gb-1838-01-14-01
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Prag, 14. Januar 1838
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 Doppelbl.: S. 1-8 Brieftext. – Brief in Oxford falsch zusammengeheftet.
Louis Kleinwächter
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Vergeben Euer Wohlgeboren die Freiheit, die ich mir nehme, dieselben unbekannter Weise mit einem Schreiben, deßen Inhalt noch dazu eine Bitte ist, zu belästigen. Mein innigst verehrter Gönner und ich darf wohl sagen, mein Freund, Herr Capellmeister Spohr wird Euer Wohlgeboren nicht schon
Musicushabe ich doch seit geraumen Jahren meine Weihe-Stunden der ernsten Tonkunst zugewendet und nach einem mehrjährigen
Cursusin allen Theilen des Satzes mich auch in mehren
Compositionenversucht, wovon einige bereits öffentlich mit Beifall aufgeführt wurden. Aufgemuntert durch meinen verehrten Lehrer; Herrn
–Friedr. Dionys Weber
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– und durch HerrnConservatorium
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zu machen, die hier bereits zweimal öffentlich gegeben wurde, und die ich vorigen Jahres für das hiesigeOuverture
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Weberempfohlen, haben mir die Auflage jenes Werkes unter der Bedingung zugesagt, daß diese
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zur Aufführung komme; und ich erlaube mir somit an Euer Wohlgeboren die herzlichste Bitte, mir bei diesem Unternehmen behülflich sein zu wollen. Ich weiß daß der Geist, mit dem Euer Wohlgeboren alles erfaßen und durchdringenAbonnement-Concerte
LeipzigerMusikstandes ist, und daß ein Werk, welches dieselben vorzuschlagen belieben, gewiß in jenen
ConcertenAufnahme finden muß. –
Wenn Euer Wohlgeboren mein Werk, deßen Partitur und Stimmen unter Einem von hier an Breitkopf & Hartel abgehen, dieser Ehre nicht unwürdig finden, so erwarte ich von Euer Wohlgeboren wie schon durch Herrn Capellmeister Spohr bekannt gewordener Humanitat und Freundlichkeit, mit welcher dieselben das Streben jüngerer Künstler gerne unterstützen, daß Euer Wohlgeboren meinen Wünschen nicht entgegen sein werden.Ouverture zur Aufführung zu bringen, habe ich Euer Wohlgeboren gegenüber wohl gar nichts zu erinnern; dieselben sind als vollendeter Musikdirector schon längst bekannt – Ich werde mich sehr geehrt und glücklich fühlen, wenn meine Arbeit unter Euer Wohlgeboren kunstsinniger Leitung dem Publikum der berühmten Kunststadt vorgeführt werden sollte, und füge nur noch die Nachricht bei, daß diese Ouverture nächstens in Cassel wohin ich eine Abschrift zu persönlichem Gebrauche für H.
Capellmeister
Spohrsandte gegeben werden wird.
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Productionetwas accordiren wollten, so würde es mir in meiner Stellung wohl nicht schwer werden, die Mittelsperson dabei abzugeben – Für den Fall als mich Euer Wohlgeboren mit einer – wenn auch nur ganz kurzen – Antwort oder einem Auftrage beehren wollten, füge ich unten meine
Adressebei. –
Euer Wohlgeborennochmals empfehle zeichne ich mit besonderer Hochachtung
Louis Kleinwaechter,
Wohnhaft Wassergaße
Nro 701.
Production erlaube ich mir nur die Bitte, die kleinen Ritardando’s im Verlaufe nicht sehr dehnen zu wollen, und in der Gesangstelle den Streichern möglichstes piano, den concertirenden Bläsern genaueste Pracision: und Gleichheit im Vortrage anzuempfehlen. – Uibrigens werden Euer Wohlgeboren selbst am besten wißen, was in Hinsicht des allerdings nicht leichten Ensembles zu thun ist. – die Tempi sind nach genau angegeben.
Prag den 14t Jenner 1838. Wohlgeborner, hochverehrter Herr! Vergeben Euer Wohlgeboren die Freiheit, die ich mir nehme, dieselben unbekannter Weise mit einem Schreiben, deßen Inhalt noch dazu eine Bitte ist, zu belästigen. Mein innigst verehrter Gönner und ich darf wohl sagen, mein Freund, Herr Capellmeister Spohr wird Euer Wohlgeboren nicht schon in Kenntniß gesetzt haben, welche die Bitte ist, die ich den denselben vorzutragen mir die Ehre gebe: Obschon von Beruf kein Musicus habe ich doch seit geraumen Jahren meine Weihe-Stunden der ernsten Tonkunst zugewendet und nach einem mehrjährigen Cursus in allen Theilen des Satzes mich auch in mehren Compositionen versucht, wovon einige bereits öffentlich mit Beifall aufgeführt wurden. Aufgemuntert durch meinen verehrten Lehrer; Herrn Friedr. Dionys Weber – Director am hiesigen Conservatorium – und durch Herrn Capellmeister Spohr bin ich gesonnen, meine Compositionen in Stich zu geben, und denke den Anfang mit einer Ouverture zu machen, die hier bereits zweimal öffentlich gegeben wurde, und die ich vorigen Jahres für das hiesige Conservatorium schrieb. – die Herrn Breitkopf und Hartel, an die mich Spohr und Weber empfohlen, haben mir die Auflage jenes Werkes unter der Bedingung zugesagt, daß diese Ouverture in Leipzig in einen Abonnement-Concerte zur Aufführung komme; und ich erlaube mir somit an Euer Wohlgeboren die herzlichste Bitte, mir bei diesem Unternehmen behülflich sein zu wollen. Ich weiß daß der Geist, mit dem Euer Wohlgeboren alles erfaßen und durchdringen die Seele des Leipziger Musikstandes ist, und daß ein Werk, welches dieselben vorzuschlagen belieben, gewiß in jenen Concerten Aufnahme finden muß. – Wenn Euer Wohlgeboren mein Werk, deßen Partitur und Stimmen unter Einem von hier an Breitkopf & Hartel abgehen, dieser Ehre nicht unwürdig finden, so erwarte ich von Euer Wohlgeboren wie schon durch Herrn Capellmeister Spohr bekannt gewordener Humanitat und Freundlichkeit, mit welcher dieselben das Streben jüngerer Künstler gerne unterstützen, daß Euer Wohlgeboren meinen Wünschen nicht entgegen sein werden. Uiber die Art und Weise, die Ouverture zur Aufführung zu bringen, habe ich Euer Wohlgeboren gegenüber wohl gar nichts zu erinnern; dieselben sind als vollendeter Musikdirector schon längst bekannt – Ich werde mich sehr geehrt und glücklich fühlen, wenn meine Arbeit unter Euer Wohlgeboren kunstsinniger Leitung dem Publikum der berühmten Kunststadt vorgeführt werden sollte, und füge nur noch die Nachricht bei, daß diese Ouverture nächstens in Cassel wohin ich eine Abschrift zu persönlichem Gebrauche für H. Capellmeister Spohr sandte gegeben werden wird. Ich schließe mein Schreiben mit der widerholten Bitte, meine Freiheit gütigst entschuldigen zu wollen, und mit dem sehnlichsten Wunsche, bald Gelegenheit zu erhalten, Euer Wohlgeboren dienstwillig sein zu können. – Sollten dieselben in irgend einer Angelegenheit wobei ich nützen könnte, in Prag etwas wünschen, so bitte ich, sich an mich zu wenden, ich würde gewiß alles aufbieten, um nach Kräften zu entsprechen: – Insbesondere muß ich noch erwähnen, daß von der hiesigen Tonkünstler-Societat, deren Prasidium mein Vater begleitet; heuer Euer Wohlgeboren herrlicher aufgeführt werden soll. Wenn Euer Wohlgeboren hinsichtlich dieser Production etwas accordiren wollten, so würde es mir in meiner Stellung wohl nicht schwer werden, die Mittelsperson dabei abzugeben – Für den Fall als mich Euer Wohlgeboren mit einer – wenn auch nur ganz kurzen – Antwort oder einem Auftrage beehren wollten, füge ich unten meine Adresse bei. – Indem ich mich und meine Bitte Euer Wohlgeboren nochmals empfehle zeichne ich mit besonderer Hochachtung ergeben Louis Kleinwaechter, Doktor der Rechte. Wohnhaft Wassergaße Nro 701. Hinsichtlich der Production erlaube ich mir nur die Bitte, die kleinen Ritardando’s im Verlaufe nicht sehr dehnen zu wollen, und in der Gesangstelle den Streichern möglichstes piano, den concertirenden Bläsern genaueste Pracision: und Gleichheit im Vortrage anzuempfehlen. – Uibrigens werden Euer Wohlgeboren selbst am besten wißen, was in Hinsicht des allerdings nicht leichten Ensembles zu thun ist. – die Tempi sind nach genau angegeben.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-01-14" xml:id="date_47f54b99-91fa-4635-bb88-76708e5836c8">14. 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März 1836: <ref target="http://www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1836030631" xml:id="ref_3b1704bd-3cd2-4538-be01-f6a25730d1b7">Link</ref>; Allgemeiner Musikalischer Anzeiger 7, Nr. 53, 31. Dezember 1835, S. 211); Ständchen für Gesang, obligates Violoncell und Klavier, im September 1836 (AMZ 38, Nr. 36, 7. Sept. 1836, Sp. 596); Quartett a-Moll, am 30. November 1837 (Brief von Louis Kleinwächter an Louis Spohr in Kassel, Prag, 3. Dezember 1837: <ref target="http://www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1837120331" xml:id="ref_4f83b00a-32a4-4327-84e4-3c932f99727a">Link</ref>; AMZ 40, Nr. 4, 24. Januar 1838, Sp. 65).</note> Aufgemuntert durch meinen verehrten Lehrer; Herrn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7686a460-8ff5-4d15-8742-e167bb1d79cf">Friedr. Dionys Weber<name key="PSN0115650" style="hidden" type="person">Weber, Friedrich Dionys (1766-1842)</name></persName></hi> – <hi rend="latintype">Director</hi> am hiesigen <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_bbcd8b7d-d338-4f8f-be21-31e1816996b2">Conservatorium<name key="NST0103404" style="hidden" subtype="" type="institution">Prager Konservatorium</name><settlement key="STM0100589" style="hidden" type="locality">Prag</settlement><country style="hidden">Böhmen</country></placeName></hi> – und durch Herrn <hi rend="latintype">Capell</hi>meister <hi rend="latintype">Spohr</hi> bin ich gesonnen, meine <hi rend="latintype">Compositionen</hi> in Stich zu geben, und denke den Anfang mit einer<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg><hi rend="latintype"><title xml:id="title_14c63689-72fb-492c-a8e0-7b5ef6d4f381">Ouverture<name key="PSN0112417" style="hidden" type="author">Kleinwächter, Louis (Alois) (1807–1840)</name><name key="CRT0109501" style="hidden" type="music">Ouvertüre e-Moll, op. 1</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2c1f883c-4fbf-4154-b969-a97829d8425b" xml:lang="de">Ouverture – Die Ouverture für Orchester op. 1, dem Conservatorium der Tonkunst in Prag gewidmet, erschien 1839 bei Breitkopf & Härtel (PN 5991).</note> zu machen, die hier bereits zweimal öffentlich gegeben wurde,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1c5b7196-fc83-48d5-8324-fc2cf65041ea" xml:lang="de">zweimal öffentlich gegeben wurde – Kleinwächters Ouverture wurde erstmals im dritten Akademiekonzert in Prag im März oder April 1837 aufgeführt (siehe NZfM 6, Nr. 42, 26. Mai 1837, S. 170, AMZ 39, Nr. 16, 19. April 1837, Sp. 256, und den Brief Louis Kleinwächters an Louis Spohr in Kassel, Prag, 6. Juni 1837: <ref target="http://www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1837060631)" xml:id="ref_81e56649-3a13-45df-82da-26260f89b1b6">Link</ref>).</note> und die ich vorigen Jahres für das hiesige <hi rend="latintype">Conservatorium</hi> schrieb. – die Herrn <persName xml:id="persName_caf668d9-478f-4617-9a12-486470b6c363"><hi rend="latintype">Breitkopf</hi> und <hi rend="latintype">Hartel</hi><name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName>, an die mich <hi rend="latintype">Spohr</hi> und <hi rend="latintype">Weber</hi> empfohlen, haben mir die Auflage jenes Werkes unter der Bedingung zugesagt, daß diese <hi rend="latintype">Ouverture</hi> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_9269f66c-4ee6-4cb1-81e9-5f570e5b3863">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> in einen <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_6750d202-9bfb-441f-8b13-0c14740104de">Abonnement-Concerte<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_646e871e-c660-435b-b642-1cd4443057e2" xml:lang="de">in einen Abonnement-Concerte – Kleinwächters Ouvertüre e-Moll, op. 1, wurde am 29. März 1838 im 20. Abonnementkonzert in Leipzig unter Mendelssohns Leitung aufgeführt.</note> zur Aufführung komme; und ich erlaube mir somit an Euer Wohlgeboren die herzlichste Bitte, mir bei diesem Unternehmen behülflich sein zu wollen. Ich weiß daß der Geist, mit dem Euer Wohlgeboren alles erfaßen und durchdringen<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>die Seele des <hi rend="latintype">Leipziger</hi> Musikstandes ist, und daß ein Werk, welches dieselben vorzuschlagen belieben, gewiß in jenen <hi rend="latintype">Concerten</hi> Aufnahme finden muß. –</p> <p>Wenn Euer Wohlgeboren mein Werk, deßen <hi rend="latintype">Partitur</hi> und Stimmen unter Einem von hier an <hi rend="latintype">Breitkopf & Hartel</hi> abgehen, dieser Ehre nicht unwürdig finden, so erwarte ich von Euer Wohlgeboren wie schon durch Herrn <hi rend="latintype">Capell</hi>meister <hi rend="latintype">Spohr</hi> bekannt gewordener <hi rend="latintype">Humanitat</hi> und Freundlichkeit, mit welcher dieselben das Streben jüngerer Künstler gerne unterstützen, daß Euer Wohlgeboren meinen Wünschen nicht entgegen sein werden.<seg type="pagebreak"> |5| <pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg>Uiber die Art und Weise, die <hi rend="latintype">Ouverture</hi> zur Aufführung zu bringen, habe ich Euer Wohlgeboren gegenüber wohl gar nichts zu erinnern; dieselben sind als vollendeter Musik<hi rend="latintype">director</hi> schon längst bekannt – Ich werde mich sehr geehrt und glücklich fühlen, wenn meine Arbeit unter Euer Wohlgeboren kunstsinniger Leitung dem Publikum der berühmten Kunststadt vorgeführt werden sollte, und füge nur noch die Nachricht bei, daß diese <hi rend="latintype">Ouverture</hi> nächstens in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_f3b2782e-8878-4705-ae5c-657a3a190516">Cassel<settlement key="STM0100115" style="hidden" type="locality">Kassel</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> wohin ich eine Abschrift zu persönlichem Gebrauche für H. <hi rend="latintype">Capell</hi>meister <hi rend="latintype">Spohr</hi> sandte gegeben werden wird.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_08b80fae-c08d-42cf-b43d-4bf72ac19408" xml:lang="de">nächstens in Cassel … gegeben wird – Die Ouverture wurde am 7. März 1838 im dritten Abonnement-Konzert in Kassel aufgeführt (AMZ 40, Nr. 36, 5. September 1838, Sp. 593).</note></p> <p><seg type="pagebreak">|6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg>Ich schließe mein Schreiben mit der widerholten Bitte, meine Freiheit gütigst entschuldigen zu wollen, und mit dem sehnlichsten Wunsche, bald Gelegenheit zu erhalten, Euer Wohlgeboren dienstwillig sein zu können. – Sollten dieselben in irgend einer Angelegenheit wobei ich nützen könnte, in Prag etwas wünschen, so bitte ich, sich an mich zu wenden, ich würde gewiß alles aufbieten, um nach Kräften zu entsprechen: – Insbesondere muß ich noch erwähnen, daß von der hiesigen <placeName xml:id="placeName_9a2d4142-b551-4376-9dff-45eb231250cf">Tonkünstler-<hi rend="latintype">Societat</hi><name key="NST0103863" style="hidden" subtype="" type="institution">Tonkünstler-Sozietät</name><settlement key="STM0100589" style="hidden" type="locality">Prag</settlement><country style="hidden">Böhmen</country></placeName>, deren <hi rend="latintype">Prasidium</hi> mein <persName xml:id="persName_4db03f74-c4f4-4585-ae69-943a67dac507">Vater<name key="PSN0119132" style="hidden" type="person">Kleinwächter, Ignaz (1766-1845)</name></persName> begleitet; heuer Euer Wohlgeboren herrlicher <hi rend="latintype"><title xml:id="title_7c5b7d81-00b5-490e-bf21-0c466fae945c"><choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_77ad4a0b-6a1f-49a4-b375-061eda8fd1c9"><sic resp="writer">Paullus</sic><corr resp="editor">Paulus</corr></choice><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iwnzmamn-szsj-fgb6-je8l-x4q1xvko2urk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> aufgeführt werden soll.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ec1095d8-d31c-432f-be14-8a0e7dc12fab" xml:lang="de">daß von der hiesigen Tonkünstler-Societat … Paullus aufgeführt werden soll – Die Aufführung fand im Rahmen des zweiten Konzertes der Tonkünstler-Gesellschaft zum Besten ihres Wittwen- und Waiseninstituts im August 1838 in Prag statt (AMZ 40, Nr. 38, 19. Sept. 1838, Sp. 628 ff.).</note> Wenn<seg type="pagebreak"> |7| <pb n="7" type="pagebreak"></pb></seg>Euer Wohlgeboren hinsichtlich dieser <hi rend="latintype">Production</hi> etwas accordiren wollten, so würde es mir in meiner Stellung wohl nicht schwer werden, die Mittelsperson dabei abzugeben – Für den Fall als mich Euer Wohlgeboren mit einer – wenn auch nur ganz kurzen – Antwort oder einem Auftrage beehren wollten, füge ich unten meine <hi rend="latintype">Adresse</hi> bei. –</p> <closer rend="left">Indem ich mich und meine Bitte <hi rend="latintype">Euer Wohlgeboren</hi> nochmals empfehle zeichne ich mit besonderer Hochachtung </closer> <closer rend="center">ergeben</closer> <signed rend="right"> <hi rend="latintype">Louis Kleinwaechter</hi>,</signed> <signed rend="right">Doktor der Rechte.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_0dfa3d61-b193-4af1-a8b1-23d342db2218"> <docAuthor key="PSN0112417" resp="author" style="hidden">Kleinwächter, Louis (Alois) (1807–1840)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112417" resp="writer" style="hidden">Kleinwächter, Louis (Alois) (1807–1840)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Wohnhaft Wassergaße</p> <p style="paragraph_without_indent">N<hi rend="superscript">ro</hi> 701.</p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_4112b40d-0cae-47c0-bfc2-307efcdfc306"> <docAuthor key="PSN0112417" resp="author" style="hidden">Kleinwächter, Louis (Alois) (1807–1840)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112417" resp="writer" style="hidden">Kleinwächter, Louis (Alois) (1807–1840)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|8| <pb n="8" type="pagebreak"></pb></seg>Hinsichtlich der <hi rend="latintype">Production</hi> erlaube ich mir nur <hi n="1" rend="underline">die</hi> Bitte, die kleinen <hi rend="latintype">Ritardando</hi>’s im Verlaufe <hi n="1" rend="underline">nicht sehr</hi> dehnen zu wollen, und in der Gesangstelle den Streichern möglichstes <hi rend="latintype">piano</hi>, den <hi rend="latintype">concertirenden</hi> Bläsern genaueste <hi rend="latintype">Pracision</hi>: und Gleichheit im Vortrage anzuempfehlen. – Uibrigens werden Euer Wohlgeboren selbst am besten wißen, was in Hinsicht des allerdings nicht leichten <hi rend="latintype">Ensembles</hi> zu thun ist. – die <hi rend="latintype">Tempi</hi> sind nach <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_88dc2352-73f4-47bf-8eb2-fd0cea0b5a7a"><choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_2d01595d-8c4c-4dc7-8c9b-f11e5b49abf6"><sic resp="writer">Malzel</sic><corr resp="editor">Mälzel</corr></choice><name key="PSN0113051" style="hidden" type="person">Mälzel, Johann Nepomuk (1772-1838)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_156fc9e9-2811-45ec-9ea5-337102062cd7" xml:lang="de">die Tempi sind nach Malzel – Metronomangaben nach Johann Nepomuk Mälzel.</note> genau angegeben. </p> </div> </body> </text></TEI>