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_519e8dec-5e77-4b39-bf80-ab0ee9281ec5" xml:lang="fr ">Tour de force – frz., Meisterleistung.</note> – mehr wie 2 Stunden Spiel.</p> <p>Der Teufel soll die <hi rend="latintype"><title xml:id="title_d5b46799-466e-4a4b-836e-763da1061b60">Clowns<name key="PSN0109671" style="hidden" type="author">Barry, James (1806–1849)</name><name key="CRT0107942" style="hidden" type="literature">Elijah, or the Baalim in Israel</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9b2176a3-9c5a-4f63-a7e5-51fe65d7faa7" xml:lang="de">die Clowns – bezieht sich auf das Mendelssohn zugesandte Libretto von James Barry, 1869 veröffentlicht als »Elijah, or the Baalim in Israel« (Oxford und London). </note> holen, die uns den <hi rend="latintype"><title xml:id="title_c5c005ef-5609-486f-b6f8-da46fb4c83e1">Elias<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jftassag-hbwj-migh-qy3s-f6qmabcc1kiq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100125" style="hidden">Elias / Elijah, Ein Oratorium nach Worten des Alten Testaments für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [hauptsächlich 1845] bis 11. August 1846; Revision bis April 1847<idno type="MWV">A 25</idno><idno type="op">70</idno></name></title></hi> stehlen! Was sollen wir aber machen? Ich möchte ihn nicht gerne aufgeben. Schreibe den Leuten, Du brauchtest keinen <hi rend="latintype">Elias</hi>, denn Du hättest schon <title xml:id="title_61893879-a8ea-44e6-bad5-27dd88211cbd">einen<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0109517" style="hidden" type="literature">Elias (Libretto)</name></title>, und hättest selber den Plan dazu in <hi rend="latintype">London</hi> mit M<hi rend="superscript">r</hi> <persName xml:id="persName_b49a4749-b2ce-410a-bf60-dd2477475ca1">Kl.<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> gemacht,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_61083284-696b-4cbf-a8f4-d8758422edbd" xml:lang="de">Du … hättest selber den Plan dazu in London mit Mr Kl. gemacht – Während seines England-Aufenthalts im September 1837 arbeitete Mendelssohn gemeinsam mit Klingemann am Libretto des Elias. Siehe Mendelssohns Tagebucheintrag am 30. August 1837 »Früh mit Klingemann Entwürfe zum Oratoriumtext Elias angefangen« und am Folgetag »Den ganzen Morgen am Eliasplan mit Klingemann […] gearbeitet« (Ward Jones, Tagebuch der Hochzeitsreise, S. 110 f.). Der erarbeitete Entwurf (in Klingemanns Handschrift) befindet sich heute in GB-Ob, M.D.M. c. 27, fol. 42-44 (Abdruck in Sposato, The oratorios of Felix Mendelssohn, Bd. 2, S. 235-250). Klingemann arbeitete auf der Basis des Entwurfs bis zum Mai 1838 weiter (zweiter Entwurf in GB-Ob, M.D.M. c. 27, fol. 33-41. Abdruck bei Sposato, […], S. 251-270). Im Juni 1838 distanzierte er sich dann jedoch von dem Vorhaben: »Ich wollte Dir und Deinem Verlangen dem Verlangen gemäß umgehend dienen, und thats dann doch nicht weil ich immer dachte mein gutes Stündlein sollte noch schlagen und ich könnte Dir ein Paar Verse oder fertigen Act schicken. Aber wie immer kams zu nichts […]. Es ist traurig daß ich mich nun so von Dir aufgeben laßen muß aber was ist zu machen, wenn man faul ist und sein dummes Amt hat« (Brief gb-1838-06-19-02 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 19. Juni 1838). Nach Klingemanns Absage wandte sich Mendelssohn im Oktober 1838 an den Theologen Julius Schubring. Zum gesamten Problemkreis siehe insbesondere Sposato, The oratorios of Felix Mendelssohn, Bd. 1, S. 325 ff.</note> wo sie ihn 4 <hi rend="latintype">Hobart Pl.</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4dbb323c-1b2d-4d7b-9d55-9cc63cfc9115" xml:lang="de">4 Hobart Pl. – 4 Hobart Place; Klingemanns Adresse in London. </note> einsehen könnten. Berufe Dich ferner auf <hi rend="latintype">Sir <persName xml:id="persName_0b03797c-3811-47d7-ac00-bfbf132dc37f">G. Smart<name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName></hi>, gegen den ich im Sommer diesen <del cert="high" rend="strikethrough">Plan</del> OratorienGegenstand, mit Nennung des <hi rend="latintype">Elias</hi>, erwähnt habe. Dann ist immer noch Zeit zu Übersendung der Papiere, wenn Du sie brauchst und ich nicht.</p> <p>Seit etwas mehr als 8 Tagen ist mein neuer Chef, Herr <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8a6b4629-7fdd-43b1-a54d-bb49e7d0cb6b">v. Münchhausen<name key="PSN0113512" style="hidden" type="person">Münchhausen, Börries Wilhelm Freiherr von (1794-1849)</name></persName></hi>, als Gesandter hier, und wir werden schon recht gut auskommen. Mit ihm habe ich endlich die Gewißheit über mein Hierbleiben erhalten, – mir zu Trost und nach Wunsch kannst Du denken. Nicht ohne einige kleine Opfer an Einkommen, und ein weniges an Freiheit, indessen das wird sich finden und ausgleichen.</p> <closer rend="left"><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Grüß die Deinen vielmals herzlichst. Noch mal, lasse bald hören was Du Gutes zu sagen hast. Bringe die Sache mit Deiner Oper bald ins Reine, es läßt doch recht gut und ersprießlich an. Daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9faee4f1-e913-4b09-87aa-d23c803ef49d">Chappel<name key="PSN0110351" style="hidden" type="person">Chappell, William (1809-1888)</name></persName></hi> den <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d1c5493e-0cc6-443c-aca5-09b9f7548c4f">Planché<name key="PSN0113896" style="hidden" type="person">Planché, James Robinson (1796-1880)</name></persName></hi> wählt, der ihn viel Geld kostet, zeigt doch, daß es ihm sehr Ernst damit ist.</closer> <closer rend="left">Gottbefohlen und immer Dein</closer> <signed rend="center"><hi rend="latintype">CKl</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>