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gb-1838-01-15-01

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Christian Eberhard an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Frankfurt a. M., 13. und 15. Januar 1838 Seit mir zulezt die Ehre zu Theil ward, Sie zu sprechen, haben sich manche Ereignisse in unserm Kreisse zugetragen, an denen Sie gewiß nicht wenig Antheil genommen haben, und welche mich schon lange bewegen wollten, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt Felix Mendelssohn Bartholdy an Christian Eberhard in Frankfurt a. M.; Leipzig, 25. März 1838 Eberhard, Christian Franz (1791-?)Eberhard, Christian Franz (1791-?) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 33/12. Autograph Christian Eberhard an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Frankfurt a. M., 13. und 15. Januar 1838 Seit mir zulezt die Ehre zu Theil ward, Sie zu sprechen, haben sich manche Ereignisse in unserm Kreisse zugetragen, an denen Sie gewiß nicht wenig Antheil genommen haben, und welche mich schon lange bewegen wollten,

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Christian Eberhard

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

13. und 15. Januar 1838 Eberhard, Christian Franz (1791-?)counter-resetEberhard, Christian Franz (1791-?) Frankfurt a. M.Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Eberhard, Christian Franz (1791-?) Eberhard, Christian Franz (1791-?) Frankfurt a/m, 13. Januar 1838. Hochgeehrter Herr, und Freund!

Seit mir zuleztzulezt – Vermutlich während Mendelssohns Aufenthalts in Frankfurt a. M., vom 13. Mai bis 4. Juli 1837. die Ehre zu Theil ward, Sie zu sprechen, haben sich manche Ereignisse in unserm Kreisse zugetragen, an denen Sie gewiß nicht wenig Antheil genommen haben, und welche mich schon lange bewegen wollten, auch in ein paar Zeilen an Sie meine schmerzlichen Empfindungen zu erleichtern. Es geschieht nun zwar spät, aber immer noch inmitten traurigen Gefühls; und Sie werden es mir nicht verargen, daß ich in Ihr heiteres, glückliches Leben ein paar düstere Worte fallen lasse.

Der Tod unseres geliebt gewesenen Freundes SchelbleSchelble, Johann Nepomuk (1789-1837)Der Tod unseres geliebt gewesenen Freundes Schelble – Johann Nepomuk Schelble starb am 6. August 1837 in seinem Geburtsort Hüfingen. hat mir einen grossen Riß gemacht, und obwohl die Hoffnung, ihn wieder hier zu sehen, klein war, so dachte doch Niemand an ein so schnelles Verlöschen dieser schönen Lebensflamme. Mir ging viel mit ihm zu Grabe! Mehr noch verlor an ihm die Kunst, und hier wird es noch immer klarer, daß sein Verlust auf einer Seite unersezbar bleibt. Die Theilnahme sprach und spricht sich fortwährend in grossem Kreisse aus, und die Liebe zu ihm ist nun fast erkennbarer geworden, als bei seinem Leben, und Wirken. Auch Sie haben einen warmen Freund an ihm verloren, der mit Neigung, und Liebe Ihre schöne Künstlerbahn verfolgte mit Herz und Geiste. Zu früh ward er entrückt, um jenes Werk, welches theilweise seine Aufmunterung zum Licht erwekte, noch kennen zu lernen; im Durchsehen der ersten Nummern des Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dyycaw7d-6hzt-glcf-ocwg-1madho6snoz9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> übereilte ihn der Tod. – Es war ein schwerer Tag, als ich, mit Pfeilesschnelle von ParisParisFrankreich nach HüfingenHüfingenDeutschland geeilt, den lieben Freund ans Herz zu drücken hoffte, aber nur noch an seinem Sarg ankam! |2| 24. Stunden zuvor hatte er geendigt, und vor mir lag das bleiche aber völlig unentstellt ruhige Gesicht des Entschlafenen, wie ich es so oft mit Freuden still für mich betrachtet habe. Die FrauSchelble, Auguste Amalie (Molly) (1799-1862) erschöpft in Thränen, nur gehalten vom übergrossen Schmerz, fiel mir weinend um den Hals und hatte keine Worte mehr. Mein zweitägiger Aufenthalt mag etwas zur Erleichterung beigetragen haben; Trost zu geben war unmöglich. Noch jezt sind alle Briefe der Trauernden an uns voll Schmerz und Wehmuth, und fast fürchte ich dem süssen Gift zu vieles Feld eingeräumt. Die schönste Erbschaft, welche uns der Entschlafene hinterließ, ist sein Verein. sein Werk, sein Bau. Wie sehr es uns am Herzen lag, dies Vermächtniß zu erhalten und zu pflegen, haben Sie in Ihrer Unterstüzung selbst mit angesehen. Es war voraus zusehen, daß der über uns gewaltete Geist nicht ganz in seiner Integrität erhalten werden würde. Die Folge bewies, daß die Rükung größer werden wollte, als wir dachten. Es gab zu kämpfen, fast bis zum Bauch, wenn nicht versöhnende Absicht und Nachsichtigkeit den Ehrgeiz überwältigt hätte. Der Sturm legte sich, und wir konnten mit Ruhe an unser Concertunser Concert – erstes Abonnement-Konzert des Cäcilien-Vereins unter Leitung von Ferdinand Ries am 29. November 1837. denken. Den <hi rend="latintype">Christus</hi> am Oelberg<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108006" style="hidden" type="music">Christus am Ölberge op. 85</name>, welcher als erstes Debut erscheinen sollte, schob ich glüklich in die 2te Reihe, und den Paulus ließ ich mir nicht nehmen; als No 4. ist Deborah<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108973" style="hidden" type="music">Deborah HWV 51</name> bezeichnet. So kam es am 29. Nov: zur ersten Aufführung:So kam es am 29. Nov: zur ersten Aufführung – Am 29. November 1837 wurden von dem Frankfurter Cäcilien-Verein unter Leitung von Ferdinand Ries Händels Alexanderfest (Alexander’s Feast HWV 75) und Mozarts Davidde penitente KV 469 aufgeführt (siehe NZfM 7, Nr. 45, 5. Dezember 1837, S. 180). Alexanderfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name>, und Davidde penitente<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110087" style="hidden" type="music">Davidde penitente KV 469</name>; übermorgen sollte das zweite Concertdas zweite Concert – das zweite Abonnement-Konzert des Cäcilien-Vereins, angesetzt auf den 15. Januar 1838. Der Tod des neuen Chorleiters Ferdinand Ries am 13. Januar 1838 verhinderte wohl eine Umsetzung. folgen. Nun macht aber die Krankheit unseres DirectorsRies, Ferdinand (1784-1838), dem das GüftGüft – Gift in den Magen gefahren ist, und dazu die Gelbsucht erzeugte, einen Streich durch unser Rechnung, und vertröstet uns, wie böse Zähler, auf bessere Zeiten. Die Sache sah bedenklich aus, und noch weiß ich nicht, was zu hoffen zu fürchten steht; doch soll es seit gestern etwas besser gehen, und so dürfen wir hoffen, das Versäumte nachholen zu können. Eine |3| bestimmte Richtung im VereinCäcilienvereinFrankfurt a. M.Deutschland läßt sich bis jezt noch nicht erkennen. Allseitigkeit war das Motto; wir wollen hoffen, daß das Wort keinen Zuwachs erhält; bis jezt haben wir keine Note weiter als das Alexfest, Davidde, und Christus und grosse <hi rend="latintype">Missa</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107802" style="hidden" type="music">Messe h-Moll, BWV 232</name>grosse Missa – Es könnte sich um Johann Sebastian Bachs Messe in h-Moll, BWV 232 handeln, von Johann Nepomuk Schelble schon 1828 teilweise mit dem Cäcilienverein aufgeführt (vgl. Sabine Hock, Schelble, Johann Nepomuk, in Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe). gesungen; langsam eben werden wir der Richtung Richtung zu geben suchen. Sie sind aber gewiß von Allem schon unterrichtet, und darum bitte ich doppelt um Entschuldigung, daß ich Ihnen so viel schreibe.

Von Freund HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) hörte ich im Novemberim November – Ferdinand Hiller, der den Cäcilien-Verein vertretungsweise geleitet hatte, war seit August 1837 nach Italien verzogen. recht Vergnügtes, was weiter geschehen soll, will er mir mittheilen. Sie werden es bereits wissen, ob eine glükliche Thätigkeit eintreten kann.

GuhrGuhr, Karl Wilhelm Ferdinand (1787-1848) hat vor 8. Tagenvor 8 Tagen – Das Konzert zum Besten des Mozart-Denkmals in Salzburg war auf den 5. Januar angesetzt. ein grosses Concert in seiner Manirein grosses Concert in seiner Manir – Das große Musikfest für das Salzburger Mozart- Denkmal fand am 5. Januar 1838 im Weidenbuchsaal in Frankfurt a. M. statt. Das Opernorchester und -Chor, Solosänger und mehrere Gesangsvereine sowie das Kaiserlich-Königliche Musikchor wurden geleitet von Karl Guhr (siehe Fränkischer Merkur 1, Nr. 10, 10. Januar 1838, S. 74). gegeben, dessen Reinertrag von f 800.- zu Mozarts DenkmalWolfgang Amadeus Mozart-DenkmalSalzburgDeutschland abgegeben wurde. Das repertoire ist Ihnen sicher bekannt; als besonders merkwürdig und wahrhaft entheiligend war eine französ: Declamation an Mozarts Geistfranzös: Declamation an Mozarts Geist – »Mozart’s Grab«, Gedicht von Charles Durand, vom Dichter vorgetragen mit musikalischer Begleitung (siehe Fränkischer Merkur 1, Nr. 10, 10. Januar 1838, S. 74). zu dem <hi rend="latintype">Dies irae</hi>, <hi rend="latintype">tuba mirum</hi>, <hi rend="latintype">Lacrymosa</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110129" style="hidden" type="music">Requiem d-Moll, KV 626</name>!! das erste finale Don Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name>das erste finale Don Juan – W. A. Mozart, Don Giovanni KV 527, erster Akt, Finale. hatte 3. Orchester, wovon die Menuett im Nebenzimmer.die Menuett im Nebenzimmer – Die Tanzmusik aus dem ersten Finale des Don Giovanni wurde »von drei verschiedenen Orchestern, an drei verschiedenen Stellen placirt« vorgetragen (Fränkischer Merkur 1, Nr. 10, 10. Januar 1838, S. 74). Titus<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110085" style="hidden" type="music">La clemenza di Tito KV 621</name> MarschTitus Marsch – W. A. Mozart, La clemenza di Tito, KV 621, erster Akt, Nr. 4 Marcia. war noch mit doppelter Blechmusik grimmigEberhard, Christian Franz (1791-?) besezt; – schön kann genannt werden die Ausführung des G# <hi rend="latintype">Quartetts</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0112085" style="hidden" type="music">Streichquartett G-Dur, KV 387</name> erster und lezter Saz von 36. Spielenden mit Contrabass.von 36. Spielenden mit Contrabass – vgl. Europa: Chronik der gebildeten Welt 1, S. 92 (»Quartett aus G-dur, siebenfach besetzt mit achtundzwanzig Instrumenten«). Die menschliche Natur ist ein biegsam Gewächs; die besten Leute werden leise zur Narrheit gebracht, und wenn es so fort gieng, könnte man noch den Veits TanzVeits Tanz – Veitstanz, Gehirnkrankheit, die sich in unwillkürlichen Bewegungen manifestiert (heute Chorea Huntington benannt). als Kunsterzeugnis vorgestellt sehen.

Ihre <hi rend="latintype">Ouvertur</hi>en<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ltxywqvk-el8w-0ew9-7l9i-sr7vjnuzcoya"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100969" style="hidden">Ouvertüren<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name> werden wir hoffentlich auch nach einander zu hören bekommen. Am vorlezten MuseumMuseum (Gesellschaft)Frankfurt a. M.DeutschlandAm vorlezten Museum – Das vorletzte Konzert der Frankfurter Museums-Gesellschaft. war der Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0kr5cmzp-j4dp-6chg-bwvn-xadmj832uw3v"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> auf dem Papier, aber der Fingal<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vpxsumil-fuki-3n2i-08zj-5pwi5b9dzmml"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name> im Orchester, und damit waren wir denn auch zufrieden. Ohne Zweifel liegt unter Ihrer Hand bereits wieder ein grosses Werk für die musikalische Welt bereit; – welcherlei Art es nun auch sey, ob blos instrumentalisch |4| oder mit der Schwester Dichtkunst verbunden, so gewähren Sie uns bald die Freude der Erscheinung.

Nun lassen Sie mich noch den Wunsch aussprechen, daß es Ihnen, Ihrer Frau GemahlinMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) recht gut ergehen, und Sie die Freude Ihres Bundes in vollem Maase genießen mögen. Im Laufe dieses Monats dürften wir hier vieleicht auch einer glüklichen Stunde entgegen sehen. Auch bitte ich noch, meinen späten aber nicht weniger warmen Dank für Ihre freundschaftliche Empfehlung nach LondonLondonGroßbritannienEmpfehlung nach London – Mendelssohn hatte Christian Eberhard für dessen Londoner Aufenthalt im Sommer 1837 bei seinem Freund Carl Klingemann empfohlen (Brief fmb-1837-06-24-02 (Brief Nr. 1658) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Frankfurt a. M., 24. Juni 1837). anzunehmen; sie gewährte mir einen bedeutenden Abend, und ich hatte nur zu beklagen, das mir meine Geschäfte die beste Zeit raubten.

Eberhard, Christian Franz (1791-?) Eberhard, Christian Franz (1791-?)

Es ist heute der 15te Januar, und nun werden Sie bereits vor Empfang des Gegenwärtigen wissen, daß RiesRies, Ferdinand (1784-1838) gestorben ist. Als ich eben schließen wollte erhielt ich vorgestern die Todes Nachricht. Die Section hat eine völlige Auflösung der Leber gezeigt. Sein Übel hat er sicher auf letzter Reise – vieleicht wegen seiner Oper<name key="PSN0114191" style="hidden" type="author">Ries, Ferdinand (1784–1838)</name><name key="CRT0112086" style="hidden" type="music">Der Abend auf dem Libanon WoO 51</name> in Londonseiner Oper in London – vgl. Allgemeiner musikalischer Anzeiger 9, Nr. 3, 19. Januar 1837, S. 11: »Ferdinand Ries hat seine neue Oper “Der Abend auf dem Libanon” dem Drurylane-Theater in London übergeben, und wird die sechs ersten Vorstellungen selbst leiten.« – geholt. Es schien die letzten paar Tage besser zu seyn, es war aber nur Schwäche. – So ist nun unser guter VereinCäcilienvereinFrankfurt a. M.Deutschland abermals verwaißt, und wir einem provisorium ausgesetzt!

Leben Sie wohl, und behalten Sie mich im Andenken; ich bin mit wahrer Achtung stets ergeben der Ihrige Chrn Eberhard
Eberhard, Christian Franz (1791-?) Eberhard, Christian Franz (1791-?)

Sollten Sie uns einmal vieleicht wieder mit gutem Rath in unserm verwaißten Zustand an die Hand gehen können, so thun Sie es zum allgemeinen Besten. Sie kennen vieleicht irgend einen tüchtigen Mann.

            Frankfurt a/m, 13. Januar 1838. Hochgeehrter Herr, und Freund!
Seit mir zulezt die Ehre zu Theil ward, Sie zu sprechen, haben sich manche Ereignisse in unserm Kreisse zugetragen, an denen Sie gewiß nicht wenig Antheil genommen haben, und welche mich schon lange bewegen wollten, auch in ein paar Zeilen an Sie meine schmerzlichen Empfindungen zu erleichtern. Es geschieht nun zwar spät, aber immer noch inmitten traurigen Gefühls; und Sie werden es mir nicht verargen, daß ich in Ihr heiteres, glückliches Leben ein paar düstere Worte fallen lasse.
Der Tod unseres geliebt gewesenen Freundes Schelble hat mir einen grossen Riß gemacht, und obwohl die Hoffnung, ihn wieder hier zu sehen, klein war, so dachte doch Niemand an ein so schnelles Verlöschen dieser schönen Lebensflamme. Mir ging viel mit ihm zu Grabe! Mehr noch verlor an ihm die Kunst, und hier wird es noch immer klarer, daß sein Verlust auf einer Seite unersezbar bleibt. Die Theilnahme sprach und spricht sich fortwährend in grossem Kreisse aus, und die Liebe zu ihm ist nun fast erkennbarer geworden, als bei seinem Leben, und Wirken. Auch Sie haben einen warmen Freund an ihm verloren, der mit Neigung, und Liebe Ihre schöne Künstlerbahn verfolgte mit Herz und Geiste. Zu früh ward er entrückt, um jenes Werk, welches theilweise seine Aufmunterung zum Licht erwekte, noch kennen zu lernen; im Durchsehen der ersten Nummern des Paulus übereilte ihn der Tod. – Es war ein schwerer Tag, als ich, mit Pfeilesschnelle von Paris nach Hüfingen geeilt, den lieben Freund ans Herz zu drücken hoffte, aber nur noch an seinem Sarg ankam! 24. Stunden zuvor hatte er geendigt, und vor mir lag das bleiche aber völlig unentstellt ruhige Gesicht des Entschlafenen, wie ich es so oft mit Freuden still für mich betrachtet habe. Die Frau erschöpft in Thränen, nur gehalten vom übergrossen Schmerz, fiel mir weinend um den Hals und hatte keine Worte mehr. Mein zweitägiger Aufenthalt mag etwas zur Erleichterung beigetragen haben; Trost zu geben war unmöglich. Noch jezt sind alle Briefe der Trauernden an uns voll Schmerz und Wehmuth, und fast fürchte ich dem süssen Gift zu vieles Feld eingeräumt. Die schönste Erbschaft, welche uns der Entschlafene hinterließ, ist sein Verein. sein Werk, sein Bau. Wie sehr es uns am Herzen lag, dies Vermächtniß zu erhalten und zu pflegen, haben Sie in Ihrer Unterstüzung selbst mit angesehen. Es war voraus zusehen, daß der über uns gewaltete Geist nicht ganz in seiner Integrität erhalten werden würde. Die Folge bewies, daß die Rükung größer werden wollte, als wir dachten. Es gab zu kämpfen, fast bis zum Bauch, wenn nicht versöhnende Absicht und Nachsichtigkeit den Ehrgeiz überwältigt hätte. Der Sturm legte sich, und wir konnten mit Ruhe an unser Concert denken. Den Christus am Oelberg, welcher als erstes Debut erscheinen sollte, schob ich glüklich in die 2te Reihe, und den Paulus ließ ich mir nicht nehmen; als No 4. ist Deborah bezeichnet. So kam es am 29. Nov: zur ersten Aufführung: Alexanderfest, und Davidde penitente; übermorgen sollte das zweite Concert folgen. Nun macht aber die Krankheit unseres Directors, dem das Güft in den Magen gefahren ist, und dazu die Gelbsucht erzeugte, einen Streich durch unser Rechnung, und vertröstet uns, wie böse Zähler, auf bessere Zeiten. Die Sache sah bedenklich aus, und noch weiß ich nicht, was zu hoffen zu fürchten steht; doch soll es seit gestern etwas besser gehen, und so dürfen wir hoffen, das Versäumte nachholen zu können. Eine bestimmte Richtung im Verein läßt sich bis jezt noch nicht erkennen. Allseitigkeit war das Motto; wir wollen hoffen, daß das Wort keinen Zuwachs erhält; bis jezt haben wir keine Note weiter als das Alexfest, Davidde, und Christus und grosse Missa gesungen; langsam eben werden wir der Richtung Richtung zu geben suchen. Sie sind aber gewiß von Allem schon unterrichtet, und darum bitte ich doppelt um Entschuldigung, daß ich Ihnen so viel schreibe.
Von Freund Hiller hörte ich im November recht Vergnügtes, was weiter geschehen soll, will er mir mittheilen. Sie werden es bereits wissen, ob eine glükliche Thätigkeit eintreten kann.
Guhr hat vor 8. Tagen ein grosses Concert in seiner Manir gegeben, dessen Reinertrag von f 800. - zu Mozarts Denkmal abgegeben wurde. Das repertoire ist Ihnen sicher bekannt; als besonders merkwürdig und wahrhaft entheiligend war eine französ: Declamation an Mozarts Geist zu dem Dies irae, tuba mirum, Lacrymosa!! das erste finale Don Juan hatte 3. Orchester, wovon die Menuett im Nebenzimmer. Titus Marsch war noch mit doppelter Blechmusik grimmig besezt; – schön kann genannt werden die Ausführung des G# Quartetts erster und lezter Saz von 36. Spielenden mit Contrabass. Die menschliche Natur ist ein biegsam Gewächs; die besten Leute werden leise zur Narrheit gebracht, und wenn es so fort gieng, könnte man noch den Veits Tanz als Kunsterzeugnis vorgestellt sehen.
Ihre Ouverturen werden wir hoffentlich auch nach einander zu hören bekommen. Am vorlezten Museum war der Sommernachtstraum auf dem Papier, aber der Fingal im Orchester, und damit waren wir denn auch zufrieden. Ohne Zweifel liegt unter Ihrer Hand bereits wieder ein grosses Werk für die musikalische Welt bereit; – welcherlei Art es nun auch sey, ob blos instrumentalisch oder mit der Schwester Dichtkunst verbunden, so gewähren Sie uns bald die Freude der Erscheinung.
Nun lassen Sie mich noch den Wunsch aussprechen, daß es Ihnen, Ihrer Frau Gemahlin recht gut ergehen, und Sie die Freude Ihres Bundes in vollem Maase genießen mögen. Im Laufe dieses Monats dürften wir hier vieleicht auch einer glüklichen Stunde entgegen sehen. Auch bitte ich noch, meinen späten aber nicht weniger warmen Dank für Ihre freundschaftliche Empfehlung nach London anzunehmen; sie gewährte mir einen bedeutenden Abend, und ich hatte nur zu beklagen, das mir meine Geschäfte die beste Zeit raubten.
Es ist heute der 15te Januar, und nun werden Sie bereits vor Empfang des Gegenwärtigen wissen, daß Ries gestorben ist. Als ich eben schließen wollte erhielt ich vorgestern die Todes Nachricht. Die Section hat eine völlige Auflösung der Leber gezeigt. Sein Übel hat er sicher auf letzter Reise – vieleicht wegen seiner Oper in London – geholt. Es schien die letzten paar Tage besser zu seyn, es war aber nur Schwäche. – So ist nun unser guter Verein abermals verwaißt, und wir einem provisorium ausgesetzt!
Leben Sie wohl, und behalten Sie mich im Andenken; ich bin mit wahrer Achtung stets ergeben der Ihrige
Chrn Eberhard
Sollten Sie uns einmal vieleicht wieder mit gutem Rath in unserm verwaißten Zustand an die Hand gehen können, so thun Sie es zum allgemeinen Besten. Sie kennen vieleicht irgend einen tüchtigen Mann.          
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Januar 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_96e316ca-82ad-478e-a40d-d1f3874ca543">Seit mir zulezt die Ehre zu Theil ward, Sie zu sprechen, haben sich manche Ereignisse in unserm Kreisse zugetragen, an denen Sie gewiß nicht wenig Antheil genommen haben, und welche mich schon lange bewegen wollten,</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_1e6eb205-d44c-44cd-baee-d8f8fa92358a">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="unknown" type="precursor" xml:id="title_ae4ba78e-68c3-438c-9007-e870d3a253a2">unbekannt</title> <title key="fmb-1838-03-25-03" type="successor" xml:id="title_2b4f5b13-59c4-4de5-b5c5-41171531bd1f">Felix Mendelssohn Bartholdy an Christian Eberhard in Frankfurt a. M.; Leipzig, 25. März 1838</title> <author key="PSN0110809">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0110809" resp="writer">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition"></name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_335d282e-87bc-4279-9273-1d3fe257b8da"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 33/12.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1838-01-15-01" type="letter" xml:id="title_0318c01b-8a16-48fd-beb8-b5f7c7ae1f53">Christian Eberhard an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Frankfurt a. M., 13. und 15. Januar 1838</title> <incipit>Seit mir zulezt die Ehre zu Theil ward, Sie zu sprechen, haben sich manche Ereignisse in unserm Kreisse zugetragen, an denen Sie gewiß nicht wenig Antheil genommen haben, und welche mich schon lange bewegen wollten,</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Christian Eberhard</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-01-13" xml:id="date_9fbca062-80f5-4d7d-87ac-e1958416fa9c">13.</date> und <date cert="high" when="1838-01-15" xml:id="date_d4b4fd7d-e190-484f-89f0-11485c0e6324">15. Januar 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110809" resp="author" xml:id="persName_a6f3e976-e683-4129-acb1-3d27ee53e545">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110809" resp="writer">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_058c1258-7607-4ea5-9a35-c4b89f099046"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. M.</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_4ae881d3-604d-4c40-98dd-f9f51a01130e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_c55c8c14-73ef-4e17-894b-442b7c041265"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_b41df3ba-98ed-404e-8d56-aa574e258276"> <docAuthor key="PSN0110809" resp="author" style="hidden">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110809" resp="writer" style="hidden">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</docAuthor> <dateline rend="right">Frankfurt <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">a</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">m</hi></formula>, <date cert="high" when="1838-01-13" xml:id="date_02739ba5-502a-4bfa-875e-5d957062bbac">13. <hi rend="latintype">Januar</hi> 1838.</date></dateline> <salute rend="left">Hochgeehrter Herr, und Freund!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Seit mir zulezt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_330a79f9-9189-434d-97bf-3664a61c0a44" xml:lang="de">zulezt – Vermutlich während Mendelssohns Aufenthalts in Frankfurt a. M., vom 13. Mai bis 4. Juli 1837.</note> die Ehre zu Theil ward, Sie zu sprechen, haben sich manche Ereignisse in unserm Kreisse zugetragen, an denen Sie gewiß nicht wenig Antheil genommen haben, und welche mich schon lange bewegen wollten, auch in ein paar Zeilen an Sie meine schmerzlichen Empfindungen zu erleichtern. Es geschieht nun zwar spät, aber immer noch inmitten traurigen Gefühls; und Sie werden es mir nicht verargen, daß ich in Ihr heiteres, glückliches Leben ein paar düstere Worte fallen lasse. </p> <p>Der Tod unseres geliebt gewesenen Freundes <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_009af109-1a02-457e-942b-ade06590bde7">Schelble<name key="PSN0114524" style="hidden" type="person">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_74251b62-6fc5-47fc-895f-f03dc8b3dd65" xml:lang="de">Der Tod unseres geliebt gewesenen Freundes Schelble – Johann Nepomuk Schelble starb am 6. August 1837 in seinem Geburtsort Hüfingen. </note> hat mir einen grossen Riß gemacht, und obwohl die Hoffnung, ihn wieder hier zu sehen, klein war, so dachte doch Niemand an ein so schnelles Verlöschen dieser schönen Lebensflamme. Mir ging viel mit ihm zu Grabe! Mehr noch verlor an ihm die Kunst, und hier wird es noch immer klarer, daß sein Verlust auf einer Seite unersezbar bleibt. Die Theilnahme sprach und spricht sich fortwährend in grossem Kreisse aus, und die Liebe zu ihm ist nun fast erkennbarer geworden, als bei seinem Leben, und Wirken. Auch Sie haben einen warmen Freund an ihm verloren, der mit Neigung, und Liebe Ihre schöne Künstlerbahn verfolgte mit Herz und Geiste. Zu früh ward er entrückt, um jenes Werk, welches theilweise seine Aufmunterung zum Licht erwekte, noch kennen zu lernen; im Durchsehen der ersten Nummern des <hi rend="latintype"><title xml:id="title_7835c97e-2157-4752-912b-96e5a2838db1">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dyycaw7d-6hzt-glcf-ocwg-1madho6snoz9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> übereilte ihn der Tod. – Es war ein schwerer Tag, als ich, mit Pfeilesschnelle von <placeName xml:id="placeName_9f67165c-f6b3-4182-845e-134750e3e5a4">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> nach <placeName xml:id="placeName_0c2a61a3-7a30-4898-8028-b6e247716375">Hüfingen<settlement key="STM0103243" style="hidden" type="locality">Hüfingen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geeilt, den lieben Freund ans Herz zu drücken hoffte, aber nur noch an seinem Sarg ankam!<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg><date cert="high" when="1837-08-06" xml:id="date_41f46a62-683d-4ec3-b967-16dd0dfa1a4b">24. Stunden zuvor</date> hatte er geendigt, und vor mir lag das bl<unclear reason="covering" resp="UT">eiche</unclear> aber völlig unentstellt ruhige Gesicht des Entschlafenen, wie ich es so oft <gap quantity="3" reason="deletion" unit="characters"></gap> mit Freuden still für mich betrachtet habe. Die <persName xml:id="persName_48534c3e-c031-4b0c-89a5-cad9628aa2ae">Frau<name key="PSN0114523" style="hidden" type="person">Schelble, Auguste Amalie (Molly) (1799-1862)</name></persName> erschöpft in Thränen, nur gehalten vom übergrossen Schmerz, fiel mir weinend um den Hals und hatte keine Worte mehr. Mein zweitägiger Aufenthalt mag etwas zur Erleichterung beigetragen haben; Trost zu geben war unmöglich. Noch jezt sind alle Briefe <gap quantity="2" reason="deletion" unit="words"></gap> der Trauernden an uns voll Schmerz und Wehmuth, und fast fürchte ich dem süssen Gift zu vieles Feld eingeräumt. Die schönste Erbschaft, welche uns der Entschlafene hinterließ, ist sein Verein. <hi n="1" rend="underline">sein</hi> Werk, <hi n="1" rend="underline">sein</hi> Bau. Wie sehr es uns am Herzen lag, dies Vermächtniß zu erhalten und zu pflegen, haben Sie in Ihrer Unterstüzung selbst mit angesehen. Es war voraus zusehen, daß der über uns gewaltete Geist nicht ganz in seiner Inte<unclear reason="covering" resp="UT">grität</unclear> erhalten werden würde. Die Folge bewies, daß die Rükung größer werden wollte, als wir dachten. Es gab zu kämpfen, fast bis zum Bauch, wenn nicht versöhnende Absicht und Nachsichtigkeit den Ehrgeiz überwältigt hätte. Der Sturm legte sich, und wir konnten mit Ruhe an unser <hi rend="latintype">Concert</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ebed3565-1fc5-48f3-aa42-ab37fad3608e" xml:lang="de">unser Concert – erstes Abonnement-Konzert des Cäcilien-Vereins unter Leitung von Ferdinand Ries am 29. November 1837.</note> denken. Den <title xml:id="title_565d2562-a428-4498-b6e4-4c0a57373758"><hi rend="latintype">Christus</hi> am Oelberg<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108006" style="hidden" type="music">Christus am Ölberge op. 85</name></title>, welcher als erstes <hi rend="latintype">Debut</hi> erscheinen sollte, schob ich glüklich in die 2<hi rend="superscript">te</hi> Reihe, und den <hi rend="latintype">Paulus</hi> ließ ich mir nicht nehmen; als N<hi rend="superscript">o</hi> 4. ist <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f2b0737d-268d-4590-861b-5f6d86f26031">Deborah<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108973" style="hidden" type="music">Deborah HWV 51</name></title></hi> bezeichnet. So kam es am <date cert="high" when="1837-11-29">29. Nov:</date> zur ersten Aufführung:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b5e5f048-747c-475a-8731-4b3d73de980e" xml:lang="de">So kam es am 29. Nov: zur ersten Aufführung – Am 29. November 1837 wurden von dem Frankfurter Cäcilien-Verein unter Leitung von Ferdinand Ries Händels Alexanderfest (Alexander’s Feast HWV 75) und Mozarts Davidde penitente KV 469 aufgeführt (siehe NZfM 7, Nr. 45, 5. Dezember 1837, S. 180).</note> <hi rend="latintype"><title xml:id="title_e8930e8c-b767-4b35-b820-923e827641fb">Alexanderfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title></hi>, und <hi rend="latintype"><title xml:id="title_1217874f-4feb-4fba-baa7-74bb746dd252">Davidde penitente<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110087" style="hidden" type="music">Davidde penitente KV 469</name></title></hi>; <date cert="high" when="1838-01-15"><date cert="high" when="1838-01-15" xml:id="date_2b5dd5e8-0038-4c20-b5bb-317cf2dda5df">übermorgen</date></date> sollte das zweite <hi rend="latintype">Concert</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ffe24587-e042-4ef8-bec5-70a0d4974573" xml:lang="de">das zweite Concert – das zweite Abonnement-Konzert des Cäcilien-Vereins, angesetzt auf den 15. Januar 1838. Der Tod des neuen Chorleiters Ferdinand Ries am 13. Januar 1838 verhinderte wohl eine Umsetzung.</note> folgen. Nun macht aber die Krankheit unseres <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_257453fc-3d60-446c-9c1e-cfba56139a66">Directors<name key="PSN0114191" style="hidden" type="person">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name></persName></hi>, dem das Güft<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2a64f611-6568-484a-9215-dbad963abf43" xml:lang="de">Güft – Gift</note> in den Magen gefahren ist, und dazu die Gelbsucht erzeugte, einen Streich durch unser Rechnung, und vertröstet uns, wie böse Zähler, auf bessere Zeiten. Die Sache sah bedenklich aus, und noch weiß ich nicht, was zu hoffen zu fürchten steht; doch soll es seit <date cert="high" when="1838-01-14">gestern</date> etwas besser gehen, und so dürfen wir hoffen, das Versäumte nachholen zu können. Eine<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>bestimmte Richtung im <placeName xml:id="placeName_6bf08522-e9f5-4a2c-aeb4-e8c376c766aa">Verein<name key="NST0103634" style="hidden" subtype="Winterkonzerte" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> läßt sich bis jezt noch nicht erkennen. Allseitigkeit war das <hi rend="latintype">Motto</hi>; wir wollen hoffen, daß das Wort keinen Zuwachs erhält; bis jezt haben wir keine Note weiter als das <hi rend="latintype">Alexfest</hi>, <hi rend="latintype">Davidde</hi>, und <hi rend="latintype">Christus</hi> und <title xml:id="title_a702e70c-7e62-49f6-a8f2-306dfd238957">grosse <hi rend="latintype">Missa</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107802" style="hidden" type="music">Messe h-Moll, BWV 232</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9eea087c-445f-4b70-a56d-a15241e5451c" xml:lang="de">grosse Missa – Es könnte sich um Johann Sebastian Bachs Messe in h-Moll, BWV 232 handeln, von Johann Nepomuk Schelble schon 1828 teilweise mit dem Cäcilienverein aufgeführt (vgl. Sabine Hock, Schelble, Johann Nepomuk, in Frankfurter Personenlexikon (<ref target="http://frankfurter-personenlexikon.de/node/1033" xml:id="ref_f00f7480-2321-4393-b6dc-5ebb5e27f811">Onlineausgabe</ref>).</note> gesungen; langsam eben werden wir der Richtung Richtung zu geben suchen. Sie sind aber gewiß von Allem schon unterrichtet, und darum bitte ich doppelt um Entschuldigung, daß ich Ihnen so viel schreibe.</p> <p>Von Freund <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_95ca5c39-8668-4979-8920-e2862ef6666c">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName></hi> hörte ich im <hi rend="latintype">November</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b2b94c8d-4a74-4b90-b971-13e635dc959a" xml:lang="de">im November – Ferdinand Hiller, der den Cäcilien-Verein vertretungsweise geleitet hatte, war seit August 1837 nach Italien verzogen.</note> recht Vergnügtes, was weiter geschehen soll, will er mir mittheilen. Sie werden es bereits wissen, ob eine glükliche Thätigkeit eintreten kann.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_689655cd-13ff-4dd4-88ac-42f4e89e75f5">Guhr<name key="PSN0111614" style="hidden" type="person">Guhr, Karl Wilhelm Ferdinand (1787-1848)</name></persName></hi> hat vor 8. Tagen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_602baf58-5fde-44e0-b81d-b4e5d6c1f7f7" xml:lang="de">vor 8 Tagen – Das Konzert zum Besten des Mozart-Denkmals in Salzburg war auf den 5. Januar angesetzt.</note> ein grosses <hi rend="latintype">Concert</hi> in seiner Manir<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_64ec7c6b-5d9a-421e-89f7-726b0d035b57" xml:lang="de">ein grosses Concert in seiner Manir – Das große Musikfest für das Salzburger Mozart- Denkmal fand am 5. Januar 1838 im Weidenbuchsaal in Frankfurt a. M. statt. Das Opernorchester und -Chor, Solosänger und mehrere Gesangsvereine sowie das Kaiserlich-Königliche Musikchor wurden geleitet von Karl Guhr (siehe Fränkischer Merkur 1, Nr. 10, 10. Januar 1838, S. 74). </note> gegeben, dessen Reinertrag von f 800.- zu <placeName xml:id="placeName_9fe52fb7-a8a2-472d-849a-d677e24492d3"><hi rend="latintype">Mozarts</hi> Denkmal<name key="SGH0100114" style="hidden" subtype="" type="sight">Wolfgang Amadeus Mozart-Denkmal</name><settlement key="STM0100113" style="hidden" type="locality">Salzburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> abgegeben wurde. Das <hi rend="latintype">repertoire</hi> ist Ihnen sicher bekannt; als besonders merkwürdig und wahrhaft entheiligend war eine französ: <hi rend="latintype">Declamation</hi> an <hi rend="latintype">Mozarts</hi> Geist<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3bee1e80-bc1b-4c29-a07b-97bb5e1d5cd0" xml:lang="de">französ: Declamation an Mozarts Geist – »Mozart’s Grab«, Gedicht von Charles Durand, vom Dichter vorgetragen mit musikalischer Begleitung (siehe Fränkischer Merkur 1, Nr. 10, 10. Januar 1838, S. 74).</note> zu dem <title xml:id="title_7fa5bfe5-d98d-4a1d-add2-1b0f49fba9a1"><hi rend="latintype">Dies irae</hi>, <hi rend="latintype">tuba mirum</hi>, <hi rend="latintype">Lacrymosa</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110129" style="hidden" type="music">Requiem d-Moll, KV 626</name></title>!! das erste <hi rend="latintype">finale</hi> <hi rend="latintype"><title xml:id="title_68e7e5ae-6961-4555-a898-8829234f22de">Don Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f1096385-555f-4060-a363-a1e66abc15c2" xml:lang="de">das erste finale Don Juan – W. A. Mozart, Don Giovanni KV 527, erster Akt, Finale.</note> hatte 3. <hi rend="latintype">Orchester</hi>, wovon die <hi rend="latintype">Menuett</hi> im Nebenzimmer.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9993a8c2-4890-41d2-aea6-0cb21a4ce26b" xml:lang="de">die Menuett im Nebenzimmer – Die Tanzmusik aus dem ersten Finale des Don Giovanni wurde »von drei verschiedenen Orchestern, an drei verschiedenen Stellen placirt« vorgetragen (Fränkischer Merkur 1, Nr. 10, 10. Januar 1838, S. 74).</note> <hi rend="latintype"><title xml:id="title_cd083bd3-c67b-4a9c-9acc-d80a6a491cc0">Titus<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110085" style="hidden" type="music">La clemenza di Tito KV 621</name></title></hi> Marsch<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_67645663-0950-45ec-b6fd-ca6ed4ef6932" xml:lang="de">Titus Marsch – W. A. Mozart, La clemenza di Tito, KV 621, erster Akt, Nr. 4 Marcia.</note> war noch mit doppelter Blechmusik <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above"><unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">grimmig</unclear><name key="PSN0110809" resp="writers_hand" style="hidden">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</name></add> besezt; – schön kann genannt werden die Ausführung des <title xml:id="title_b032d19b-3e51-46c4-b596-c9c26184de00">G# <hi rend="latintype">Quartetts</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0112085" style="hidden" type="music">Streichquartett G-Dur, KV 387</name></title> erster und lezter Saz von 36. Spielenden mit <hi rend="latintype">Contrabass</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d47a700b-1a10-43e4-a462-9b05e793858a" xml:lang="de">von 36. Spielenden mit Contrabass – vgl. Europa: Chronik der gebildeten Welt 1, S. 92 (»Quartett aus G-dur, siebenfach besetzt mit achtundzwanzig Instrumenten«).</note> Die menschliche Natur ist ein biegsam Gewächs; die besten Leute werden leise zur Narrheit gebracht, und wenn es so fort gieng, könnte man noch den <hi rend="latintype">Veits </hi>Tanz<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3516f69c-84c5-4f58-b524-4c17183754b4" xml:lang="de">Veits Tanz – Veitstanz, Gehirnkrankheit, die sich in unwillkürlichen Bewegungen manifestiert (heute Chorea Huntington benannt).</note> als Kunsterzeugnis vorgestellt sehen.</p> <p>Ihre <title xml:id="title_80ed2503-8bed-4b87-bf88-511adcddb679"><hi rend="latintype">Ouvertur</hi>en<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ltxywqvk-el8w-0ew9-7l9i-sr7vjnuzcoya"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100969" style="hidden">Ouvertüren<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> werden wir hoffentlich auch nach einander zu hören bekommen. Am vorlezten <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_1a7eacd0-d1e0-4af9-8eb6-b46a26311cda">Museum<name key="NST0100341" style="hidden" subtype="Konzerte" type="institution">Museum (Gesellschaft)</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ae24b911-166d-46ee-9d02-30086172bd4b" xml:lang="de">Am vorlezten Museum – Das vorletzte Konzert der Frankfurter Museums-Gesellschaft.</note> war der <title xml:id="title_d9790661-fcca-4c06-823f-1b9a8bb5a28f">Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0kr5cmzp-j4dp-6chg-bwvn-xadmj832uw3v"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> auf dem Papier, aber der <hi rend="latintype"><title xml:id="title_5715ca0d-c9fa-42aa-abe7-c994865a2b6d">Fingal<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vpxsumil-fuki-3n2i-08zj-5pwi5b9dzmml"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title></hi> im <hi rend="latintype">Orchester</hi>, und damit waren wir denn auch zufrieden. Ohne Zweifel liegt unter Ihrer Hand bereits wieder ein grosses Werk für die musikalische Welt bereit; – welcherlei Art es nun auch sey, ob blos instrumentalisch<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>oder mit der Schwester Dichtkunst verbunden, so gewähren Sie uns bald die Freude der Erscheinung.</p> <p>Nun lassen Sie mich noch den Wunsch aussprechen, daß es Ihnen, Ihrer Frau <persName xml:id="persName_eaee01de-e060-407b-9a6f-07853b6b3f71">Gemahlin<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> recht gut ergehen, und Sie die Freude Ihres Bundes in vollem Maase genießen mögen. Im Laufe dieses Monats dürften wir hier vieleicht auch einer glüklichen Stunde entgegen sehen. Auch bitte ich noch, meinen späten aber nicht weniger warmen Dank für Ihre freundschaftliche Empfehlung nach <placeName xml:id="placeName_55c40e76-2d28-4e09-b5bc-5e8ab58a6eaa">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ce980768-bb4f-4cb4-9792-c82222178fb4" xml:lang="de">Empfehlung nach London – Mendelssohn hatte Christian Eberhard für dessen Londoner Aufenthalt im Sommer 1837 bei seinem Freund Carl Klingemann empfohlen (Brief fmb-1837-06-24-02 (Brief Nr. 1658) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Frankfurt a. M., 24. Juni 1837).</note> anzunehmen; sie gewährte mir einen bedeutenden Abend, und ich hatte nur zu beklagen, das mir meine Geschäfte die beste Zeit raubten.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_bda067c1-3db1-4df3-87c6-bd939f79ab7f"> <docAuthor key="PSN0110809" resp="author" style="hidden">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110809" resp="writer" style="hidden">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Es ist heute der <date cert="high" when="1838-01-15" xml:id="date_9b5f2ed2-1748-495e-9fad-4e427da09535">15<hi rend="superscript">te</hi> <hi rend="latintype">Januar</hi></date>, und nun werden Sie bereits vor Empfang des Gegenwärtigen wissen, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7b3d2f17-4c37-4d86-8877-5fa830387242">Ries<name key="PSN0114191" style="hidden" type="person">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name></persName></hi> gestorben ist. Als ich eben schließen wollte erhielt ich <date cert="high" when="1838-01-13">vorgestern</date> die Todes Nachricht. Die <hi rend="latintype">Section</hi> hat eine völlige Auflösung der Leber gezeigt. Sein Übel hat er sicher auf letzter Reise – vieleicht wegen seiner <title xml:id="title_b7b073a2-3a9d-4146-a2be-00f91294e03c">Oper<name key="PSN0114191" style="hidden" type="author">Ries, Ferdinand (1784–1838)</name><name key="CRT0112086" style="hidden" type="music">Der Abend auf dem Libanon WoO 51</name></title> in London<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8fe033a3-ae12-4198-8c2e-b14512702b11" xml:lang="de">seiner Oper in London – vgl. Allgemeiner musikalischer Anzeiger 9, Nr. 3, 19. Januar 1837, S. 11: »Ferdinand Ries hat seine neue Oper “Der Abend auf dem Libanon” dem Drurylane-Theater in London übergeben, und wird die sechs ersten Vorstellungen selbst leiten.«</note> – geholt. Es schien die letzten paar Tage besser zu seyn, es war aber nur Schwäche. – So ist nun unser guter <placeName xml:id="placeName_7323241a-ac0f-4a84-b2ae-447c252da1c4">Verein<name key="NST0103634" style="hidden" subtype="Winterkonzerte" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> abermals verwaißt, und wir einem <hi rend="latintype">provisorium</hi> ausgesetzt!</p> <closer rend="left">Leben Sie wohl, und behalten Sie mich im Andenken; ich bin mit wahrer Achtung stets ergeben </closer> <signed rend="right">der Ihrige</signed> <signed rend="right">Chr<hi rend="superscript">n</hi> Eberhard</signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_2b79fa16-af07-4f2f-9f59-8ad5db89568c"> <docAuthor key="PSN0110809" resp="author" style="hidden">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110809" resp="writer" style="hidden">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Sollten Sie uns einmal vieleicht wieder mit gutem Rath in unserm verwaißten Zustand an die Hand gehen können, so thun Sie es zum allgemeinen Besten. Sie kennen vieleicht irgend einen tüchtigen Mann.</p> </div> </body> </text></TEI>