gb-1838-02-02-02
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Berlin, 2. Februar 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Fanny Hensel, Sebastian Hensel
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Viel Glück zum Novello so sehr gefürchtet hast, ihr gar nicht so übel bekommt, und daß die niedliche kleine Person hier eben so sehr gefällt, als es ihr gefällt. Daß sie bei ganz gefülltem
comme il faut, und der schönste Beifall. Im Opernhause war ihre Haltung etwas ängstlich, da sie, ein wenig kahl angezogen, ohne irgend etwas in den Händen
ist solch ein Concert nicht gemacht worden. Sage mir doch, ob ihre ArtPaganini
, derFaßmann
Novellound
Dr.
bleibt davon, wir können diesen Winter keine Feten geben, wir sind sehr klamm.Pamina
Hensel grüßt und beglückwünscht bestens.
Ich wünsche Dir recht viel Glück zu Deinem 29 Geburtstag, und wünsche daß Du bald herkommst und eine schöne Tüte mitbringst.
Berlin, 2ten Febr. 38. Viel Glück zum morgenden Tage, lieber Felix, das größte Geschenk was einem Menschen gegeben werden kann, ist doch ein andrer Mensch, der ihm gehört, das möge Dir Deine liebe Frau bringen, und wohlgewaschen, gebadet und eingewickelt möge es Dir aufgeputzt werden. Nebenbei freue ich mich Dir melden zu können, daß die blaue Grütze, die Du für die Novello so sehr gefürchtet hast, ihr gar nicht so übel bekommt, und daß die niedliche kleine Person hier eben so sehr gefällt, als es ihr gefällt. Daß sie bei ganz gefülltem Opernhaus gesungen, weißt Du schon, nun hat sie aber gestern ihr Concert im großen Saal gegeben, und ihn ganz und gar mit dem elegantesten Publicum angefüllt gehabt, der ganze Hof, Alles comme il faut, und der schönste Beifall. Im Opernhause war ihre Haltung etwas ängstlich, da sie, ein wenig kahl angezogen, ohne irgend etwas in den Händen zu halten, in unbeweglicher Ruhe dastand. Da dies allgemein auffiel, hatten wir es ihr gesagt, und sie zum gestrigen Concert aufs Beste herausgeputzt. Sie hielt einen Fächer v. Rebecka, und einen Blumenstrauß v. Paul in der Hand, trug einen Kranz, den ich ihr geschenkt, und alle unsern Schmuck, und sah allerliebst aus. Ich bin neugierig, sie nun zu sprechen, ich bin gewiß, sie wird außerordentlich zufrieden seyn, seit der Sonntag und Paganini ist solch ein Concert nicht gemacht worden. Sage mir doch, ob ihre Art Händel zu singen, zB. das rasche Tempo, das ich sehr goutire, in England allgemein ist. So lieblich und fein sie als Concertsängerin ist, glaube ich doch, daß ihr Plan, in Italien auf die Bühne zu gehn, gewagt ist, zum dramatischen scheint es ihr an Beweglichkeit und Feuer zu fehlen. Was sagst Du? Meinst Du nicht auch? Neulich waren wir mit ihr in einer sehr brillanten Gesellschaft zusammen, wo alle Juden und alle Schauspieler waren, und wo unter A. das Finale aus Don Juan wirklich wunderschön gesungen wurde. Das sogen. Maskenterzett v. der Faßmann, der Novello und Mantius, so schön, wie ich es noch nie gehört. Bader, der krank gewesen war, hörte sie den Abend zum erstenmal, und war ganz entzückt. Uebrigens scheint sie den Leipz. jungen Herren nicht übel den Kopf verdreht zu haben, Euer Vetter Schunk, und der Dr. Weber, die ihr nachgereist sind, stehn rechts und links neben ihr, wo sie ist, und sperren Maul und Nase auf. Montag ist nun ein großer Kuhschwanz bei Paul, nur Pamina bleibt davon, wir können diesen Winter keine Feten geben, wir sind sehr klamm. Morgen feiert Hensel seine silberne Hochzeit mit dem Feldzug v. 1813. Man wird alt, ehe man sichs versieht, ist das bischen Leben vorbei. Adieu, diese mörderische Bemerkung paßt schlecht an das Ende eines Geburtstagsbriefs, ich will also lieber singen: freut Euch des Lebens. Grüße mir tausendmal die liebe Cecile. Habe einen vergnügten Tag, aber einen stillen, denn Cecile liege im Bette, und der Kleine bringe Dir ein Ständchen. Adieu, ihr lieben Leutchen. Fanny Hensel grüßt und beglückwünscht bestens. Lieber Onkel Felix. Ich wünsche Dir recht viel Glück zu Deinem 29 Geburtstag, und wünsche daß Du bald herkommst und eine schöne Tüte mitbringst. Sebastian
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1838-02-02-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1838-02-02-02" xml:id="title_2e9efc54-8043-4df1-b909-9ebafbccc265">Fanny Hensel und Sebastian Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 2. 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Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-02-02" xml:id="date_1235451c-5cfc-45bf-a8a3-2dd99d53e20a">2. 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Februar.</note> <seg type="salute">lieber Felix</seg>, das größte Geschenk was einem Menschen gegeben werden kann, ist doch <persName xml:id="persName_2e66e5d2-e9e5-4a2a-9470-7d85deec27e9">ein andrer Mensch<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName>, der ihm gehört, das möge Dir Deine liebe Frau bringen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_92f9cbd5-cb11-4296-a549-32630e70be53" xml:lang="de">das möge Dir Deine liebe Frau bringen – bezieht sich auf die bevorstehende Geburt von Carl Mendelssohn Bartholdy.</note> und wohlgewaschen, gebadet und eingewickelt möge es Dir aufgeputzt werden. Nebenbei freue ich mich Dir melden zu können, daß die blaue Grütze,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c09eefdb-c4af-48f3-b5c4-372569d664b5" xml:lang="de">die blaue Grütze – Anspielung auf das Sprichwort »Die blaue Grütze wird ihm schön bekommen«, deutend auf das bläuliche Aussehen von Suppen und Mehlspeisen, in denen die Milch zu sehr mit Wasser verdünnt wird. Bezieht sich auf Clara Novellos von Mendelssohn beschriebenen begeisterten Empfang in Leipzig und das im Vergleich fade Berliner Musikleben; siehe Brief fmb-1838-01-13-01 (Brief Nr. 1850) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 13. Januar 1838.</note> die Du für die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_293a562c-0491-4c3f-b33a-6569a5b213f5">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName></hi> so sehr gefürchtet hast, ihr gar nicht so übel bekommt, und daß die niedliche kleine Person hier eben so sehr gefällt, als es ihr gefällt. Daß sie bei ganz gefülltem <placeName xml:id="placeName_194a0567-9c52-4096-96ba-ecfd74c5008b">Opernhaus<name key="NST0100293" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Opernhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gesungen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4547c538-2ede-489f-a720-6230d94761a2" xml:lang="de">Daß sie bei ganz gefülltem Opernhaus gesungen – Konzert am 26. Januar; siehe Brief gb-1838-01-31-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 31. Januar 1838; Iris im Gebiete der Tonkunst 9, Nr. 5, 2. Februar 1838, S. 20; NZfM 8, Nr. 17, 27. Februar 1838, S. 66.</note> weißt Du schon, nun hat sie aber <date cert="high" when="1838-02-01">gestern</date> ihr Concert im <placeName xml:id="placeName_0acf5609-2f07-4fd3-8616-c0dfd906e89e">großen Saal<name key="NST0100415" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Schauspielhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5728566d-889c-415b-907c-7c7ff427f229" xml:lang="de">gestern ihr Concert im großen Saal – Konzert am 1. Februar 1838 im großen Saal des Königlichen Schauspielhauses, mit Orchester unter Leitung von Leopold Ganz; Rezension in NZfM 8, Nr. 17, 27. Februar 1838, S. 67.</note> gegeben, und ihn ganz und gar mit dem elegantesten Publicum angefüllt gehabt, der ganze Hof, Alles <hi rend="latintype">comme il faut</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_128ac0ce-587c-49cf-ac23-18f50c9f969f" xml:lang="fr ">comme il faut – frz., wie es sich gehört.</note> und der schönste Beifall. Im Opernhause war ihre Haltung etwas ängstlich, da sie, ein wenig kahl angezogen, ohne irgend etwas in den Händen<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>zu halten, in unbeweglicher Ruhe dastand. Da dies allgemein auffiel, hatten wir es ihr gesagt, und sie zum <date cert="high" when="1838-02-01">gestrigen Concert</date> aufs Beste herausgeputzt. Sie hielt einen Fächer v. <persName xml:id="persName_52bf8b00-4c3f-43f9-8159-06870206a306">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, und einen Blumenstrauß v. <persName xml:id="persName_4876c371-9d56-40a5-94e4-e9a712609211">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> in der Hand, trug einen Kranz, den ich ihr geschenkt, und alle unsern Schmuck, und sah allerliebst aus. Ich bin neugierig, sie nun zu sprechen, ich bin gewiß, sie wird außerordentlich zufrieden seyn, seit der <persName xml:id="persName_c45cffdc-69f6-422b-bed0-e995a3078d41">Sonntag<name key="PSN0114969" style="hidden" type="person">Sontag (eigtl. Sonntag), Henriette Gertrude Walpurgis (seit 1831) Freiin von Lauenstein (1806-1854)</name></persName> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5cb088d2-a55a-4df7-9c14-d1fae4428fc3">Paganini<name key="PSN0113722" style="hidden" type="person">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName></hi> ist solch ein Concert nicht gemacht worden. Sage mir doch, ob ihre Art <persName xml:id="persName_726feaea-253b-4373-9b66-f19895df35b3">Händel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName> zu singen, zB. das rasche Tempo, das ich sehr goutire, in England allgemein ist. So lieblich und fein sie als Concertsängerin ist, glaube ich doch, daß ihr Plan, in Italien auf die Bühne zu gehn, gewagt ist, zum dramatischen scheint es ihr an Beweglichkeit und Feuer zu fehlen. Was sagst Du? Meinst Du nicht auch? Neulich waren wir mit ihr in einer sehr brillanten<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Gesellschaft zusammen, wo alle Juden und alle Schauspieler waren, und wo unter A. das Finale aus <title xml:id="title_750e4640-6438-4c24-96d3-037403faaab3">Don Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_344eb46e-2d1e-4a8f-971d-2ac7e3a33618" xml:lang="de">das Finale aus Don Juan – Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni KV 527, Finale des ersten Aufzugs.</note> wirklich wunderschön gesungen wurde. Das sogen. Maskenterzett<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2359733-dd30-47fb-a3ea-1a715543be9a" xml:lang="de">Das sogen. Maskenterzett – Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni KV 527, Finale des ersten Aufzugs, »Protegga il giusto cielo«.</note> v. der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3ab7d24d-0676-4fc2-b59e-2c701ab5563a">Faßmann<name key="PSN0111011" style="hidden" type="person">Faßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872)</name></persName></hi>, der <hi rend="latintype">Novello</hi> und <persName xml:id="persName_82d58248-6241-4652-8c1e-d5035ee9397e">Mantius<name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName>, so schön, wie ich es noch nie gehört. <persName xml:id="persName_7e8554c6-7a16-4ba2-a54c-7363b48f3383">Bader<name key="PSN0109627" style="hidden" type="person">Bader, Karl Adam (1789-1870)</name></persName>, der krank gewesen war, hörte sie den Abend zum erstenmal, und war ganz entzückt. Uebrigens scheint sie den <placeName xml:id="placeName_fde526bf-4cd8-44c3-8aa4-a1d3f447ba67">Leipz<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. jungen Herren nicht übel den Kopf verdreht zu haben, Euer Vetter <persName xml:id="persName_0dd5bddb-50a4-40bb-bde3-d3758e4c559b">Schunk<name key="PSN0114772" style="hidden" type="person">Schunck, Julius (1809-1889)</name></persName>, und der <hi rend="latintype">Dr</hi>. <persName xml:id="persName_9cfd79d6-e649-4327-a684-c41f29c072de">Weber<name key="PSN0115648" style="hidden" type="person">Weber, Johann Friedrich (Frederick, Fritz) (1808-1886)</name></persName>, die ihr nachgereist sind, stehn rechts und links neben ihr, wo sie ist, und sperren Maul und Nase auf. <date cert="high" when="1838-02-05">Montag</date> ist nun ein großer Kuhschwanz<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_8eac291f-607b-4273-a1f7-a27d989ec7ce" xml:lang="de">Kuhschwanz – (eigentl. ein Bier) eine Gesellschaft. </note> bei <persName xml:id="persName_382cacec-87d4-40f1-bc13-20e4f554d7da">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, nur <hi rend="latintype"><title xml:id="title_e7149b73-e20a-479f-8943-a57593a1cf7a">Pamina<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name></title></hi> bleibt davon,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2c878ece-1b37-48e0-8145-32db0ac4b053" xml:lang="de">nur Pamina bleibt davon – Zitat aus der Arie des Tamino in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Die Zauberflöte KV 620 (erster Akt, dritte Szene).]</note> wir können diesen Winter keine Feten geben, wir sind sehr klamm.</p> <p><date cert="high" when="1838-02-03">Morgen</date> feiert <persName xml:id="persName_87e9503d-3543-48a1-891b-e65def8fc2b9">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> seine silberne Hochzeit mit dem Feldzug v. 1813.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fcac4d90-dc3e-4a4f-8fb3-431159659821" xml:lang="de">seine silberne Hochzeit mit dem Feldzug v. 1813 – Wilhelm Hensel war als Freiwilliger an den Feldzügen von 1813 beteiligt gewesen. </note> Man wird alt, ehe man sichs versieht, ist das bischen Leben vorbei. <seg type="closer">Adieu, diese mörderische Bemerkung paßt schlecht an das Ende eines Geburtstagsbriefs, ich will also lieber singen: freut Euch des Lebens.</seg> </p> <closer rend="left"><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Grüße mir tausendmal die liebe <persName xml:id="persName_af5d5312-358c-4e33-acc0-4bcd446213da">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName><unclear reason="covering" resp="UT">.</unclear> Habe einen vergnügten Tag, aber einen stillen, denn Cecile liege im Bette, und der <persName xml:id="persName_03da160c-9e59-4001-8f49-9d645eed8745">Kleine<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> bringe Dir ein Ständchen. Adieu, ihr lieben Leutchen.</closer> <signed rend="right">Fanny</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_b34fdbf6-ec3e-46c6-8986-a8e1255b719e"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Hensel grüßt und beglückwünscht bestens.</p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_eb3cb2b0-288e-4ca7-81d8-e4aa458bf79f"> <docAuthor key="PSN0111898" resp="author" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830–1898)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111898" resp="writer" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830–1898)</docAuthor> <salute rend="center">Lieber Onkel Felix.</salute> <p style="paragraph_without_indent">Ich wünsche Dir recht viel Glück zu Deinem 29 Geburtstag, und wünsche daß Du bald herkommst und eine schöne Tüte mitbringst.</p> <signed rend="right">Sebastian</signed> </div> </body> </text></TEI>